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dei – Prozesstechnik für die Lebensmittelindustrie 03.2020

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Die Fachzeitschrift dei - Prozesstechnik für die Lebensmittelindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Weitere Themen sind Hygienic Design, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und die Verpackungstechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Nahrungs- und Genussmittelmaschinen, roboterbasierte Verpackungslösungen sowie Food Design und Getränkekonzepte.

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dei FOKUS MATERIALFLUSS UND LOGISTIK Bild: Ferag Bei Bisleri überwinden Wendeln der Serie Deniway auf engstem Raum große Höhendistanzen Förderanlage mit 20 m hoher Wendel transportiert PET-Flaschen Fünf Etagen abwärts Das Schweizer Unternehmen Ferag hat beim indischen Mineralwasserabfüller Bisleri eine Förderanlage installiert. Sie besteht aus zwei Plattenkettenförderer-Linien der Serie Deniway mit drei Wendeln. Eine dieser Wendeln ist 20 m lang und transportiert PET-Flaschengebinde von den Abfüllstationen über fünf Etagen nach unten zum Versand. Pro Stunde verarbeitet die Anlage bis zu 6000 Verpackungseinheiten. Der Name „Bisleri“ leitet sich vom italienischen Unternehmer Felice Bisleri her, Inhaber des Mineralbrunnens „Sorgenti Angelica“ in Nocera Umbra in Mittelitalien. Er expandierte bereits 1965 nach Indien. Vier Jahre später übernahm die Parle-Group das Unternehmen. Seitdem hat es sich zur führenden Erfrischungsgetränkemarke auf dem indischen Subkontinent entwickelt. 2018 eröffnete Bisleri am Hauptsitz Mumbai einen modernen Abfüllbetrieb. Diesen bewirbt das Unternehmen als „weltweit erste und einzige vertikale Mineralwasser - produktion“. Vertikal nach unten und nach oben Vertikal bezieht sich in diesem Fall auf die mit der automatischen Abfüllanlage verknüpfte Fördertechnik: Zwei von Ferag gelieferte End-of-Line-Systeme, die sich aus zwei Plattenkettenförderer-Linien der Serie Deniway mit 290 bzw. 170 m Kettenlänge zusammensetzen. Das Highlight der Förderanlage sind drei Wendeln, die sich auf engstem Raum spiralförmig nach oben bzw. unten winden. Von diesen erreicht die erste als Teil der längeren Förderstrecke eine Höhe von 20 m. Ihre Aufgabe besteht darin, Schrumpfverpackungen mit PET-Flaschen verschiedener Größe (250 ml x 24 Flaschen, 250 ml x 48 Flaschen, 500 ml x 24 Flaschen, 1000 ml x 12 Flaschen, 2000 ml x 9 Flaschen) über fünf Etagen mit einer Geschwindigkeit von 1 m/s zum Lager und Versand im zweiten Untergeschoss zu transportieren. Die beiden anderen Spiralförderer, 11 und 6 m hoch, bilden gleichsam ein fördertechnisches Duo. Sie gehören zur zweiten, kürzeren Linie. Diese ist ausschließlich für 5- und 20-l-Gebinde reserviert: Volle Gebinde fahren vertikal auf der zweiten Wendel nach unten ins erste Untergeschoss. Auf der dritten steigen leere Behälter vom Erdgeschoss, wo die Außenreinigung stattfindet, zu den Spül- und Abfüllmaschinen im ersten Stockwerk nach oben. Damit unterstreicht die in Mumbai implementierte Technologie von Ferag, die sehr enge Kurvenradien ermöglicht, die enorme Flexibilität von Spiralförderern, denn diese können sehr große Höhenunterschiede bei geringem Platzbedarf überbrücken. Beim Mineralwasserabfüller Bisleri beträgt der Durchmesser der Deniway-Wendeln lediglich 2,5 m. Hinzu kommt ihre hohe Energieeffizienz: Aufgrund der besonders leichtgängigen, nach dem Prinzip „Rollen statt 28 dei 03-2020

Eine der drei Wendeln transportiert Mineralwassergebinde von den Abfüllstationen nach unten zum Versand Die größte der drei deniway-Wendeln ist über 20 m hoch Gleiten“ arbeitenden Technik benötigt jede Linie jeweils nur einen Motor. Dabei ist das lastgeregelte Antriebssystem so ausgelegt, dass jede der beiden Förderstrecken in Summe ein Transportgewicht von bis zu 1,45 t/min schafft. Dies macht wiederum 100 Verpackungseinheiten pro Minute bzw. 6000 pro Stunde aus. Das Deniway-System lässt sich leicht modifizieren und skalieren Robuste Technik Obwohl die Fördertechnik von Ferag auf Anhieb reibungslos funktionierte, hatten die Projektingenieure vor Ort in Mumbai bis zur Inbetriebnahme einige Herausforderungen zu meistern. Die vielleicht größte: Wegen des knappen Zeitrahmens erfolgten die Anlieferung und die Montage der Module mitten in der regenreichen, für europäische Verhältnisse äußerst ungünstigen Monsunzeit. „Wir haben das sehr gelassen und sportlich genommen“, erinnert sich Kawal Arora, Managing Director von WRH Global India, der zuständigen Vertriebstochter des Schweizer Unternehmens. „Immerhin konnten wir so gleich unserem Kunden beweisen, dass unsere Systeme robust genug sind, um in dem feuchtheißen Klima zu bestehen und zuverlässig ihren Dienst zu verrichten.“ Auch der Einbau der Anlagenkomponenten in das mehrstöckige Gebäude erwies sich am Ende als unproblematisch. Dabei kam den Monteuren zugute, dass Ferag das System der Deniway-Serie von vorn - herein auf einfache Integrierbarkeit in Bestandsimmobilien getrimmt hat. Dank der hohen Modularität lassen sich die Anlagen der Schweizer zudem leicht modifizieren und skalieren. Hohe Hygieneanforderungen Als Getränkehersteller legt Bisleri größten Wert auf einwandfreie hygienische Verhältnisse in seiner Produktion. Das aus Grundoder Flusswasser gewonnene Ausgangsprodukt wird in einem mehrstufigen Verfahren durch die Behandlung mit Ozon von Keimen und Mikroben befreit, mehrfach gefiltert und über Umkehrosmose von unerwünschten Mineralien gereinigt. Anschließend werden wieder Mineralien zugesetzt, allerdings in genau definiertem Ausmaß. Das so entstandene Mineralwasser füllen vier Hochgeschwindigkeitsmaschinen unter größter Sorgfalt ab. Selbst die Schraubverschlüsse der PET-Flaschen und Wasserspender werden während des Abfüllprozesses durch Ozonung desinfiziert. Es versteht sich daher von selbst, dass die Fördertechnik ebenfalls die strengen Kriterien des Mineralwasserproduzenten erfüllen muss. So darf die Anlage, die mithilfe der dritten Wendel die Abfüllmaschinen vollautomatisch mit leeren, frisch gespülten Behältern bestückt, keinen Schmutz in den hochsensiblen Bereich eintragen. Das gleiche gilt für die den Abfüllmaschinen nachgelagerte Peripherie. Sowohl die elektromechanischen Pusher, über die das Fördergut in die Förderstrecke nach unten eingeschleust wird, als auch die Linie selbst müssen für den Transport von verpackten Lebensmitteln tauglich sein. Die Fördertechnik von Ferag besteht aus hochwertigen Komponenten ohne Abrieb und leicht zu reinigenden Materialien. Zudem benötigen die Systeme keine Schmierung. www.prozesstechnik-online.de Suchwort: Ferag Halle 3, Stand C05 AUTOR: HANS JÜRGEN JÜNGLING Freier Fachjournalist dei 03-2020 29

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