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EPP 01.2024

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» MESSEN & VERANSTALTUNGEN Innovationen, Highlights und Zukunftstrends der Weltleitmesse Positive Bilanz zur productronica Die mehr als 1.400 Aussteller aus 45 Ländern präsentierten während der productronica 2023 in München ihre Highlights aus den Bereichen Entwicklung und Fertigung der Elektronik den – laut Angaben des Veranstalters – 42.000 Besuchern aus 94 Ländern. Mit diesem Ergebnis lag die internationale Elektronikfachmesse nahezu auf dem Niveau von 2019, doch deutlich über dem Ergebnis aus dem Jahr 2021. Bild: EPP|Doris Jetter Zu den Leitthemen der Messe zählten Leistungselektronik, Künstliche Intelligenz sowie Sensorik in der Elektronikfertigung. Die Internationalität bei Ausstellern und Besuchern erreichte einen neuen Höchstwert. Während die Beteiligung von Unternehmen aus dem Ausland im Vergleich zu 2019 um 3 Prozent auf 54 Prozent stieg, legte die Quote bei internationalen Besuchern um über zwei Punkte auf rund 58 Prozent zu. Anerkennung für heraus - ragende Leistungen In der Gesamtbewertung waren Aussteller und Besucher mit der Fachmesse sehr zufrieden. Laut Umfrage empfanden 99 Prozent der Besucherinnen und Besucher die Veranstaltung mit ausgezeichnet bis gut. Zudem bestätigten 97 Prozent der befragten Besucher, dass ihre Erwartungen an Innovationen erfüllt wurden. Für 92 Prozent der ausstellenden Unternehmen verlief die Messe ausgezeichnet bis gut, die hohe Qualität der Besucher lobten 94 Prozent. Im Vergleich zu 2019 stieg die Zahl der chinesischen Aussteller um circa 50 Prozent auf rund 80 Unternehmen. Damit steht China bei den Top Ausstellerländern auf Platz 3 hinter Deutschland und den USA. Gleichzeitig nahm die durch chinesische Firmen belegte Fläche um über 100 Prozent zu. Waren es vor vier Jahren rund 780 m² steigerte sich die Fläche nun auf rund 1.800 m². Das bedeutet Platz 4 hinter Deutschland, Italien und den Niederlanden bei den Ländern mit der größten Ausstellungsfläche. Das Rahmenprogramm bestand aus drei Foren, verschiedenen Live-Demonstrationen sowie einer Career Area. Zu den Highlights 42.000 Besuchern aus 94 Ländern besuchten laut Veranstalter Messe München die productronica 2023 in München zählte die fünfte Verleihung des productronica innovation award. Die Gewinner: • AP&S – Cluster Semiconductor • ASYS Group – Cluster Future Productions • budatec – Cluster Inspection & Quality • Frisimos Technologies – Cluster Cables, Coils & Hybrids • smartTec – Cluster SMT • SUSS MicroTec – Cluster PCB & EMS. EPP Talk auf der productronica 2023 Während der productronica wurden zahlreiche Gespräche mit namhaften Studiogästen und Experten aus der Branche zu spannenden Themen rund um die Elektronikfertigung produziert. Dabei standen Experten-Insights, Trends und Innovationen im Fokus, ein moderiertes Gespräch zwischen Fachleuten über die aktuellen Themen der Messe. Was bringt KI in der Produktion? Künstliche Intelligenz ist derzeit ein absolutes Hype-Thema und krempelt nahezu alle Bereiche des Lebens um. So erklärt Andreas Türk (Göpel Electronic), wie KI für einen Paradigmenwechsel im Unternehmen sorgt. Nicht mehr die Hardware, sondern Software spielt die entscheidende Rolle für Innovationen. Peter Bollinger (iTac-Software) sieht zwei Anwendungsfälle für KI. Zum einen können Maschinenbauer damit ihre Prozesse optimieren. Daneben lasse sich KI aber auch prozessübergreifend einsetzen. Zudem zeigte die spannende Diskussion, dass es beim Einsatz von künstlicher Intelligenz nicht nur um Machine Learning oder Deep Learning geht, sondern ChatGPT noch viele weitere neue Möglichkeiten eröffnet. 14 EPP » 01 | 2024

Bild: EPP|Doris Jetter Bild: EPP|Doris Jetter Zu den Leitthemen der Messe zählten Leistungselektronik, Künstliche Intelligenz sowie Sensorik in der Elektronikfertigung In der Gesamtbewertung waren sowohl Aussteller als auch Besucher mit der productronica erneut sehr zufrieden Robotik und Automatisierung – Game Changer für die Elektronikfertigung? Stärker auf automatisierte Prozesse zu setzen, sei eine klare strategische Entscheidung seines Unternehmens gewesen, sagt Geschäftsbereichsleiter TQ Robotics Sören Brüchmann (TQ Systems). Denn ohne Automatisierung könne man als produzierendes Unternehmen dauerhaft am Standort Deutschland nicht überleben. Professor Florian Kerber, wissenschaftlicher Leiter des Projekt ModProFT vom Hochschulzentrum Donau-Ries berichtet, dass es ein wachsendes Bewusstsein in der Branche für dieses Thema gebe. Speziell Auftragsfertiger beschäftigen sich vor allem mit der Interprozessautomatisierung. Zu den besonderen Anforderungen an die Robotik in der Elektronikfertigung zählen laut den beiden Experten Flexibilität und kleine Losgrößen. Mit aktuellen Trends wie einfache Bedienkonzepte und Cobots lassen sich diese erfüllen. Wie beherrscht man die Datenflut in der Produktion? Wie umgehen mit der Datenflut? Die Herausforderung ist nicht die Menge an gesammelten Daten, sondern wie Big Data zu Smart Data wird, so Harald Eppinger (Koh Young) und Björn Köppe (PKN Datenkommunikation). Laut Eppinger steigt die Datenmenge stetig an – verursacht durch die Parametrisierung der Prozesse. Es gebe eine so große Packungsdichte, dass es wichtig sei zu verstehen, welchen Wert die Daten haben. Die richtigen Daten zu schreiben und vorzuverarbeiten sei die große Kunst. In den Daten stecke wertvolles Wissen, das sich zum Beispiel für Pre- dictive Maintenance nutzen lässt, so beide Experten. Ein wichtiger Tipp: Möglichst alle Daten aufbewahren. Köppe schlägt vor, auch die Daten, die ein Unternehmen zurzeit noch nicht verwenden kann, anderen zur Verfügung zu stellen – zum Beispiel Universitäten, die an KI forschen. AME – die Zukunft der Produktion oder nur ein Hype? Additive Fertigung ist in der Elektronik nicht gleich Additive Fertigung – was genau das bedeutet, erklären Wolfgang Mildner (MSWtech) und Valentin Storz (Nano Dimension). Mildner berichtet, dass Drucktechnologien, mit denen er sich beschäftigt, vor allem dort eingesetzt werden, wo Elektronik dünn, leicht und flexibel sein soll. Dabei wird das Drucken von Elektronik auch mit konventionellen Verfahren kombiniert – es entstehen also hybride Ansätze. Bei Storz geht es dagegen um den klassischen 3D-Druck. Er erläutert, wie daraus zum Beispiel mehrlagige Leiterplatten entstehen und warum dieser Prozess besonders nachhaltig ist. Dabei wird auch klar: Es geht nicht darum, bestehende Verfahren zu ersetzen, sondern Anwendungen und Designs umzusetzen, die mit der klassischen Fertigung nicht möglich sind Smart Factory – die Produktion wird digital und vernetzt Die Smart Factory ermöglicht mehr als nur Predictive Maintenance – zum Beispiel Qualitätsprobleme frühzeitig zu erkennen. Das berichten Gerd Ohl (Limtronik) und Martin Heinz (iTac-Software). Laut Ohl brauchen Unternehmen die smarte Fabrik, um den Fachkräftemangel bewältigen zu können. Heinz sieht im Smart Manufacturing zudem einen wichtigen Hebel, um komplexe Produktionsprozesse managen und steuern zu können. Durch die Digitalisierung entstünden neue Möglichkeiten, mit den Daten in der Fertigung umgehen zu können. Zudem erklären die beiden Experten, warum Unternehmen beim Thema Smart Factory auf Partner setzen sollten, wieso fehlende Standards häufig noch eine Hürde sind und dass es nicht nur um technische Aspekte, sondern auch um das richtige Change-Management geht. Den Materialfluss im Griff – intelligentes Materialmanagement Zeitdruck und Lieferengpässe sind die großen Herausforderungen im Materialmanagement. Das Thema ist komplex, weil viele Player und Systeme involviert sind, berichten Olaf Römer (ATEcare), Jan Homilius (albis-elcon) und Michael Geirhos (BMK Group). Besonders die vergangenen zwei Jahre seien herausfordernd gewesen, so Geirhos. Die geopolitischen Entwicklungen hätten die Abhängigkeiten in der Lieferkette gnadenlos aufgezeigt. Für albiselcon stellt sich laut Homilius die Aufgabe, in der Fertigungsplanung möglichst dynamisch zu sein, um kurzfristig reagieren zu können. Warum an der Automatisierung dabei kein Weg vorbei führt, es aber noch viel Luft nach oben gibt, erklärt Römer. Was die Automatisierung der Warenwirtschaft betrifft, sei jeder Apotheker besser aufgestellt, als die Elektronikindustrie im Durchschnitt, so sein provokantes Fazit. Wie bekommt man Obsoleszenz in den Griff? Obsoleszenz ist ein großes Problem für Unternehmen, das viele verschiedene EPP » 01 | 2024 15

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