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Industrieanzeiger 11.18

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Themenheft Industrie 4.0 mit Serie Industrie 4.0 - Stand der Technik

industrie 4.0 Der Weg

industrie 4.0 Der Weg zur Smart Factory ist ein kontinuierlicher Prozess und kein abgeschlossenes Projekt. Bild: Olivier Le Moal/Fotolia Industrie 4.0: Einstiegsszenarien für den Mittelstand Zurück für die Zukunft Digitalisierung | Industrie 4.0 ist eine Chance für den Standort Deutschland. Inzwischen haben deutsche Unternehmen wieder Rückverlagerungen aus dem Ausland vorgenommen, weil eine digitalisierte Produktion die Effizienz so steigert, dass auch im Inland wieder wirtschaftlich gefertigt werden kann. Kompendium Industrie 4.0 Seit Jahren begleiten wir Sie auf dem Weg zu Industrie 4.0 mit unserer Serie, die das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. In diesem Kompendium haben wir die interessantesten und die auf unserer Webseite „Industrieanzeiger.de“ am häufigsten angeklickten Fachartikel zusammengestellt. Die Beiträge wurden dafür auf Basis neuer Trends, Studien und Lösungen aktualisiert – mit diesem Kompendium bleiben Sie auf dem neuesten Stand der Technik in puncto Digitalisierung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Hochschule Karlsruhe und des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI, die vom VDI in Auftrag gegeben wurde. Demnach verlagern jährlich ungefähr 3 % der deutschen Unternehmen Produktionslinien wieder zurück ins Heimatland. Das klingt nicht nach viel, sind aber in Summe immerhin über 500. Dabei verlagern in der Digitalisierung schon fortgeschrittene Betriebe zehnmal häufiger Teile ihrer Produktion wieder an den deutschen Standort zurück als Betriebe, die nach wie vor analog arbeiten. Ein Beleg dafür, dass Industrie 4.0 wirkt. Wie aber sollten sich gerade KMUs dem Thema Digitalisierung nähern? Konzepte für den Einstieg in Industrie 4.0 gibt es viele. Oft beginnen die Empfehlungen mit der umfassenden Installation von Sensoren und Aktoren in der Fertigung. Deren Vernetzung und die Speicherung der entstehenden Daten unterstützen im nächsten Schritt 30 Industrieanzeiger 11.18

unternehmensweites Monitoring und in Folge produktbezogene IT-Services, die Losgröße eins unterstützen. Dieser Ansatz ist technologisch richtig, aber für mittelständische Unternehmen oft zu abstrakt. Staatliche Förderung Um hier Abhilfe zu schaffen, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Förderinitiative „Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse“ ins Leben gerufen. Sie soll gezielt Digitalisierung und Industrie 4.0-Verfahren in die Unternehmen tragen, deren Wettbewerbsfähigkeit stärken und neue Geschäftsfelder erschließen. Mittlerweile beraten insgesamt 27 Kompetenzzentren in ganz Deutschland interessierte Unternehmen. Damit bietet dieses bundesweit flächendeckende Unterstützungsnetzwerk Digitalisierung zum Anfassen. Darüber hinaus forschen die Mittelstand 4.0-Agenturen auch zu übergreifenden Themen wie Cloud- Computing, IT-Kommunikation, Logistik und Prozessen. Die Kompetenzzentren werden zukünftig in der Fläche praxisrelevantes Wissen zur Digitalisierung, Anwendung und Vernetzung betrieblicher Prozesse zusammenführen, weiterentwickeln und „in die Sprache des Mittelstandes übersetzen“, so die Zielsetzung des BMWi. Eine weitere Aufgabe besteht darin, mittelstandstaugliche Lösungen zu sammeln und kleine und mittlere Unternehmen zu motivieren, den Prozess der Digitalisierung im eigenen Betrieb anzugehen. Die Zentren werden von „Mittelstand 4.0-Agenturen“ begleitet, die verschiedene Schwerpunktthemen bearbeiten. So gibt es eine „Cloud-Agentur“, eine für das digitale Prozess- und Ressourcenmanagement, eine Agentur für Kommunikationsprozesse, Wissensmanagement und Innovationsmanagement. Und nicht zuletzt beantwortet die Agentur „Handel“ Fragen rund um B2B, Produktionsverbindungshandel und der eRechnung. Schritt für Schritt Die einzelnen Zentren arbeiten koordiniert, aber eigenständig in der jeweiligen Region. Das Vorgehen ähnelt sich jedoch und ist sichtbar auf den Mittelstand zugeschnitten. Das Kompetenzzentrum in NRW beispielsweise bietet aufeinander aufbauende Module. Der erste Schritt besteht in einer ausführlichen Informationsphase. Dazu gehören unter anderem eine Unternehmenssprechstunde und die Roadshow „Digital in NRW“. Danach lädt das Kompetenzzentrum zu Demonstratoren in der Region, wo bestehende Lösungen erläutert werden. Es folgt im dritten Schritt eine gezielte technologiespezifische Beratung und die Konzipierung individueller Anwendungen. Darauf baut die Qualifizierung des Unternehmens auf – und abschließend die Umsetzung des Projektes. Eine alternative Vorgehensweise bietet das Fraunhofer Institut mit dem „Industrie-4.0-CheckUp“. Einleitend meint dazu Professor Michael Schenk, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF: „Neben der sukzessiven Entwicklung und Integration von 4.0-Technologien in die Unternehmenswelt müssen wir auch lernen, an welcher Stelle ihr Ein- Die Vernetzung von Sensoren, Aktoren und Steuerungen vor Ort. Bild: Schnaithmann satz tatsächlich wertschöpfend ist und wo vielleicht nicht. Die Digitalisierung der Produktions- und Logistikwelt ist die Zukunft. Aber der Beratungsbedarf der Unternehmen ist enorm. Denn es gibt keine 4.0-Lösungen von der Stange, sondern stets individuelle Lösungen. Am Ende steht das Ziel einer möglichst prozessübergreifenden Digitalisierung und Vernetzung, die auch die Unternehmenspartner mit einbezieht.“ Das strukturierte Konzept des Fraunhofer Instituts beginnt mit Vor-Ort-Begehungen und persönlichen Interviews. Auf dieser Basis erstellen die Berater eine Potenzialanalyse zur Einführung und Umsetzung von Industrie 4.0-Technologien. Sie beinhaltet zum Beispiel eine Unternehmenseinstufung hinsichtlich des Reifegrads für Industrie 4.0, einen Maßnahmenkatalog zur kon- Industrieanzeiger 11.18 31

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