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Industrieanzeiger 11.18

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Themenheft Industrie 4.0 mit Serie Industrie 4.0 - Stand der Technik

industrie 4.0 sowohl

industrie 4.0 sowohl hohe Investitionen als auch effiziente Umfeldstrukturen erfordert. Wird aber Lean Management bereits im Unternehmen gelebt, fällt die Einführung von Industrie 4.0-Architekturen leichter. Während Lean Management also einen eher organisatorisch geprägten Ansatz verfolgt, der gezielt komplexe Strukturen vereinfachen soll, werden im Rahmen von Industrie 4.0 eher technische Problemlösungen verfolgt, um mit einem höheren Automatisierungsgrad komplexe Vorgänge zu beherrschen. Wichtig ist dabei vor allem, dass diese Vereinfachung von Systemen und Prozessen aus Sicht des Anwenders durch einfach beherrschbare Schnittstellen erreicht wird. Deshalb kommen hier zunehmend dezentrale Steuerungen und digitale Assistenten zum Einsatz. Digitalisierung und der Einsatz von Assistenten kommt vor allem dann in Frage, wenn es sich um eine diskrete Produktion mit individualisierten, eher hochwertigen Produkten handelt. Typischerweise sind das Serienproduktionen mit deutlichen Schwankungen im Volumen und im Fertigungsmix, bei denen auch Lieferanten und Partner in den Workflow eingebunden werden müssen. Das kann dann gelingen, wenn zuerst mit Lean-Prinzipien die vorhandene Komple - xität reduziert wird, um dann mit Industrie- 4.0-Technologien die verbleibenden beherrschbar zu machen. Die gegenseitige Korrelation von Lean Management und Industrie 4.0 zeigt sich auch durch die gegenseitigen Hindernisse. So geben in der erwähnten Bearing-Point-Studie die Befragten als größte Hemmnisse bei der Einführung digitaler Strukturen zuerst einmal „Unflexible Prozesse im Unternehmen“ an. Immerhin 26 % waren dieser Meinung. Es folgen „Hierarchische Strukturen“ mit 21 %, auf Platz drei eine „Konservative Unternehmensstrategie“ und erst an vierte Stelle ein „Limitiertes Budget“ (jeweils 12 %). Das zeigt, dass auch die techniklastigen Industrie-4.0-Projekte zuerst einmal in den Köpfen, Einstellungen und Einschätzungen aller Betroffenen starten müssen. Technik als Motor Allerdings belegt die Studie „25 Jahre Lean Management“ der Staufen AG, dass gesamtheitliche Lean- und Industrie-4.0-Innovationen in der Praxis häufig von der Technologie ausgehen. Dafür haben die Unternehmensberater in Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt 1350 Führungskräfte aus deutschen Industrieunternehmen befragt. Demnach treiben bei jedem vierten Unternehmen nicht nur die eigenen Wachstums- und Ertragsziele die Weiterentwicklung von Lean Management an, sondern auch neue Technologien. Sie werden eingeführt, um Prozesse zu optimieren und Verschwendungsquellen auszumerzen. 95 % der Unternehmen werten diese Aktivitäten als Grundvoraussetzung für den Übergang zur Fabrik der Zukunft. (mg) • Die Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt KI versus Arbeitsplätze? Künstliche Intelligenz | Werden im Zuge der Digitalisierung die Werkshallen menschenleer? Wächst die Gefahr durch autonome Maschinen? Nicht innerhalb der nächsten 15 Jahre, da sind sich die Experten einig. Entwarnung kommt unter anderem auch durch eine breit angelegte Studie der Stanford University über gesellschaftliche und ökonomische Auswirkungen intelligenter Systeme. Zwei Dutzend führender Experten für KI, Informatik und Robotik kamen zum Ergebnis, dass künstliche Intelligenz zumindest in den nächsten 15 Jahren keine ernsthafte Bedrohung für die Menschheit darstellt: „Bisher wurden keine Maschinen mit selbsterhaltenden langfristigen Zielen und Absichten entwickelt und damit ist in näherer Zukunft auch nicht zu rechnen“. Allerdings prognostiziert die Studie auch, dass KI mit hoher Wahrscheinlichkeit weite Teile unseres Alltags auf den Kopf stellen wird – von der Produktion über den Kauf bis hin zum Konsum von Gütern; aber auch Bereiche wie Transport und Information. Dazu zählen zum Beispiel automatisierte Lastwagen und Fluggeräte sowie persönliche Roboter. Sie sollen bis 2030 weite Verbrei- Friedliche Coexistenz: Arbeiter und seine Maschine. Bild: zapp2Photo/Fotolia 44 Industrieanzeiger 11.18

” Als wir das Feuer erfunden haben, haben die Menschen damit auch eine Weile lang Mist gebaut. Aber irgendwann haben wir den Feuerlöscher erfunden.“ Prof. Stephen Hawking, Astrophysiker tung finden, sind aufgrund technischer Hürden vorerst aber auf bestimmte Nischen beschränkt. Die Studie ist Teil eines auf 100 Jahre angelegten Projekts und wird zukünftig alle fünf Jahre aktualisiert. Die gelassene Aussicht der Experten bringt Mitautor Oren Etzioni, auf den Punkt. Er sagt als CEO des unabhängigen Allen Institute for Artificial Intelligence: „Ich sehe das als ein Zeichen des Erwachsenwerdens für den Bereich Künstliche Intelligenz. Der extrem positive Hype ist falsch. Aber auch für Schwarzmalerei gibt es keine sachliche Grundlage. Viel wichtiger ist die Frage, wie Menschen und KI-Systeme effektiv zusammenarbeiten und kooperieren können“. Schreckensszenarien erwarten die Wissenschaftler aus Stanford also nicht. Sie warnen aber, dass KI in bestimmten Bereichen wie etwa in der Fertigung und dem Transportwesen durchaus Arbeitsplätze ersetzen wird; an anderen Stellen wie in der Verwaltung werde die Technologie zumindest wichtige Aufgaben übernehmen. Die Autoren empfehlen deshalb, auch über neue soziale Sicherungsnetze nachzudenken: „Es ist nicht zu früh für eine gesellschaftliche Debatte darüber, wie die wirtschaftlichen Früchte von KI-Technologien geteilt werden sollten.“ Auch hierzulande erwarten Fachleute, dass mit den zunehmenden Möglichkeiten der Automatisierung auf Basis künstlicher Intelligenz die Einsatzgebiete wachsen werden. Bisher war Ziel aller Automatisierung, anstrengende oder eintönige Routinearbeiten maschinell zu ersetzen. Neue, intelligente Systeme zielen jetzt aber auch auf qualifizierte Berufsbilder und beileibe nicht nur in der Produktion. Gemäß einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) müssen 15 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland damit rechnen, dass ihre Tätigkeit durch Computer ersetzt wird. McKinsey rechnet gar mit dem Verlust jedes zweiten Arbeitsplatzes in der Verwaltung. Allerdings werden auch neue Berufsbilder entstehen: Zum Beispiel die nächste Generation Mechatroniker, IT-Spezialisten mit fundiertem Produktionswissen und nicht zuletzt Datenanalytiker, welche Big Data richtig formen und lesen können. (mg) • JETZT ONLINE ZUSTIFTEN! Danke! Ich habe meinen Weg gefunden. Jugendliche haben die Chance auf eine gute Zukunft verdient. Ebnen Sie den Weg dafür. Mit Ihrer Zuwendung an die SOS-Kinderdorf- Stiftung ermöglichen Sie benachteiligten Jugendlichen eine solide Ausbildung und gestalten Perspektiven. Petra Träg 089 12606-109 petra.traeg@sos-kinderdorf.de sos-kinderdorf-stiftung.de Würth Industrie Service GmbH & Co. KG Industrieanzeiger 11.18 Industriepark Würth · 97980 Bad Mergentheim 45 T +49 7931 91-0 · info@wuerth-industrie.com

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