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Industrieanzeiger 31.18

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Themenschwerpunkte Werkzeug- und Formenbau, spanende Fertigung

Das Holodeck dient dem

Das Holodeck dient dem Ein - tauchen in die Lager- und Materialflussplanung als virtuelle Welt. Bilder: EPG VR-Cave zur Materialfluss- und Lagerplanung Eintauchen, erleben, eingreifen Virtual Reality | Längst wird VR in der Industrie erfolgreich eingesetzt. Neu genutzt wird die Technologie nun in Form eines speziellen Holodecks zur Materialfluss- und Lagerplanung in der Logistik. ❧ Nico Schröder Planungsprozesse in der Lagerlogistik sollen sicher, wirtschaftlich und nachhaltig gestaltbar sein. Die Zeiten, in denen Lager hierfür über rein statische CAD-Modelle oder gar eindimensionale Zeichnungen entwickelt werden mussten, sind durch Virtual Reality (VR) längst vorbei. Um Lager- und Materialflüsse realitätsnahe zu visualisieren, hat EPG (Ehrhardt + Partner Gruppe) kürzlich ein Virtual-Reality-Cave-System, ein Holodeck für die Logistik, am Firmensitz in Boppard-Buchholz eröffnet. Es handelt sich um einen speziell ausgestatteten Besprechungsraum, der Virtual Reality (VR) mit 5-Seiten- Projektion bietet – also über vier Seiten des Raumes plus Tisch – um 3D-Modelle darzustellen. VR-Brillen werden also nicht genutzt, sondern Cave Automatic Virtual En- vironment (Cave) – als dreidimensionale Welt virtueller Realität im Raum. Teilnehmer können sich quasi frei innerhalb des Raumes und inmitten der virtuell dargestellten Materialflüsse bewegen. Dabei sollen Gruppenbesprechungen und Änderungen während der Planungsphase mit Kunden angeregt werden. Im nächsten Schritt können via Materialflussrechner (MFC) und dem Lagerführungssystem (LFS) Gehirn der Logistik Mittels Supply Chain Execution System als- Lagerführungssystem (LFS) realisiert EPG heute weltweit über 40 Millionen Picks täglich. Die Software sorgt für eine breite Logistiksteuerung: die Steuerung der Intralogistik, Materialflussberechnung, Transportation-Management für eine effiziente Tourenplanung und -abwicklung sowie ein System zur Abwicklung der Versandlogistik. Datenfunklösungen, Lagerplanung und Consulting, private Cloud- und Hosting- Services sowie Warehouse-Seminare ergänzen das Angebot. 56 Industrieanzeiger 31.18

technik & wissen Emulationen stattfinden. Ein Kunde hat beispielsweise ein Logistikzentrum und möchte eine Förderstrecke in Betrieb nehmen. So ergibt sich nun die Möglichkeit der virtuellen Inbetriebnahme. Störquellen können während der Planungsphase erkannt werden, was zum fehlerfreien Echtbetrieb beiträgt. Die tatsächliche Lagersituation lässt sich durchspielen, um das Lagersystem zu testen und um zu simulieren – eben bis hin zur virtuellen Inbetriebnahme. Der Raum ist letztlich vor allem eins: eine interaktive Arbeitsumgebung, um Vorund Nachteile der Materialflussplanung innerhalb der Logistik zu erkennen. Das Hochregallager ist sichtbar. Das Shuttle-System, manuelle Prozesse und Personen lassen sich beispielsweise abbilden. Anwender sollen aufgrund der flexiblen Anpassungen von einer höheren Planungs- und Investitionssicherheit profitieren. „Mit dem Einsatz des Holodecks erreichen wir eine neue Entwicklungsstufe in der Logistikplanung und -beratung“, sagt Marco Ehrhardt, geschäftsführender Gesellschafter der EPG. „Logistische Prozesse können wir damit bereits in der Planungsphase realitätsnah visualisieren. Anwender kommunizieren direkt in der virtuellen Realität. Und verschiedene Planungsszenarien lassen sich live durchspielen“, erklärt Ehrhardt. Lagerplanung im Raum Bisher wurde der digitale 3D-Schatten eines Projekts am PC abgebildet, um das Lager zu ” Geschäftsführer Marco Ehrhardt: „Wir können logistische Prozesse bereits in der Planungsphase visualisieren.“ Logistikplanungen können im Fünf-Seiten- Cave interaktiv durchgeführt werden. Anwender sollen höhere Planungs- und Investitionssicherheit erhalten. Unser Ziel ist es, als ERP-System für die Logistik wahrgenommen zu werden. Quelle: Marco Ehrhardt, EPG-Geschäftsführer planen. Die 3D-Modelle, die bereits am Rechner nutzbar gewesen sind, sollen nun an die Wände gebracht werden, um ins 3D-Modell hineingehen zu können. EPG hat daher – über ein Investitionsvolumen von 500.000 € auf einer Fläche von 7m x 7m und bei einer Höhe von 6 m – einen Raum zur Simulation und Emulation von logistischen Prozessen und automatischen Lagereinheiten geschaffen, der es bis zu zwölf Teilnehmern ermöglicht, gemeinsam und interaktiv in die softwarebasierte Lagerplanung einzutauchen. Eine Visualisierungssoftware erlaubt logistische Planungen in Echtzeit nach dem Baukastenprinzip. Das bedeutet in der Praxis: Die CAD-Pläne, Baupläne beziehungsweise Grundrisszeichnungen eines Lagers werden auf den Besprechungstisch projiziert, während sich auf den umliegenden Wänden Element für Element ein 3D-modelliertes-Lager aufbaut. Auf diese Weise soll das Lager in Echtzeit für Besprechungsteilnehmer erfahrbar werden. Mittels Visualisierungen im Raum sollen Teilnehmer vom gleichen Gegenstand reden können, was dem Gehirn beim Abstrahieren helfen kann. Aktiv Veränderungen im Workshop vorzunehmen, soll wiederum der Kreativität dienen. Dennis Kunz, Director Marketing der EPG sagt: „Im Vergleich zur Simulation am PC können mehrere Personen als Gruppe abstrahieren. Sie bekommen durch das optische Verhältnis ein genaueres Gefühl fürs Lager in echt. Und am Touch-Monitor im Tisch können die Teilnehmer entsprechend neuer Anforderungen dynamisch eingreifen.“ Die Vorstellungskraft solle mittels Holodeck verbessert werden. Ein weiteres entscheidendes Kriterium für dieses Vorgehen sei auch der Fakt, dass nicht jeder mit einem CAD-Plan umgehen könne. • Industrieanzeiger 31.18 57

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