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KEM Konstruktion 10.2022

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TRENDS » Porträt

TRENDS » Porträt Hänchen setzt auf individuelle Hydraulikantriebe und komplette Antriebssysteme „Alles ist auf Langlebigkeit getrimmt“ Mit welchem Hydraulik-Know-how Hänchen professionelle Hydraulikantriebe realisiert, erläutert Tanja Hänchen. Die geschäftsführende Gesellschafterin des Familienunternehmens Herbert Hänchen GmbH geht im Interview darauf ein, welche Formen des Engineerings und der kundenindividuellen Produktentwicklungen dazu beitragen, Langlebigkeit von Komponenten und Maschinen zu erreichen. » Interview: Nico Schröder, Korrespondent KEM Konstruktion, Augsburg IM GESPRÄCH Tanja Hänchen, geschäftsführende Gesellschafterin der Herbert Hänchen GmbH, Ostfildern KEM Konstruktion: Frau Hänchen, steht das Unternehmen Herbert Hänchen vor allem für Kompetenz im Bereich Hydraulikzylinder? Tanja Hänchen: Hier liegen unsere Unternehmensanfänge und der Hydraulikzylinder war unser erstes eigenständiges Produkt – nach den Lohnarbeiten, die mein Großvater angefangen hat. Wir sind bekannt hierfür und verwurzelt in dem Thema, keine Frage. Dennoch haben wir uns über die Jahre weiterentwickelt, gerade auch weil Elektronikbauteile zunehmend in den Zylinder Einzug gehalten haben. Darüber sind wir immer weiter in das Thema Antriebssysteme eingetaucht. Das bedeutet, dass wir uns die – meist hydraulischen – Abläufe in der Produktion beim Kunden anschauen. Gemeinsam bestimmen wir die Schnittstellen, an denen Hänchen ansetzt. Das geht so weit, dass wir die Kernkompetenz der Software-Entwicklung im Hause haben, um den Kunden kompetent und direkt bedienen zu können. Insofern sind wir weiter um den Hydraulikzylinder herum gewachsen – mittlerweile bis hin zu kompletten Maschinen, beispielsweise für Prüfanwendungen. KEM Konstruktion: Wie sehen Ihre Sonderlösungen in der Regel aus? Hänchen: Wenn es um Maschinen im Kundenauftrag geht, konstruieren wir diese komplett individuell. Je nachdem, was der Kunde braucht, ergänzen wir seine bestehende Maschine auch um einzelne Module. KEM Konstruktion: Sie sagen, ein Alleinstellungsmerkmal betrifft die „Kernkompetenz der Softwareentwicklung“? Warum ist es für Hänchen wichtig, auf eigenes Software-Know-how zu setzen? Hänchen: Am Anfang stand die Zusammenarbeit mit externen Firmen. Vor etlichen Jahren haben wir dann aber zunehmend festgestellt, dass es notwendig ist, diese Kompetenz hier im Hause zu haben. Die Software nimmt eine zentrale Funktion beim Kunden ein, denn sie ermöglicht ihm, seine benötigten Funktionen abzubilden. Daher ist es wichtig, dass wir im Detail verstehen, was der Kunde braucht. Dieses Maschinenbau-Verständnis fehlt oft bei reinen Softwareprogrammierern. Dann kann es bei technischen Anwendungen schnell schwierig werden, Kundenabläufe umzusetzen. All das hat uns dazu bewogen, diese Kompetenz ins Haus zu holen und hier entsprechend Elektroingenieure einzustellen, die dieses Know-how einfach mitbringen. Tanja Hänchen am Unternehmenssitz in Ostfildern bei Stuttgart Bild: Herbert Hänchen GmbH KEM Konstruktion: Eine Ihrer Dienstleistungen heißt „Ratio-Drive“. Was ist darunter zu verstehen und wie funktioniert das Ganze, um Automatisierungs- oder Antriebssysteme auszulegen? Hänchen: Jemand, der eine Sondermaschine für Aufgaben im Bereich der Automatisierungs- oder Antriebstechnik benötigt oder auch sein bestehendes System optimieren möchte, bekommt von uns eine auf seine Aufgabenstellung zugeschnittene Lösung – 14 KEM Konstruktion » 10 | 2022

»Wenn es um Maschinen im Kundenauftrag geht, konstruieren wir diese komplett individuell.« Tanja Hänchen ist geschäftsführende Gesellschafterin der Herbert Hänchen GmbH. Bild: Herbert Hänchen GmbH vom Engineering bis zur Inbetriebnahme der Anlage designt unser „Sondermaschinenbau Ratio-Drive“ kundenindividuelle Komplettlösungen. Benötigen Kunden eine Teillösung, übernehmen wir die Projektierung und Umsetzung der gewünschten Maschinenfunktion. Mit Ratio-Drive bietet Hänchen zudem komplette Prüfmaschinen und individuelle Prüfstände an. Unser Sondermaschinenbau begleitet dann den gesamten Prozess des Prüfstandbaus. Kunden nennen uns die erforderlichen Prozesse der Prüfaufgabe und wir projektieren entsprechend die servohydraulische oder elektrische Prüfmaschine. Wir unterstützen unsere Kunden auch, wenn sie ihre Maschine einer Modernisierung oder einem Retrofit unterziehen wollen. KEM Konstruktion: Wo sehen Sie die größte Stärke bei Hänchen, vielleicht sogar als ein Alleinstellungsmerkmal? Hänchen: Eines der wichtigen Alleinstellungsmerkmale ist definitiv die Langlebigkeit unserer Produkte. Hierauf haben wir schon immer Wert gelegt. Und in der jetzigen Diskussion zur Nachhaltigkeit gewinnt das noch mehr an Bedeutung. Unser Augenmerk ist darauf gerichtet, dass man nicht kauft und wegwirft, sondern dass man Komponenten und Maschinen auch wirklich lange nutzen kann. Das ist sicherlich eines unserer stärksten Merkmale. Und darauf ist unsere ganze Konstruktion – besonders der Zylinder – und letztlich unser Produktportfolio ausgelegt. Und auch von den Produktionsverfahren her, die wir einsetzen, praktizieren wir das. Alles ist auf Langlebigkeit getrimmt. KEM Konstruktion: Setzen Sie dann vermehrt auf Sensorik? Respektive haben Sie Lösungen, um auch vorausschauende Wartung umzusetzen?

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