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KEM Konstruktion 11.2021

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TRENDS » Digitalisierung KEM Konstruktion: Welche konkreten Ziele verfolgen Sie mit diesen strategischen Partnerschaften? Ziegler: Von unserer Strategie her ist es nicht angedacht, dass wir auf einmal Industrie-PCs entwickeln, zum Cloudanbieter werden oder Analytics-Plattformen anbieten. Es entspräche nicht unsere Herkunft und es gibt Firmen, die über geeignete Kompetenzen verfügen, die wir insofern bei uns im Haus nicht mehr in Richtung IoT-Software oder ähnlichem entwickeln brauchen. Dienstleistung und Digitalisierungslösung zur Energietransparenz: SMC stellt einen Starterkit zum Energiemonitoring von Maschinen und Anlagen vor – und zwar voraussichtlich zur SPS 2021. Ziegler: Wir haben uns aus einem pneumatischen Portfolio heraus entwickelt. Inzwischen verfügen wir auch über ein umfangreiches elektrisches Portfolio mit Greifern, elektrischen Antrieben – ob rotativ oder linear. In Hinblick auf IIoT und vor dem Hintergrund einer Plattform-Strategie ist das interessant, da an einem Antrieb oder an einem Sensor Daten anfallen beziehungsweise erzeugt werden – sei es Druck, sei es Durchfluss. Es geht uns darum, diese Daten zu analysieren und zuverlässig Entscheidungen auf dieser Basis zu treffen. Dann ergibt es Sinn. Nur Daten zu erzeugen und abzuspeichern, ergibt keinen Mehrwert. Von daher sehen wir bei SMC folgenden Vierklang: Daten erzeugen, speichern, analysieren und eine Erkenntnis daraus treffen. Big Data und Festplatten- oder Clouddaten allein reichen nicht. Aus den generierten Daten sollten sich sinnvolle Erkenntnisse ableiten lassen. Einen Plan zu haben, wie ich die Daten nutzen möchte, gehört dazu. KEM Konstruktion: An welchen Stellen erzeugen die SMC-Komponenten Daten? Ziegler: Die Daten werden in erster Instanz auf Aktuator- und Sensorebene erzeugt. Diese Daten müssen weiterverarbeitet werden. Das heißt, man kann sie lokal an der Maschine abspeichern oder auch in der Cloud. Dafür gibt es verschiedene Anbieter. Mit mehreren arbeiten wir zusammen. Zum einen ist das Atos als IT-Dienstleister. Zum anderen haben wir eine Partnerschaft mit der Software AG und nutzen die Cumulocity-IoT-Plattform. Das heißt, wir haben uns offen aufgestellt, weil wir schauen, welche Lösung unsere Kunden haben und in welcher Form wir mit unseren Komponenten und Gateways andocken können. So gehen die Daten in die Cloud oder es gibt eine Vorverarbeitung auf dem Gateway selbst. Hier arbeiten wir unter anderem mit Dell. Bild: SMC KEM Konstruktion: SMC ist 2020 mit dem IT- Dienstleister Atos ein „Memorandum of Understanding“ eingegangen, um Digitalisierungspro - jekte und gerade auch Lösungen zur Energieoptimierung voranzutreiben? Wie hat sich Ihre strategische Partnerschaft entwickelt? Ziegler: Ein Beispiel, das unsere Entwicklung verdeutlicht, ist eine Lösung für Schweißzangen in der Automobilindustrie, bei der es darum geht, dem Kunden zu zeigen, mit bestehenden, heute schon im Einsatz befindlichen Produkten und entsprechender Analytics beispielsweise Standzeiten einer Schweißzange, von Schweißkappen oder Schweißschäften deutlich zu erhöhen. Letztlich geht es darum, sparsam zu sein. Die Einsparung ist auf der einen Seite monetär, weil ganz einfach weniger Kupferkappen gebraucht werden. Sie bedeutet auf der anderen Seite auch Einsparung von Arbeitszeit, weil weniger Kappen gewechselt werden müssen oder weil weniger Wartungszyklen umzusetzen sind. Das heißt, die Werker können sich auf andere Dinge konzentrieren, wenn weniger Wartung an der Schweißzange anfällt. Ein anderes Beispiel aus der Lebensmittelindustrie: Pulver, aus dem Babymilch hergestellt wird, wird auf einer Anlage produziert, deren Überwachung von einem Zylinder realisiert ist. Wir versuchen an der Stelle Anomalien zu erkennen, um vorauszusagen, wann der Zylinder ausfällt und es Probleme geben könnte. Dazu erzeugen, sichern sowie analysieren wir Daten und versuchen damit, eine clevere Auswertung zu erreichen. KEM Konstruktion: Wo sehen Sie dabei die Grenze des Machbaren? Ziegler: Die Grenze ist einfach die – und die haben auch unsere Marktbegleiter: Wir haben bestimmte Daten, die man heute bräuchte, um all diese Predic - tive-Maintenance-Lösungen umzusetzen, in den vergangenen 10, 20 Jahren teilweise nicht gespeichert, sprich, es ist ein großer Unterschied, ob ich ein Auto 24 KEM Konstruktion » 11 | 2021

schweiße oder ob ich auf einer Maschine Babymilchpulver herstelle. Das heißt, wie die Komponente genutzt wird, hängt vom Einsatzzweck, von der Luftfeuchtigkeit, von der Temperaturumgebung und all dem ab, was einen Einfluss auf den Prozess hat. Solche Daten, um genau sagen können, wann genau ein Zylinder in einer bestimmten Applikation ausfällt, sind in den vergangenen Jahren in der Art und Weise noch gar nicht erhoben worden. Predictive Maintenance ist ein gutes Ziel ist, aber wenn jemand sagt, er könne das heute schon vollumfänglich umsetzen, muss man sicherlich zwei-, dreimal hinschauen, was das wirklich bedeutet. KEM Konstruktion: Wenn Sie Digitalisierung aus der Perspektive von Maschinenbauern oder Endanwendern betrachten – welche Bestrebungen treiben Sie aktuell um? Ziegler: Aller Wahrscheinlichkeit nach werden wir auf der SPS-Messe einen Service beziehungsweise eine Dienstleistung in Richtung Nachhaltigkeit, konkreter gesagt zum Energiemonitoring von Maschinen und Anlagen, vorstellen. Wir haben in Kundengesprächen festgestellt, dass unseren Kunden teils noch unklar ist, was die einzelne Maschine eigentlich an Energie verbraucht. Also klar, beispielsweise wird irgendwo in der Produktionshalle einen Kompressor mit einer Einspeisung betrieben und in etwa ist bekannt, wie viel Strom der Kompressor im ganzen Jahr verbraucht. Aber welche Anlage oder welche Maschine eigentlich welchen Druckverbrauch oder Energieverbrauch hat, ist oft gar nicht so klar. Nur wenn Anwender nicht die Transparenz haben, welche Maschine oder Anlage überhaupt wie viel verbraucht, ist es schwierig in Richtung Einsparung oder Verbesserung zu denken, weil die Anwender keinen Hebel haben, an dem sie ansetzen können. Wir werden eine Lösung präsentieren, mit der unsere Kunden ins Thema Energiemonitoring einsteigen können – und zwar ganz einfach. www.smc.de Messe SPS 2021: Halle 3, Stand 365 INFO Weitere Aspekte im kompletten Interview, online unter: hier.pro/OOWFs DIE NEUE ACURIA. Als Monoblock aus dem Vollen gefräst. Trotzt rausten Umgebungsbedingungen bei fast allen Temperaturen. Verträgt Spanbeschuss, verhindert Kabelbruch. Und gibt mehr Licht als je zuvor. Für jede Maschine. Für optimale Arbeitsbedingungen. Wie sagt man bei uns? Genau: Brett! www.waldmann.com/acuria KEM Konstruktion » 11 | 2021 25

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