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mav 01-02.2017

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TRENDTechnologie-Schaufenster Japan Yasushi Suzuki, Geschäftsführer OSG Deutschland „Japan und Deutschland sind in der Mentalität sehr ähnlich!“ Die OSG Corporation mit fünf Produktionswerken und 3000 Mitarbeitern in Japan ist nach eigener Aussage der weltweit größte börsennotierte Hersteller von Schaftwerkzeugen. 2014 erzielte das Unternehmen mit insgesamt über 6000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 1 Milliarde US-Dollar. Wir haben deshalb mit Yasushi Suzuki, Geschäftsführer OSG Deutschland, über die japanischdeutschen Beziehungen gesprochen. Das Interview führte: Manfred Lerch ■■■■■■ mav: Herr Suzuki, wie sieht OSG beziehungsweise Japan den deutschen Markt? Suzuki: Wir sehen Deutschland als sehr interessanten Markt. Ich sage meinen Kollegen immer wieder, Deutschland ist für uns ein Traumland, denn wir haben hier noch geringe Marktanteile, die Mentalität ist durchweg fair und Deutschland akzeptiert gute Qualität. Im Gegensatz zu anderen Nationen wollen die Deutschen immer beste Qualität. Das heißt, man will immer mit den besten Produkten produzieren. Diese Mentalität mögen Japaner sehr gern. mav: Können Sie uns da bezogen auf die Werkzeuge ein konkretes Beispiel nennen? Suzuki: Ein gutes Beispiel ist, dass OSG Japan jetzt Vollhartmetallfräser in Deutschland produziert. Wir exportieren die von hier aus weltweit. Die Zeichnungen dafür erhalten wir aber aus Japan. Nun steht in diesen Zeichnungen die Längentoleranz nach OSG-Norm. Dabei geht es um ein Hundertstel Millimeter nach dem Komma. Die DIN-Norm dagegen definiert das nur im Be- mav: Wo ist denn der Unterschied zwischen der deutschen und der japanischen Mentalität? Suzuki: Für Japaner steht immer die höchste Qualität im Vordergrund, deshalb setzt man immer auf die beste Maschine, die besten Werkzeuge. Durch diese Einstellung achtet man weniger auf die Stückkosten. Das Ergebnis ist zwar gute Qualität, aber die Preise sind häufig zu hoch. Dieses Problem hatte OSG zu Beginn in Deutschland auch, denn im Gegensatz zu Japan ist man in Deutschland deutlich kritischer. Wir haben hier häufig gehört, eure Qualität ist gut aber für diesen Einsatz nicht notwendig. Das heißt, hier in Deutschland achtet man auf gute Qualität aber zum besten Preis. Dieses Preis-Leistungsverhältnis wägt man sehr genau ab. mav: Hat denn in den vergangenen Jahren der japanische Markt von uns Deutschen gelernt oder hat Deutschland japanische Erkenntnisse übernommen? Suzuki: Dazu fallen mir zwei Stichwörter ein: Kaizen und just in time, dieser Austausch hat ja längst stattgefunden. Andererseits war es immer das japanische Ziel, den deutschen Qualitätsstandard zu erreichen, dieses Niveau haben wir mittlerweile. Wichtig ist aber noch, dass man in Japan mehr die wirtschaftliche Fertigung verinnerlicht. 34 Januar/Februar 2017

eich von einem Zehntel Millimeter. Deshalb haben wir hinterfragt, ob wir diese enge Toleranz brauchen. Mittlerweile sehen auch wir die DIN-Norm als sehr praktisch und schließen uns dieser in Teilbereichen an. mav: Nun zählt OSG in Japan ja zu den absoluten Marktführern. Was macht OSG in Japan und woraus resultiert der Erfolg beziehungsweise wie halten Sie dieses Niveau? Suzuki: Unser Vorteil ist natürlich, dass wir in Japan bereits seit 75 Jahren auf dem Markt sind, da vertraut man der Marke OSG und unserer Qualität. Deshalb erhält OSG hier auch meist die ersten Anfragen. Das ist in Deutschland leider noch nicht so. In Japan bieten wir Gewindewerkzeuge, Gewindelehren, Bohrer, Fräser, teilweise auch Messgeräte an. Wir arbeiten aber auch sehr eng mit den Maschinen- und Steuerungsherstellern zusammen. Mit diesen Partnerships konzentrieren wir uns gezielt auf bestimmte Projekte. Übertragen auf Deutschland haben solche Partnerschaften mit den Unterneh- men Haimer oder auch Zoller und Schunk stattgefunden, die sich jetzt auch im japanischen Netzwerk von OSG wiederfinden. mav: Können Sie uns zu diesen Partnerschaften in Japan ein paar Namen nennen? Suzuki: Bei den Maschinenherstellern haben wir sehr enge Kontakte mit Makino, Mori Seiki, Mazak oder auch Okuma. Mori Seiki und Mazak sind wie OSG Familienunternehmen, deshalb fruchtet hier die Zusammenarbeit sehr gut. mav: Welche Marktanteile hat OSG in Japan? „Als japanischer Marktführer ist OSG weltweit mittlerweile in 29 Ländern vertreten.“ Yasushi Suzuki, Geschäftsführer OSG Deutschland. Bild: OSG Januar/Februar 2017 35

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