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mav 03-04.2021

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SPECIAL Spanntechnik

SPECIAL Spanntechnik Andreas Haimer, Geschäftsführer der Haimer GmbH „Jetzt müssen die Prozesse optimiert werden“ Für Andreas Haimer sind Digitalisierung und Automatisierung weiterhin die Trends 2021. Welche Effizienzsprünge damit im Bereich des Werkzeugmanagements gemacht werden können, darüber sprach die mav mit dem Geschäftsführer der Haimer GmbH. Das Interview führte: Frederick Rindle ■■■■■■ mav: Wie haben sich die Geschäftszahlen der Haimer Group 2020 entwickelt? Haimer: Wir hatten mit dem Wandel in der Automobilindustrie und der Corona-Krise zu kämpfen. Aus unserer Sicht wäre es allerdings auch ohne Covid-19 zu einem Rückgang in der Werkzeugbranche gekommen. In harten Zahlen ausgedrückt, betrug der Rückgang bei Auftragseingang und Umsatz rund 20 Prozent. Die Zahlen bei den Verschleißprodukten sind mittlerweile wieder besser. Bei den Investitionsgütern gestaltet es sich aber nach wie vor zäher. Wollen wir hoffen, dass durch das Ende des Lockdowns im Frühjahr auch die Absätze in unseren Zielbranchen wieder steigen. mav: Konnten Sie in der Absatzentwicklung regionale Unterschiede ausmachen? Haimer: Definitiv, unsere Umsätze in China übertrafen 2020 sogar das Vorjahresniveau. Die USA hingegen sind schon immer ein stark Aerospace-lastiger Markt. Da die zivile Luftfahrt momentan am Boden liegt, haben wir somit auch in den USA mit starken Rückgängen zu kämpfen. mav: Wie läuft das Geschäft in Ihren europäischen Niederlassungen? Haimer: Die Umsätze in West- und Südeuropa sind deutlicher zurückgegangen als in Osteuropa oder auch in Deutschland. mav: Gibt es bei Ihnen Branchen oder Bereiche, deren Entwicklung Sie überrascht hat? Haimer: Ja, der gesamte Bereich der Mikrozerspanung läuft bei uns gut. Wir konnten hier 2020 gleich bei mehreren Großprojekten mit unseren Lösungen punkten. In der Elektronikfertigung herrscht momentan eine durchweg positive Grundstimmung. Gleiches gilt aus unserer Sicht für gewisse Bereiche des Formenbaus und der Medizintechnik. mav: Haben Sie für die Elektronikfertigung spezielle Lösungen im Programm? Haimer: Unsere hochpräzisen Werkzeugaufnahmen für kleinere Schnittstellen sind in der Elektronikfertigung besonders gefragt. Ebenso setzen die Mikrozerspaner auch sehr gerne unsere hochautomatisierte Schrumpfmaschinentechnologie ein. In Kombination mit unseren Ultra-PrecisionSchrumpffuttern sind sie damit in der Lage, μm-genau und prozesssicher zu fertigen. Ei- nige Kunden wollen aber in Richtung Effi- zienz noch mehr und setzen auf unsere voll- vernetzten Lösungen für die Werkzeugvoreinstellung. mav: Wie sehen diese Lösungen aus? Haimer: Unsere Werkzeugvoreinstellgeräte können bereits im Einstiegsbereich mit der Werkzeugmaschine kommunizieren und die Werkzeugdaten über verschiedene Wege übermitteln. Die vollautomatischen Geräte vermessen die Werkzeuge ohne manuellen Eingriff prozesssicher und senden die Messwerte direkt an die Steuerung. Das ist zum einen schneller. Zum anderen werden so auch manuelle Eingabefehler, die im schlimmsten Fall zu teuren Spindelschäden führen können, ausgeschlossen. Wir haben mit Haimer Microset viele Lösungen für die Werkzeugvoreinstellung im Angebot, mit denen man den Prozess auch schrittweise digitalisieren oder automatisieren kann. Als letzten Schritt bietet ein professionelles Tool Management System noch mehr Vorteile: Durch einen Soll-/Ist-Abgleich der Einsatzzeiten können die Werkzeuge bis zu ihrem optimalen Standzeitende eingesetzt werden. Das sorgt für eine höhere Bauteilqualität bei gleichzeitig niedrigeren Werkzeugkosten. Kleine Investitionen in die Werkzeugvoreinstellung und das Werkzeugmanagement ermöglichen für die gesamte spanende Industrie große Effizienzsteigerungen. mav: Wie hoch schätzen Sie das Potenzial zur Effizienzsteigerung ein? Haimer: Allein durch die Anbindung eines Voreinstellgerätes an den Maschinenpark zur Übermittlung der Werkzeugdaten lässt sich die Effizienz aller angeschlossenen Werkzeugmaschinen steigern. Außerdem können so die Rüstzeiten reduziert werden. Zusätzlich wird etwaiger Spindelschäden aufgrund von Kollisionen vorgebeugt. Je nach Größe der Fertigung sprechen wir schnell über eine Ersparnis im sechsstelligen Euro-Bereich. Andreas Haimer, Geschäftsführer der Haimer GmbH. Bild: Haimer 40 März/April 2021

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