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mav 9.2020

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Die EVO-Apps sind

Die EVO-Apps sind vollständig in die Maschinensteuerung mit Celos integriert. Bild: EVO Zusammengefasst wurde in zwei Tagen die Philosophie der EVO-Software vermittelt, um zu verstehen, wie die Prozesse auf der digitalen Ebene papier- und Excelfrei viel schneller ablaufen würden. Daher vergingen gerade einmal zwei Wochen zwischen dem Erfassen erster Daten und der produktiven Nutzung des durchgängigen Fabrikbetriebssystems bei Hahn Mechanik. Am Tag, an dem das System „scharf geschalten“ wurde, war der persönliche Betreuer mit vor Ort, damit sofort besprochen werden konnte, wie auftretende Sonderfälle, außerhalb von üblichen Vorgängen, digital bewältigt werden können. Wettbewerbsvorteil durch gut strukturierte Prozesse Die neue Arbeitsweise bei Hahn Mechanik könnte man mit den bisherigen Excellisten und die umständlichen Eingaben in das Altsystem nicht einmal im Ansatz vergleichen. Jetzt aktualisieren sich alle Informationen und Daten mit der Verzahnung und Verknüpfung aller Geschäftsvorgänge von ganz allein. „Dadurch bleibt mehr Zeit für die Kundengewinnung und die Optimierung der Produktionsprozesse. So gut strukturiert und organisiert, können wir uns mit der gewonnenen Schlagkraft in jeder Hinsicht mit viel größeren Marktteilnehmern in der Lohnfertigung messen“, erklärt Raphael Hahn die Vorzüge des neuen Systems. Maschinen voll vernetzt – Apps für papierlose Information Möglichst alles digital und vernetzt war die Devise als Vision für die Zukunft. Die Konnektivität zur Werkzeugmaschine und die Bereitstellung aller benötigten Daten in und an den Maschinen war eines der elementaren Ziele bei der Umsetzung des Digitalisierungsvorhabens. Über den Baustein EVO jetstream ist die 5-Achs- Fräsmaschine DMU 50 nun vollständig in den digitalen Prozess eingebunden. Direkt auf der Maschinensteuerung kann mit der EVO-App auf alle produktrelevanten Daten zugegriffen werden. Auf Abruf wird das benötigte NC-Programm mit dem aktuellen Datenstand auf die Maschine geladen. Die umständliche Suche in einem Dateiverzeichnis nach dem richtigen Datenstand ist somit Schnee von gestern. Mit der neuen Arbeitsweise sind auch viele anderen Zeitfresser eliminiert worden. Sehr kurzfristige Erfolge ließ für die Werkzeugvorrüstung das Auslesen der vorhandenen NC-Programme erhoffen. Die Werkzeugaufrufe in NC-Code werden bei der Archivierung der Dateien im Datenmanagement automatisiert ausgelesen und interpretiert. Aus den darin enthaltenen Werkzeugen erzeugt das System EVO jetstream aus dem Maschinencode die Werkzeugliste. Beim Vorrüsten der Werkzeuge kann damit auf verläss - liche und aktuelle Werkzeuginformationen zugegriffen werden. Da die Arbeitszeit nicht beliebig ausgedehnt werden kann, haben die Schwaben fast zeitgleich in die Automation der Maschine investiert. Mit der rationelleren Vorbereitung der Aufträge können so zusätzlich auch mannlose Schichten gefahren werden. „Unser bester Mitarbeiter“ merkt Raphael Hahn schmunzelnd über den Roboter an. Auf Abruf: vollkommene Transparenz Elementare Voraussetzung für eine hohe Produktivität ist auch eine gute Produktionsplanung mit der Überwachung des aktuellen Produktionsfortschritts. „Infolge des durchgängigen digitalen Prozesses von der Kundenbestellung bis in die Maschine gewinnen wir natürlich eine ungeahnte Transparenz und Aussagefähigkeit gegenüber unserem Kunden. Wir wissen über alle unsere Vorgänge Bescheid und können so an den notwendigen großen und kleinen Stellschrauben drehen, um in kurzen Durchlaufzeiten ein pünktliche Lieferung von Einzelteilen und Kleinserien sicherzustellen“, resümiert Vater Wolfgang Hahn über die gesteigerte Lieferperformance des Kleinbetriebs. Die Weichen für die Zukunft des Unternehmens mit einer mehr als hundertjährigen Tradition sind dafür bereits richtig gestellt. ■ EVO Informationssysteme GmbH www.evo-solutions.com Hahn Mechanik www.hahnmechanik.de 96 September 2020

Kommentar Sand zwischen den Zehen, Maske unterm Kinn ■■■■■■ Festivals in Italien, Abifahrten nach Kroatien, Strandpartys in Bulgarien oder Partymeilen in Spanien – nach all den Wochen, in denen man „gefangen“ war in den heimischen Landesgrenzen, sehnen sich viele Menschen nach Urlaub und insbesondere nach Partytourismus. Und das in Zeiten, in denen uns die Corona-Pandemie aller Voraussicht nach weltweit Millionen von Menschenleben kosten wird und die langfristigen Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft noch gar nicht abzusehen sind. Fast täglich liest oder hört man in den Medien davon, dass infizierte Menschen aus dem Urlaub zurückkehren, sich gesund fühlen und im Anschluss auf einer Feier den Virus weiter verbreiten. Im August sind zwei Fälle bekannt geworden, bei denen sich Urlauber nach ihrer Rückkehr haben testen lassen und ohne ein Ergebnis auf verschiedene private Feiern gegangen sind – einer als DJ, der andere als Gast. Bei ersterem konnten die Kontakte identifiziert werden, wodurch „nur“ 15 weitere Anwesende in Quarantäne mussten. Beim Gast der zweiten Party war das nicht möglich, hier sind nun alle 100 Gäste in Quarantäne. Die Kombination aus Vergnügungstourismus und anschließendem privater Fest in der Heimat wirkt wie ein Brandbeschleuniger. Infizieren sich Feierwütige im Ausland und verschleppen das Virus unbemerkt dorthin, wo getanzt und getrunken wird, ist eine Verbreitung kaum einzudämmen. Klar ist: Party in der Pandemie ist schlicht und einfach unverantwortlich. Solche Events müssen schnell und wirksam unterbunden werden – wie beispielsweise am Ballermann auf Mallorca. Hier hat die spanische Regierung die Diskotheken wieder dicht gemacht, nachdem sich deutsche Urlaubsgruppen nicht an die Corona-Verordnungen gehalten hatten. Werden solche Partys nicht gestoppt, schnellen die Infektionszahlen wieder nach oben, das Gesundheits - wesen nähert sich seinen Grenzen, ein zweiter bundesweiter Lockdown wird ausgerufen und die Gesellschaft und die Wirtschaft werden ein zweites Mal heruntergefahren. Ist es das wert? Apres-Ski-Partys in Ischgl haben Anfang des Jahres gezeigt, wie schnell solche „Superspreader Events“ die Infektionszahlen europaweit anheizen können. Die Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten, ist nicht zu viel verlangt. Niemandem wird der Urlaub verboten – eine Freiheit, für die sich das Tragen einer Maske und das Einhalten eines Mindestabstands lohnt. ■ Yannick Schwab Redaktion yannick.schwab@konradin.de September 2020 97

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