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Das Stadtgespräch Ausgabe August 2023 auf Mein Rheda-Wiedenbrück

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Das Stadtgespräch Ausgabe August 2023 auf Mein Rheda-Wiedenbrück

D Dankeschön aus

D Dankeschön aus Albanien Familie Wedler überbrachte Spende an »Mother Christina« (Kem) »Danke guter Mensch! Ja, wir brauchen jeden guten Menschen, um die Welt ein wenig besser zu machen. Gott mit Dir, Nikolin. Unser Glaube ist der Glaube an den auferstandenen Herrn, der uns führt durch den Heiligen Geist. Und so sind wir auch im Gebet verbunden. Sei gegrüßt«, dankte »Mother Christina« per E-Mail aus dem fernen Shkodra in Albanien für die von Niko Dushkja vom Restaurant Prego erhaltene Spende in Höhe von 400 Euro. Die mit dem Inhaber befreundeten Gisela und Alwin Wedler hatten das Geld persönlich der Schwester in der von ihr geleiteten Sozialstation am Fuße der nördlichen Albanischen Alpen übergeben. Das Ehepaar hatte den Umschlag mit dem Geld um einen Stapel Zeichenblöcke und mehrere Dutzend Buntstifte ergänzt. Mit der Spende wird die Arbeit der zur Spirituellen 1 Beeindruckende Bergwelt in Nordalbanien Foto: A. Wedler 1 Elendsquartiere in den Vororten Shkodras Foto: A. Wedler 1 Impressionen aus dem Zentrum Shkodras Foto: A. Wedler 1 Die Eltern von Niko Dushkja empfingen Gisela und Alwin Wedler mit großer Gastfreundschaft: (v. l.) Gjergji Dushkja (Vater von Niko), Norbert Beine (mitreisender Freund), Mirela Dushkja (Mutter von Niko), Gisela Wedler, Marielis Beine (mitreisende Freundin), Alwin Wedler. Quelle: A. Wedler Weggemeinschaft gehörenden Schwester in der 138.000 Einwohner zählenden Stadt am Skutarisee unterstützt. Nach seiner ihn beeindruckenden Motorradreise vor vier Jahren hatte Alwin Wedler ohnehin vor, den Westbalkan, einschließlich Albanien, mit seiner Frau und zusammen mit Freunden, abermals zu bereisen. Das Geld kam bei der Geburtstagsfeier von Niko zusammen und dieser erwärmte sich für Wedlers Vorschlag, es für eine Spende zugunsten Bedürftiger in seiner Heimatstadt Shkodra zu verwenden. Die Wedlers kamen Nikos Bitte gerne nach, das Geld an »Mother Christina« während ihrer Reise zu übergeben. Die Zusammenkunft für die Übergabe verabredeten Gisela und Alwin Wedler mit Sr. M. Christina Färber einen Tag zuvor telefonisch. Aus der ursprünglich geplanten halben Stunde wurden zwei Stunden, in denen Sr. Christina die Anwesenden mit einem Bericht über ihre Arbeit sowie mit ihrem Wissen über Land und Leute nachhaltig beeindruckte. Ihre Ausstrahlung, ihre Freude am Helfen, ihre aus tiefem Glauben kommende Kraft und Ausdauer, alle Bedürftigen zu unterstützen, berührten Gisela und Alwin Wedler und ihre Freunde so sehr, dass diese die Spende spontan erhöhten. Die aus Donauwörth stammende Schwester war Krankenschwester und Heilpädagogin. Als der Kosovo-Krieg ausbrach, wurde sie gefragt, ob sie nicht als Krankenschwester in den Flüchtlingslagern in Albanien arbeiten wollte. Sie sah darin eine wichtige Aufgabe und entschied sich sofort, Kosovo-Flüchtlingen zu helfen. Als der Krieg beendet war, versorgte sie mit den Spendengeldern aus der Heimat Straßenkinder und arme Familien, Verletzte und viele andere. In der Spirituellen Weggemeinschaft fand sie ihre wirkliche Heimat. Im Februar 2002 trat sie dem katholischen Orden aus der Schweiz bei und heißt seitdem Schwester Maria Christina. Eine treue Begleiterin aus der Schweiz trat ebenfalls in den Orden ein: Schwester Maria Michaela. Der Orden unterstützte von Anfang an ihre Arbeit in Albanien. Sie gründete das kleine Kloster »Mutter der Barmherzigkeit« mit Sozialstation: das »Klösterle«, wie die Schwestern ihr Kleinod liebevoll nennen, ein Ort des Gebetes und der spirituellen Begleitung sowie Hilfe für den Nächsten. Mit Unterstützung eines Fördervereins aus Donauwörth und vieler Spender aus Deutschland und der Schweiz errichteten die Schwestern 2009 das Kinder- und Jugendhaus »Arche Noah« mit Jugendcafé und Kindergarten. Bei der sehr herzlichen Zusammenkunft mit der Schwester erfuhren Gisela und Alwin Wedler sehr viel über die Menschen in Nord-Albanien, ihre Probleme und die Arbeit, die Schwester Christina dort leistet. Sie ist bestrebt, Opfer der im Lande immer noch weit verbreiteten Blutrache zu betreuen. Vor allem Kinder sind häufig traumatisiert von Tötungshandlungen anderer oder gar vom Verlust ihrer unmittelbaren Angehörigen. Viele von ihnen haben seit Jahren das elterliche Haus nicht mehr verlassen. Das ist nämlich der einzige Ort, in dem sie vor den »Rächern« 50 Das Stadtgespräch

aus der verfeindeten Sippe sicher sind. Die professionelle Versöhnungsarbeit der Schwestern wird weithin akzeptiert. Die Bandbreite an Unterstützung der Bedürftigen in dem zu den ärmsten Ländern Europas gehörenden Albanien ist unglaublich. In die von ihr seit 30 Jahren betriebene Sozialstation kommen täglich sehr viele Hilfesuchende. Es werden Kranke behandelt, die man im Krankenhaus abweist, weil sie nicht bezahlen können. Im Krankenhaus erfolgt eine Behandlung nur, wenn entsprechende finanzielle Vorausleistungen erbracht werden, wozu kaum jemand in der Lage ist: »Wer kein Geld hat, verfault zu Hause im Bett«. Zirka 200 Familien werden mit den wichtigsten Lebensmitteln versorgt. Kindern und Jugendlichen wird in Form von Gruppenstunden einerseits die Möglichkeit gegeben, sich in warmen, trockenen Räumen aufzuhalten, zum anderen werden ihnen auch Geborgenheit und menschliche Werte vermittelt. Der von Schwester Christina initiierte Brücken- und Straßenbau sowie ihre Organisation einer ordentlichen Müllabfuhr helfen in doppelter Weise, weil den Arbeitern aus der Region mit ihrem Lohn der Lebensunterhalt gesichert wird. Die Schwester gibt Hilfe zur Selbsthilfe, zeigt wie Selbstversorgung aus dem Garten das Leben verbessert, strukturiert die Slums durch Straßennamen, und, und, und. Für ihre sanitäre Arbeit braucht die Schwester dringend Verbandszeug, Fieber- und Hustenmittel. Sie ist dankbar für jede Sach- oder Geldspende. Der Förderverein aus ihrer Geburtsstadt und weitere zahlreiche Spendende unterstützen die segensreichen Projekte der Schwester regelmäßig. Um in Albanien an gewisse Dinge zu kommen sind Geldmittel erforderlich. Albanien ist 1 Abendessen bei den Dushkjas mit aufgetischten Leckereien aus dem eigenen Hühnerstall und Garten: (v. l.) Gisela Wedler, Marielis und Norbert Beine, Alwin Wedler, Gjergji Dushkja und Oma Zoga Quelle: A. Wedler Das Stadtgespräch 1 Schwester Christina (l.) mit Schwester Michaela Foto: hpgrumpe ein Land mit extremer Korruption. Nichts geht ohne Vitamin B. Die Gesellschaft ist von starken sozialen Unterschieden geprägt: Es gibt eine kleine reiche Oberschicht und eine in großen Teilen sehr verarmte Bevölkerung. Eine Mittelschicht ist kaum vorhanden. Ein Lehrer verdient beispielsweise 300 Euro im Monat. Deutlich sichtbar wird die Not der Bevölkerung an ihren Behausungen. Außerhalb der gepflegt wirkenden Stadtzentren und der Villenviertel der Begüterten säumen Elendsquartiere die Schotterwege und Straßen. Inwieweit der in jüngster Zeit geförderte Tourismus die soziale Situation verbessern kann, bleibt abzuwarten. Im Gesundheitswesen fehlt es an allem. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, in Shkodra liegt sie beispielsweise bei 30 %. Aufgrund einer Mangelernährung und ungesunder Arbeit (PVC-Verbrennung zur Wärmegewinnung) haben die albanischen Menschen eine hohe Sterblichkeit. Viele junge Menschen und viele Fachkräfte wandern in die EU-Länder ab. Die Unterdrückung der Christen in der kommunistischen Diktatur führte zu einer starken Solidarität und Gläubigkeit. Für Gisela und Alwin Wedler stand schon bei der Abfahrt aus Shkodra fest, dass sie im nächsten Jahr in die nordalbanische Stadt 1 Gegen Kälte und rachsüchtige Mentalität: Gruppenstunde mit Schwester Christina Quelle: annabelle, Foto: Rolf Bauerdiek 1 Das »Klösterle« in Shkodra Foto: A. Wedler 1 Das Pferd gehört in Albanien einfach dazu. Foto: Wedler zurückkehren, um die Arbeit von Sr. M. Christina Färber zu unterstützen und Nikos Eltern wiederzusehen. Das Ehepaar durfte während seines Aufenthalts in Skhodra ihre Gastfreundschaft genießen. Und so arm das Land ist – ebenso bezaubernd ist es eben gerade durch die Gastfreundschaft seiner freundlichen Menschen sowie seiner wunderschönen Küstenund Hochgebirgslandschaft. Wer die Arbeit von Schwester Christina unterstützen möchte, kann sich an den Förderverein wenden: · Spendenkonto: Förderverein Sr. M. Christina Färber, Raiffeisen-Volksbank Donauwörth, IBAN: DE26 7229 0100 4006 4216 01, BIC GENODEF1DON. Spendenquittung kann ausgestellt werden. · Sachspende in Form von gut erhaltenen Kleidungsstücken, Schuhen, Matratzen und Betten, die bei Bedarf angefordert werden. · Übernahme einer Patenschaft für ein Kind, das in ärmsten Verhältnissen lebt und von Dingen träumt, die wir als Selbstverständlichkeit betrachten. · Nähere Auskünfte: Josef Baur, Konrad-Adenauer-Ring 11, 86609 Donauwörth 51

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