Aufrufe
vor 5 Jahren

FLY_20Jahre_Apr2016

  • Text
  • Natur
  • Produkte
  • Naturkraftwerke
  • Lebensmittel
20 Jahre NaturKraftWerke – Elementare Lebensmittel

RÜGEN_WALDEN_DICHTEN

RÜGEN_WALDEN_DICHTEN NATUR ALS LEBENSLIEBE NaturKraftWerke ® feiert heuer 20 Jahre Bestehen, ein Grund zum Festen, aber auch wieder einmal ein guter Zeitpunkt für eine kleine Tour d’Horizon; wie alles anfing, wuchs und zu dem wurde, was es heute ist. In H.D. Thoreaus Buch „Walden“ las ich als Teenager in Wädenswil, wo ich aufwuchs, diese mich beeindruckenden Zeilen: «Ich zog in den Wald, weil ich den Wunsch hatte, mit Überlegung zu leben, dem eigentlichen, wirklichen Leben näherzutreten, zu sehen, ob ich nicht lernen konnte, was es zu lehren hatte, damit ich nicht, wenn es zum Sterben ginge, einsehen müsste, dass ich nicht gelebt hatte». «AUTOBESCHRIFTUNG» MIT HEIL- PFLANZENNAMEN 1994, WÜNSDORF HEILPRAKTIKERPRÜFUNG INNERHALB EINER KUNSTPER- FORMANCE 1995, FRANKFURT ODER «DER SÄMANN» 1996 KUNSTAKTION ZU 20 JAHRE BIOLAND, BISDAMIZ, RÜGEN – SKULPTUR AUS UMGE- BUNGSABFÄLLEN Die feiernde Firma erblickte das Licht der Welt sprichwörtlich im Wald als Kunstperformance. In Berlin lebte ich zuvor als Künstler und Galerist während Jahren mitten in einer brausenden und klirrenden Kunstszene, die mich aber zunehmend ermüdete. Nach der deutschen Wende sah ich meine Zukunft in der Ex-DDR. Ich trennte mich in dieser Phase so ziemlich von allem und alles andere trennte sich von mir. Ich stromerte durch die Wälder, Wiesen und Felder der fast menschenleeren Gegend und landete so eines Tages in Rügen. Ich hatte unter anderem die Idee, die teilweise schon maroden LPG’s (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften) in frische Bio-Unternehmen zu verwandeln. Dieses Rügen wurde so quasi mein persönliches Walden und ich konnte mir zu den damaligen Preisen auch tatsächlich einen Wald kaufen, der seit über 50 Jahren keine Säge mehr gesehen hatte. Ich versank in einem beglückenden Naturgefühl, praktizierte ein einfaches, robustes und ursprüngliches Leben – nach den wunderbaren, aber immergleichen Verwirrungen der Grossstadt. Ich lebte nun in einem Bauwagen und fand meine Nahrung in Feld und Wald. Trotz allem suchte ich überall den Dialog und gründete zum Beispiel auch den Kunstverein Rügen, der bis heute besteht und aktiv ist. Im teilweise sehr ungepflegten Nordosten Deutschlands, taten es mir vor allem die vielen Zufallsbiotope an. Hier wuchs und wucherte an vielen Stellen eine üppige, ungezügelte und wundersame Flora. Verwaiste Flecken, herrliche Oasen unbeaufsichtigter Natur. Eine neue Leidenschaft entstand in mir: Pflanzen! «WALDEN» AUF RÜGEN 90ER JAHRE SUCHE NACH NEUEN WEGEN. MEIN WALD – BIOTOP, MEDIZINRAD, NATURGEIST UND EINWEIHUNGS- RAUM MEINE WOHNSTATT AUF RÜGEN IN DEN 90ER JAHREN Ich deckte mich ausgiebig mit Literatur ein und drang mit dem abenteuerlichen Gefühl eines Schatzsuchers in diese geheimnissvollen Räume ein. Später beschloss ich – einem Impuls des rechten Knies folgend – eine Heilpraktikerausbildung in Berlin zu absolvieren. Das medizinische Fachwissen kombiniert mit meiner rügischen Naturerfahrung ergab dann sozusagen NaturKraft- Werke ® . Und ich wurde ohne grosse Absicht zum Lebensmittel-Unternehmer. Der eigentliche Auftraggeber dafür war für mich die Natur selber, die mir so viel gegeben hatte: Ich wollte etwas zurückgeben. In diesem Zusammenhang eröffnete ich Ende der neunziger Jahre auch eine Natur heilpraxis im Süden Deutschlands, die ich 10 Jahre lang mit grosser Freude und leidenschaftlichen Einsätzen parallel zu NaturKraftWerke ® betrieb. Meine biografischen Phasen habe ich dank, durch und mit NaturKraftWerke ® zu einem Einklang gebracht. So unterliegen zum Beispiel die Entscheidungen für neue Produkte immer Aspekten eines künstlerischen Prozesses, aber auch philosophischen, kulturgeschichtlichen, kulinarischen und heilpraktischen Gedanken. NaturKraftWerke ® ist seit Beginn ein Autorenunternehmen. Eine Gestalt und Figur, die klassische Lebenskunst als philosophische Disziplin und Wille zu Schönheit und Wahrheit mit ökologischen und sozialen Realitäten verbindet. Rein ökonomisches und empathiefreies Kalkulieren könnte zwar bestimmt den wirtschaftlichen Ertrag des Unter nehmens optimieren, aber würde wohl gleichzeitig meine Lebensidee und -energie ruinieren. Unternehmerischer Anstand bedeutet für mich kritische Distanz zum weit verbreiteten neoliberalen Denken und Handeln. In diesem Sinne freue ich mich auf inspirierte Tage und das weitere Gedeihen des gemeinsamen, farbenfrohen Produkteund Gedankenmosaiks. Antonius Conte Aathal-Seegräben, Frühjahr/Sommer 2016 GEDRUCKT AUF 100% ALTPAPIER