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Network-Karriere / Ausgabe 07/15 - "Ich würde es immer wieder genauso machen"

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32 TRAINING

32 TRAINING HOCHLEISTUNGSTEAMS ENTWICKELN In den meisten Unternehmen ist heute Teamarbeit betriebliche Realität. Das spiegelt sich im Design moderner Teamentwicklungsmaßnahmen wider. Sie zielen meist darauf ab, die Leistung bestehender Teams zu steigern. Teamarbeit ist heute in weiten Teilen im Business „gängige Praxis“. Und dies wirkt sich „auf das Design moderner Teamentwicklungsmaßnahmen aus“, betont Hans-Werner Machwürth, Geschäftsführer des Machwürth Team International (MTI), Visselhövede. Eher selten erhielten Trainingsanbieter heute noch Aufträge wie: „Formen Sie aus einer Gruppe von Einzelkämpfern ein Team.“ Meist laute der Auftrag: Die Leistung eines bestehenden Teams soll gesteigert werden. Die Teams, die heute an Teamtrainings teilnehmen, haben also in der Regel bereits die ersten zwei, drei Phasen der Teamentwicklung durchlaufen – geht man von den klassischen vier Entwicklungsstufen „Forming“, „Storming“, „Norming“, „Performing“ aus. „Es klemmt aber noch beim Performing“, erklärt Frank Linde, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Im-prove, Lingen (Ems). Der gemeinsame Output stimmt also noch nicht; das Team entfaltet noch nicht die gewünschte Wirkung. Ziel: die Wirksamkeit erhöhen Die Ursachen hierfür können vielfältig sein. Zum Beispiel, dass das Team beim „Norming“ – als es die Regeln für die Zusammenarbeit definierte – gewisse Dinge vergaß. Oder dass die Arbeitsanforderungen sich stark geändert haben. Oder dass ein, zwei Neue ins Team kamen, die andere Vorstellungen von der Zusammenarbeit haben. In all diesen Fällen geht es nicht um ein klassisches „Teambuilding“ – also das Neuformieren eines Teams. Vielmehr soll die Zusammenarbeit verbessert und die Wirksamkeit erhöht werden – „und zwar ausgehend von den Herausforderungen, vor denen das Team oder Unternehmen gerade steht“, VITA Bernhard Kuntz betont Reiner Voss, Geschäftsführer des Trainingsunternehmens Voss+ Partner Hamburg. Das schlägt sich im Design der Teambildungs- und -entwicklungsmaßnahmen nieder. „Völlig out“ sind nach Einschätzung aller Experten solche Survivaltrainings, wie sie vor circa einem Jahrzehnt Mode waren. Auch der High-Ropes-Anlagen-Boom ist abgeebbt. Nur noch selten verbringen Teams heute ein oder gar zwei Tage in einem Hochseilgarten, konstatiert Reiner Voss. Das heißt nicht, dass diese Anlagen nicht mehr genutzt werden: Sie werden anders genutzt. Neue Instrumente und Methoden Großer Beliebtheit erfreuen sie sich noch, wenn es um das Entwickeln eines „Teamspirits“ geht. So besu- Bernhard Kuntz ist Geschäftsführer der PRofilBerater GmbH, Darmstadt. Er ist u. a. Autor der Beratungsmarketing-Fachbuchs „Die Katze im Sack verkaufen: Wie Sie Bildung und Beratung mit System vermarkten – offline und online“. www.die-profilberater.de 07.2015 chen zum Beispiel Jahr für Jahr neue Azubis Hochseilgärten – „auch damit zwischen ihnen persönliche Beziehungen entstehen“, wie Werner Ollechowitz, Leiter des Personalbereichs, betont. Ähnlich ist es bei der Deutschen Bahn. Auch wenn in Unternehmen neue Traineeprogramme starten, ist es durchaus üblich, dass die jungen Männer und Frauen, die den Förderkreisen angehören, gemeinsam einen Hochseilgarten besuchen. Wenn es jedoch um das Weiterentwickeln von Teams geht, dann setzen Firmen zunehmend auf andere „Instrumente“. So bietet zum Beispiel Festo didactic Teamseminare an, bei denen die Teilnehmer gemeinsam kochen. Und andere Anbieter offerieren Seminare, in denen die Teilnehmer entweder zusammen ein großformatiges Bild malen oder ein Theaterstück einstudieren. Das Ziel hierbei ist laut Berater Linde stets: Aus den Verhaltensmustern, die die Teilnehmer beim Lösen der Teamaufgabe zeigten, sollen in der „Reflektionsphase“ zunächst Rückschlüsse auf das Verhalten im Arbeitsalltag gezogen werden. Und in der anschließenden „Transferphase“? In ihr werden Vereinbarungen getroffen, um die Zusammenarbeit zu verbessern und die Leistung zu steigern. Menschen im Business sind heute offener und selbstkritischer Als Begründung für diesen „Umweg“ wurde in der Vergangenheit meist genannt: Wenn die Teilnehmer zunächst oder Anforderungen nicht sogleich: Ist das mit meiner Stellenbeschreibung vereinbar? „Die jungen Leute heute sind deutlich teamfähiger und offener für neue Aufgaben als dies die Mitarbeiter früher waren.“ Das bedeutet aber nicht, dass sie, wenn ihr Team mit neuen Anforderungen konfrontiert wird, sogleich wissen: Was bedeutet dies für unsere Alltagsarbeit? Und: Wie sollten wir uns künftig verhalten und kooperieren, um die gewünschten Resultate zu erzielen? „Das müssen die Unternehmen ihnen weiterhin vermitteln“, betont Reiner Voss. Im Fokus: reale Herausforderungen An diesem Punkt setzen denn auch fast alle „modernen“ Teamentwicklungsmaßnahmen an. In ihnen wird meist darauf verzichtet, beispielsweise durch ein gemeinsames Floß- Bauen zunächst ein „künstliches Referenzerlebnis“ zu schaffen, erläutert Hans-Werner Machwürth. Stattdessen bearbeiten die Teilnehmer eine Aufgabe, vor der sie im Ar­ ihr Verhalten zum Beispiel beim gemeinsamen Bauen eines Lenkdrachens reflektieren, dann nehmen sie nicht sogleich eine Verteidigungshaltung ein, wenn Knackoder Schwachpunkte angesprochen werden – BUCHTIPP: anders ist dies, Die Katze im Sack verkaufen managerSeminare Verlags GmbH wenn unmittelbar 256 Seiten ihr Verhalten am Arbeitsplatz thematisiert 49,90 Euro ISBN: 978-3936075199 wird. Zunehmend scheinen Firmen aber nicht mehr bereit zu sein, solche „Umwege“ zu gehen – oder sie erachten diese als nicht mehr nötig. Auch aus folgendem Grund: beitsalltag tatsächlich stehen. Und Die (jungen) Teammitglieder heute danach wird unter Anleitung eines sind, verallgemeinert formuliert, andere Typen als die vor fünfzehn, Wie gingen wir vor? Welche Verhal­ Trainers oder Beraters reflektiert: zwanzig Jahren. Sie sind laut Hans- tensweisen haben sich bewährt? Werner Machwürth nicht mehr solche „Betonköpfe“, wie dies die Team­ Schlüsse für die künftige Zusam­ Und hieraus werden dann konkrete mitglieder früher zum Teil waren. Sie menarbeit gezogen. fragen sich bei neuen Aufgaben Hinweis Die PRofilBerater GmbH hat im September anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens einen Beratermarketing-Blog gestartet mit Marketing- Tipps für Trainer, Berater und Coaches. Außerdem kommentieren Bernhard Kuntz und der Online-Marketing-Spezialist der PRofilBerater Andreas Lutz in dem Blog „mit spitzer Feder wohlwollend kritisch“ gewisse Phänomene im Bildungs- und Beratungsmarkt. www.beratermarketing-blog.die-profilberater.de

TRAINING 33 ZWISCHEN SCHNATTERNDEM PROBLEMSUCHER UND MAJESTÄTISCHEM LÖSUNGSFINDER Keine Motivationsidee ist so gut, glücklich machen. Jordan Belfort er- Charaktertypen. Es handelt sich viel- sich ordentlich vorbereiten, über den das Neue einzulassen. Vielleicht hel- dass sie nicht vor Verfälschung und mutigt mit seiner Le bensgeschichte mehr um die Beschreibung zweier Mitarbeiter informieren, Ihre Ge- fen Ihnen dabei die folgenden Um- Missbrauch gefeit wäre. Das müssen dazu, sich von Rück schlägen nicht prozessualer Zustände: Ähnlich wie sprächs ziele formulieren und einen setzungstipps: derzeit die Adler-Enten-Geschich- demotivieren zu lassen. Daran ist in der physikalischen Optik, in der konstruktiven Gesprächsleitfaden ent- ❙ Taten statt quaken: Führen Sie ein ten erfahren, die davon erzählen, nichts auszusetzen. Pessimistisches sich aus den Grundfarben Rot, Grün wickeln. Und dann ab ins Gespräch. Adler-Tagebuch. Schreiben Sie je- dass in jedem Problemsucher ein Trübsalblasen führt selten zur Ziel er- und Blau alle anderen Farben erge- Erst Ente, kurz danach Adler – ist den Tag drei bis fünf Dinge auf, die Lösungsfinder steckt. reichung. Bedenklich stimmt, wenn ben, lassen sich die menschlichen das nicht die Realität? Ihnen gelungen sind. Halten Sie am er von einem dualistischen Menschen- Ver haltensweisen als Mischungen Schließlich sitzen Sie im Mitarbeiter- Arbeitsplatz „Erfolgskonferenzen“ zu Kennen Sie Jordan Belfort? Für die einen betreibt er „Volksver- bild ausgeht, das uns in zwei Kategorien unterteilt: dort die Enten, hier aus dem Enten-Programm und dem Adler-Programm beschreiben. Bei- gespräch. Und haben es mit einem verzweifelten Mitarbeiter zu tun, der dem ab, was gut funktioniert. ❙ Stellen Sie Ihr Adler-Team zusam- dummung“ im großen Stil – so titelte die Adler. des ist in jedem von uns angelegt. Schwierigkeiten hat, die Messevor- men: Haben Sie einen Freund, der „Die Welt“, als Belfort seinen letzten Belforts Weltbild ist einfach gestrickt: Das heißt: Adler- und Enten-Verhal- bereitung pünktlich abzuschließen. Sie „beflügelt“ und Sie in den Adler- Auftritt in Deutschland im Februar Dort die, die alles mit sich machen ten sind zwei Aspekte des mensch- Sie diskutieren mit ihm Möglichkei- Zustand bringt? Bei Motivationspro- 2015 im Estrel Hotel in Berlin hatte. lassen. Hier diejenigen, die die Initiati- lichen Verhaltens. Der größte Unter- ten, damit sich Ihr Unternehmen auf blemen rufen Sie Ihren „Fluglehrer“ Für andere ist er ein Motivationstrai- ve ergreifen und handeln. Dort die schied zwischen einer Ente und ei- der Messe angemessen präsentieren an. ner erster Güte, der aus seinen Feh- Enten, die sich jammernd im trüben nem Adler liegt darin, dass ein und wird. Der Mitarbeiter zieht mit, er ent- ❙ Suchen Sie sich eine motivierende lern gelernt hat und authentisch be- Teich tummeln. Hier die Adler, die sich dasselbe Ereignis unterschiedlich be- wickelt konstruktive Problemlösun- Wortkombination, etwa „Just do it“: richtet, wie er nach tiefem Sturz – der als Macher ins Abenteuer stürzen wertet wird: Die Ente sieht die Schwie- gen und spürt, dass „es“ gelingen kann. Sie bleibt Momenten vorbehalten, für ihn wegen Finanzbetrugs im Ge- und – ein Schelm, der Böses dabei rigkeit, eine neue Büro-Software zu Er verlässt den Teich und hebt ab. in denen Sie einen Anstoß brauchen, fängnis endete – neue Erfolge feierte. denkt – sich trauen, Belforts Anlage- beherrschen, der Adler die Chance, Zum zweiten Mal an Ihrem Tag ist es um ins Handeln zu kommen. Ver- tipps zu beherzigen. effizienter zu arbeiten. gelungen, vom Enten- in den Adler- ankern Sie die Wortkombination Volksverdummung auf der Belfort macht uns zwar Mut, nach Zustand zu wechseln. Denn Ihr Mit- mit angenehmen Aktivitäten – ein Butterfahrt Zwei Aspekte menschlichen Niederschlägen wieder aufzustehen. arbeiter ist keine Ente, die sich jam- Glas Wein trinken, mit der Familie Jetzt gibt er in Zwei-Tages-Workshops Verhaltens Er zeigt aber nicht, dass jeder Mensch mernd in ihr Schicksal ergibt. Er ist einen Ausflug machen, am Arbeits- für 3.000 Euro in einer Mischung aus Das Problem: Das Bild „Ente und Ad- zwischen schnatterndem Problem- ein Mensch, der zurzeit Motivations- platz Ihrer Lieblingsbeschäftigung „Gottesdienst und Butterfahrt“ Anla- ler“ meint nicht die Beschreibung sucher und majestätischem Lösungs- probleme hat und sich nicht zutraut, nachgehen. Das erleichtert die Um- getipps zum Besten, die reich und zweier grundlegender menschlicher finder changiert. Allerdings – wir ver- eine Aufgabe zu erledigen. Und Sie setzung. ändern uns täglich: Die Ente kann verfügen über die Fähigkeit, ihm aus ❙ Packen Sie neue Gewohnheiten zwi- sich vom ängstlichen Bewahrer des dem Jammertal herauszuhelfen, so- schen zwei alte angenehme Ritua- Status quo zum energischen Sach- dass er die Verhaltensweisen eines le: Wenn Ihr morgendliches Ritual walter der Veränderung aufschwin- Adlers aktualisieren und motiviert aus Annehmlichkeiten wie dem ge- gen. Der Adler wiederum muss durch- nach produktiven Lösungen suchen mütlichen Kaffeetrinken und der aus mit Rückschlägen rechnen – kann. Zei tungslektüre besteht, legen Sie sein „Enten-Anteil“ bleibt vorhanden. Ihre neue Gewohnheit dazwischen: Selbst wenn er mutig an eine Prob- Taten statt quaken Kaffee trinken, Aktivitäten für den VITA lemlösung herangeht, kann es sein, dass er bei der nächsten Aufgabe Wenn Sie den Adler-Zustand erreichen wollen, müssen Sie aktiv wer- Tag planen, Zeitung lesen. Und nochmals sei Goethe zitiert: verzagt. Wir müssen uns also den den. Es genügt nicht zu hoffen, er „Zwei Seelen wohnen, ach! In meiner Ardeschyr Hagmaier Adler-Zustand jederzeit aufs Neue erarbeiten. möge sich doch bitte schön von selbst einstellen. Goethe hat gesagt: „Ein Brust.“ Beides ist in uns angelegt: Problemorientierung und Lösungs- Ardeschyr Hagmaier ist umsetzungsori- jeder Mensch will etwas sein, doch orientierung, Adler-Verhalten und entierter Business-Mentor und Keynote-Speaker Manager von Zuständen keiner will etwas werden.“ Denn zum Enten-Verhalten. Heute suhlen wir für Führungskräfte und gilt als Experte für „Typorientierte Führung Kennen Sie das? Sie stehen morgens „Werden“ gehört mehr als der bloße uns wie Enten im Problem und sowie Typorientiertes Changemanagement und Verkaufen“. Der Be- auf und glauben, all die Probleme, Wunsch oder der Wille. Zum „Wer- schimpfen quakend über die ach so rater und Coach ist zudem Autor zahlreicher Bücher (zwei Enten-Ad- die auf Sie warten, nicht bewältigen den“ gehören der Mut und die Be- schlimmen Umstände. Und morgen ler-Bücher bei GABAL). . zu können. Dann schauen Sie auf reitschaft, sich zu verändern, die bis- erheben wir uns in die Lüfte und lö- Top4management: www.ardeschyr-hagmaier.de Ihre Tagesagenda: Es sollte doch herigen Überzeugungen und das sen es. möglich sein, das Mitarbeitergespräch bisherige Verhalten zu hinterfragen, erfolgreich zu bestreiten, wenn Sie sie über Bord zu werfen und sich auf

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