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NK 01_2016

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26 INTERVIEW „WIR SIND

26 INTERVIEW „WIR SIND IN EINEM PROZESS DER ENTFREMDUNG“ Network-Karriere-Interview mit TV-Wissensvermittler Ranga Yogeshwar Er gilt als der „Traumlehrer“ vieler Schüler, der trockenes Wissen unterhaltsam und interessant an alle Bevölkerungsschichten vermitteln kann. Zugegeben, das klingt zunächst unrealistisch – ist es bei Ranga Yogeshwar aber nicht. Sympathieträger und Wissensvermittler in einem, diese Eigenschaften können nicht viele ihr Eigen nennen. Mit Witz, Charme und Intelligenz schafft er es, Jung und Alt gleichermaßen für Wissenschaft und Forschung auf unterhaltsame Art und Weise zu begeistern. Im Interview mit der Network-Karriere verrät er, warum ihm manchmal sogar zu Hause als Vater die Worte ausgehen und wie der Journalist Ranga Yogeshwar auch dafür plädiert, an manchen Stellen die Unwissenheit zu akzeptieren. Network-Karriere: Herr Yogeshwar, unsere veränderte Welt beinhaltet E-Mails, Online-Banking, soziale Netzwerke, Online-Shopping … Kinder und Jugendliche kennen jedes moderne Telefon, sind aber oftmals von sozialen Kontakten im wahren Leben abgeschnitten. Welche Gefahren lauern in diesen Entwicklungen? wortet. Einkaufsmuster und Reisewünsche sind nicht das Problem. Gefährlich ist, dass anhand der Informationen Filter entstehen können, durch die mit hoher Wahrscheinlichkeit unsere nächsten Schritte vorausgesagt werden können. Ich stelle mir oft die Frage was passiert, wenn sich einige Portale, Behörden und Dienste zusammenschließen würden. Was wäre, wenn morgen Google, Amazon, Facebook, Wikipedia und andere gemeinsam gegen eine Parlamentsentscheidung stehen würden? Wie mächtig können Zusammenschlüsse sein und wie unmündig sind wir Bürger in diesem verrückten Spiel? NK: Die Anforderungen an uns alle sind in den letzten Jahrzehnten drastisch angestiegen. Ist es wirklich so Ranga Yogeshwar: Durch all diese Möglichkeiten, die uns den Alltag oft auch erleichtern, geraten wir automatisch in eine gigantische Überwachung … Daraus erwachsen unsere Bewegungsprofile, Einkaufsmuster, Suchprofile, Reisevorlieben. Die Liste ist sehr lang. Wir werden zu gläsernen Menschen, die ein leichtes Spiel für Datensammler sind. Konflikte sind dabei vorprogrammiert, denn einerseits wollen wir auf die digitale Welt und die virtuelle Anbindung nicht verzichten, andererseits wollen wir Privatsphäre ohne Datenklau. NK: Und welche Folgen kann das für unsere Zukunft haben? Uns allen ist ja nicht gerade wohl bei dem Gedanken, dass wir durchschaubar sind. Und dennoch surfen wir, shoppen wir online und diskutieren auf Plattformen. Sind wir, was das Internet angeht, ein Opfer unserer Neugierde? Müs sen wir Kin der eher von Technik fernhalten, jetzt wo Spieleportale schon mit dem Slogan „Vorsicht Suchtgefahr“ werben? Ranga Yogeshwar: Sie haben sich die Frage im Grunde genommen gerade schon beantselbstverständlich, dass wir uns mit allen Computerprogrammen auskennen und unser Leben in den sozialen Netzwerken präsentieren? Eigentlich wird doch alles immer komplizierter. Ranga Yogeshwar: Viele erleben den Fortschritt als zwingend und bemerken dabei nicht, dass sie oftmals mit dem Tempo überfordert sind. Die Welt in einem Dorf vor 50 Jahren war noch sehr überschaubar. Damals gab es drei Programme im Fernsehen, heute hunderte Kanäle, leider nicht unbedingt mit mehr Inhalt! Unsere Zeit ist zu einem Zeitalter der Informationsflut geworden. Wir werden überschüttet mit einem Angebot, das wir nicht mal zu einem Bruchteil der angebotenen Fülle nutzen können. Wir haben diesen Wandel größtenteils selbst erlebt und können zwischen der be- und entschleunigten Zeit vergleichen und schwelgen dabei häufig in Nostalgie. Wir haben die besten Möglichkeiten, unseren Kindern aufgrund unserer Erfahrung beide Seiten zu erklären. NK: Gibt es Dinge, bei denen Sie von Ihren Kindern lernen? Ranga Yogeshwar: Absolut! Ein Beispiel ist meine jüngste Tochter. Sie ist am ernährungsbewusstesten und diejenige, die mich manchmal sogar nötigt, beim Essen auf kleine Bissen zu achten, weil das gesünder ist. Manchmal passieren sogar Dinge, die selbst mich als Familienvater überraschen. Da war eines der Kinder von heute auf morgen Vegetarier und machte einen Riesenaufstand, wenn Tier auf den Tisch kam. Auf der anderen Seite haben Sie dann die Fast-Food- Restaurants, gegen die man sich immer wieder behaupten muss. NK: Herr Yogeshwar, gibt es etwas, das sie unseren Lesern gerne mit auf den Weg geben möchten? Ranga Yogeshwar: Ich möchte nicht nur den Eltern unter Ihren Lesern ans Herz legen, dass Sie wieder mehr Kultur zulassen und leben sollten. Kinder bemerken was ihre Eltern tun und orientieren sich daran. Lesen die Eltern, werden auch Kinder wissbegieriger. Leidenschaft sollte bei allem was Sie tun dabei sein, damit der Kommerz in den Hintergrund tritt. Kinder dürfen nicht zu Konsumfaktoren werden, die nur als potenzielle Absatzquelle gesehen werden. Mehr Neugier im Alltag wünsche ich mir! Wer sich leidenschaftlich mit Dingen beschäftigt, wächst über sich hinaus und kann so ein Vorbild sein. 01.2016 Network-Karriere Exklusiv-Interview aus der Ausgabe 12/2013

INTERVIEW 27 BEI DER MIT DEM BLUBB WERDEN SIE GEHOLFEN Interview mit Verona Pooth: Powerfrau, Multitalent und Ikone Verona Pooth, geborene Feldbusch, ist für die meisten Deutschen wie eine gute, alte Bekannte. Kein Wunder, denn schließlich wurde ihr Leben stets in der Presse breitgetreten und so ist es nicht verwunderlich, dass die meisten Deutschen sehr gut über Privates informiert sind: über die Blitz-Ehe mit Dieter Bohlen beispielsweise, oder die Blitz- Karriere im TV, die sie vom Fotomodell zur TV-Moderatorin und Schauspielerin, zum Werbestar und zur Top-Unternehmerin Verona Pooth machten. Gut zehn Jahre später hat sich Verona Pooth zu einer bedeutenden deutschen Unternehmerin gemausert, die weit mehr als nur Beachtungserfolge verzeichnen kann. Network-Karriere-Herausgeber Bernd Seitz hat sie zu ihren Erfolgen und Niederlagen befragt und wollte darüber hinaus wissen, was wir in Zukunft von Verona Pooth noch zu erwarten haben. Network-Karriere: Frau Pooth, Sie haben eine Karriere gemacht, die wohl einmalig ist, gleichzeitig aber mit anderen Karrieren verglichen werden kann, weil es einen gemeinsamen Nenner gibt: belächelt, beneidet, bejubelt … Stimmt die Reihenfolge und fehlen da noch ein paar Verben? Verona Pooth: Nein, nein, die Reihenfolge stimmt absolut. Sie haben das gut erkannt. Aber ich bin da nicht alleine. Die meisten erfolgreichen Personen, die aus einfachen Verhältnissen kommen und große Visionen haben, müssen wohl diese „Belächelt-, Beneidet-, Bejubelt“-Stationen durchmachen, um schlussendlich einmal dort anzukommen, wo sie von Anfang an hin wollten. Man muss allerdings auch die Kraft und die Ausdauer haben, um mit den einzelnen Abschnitten selbst fertig zu werden. Sicher ist das nicht immer ganz einfach, aber man darf sich niemals unterkriegen lassen. zep tes oder hat sich das einfach so ergeben? Verona Pooth: Ich bin zweisprachig aufgewachsen und habe schon immer sehr schnell gesprochen. Da fiel es niemandem besonders auf, dass meine Grammatik nicht immer perfekt war. Um ehrlich zu sein, hat mich auch niemand darauf hingewiesen. Ich galt schon immer als wortgewandt. Da gab es nicht viel zu pla­ NK: In Ihren ersten TV-Sendungen fielen Sie neben Ihrem perfekten Aussehen vor allen Dingen dadurch auf, dass Sie es mit der Grammatik der deutschen Sprache nicht allzu genau nahmen. „Da werden Sie geholfen!“ und andere „Verona-Sätze“ wurden später regelrecht Kult und stehen sogar im Duden. War diese unverkennbare „Verona-Sprache“ Teil eines klaren Mana ge ment-Konnen. Als ich allerdings merkte, dass diese grammatikalische Schwäche ein Teil meines Images wurde, bemühte ich mich auch nicht, mich selbst sprachlich zu verbessern. Meine Mutter hat schon immer gesagt, man soll seine Schwächen zu seinen Stärken machen. Der Werbeslogan der 11880 „Da werden Sie geholfen!“ fiel mir zum Beispiel ganz spontan in der Drehbuchbesprechung ein und wurde gleich übernommen und irgendwann war dieser Satz Kult. Heute ist er für die Telegate nicht mehr wegzudenken. Es ist doch super, wenn man solche Einfälle hat. NK: Heute ist Ihre Grammatik lupenrein, die „Verona-Kultsprache“ gibt es nicht mehr. War dies ein anderer Lebensabschnitt, an den Sie heute nicht mehr denken? Verona Pooth: Vielen Dank, aber ich muss Sie an dieser Stelle enttäuschen: Meine Grammatikschwäche ist immer noch gegenwärtig, aber sie ist kaum zu bemerken. Sie war aber, wie gesagt, nie künstlich aufgesetzt. Allerdings habe ich in den vergangenen Jahren an mir gearbeitet und mich in vielen Bereichen weiterentwickelt. Auf der einen Seite sollte man als Mensch authentisch bleiben, auf der anderen Seite aber trotz des Erfolges nicht stehen bleiben. Zudem bin ich nicht mehr das süße sexy Mädchen von nebenan, sondern eine erwachsene Frau und Mutter, Managerin und Geschäftsfrau; da denkt, handelt und spricht man einfach anders. NK: Erfolg als Unternehmer fällt wohl niemand so einfach in den Schoß. Was ist für den Erfolg des Unternehmens „Verona’s Dreams“ ausschlaggebend und welche Fehler sollte man als Unternehmer möglichst nicht machen? Verona Pooth: Ich denke, man sollte sich in erster Linie nicht selbst überschätzen. Es gibt eigentlich alles auf dem Markt und die Verbraucher sind bestens informiert. Qualität und Servicebereitschaft sind unverzichtbar. Wer sich, ganz gleich in welcher Branche, selbstständig macht, muss an sich und an sein Konzept glauben und dieses Konzept auch durch seine eigene Identität leben. NK: Sie engagieren sich seit über 16 Jahren sehr stark für die SOS- Kinderdörfer und haben fünf Patenschaften für Kinder aus Südamerika übernommen. Vor vier Jahren haben Sie ein eigenes SOS-Kinderdorf in Bolivien für 112 Kinder eingerichtet und im Jahr 2004 bekamen Sie den „Brisant Brilliant Award“ für Ihr soziales Eingagement. Die Network- Karriere sammelt zu Weihnachten Spielsachen für Kinder, die in deutschen Kinderheimen leben. Ihr Mann Franjo Pooth ist mit seiner Firma Maxfield, einer der bedeutendsten MP3-Player-Hersteller Deutschlands. Könnten Sie ihm für unsere Spielzeug-Aktion ein paar Geräte „abschwatzen“? Verona Pooth: Das bedarf sicher keiner großen Überzeugungsarbeit. Wir beide lieben Kinder sehr und unterstützen gerne Ihre Spielzeug-Aktion für deutsche Kinderheime. Die Päckchen sind praktisch schon gepackt und unterwegs. NK: Lieben Dank im Namen der Kinder und Dankeschön für das nette Gespräch. Anmerkung der Redaktion: Eine Woche nach diesem Interview sammelte Verona Pooth spontan Geld und sendete uns Kisten voller Spielzeug für unsere Aktion. Network-Karriere Exklusiv-Interview aus der Ausgabe 01/2007

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