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NK 05_2018

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22 TRAINING AB MAI GEHT

22 TRAINING AB MAI GEHT DER ABMAHNMISSBRAUCH ERST RICHTIG LOS Eine junge Mutter, die Schals online verkauft, eine alleinerziehende Gold schmiedin, die sich mit einem DaWanda-Shop aus dem Arbeitslosengeld 2-Bezug herausgearbeitet hat: Das sind typische Opfer einer Abmahnindustrie, die automatisiert online nach kleinsten Fehlern in Produktbeschreibungen sucht, um daraufhin Abmahnungen mit Kosten von durchschnittlich 1.300 Euro versenden zu können. Die Abmahner picken sich häufig gezielt Existenzgründer, Solo- und Teilzeit-Selbstständige heraus, weil diese über keinen Anwalt verfügen und sich eher einschüchtern lassen. Oft bezahlen diese dann den geforderten Betrag, unterschreiben eine weit gefasste, bis zu ihrem Lebensende gültige Unterlassungserklärung – und dann wird es für sie richtig teuer, denn die darin aufgeführten Bedingungen sind in der Praxis i.d.R. gar nicht alle zu erfüllen! Wer nicht zahlt, wird von den Abmahnern nicht selten vor einem möglichst weit entfernten Gericht verklagt, das zur Festsetzung relativ hoher Streitwerte tendiert. Teilweise werden von den Abmahnern eigens „Fake Shops“ eingerichtet, um das für die Abmahnungen nötige Wettbewerbsverhältnis zu konstruieren. Aber nicht nur Online- Händ ler sind betroffen, warnt jetzt der Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD) e. V.: Schon bald könnten auch viele andere Selbstständige mit eigener Website Opfer von „Abmahnvereinen“ werden: Diese stehen nämlich in den Startlöchern, um nach Inkrafttreten der EU-Da tenschutzgrundverordnung (DSGVO) am 25. Mai nach Fehlern in deren Datenschutzerklärungen zu suchen, um ihnen massenhaft Abmahnungen schicken zu können. Zitat eines Rechtsanwalts: „Dann geht es richtig los!“ Laut einer Studie von Trusted Shops wurden 53 Prozent der befragten Online-Händler bereits einmal abgemahnt, was zu Kosten von durchschnittlich 1.300 Euro führte. VGSD- Mitglied Vera Dietrich ist als Online- Händlerin selbst Opfer unverhältnismäßiger Abmahnungen geworden und fordert mit einer ePetition vom Deutschen Bundestag die Beendigung dieses Missbrauchs: Rund 10.000 Mitzeichner – ein Fünftel der für eine Anhörung nötigen 50.000 haben in den ersten neun Tagen die Petition unterstützt. bräuchlichen Einsatz von Abmahnungen schikaniert und in meiner wirtschaftlichen Existenz bedroht. Hierbei werden Unternehmen zu Hunderten wegen oft geringfügiger Formfehler auf ihren Websites oder in ihren Online-Shops abgemahnt. Insbesondere Kleinunternehmer und Existenzgründer können die finanziellen und personellen Ressourcen für einen Rechtsstreit häufig nicht aufbringen und sehen sich daher dazu genötigt, sich dem Abmahner zu unterwerfen (Zah lung der Abmahngebühren, Unterzeichnung einer lebenslang gültigen Unterlassungserklärung). Diese verpflichtet den Abgemahnten im Wiederholungsfall zur Zahlung hoher Vertragsstrafen im vier- bis fünfstelligen Bereich. Aufgrund Fotolia/© rcfotostock rie- und der Vielzahl der einzuhaltenden Formvorschriften und Informationspflichten sowie weit gefasster Unterlassungserklärungen ist die Wiederholungsgefahr auch bei ernsthaftem Bemühen um Rechtskonformität groß. Auf der Seite der Abmahner ist dies ein Millionengeschäft, für die abgemahnten Unternehmen kann dies den Ruin bedeuten. Hier werden aus Gewinninteresse Existenzen und Lebensträume vernichtet und es entsteht ein erheblicher gesamtwirtschaftlicher Schaden.“ Eine Vielzahl von Verbänden hat bereits im Juni 2017, kurz vor der Bundestagswahl, eine Gesetzesreform gefordert und dazu konkrete Vorschläge gemacht. Unter diesen Verbänden ist der Deutsche Indust- Handelskammertag (DIHK), der Bitkom, der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), der Handelsverband Deutschland (HDE) und zahlreiche weitere Verbände. Grundsätzlich sehen die oben genannten Verbände das deutsche Sys tem außergerichtlicher Streitbeilegung (zu denen auch Abmahnungen zählen) als Erfolgsmodell. Durch unseriöse „Abmahnvereine“, die Abmahnungen zu einem lukrativen Geschäftsmodell entwickelt haben, werden die Vorteile jedoch in ihr Gegenteil verkehrt und das an sich sinnvolle Instrument verliert Ansehen und Akzeptanz. Sie profitieren von der Tatsache, dass der Gesetzgeber vor allem im Online-Bereich laufend neue formelle Vera Dietrich: „Als Kleinunternehmerin sehe ich mich wie viele andere Unternehmen durch den miss- Fotolia/© Andrey Popov Anforderungen und Informationspflichten einführt, die die betroffenen Selbstständigen gar nicht alle kennen können und die oft auch relativ unklar formuliert sind. Dem Gesetzgeber sind die Missstände bewusst, wie aus einer ganzen Reihe, teils Jahre zurückliegender Bundestagsdrucksachen, Eckpunktpapiere usw. deutlich wird. Trotzdem ist es bis heute zu keiner wirkungsvollen Reform der Abmahnung gekommen. Für die Beendigung des Missbrauchs gibt es ganz konkrete Lösungsvorschläge, die eine Gruppe von Verbänden (darunter auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag) im Sommer letzten Jahres erarbeitet hat und die der VGSD auf seiner Webseite zusammengefasst darstellt. Zu den Lösungsmöglichkeiten zählen höhere Anforderungen an die klagebefugten Vereine und eine strengere Aufsicht und Prüfung, ob die Abmahner tatsächlich Wettbewerber vertreten, eine Reduktion der finanziellen Anreize für Abmahner z. B. durch Deckelung der Kosten in einfach gelagerten Fällen und indem die vereinbarten Strafen an die Staatskasse statt an die Vereine bzw. Anwälte zu entrichten sind, ein vereinfachter Nachweis offensichtlichen Missbrauchs durch Aufzählen von Beispielen im Gesetz, die Beendigung des von einigen Abmahnern missbrauchten „fliegenden Gerichtsstands“ sowie das Vorschalten kostengünstiger Einigungsstellenverfahren in Bagatellfällen. VGSD-Vorstandsvorsitzender Andreas Lutz: „Der Politik ist das Problem seit vielen Jahren bekannt. Trotzdem kam es bis heute zu keiner wirkungsvollen Reform. Das muss sich jetzt ändern. Und zwar am besten bevor aufgrund des DSGVO die nächste Abmahnwelle auf uns alle zurollt. Dies könnte z. B. zusammen mit der noch dieses Jahr geplanten Einführung einer Musterfeststellungsklage geschehen.“ Was kann jeder Einzelne tun, um sich zu schützen? Der Verband empfiehlt allen Selbstständigen mit einer Webpräsenz, sich rechtzeitig vor dem 25. Mai mit den Anforderungen der DSGVO auseinanderzusetzen und mindestens ihre Datenschutzerklärung und ihr Impressum zu aktualisieren. Im Internet bieten Rechtsanwaltskanzleien teils kostenlose Online-Generatoren, mit denen sich DSGVO-konforme Texte erzeugen lassen. Der VGSD informiert auf seiner Webseite www.vgsd.de ausführlich über die darüber hinausgehenden Anforderungen und auch darüber, wie man sich im Fall einer Abmahnung am besten verhält. Jetzt aktiv werden und mitzeichnen Bundestagspetition „Unlauterer Wettbewerb – Reform des wettbewerbsrechtlichen Abmahnwesens“ unter https://epetitionen.bundestag.de 05.2018

TRAINING 23 WARUM NEID AUF DAUER NICHT ERFOLGREICH MACHT Hand aufs Herz: Wie sieht es bei zu zerreißen, anstatt selbst den Hin- Prozent gibt. Der mit der größten Leis- Ihnen mit dem Thema Neid aus? tern hochzubekommen. Im Laufe der tung! Doch ich habe gemerkt: Es wird Halten Sie es nach dem Kölschen Jahre habe ich festgestellt, dass man immer einen geben, der sich noch Motto: „Mer muss och jönne könne“ in Deutschland leider nicht offen mehr reinkniet. Und der noch un- oder gönnen Sie anderen nicht mal stolz auf seine Leistung sein darf – glaublichere Dinge in die Tat umsetzt. die Butter auf dem Brot? Ich habe und auf den Effekt davon, nämlich Entscheidend ist, dass Sie mit sich mit dem Thema meine ganz eigenen den Erfolg oder das Einkommen. Da im Reinen sind. Und dass Sie dank- Erfahrungen gemacht. Aufgewach­ fährt dann sofort die Moralkeule nie- bar und zufrieden sind für das, sen in einfachen Verhältnissen, war der. Denn wenn man sich irgendwann was Sie haben und tun. Ich arbeite es für mich schlicht und ergreifend Geld erarbeitet hat, dann glauben heute in meinem Traumjob. Ich normal, dass ich manche Dinge ein­ vie le, man hat es jemandem wegge- habe mir den Wunsch erfüllt, in fach nicht haben konnte. nommen, der es genauso gebraucht einem Haus am See zu wohnen. hätte. Dann wird das Haar in der Sup- Ich habe eine tolle Frau, einen tollen Ich war deswegen nicht neidisch auf die „coolen“ Kids an meiner pe gesucht, denn dann hat man bestimmt was Böses, Schlechtes, Schlim- Sohn und zwei verrückte Pudel. Ich bin angekommen. Und genau das Schule, die bestimmten, wo es lang- mes gemacht, um sich das Geld un- macht den Unterschied! Denn Ihre ging. Ich habe ihnen nicht Pest und ter den Nagel zu reißen. Wenn man Kunden haben für so etwas einen Cholera an den Hals gewünscht, weil sich was leistet, wird schnell nach- sechsten Sinn. Denen ist sofort klar, sie eine Zündapp fuhren und ich nur gesagt, dass man angibt, um andere ob Sie das alles nur wegen der Kohle ein günstiges Honda-Mofa bekam schlecht aussehen zu lassen. Wenn machen oder ob wirklich Ihr Herz- und von Urlaub im Ausland nur träu- man erfolgreich ist, wird einem nach- blut in der Sache steckt, Sie für Ihren men konnte. Völlig o. k.! Entscheidend ist jedoch, dass ich mich auch gesagt, dass man seinen Erfolg auf dem Rücken von anderen feiert. Un- Job brennen und Spaß dabei haben. Also, auf welcher Seite spielen Sie? Fotolia/© Tom Bayer nicht damit abgefunden habe. Denn fassbar! wer resigniert und sich denkt: „Das werde ich eh niemals haben“, kann (Selbst-)Vertrauen in die eigene auch direkt Hartz IV beantragen. Neid Leistung bringt keinen nach vorne – sondern Die schlechte Nachricht: Es wird eine der unerschütterliche Glaube in die ganze Weile dauern, bis Sie dieses eigene Leistung. Spiel für sich selbst durchschauen und Ihren Frieden damit gemacht Vertauschte Rollen haben. Genug Menschen gelangen Heute, über 35 Jahre später, bin ich nie an diesen Punkt, sondern hetzen derjenige, auf den viele Leute nei- immer weiter irgendwelchen ver- disch sind. Und ich muss feststellen, meintlichen Zielen hinterher und wun- dass sich nichts geändert hat. Wenn dern sich dann hinterher, warum sie man etwas gut macht und dafür ent- mit dem dritten Porsche, der schi- sprechend Belohnung bzw. Gehalt cken Villa und dem Privatjet immer einfährt, gibt es immer Leute, denen noch nicht glücklich sind. Glück be- das nicht gefällt. Warum? Weil sie deutet für mich nicht Besitztümer. das auch gerne hätten – jedoch nicht Geld ist für mich ein Hygienefaktor. bekommen. Und warum bekommen Es ist schön, es zu haben – doch es sie es nicht? Weil sie sich dafür an- treibt mich nicht an. Früher war es strengen müssten. Und sich anstren- vor allem die Suche nach Anerken- gen, das ist natürlich – genau – an- nung, die mich getrieben hat. Ich strengend. Da ist es natürlich viel be- wollte, dass über mich gesagt wird: quemer, sich über andere das Maul Limbeck, das ist der, der immer 110 VITA Martin Limbeck Martin Limbeck ist einer der meistgefragten Verkaufs-Experten im englisch- und deutschsprachigen Raum. Seit mehr als 20 Jahren begeistert er mit seinem Insider-Know-how und praxisnahen Strategien Mitarbeiter aus Management und Verkauf. Bis heute trat er bereits in mehr als 20 Ländern auf der ganzen Welt auf. Nicht nur in seinen provokativen und motivierenden Vorträgen, sondern auch in den umsetzungsorientierten Trainings steht das progressive Verkaufen in seiner Ganzheit im Mittelpunkt. Dies hat ihn in den letzten Jahren zu einem der effektivsten und wirksamsten Speaker und zum Trainer der Jahre 2008 und 2011 gemacht. www.managementtraining.de

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