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Stadtmauerfest Templin

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Seite 10 Stadtmauerfest Templin Bürgermeister heißt neuen Facharzt willkommen HNO-Facharzt Andy Dobberstein (M.) freute sich über die Glückwünsche von Bürgermeister Detlef Tabbert (r.) und Wirtschaftsförderer Sebastian Tattenberg. Foto: Stadtverwaltung Templin Mediziner Andy Dobberstein ist neuer HNO-Facharzt im Ärztehaus Templin. Fachärztemangel im ländlichen Raum ist auch inder Uckermark ein schwerwiegendes Problem. Umso größer war die Freude in Templin, dass sich der Mediziner Andy Dobberstein um den HNO-Sitz in der Region beworben hatte. Er bekam eine Sonderbedarfszulassung für den Praxissitz in einem zulassungsbeschränkten Bezirk. Anfang April eröffnete er im Templiner Ärztehaus seine neue Praxis. Der 34-Jährige, der aus Groß Dölln stammt und zuvor am Forßmann-Krankenhaus in Eberswalde als Oberarzt gearbeitet hatte, kehrte damit in seine frühere Heimat zurück, der Uckermark Kurier berichtete. Solche Beispiele seien ein wichtiges Signal für die gesundheitliche Versorgung in der westlichen Uckermark, betonte Templins Bürgermeister Detlef Tabbert (Die Linke). Gemeinsam mit Wirtschaftsförderer Sebastian Tattenberg besuchte er den Facharzt in seiner neuen Wirkungsstätte, um ihm viel Erfolg zu wünschen. Dass dieses ambulante Angebot dank der Unterstützung durch die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg geschaffen werden konnte, könne man nur als Pluspunkt für die Region bezeichnen. Unterstützung habe es bei der Niederlassung darüber hinaus auch durch den Landkreis Uckermark, die Städte Templin und Lychen sowie das Amt Gerswalde und die Gemeinde Boitzenburger Land gegeben, erinnerte der Bürgermeister in diesem Zusammenhang. Für den Facharzt und sein dreiköpfiges Schwesternteam gibt es in der Praxis viel zu tun, erfuhren Detlef Tabbert und Sebastian Tattenberg im Gespräch. Für viele Patienten, die zuvor in umliegende Praxen fahren mussten, hätten sich die Wege durch das neue HNO-Versorgungsangebot in Templin verkürzt, habe der Mediziner wissen lassen, so die Information aus der Stadtverwaltung. (Michaela Kumkar) Telemedizin als Alternative Region. Katarina Sass, Pressesprecherin der Ärztekammer Mecklenburg–Vorpommern, bestätigt, dass das Thema Ärztemangel die Kammer seit geraumer Zeit beschäftigt. „Nur ist die Lösung nicht so einfach, da es an Ärzten fehlt. Aus diesem Grund wurde vor drei Jahren das Landarztgesetz in MV verabschiedet“, so Katarina Sass. Zudem seien landesweit insbesondere fünf Facharztgruppen betroffen, weil ein großer Teil von ihnen (53,4 Prozent) in den kommenden zehn Jahren in den Ruhestand gehe. Dazu gehören Allgemeinmediziner, Urologen, Chirurgen, Fachärzte für Nervenheilkunde und Neurologie und Fachärzte für Haut– und Geschlechtskrankheiten. Dabei seien die größeren Städte tendenziell noch besser mit Fachärzten ausgestattet als der ländliche Bereich. „Das heißt, wir müssen schnell Lösungen finden, um die Ärzte im Land zu halten. Derzeit wandern leider rund 60 Prozent aller approbierten Ärzte in ein anderes Bundesland ab. Das heißt, sie absolvieren nicht einmal ihren Facharzt hier“, so die Pressesprecherin, die fast täglich ähnliche Probleme wie das von Hildegard Heinrich geschildert bekommt. Grundsätzlich gelte, dass bei akuten Notfällen Patienten nicht abgewiesen werden dürfen. Allerdings könne kein Arzt dazu ver-

Stadtmauerfest Templin Seite 11 pflichtet werden, neue Patienten aufzunehmen. „Grundversorgende Fachärzte sind aber dazu verpflichtet, 5bis 25 Stunden (je nach Versorgungsauftrag) pro Woche anoffenen Sprechstunden anzubieten“, sagt Katarina Sass. „Was Dermatologen betrifft, wird sich die Situation in der Region noch verschärfen“, ist sich Hautärztin Dr. Marga Hoppe sicher, denn nach der Praxis in Torgelow, die im März geschlossen habe, würden zudem Praxen in Anklam, Wolgast und Demmin noch in diesem Jahr schließen. Die Kassenärztliche Vereinigung Mecklenburg–Vorpommern (KVMV) informiert auf Nachfrage, dass im Planungsbereich Uecker–Randow derzeit eine Dermatologin vertragsärztlich tätig sei. „Zur Zeit besteht die Zulassungsmöglichkeit für eine weitere halbe Stelle zur dermatologischen Versorgung in diesem Bereich. Hinzu kommt eine weitere Stelle der kürzlich beendeten Zulassung in Torgelow, die ebenfalls nachbesetzt werden kann“, teilt die Leiterin der Pressestelle der KVMV, Kerstin Alwardt, mit. Es bestünden also noch Zulassungsmöglichkeiten. „Unabhängig davon leistet die KVMV seit vielen Jahren Kritik an der bundesgesetzlich vorgegebenen Bedarfsplanung“, betonte die Pressesprecherin. Zudem könne die Arztsuche auf den Internetseiten der KVMV bei der Suche nach einem Facharzt behilflich sein. Weitere Hilfestellung gebe die Terminservicestelle unter der Telefonnummer 116 117. In bestimmten Fällen wäre das jüngst gestartete Telemedizin–Projekt des Ärztenetzwerkes „Haffnet“ eine Alternative. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von derzeit 45 niedergelassenen Ärzten in Vorpommern–Greifswald, speziell um die Regionen Ueckermünde, Torgelow, Eggesin, Pasewalk und einen Umkreis von rund 50 Kilometern. Insbesondere für dermatologische Sprechstunden ist in Zusammenarbeit mit einem IT–Dienstleister und der Uni–Klinik Greifswald eine ganz neue technische Lösung entwickelt worden (der Nordkurier berichtete). Damit könnten fehlende Fachärzte auf dem Land und weite Wege für Patienten teilweise kompensiert werden. (Mathias Scherfling) Der Fachärztemangel auf dem Land verstärkt sich. Doch es gibt auch positive Signale. Foto: Benjamin Ulmer

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