ocean7 1/2024

Ocean Woman Ordnung ist

Ocean Woman Ordnung ist das halbe (Bord-)Leben Boxen zur Aufbewahrung können jegliche Form haben, nur durchsichtig müssen sie sein. Und Gedächtnislücken kann man mit einer Stauliste schließen, nur sollte man auch dieser einen fixen Platz an Bord zuweisen, sonst … Hattest du nicht mal eine Stauliste?“, fragte mein Skipper vorsichtig, als ich klagte, Müllsäcke für den Bordgebrauch gekauft zu haben, sie aber nicht zu finden. Ordnung war noch nie so mein Ding, aber das Segeln und Leben auf einem Boot hat dennoch einen guten Einfluss auf mich! Ich wusste immer schon, wie Ordnung aussah – zum Beispiel, wenn ich verbotenerweise in die wunderschön geordnete Schreibtischschublade meines Vaters griff, um mir einen Faserstift zu schnappen. Natürlich verschwand der Stift nach Gebrauch irgendwo im Chaos des restlichen Haushaltes. So wie die Müllsäcke an Bord unseres Schiffes, die ich jedoch am nächsten Tag in einer selten benützten Backskiste neben dem kleinen Wassertank fand. Auch die schon lange verschwundenen Staubsaugerbeutel lagen dort, fein säuberlich in einem verschließbaren Plastiksack. Leider war der dazugehörige Staubsauger schon vor Jahren von uns gegangen. Aber ja, ich hatte mal eine Stauliste angefertigt. Für unsere Weltumsegelung. Nur fand ich sie nicht, als ich checken wollte, wie viele Nudeln wir noch hatten und wo, nachdem ich fünf Kilo entsorgen musste. Ich hatte diese in der Bilge gestaut, welche aber durch einen Wellenguss angefeuchtet worden war, was die Rüsselkäfer in den Spaghetti- ALEXANDRA SCHÖLER ist Weltumseglerin, Sängerin, Regisseurin, Buchautorin und seit 2010 Ocean Woman. kolumne@ocean7.at Packungen zwar getötet hatte, aber die Pasta auch schimmeln ließ. Vom nächsten Hafen an, der Teneriffa war und ausgestattet mit einem großen Ikea, verwendete ich Plastikbehälter in allen Formen und keiner Farbe. Soviel hatte ich schon gelernt. Durchsichtig ist wichtig an Bord! Ein Blick genügt, und keine Sucherei beginnt. Unsere Weltumsegelung hatte starken Einfluss auf die Verbesserung meines Ordnungssinnes. An Deck ging das besonders schnell, denn verwurschtelte Taue und irgendwo abgelegte Winschkurbeln waren dem Captain von Beginn an ein Dorn im Auge. Heute bin ich die große Aufräumerin, wenn wir los segeln – und sei es nur von Bucht zu Bucht! KLAR SCHIFF Ein Zustand, den ich inzwischen liebe! Eigentlich ist unser Schiff immer bereit, sofort abzulegen und loszusegeln. An der Reling hängt selten etwas! Kommt Wind auf, schon gar nicht, seit ich einige Lieblingsbikinis und einen Küchenteppich opfern musste. Außerdem verlangt es die Segel etikette, dass auch keine Fender an der Bordwand baumeln. Über Nacht vor Anker werden Sitzpolster unter Deck geräumt und Geschirr, Gläser oder Spielkarten ebenso. Empfehlenswerte Idee, nachdem ich erst im vergangenen Sommer nach einer stürmischen Nacht am Strand diverses Seglergut finden konnte. „A place for everything and everything in it’s place“, schreibt eine Seglerin zu diesem Thema. Holt man sich das Hafenhandbuch oder das Fernglas, kommt es umgehend wieder an den Platz zurück. Das Schwalbennest unseres Schiffes, gleich beim Niedergang, beherbergt Segelhandschuhe, Notrakete, Nottröte, Sonnenmilch. Direkt beim Steuerrad ist ein Messer be festigt – um notfalls Leinen loszuschneiden oder anderes. Computer und Fotoapparat bzw. Handy haben fixe Plätze, bei längeren Überfahrten kommen sie in Schutzhüllen. Die Seenot-Kiste ist immer gefüllt und griffbereit. Egal, ob Segeln im Mittelmeer, vor Tonga oder Thailand. Abwasch machen wir immer gleich nach dem Essen. Sogar in Wien. Der „Ich könnte gleich lossegeln“- Zustand hat sich auch an Land verfestigt. Jetzt im Winterlager geht es ans Ausmisten. Denn je weniger an Bord, desto klarer das Schiff! Alles klar? Vielleicht könnte ich die zweite Salatschüssel doch noch mal brauchen oder den alten Teekessel? Und was ist denn das für ein Fach? Mal sehen, was da drin ist. Nudeln? Und eine etwas vergilbte Stauliste. Das ist ja wie Weihnachten! 16 1/2024

Segeln ab Athen Ankerbucht vor dem Tempelberg Karthea auf der Insel Kea. FOTO: TAHSIN ÖZEN WEIL DEINE SCHÖNSTEN ERINNERUNGEN NICHT AM SCHREIBTISCH ENTSTEHEN SARONISCHER GOLF. Griechenland boomt, der Trend wird sich auch 2024 fortsetzen. Als gern gebuchtes Charterrevier zeigt sich der Saronische Golf vor den Toren Athens mit seiner kontrastreichen Palette von mondänen Stadthäfen und stillen Naturbuchten. Besonders beliebte Ziele sind z. B. die Inseln Ägina und Poros oder das autofreie Hydra, dessen Stille und Beschaulichkeit schon Leonard Cohen zu schätzen wusste. Mit einem Tagesschlag kann man auch die Kykladeninseln Kythnos und Kea erreichen. Zurück geht es über das Kap Sounion – oder man hält sich westlich und setzt den Argolischen Golf auf den Törnplan, um die mykenische Kultur zu erforschen. Detaillierte (Revier-)Infos auf der Website von Argos Yachtcharter – und persönlich, z. B. telefonisch, oder im Jänner auf der boot Düsseldorf in Halle 13, Stand B09. è www.argos-yachtcharter.de FOTO: BORIS KACAN Biograd, das nautische Zentrum von Pitter Yachting in Kroatien. 7 Länder, 600 Yachten MITEINANDER. Pitter Yachtcharter wird gemeinsam mit seinen internationalen Charter-Partnerflotten im Qualitätsverbund der Nautic Alliance auf der boot Düsseldorf vertreten sein, um das vielfältige Charterangebot im Dienste der Kunden zu präsentieren. Rund 600 Yachten werden 2024 bei Pitter Yachtcharter auf 30 Basen in sieben Ländern (Kroatien, Griechenland, Italien, Spanien, Türkei sowie in Slowenien und den Niederlanden am IJsselmeer) zur Verfügung stehen. Darunter um die 60 neue Yachten mit Baujahr 2024 – gut die Hälfte davon in Kroatien, wie man es sich vom Kroatien-Spezialisten erwarten darf. Wer selbst Eigner werden will, kann sich bei Pitter auf der boot (Halle 13, Stand C33) im Jänner auch gleich persönlich bezüglich Yachtinvest bzw. Kaufcharter beraten lassen. Viele Infos gibt‘s zudem online: è www.pitter-yachting.com TAUSEND GRÜNDE, EIN PARTNER