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ocean7 2/2018

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Made in Austria! Kraftwerk: Die in Österreich elektrifizierte Super Air Nautique GS20 electric stellt mit 800 Newtonmetern alles bisher Dagewesene auf den Kopf. Weltweit. Langstreckenläuferin: Gebaut in Österreich, gedacht für die ganze Welt: Mit der neuen 14-Meter- Segelyacht 46.1 setzt Sunbeam neue Maßstäbe. In die falsche Richtung: Die Crew der Pitufa segelte gegen den Passat über den Pazifik. My Thai – Andamanensee: Mit dem Power-Kat von der James-Bond-Insel bis zu Johnny Depps „The Beach“. Lernen mit Spaß: In der Blue-2 The Sailing Academy lernt man richtig „Einparken“ – zunächst virtuell und danach wirklich gut. Boot Tulln 2018: Vorschau mit Tipps und Highlights auf die Austrian Boatshow 2018. Und viele weitere spannende Geschichten von Brotfruchtbaumbooten in Mikronesien bis zur gefräßigen Schiffsbohrmuschel – im neuen ocean7, Ausgabe 2/2018.

Muscheln und Schnecken

Muscheln und Schnecken Muschel-Anatomie. Meistens werden Muscheln und Schnecken mit leeren Schalen assoziiert. Sie sind jedoch hoch entwickelte, vielzellige Tiere. Dieses Schema der inneren Organisation einer Muschel macht das deutlich (aus Westheide und Rieger, 1996). Elterntiere entlassen aber Eier und Samen nicht immer nur einfach in das umgebende Wasser, sondern oft werden die Eier in kunstvollen Spiralen oder Fächern auf dem Untergrund befestigt. Daraus kommen dann entweder Miniaturschnecken oder Larven frei, die so wie Muschellarven als Plankter auf die Reise gehen, dann setteln und metamorphosieren. Ein gemeinsames Merkmal der Schnecken ist die Radula, eine Art Raspelzunge. Mit ihr werden Algen oder andere Nahrungsquellen abgeraspelt. Bei den fleischfressenden Kegelschnecken ist die Radula zu einem speziellen Werkzeug umgebildet: Ein Zahn der Radula wird zu einer Art Harpune, die mit dem Rüssel der Schnecke blitzschnell nach vorne gestoßen wird. Diese Harpune ist hohl und mit einer Giftdrüse in Verbindung. Damit werden Würmer, aber auch Fische gejagt und erbeutet. Es handelt sich um „Einweg-Harpunen“, da nur einmal verwendbar, eine Tasche mit Reservezähnen sorgt für Nachschub. Conus geographus verfügt über das stärkste Gift aller Kegelschnecken, auch für Menschen gefährlich, mehrere Todesfälle sind dokumentiert. Das passiert aber nicht, wenn Taucher die Grundregel Nr. 1 im Korallenriff befolgen: Don’t touch anything! Exkretionsöffnung Perikard Atrium Darm Ventrikel Nierengang Genitalöffnung Rückziehmuskel Aorta Nierensack Mitteldarmdrüse Hint. Schließmuskel Magen Anus Cerebralganglion Kloake Vord. Schließmuskel Einstromöffnung Visceralganglion Mund Äußeres Kiemenblatt Inneres Kiemenblatt Pedalganglion Gonade Mantellappen Fuß Darm Falsche Würmer, echte Muscheln und andere Missverständnisse Der legendäre „Schiffsbohrwurm“ hat außer mit seiner wurmförmigen Gestalt überhaupt nichts mit Würmern zu tun. Er ist eine Muschel aus der Familie Teredinidae (Schiffsbohrmuscheln). Die kleinen Schalen am Vorderende ihres Körpers verwendet die Muschel als Holzbohrer. Ihre weltweite Verbreitung in warmen und gemäßigten Zonen bereitet Eignern von Holzschiffen seit Jahrhunderten Probleme. Auch die Flotte von Christoph „ Auch die Flotte von Christoph Columbus wurde von der Schiffsbohrmuschel nicht verschont.“ Nächtlicher Wanderer. Diese Tonnenschnecke, Tonna perdix, ist auf großem Kriechfuß unterwegs. Sie ist carnivor, das heißt, sie ernährt sich von anderen Tieren. Wurmschnecke (Vermetus sp.). Die Arten der Schneckenfamilie Vermetidae bauen Kalkröhren, die sie am Riff festzementieren und in denen sie leben. Die verschiedenen Arten unterscheiden sich unter anderem durch Größe, Gestalt der Kalkröhren und den Besitz oder das Fehlen eines Operculums. Columbus wurde von der Schiffsbohrmuschel nicht verschont, er verlor mehrere seiner Schiffe durch das zerstörerische Werk dieser Muscheln. Aber nicht nur in Holz wird gebohrt, sondern auch in Kalkstein. Darauf sind die Bohrmuscheln der Familie Gastrochaenidae (Bohrklaffmuscheln) spezialisiert. Sie sind weltweit verbreitet, in warmen Meeren sind sie am artenreichsten. Sie bohren in Kalkstein und in Korallenstöcken, die sie auf diese Weise korrodieren und destabilisieren. Der Bohrvorgang erfolgt sowohl chemisch durch Anätzen des Kalkes als auch mechanisch mit ihren Schalen. Auf Treibgut finden sich manchmal sogenannte „Entenmuscheln“. Die sind allerdings keine Muscheln, sondern Krebse. Mit einem Stiel sit- 40 2/2018

Rosarot und Doppellöcher. Die paarweisen runden Löcher sind die Ein- und Ausströmsiphone von Bohrmuscheln aus der Familie Gastrochaenidae. Die rosa bis rötlich gefärbten Kalkrotalgen (Corallinacea) zählen neben Steinkorallen zu den wichtigsten Riffbau - meistern. Sie überziehen hier als steinharte rosarote Schicht toten Korallenkalk. zen sie auf der Unterlage fest, der Rumpf ist muschelförmig und mit ihren fächerförmigen Rankenfüßen fangen sie Plankton. Verwandt sind sie mit den besser bekannten Seepocken (Cirripedia), die an Felsküsten dichte Bestände in der Gezeitenzone aufbauen können. Eine „Muschel“, die keine ist. Die gestielten „Entenmuscheln“ (Lepas sp.) erinnern nur äußerlich an Muscheln, zählen jedoch zu den Krebsen. Sie sind mit den festsitzenden Seepocken verwandt und häufig auf Treibgut zu finden. Kulinarische Spezialitäten Austern, Mies-, Venus-, Herz- und Jakobsmuscheln sind Bestandteile der mediterranen Küche und beliebte Spezialitäten entlang der Küsten. Einige dieser Arten werden erfolgreich gezüchtet, andere sehr umweltschädigend gewonnen, indem marine Sedimentböden regelrecht umgepflügt werden. In den Tropen kommt noch der Verzehr von Riesenmuscheln und Helmschnecken dazu. Austern zählen zu den wenigen Tieren, die im westlichen Kulturkreis lebend gegessen werden. Dies hauptsächlich deswegen, um mö g - lichen Vergiftungen beim Verzehr toter, roher Austern vorzubeugen. Austern wird eine aphrodisierende Wirkung zugeschrieben. Wissenschaftlich nachzuweisen ist das nicht, aber bekanntlich ist Placebo auch wirkungsvoll. Auf den Verzehr der sogenannten See- oder Steindatteln, Lithophaga lithophaga, sollte man verzichten. An diese Bohrmuscheln aus der Familie der Mytilidae ist nur heranzukommen, wenn man den Felsen, in dem sie bohren, zertrümmert – und das ist keine nachhaltige Form der Aufsammlung. Generell ist darauf zu achten, dass alle zum Konsum angebotenen Muscheln aus sauberen Gewässern stammen. Sie ernähren sich filtrierend von Plankton und Schweb - partikeln und können in ihrem Gewebe Schadstoffe anreichern. Die Schale der Jakobs - muschel, Pecten jacobaeus, diente Botticelli als Vorlage für sein berühmtes Gemälde „Die Geburt der Venus“. Diese Muschel ist auf sub marinen Sandböden des Mittelmeeres weit verbreitet. Mahlzeit. Das Tritonshorn, Charonia tritonis, lebt räuberisch und frisst unter anderem Seesterne. Hier sind noch die Reste eines Kissen- Seesterns (Culcita sp.) zu sehen, der von der Schnecke verspeist wird. Familien-Merkmal. Alle Porzellanschnecken haben nicht nur eine porzellanartig glänzende Schale, sondern auch eine beidseitig ge - zähnte, schmale Apertur. Talparia argus. 2/2018 41

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