ocean7 2-2019

Klimawandel und Ozeane

Klimawandel und Ozeane Foto: Shutterstock Klimagipfel gab es schon etliche. Im Dezember 2018 ging der 24. Gipfel in Kattowitz/Polen zu Ende. Die erzielten Ergebnisse wurden kontrovers diskutiert und sollen hier nicht erörtert werden. Im Mittelpunkt dieses Artikels stehen die komplexen Verbindungen zwischen Klima und Ozean. Anhand einiger Beispiele sollen die vielfach verzahnten Wechselwirkungen beschrieben werden. Die wesentlichen Grundlagen dafür liefern die Berichte des IPCC, des Intergovernmental Panel on Climate Change. Text und Fotos Reinhard Kikinger 38 2/2019

Fakten, Schwindel und Prognosen Klimaschutz – ein unsinniger Begriff. Was soll das heißen, Klimaschutz? Das Klima benötigt keinen Schutz, ebenso wenig wie seine Komponenten Temperatur, Wind, Niederschlagsmengen etc. Es ist aber sehr sinnvoll, alles zu tun, um zu hohe Temperaturen, vernichtende Hurrikans und gewaltige Überschwemmungen oder Dürren zu vermeiden. Das schützt uns Homo sapiens und Mitbewohner dieses Planeten vor Lebensbedingungen, die immer ungemütlicher werden. Der sogenannte „Klimaschutz“ ist also kein Schutz des Klimas, sondern unser legitimer Versuch, uns selbst vor den Auswirkungen eines extremer werdenden Klimas zu schützen. Das könnte uns auch gelingen, wenn den vielen Absichtserklärungen die entsprechenden Taten folgen würden. Das Problem: mangelnde Gewissheit Ein gewaltiges Netzwerk an Messstationen überzieht die Oberfläche der Erde. Dazu kommen Messpunkte in unterschiedlichen Tiefen der Ozeane und Satelliten im Weltraum, die eine nie dagewesene Fülle an Daten über den Zustand unseres Planeten liefern. Diese Daten sind Fakten. Faktenbasiertes Wissen ermöglicht nicht nur ein besseres Verständnis des Ist-Zustandes, sondern macht auch die Erstellung von Prognosen möglich. Mit wachsenden Datenmengen und steigenden Rechnerleistungen werden auch Prognosen über so komplexe Phänomene wie voraussichtliche Klimaentwicklungen möglich. Unterschiedliche Szena - rien können durchgerechnet werden und führen uns die wahrscheinlichen Entwicklungen und Folgen vor Augen. Nun kommt aber der entscheidende Punkt für diejenigen, die solche Erkenntnisse nicht wahrhaben wollen. Deren Totschlag-Frage lautet: Sind die Interpretationen der Ergebnisse zu 100 Prozent sicher? Eine ehrliche Antwort auf diese Frage kann nur lauten: selbstverständlich nicht. Modellrechnungen und Prog nosen, auch wenn sie noch so gut abgesichert sind, können nie zu 100 Prozent sicher sein. Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit, dass ein freigelassener Stein nach unten fallen wird, 99,9 Prozent periodisch ist, zu 100 Prozent sicher ist das nicht. Trotzdem ist man gut beraten, diese Wahrscheinlichkeit ernst zu nehmen und seine Zehen rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Anschauliche Gegenbeispiele ignoranter Haltung liefern manche Klimaskeptiker. Dass es gegenwärtig einen rasanten Klimawandel Wissen schaftler des deutschen Forschungsschiffes Meteor haben vor der Küste Süd - amerikas Sauerstoff- Minimumzonen beprobt und deren Ausdehnung bis mehrere tausend Kilometer in den Ost - pazifik nachgewiesen. Foto: Claudia Frey, Universität Basel 2/2019 39