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OCEAN7 2008-06-08

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Ein Besuch bei den Klassikern unter den Segelyachten bei dem Antigua Race mit sensationellen Fotos. Außerdem ein Törnbericht der etwas anderen Art: Segeln um den Vulkan Stromboli und zu den Liparischen Inseln.

118 TexT Ingeborg

118 TexT Ingeborg WaldInger foTo robert bressanI Göttervater Zeus führt ein intensives Liebesleben. Lang ist die Liste seiner göttlichen Geliebten, doch auch den Reizen sterblicher Schönheiten ist er keineswegs abhold. Als oberster Olympier hat er eben alle Rechte – möchte man meinen. Doch Zeus ist kein Junggeselle. Hera heißt seine Gemahlin (und Schwester). Diese – im Grunde gütige – Himmelskönigin weiß um die Eskapaden des Gatten – und gerät darüber mit schöner Regelmäßigkeit in Rage. So auch, als sich Zeus in die anmutige Io, eine von Heras Priesterinnen, verliebt. Vergeblich versucht die Umworbene, dem kosmischen Galan zu entfliehen. Schon hüllt Zeus einen Hain in dichten Nebel, um sich der Auserwählten zu nähern – als Teil dieses Nebels. Wäre himmlische Liebe also bloß ein Phantom? Über diesen Aspekt soll hier nicht weiter verhandelt werden. Nur so viel zum weiteren Plot: Zeus kennt die Rachegelüste seiner betrogenen Gemahlin. Also verwandelt er Io – noch ehe Hera den Nebel auflöst – in eine weiße Kuh. Gerettet ist die Mätresse damit noch lange nicht, den Rest erzählen die griechischen Mythen. In den Sagen der alten Germanen kommt dem Nebel eine wenig erotisierende Rolle zu, zählt er doch zu den Wesensmerkmalen eines von Kälte und Eis geprägten Reichs, wo urige Frostriesen umherspuken! Rein sachlich betrachtet entsteht Nebel aus kondensierter Luftfeuchtigkeit. Er schränkt unsere Sichtweite ein, ja raubt uns mitunter völlig die Orientierung. In einer solchen „Grauzone“ sind dem Straßenverkehr, der Luft­ und Schifffahrt natürliche Grenzen gesetzt. Doch was die Natur an fein zerstäubten Wassertröpfchen hervorzaubert, hat seit je die Fantasie des Menschen belebt: Woher kommen im Nebel diverse Geräusche, was stellen schemenhafte Umrisse dar, lauert irgendwo ein unsichtbarer Feind? Die so „schleierhafte“ meteorologische Erscheinung Nebel tritt in fast allen Klimazonen in unterschiedlichsten Formen auf: als Boden­, Tal­ oder OCEAN7 essay Hochnebel, als Eisnebel, Morgen­, Fluss­ oder Seenebel. Einmal hält er sich hartnäckig, ein andermal gibt er nur ein flüchtiges Gastspiel. Ideale Voraussetzungen für sein Entstehen sind dampfende Feuchtgebiete, aber auch große Temperaturunterschiede zwischen einzelnen Luftmassen, zwischen Luft und Boden oder Luft und Wasseroberfläche. Gleitet ein Frühlingslüftchen aus dem Süden auf die noch winterkühlen Gestade des Nordens auf, formt sich der berüchtigte, plötzlich einfallende Küstennebel. Für Meernebel wiederum sind etwa jene Zonen berüchtigt, wo sich der kalte Labrador­ und der warme Golfstrom ein Stelldichein geben – so bei Neufundland, oder auch vor der Küste von Nantucket, wo sich 1956 eines der großen Dramen der Seefahrt ereignete: die Kollision des italienischen Ozeanriesen ANDREA DORIA mit dem schwedischen Passagierschiff STOcK­

119 Bergende Hülle, Gefährliche TarnunG Mythos und Wirklichkeit. Die Autorin Ingeborg Waldinger schreibt über den Nebel und seiner Bedeutung − von der griechischen Mythologie bis zur Gegenwartsliteratur. holm. Von Nantucket aus stach auch Edgar Allan Poes held Arthur Gordon Pym in See. Am (antarktischen) Ende dieses literarischen horrortrips wartete das Delirium – in Form einer dämonischen Nebelwand. Navigation im Nebel wird zum besonderen Wagnis, wenn weder Radar noch GPS, kein Nebelhorn und keine heulboje die orientierung unterstützen: „Nebelbänke wanderten über das Wasser … Wohin man sah, nur tiefes Grau – was man hörte, nur die Stille. Plötzlich ein dumpfes Geräusch … es hatte etwas Kratzendes an sich, wie der hemmschuh eines Wagens“, heißt es im Roman „Die Islandfischer“ von Pierre loti, als der Fischkutter mARIE auf einen Felsen aufläuft. Jack london wiederum nutzt den meernebel als Kulisse für eine Verfolgungsjagd, zu welcher der Robbenfänger GhoSt mit der mAcEDoNIA ansetzt: „Wie das Geräusch, das das Schiff bei seinem Stampfen durch die Wogen machte, von dem Nebel zurückgeworfen wurde, so auch die Gedanken.“ (Roman „Der Seewolf“). Nebel verursacht Unfälle, Schauder – oder entführt in traumwirklichkeiten. Er begünstigt aber auch das Wachstum jenes Edelfäulepilzes, welcher reifen trauben eine himmlische Süße verleiht. hier kommt allerdings ein Sohn des Zeus ins Spiel: der Weingott Dionysos. Der Nebel

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