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OCEAN7 2009-11-12

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Große Fotoreportage über die Wiederentdeckung einer kroatischen Tradition - die Lateinersegel.

78 1 2 3 Zumindest

78 1 2 3 Zumindest können die frühen Idealisten die Bevölkerung aufrütteln und sich Gehör beim damaligen Bürgermeister der Landeshauptstadt, Leopold Guggenberger, verschaffen. Von 1976 an hält er seine Hand schützend über die Thalia und schmettert sämtliche Verschrottungsanträge ab. SOS „Rettet die THALIA“ 1983 kommt es auf Initiative des Klagenfurter Rechtsanwalts Dr. Herwig Jasbetz zur Gründung des privaten Vereins „Wörtherseeschiff Thalia“. Der Verein setzt es sich zum Ziel, möglichst viel Geld für eine geplante Revitalisierung des Schiffes aufzutreiben. Obmann Dr. Jasbetz selbst hat auch die Idee für die Aktion „Rettungsoffiziere“. Für 1.000 Schilling kann jeder zum „Rettungsoffizier“ ernannt werden. Selbst aus Deutschland und aus der Schweiz kommen die Spenden. Über drei Mio. Schilling werden auf diesem Weg mobilisiert. Für die technische Unterstützung wird der über die Stadtgrenzen hinaus bekannte „Schrauber“ Ing. Hansgeorg Prix gewonnen. Die Dampfschifffreunde vom Schweizer Vierwaldstätter See dienen als Vorbild. Mit Hilfe ihrer Erfahrung bei der Revitalisierung von alten Dampfschiffen soll die THALIA saniert und wieder in Betrieb genommen werden. Da schnell klar wird, dass durch Spenden alleine die Kosten nicht gedeckt werden können, entsteht die Idee, eine Leasingfirma mit ins Boot zu holen. Der Verein schafft es sogar, das DS als eines von vier erhaltenswürdigen Binnenschiffen Österreichs am 14. Juni 1986 unter Denkmalschutz zu stellen. Nach diesem Bescheid steht der Revitalisierung des Schiffes nichts mehr im Weg und es beginnen die umfangreichen Arbeiten (rund 100.000 Arbeitsstunden). Der Schiffstraum fährt wieder Am 2. Juli 1988 ist es endlich so weit: Die THALIA bricht zu ihrer spektakulären zweiten Jungfernfahrt auf. In allen Orten rund um den See feiern Tausende Menschen voller Begeisterung die Wiederauferstehung des luxuriösen Salondampfers. Heute, 21 Jahre später, ist vom Flair dieser Zeit nichts verloren gegangen. Auf den Spuren der Jubilarin lasse ich mich auf eine vergnügliche Schiffsfahrt über den See ein. Die THALIA begrüßt mich in strahlendem Weiß, mit aufpoliertem Messing und edlem Mahagonideck. „Herzlich Willkommen an Bord des DS THALIA“, begrüßt uns Kapitän Ewald Winter, dem ich auf der Strecke Klagenfurt – Velden und retour einen Blick über die Schulter werfen darf. Als Erstes sticht die Steuerungsanlage mit ihrem kleinen schwarzen Steuerungsknüppel ins Auge. Daneben befindet sich die Drehzahlanzeige und der Maschinentelegraf, vom Modell her derselbe, wie er damals auch auf der Titanic im Einsatz war. Kurz zum Ablauf: Der Kapitän gibt von seinem Posten aus die Kommandos akustisch und optisch an den Maschinisten. Der Maschinist, quasi das Getriebe im Maschinenraum, quittiert den Befehl und setzt die Anweisungen an der Dampfma- 1 verlassen. Jahrelang war die THALIA dem Verfall preisgegeben. 2 erneuert. Steuerstand heute mit beiden Nockständen. Von hier aus werden alle Anlegemanöver gesteuert. 3 hoffnungsfroh. Rettung in Sicht. Oben die Dampfpfeife, eines der historischen Details, die den Charme der Dame ausmachen. 4 geschichtsträchtig. Heute ein Stück lebendige Vergangenheit auf dem Wörthersee. 5 original. Ein Bild aus dem Jahr 1930. Zwischenzeitlich hieß die THALIA von 1928 – 1932 KLAGENFURT. 6 erbärmlich. So lag die stolze Dame vor ihrer Revitalisierung in der Klagenfurter Ostbucht. Die thalia wird nicht verschrottet! Leopold Guggenberger, Bürgermeister von Klagenfurt am Wörthersee i. R., Zitat 1976

Yachten 79 4 5 6 schine um. Doch das Ganze funktioniert natürlich etwas zeitverzögert, also muss der Kapitän alles, was sich um ihn herum abspielt, mit Argusaugen beobachten. Anlegen in Krumpendorf: Die THALIA gleitet sanft auf den Steg zu. Ein Matrose springt von Bord und unterstützt das Bremsmanöver mit dem Tauwerk. An zwei Pollern mit doppeltem Kreuzschlag vertäut und schon wird die Rampe an Bord geschoben. Neue Fahrgäste steigen zu. Für mich geht es unter Deck, mitten hinein ins pulsierende Herz. Der Maschinenraum Maschinist Franz Brauner und Matrose Mario, heute das erste Mal zur Einschulung an der Dampfmaschine, sind die Herrscher über das eigentliche Schmuckstück der THALIA. Bis auf ein paar Schrauben steht hier tatsächlich die Original-Maschine aus dem Jahr 1909. Wo früher zwei schweißüberströmte Männer ihren 170-Stunden-Dienst im Monat versahen und Kohle in den Kessel schaufelten, stehen heute Franz und Mario. Kohle müssen die beiden nicht mehr schaufeln – doch geölt und geschmiert wird noch immer. Die alte Dame gehört gepflegt. Ein bisserl massiert und eingeschmiert. Das tut doch jeder Frau gut. Franz, der Maschinist Ein Dampfschiff ist eine handwerkliche Angelegenheit – um von der Werft ablegen zu können, bedarf es zwei bis zweieinhalb Stunden Vorbereitungszeit. Zur Dampfaufbereitung wird Wasser im Kessel auf 160 °C erhitzt. Dabei entsteht ein Druck -12-09_210x70.FH10 von etwa Wed zehn Nov 04 Bar. 17:07:48 Über die 2009 Hauptdampfleitung Seite 2 geht der Dampf dann direkt in die Maschine. Der große handbetriebene „Gashebel“ reguliert die Drehzahl und somit die Geschwindigkeit. Nach Dellach nehmen wir Kurs auf die Veldener Bucht. Vor uns tauchen immer mehr Wasserfahrzeuge auf. Die Berufsschifffahrt mit ihrem grünen Signalball hat zwar absoluten Vorrang, doch den kann selbst ein geschichtsträchtiges Dampfschiff nicht erzwingen. Deshalb ist in diesem Streckenabschnitt besondere Vorsicht geboten. Bei voller Kraft voraus benötigt die THALIA für eine Vollbremsung circa zweieinhalb Schiffslängen. „Diese 100 Meter können aber verdammt lang werden, wenn man sie dringend braucht,“ meint Kapitän Winter. Er ist einer von vier Kapitänen, die innerhalb der Wörthersee-Flotte dieses Schiff steuern dürfen. Man braucht viel Fingerspitzengefühl, denn sind die 160 Tonnen Gewicht erstmal in Bewegung, dürfen keine falschen Entscheidungen getroffen werden. Nicht selten muss sich die THALIA mit ihrem langen Tut- Signal „wehren“. Diesen Ton bekommen auch die Segler auf dem See häufig zu hören. Vor allem in der Regattasaison, wenn in der engen Veldener Bucht um Millimeter gekämpft wird und die Segler für ein paar Plätze weiter vorne im Klassement unbedingt noch rechtzeitig vor dem Bug der alten Dame passieren wollen. Die vier Stunden Ausflugsfahrt sind wie im Flug vergangen. In der Schiffswerft treffe ich mich noch mit Betriebsleiter Josef Jeller und Daniel Kelih, dem bei der Wörthersee-Schifffahrt Verantwortlichen fürs Marketing. Kapitän Jeller wird von vielen als die „gute Seele“ der THALIA bezeichnet. Er ist seit ihrer zweiten Jungfernfahrt mit dabei und wenn er über das Aushängeschild der Flotte spricht, schwingt Stolz in seiner Stimme mit. „Natürlich ist sie mir in C M Y CM MY CY CMY K HAUSMESSE BEI BOOTE FEICHTNER 21. – 29.11.09 / YACHTFEELING IM ADVENT 21. & 22.11.09 Zum bereits 25. Mal findet die traditionelle Bootsmesse vom 21. - 29.11.2009 bei BOOTE FEICHTNER statt. Über 100 Motorboote und Yachten bis 50 ft, Schlauchboote sowie ein vielseitiges Rahmenprogramm - wie die Fahrt mit dem Kristallschiff der Reederei Wurm & Köck auf der Donau mit Candle- Light-Dinner, der Besuch des neuen Ars Electronica Centers und des traditionellen Linzer Christkindlmarktes - erwarten Sie. Das Team von Boote Feichtner würde sich freuen, Sie begrüßen zu dürfen! Nähere Information und Buchung zum Yachtfeeling im Advent Wochenende vom 21. bis 22. November: BOOTE FEICHTNER Saxingerstraße 5 / A-4020 Linz / Tel. +43 732 77 44 16 / office@bootefeichtner.at / www.bootefeichtner.at

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