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OCEAN7 2009-11-12

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Große Fotoreportage über die Wiederentdeckung einer kroatischen Tradition - die Lateinersegel.

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SERVICE 49 königliche zigarre für den yachtmaster Die junge Skipperin Cornelia Schifter hat die Prüfung zum Yachtmaster und zum Instructor der Royal Yachting Association bestanden und darf jetzt selbst ausbilden. Hier ihr Bericht, wie es bei Ausbildung und Prüfung zugeht. Text und Fotos: Cornelia Schifter Februar 2009 Am frühen Morgen im verschneiten Wien treffen sich sechs verschlafene Segler in einem Seminarraum. Es werden Seekarten ausgebreitet, Zirkel und Kartenplotter hergerichtet, Bleistifte gespitzt und noch schnell ein warmer Kaffee getrunken. Die Gruppe besteht aus erfahrenen Seglern, die zum Teil ihr tägliches Brot mit dem Führen von Yachten, Ausbildungen und Trainings verdienen. Da wir alle jedoch nie auslernen, haben wir uns für eine Weiterbildung entschieden. Wir werden zusammen den englischen RYA/MCA-Yachtmaster machen. Die englische Segelausbildung ist weltweit eine der anerkanntesten und für ihr niveauvolles Training berühmt. Nicht nur für unsere beruflichen Segler ist der Yachtmaster ein Muss – nein, auch für Hobby- und Regattasegler ist diese praxisnahe Ausbildung ein gutes Training. Unser Trainer Bernd, der seit Jahren in Deutschland erfolgreich die englische Ausbildung anbietet und uns in Wien jetzt eine Woche lang unterrichtete spricht sogar von der „Krone des Yachtsports“. Ich hatte davor „nur“ die Ausbildung vom FB2 und somit war die Tidenberechnung ein ganz neues Gebiet. Außerdem wurde der Großteil des Kurses in englisch abgehalten, denn für die Ausbildung und Prüfung an Bord müssen wir auch die ganze Kommunikation in englisch halten. Schon im Voraus hat uns Bernd geraten, die britischen Kollisionsverhütungsregeln „Rules of the Road“ zu lernen. Eine solche Theoriewoche ist aber nicht Voraussetzung für den Yachtmaster. Wie schon erwähnt, ist diese Ausbildung praxisorientiert und somit gibt es nur eine Prüfung – die an Bord. September 2009 Gleiche Gruppe, andere Zeit, anderer Ort – nämlich Hamble Marina, River Hamble, Südengland. Nach und nach treffen wir sechs hier am Solent auf der Bavaria 46 ein. Der Solent ist ein berühmtes Segelrevier, historisch hat es viel zu erzählen, auch segeltechnisch zählt es zu den anspruchsvollsten der Welt. Mit seinen Tidenverhältnissen und seiner Betonnung ist es ein perfektes Revier, um ausgiebig zu trainieren. Es gibt Schifffahrtsstraßen, Untiefen, die man nur zu Hochwasserzeiten passieren kann, Häfen und Buchten, in die man nur bei bestimmten Wasserständen fahren kann und die auf der Karte nur grün sind. Die berühmten und wunderschönen Needles, bei denen eine Passage gut geplant sein sollte sowie Schiffsverkehr, vergleichbar mit einer Autobahn. Kurzum: Für uns Yachtmaster-Anwärter das perfekte Revier! Die kommenden Tage und Nächte werden wir (anfangs bei Wind bis 8) trainieren, wie man bei starker Strömung an- und ablegt, eine Boje mit einer bestimmten „Lasso-Technik“ fängt, mit starker Seitenströmung etwas anläuft, anspruchsvolle Häfen und Buchten ansteuert. Blind Navigation Was mir besonders gefallen hat, war „blind navigation“. Der Navigator sitzt am Kartentisch und darf nicht ins Cockpit raus. Es wird geübt, wie man sich verhält, wenn Nebel auftritt und man gerade noch 50 m Sicht hat. Der Navigator muss innerhalb kürzester Zeit Kurse im Strom absetzen und das Boot über ein paar Zwischenziele von A nach B bringen. Ich kann mich erinnern, wie aufgeregt ich war, als ich verkündet habe: „In ca. zwei Minuten sollten wir auf Backbord eine rote Tonne sehen“. Man sitzt am Kartentisch, die Augen am Echolot fixiert und vergleicht die Tiefe mit der in der Karte – stimmen die Informationen überein? Sehen sie bald meine rote Tonne? Ja, endlich kommt von oben die Bestätigung. Mein Kurs ist richtig, wir sind auf dem richten Weg! Plötzlich von oben: „Wir hören das Schallsignal – •• und müssen ausweichen!“ Ich korrigiere den Kurs und gebe neue Anweisungen. Zehn Minuten später wird die Fahrt verringert und ich darf ins Cockpit kommen. Das Gefühl ist unbeschreiblich, wenn man eine halbe Stunde unter Deck war, Kurse durchgegeben hat, ohne zu sehen, wohin man fährt, nur die 2D-Ansicht von meiner Karte auf dem Tisch vor mir. Dann kommt man raus und sieht in ca. 15 m Abstand das Kardinalzeichen, das man sehen wollte. Toll! Stolz übergebe ich an den Nächsten, der sein Glück probieren darf.

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