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OCEAN7 2013-01

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Das waren noch echte 1.000 Meilen quer durch das Mittelmeer - bei Sturm und Flaute. Da war alles geboten, als noch Kurt Ecker, der Pionier des Chartersegelns, seine legendäre Regatta veranstaltete. In dieser Ausgabe gibt es eine große Reportage dazu.

OCEAN7People 1 2 Mister Seemannschaft. Helmut Ratzer ist der Sieger der Gesamtwertung nach berechneter Zeit. Er holte damit den Ecker Cup, die begehrteste Trophäe dieses Rennens für Fahrtenschiffe. Zufall ist das keiner. Eher das Ergebnis minutiöser und akribischer Planung und Vorbereitung seit Ende 2010. Helmut Ratzer ist ein Segler, der Seemannschaft in Perfektion lebt und vermittelt. In der Crew Kärnten des Yacht Club Austria ist er Regattareferent und in der Ausbildung aktiv. „Die Entscheidung, bei dieser Langstreckenregatta mitzufahren, fiel bereits Ende 2010“, berichtet Ratzer: „Wir buchten die Gemini, eine Elan 45, mit der wir schon 2007 erfolgreich beim Ecker Cup segelten. Im Frühjahr 2012 wurde das Schiff das erste Mal mit einem Teil der Mannschaft probegesegelt. Aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse wurde eine Wunschliste für das Schiff an den Eigner erstellt. Der zeigte sich entgegenkommend und überholte die Gemini nahezu komplett: Leinen wurden zum Großteil erneuert, Segel zur Gänze getauscht, Ölwechsel mit komplettem Motorservice durchgeführt und sogar ein neues Unterwasserschiff eine Woche vor dem Start gegen eine geringe Kostenbeteiligung aufgebracht“. Dann kam Helmut Ratzer zwei Wochen vor der Regatta noch das Glück des Tüchtigen zu Hilfe. Dem erfahrenen kroatischen Segler Zarko Juraga, der bisher an jedem 1.000-Meilen-Race teilgenommen hatte, war kurzfristig sein eigenes Schiff ausgefallen und er suchte einen Platz in einer Crew. Ratzer: „Mit ihm hatte ich einen genialen Co-Skipper und Taktiker mit hervorragenden Revierkenntnissen und die Zahl unserer Crewmitglieder erhöhte sich auf neun. Ein paar Tage vor dem Start wurde das Schiff von uns noch für die anstehenden Herausforderungen modifiziert: Strecktaue für die Nacht, Preventer für den Großbaum, zusätzliche Trimmfäden an der Genua, einen zusätzlichen GPS- Plotter an Steuerbord und einen weiteren am Kartentisch.“ Im Blindflug durch die Inseln. Schwachwind und schließlich totale Flaute forderten schon am ersten Tag taktische Entscheidungen: Unter Maschine fahren oder auf Wind warten? „Nach mehreren Segelversuchen passierten wir unter Maschine bei Starkregen, Gewitter und Gegenverkehr durch Fischerboote die 3

Ecker Cup 2012 Mala Proversa praktisch im Blindflug, weiter ging es durch die Telasica hinaus auf das offene Meer. Hier segelten wir so gut es ging hart am Wind. Immer wieder starteten wir den Motor im Leerlauf zum Laden der Batterien. Wie schon 2007 hatten wir ein Ladeproblem, aber diesmal hatten wir eine neue Reservelicht - maschine mit, die wir um 14.47 Uhr Ortszeit tauschten. Der Wind war in Ordnung und so ging es unter Segel zügig dahin. In der Nacht von Montag auf Dienstag, um ca. 2.00 Uhr Ortszeit, frischte der Wind auf 8 Bf auf und wir mussten entsprechend reffen. Nach ein paar Stunden war der Sturm vorbei und wir segelten bei 5 Bf weiter. Immer wieder gab es dazwischen kleinere und größere Gewitter. Von Dienstag auf Mittwoch drehte der Wind von zuletzt tens. Jedenfalls hatten wir eine tolle Nachtfahrt mit weit über 40 Meilen. Waren am Abend noch zehn Schiffe hinter uns, so waren es am Morgen bereits 19 Schiffe. Das Resümee: Gewinnen kann man bei dieser Regatta nur in der Nacht, denn tagsüber können alle sehr gut segeln,“ erzählt Ratzer. Der Skipper: „Am härtesten war die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag. Wir hatten gerade den Wachwechsel vollzogen, motorten kurz durch die gewitterbedingte Flauten-Kernzone hindurch und bekamen wieder Wind. Es frischte stark auf, Starkregen, Sicht gegen null, Ausfall der Navigationslichter und somit auch der Kompassbeleuchtung, Reffen angesagt und alles zugleich. Es gelang uns auch alles einigermaßen gut, jedoch hatte sich die Dirk in der Bei Tageslicht segeln alle gut 4 5 Südwest auf Nordwest und schwächte auf ca. 2 Bf ab, trotzdem segelten wir noch gut weiter. Am Freitag um ca. 20.50 Ortszeit passierten wir die Ziellinie in Kalamata. Die erste Teilstrecke war geschafft. Bei Leberkäse und Bier wurde der Freitag Abend beschlossen,“ berichtet Helmut Ratzer. Den Start zur zweiten Teilstrecke legte die Crew der Gemini perfekt hin. Flaute in der ersten Nacht. „In der Früh kam nun der angesagte Nord- bzw. Nordostwind mit bis zu 8 Bf. Wir fuhren sehr flott hart am Wind ca. 45 Meilen nördlich von Kreta nach Osten. Immer wieder mussten wir reffen und ausreffen.“ Man gewinnt nur in der Nacht. Hinter Rhodos ging es dann nachts zur Sache: „Erst verabschiedete sich die Umlenkrolle am Genuaschlitten. Notreparatur durch Einbinden eines Blockes mit einem Dynemaschäkel, und wir hatten wieder den richtigen Holepunkt, die Gemini lief nun auch auf diesem Bug wieder bes- Rollreffanlage des Grosssegels verfangen, nichts ging mehr. Somit wegreffen der Genua auf ein Dreieck von ca. 1,5 m² und vor zum Mast, Wende, ausreffen eines Teiles des Grosses, freilegen der Dirk, wieder einreffen des Grosses und zurück auf Kurs. Nach rund zwei Stunden war auch das überstanden, ausreffen und weiter nach Alanya. Den letzten Tag konnten wir, bis auf zehn Minuten motoren am Vormittag, durchsegeln und passierten um 17.54 Uhr Ortszeit die Ziellinie unter Segel.“ 1 Die Kalypso in Rauschefahrt unterwegs zu Platz 2 in Gruppe C 2 Helmut Ratzer mit Zarko Juraga am Ruder 3 Klaus Czap segelte seine Inschallah auf Gesamtrang 2 4 Die Siegercrew der Gemini mit ihrem Pokal 5 Eckeryachting-Chef Hannes Kikinger (links) Januar/Februar 2013 | OCEAN7 01-2013 25

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