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OCEAN7 2015-06

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Zwei große Reportagen lesen Sie in dieser Ausgabe: Ein Törn mit Kindern im familienfreundlichen Ionischen Meer. Und einen ausführlichen Fotobericht der weltumsegelnden Pitufa-Crew von den Marquesas in der Südsee.

OCEAN7Service In der Schutzstation werden verletzte Geier gesund gepflegt Extremer persönlicher Einsatz, Ausdauer und Organisationstalent. Ich kenne Evelyn Tewes noch von der Universität Wien aus den 1980er Jahren. Seit dieser Zeit hat sie Mallorcas erfolgreichstes Artenschutzprojekt aufgebaut. Unterstützt wurde sie dabei vor allem von den Greifvogelexperten, die gemeinsam die Mönchgeierstiftung gegründet haben: die Österreicher Winfried Walter und Hans Frey, der die Wiedereinbürgerung des Bartgeiers in den Alpen ins Leben gerufen hat; Maarten Bijleveld, internationaler Greifvogelexperte; Richard Faust, damaliger Präsident der FZG und Jesus Garzón, spanischer Naturschützer, der viel zur Erhaltung von bedrohten Arten wie Luchs, Kaiseradler und Mönchsgeier beigetragen hat. Auch von der lokalen Naturschutzbehörde wurde Evelyn stets unterstützt. Privat und beruflich ist ihr wichtigster Partner ihr Ehemann Juan José Sánchez. Er ist heute Direktor der Mönchsgeier Stiftung BVCF und leistet jetzt die Hauptarbeit bei der Weiterführung des Schutzprojektes. Ohne die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter, meist von Mallorca und aus Österreich, hätte die komplexe Aufstockung der mallorquinischen Population nicht stattfinden können. Eine Schutzstation entsteht. 2002 gründete Dr. Evelyn Tewes mit den Mitgliedern der Mönchsgeierstiftung eine neue spanische Stiftung: die Fundación Vida Silvestre Mediterránea (FVSM), mit der Aufgabe, weitreichendere Projekte und lokale Spendenunterstützungen möglich zu machen. Erstes Ziel war die Öffnung der Geierschutzstation, eine 18 Hektar große Finca am Rand der Ortschaft Campanet, die von der spanischen „Fundacion Internacional de las Aves“ zur Verfügung gestellt wurde. Die Station ist seither Zentrale der verschiedenen, europaweiten Projekte. Hier gibt es ein großes Freigehege, einen Ausstellungsraum, einen kleinen Shop, das Verwaltungszentrum und als Besonderheit ein „Observatorium“. Das ist eine Holzhütte, aus der Geier aus nächster Nähe beobachtet werden können. Zurzeit sind das zwei Mönchsgeier und sechs Gänsegeier. Sie sind hier Dauergäste, da flugunfähig. Opfer von Schussverletzungen, Kollisionen mit Windrädern etc. Sie nisten hier am Boden und ihre Jungen werden ausgewildert. Die Besucher der Station werden von der vielsprachigen Italienerin Francesca betreut und bekommen auch Videos über die Projekte und die Mönchsgeier zu sehen. 1 2 3 38 OCEAN7 06/2015 | November/Dezember 2015

Mönchsgeier auf Mallorca 1 Das ist einer der beiden Mönchsgeier (Aegypius monachus), die im Freigehege gehalten und gepflegt werden. 2 Wenn man sich im „Observatorium“ ruhig verhält, kommen auch die vorsichtigen Mönchsgeier bei der Fütterung sehr nahe. 3 Der Gänsegeier (Gyps fulvus) lebt gesellig und zeigt auch im Gehege forscheres Verhalten als die scheuen Mönchsgeier. 4 Gänsegeier mit seinem Küken, das in der BVCF Schutzstation geschlüpft ist und später ausgewildert wird (Foto: BVCF). 5 Kopf und Hals des Gänsegeiers sind mit einem hellen Federflaum versehen. Der Hakenschnabel und der durch den Überaugen- Knochen bedingte „grimmige“ Blick sind eindrucksvoll. 4 Nachzucht, Pflege, Auswilderung. Zur Aufstockung der mallorquinischen Mönchsgeier-Population wurden bis 1996 Nachzuchten aus europäischen Tiergärten in der Tramuntana ausgewildert. Zusätzlich wurden Mönchsgeier aus Auffangstationen des spanischen Festlandes nach Mallorca gebracht, gesund gepflegt und ebenfalls freigelassen. Nachdem eine Anzahl von 50 freilebenden Mönchsgeiern erreicht war, wurde davon ausgegangen, dass die Inselpopulation nun überlebensfähig wäre. Dass sie das tatsächlich ist, beweist die steigende Zahl von Brutpaaren. Durch diese Erfolge wurde die Expertise von Dr. Tewes international gefragt: Nach Abschluss der Freilassungsphase in Mallorca startete die Mönchsgeierstiftung mit Evelyn als Expertin die erste Wiedereinbürgerung der Mönchsgeier in Gebieten, wo dieser Vogel zuvor ausgestorben war. Dafür wurden die Cevennen im Zentralmassiv der französischen Alpen als am geeignetsten befunden. Das Projekt war erfolgreich, nach nur vier Jahren schlüpfte der erste in Freiheit geborene Mönchsgeier! Weitere Wiedereinbürgerungen fanden in den französischen Voralpen, Baronnies und Verdon statt. Vor allem während der Freilandarbeiten für ihre Doktorarbeit war Evelyn auch beratend auf dem spanischen Festland tätig und koordinierte viele Jahre den von der BVCF gegründeten „Balkan Vulture Action Plan“. Unerwartete Immigranten. Im Jahr 2008 wurden durch einen Sturm 60 bis 80 junge Gänsegeier vom spanischen Festland nach Mallorca verblasen. Zuvor gab es diese Art auf Mallorca nicht. Nun ist auch der Gänsegeier als Brutvogel neben dem größeren Mönchsgeier auf Mallorca etabliert. Die ökologische Einnischung des Neuankömmlings scheint zu funktionieren, beide Arten kommen ja in weiten Gebieten Europas gemeinsam vor, wo die beiden Aasfresser jeweils ihre Brutplätze finden: Der Gänsegeier ist Felsenbrüter und der Mönchsgeier ein Baumbrüter. Auf lange Sicht wird das Futterange- 5 November/Dezember 2015 | OCEAN7 06/2015 39

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