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E-Trends FOTO: GONCHAROVAIA/SHUTTERSTOCK.COM Stromführend Elektroboote boomen. Aber wo herrscht das meiste Interesse? Wo gibt es das größte Angebot? Und welche Marken sind besonders gefragt? Text WOLFGANG GEMÜND Sie erobern zunehmend den maritimen Markt: E-Antriebe. Anfangs kritisch beäugt, beginnen sich die leisen und klimaschonenden Aggregate durchzu setzen, die Nachfrage steigt. Eine Studie des US-Marktforschers Mordor Intelligence (was für ein Name!) prognostiziert für Elektroboote in den nächsten fünf Jahren eine durchschnittliche jährliche Zunahme von 12,7 Prozent. Das stärkste Wachstum erwarten die Analysten dabei in Europa, noch vor Nordamerika und dem asiatisch-pazifischen Raum. WO DAS INTERESSE BESONDERS GROSS IST Wie es in Europa mit dem Markt für Elektroboote ausschaut, hat die Boats Group anhand von Daten von elf führenden europäischen Online-Verkaufsplattformen ermittelt. Seit 2021 hat sich das Angebot an elektrisch betriebenen Booten auf den digitalen Verkaufsbörsen um das Zweieinhalbfache erhöht. Im Vergleich zum Jahr 2019 wurde ein Anstieg der E-Boot-Listungen um 60 Prozent im Jahr 2021, um 160 Prozent im Jahr 2022 und um 190 Prozent im Jahr 2023 verzeichnet. Dabei zeigte die Google-Trendanalyse, dass das Interesse an Elektrobooten nicht in allen europäischen Ländern gleich groß ist. So verzeichnete die Suchmaschine in den Niederlanden und in Frankreich besonders viele Suchanfragen für elektrisch angetriebene Fahrzeuge, Schlusslichter sind hier Spanien und Deutschland. Das ausgerechnet Deutschland mit seinem ausgeprägten Binnengewässer-Tourismus bei E-Booten die rote Laterne trägt, überrascht doch sehr. Zur See aber sind die Reichweiten der E-Antriebe ein gewichtiges Kriterium – sich bei Langfahrten auf dem Meer auf einen rein elektrischen Antrieb zu verlassen, ist nicht jedes Eigners Sache. ANGEBOT IST NICHT GLEICH NACHFRAGE Die meisten der auf den Online- Marktplätzen zum Verkauf angebotenen Elektroboote haben ihren Liegeplatz im Vereinigten Königreich, in den Niederlanden und in Deutschland. Ja, obwohl unter den Top 3 beim Angebot, rangiert Deutschland in der letzten Reihe bei den Suchanfragen. Hier dürfte die Industrie derzeit weiter sein als die Käuferschaft. Konsequent dagegen präsentiert sich Südeuropa: In Italien und Spanien scheinen Hersteller und Kunden gleichermaßen zögerlich zu sein. Weitere Ergebnisse aus der Studie von Boats Group: Elektroboote holen vor allem im unteren bis mittleren Preissegment auf. Die fünf Top-Marken bei den Suchanfragen sind übrigens Rand, Spirit Yachts, Northman, Sunreef und (Achtung: Österreich-Bezug!) mit großem Abstand an erster Stelle Silent Yachts. è www.boats.com 34 5/2023

FOTOS: NIKLAS FRANK Axopar 25 mit 300 elektrischen Pferdestärken von Evoy. Starker Anschluss KOOPERATION. Der finnische Bootsbauer Axopar Boats hat sich mit umfangreichem Kapital und einer 10-prozentigen Beteiligung in Evoy eingekauft, dem norwegischen Hersteller von vollelektrischen Innenund Außenbordmotoren für die Freizeit- und Berufsschifffahrt. Außer dem Geld bringt Axopar auch sein Händlernetz und Know-how im Bootsbau ein. Ein gemeinsames Projekt gibt es bereits: Schon vergangenes Jahr wurde in Cannes der Prototyp einer Axopar 25 Electric mit einem 300 PS starken Evoy-Motor vorgestellt, der bis zu 50 Knoten schnell ist und bei 25 Knoten eine Reichweite von 25 Seemeilen haben soll. è www.axopar.com „ Neben dem Schiff ist gut schwimmen.“ Deutsches Sprichwort Was ihr Volt Strom gibt es auch fürs kleinste Boot. NEWCOMER. Ein neuer Elektro-Servicebetrieb in Gmunden am Traunsee: Nach 12-jähriger Praxis in der Elektrifizierung von Booten hat Lukas Schrabacher vor etwas mehr als einem Jahr Voltserve gegründet. Neben Service- und Wartungstätigkeiten an der Elektrik von Motor- und Segelbooten kümmert sich der Jungunternehmer auch um den Umbau von Motor- zu E- Booten, Leistungsumfang von 0,5 bis 400 kW. Voltserve arbeitet markenunabhängig: Mit jedem Kunden wird ein individuelles Konzept erstellt, das auf die Anforderungen des Besitzers und dessen Boot zugeschnitten ist. è www.voltserve.at