ocean7 6/2023

Antigua Sailing Week Die

Antigua Sailing Week Die passende Stärkung für die Crew findet man auf dem Markt in Saint John‘s.

61° 51’ W Karibisches Meer Karibisch feiern, akribisch steuern SAINT JOHN’S Antigua FALMOUTH HARBOUR ANTIGUA SAILING WEEK ENGLISH HARBOUR 17° 7’ N Gegen Ende der Saison, wenn das Wetter nicht mehr ganz so karibisch ist, werden die Gäste auf Antigua langsam weniger. Was könnte man also tun, um die Urlauber weiter auf die Insel der Kleinen Antillen zu locken? Die Antwort: „Den Wind ausnutzen und die Segler ins Land holen“. Das war vor 56 Jahren die Geburtsstunde der Antigua Sailing Week – heute eines der größten Segelfeste der Karibik. Text und Fotos KIRSTEN PANZER Die Rechnung ist aufgegangen. Schon bei der Anreise wundert man sich über den recht einheitlichen Dresscode der Fluggäste: An der Passkontrolle reihen sich Segelschuh an Segelschuh, Segelshorts an Segelshorts. Die Teilnehmer der Antigua Sailing Week nehmen die Karibikinsel ein, Regattacracks genauso wie Chartersegler. Nach der Pandemie ist die Anzahl der angemeldeten Segelyachten zwar geringer als zu ihren Glanzzeiten in den 2000er-Jahren, doch noch immer wehen Clubstander aus der ganzen Welt auf den Yachten. Und noch immer schlurfen Skipper und Crews mit Flip- Flops in Richtung Segelmacher oder roter Telefonzelle, wo das Internet am stabilsten ist – für den Wetterbericht genauso wie für „Miss you“-Nachrichten –, bevor es an die Bar und auf den Tanzrasen geht. Einmal im Leben muss man dabei gewesen sein, ob als passionierter Segler, als Gewicht auf der Kante oder als Rum-Punch-Mixer an Bord. Wenn es um Zentimeter, Plätze und Sekunden geht, Bug an Bug die Tonnen gerundet werden und Flüche nach einem missglückten Manöver übers Wasser hallen. Kurz abfallen, dann schnell wieder die Schoten dicht, hart an den Wind und … es passt. SCHWARZ-WEISS-MALEREI Als Admiral Nelson gegen Ende des 18. Jahrhunderts in English Harbour noch ein- und ausging beziehungsweise königlich segelte, ging es gemütlicher zu – nicht unbedingt komfortabler, aber auf alle Fälle langsamer, zumindest für die Offiziere. Die Matrosen und Sklaven dagegen mussten schleppen, schuften, viel schwitzen. Die Sonne schien heiß auf der tropischen Insel. Dort wettsegeln, wo Atlantik und Karibik zusammentreffen. Heiß ist es heute noch immer. Doch im Gegensatz zur damaligen Zeit, als zumindest von britischer Seite die Sklaverei langsam auf ihr Ende zusteuerte, findet man jetzt den Unterschied zwischen Schwarz und Weiß nur noch auf dem Wasser – dort wo auf der einen Seite die weißen und auf der anderen Seite die hochwertigen schwarzen Regattatücher um die Wette segeln. „Wenn ihr um euch herum nur noch schwarze Segel seht, die mit 6/2023 41