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Kirchenhistoriker

Kirchenhistoriker fordert Reform des Konklaves Wie wird die nächste Papstwahl im Vatikan ablaufen? Wer wird sich einmischen? Mit welchen Tricks wird man versuchen, im Zeitalter von Fake News und KI die Kardinäle zu manipulieren? Ein italienischer Kirchenhistoriker schlägt Alarm. Von Ludwig Ring-Eifel, cic/kath.ch/maf Papst Franziskus war Anfang März noch krank. Über längere Zeit hielt sich der Eindruck, dass das Kirchenoberhaupt nicht mehrrichtigfitwird. VordiesemHintergrundhatderKirchenhistoriker Alberto Melloni eine Änderung der Wahlordnung für Päpste gefordert. In einem am Montag von der italienischen Zeitschrift «Il Mulino» online verbreiteten Text schreibt Alberto Melloni, eine Reform desKonklave-Ablaufsseidringendnotwendig. Der 65-Jährige ist einer der bekanntesten Kirchenhistoriker Italiens und lehrt an derUniversitätvonBologna. In einem Zeitalter, in dem Grossmächte ihr imperialistisches Vormachtstreben zu verwirklichen versuchten, sei die katholische Kirche die einzige universale Institution, die ein natürliches Gegengewicht bilde. GeradedeshalbkönnedieWahlihresOberhauptszueinemmöglichenObjektvonEinflussnahmendieserMächtewerden,wieder Kirchenhistorikererklärt. Gezielte Desinformationen befürchtet MitgezieltenDesinformationenseiesmöglich,dieWahleinesPapsteszubeeinflussen, zumal vor dem Hintergrund des Missbrauchsskandals, erklärte Alberto Melloni. Dieser Missbrauchsskandal sei zu einem «Schalter» geworden, mit dem es jedem interessierten Lager möglichen sei, jeden Kandidatenzukippen. DeshalbmüsstenVorkehrungengetroffen werden, damit nicht die Kardinäle durch entsprechende Beschuldigungen gegen einen Kandidaten dazu verleitet würden, einen schlechteren Kandidaten zum Papst zu wählen. «IstdasKonklave,diese800bis1000 JahrealteInstitution,inderLage,die KirchegegeneinengeplantenAngriff dieserTragweitezuschützen?» Alberto Melloni,Kirchenhistoriker Entscheidend: Gültigkeit der Wahl Das eigentliche Ziel des Konklave-Verfahrens,soAlbertoMelloniweiter,seiesnicht, «den heiligsten, den gelehrtesten oder den klügsten» zu wählen, sondern sicherzustellen,dassdieGültigkeitderWahlunanfechtbar sei. Im Zeitalter von sozialen Medien undkünstlicherIntelligenzseidasRisikoeinervonaussenmitInformationskampagnen manipuliertenWahlgrösserdennje. Wörtlich schreibt Alberto Melloni: «Ist das Konklave, diese 800 bis 1000 Jahre alte Institution,inderLage,dieKirchegegeneinen geplanten Angriff dieser Tragweite zu schützen? Der Papst kennt diese Frage nur zu gut, und es gibt keine einfache Antwort darauf.» Eine Sicherheit gäbe es nur dann, soMelloniweiter,wenndasKardinalskollegium nach der Wahl geschlossen hinter dem neuen Papst stehen würde – egal welcheVorwürfegegenihnerhobenwürden. Längere Wahldauer notwendig Die aktuell geltende Wahlordnung führe allerdings dazu, dass sich in kürzester Zeit Mehrheiten hinter einem Kandidaten zusammenfänden, der in den ersten beiden Wahlgängen zum Favoriten aufsteigt. Die Papstwahlen von 2005 und 2013 hätten kaum länger als 24 Stunden gedauert. Eine solche Zeit sei zu kurz angesichts der drohendenRisiken. Alberto Melloni schlägt deshalb vor, die Wahlordnung an zwei entscheidenden Punkte zu ändern: So solle zwischen den einzelnen Wahlgängen immer ein ganzer Tag zur Reflexion und Diskussion liegen, umdenmedialenDruckausdemKonklave herauszunehmen.FernersollederamEnde mit Zweidrittelmehrheit gewählte Kandidat einen ganzen Tag Zeit bekommen, um durch Überlegung und Beratung zu einer wohlabgewogenenEntscheidungzurWahlannahmezugelangen. «Fumata bianca» – Der weisse Rauch ist das Signal, dass das Konklave einen neuen Papst gewählt hat, worauf dies mit dem Ausruf «habemus papam» verkündet wird. Bild: Michele Dinicastro, Pixabay «Wird Papst Franziskus das Konklave reformieren?» AlbetoMellonischliesstseineAusführungen mit den Worten: «Wird Papst Franziskus das Konklave reformieren? Wahrscheinlich ja, aus den geschilderten Gründen.» Aber wie er es machen wird, sei schwer zu sagen, soMelloniweiter,zumalihmherausragende Kirchenrechtlerfehlten. Wenn aber Papst Franziskus das Konklave nicht reformiere, bestehe die Gefahr, dass «ein kriegführendes Land oder eine Grossmacht der Informationstechnologie» sichähnlichmassiveinmischenkönnte,wie diesbeiPapstwahlenimMittelalterderFall gewesensei. 6 · Pfarreiblatt Uri Nr. 7 · 2024

Kein Sinkflug bei Theologiestudium Geisteswissenschaften und Sozialwissenschaften sind für junge Menschen immer weniger attraktiv. Seit Jahren sinkt die Zahl der Studierenden. Nicht betroffen von dem Trend ist die katholische Theologie an den Fakultäten Freiburg, Luzern und Chur. Von Barbara Ludwig, kath.ch/maf Jüngst meldeten diverse Schweizer Medien einen Rückgang der Studierendenzahlen bei den Geisteswissenschaften. Der Anteil der Studierenden der Geschichte hat sich seit dem Studienjahr 2013/14 um 20 Prozentverringert,beidenSprach-undLiteraturwissenschaftengarum34Prozent.Auch die Politikwissenschaft musste mit elf ProzentRückgangFedernlassen. Dass auch die theologischen Fakultäten im Zeitalter der Säkularisierung nicht gerade überrannt werden, dürfte bekannt sein. Dennoch betrifft der Sinkflug bei den Geistes-undSozialwissenschaftendieTheologie in Freiburg, Luzern und Chur nicht. Das zeigendieZahlenzudenStudienanfängerinnen und -anfängern: In Freiburg haben im Jahr202317PersoneneinTheologiestudium begonnen, in Luzern waren es im gleichen Jahr114Personen.2022warenes19inFreiburgund84inLuzern. Seit 2013 stabile Zahlen in Freiburg InFreiburgkannTheologieaufFranzösisch und auf Deutsch studiert werden. Mit 60 Prozent sind die Französischsprachigen heutedeutlichstärkerpräsentalsihreKolleginnen und Kollegen deutscher Zunge, wie DekanJoachimNegelsagt. 2013/14 studierten laut Angaben des Bundesamtes für Statistik insgesamt 316 PersoneninFreiburgTheologie,imStudienjahr 2022/23 waren es 293. Zwischendurch gab es Spitzenjahre mit 338 (2015/16) und 337(2018/19)Studierenden.DiesePersonen warenineinemBachelor-,Master-,Lizentiats- oder Doktoratsstudium; nicht berücksichtigt sind dabei spezielle Studiengänge, etwa religionswissenschaftlicher Art. Das zeigt: Die Gesamtzahlen sind relativ stabil, wennauchaufniedrigemNiveau. Massiver Rückgang in 1990er-Jahren Wenn man von einem Niedergang in Freiburgsprechenwill,mussmanüber30Jahre zurückschauen. Dort purzelte ab 1991 die ZahlderStudierenden,dieeinetheologische Erstausbildungabsolvieren. 1991/92belegten437PersonenTheologie in einem Bachelor-, Master- oder Lizenziatsstudium (ohne Doktorat). Dann setzte Ein Hörsaal an der Universität Freiburg während einer Vorlesung. ein beinahe kontinuierlicher Sinkflug ein, der mit 135 Studierenden 2011/12 seinen Tiefpunkt erreichte. Anschliessend konnte dieFakultätFreiburgwiederaufholen. Nicht betroffen von diesem markanten Rückgang war das Doktoratsstudium. Dort zeigt der Trend im Gegenteil deutlich nach oben.Dasliegtdaran,dassDoktorandinnen und Doktoranden vor allem in der Forschung tätig sind, worauf Freiburg stark ausgerichtetsei,erklärtJoachimNegel. Wachstum in Luzern Auch die Theologische Fakultät der Universität Luzern kann sich über stabile Verhältnissefreuen.DasbelegenAngabendesBundesamtes für Statistik. Zwischen 2013/14 und 2018/19 verzeichnete die Fakultät gar eine Zunahme der Theologiestudierenden, Personen im Doktoratsstudium mit eingerechnet – von 197 auf 267 Personen. Im Vergleich zur zweisprachigen und stark internationalgeprägtenFakultätinFreiburg sinddieDoktorandinnenundDoktoranden inLuzernjedochklarinderMinderheit. Einen ähnlich starken Rückgang der Studierendenzahlen wie Freiburg musste Luzern bislang nicht hinnehmen. 2017/18 absolvierten dort mehr Personen (245) eine theologische Erstausbildung als 1980/81 Bild: ©Annalena Müller (163).EsgabzwaraucheinigeBaissen,aber tendenziellnahmdasInteressezu. Leichter Corona-Knick Bei der kleinen Theologischen Hochschule in Chur handelt es sich um eine kirchliche Einrichtung. 2013/14 studierten dort 54 Personen Theologie, in den Folgejahren bewegte sich die Zahl auf einem stabilen Niveau zwischen 49 und 54. Was auffällt, ist eine kleine Baisse ab 2019/20, wo die Zahl plötzlich auf 45 zurückfällt und dann unter der50er-Markeverharrt. Dieses Phänomen lässt sich auch an den grösseren Fakultäten Freiburg und Luzern beobachten. Es ist ein leichter Corona- Knick, den auch der Freiburger Dekan Joachim Negel erwähnt. In Freiburg fiel die Zahl der Studierenden von 337 (2018/19) auf 304 (2019/20) und 293 (2022/23). Ob dafür jedoch wirklich die Pandemie verantwortlichist,bleibtallerdingsoffen. «Obwohl ich gerne 100 oder 200 Studierende mehr hätte, ist unsere Fakultät insgesamt erfreulich stabil, wir haben keine signifikantenEinbrüche»,sagtNegel. Nicht einbezogen wurde die Entwicklung der Theologischen Fakultät in Lugano, wo ebenfalls Theologie studiert werden kann. Pfarreiblatt Uri Nr. 7 · 2024 · 7

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