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Kirchliche Neuigkeiten

Kirchliche Neuigkeiten Veranstaltungen Weltkirche 10. Schweizer Kardinal Emil Paul Tscherrig wurde in Rom auf dem Petersplatz unter 21 neuen Kardinälen zum zehnten Kardinal der Schweiz ernannt. In einem Interview mit dem Schweizer Fernsehen betonte er die Wichtigkeit der Reformbereitschaft in der katholischen Kirche: «Ich wünsche mir eine Kirche, die offen ist. Wir müssen alte Traditionen, alte Gewohnheiten und Strukturen, die für uns zum Gewicht geworden sind, hinter uns lassen.» [woz/kath.ch/eko] Kirche Schweiz Bischöfe beschliessen Massnahmen Die Schweizer Bischöfe haben erste Massnahmen gegen den Missbrauch in der katholischen Kirche kommuniziert. Darunter befinden sich: eine nationale Meldestelle, schweizweit psychologische Abklärungsverfahren, eine Professionalisierung der Personalakten und ein kirchliches Straf- und Disziplinargericht. Die wissenschaftliche Studie zum Missbrauch in der Kirche unter der Leitung von Monika Dommann und Marietta Meier wird in Auftrag gegeben. Es wird eine nationale Dienststelle zur Sammlung von Opfermeldungen eingerichtet. Für die Vorarbeit wurde eine Arbeitsgruppe eingesetzt, bei der Umsetzung werden Betroffenenverbände einbezogen. Die Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) haben sich mit einer Unterzeichnung dazu verpflichtet, alle Archive in ihrer Verantwortung für die Missbrauchsstudie offenzuhalten. Schweizweit wird ein psychologisches Abklärungsverfahren für angehende Seelsorgende und Ordensmitglieder eingeführt, professionalisiert und für obligatorisch erklärt. Die Personalakten werden professionalisiert. Mit dem Ziel, dass diese vollständig sind und auch bei Stellenwechsel nachverfolgt werden können. Die SBK beabsichtigt, ein kirchliches Straf- und Disziplinargericht für die römisch-katholische Kirche in der Schweiz einzurichten. Dafür sucht sie das Gespräch mit dem Vatikan. Dabei setzen sie sich auch für den Zugang der Schweizer Forschenden zu den Archiven im Vatikan ein. [kath.ch/eko] 2 · Pfarreiblatt Uri Nr. 18 · 2023 Kanton Schwyz Trauer-Café: 26.10. im Spital Schwyz Viele Menschen fühlen sich durch Trauer belastet, finden aber im Alltag weder Zeit noch Raum, um darüber zu sprechen. Im Trauer- Café im Spital Schwyz treffen sie auf Fachpersonen aus den Bereichen Seelsorge, So - zialdienst und Palliative Care-Pflege. Kommen Sie auf eine Tasse Tee oder Kaffee vorbei, tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus und reden Sie mit Fachpersonen. Das Trauer-Café bietet Hinterbliebenen einen geschützten Rahmen, um mit anderen Trauernden in Kontakt zu kommen, leidvolle Erfahrungen zu teilen und nach Hoffnungswegen in die Zukunft zu suchen. [Spital Schwyz / Spitalseelsorge] Das Trauer-Café findet am Do, 26. Oktober von 16 Uhr bis 17.30 Uhr im Aufenthaltsraum auf der Station A7 statt. Anmeldungen bis Mi, 25. Oktober, um 12 Uhr, ✆ 041 818 41 11 Totämäss Requiem in Mundart Die die allererste Totenmesse in schweizerdeutscher Sprache wird am 5. November um 17 Uhr in der Jugendkirche Einsiedeln aufgeführt. Das abendfüllende Werk für sechs Jodel-Solistinnen (u.a. Nadja Räss) und Vokal-Solisten, gemischten Chor, Orgel (Wolfgang Sieber), Akkordeon und verschiedene Glocken wie Trycheln, Totäglöggli und Talerbecken verspricht ein fulminantes Konzerterlebnis. Die musikalische Leitung obliegt dem Chorleiter und Dirigenten Eberhard Rex. Komponiert hat das Werk Joël von Moos. [pd/eko] Vorverkauf/Informationen: w www.totämäss.ch Alois Kurmann verstorben Nach einer Herzoperation ist der Einsiedler Benediktinerpater Alois Kurmann kurz vor der Vollendung seines 80. Lebensjahres und im 59. Jahr seiner Ordensprofess überraschend verstorben. Er prägte die Benediktinergemeinschaft im Kloster Einsiedeln und war viele Jahre Sprachlehrer. «Er bereicherte unsere Gemeinschaft durch seine leutselige und kritisch-aufgeschlossene Art», heisst es auf der Website des Klosters. Einige Jahre war er auch Informationsbeauftragter des Klosters und arbeitete konstruktiv mit dem Pfarreiblatt zusammen. [wh/kath.ch/eko] Kanton Uri Wendelin Fleischli im Ranft Nachdem die Gemeinschaft «Chemin Neuf» den Dienst im Ranft aus Personalgründen nicht weiter leisten konnte, übernahm Wendelin Fleischli, Wassen, diese Aufgabe und wohnt nun im Ranft. Er wird in einem 80%-Pensum den Sakristanen- Dienst für die Ranftkapellen, den Unterhalt der Gebäude, Umgebungsarbeiten, im Winter das Schneeräumen und Pensen der Ladendienste übernehmen, sowie Ansprechpartner für Wallfahrten und Pilger sein. Nach seiner letzten Seelsorgetätigkeit in Altdorf arbeitete er als Pflegeassistent im Seniorenzentrum Wassen. [LZ/eko] Vikar für Flüelen Seit Anfang August arbeitet Pater Herbert Mudzimu als mitarbeitender Priester in der Pfarrei Flüelen. Seit Oktober ist er Vikar. Pater Damian Weber hat sich aus der Pfarreiarbeit zurückgezogen, um sich der Aufgaben in der Gemeinschaft der Mariannhiller zu widmen. [KR/PT/eko] In eigener Sache Verabschiedung Viktor Weibel Seit 2017 schrieb Sprachwissenschaftler Viktor Weibel aus Schwyz bei der Kolumne «Persönlich» mit. Seine Texte liessen den Sprachliebhaber erkennen und auch einen Gläubigen, der in der Kirche nicht alles bleiben lassen will, wie es ist. Auf eigenen Wunsch möchte er diese journalistische Tätigkeit abgeben. Ich danke ihm im Namen der Leserschaft herzlich für seine Beiträge und Wünsche ihm noch mehr Freiräume in seinem Ruhestand. Eugen Koller Zum Schluss noch dies Können Sie in der Weltbischofssynode einen Sinn erkennen? «Es braucht weder einen Synodalen Weg noch eine Weltbischofssynode. Das wird ein weiterer Debattierklub ohne rechtliche Vollmachten. Die grossen Streitpunkte sind aus historischer Sicht geklärt – wir haben unser Geschäft erledigt: Es gibt in der Tradition verheiratete Priester – lasst uns sie also wieder zulassen. Es gibt in der Tradition Diakoninnen – lasst uns also wieder welche weihen. Es gibt in der Tradition alternative Leitungsmodelle für Gemeinde – lasst sie uns also praktizieren. Meine Befürchtung ist indes eine andere: Nach der Weltbischofssynode wird es wieder viele Enttäuschungen geben.» [kna/kath.ch/eko] Hubert Wolf (63) ist der bekannteste katholische Kirchenhistoriker Deutschlands. Er lehrt an der Universität Münster und ist Priester der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

«Wir wurden wachgerüttelt» Bischof Joseph Bonnemain* vertrat die Bischofskonferenz an der Medienorientierung zur Vorstudie der Universität Zürich zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche Schweiz. Viele Missbrauchsfälle wurden offenbar vertuscht, Opfer ignoriert. Von Andreas Krummenacher Pfarrblatt Bern / eko Das Medienecho auf die Vorstudie zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche ist gewaltig. Können Sie schon ein Fazit ziehen? Joseph Bonnemain: Es ist noch zu früh. Viele Leute sind konsterniert, erschüttert, entsetzt, enttäuscht. Einige sind wütend. Ich begreife das. Umso mehr sollten wir verkünden, dass Gott uns Menschen nicht im Stich lässt. Es gibt diese Abgründe, jetzt muss es uns gelingen, die Kirche zu läutern, sie vom Ballast zu befreien. Aus diesem Grund haben wir die Studie in Auftrag gegeben. Sie müssen jetzt in einer Voruntersuchung Vorwürfe um Vertuschung durch ihre Kollegen in der Bischofskonferenz genau unter die Lupe nehmen. Hätten Sie diesen Auftrag aus Rom auch ablehnen können? Ich hätte diese Anfrage ablehnen können. Das Problem wäre dann aber bloss abgeschoben. Es gibt Aufgaben, die müssen erledigt werden. Wenn ich absage, müsste ein anderer Bischof gesucht werden. Die Aufklärung wäre verzögert worden. Das ist nicht gut. Den Opfern und der Wahrheit zuliebe, versuche ich, die Hintergründe und Abläufe so sachlich wie möglich aufzuzeigen. Ich hoffe, diese verstehen, dass ich die Sachverhalte so objektiv wie möglich klären muss. Es geht um eine sachliche Aufklärung. Die Opfer haben ein Recht darauf. Hätten Sie sich im Rückblick besser auf das gewaltige Medieninteresse vorbereiten können? Ich frage mich eher, wie man die Gläubigen und die Seelsorgenden besser auf die Ergebnisse der Vorstudie hätte vorbereiten können. Ich komme aber zu keiner klaren Antwort. Die Medienberichterstattung hat eine Eigendynamik entwickelt. Am Ende ist es positiv. Wir wurden wachgerüttelt und können zur Quelle zurückkehren; zu dem, was die Kirche im Kern ausmacht. Der Kulturwandel muss kommen, wir müssen über die Bücher gehen. Das war die Motivation, diese Aufarbeitung und damit einen Neubeginn anzugehen. Was ist Kirche? Was ist das Wesentliche an der Kirche? Sind wir wirklich für die Menschen da? Steht der Mensch immer im Mittelpunkt? Der Churer Bischof Joseph Bonnemain ist zurzeit an allen Fronten gefragt. Er würde lieber umgehend eine wirksame Meldestelle für Missbrauchsopfer einrichten. Sie wollen auch das Amtsverständnis hinterfragen oder die Rolle der Frau in der Kirche. Das wird mit Rom kaum zu machen sein. Papst Franziskus spricht seit zehn Jahren über das falsch verstandene Amtsverständnis, er kritisiert den Klerikalismus. Wir sind nicht da, um zu dominieren. Er hat darum den synodalen Prozess angestossen. Es wird in Rom, jetzt im Oktober, die erste Vollversammlung der Bischöfe der Welt stattfinden. Den Abschluss bildet dann im Oktober 2024 eine zweite Vollversammlung. Der synodale Prozess will am Ende, eine geschwisterliche Kirche. Haben Sie Hoffnung auf diesen synodalen Prozess? Ja, aber man muss klarmachen, worum es dabei geht. Synodalität soll die Grundlage der Kirche werden. Wir wollen miteinander, als Volk Gottes, unterwegs sein. Als Lernende, als Suchende sollen wir uns gemeinsam fragen, was das Wichtige, das Echte ist, was der Wille Gottes sein könnte, was zum Wohl des Menschen beiträgt. Auf dieser Grundlage können dann die konkreten Fragen rund um Ämter und Rollen neu beantwortet werden. Aber das wird erst nach dem Herbst 2024 geschehen können. Viele haben jedoch diese Geduld nicht mehr. Bild: Moritz Hager Bis dahin ist die katholische Kirche definitiv keine Volkskirche mehr? Die Kirche ist diese Gemeinschaft, die um Jesus Christus herum entstanden ist. Es waren Menschen, die fasziniert waren von seiner Gestalt. Ein Gott, der aus Liebe zum Menschen selbst Mensch wurde. Er zeigt sich verletzbar, scheitert, fängt neu an. Die Armen, die Kranken, die Einsamen, die Erniedrigten befreit er und macht sie glücklich. Die ganze Welt will er menschlicher und glücklicher gestalten. Die Leute waren begeistert, sie änderten ihr Leben und folgten ihm nach. Das ist Kirche. Im Verlauf der Jahrhunderte sind Strukturen und Machtbereiche entstanden. Viele wurden bequem, selbstgefällig. Das ist heute alles Ballast und gehört nicht zum Wesen der Kirche. Angesichts dieser Botschaft handelten Bischöfe, die Missbrauch vertuschten, gegen den Willen Gottes. Dachten sie tatsächlich, sie würden damit Schaden von der Kirche abwenden? Solche Mechanismen haben einen zutiefst menschlichen Charakter, zum Teil bis heute. Man wollte den guten Ruf der Institution Fortsetzung auf Seite 4 Pfarreiblatt Uri Nr. 18 · 2023 · 3

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