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prima! Magazin – Ausgabe April 2020

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Foto © Nora SchleichDiagnose „Landarzt“Die Ordination in Grafenschachen ist (noch!) bis auf den letztenPlatz gefüllt. Dr. Theodor Martin ist Allgemeinmedizinerund zieht mittlerweile auch viele Patienten aus der weiterenUmgebung und der benachbarten Steiermark an. Hört mansich hier um, gilt er als hervorragender Diagnostiker.Noch dieses Jahr wird er seine Pension antretenund die Ordination einem Nachfolger oder einerNachfolgerin überlassen. prima! trifft denHausarzt in einer so schwierigen Zeit, wie sie dererfahrene Mediziner in seinen 40 JahrenBerufspraxis noch nicht erlebt hat.Nora SchleichIn die Textilbranche, wie seinVater, wollte er nicht einsteigen.„Ich war ein fauler Schüler“,lacht er und erzählt ein bisschenschelmisch von seinen schlechtenNoten im Maturazeugnis.Später, bei einer Famulatur(medizinisches Praktikum)im Oberwarter Krankenhausherrschte ein rauer Ton, dennochwar seine Begeisterung fürdie Medizin geweckt. „Anästhesieoder Neurologie hättenmich auch interessiert, aber ichhabe bald gemerkt, dass mir derKontakt zu den Menschen unddie Gespräche fehlen. Also binich Hausarzt geworden.“ Seitnunmehr 40 Jahren betreut erseine Patienten und genießt dieAbwechslung. „Von Kleinkindernbis hin zu alten Menschenbehandle ich alle gerne undhabe mit den verschiedenstenAusbildung mit ZukunftAusbildung mit Zukunfteige Foto: sob pinkAFeldSchulen für Sozialbetreuungsberufe. Fundierte Ausbildung für Fachkräfte.Schulen für SozialbetreuungSberufe. Fundierte Ausbildung für Fachkräfte.Rund 500 Studierende aus demRund Burgenland, aus 500 Niederösterreich Studierendeaus nutzen dem der-Bur-und der Steiermarkzeit das vielfältige genland, Ausbildungsangeboderösterreichan den Schulen und der für Stei-aus Nie-Sozialbetreuungsberufe.ermark nutzen derzeit dasKann man in Frauenkirchen undvielfältige AusbildungsangebotGüssing Fachsozialbetreuer/inin AltenanunddenBehindertenarbeitSchulen für(inkl. Sozialbetreuungsberufe.Pflegeassistenz) werden, sowird Kann am man „Stammsitz“ in Frauenkirchen Pinkafeldzusätzlich und Güssing auch der Fachsozialbetreuer/inin Alten- angeboten. und Be-SchwerpunktFamilienarbeithindertenarbeit (inkl. Pflegeassistenz)werden, soDas Mindestalter für die Ausbildungenbeträgt 17 Jahre undist wird nach am oben „Stammsitz“ hin offen – es Pinkafeldsich zusätzlich auch Studierende auch derfindenSchwerpunkt Familienarbeitangeboten. Das Mindestalterfür derartige Aus-22 APRIL 2020bildungen beträgt 17 Jahre,Foto © SOBmit 50. Dies ist weder in derSchule noch später bei Bewerbungenfinden sich ein auch Problem, Studierendemit 50 Jahren und mehr.da imKein Problem, weder in derSchule noch später bei Bewerbungen,da im Sozialbe-Sozialbereich Lebens- und/oderBerufserfahrung von großer Bedeutungsind. von großerrufserfahrungBedeutung sind.arbeitsplätze am land. ImGegensatz zu vielen sehr gu-Arbeit am LandIm Pflege- und Betreuungsbereichwerden besonders am Landeignete künftig vermehrt Arbeitsplätze Fachkräfte vor allemgesucht. in größeren Die Erwartung, Städten einenzufinden Arbeitsplatz sind in und einer deshalb zumutbaren einPendeln Entfernung oder vom Aussiedeln Wohnort zu bedeutenden,ist also werden durchaus am realistisch. Pflege-finundBetreuungsmarkt besondersAnmeldungen für 2020/21sind nocham Landbis EndekünftigApril 2020vermehrtmöglich! Fachkräfte gesuchtwerden. Die Erwartung, einenArbeitsplatz in einer zumutbarenSchule für SozialbetreuungsberufeEntfernung vomWohnortSOB Pinkafeldzu finden, ist alsoDr. Alfred Kranich-Platz 3durchaus realistisch.7423 Pinkafeld VTel.: 03357/20720www.sobpinkafeld.atKontaKtWerbungSob PinkafeldDr. Alfred Kranich-Platz 3Tel.: 03357/20720www.prima-magazin.at

Symptomen und Krankheitenzu tun.“ Oft sind es auch keinemedizinischen Ursachen, dieder Hausarzt behandelt. „DasZuhören ist ganz wichtig. Ichkenne meine Patienten, und oftreicht es nicht, ein Medikamentzu verschreiben“, erzählt er ausseiner langjährigen Erfahrung.ÄrztemangelEine Zeit lang war die Tätigkeitals Landarzt wenig attraktiv.Dr. Martin fasst zusammen:„Ausbildungstechnisch hat manhier jahrzehntelang geschlampt.Facharztausbildungen waren attraktiver.Jetzt allerdings habenHausärzte mit neuen Regelungenmehr Freizeit als früher,was den Beruf wieder reizvollermacht.“ Außerdem sieht er dievielen Fachärzte im Bezirk alsangenehme und zeitgemäßeErscheinung. „So können wirdifferenzierter arbeiten. AlsHausarzt kann und sollte ichnicht alles machen!“, erklärter. In Grafenschachen wird esjedenfalls auch zukünftig einenArzt oder eine Ärztin geben.„Ich warte diesbezüglich dieEntscheidung der Kammerab. Wichtig ist mir, dass es fürmeine Patienten kontinuierlichweitergeht.“ Ein sanfter Übergangwürde die Menschen hiernatürlich beruhigen.„Medizinischer Unsinn,aber die Kinder stehendrauf!“Auch die kleine bunte Doseam Schreibtisch beruhigt. Diegab es nämlich schon vor etwavierzig Jahren, und so wiedamals werden auch heute dieKleinsten mit Naps daraus belohnt,auch wenn das „medizinischerUnsinn“ ist, wie er sagt.Die Dose ist eine Konstante,die ebenso erleichternd wirktwie die ausgeglichene Persönlichkeitdes Arztes, die unaufgeregteStimme und seinstets professionelles Vorgehen.Verändert hat sich allerdingsLANDARZTPORTRAITdie Gesellschaft. „Die Menschensind bewusster, aber auchungeduldiger und teils hysterischergeworden. Stress ist einZeichen der Zeit“, resümiertder Arzt. „Mein Team fängthier einiges ab, und dafür binich sehr dankbar. Auch die Tatsache,dass ich seit einiger Zeiteine Ärztin bei mir in der Praxishabe, ist wahnsinnig positiv. Ichkann meinen Kollegen nur anraten,ebenfalls junge Medizineranzustellen. Nur so hinterfragtman sich auch wieder selbst.“Oh, du lieber AugustinIn seiner Pension plant Dr.Martin viel Zeit mit der Familie,vor allem den Enkelkindern,zu verbringen. Auch Freunde,Sport und Reisen sollen inseinem Ruhestand Platz finden.„Und vielleicht werde ich nochein bisschen arbeiten,“ ergänzter. Früher musste sich der Arztauf Grund seiner Arbeit einemrigiden Zeitmanagement unterwerfen.Familie, Freunde undSport ordneten sich dem unter.Sein Beruf hat eben sein Lebenund seinen Charakter geprägt.„Natürlich versuche ich, gesundzu leben. Ich bin Sportler undachte auf meine Ernährung.Aber vor allem hat mir meinBeruf eine positive Lebenseinstellungbeschert. Ich kannMenschen helfen, und das istschön.“ Auch im Umgang mitdem aktuellen Corona-Virushat ihn sein Beruf beeinflusst.Er hat grundsätzlich keineAngst vor Krankheiten, zeigtsich gelassen, aber vorsichtig.Sein Rat: „Hysterie ist hierfehl am Platz. Befolgen Sie mitDisziplin die Anregungen derBehörden, aber verlieren Sieihre Lebensfreiheit und Freudenicht. Der liebe Augustin wärehier gar kein so schlechtesBeispiel“, lächelt er. So weitist der Vergleich mit der Pestzu Zeiten Augustins nicht hergeholt.Leider.Baumfreunde OberwartOhne Bäume kein Leben – die Serie zurBewusstseinsbildung für mehr Baumschutzvon Dr. AndrzejKrasnowieckiBÄUME und Menschen – ein Vergleich„Kein anderes Geschöpf ist mit dem Geschick der Menschheit so vielfältig,so eng verknüpft wie der Baum“ (zit.n. Alexander Demandt).• Wir Menschen leben auf der Erde seit max. 2 Millionen von Jahren.Bäume dagegen existieren seit mindestens 300 Jahrmillionen. Die meisteZeit davon bedeckten die Wälder fast die gesamte Landmasse der Erde.Die Pflanzen, vor allem die Bäume, ermöglichten überhaupt erst die Entwicklunghöherer Lebensformen durch die Bildung von Sauerstoff.• Die Bäume können sehr alt werden. Der älteste Baum steht in Nordschweden.Es ist eine Gemeine Fichte, die über 9.500 Jahre alt ist und„Old Tjikko“ genannt wird. Der Mensch kann zur jetzigen Zeit maximalum die 120 Jahre leben.• Auch was die Größe betrifft, gewinnen die Bäume. Die aktuell größtenvon ihnen (Küstenmammutbäume) sind über 115 m hoch und damitgrößer als die Freiheitsstatue. Der Mensch kann maximal knapp über 2m groß sein.• Die Bäume sind keine tote Materie sondern Lebewesen wie wir. Oftwerden sie aber nur als Rohstoff betrachtet. Dazu werden sie erst durchFällungen/Rodungen.• Bäume haben einen Lebenszyklus so wie wir Menschen. Bäume werdenvon Samen „geboren“. Sie wachsen und leben in der Natur in familienähnlichenVerbänden. Bäume kriegen Nachkommen, welche sich um ihreVorfahren kümmern sobald diese schwach, alt und krank werden.• Sie kommunizieren vielseitig miteinander. Der Informationsaustauschfindet über die Wurzeln und durch das Netz der Pilze statt. Dies wirdauch „Wood Wide Web“ genannt. Weiter kommunizieren die Bäume,auch über große Entfernungen, mittels ihrer Duftstoffe. Diese Duftstoffeheißen Terpene. Die schönen Gerüche des Waldes sind von ihnen verursachtund haben einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit.• Sie werden alt, können krank oder verletzt werden und schließlichsterben sie wie jedes andere Lebewesen. Sie sterben scheinbar leise. Eswurde nachgewiesen, dass Pflanzen, wenn man ihnen Leid antut, Geräuscheausstoßen. Diese sind für uns nicht hörbar, weil sie außerhalbdes menschlichen Hörbereichs liegen.• Die gesamte Zeit unserer Koexistenz sind die Bäume für uns ein Segen.Sie schützen uns vor Wettereinflüssen, geben uns ihre Früchte alsNahrung, und ihr Holz dient uns als Baustoff und Energielieferant. LangeZeit hat der Mensch mit Bäumen in Frieden und Gleichgewicht gelebt.Heute tun dies nur noch wenige Naturvölker. Hochmut, Gier und Ignoranzlassen Bäume und Wälder weltweit sterben und bringen damit dieMenschheit an den Rand ihrer Existenz. Trotzdem gibt es noch sehr vieleMenschen, denen es anscheinend vollkommen egal zu sein scheint.Buchtipp: „Das geheime Leben der Bäume“ von Peter Wohlleben.* Die Baumfreunde Oberwart ist eine überparteiliche und unabhängigeprivate Initiative engagierter OberwarterInnen.*Fotos © Baumfreunde OberwartAPRIL 202023

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