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prima! Magazin Ausgabe Jänner 2023

REPORTAGE Vom Bauleiter

REPORTAGE Vom Bauleiter zum Tofu-Produzenten Die südburgenländischen Tofu Produkte von Shu-Chen Chuang aus Rotenturm haben sich in der Region längst einen Namen gemacht. Für die Einzelunternehmerin mit taiwanesischen Wurzeln ist inzwischen die Zeit für die wohlverdiente Pension gekommen. Auf ihrer Suche nach einem Nachfolger hat sich ein junges Pärchen aus dem Bezirk Hartberg gefunden, das den Betrieb nun mit Herzblut übernommen hat – und dafür sein ganzes Leben umkrempelt. Eva Maria Kamper Die Gründerin der Rotenturmer Bio-Manufaktur „Unser Sojahaus” Shu-Chen Chuang und Nachfolger Kevin Wagner Foto © AMA GENUSS REGION/Mias Photoart Selchofen immer am besten im Endergebnis”, sagt Kevin. „Sabrina und ich haben oft gescherzt, dass wir genau diesen Tofu noch veredeln könnten.” Als die beiden die Ausschreibung zur Übernahme der Rotenturmer Tofu-Produktion entdeckt hatten, „ überkam sie In diesem Tofu steckt ganz viel Liebe drinnen. Shu-Chen Chuang „ Noch vor einem halben Jahr hat für Kevin Wagner schon vor vier Uhr früh der Wecker geläutet, um täglich bis spätabends nach Wien auf die Baustellen zu pendeln. Als Teamleiter von durchschnittlich 400 Mitarbeitern in der Baubranche hat der 31 Jahre junge Steirer eine gut bezahlte, verantwortungsvolle Berufslaufbahn erlebt. Trotzdem wurde ein inneres Gefühl immer lauter, dass er in seinem Job unglücklich war. Dass ihm etwas fehlte. „Ich hatte als Kind drei Traumberufe im Sinn: Bauarbeiter, Koch oder Pilot”, lacht Kevin Wagner. Mit experimentierfreudiger Neugier hatte er daher auch schon seit Langem damit begonnen, in seiner spärlichen, nächtlichen Freizeit ganz ambitioniert Tofu zu selchen, im hauseigenen Ofen. Da war die Idee, einmal eine Tofuproduktion zu übernehmen, noch in weiter Ferne. Außer, dass das Interesse am Produkt sehr hoch war: „Der Tofu aus Rotenturm war aus dem das abenteuerliche Gefühl, dass aus einer verrückten Idee durchaus ernst werden könnte: „Wir haben die Inhaberin Shu-Chen per Mail kontaktiert und aus dem Termin wurde ein stundenlanges, konstruktives Gespräch, das nach wenigen Tagen zur Entscheidung geführt hat und das nun ein sehr freundschaftliches, vertrauensvolles Verhältnis mit Shu-Chen als Basis hat. Sie betont nämlich immer, dass in ihrem Tofu ganz viel Liebe drinnen steckt. Und das ist genau diese Begeisterung, die wir für dieses Produkt mitbringen”, erzählt Sabrina Leitner. Auch sie hat ihren alten Job in der Kreativbranche reduziert, um sich fortan mit dem Marketingkonzept und Vermarktung ihres Tofus zu 32 JÄNNER 2023 www.prima-magazin.at

REPORTAGE Tofu ist international aufgrund seiner pflanzlichen Herkunft und seines Proteinreichtums als Ersatz für Fleisch und Fisch bekannt. Tofu wird durch die Gerinnung der Eiweißbestandteile von Sojamilch hergestellt, zum Beispiel mit Hilfe von Nigari (Magnesiumchlorid) oder Zitronensäure. Diese werden anschließend durch Erhitzen und Abschöpfen oder Filtrieren abgetrennt und in eine schnittfeste Form gepresst. befassen. Mit der Unterstützung vom Unternehmensgründungsprogramm des AMS, das auch bei einer Betriebsübernahme zur Seite steht, sind die beiden Jungunternehmer seit August für den Rotenturmer Betrieb, der sich nun „Unser Sojahaus” nennt, verantwortlich. „Die Tochter von Shu-Chen, die als Ärztin in der Schweiz tätig ist, verbleibt mit einem Anteil im Unternehmen. Auch Shu-Chen selbst wird mit ihrer Persönlichkeit als Pionierin und Gründerin im visuellen Marketingauftritt erhalten bleiben”, erklärt die 27jährige Steirerin. Mit großen Zukunftsplänen im Gepäck hat man aber schnell bemerkt, dass die Produktionsstätte in Rotenturm über kurz oder lang zu klein werden würde. Derzeit ist man in Verhandlungen – beziehungsweise immer noch auf der Suche – nach nachhaltigen, leerstehenden Hallen, die sich für die Anforderungen der Tofu-Produktion eignen könnten. „Der nächste Schritt ist, dass man die vielen, bislang abgesagten und österreichweiten Anfragen aufgrund eingeschränkter Kapazitäten von Shu-Chen erneut aufarbeiten und mit neuem Lieferkonzept bespielen kann. Das Ziel soll auch sein, dass es in jedem schönen Bio-Hotel unseren Tofu gibt”, sagt der hochmotivierte Jungunternehmer. Mit regionalen Soja-Bauern wurden die größeren Abnahmemengen fixiert. Der geselchte Tofu à la Kevin Wagner ist bereits in den Verkaufsstellen erhältlich. Ob ihn im neuen Berufsalltag noch etwas an die Zeit auf den Baustellen erinnert? „Ich stehe nach wie vor zeitig frühmorgens auf”, lacht Kevin Wagner. „Allerdings halte ich am Ende des Tages mein eigens erschaffenes Produkt in den Händen, das anderen Menschen Genuss und Freude bereitet, zum Klimaschutz beiträgt und Tierleid vermeidet. Und das ist ein unbeschreibliches Gefühl.” Top Chance! Café/Bar – Übernahme im Schulort Pinkafeld Aus persönlichen Gründen der Inhaberin besteht die Chance einer Übernahme des Gastrobereichs eines Café/Barbetriebes. Das Lokal ist in top Lage, umgeben von Schulen. Ablöse und Miete nach Vereinbarung. Bei Interesse bitte um Kontaktaufnahme unter Mail: sara@deins-cafe.at oder: 0650/681 40 60 GESUNDER GENUSS von Karin Weingrill MA Diätologin www.enjoi.at Rote Rüben Falafel mit Tzatziki Vegan, laktose-und glutenfrei, fruktosearm Zutaten für 8 Falafel: 200 g Rote Rüben 1 Glas Kichererbsen (420 g) 1 Zwiebel 3 kleine Knoblauchzehen 1 TL Apfelessig 1 Bund Petersilie 2 EL Tomatenmark ½ TL Paprikapulver süß 1 TL Kreuzkümmel etwas Agavendicksaft Für das Tzatziki: 300 g Soja-Skyr 1/2 Salatgurke 1 Knoblauchzehe Salz und Pfeffer etwas Zitronensaft Zubereitung: 1. Ofen auf 190 Grad vorheizen. Kichererbsen abseihen und unter fließendem Wasser abspülen. Kichererbsen in eine Schüssel geben und mit der Gabel grob zerdrücken. 2. Rote Rüben schälen und grob raspeln. 3. Zwiebel und Knoblauch schälen und fein würfeln. Rapsöl in einer Pfanne erhitzen und Zwiebeln sowie Knoblauch darin anschwitzen. Die Rote Rüben Raspeln hinzugeben und mit Salz und Pfeffer würzen, für einige Minuten anbraten und mit Apfelessig ablöschen. 4. Rote Rüben-Masse und Kichererbsen vermengen, mit gehackter Petersilie, Tomatenmark, Paprikapulver, Kreuzkümmel, Agavendicksaft, Salz und Pfeffer würzen und alles gut unterrühren. 5. Aus der Masse kleine Taler formen, diese mit etwas Olivenöl bepinseln und auf ein Backblech legen. Die Taler im vorgeheizten Ofen für ca. 30 Minuten backen. Nach 15 Minuten der Zeit die Taler einmal wenden. 6. Für das Tzatziki die Gurke grob raspeln, mit Soja-Skyr, Knoblauch, etwas Zitronensaft, Salz und Pfeffer vermischen. ENJOI! Foto © Karin Weingrill HIER KLICKEN JÄNNER 2023 33

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