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2010-2 REISE und PREISE

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HAWAII DIE REPORTAGE Am

HAWAII DIE REPORTAGE Am Anfang war das Feuer Von oben betrachtet, entfaltet Hawaii seine ganze Pracht: Wasserfälle und Plantagen, Regenwälder und Vulkane, Lavawüsten und Weideland, Traumstrände und die vielleicht höchsten Wellen der Welt. VON WALTER KREUZER Das Wasser der Keehi-Lagune schimmert türkisfarben unter einem strahlend blauen Himmel. Nicht ein Windhauch ist zu spüren. Optimale Bedingungen für das Wasserflugzeug. Trotzdem werfe ich einen skeptischen Blick auf die betagte DeHavilland Beaver: blau-rot-weißer Rumpf, zwei graue Schwimmer und ein Propeller an der roten Schnauze. Minuten später sitze ich neben Tom Moss, lausche dem sonoren Brummen des Motors und muss lächeln. Tom schreibt sich die über Funk erhaltenen Frequenzen – oder sind es Flugkoordinaten? – unbekümmert auf die Handfläche. Er dreht Knöpfe, schiebt Regler und schon gleitet die Maschine über das Wasser. Als wir abheben, ist in der Ferne Waikiki – hawaiianisch für »sprudelnde Wasser« – zu sehen. Hoteltürme säumen den dreieinhalb Kilometer langen Strand, der längst zum Synonym für Honolulu geworden ist. Seit den 1920er Jahren entwickelte sich das Gebiet zum Touristenzentrum. Wer Trubel mag, ist hier gut aufgehoben – und die Sonnenuntergänge sind trotz der Menschenmassen wundervoll. Etwas ruhiger geht es am einen Kilometer westlich gelegenen Ala Moana Beach Park zu und am herrlichen Kailua Beach bei der ruhigen Kleinstadt Kailua an der Nordostküste, einem der schönsten Strände der USA. Oahu: Im Wasserflugzeug nach Pearl Harbor »Ein Wasserflugzeug musst du noch richtig fliegen. Wind und Wolken sind hier stärker zu spüren als in einem Jet«, erzählt Moss grinsend, während wir auf dem Weg nach Norden, wo am Surferparadies Sunset Beach heute nur kleine Wellen an den Strand schlagen, in ein Schlechtwettergebiet kommen. Die Wolken hängen zwischen den von engen Tälern durchfurchten Bergen. Hier wurden Teile von »Jurassic Park« und »Godzilla« gedreht, dessen »Fußabdrücke« aus der Luft noch gut auszumachen sind. Wir nehmen Kurs auf Pearl Harbor, das am 7. Dezember 1941 von Japan angegriffen wurde. In der Battleship Row lagen damals acht US-Schlachtschiffe vor Anker. Mehr als 2.300 Menschen fielen der Überraschungsattacke zum Opfer, die zum Kriegseintritt der USA führte, wenngleich Hawaii damals noch kein Bundesstaat war. Heute ist das 1962 eingeweihte USS Arizona Memorial eine der Hauptattraktionen auf Oahu. Nach einer Filmvorführung im Visitor Center fahren die Besucher mit Booten hinaus zum Denkmal, einem weißen Bau direkt über dem Wrack der »USS Arizona«, die 6 REISE & PREISE 2/2010

Bei Kalapana auf Big Island versammeln sich allabendlich Schaulustige zum »Lava whatching« (oben links). Junge Hawaiianerin mit traditionellem Blumenschmuck (oben rechts). Am Strand von Waikiki auf Oahu (links). Surfer in einer gigantischen Brandungswelle vor Oahu (großes Bild) für 1.177 Menschen zum Grab wurde. Das Schiffswrack ist ein Friedhof. Während ich nachdenklich hinunterschaue, setzt Tom Moss zur Landung an. Wir schweben über der Keehi-Lagune ein und setzen butterweich auf dem Wasser auf. Maui: Rund um die Insel in 1.000 Kurven Ganz so sanft ist die Landung in Kahului auf Maui nicht. Dafür geht hier alles viel gemächlicher und entspannter zu als in Honolulu. Autokarawanen gibt es aber auch hier: Auf der legendären Road to Hana schleichen die Autos Stoßstange an Stoßstange. Die Panoramastraße wird wegen ihrer 617 Kurven und 56 meist einspurigen Brücken auch als »Hölle auf Rädern« bezeichnet. Die Fahrbahn windet sich unter einem dichten Dach aus Blättern. Tosende Wasserfälle stürzen in die Tiefe. Blumen und Orchideen setzen Farbtupfer in den Regenwald. Auf der anderen Straßenseite ziehen das imposante Steilküstenpanorama mit der donnernden Brandung oder idyllische Buchten mit schwarzen Sandstränden die Blicke an. Für einen Abstecher lohnt der Waianapanapa Black Sand Beach. Von hier sind es nur noch wenige Meilen, bis das verträumte Hana in Sicht kommt – nach 80 Kilometern und vier Stunden Fahrt. Von den einst sechs Zuckerrohrplantagen ist nicht viel mehr als die 1.200 Hektar große Hana Ranch und das traditionsreiche Hotel »Hana-Maui« geblieben. Mit Taschenlampen bewaffnet, statten wir der Hana Lava Tube einen Besuch ab, in deren hinterem Bereich Tausende kleine Stalaktiten von der Decke wachsen. Der Anblick erinnert an heruntertropfende flüssige Schokolade. Und weiter geht die Fahrt. Die Bandscheiben ächzen ob des Geschaukels auf der schlechten Staatsstraße 31. Wer sich eine Pause gönnen will, tut das am besten am Red Sand Beach bei Kaihalulu – bei gutem Wetter ein tolles Fotomotiv. Die Strecke um die Südspitze ist in manchen Abschnitten nicht einmal asphaltiert. Sie hat aber viel zu bieten: Regenwald, idyllische Strände und Wasserfälle, Kurven und fragile einspurige Brücken. Schließlich werden die Kurven seltener, der Regenwald weicht saftigen Weiden, wir treffen auf Siedlungen. Vom Walfängerhafen zum Touri-Spot Am nächsten Tag geht’s vom ehemaligen Walfängerstädtchen Lahaina – heute ein attraktives Touristenstädtchen – Richtung Westen. Hinter den Hotels und Resorts ‘ REISE & PREISE 2/2010 7

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