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2016-4 REISE und PREISE

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GUADELOUPE Die bunten

GUADELOUPE Die bunten Holzhäuschen verleihen St.-François karibisches Flair KARIBISCHER Guadeloupe ist ein exotischer karibischer Cocktail, afrikanisch und französisch zugleich. Die landschaftlich aus - gesprochen kontrastreiche Antilleninsel ist ein Ziel für Badeurlauber, Wanderer und Kulturtouristen gleichermaßen. VON FLORIAN SANKTJOHANSER COCKTAIL Eine Insel wie ein Schmetterling. Jedenfalls aus der Luft betrachtet. Guadeloupes Ostflügel Grande-Terre ist flach und sonnig, der Westflügel Basse-Terre gebirgig und feucht. Früher kamen die Urlauber vor allem, um sich an den feinsandigen Stränden von Grande-Terre zu aalen, zu baden und Rum-Cocktails zu trinken. Karibik-Urlaub eben. »Heute genügt das vielen nicht mehr, sagt Ruddy Manne- Cabda, mein Guide. »Die Leute wollen auch aktiv sein«. Sie wollen im Regenwald von Basse-Terre wandern, bergsteigen, Canyoning machen. Der beleibte Ruddy ist kein Bergsteiger. Aber der 42-jährige Rastaman kennt sich auf seiner Insel bestens aus. Vor allem mit ihrer Musik. Ruddy war früher DJ. Der traditionelle Zouk sei immer noch beliebt, sagt er. Aber die Jugend bevorzuge Bouyon, die ultraschnelle, sexy Karnevalsmusik. Von der UNESCO zum immateriellen Welterbe ernannt wurde 2014 der Gwo Ka. Mit der ehemaligen Musik der Plantagensklaven – Trommeln, Wechselgesang und Tanz – identifizieren sich heute alle Bewohner Guadeloupes, ob sie aus Europa, Indien oder Afrika stammen. Guadeloupe ist eines der Überseedépartements Frankreichs. »Aber wir sind in erster Linie Guadeloupéens«, sagt Ruddy. »Wir bewahren unsere Kultur, unsere Wurzeln.« Deshalb spricht man untereinander Créole. Der Einfluss der französischen Lebensart ist allerdings unverkennbar – und als Urlauber hat mehr von der Reise, wer Französisch spricht. »Die Wanderer lernen alle zumindest einen französischen Satz«, erklärt mir Ruddy: »Attention, ça glisse!«. Ich gucke verdutzt. »Na ja, egal, ob sie auf den Vulkan Soufrière steigen, zu Wasserfällen oder durch Schluchten kraxeln – immer warnt man sie: ‚Vorsicht, es ist glitschig!‘. Im Unterschied zu Grande-Terre regnet es auf Basse-Terre eben viel…« 44 REISE & PREISE 4-2016

GRANDE-TERRE Stadtleben, quirlige Strände und Zuckerrohr Das französische Erbe begegnet einem auf jeder Landstraße in Grande-Terre, vor allem morgens und abends. Rennradler in grellbunten Trikots jagen durch die Zuckerrohrfelder. Die Leidenschaft fürs Radeln übernahmen die Guadeloupéens vom Festland, auch die Straßenschilder und Supermärkte gleichen denen in Frankreich. Der Rest ist karibisch. Wer von der Hauptstadt Pointe-à-Pitre ostwärts fährt, kommt vorbei an einer endlosen Reihe von Bungalows mit Veranda. Manche sind aus klapprigem Holz oder fleckigem Beton, andere in frischen Pastellfarben gestrichen. Hier an der Südostküste finden sich die schönsten Strände, ballen sich die großen Hotels. Und hier wohnen auch viele Pendler, die in Pointe-à-Pitre arbeiten. Entsprechend geht es morgens zu. Je weiter man nach Osten vordringt, desto ruhiger wird es. Eine langjährige Urlauberenklave ist Le Gosier nahe der Hauptstadt, überschaubar und charmanter ist Sainte- Anne (s. S. 44). In Sant-François urlauben die Wohlhabenden. Dort gibt es einen Jachthafen, ein Kasino und unter Königspalmen den einzigen Golfplatz der Insel. Der Pointe des Châteaux dagegen ist raue Natur. Die Klippen am östlichsten Kap sehen aus wie ein Drachenrücken, modelliert durch die Wellen des Atlantiks und den Wind. Vom Aussichtspunkt unter dem Betonkreuz sieht man in der Ferne die Insel Désiderade. Am Himmel kreischen Seevögel. Auf dem Weg gen Norden, nach Le Moule, schneidet die Straße durch ein Meer aus Zuckerrohr. Auf kleinen Weiden dazwischen rupfen Kühe und Ziegen das dürre Gras. Le Moule ist kein Badeort. Wer hierher kommt, hat meist ein Surfbrett dabei. Im Norden von Grande-Terre rollen die Wellen des Atlantiks mit ungebrochener Kraft heran. Der berühmteste unter den vielen Surfspots heißt Damencourt. Ein Ausweichprogramm für Flautentage finden Surfer gleich um die Ecke: Die Destillerie Damoiseau steht Besuchern offen. Hier wird seit Ende des 19. Jh. Rhum Agricole gebrannt, frisch aus dem Saft des Zuckerrohrs destilliert. Für Kenner ein Genuss! Die Küste im Norden ist felsig, steil und rau. Am nördlichen Kap Pointe de la Grande Vigie bietet sich ein toller Blick. An der Westküste liegen das kleine Hafenstädtchen Port-Louis mit dem feinsandigen Strand Anse du Souffleur und das nette Fischerdorf Vieux Bourg. Hotels und touristische Infrastruktur gibt es hier allerdings kaum. Übernachten auf Grande Terrre Auf Grande-Terre gibt es eine breite Palette von Unterkünften. Auf der Straße um die Insel weisen Schilder auf die vielen Gîtes hin, einfache Pensionen. LE GOSIER: Das große »La Créole Beach Hôtel & Spa« hat mehrere Pools und Restaurants und eine eigene Badebucht (00590-590-904646, www.creolebeach.com, EZ/DZ ab € 129/157 ÜF). Pauschal 2 Wo ab € 1.755 ÜF, FTI. ST.-FRANÇOIS: Die Gîte »Villa Bellevue« betreibt ein junges Paar (00590-590-903341, E-Mail: jeanrot@gmail.com, DZ € 250/Woche). Das »Crystal Beach« vermietet klimatisierte Ferienwohnungen (00590-690-582183, www.crystal-beach.fr, ab € 390/Woche). ‘ einfach einfache Mittelklasse gehobene Mittelklasse anspruchsvoll Grüne Tupfer im Karibischen Meer: die îles des Saintes südlich von Guadeloupe Stippvisite zu den Heiligeninseln Die meisten Urlauber machen nur einen Tagesausflug auf die Îles des Saintes – viel schöner ist es, über Nacht auf Terrede-Haut zu bleiben, einer der beiden bewohnten Inseln. Am späten Nachmittag kehrt Stille ein in der Bucht des Hauptortes Le Bourg, die als eine der schönsten in der Karibik gilt. Fregattvögel kreisen über der Flotte von Segelbooten, die von der Abendsonne golden angestrahlt werden. Ein paar Nachzügler gleiten mit geblähten Segeln in die Bucht. Die trockenen Büsche und Bäume auf den Hügeln ringsum sehen zwar aus, als hätten sie Haarausfall – das Meer aber ist tiefblau und sauber. Und die Bungalows und Kolonialvillen in blühenden Gärten sind hübsch renoviert. Wer hier wohnt, gehört zur wohlhabenden Elite des Archipels. Lohnend ist der Aufstieg zum gut erhaltenen Fort Napoléon. Hinter den wuchtigen Mauern wachsen Frangipani, Aloen und Kakteen. Im Innern befindet sich ein Museum. Das Beste aber ist die Aussicht: Von der Brüstung bietet sich ein überwältigender Blick auf zwei Buchten – links türkis, rechts aquamarin –, zu den Inseln Cabrit und Terre-de-Bas. Anreise Per Fähre von Trois-Rivières nach Terrede-Haut (15 Min., € 15, € 22 return). Übernachten Die Pension »Chez Brigitte et Pierrot« bietet zwei klimatisierte Zimmer. Deren Gäste teilen sich ein Bad und eine Küche mit Kühlschrank (00590-590-995297, DZ € 35, 3er-Zimmer € 45). Das Hotel »Le Kanaoa« hat eine grandiose Lage direkt an der Bucht von Le Bourg und einen Sonnenuntergangsblick von Terrasse oder Balkon (00590- 590-995136, www.hotelkanaoa.com, EZ/DZ ab € 95 ÜF, Bung. ab € 130 ÜF). Fotos: Patrick Frilet/hemis.fr/laif, iStock.com/Meinzahn, Autout France/Richard Soberka Plausch unter Marktbeschickern in Guadeloupes Hauptstadt Pointe-à-Pitre INFO.REISE-PREISE.DE Direktlinks zu allen Hotelempfehlungen und Tipps. Meta-Preisvergleiche für Flüge, Mietwagen etc. REISE & PREISE 4-2016 45

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