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Rotary Magazin 06/2007

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Rotary Magazin 06/2007

SCHWER PUNKT 12

SCHWER PUNKT 12 Sonnenlicht die Membranen, also die Hüllen der Bakterien. Sie sind für den Nährstofftransport in der Zelle verantwortlich. Die Erreger werden geschwächt und sterben bei hoher Bestrahlung ab. Ohne UV-Licht würden viele Krankheitserreger erst bei Temperaturen um 50 Grad Celsius abgetötet, so Egli. «Und solch hohe Temperaturen werden bei SODIS in der Regel nicht erreicht.» Eine Bestätigung dieser Theorie liefert beispielsweise der Einsatz in Nepal. Dort herrschen keine tropischen Temperaturen, dafür sei in der Höhe die UV-Strahlung intensiver. Bei Bewölkung wird weltweit übrigens empfohlen, die Flaschen an zwei Tagen statt nur für sechs Stunden ans Licht zu legen. Einer der Nebeneffekte von Wasserprojekten, (z.B. Grundwasserpumpen): Statt Trinkwasser Kilometer weit anzuschleppen, können Kinder z.B. Schulen besuchen... Bild: RI Und die anderen Erreger? Eine grosse Schwierigkeit für die Wasseranalytiker ist, dass sie viele Krankheitserreger nur schwer und mit viel Aufwand direkt nachweisen können. Da das harmlose menschliche Darmbakterium Escherichia coli schnell im Labor gedeiht, dient es als Stellvertreter. «Wenn E. coli im Trinkwasser vorkommt, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass auch gefährliche andere Keime hineingelangt sind», erklärt Egli. wichtig sauberes Trinkwasser ist. Für Menschen, die mit Durchfall aufwachsen, ist dieser Zustand normal. Sie wissen oft nicht, dass sie deswegen krank sind und sie diese Krankheit vermeiden könnten. Die Überzeugungsarbeit für eine Verhaltensänderung ist daher umso grösser und langwieriger. Das ist denn auch der grösste Kostenaufwand, denn ausser den Pet-Flaschen ist die Anwendung von Sodis kostenlos. Auch mit Glas möglich? Eawag-Forscher haben unter anderem mit Glasflaschen oder selbst hergestellten Plastiksäcken experimentiert. Nichts schien aber ein so optimales Gefäss zu sein, wie die Pet-Flasche. Durch sie kann genügend UVA-Licht ins Wasser eindringen. Grün, braun oder anders eingefärbte Pet-Flaschen seien nicht geeignet, hiess es von Seiten der Forscher. Es wurde im weiteren auch geprüft, dass durch das Verfahren keine schädlichen Stoffe aus dem Kunststoff ins Trinkwasser gelangen können. Wirkstoff Licht oder Wärme? Die Abläufe, warum Keime absterben, sind noch nicht im Detail verstanden. Aber die Forscher wissen, dass der Anteil des Sonnenlichts, der auch die Haut bräunt, eine entscheidende Rolle spielt. Bereits ab 20 Grad Celsius richten UVA-Strahlen erste Schäden bei Organismen im Wasser an. «Wir haben dazu Versuche im Labor mit Sonnenlicht und künstlichem Licht gemacht», erklärt Thomas Egli von der EAWAG. Vermutlich schädigt der UVA-Anteil im So einfach wie SODIS ist, eine richtige und überzeugende Einführung und Schulung, wie hier in Kibera, ist wichtig. ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN JUNI 2007

13 Die Forscher haben untersucht, wann SODIS drei gefährliche Bakterienarten abtötet, die vorallem die Durchfallerkrankungen verursachen: Vibrio cholerae, Salmonella Typhimurium und Shigella flexneri. Man fand heraus, dass die Bakterienarten unterschiedlich reagierten. Das Cholerabakterium Vibrio cholerae war am empfindlichsten und wurde schon bei Temperaturen ab 40 Grad Celsius zerstört, während die beiden anderen Erreger erst ab 45 Grad Schaden nahmen. Ebenso verhielt es sich bei der Sonneneinstrahlung: Das Cholerabakterium starb als erstes im Licht ab, Salmonella Typhimurium war am widerstandsfähigsten. «Wir wissen zwar noch nicht genau, wie SODIS wirkt, aber es funktio- son stehen etwa drei bis vier Quadratmeter zur Verfügung! Die Infrastruktur ist prekär: die Wasserversorgung schlecht, die sanitären Einrichtungen ebenso und eine Abfallentsorgung fehlt gänzlich. Das St. Galler SODIS-Projekt wird durch die EAWAG im Makina-Dorf, einem der 10 «Dörfer» der Slums, mit ca. 150 000 Bewohnern umgesetzt. 90 000 Personen wurden in SODIS unterrichtet, die restlichen 60 000 Personen werden durch neue Projekte erfasst. Mit der Schulung wurde auch das Bewusstsein für Hygiene gebildet. Das hat zur Folge, dass Abfälle nicht mehr einfach nur auf die Strassen und Gassen geworfen werden, auf Sauberkeit in den sanitären Anlagen geachtet wird und vermehrt die Hände gewaschen werden. Die Kombination mit den Le Président RI Bill Boyd Le groupe d’appui Eau L’eau est indispensable à la vie et nombreux sont ceux qui considèrent l’eau potable comme un dû. Aujourd’hui, 1,1 milliard d’êtres humains, soit environ 20 % de la population mondiale, n’a pas accès à une eau potable ou salubre et 2,6 milliards d’entre nous ne disposent pas d’infrastructures d’assainissement. Le manque d’eau et d’assainissement favorise la propagation de maladies hydriques évitables qui causent quotidiennement 6000 décès, en majorité des enfants. De plus, ces circonstances sont les principales causes de pauvreté et d’instabilité sociale dans le monde. Ein weiterer Nebeneffekt von SODIS... ... Strassen sind keine Müllhalden mehr. Consommation d’eau en augmentation. niert», sagt Egli. Das haben auch andere internationale Forscher bei Tests mit weiteren Krankheitserregern herausgefunden, etwa mit dem einzelligen Durchfallerreger Cryptosporidium, mit Wurmeiern oder Viren. Nebenwirkungen von Wasserprojekten Neben dem Erhalt von trinkbarem Wasser werden mit Wasserprojekten vielfach auch wirksame Nebeneffekte erzielt. Die Erfahrungen, welche die St. Galler Rotary Clubs mit ihrem Jubiläumsprojekt mit SO- DIS in den Kibera Slums von Nairobi gemacht haben, zeigen ein paar Beispiele auf. Das Siedlungsgebiet der Kibera Slums umfasst 250 ha, in dem ca. 700 000 Bewohner leben. Pro Per- Nebeneffekten lässt SODIS oder auch andere Wasserentkeimungsprojekte noch wertvoller werden. Nicht nur Entkeimen Auch andere Wasserprojekte bringen ausser dem lebensnotwendigen Nass, neben den erwähnten, noch weitere Zusatznutzen. Wird etwa durch das Verlegen eines Wasseranschlusses, die Errichtung einer Pumpstation oder ähnliches in einem Dorf der Gang zum oft weit entfernten Brunnen erspart, so können Kinder anstelle zum Wasserfassen in die Schule geschickt werden. Mit dem Mitwirken an Wasserprojekten wird zudem auch das Umweltbewusstsein geschult, womit am Ende Ressourcen gespart und effizienter eingesetzt werden können... os / Bilder: EAWAG www.sodis.ch Le groupe d’appui Eau a été mis en place pour appuyer les efforts du Rotary dans ce domaine essentiel. Il collabore avec les clubs et districts afin d’accroître la sensibilisation à la conservation et à la durabilité de l’eau et de promouvoir l’accroissement de ressources d’eau potable à travers le monde. Ce groupe d’appui fourni un soutien et des informations aux clubs et districts et les encourage à jouer un rôle actif dans des programmes de développement des ressources en eau et d’assainissement. De plus, il tente d’identifier et d’initier de grandes actions du Rotary dans le domaine de l’eau et élabore des directives inspirées des meilleures pratiques pour la mise en pied de telles opérations. www.rotary.org ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN JUNI 2007

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