14 Intern DAV-Regionalversammlung Baden-Württemberg Neues aus dem Land des Maximalrecyclings Die Wiederverwendung von Ausbauasphalt hat aufgrund des Maximalrecycling-Programms in Baden- Württemberg einen besonderen Stellenwert. Auch beim Thema Temperaturabsenkung stehen der regionale Arbeitskreis Technik und das Landesverkehrsministerium im konstruktiven Austausch. Davon konnten sich die Teilnehmer der Regionalversammlung am 28. Juni in Freiburg überzeugen. Der DAV-Regionalvorsitzende Stefan Schmidt-Weiss machte in seinem Impulsvortrag deutlich, dass Baden-Württemberg in Sachen Nachhaltigkeit mit seinen Regelungen zum Maximalrecycling bereits „auf einem sehr guten Weg“ sei. „Das Thema Wiederverwendung verdient, wie ich finde, auch Bundesländer übergreifend größte Aufmerksamkeit“, sagte Schmidt-Weiss. Entsprechend begrüße er die Gründung der RAL-Gütegemeinschaft für die Lagerung und Aufbereitung von Ausbauasphalt. (Einen Artikel dazu finden Sie in dieser Ausgabe von asphalt auf Seite 16.) Robert Zimmermann von der Niederlassung Südwest der Autobahn GmbH betonte im Austausch mit den DAV-Mitgliedern die Wirtschaftlichkeit der Wiederverwendung: „Allein, weil Bitumen teuer ist, gibt es praktisch keine Straßenbauprojekte mehr, die ohne Anteile von Asphaltgranulat auskommen.“ Derzeit erprobe die Autobahn GmbH Vergabekriterien, die den CO₂-Ausstoß berücksichtigen, etwa anhand eines Punktesystems für Transportentfernungen. „Wir werden – das ist meine Meinung – in zwei bis drei Jahren ein Zuschlagskriterium entwickelt haben, das nicht der Preis sein wird“, sagte Zimmermann. „Ich gehe davon aus, dass Bieter auf einer Plattform angeben werden, wie hoch der CO₂-Ausstoß sein wird, wenn sie die Baumaßnahme übernehmen.“ 01 Maximalrecycling und Temperaturabsenkung Obwohl das Maximalrecycling-Programm in Baden-Württemberg etabliert ist, kommt es bei Nutzung der ETV-StB-BW oft zu Missverständnissen, wie Sven Gohl vom Arbeitskreis Technik des DAV Baden-Württemberg beschrieb. „Wir hatten schon vor vielen Jahren Tragschichten mit 60 oder 65 Prozent Asphaltgranulatanteil – 02 5|2023
Intern 15 03 04 05 06 Bild 01 Bild 02 Bild 03 Bild 04 Bild 05 Bild 06 Der Regionalvorsitzende Stefan Schmidt-Weiss begrüßt die Teilnehmer zur Regionalversammlung Baden-Württemberg und gratuliert Bernd Abele zu dessen 50. Geburtstag. (Quelle: DAV) Die Regionalversammlung am 28. Juni in Freiburg brachte die Teilnehmer auf den neuesten Stand bei den Themen Wiederverwendung und Temperaturabsenkung von Asphalt. Sven Gohl referierte die Themen aus dem regionalen Arbeitskreis Technik. Thomas Weick sprach beim Erfahrungsaustausch mit den DAV-Mitgliedern für das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg. Robert Zimmermann von der Niederlassung Südwest der Autobahn GmbH geht davon aus, dass für Autobahnen in wenigen Jahren Vergabekriterien eingeführt werden, die den CO₂-Ausstoß berücksichtigen. Der DAV-Regionalvorstand Baden-Württemberg wurde unverändert wiedergewählt (v. l.): Stefan Schmidt-Weiss, Michael Knobel, Susanne Reichsgräfin von Kesselstatt, Martin Bux und Jürgen Freuding. (Nicht im Bild: Mathias Waggershauser) auch ohne Maximalrecycling. Einige Auftraggeber kommen nun auf uns zu und sagen: Das ist Maximalrecycling und bei einer Bundesstraße wollen wir das nicht.“ Gohl fügte hinzu: „Doch die Regelungen zum Maximalrecycling sollen kein Hemmnis für die Wiederverwendung sein, sondern ein Werkzeugkasten, um mehr Möglichkeiten zu haben.“ Daher hat der Arbeitskreis eine Stellungnahme mit Beispielen formuliert, um Klarheit zu schaffen. „Die Frage ‚Was ist Maximalrecycling?‘ von Herrn Gohl und die Impulse des Arbeitskreises haben wir dankend aufgenommen“, versicherte Thomas Weick aus dem Landesverkehrsministerium. Auch bei der Temperaturabsenkung sei man auf einem guten gemeinsamen Weg: „Unser Ziel ist, dass wir im Hinblick auf temperaturabgesenkte Walzasphalte zu einer Regelbauweise übergehen. Uns ist wichtig, entsprechend auszuschreiben, damit alle die Gelegenheit haben, Erfahrungswerte zu sammeln.“ Zuvor hatte Sven Gohl geschildert, dass sich der Arbeitskreis Technik in konstruktiven Gesprächen mit dem Ministerium befinde, um mehr als die ausgewiesenen Erprobungsstrecken für Unternehmen zu öffnen, die Erfahrungen mit der Herstellung und dem Einbau von Niedrigtemperaturasphalt sammeln wollen. „Wir sollten allen eine Chance geben, haben aber nur noch anderthalb Jahre“, sagte Gohl. Expositionsmessung und Arbeitsplatzgrenzwert Der DAV-Geschäftsführer André Täube gab unter anderem Einblicke in den Stand der Expositionsmessungen mit dem PID zum Arbeitsplatzgrenzwert für Dämpfe und Aerosole aus Bitumen. „Die PID-Messungen haben gezeigt, wie WD-40-Spray und bestimmte Trennmittel die Messergebnisse zum Teil dramatisch verfälschen können“, sagte Täube. „Und auch wenn bei der Messung geraucht wird, kann das schon enorm hohe Ausschläge geben.“ Das Potenzial, die Exposition mittels Temperaturabsenkung zu verringern, sei allmählich ausgereizt, „aber die Maschinentechnik, vor allem die Absaugtechnologie ist noch längst nicht ausentwickelt“. Zum Abschluss einer informativen Regionalversammlung dankte Stefan Schmidt-Weiss allen Ehrenamtlichen für ihre zuverlässige und vertrauensvolle Mitarbeit. Der bisherige DAV-Regionalvorstand Baden-Württemberg wurde einstimmig für die nächsten zwei Jahre wiedergewählt. • 5|2023
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