14 Aktuell Digital Mindset Digitalisierung fängt im Kopf an Die Digitalisierung bietet viele Chancen. Das ist den meisten Beschäftigten in der Baubranche bewusst. Doch eine Umfrage zeigt: Die Umsetzung erfolgt oft zögerlich, meist fehlt eine Digitalstrategie. Wir haben mit Niklas Wedding gesprochen, Experte für Digital-Mindset-Entwicklung bei der Onestoptransformation AG. Prozent der Befragten aus der Bauindustrie sehen in digitalen 90 Angeboten und Arbeitsprozessen Vorteile für ihre Arbeit und ihr Unternehmen. Doch die Einführung fällt oft schwer. Das hat eine Umfrage ergeben, die der Lectura-Verlag im Auftrag der Zeppelin-Tochter Klickrent durchgeführt hat. Befragt wurden 2.655 Beschäftigte der Bauindustrie (DACH). 77 Prozent antworteten, es gebe erste Digitalisierungsschritte in ihren Unternehmen, 46 Prozent sagten, weitere Schritte seien geplant. Eine Digitalstrategie im Unternehmen konnten hingegen nur 12 Prozent bestätigen. 52 Prozent ordneten ihre Betriebe als „Mitläufer“ und „Abwartende“ in der Digitalisierung ein. Nur 21 Prozent sehen sich als „Pioniere“. Als entscheidende Digitalisierungsvorteile nannten 30 Prozent die Kosten- und 29 Prozent die Zeitersparnis. Nur 12 Prozent der Befragten sahen das Sammeln und Analysieren von Daten als Kern-Vorteil. Als Hemmnisse benannten 44 Prozent die Unentschlossenheit der Geschäftsführung, 18 Prozent hohe Investitionskosten, 13 Prozent den Widerstand von Mitarbeitern und 11 Prozent mangelndes Wissen. „Es geht darum, Bewusstsein zu schaffen“ : Herr Wedding, oft wird der Begriff Digitalisierung verwendet, wenn eigentlich die digitale Transformation gemeint ist. Wie würden Sie die beiden Begriffe definieren? Niklas Wedding: Digitalisierung bedeutet, dass man etwas Analoges auf etwas Digitales umstellt. Es geht darum, Prozesse anzupassen und dabei digitale Technologien einzubinden. Digitale Transformation bedeutet, in der Organisation einen Kulturwandel zu vollziehen, ähnlich wie er in der Gesellschaft gerade vorgeht. Auf Unternehmen bezogen heißt das, für die digitale Zukunft Geschäftsmodelle anzupassen oder neu zu entwickeln. INFO Im Interview: Niklas Wedding. (Quelle: ONESTOPTRANSFORMATION AG) Wie gehen Unternehmen eher vor? Haben sie eine Strategie für die digitale Transformation oder arbeiten sie sich in der Digitalisierung von einem Prozess zum nächsten vor? Wedding: In den meisten deutschen Unternehmen hat man in Teilbereichen ganz klein mit der Digitalisierung von Prozessen angefangen, Stichwort papierloses Büro. In den kommenden Jahren halte ich es aber für sinnvoll, sich eine Strategie für die digitale Transformation zu überlegen. Mit dem Aufkommen künstlicher Intelligenz verändern sich viele Märkte gerade so schnell, dass man sein Unternehmen darauf ausrichten sollte. Es gibt Chancen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Wer sich davor verschließt, überlässt dieses Feld seinen Wettbewerbern. Nun fällt es leicht, im Kleinen einzelne Prozesse mit digitalen Lösungen zu verbessern. Aber wie gelingt einem Unternehmen der Blick aufs große Ganze? Wedding: Ich verstehe, wenn das Digitale erst einmal als Werkzeugkasten betrachtet wird, ohne die größeren Umwälzungen zu sehen, die es mit sich bringt – gerade bei Unternehmen, in denen ganz handfest gearbeitet wird. Aber auch dort wächst das Bewusstsein dafür, welche Technik zum Beispiel auf Baustellen Einzug hält, um Maschinen zu steuern und Messungen vorzunehmen. Wer mit dem Tablet und dem Lasermessgerät auf der Baustelle unterwegs ist, der ist ja schon in der digitalen Welt angekommen. Und digitale Transformation fängt nicht damit an, von heute auf morgen mein Geschäftsmodell umzustellen. Es geht erst einmal darum, Bewusstsein zu schaffen, die Mitarbeitenden darauf einzustellen und dafür zu interessieren, welche Veränderungen auf uns zukommen. Die meisten Menschen setzen sich privat am eigenen Smartphone schon damit auseinander. Wer Apps nutzt oder Online-Banking, ist nur einen kleinen Schritt davon entfernt, zu überlegen, wie so etwas auch den Arbeitsalltag verändern kann. Dann schaut man auch interessierter hin, was andere Unternehmen in der Hinsicht machen. ONESTOPTRANSFORMATION analysiert mit Hilfe der KI-basierten Mindset-Navigator-Plattform das digitale Mindset in Unternehmen, also die Offenheit der Mitarbeitenden für digitale Lösungen und ihre Fähigkeiten im Umgang damit. Die Plattform hilft auch, diese Fähigkeiten weiterzuentwickeln. www.onestoptransformation.com Wie wichtig ist dabei ein Gespür für den Wert von Daten? Am Bau und in der Industrie wird schließlich überall und ständig gemessen und dokumentiert. Wedding: Das ist ein wichtiger Punkt, der am Ende sogar zu neuen Geschäftsmodellen führen kann: Wenn die Mitarbeitenden ein Gefühl dafür haben, wie wichtig Daten sind – und dass sich Daten mit digitalen Mitteln immer besser erheben, ordnen und auswerten lassen. Daten helfen, die eigene Leistungsfähigkeit, das eigene Produkt und auch den 6|2023
Aktuell 15 STANDORTKARTEN Asphalt Kunden immer besser zu kennen. Daten helfen, sein Angebot zu verbessern, und können sogar Trends oder Marktlücken aufzeigen, die der Wettbewerb noch nicht besetzt. Nun hat eine Umfrage gezeigt, dass nur 12 Prozent der Befragten das Sammeln und Analysieren von Daten als Kernvorteil der Digitalisierung sehen. Die meisten nennen eher Zeit- und Kostenersparnis. Wedding: 12 Prozent? Das ist wirklich wenig. Ich kann aber verstehen, dass der Blick gerade eher auf die Zeit- und Kostenoptimierung von Prozessen gerichtet ist. Die Baubranche steht unter großem Kostendruck und hat mit zunehmendem Personalmangel zu kämpfen. Prozesse müssen sich so verändern, dass Menschen am Arbeitsplatz mehr Zeit für die Aufgaben haben, die ihnen kein Computer und keine Maschine abnehmen kann. Das heißt auch, dass künftig praktisch jeder digitale Tools nutzen wird, um Arbeit besser zu organisieren und zu erleichtern, wo es nur geht. Und damit muss man umgehen können. Ein Bericht des World Economic Forums besagt, dass sich 40 Prozent der Kernkompetenzen aller Jobs in den nächsten fünf Jahren verändern werden. Eine der Kompetenzen, die immer wichtiger wird, ist die Offenheit, sich auf immer neue digitale Lösungen einzustellen und damit zu arbeiten. Testversion unter: standortkarten.stein-verlaggmbh.de Digitale Transformation fängt nicht damit an, von heute auf morgen mein Geschäftsmodell umzustellen. Es geht erst einmal darum, Bewusstsein zu schaffen, die Mitarbeitenden darauf einzustellen und dafür zu interessieren, welche Veränderungen auf uns zukommen. Bei der Umfrage fällt allerdings ins Auge, dass 44 Prozent der befragten Mitarbeiter vor allem in der Unentschlossenheit der Geschäftsführung das größte Hindernis für die Digitalisierung sehen. Wie kann das sein? Wedding: Ich glaube, dass bei vielen Unternehmern der Schuh immer noch nicht genug drückt. Sie haben noch keine Vorstellung davon, wie viele Veränderungen in den nächsten Jahren auf sie zukommen werden. Es ist ja menschlich, zu denken: Meine Firma ist schon so lange erfolgreich und diese neuen Dinge werden mich gar nicht so stark betreffen. Auf der anderen Seite wird ein Zwiespalt deutlich, wenn in Umfragen 80 Prozent der deutschen Unternehmer mangelnde digitale Kompetenzen ihrer Mitarbeitenden beklagen. Es herrscht momentan einfach große Unsicherheit. Aber wie findet ein Unternehmen, das noch zögert, seinen Weg, um dieses große Thema Digitalisierung zu fassen und mit einer guten Strategie „ins Machen“ zu kommen? Wedding: Strukturen helfen, angefangen damit, dass ein Unternehmen eine verantwortliche Position schafft, die sich den ganzen Tag lang intensiv mit dem Prozess der Digitalisierung auseinandersetzt. Ganz am Anfang steht eine Standort-Analyse: Wo stehen wir als Unternehmen in unserer Branche und mit unseren Mitarbeitenden, wenn es um digitale Transformation geht? Dabei helfen Mitarbeiterbefragungen. Auch externe Unternehmen können unterstützen. Daraus folgt die Erarbeitung eines Zielbildes: Was sind unsere Chancen und Risiken, wo wollen wir hin? Meist lassen sich sehr schnell erste Maßnahmen für die Zukunft ableiten. • • Über 720 Adressen von Verwaltungen und Werken der Branche Asphalt • Webbasiertes Online-Tool • Aufteilung in Bundesländer / Online: Umkreissuche und Routingfunktion • Zusätzliche Informationen zu Jahresproduktion, Zertifizierung und Anzahl der Mitarbeiter • Genaue Standorte der Verwaltungen und Werke dank GPS-Codierung • DSGVO-konforme Daten • Weitere verfügbare Branchen: Baustoff-Recycling, Naturstein/ Steinbrüche, Sand und Kies, Transportbeton Stein-Verlag Baden-Baden GmbH Josef-Herrmann-Straße 1–3 D-76473 Iffezheim Tel.: +49 7229 606-0 info@stein-verlagGmbH.de www.stein-verlagGmbH.de 6|2023
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