8 Aktuell Die Bauwirtschaft in Deutschland leidet unter Auftragsrückgängen. Besonders der Wohnungsbau, aber auch der Straßenbau ist betroffen. (Quelle: DAV) Halbjahresbilanz der Bauwirtschaft 2023 Fehlende Aufträge bedrohen Beschäftigung Der Nachfrageeinbruch sorgt für einen massiven Auftragsrückgang im Baugewerbe. Angesichts der Halbjahreszahlen drohten Auswirkungen auf die Beschäftigung in der Branche, warnt der Zentralverband Deutsches Baugewerbe. Nicht allein der Bau leidet unter mangelnden Investitionsanreizen, hohen Kosten und bürokratischen Genehmigungsverfahren. Auch der Bundesverband mittelständische Wirtschaft schlägt Alarm. Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes erzielten die Unternehmen im Bauhauptgewerbe mit 20 und mehr Beschäftigten im ersten Halbjahr 2023 einen Umsatz von ca. 49 Mrd. Euro, nominal ein Plus von fast 6 %, real, das heißt unter Herausrechnung der Preisentwicklung, ein Minus von 5,5 %. Die Aufträge erreichten ein Volumen von ca. 49,7 Mrd. Euro, ein nominaler Rückgang um 2 %, real um 13 %. Auch die Aufträge der öffentlichen Hand im Straßenbau bleiben klar hinter den Vorjahresinvestments zurück. Hier liegen die Order um real 12 % hinter dem Vorjahr. Wohnungsbau ist am stärksten betroffen Im Hochbau liegt der Auftragseinbruch bei 20 %. Vor allem der Wohnungsbau trägt mit massiven Rückgängen dazu bei. „Im ersten Halbjahr fehlen uns zum Vorjahr Baugenehmigungen für fast 51.000 Wohnungen. Das ist ein Rückgang um 27 %“, beschreibt ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. „Wir brauchen mehr und nicht weniger Wohnungsbau. Die Bundesregierung hat sich aus gutem Grund 400.000 Wohnungen pro Jahr ins Pflichtenheft geschrieben“, so Pakleppa. Doch auch im übrigen Hochbau sind die Aufträge seit Jahresbe 6|2023
Aktuell 9 Die Plan-, Bau- und Immo - bi lienwirtschaft hat mit fast 20 % einen bedeutenden Anteil an der Bruttowertschöpfung in Deutschland. Nur mit schnell wirkenden Investitionsanreizen werden wir verhindern, dass sich der Nachfragerückgang auf die Beschäftigung durchschlägt. ginn deutlich eingebrochen. So fehlten zum Halbjahr – auch ohne den Wohnungsbau – im Hochbau real gut 13 Prozent. „Die Plan-, Bau- und Immobilienwirtschaft hat mit fast 20 % einen bedeutenden Anteil an der Bruttowertschöpfung in Deutschland. Nur mit schnell wirkenden Investitionsanreizen werden wir verhindern, dass sich der Nachfragerückgang auf die Beschäftigung durchschlägt“, warnt Pakleppa. „Wir haben in den letzten zehn Jahren im Angesicht der Baubedarfe im Wohnungsbau, bei der Infrastruktur, bei der Klima- und Energiewende 200.000 Arbeitsplätze geschaffen. Die Bauunternehmen brauchen jetzt die Aufträge für die geschaffenen Kapazitäten.“ Mittelstand beklagt hohe Kosten und Bürokratie Nicht allein die Baubranche sieht Arbeitsplätze in Gefahr. Auch der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) schlägt Alarm: In einer Umfrage des Verbands bezeichneten mehr als 62 Prozent der befragten Firmen die Lage als schwierig, mehr als jedes vierte Unternehmen beschreibt die Situation sogar als sehr schlecht. Fast jedes zweite befragte Unternehmen will demnach in den kommenden zwölf Monaten keine Neueinstellungen vornehmen – mehr als sieben Prozent der Firmen denken über einen Stellenabbau nach. In der Umfrage nannten 37 Prozent der befragten Firmen hohe Steuern und Abgaben sowie hohe Energiepreise als größte Risiken. Dahinter folgten Bürokratie in Deutschland und der EU sowie der zunehmende Fachkräftemangel. Die Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB) sieht Bürokratie und lange Genehmigungsverfahren als „einen der größten Hemmschuhe“ für die Bautätigkeit. „Die Politik ist aufgefordert, endlich die warnenden Signale aus der Wirtschaft ernst zu nehmen und die Deregulierung nachhaltig umzusetzen“, fordert deren Hauptgeschäftsführer Michael Gilka. • http://webkiosk.stein-verlaggmbh.de/ Top 5 der online meistgelesenen Artikel der letzten Ausgabe: asphalt 5/23 1. Seite 16 Gütegemeinschaft für Aufbereitung und Lagerung von Ausbauasphalt 2. Seite 20 Niedrigtemperaturasphalt mit modifiziertem Polymerbitumen 3. Seite 18 „Gestein und Bitumen im Ausbauasphalt sind wichtige Ressourcen“ 4. Seite 36 Roboter-Flitzer steckt ab – schnell und satellitengenau 5. Seite 33 Innovative Antriebskonzepte für große Maschinen Abdichtungssystem unter Asphalt - vereint ETAG 033 und ZTV-ING - rissüberbrückend bis einschließlich -30 °C - sehr gute Haftzugsfestigkeiten zum Untergrund (Beton und Stahl) WestWood ® Kunststofftechnik GmbH Tel.: 0 57 02 / 83 92 -0 · www.westwood.de 6|2023
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