6 Aktuell Probestrecke am AMA in Wachtberg STRABAG testet Asphalt mit BioBitumen Am 7. Oktober hat die STRABAG AG in der Zufahrt zum Asphaltmischwerk der Deutsche Asphalt GmbH in Wachtberg-Villip eine Erprobungsstrecke angelegt für Asphalt, der mit biobasiertem Bitumen der Firma B2Square hergestellt wurde. (Quelle: DAV) Die STRABAG AG arbeitet in enger Zusammenarbeit mit dem Green Tech-Start-up B2Square und dem Ziel der Herstellung sowie der Markteinführung von CO 2 -reduziertem, temperaturabgesenktem Asphalt. Nach mehreren kleineren Tests erproben die Unternehmen nun die Herstellung und den Einbau in größerem Maßstab. Dazu wurde am 7. Oktober in der Zufahrt zum Asphaltmischwerk der STRABAG-Tochter Deutsche Asphalt GmbH in Wachtberg-Villip eine Erprobungsstrecke angelegt. Auf einer Strecke von 250 Metern Länge wurde eine Bahn Asphalt eingebaut, die mit BioBitumen von B2Square hergestellt wurde. Dafür wurden 110 Tonnen AC 11 D S mit 20 Prozent Asphaltgranulat- und 6,4 Prozent Bindemittelanteil gemischt und mit 4 bis 5 Zentimetern Schichtdicke eingebaut. Die Einbautemperatur lag bei 120 bis 130 °C. Es wurden Verdichtungswerte zwischen 98 und 101 Prozent erzielt. Die Erstprüfung, Qualitätsüberwachung während des Einbaus und die nachgeschalteten Asphaltmischgutuntersuchungen wurden durch das STRABAG-eigene Labor für Qualitätssicherung und Innovation (TPA) durchgeführt. Für das kommende Frühjahr 2024 sind Bohrkernentnahmen geplant, um die Materialeigenschaften nach dem ersten Winter und einer Liegezeit von 6 Monaten beurteilen zu können. Für die Referenzstrecke wurde AC 11 D S nach gleicher Rezeptur gemischt, allerdings mit PMB 25/55-55 statt des BioBitumens. „Wir gehen davon aus, dass wir mit dem Bio Bitumen die gleiche Standfestigkeit erzielen wie mit einem PMB“, sagt Frank Albrecht, Geschäftsführer von B2Square. Die Verdichtungsergebnisse bei niedrigen Einbautemperaturen liegen im Rahmen dessen, was vorhe 7|2023
Aktuell 7 Asphaltene und Maltene, werden im Mischprozess an der Asphaltmischanlage hinzugegeben. Diese kalte Beimischung verringert die Produktionswärme und ermöglicht die Herstellung temperaturabgesenkter Asphalte. Die eingesetzten Maltene aus einem pflanzlichen Rohstoff dienen zudem als CO₂-Speicher, was den CO₂-Fußabdruck erheblich reduziert. Flexibilität bei Rohstoffen Für die STRABAG AG stellt der Einbau den ersten größeren Test des temperaturabgesenkten Asphalts mit dem nicht erdölbasierten Bitumen von B2Square dar. rige Tests gezeigt haben. „Wir können bis he runter auf 100 °C gehen und noch problemlos verdichten.“ Praktische Erfahrungen für die Zukunft Johannes Granow, technischer Bereichsleiter bei Deutsche Asphalt, erläutert die Vorgeschichte: „Das ist unser erster Versuch im großen Maßstab, aber es gab zuvor mehrere kleinere Misch- und Einbauversuche, um uns he ranzutasten, wie wir mit dem neuen Material umgehen: Wie müssen wir mischen, wie müssen wir einbauen und vor allem verdichten?“ Dabei deckt sich eine Erfahrung mit anderen temperaturabgesenkten Asphalten. „Wir müssen direkt mit der Walze drauf. Die Walzenfahrer müssen entsprechend geschult werden.“ Diese Erfahrungen werde die STRABAG AG auch in künftige Schulungen für die Mitarbeiter einbringen. Das eingesetzte BioBitumen von B2Square ist nicht erdölbasiert. Seine Komponenten, „In der Zukunft wird die Asphaltherstellung anders aussehen als heute“, davon ist Ton Eijkenboom überzeugt. Der niederländische Polymer-Experte ist CTO von B2Square. „Es wird darauf hinauslaufen, dass Unternehmen immer wieder neu überlegen müssen: Welche Eigenschaften soll mein Asphalt haben – auch mit Blick auf einen künftigen Preis für CO₂? Und auf welche Rohstoffe kann ich gerade zu welchem Preis zugreifen, um diese Eigenschaften zu erzielen? Dabei wird biobasiertes Bitumen eine wichtige Möglichkeit sein.“ • Ein Filmteam dreht vor Ort für das TV-Magazin „auto mobil“ mit Moderatorin Anni Dunkelmann, die sich auch als Walzenfahrerin versuchen durfte. Asphalteinbau im TV Frank Albrecht, Geschäftsführer von B2Square, im Interview mit Anni Dunkelmann: Die Sendung wurde am 22. Oktober auf VOX ausgestrahlt. Der Einbau der Probestrecke an der Asphaltmischanlage in Wachtberg-Villip wurde von einem Filmteam begleitet. Bei Erscheinen dieser asphalt-Ausgabe wird der Beitrag bereits in der Sendung „auto mobil“ bei VOX ausgestrahlt worden sein. Wer die Sendung vom 22. Oktober im TV verpasst hat, findet sie nachträglich in der RTL+ Mediathek. https://plus.rtl.de/video-tv/shows/auto-mobil-das-vox-automagazin-353926 7|2023
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