40 NASSGEWINNUNG Alternative für schwierige Bedingungen Fördertechniken, bei denen Saugbagger am Grund eines Sees Lockergesteinsrohstoffe lösen und an Land fördern, sollten auf die jeweiligen Untergrundverhältnisse angepasst sein. Wenn die Möglichkeiten von Jet-Anlagen oder Schneidrädern erschöpft sind, weil beispielsweise zu viele harte Lehmpartien oder große Steine deren Wirksamkeit beschränken, sind Alternativen gefragt. Falls in den Ablagerungen grobe Kiese oder Schotter vorherrschen, bieten sich Greiferanlagen an. Aber auch für den Saugschiffeinsatz gibt es angepasste Techniken, um mit Steinen und festen Lehmen zuverlässig fertigzuwerden. EINDRUCKSVOLL: Die breite Förderkette bringt selbst große Brocken an die Oberfläche. Fotos: FFA Fiebig BEWÄHRTES PRINZIP: Bei den Spezialvarianten von FFA Fiebig läuft eine Förderkette vor dem Saugrohr. Treten größere Steine so häufig auf, dass sie eigentlich nicht am Seegrund verbleiben sollten, bietet die Fördertechnik und Anlagenbau GmbH FFA Fiebig als einer der führenden Hersteller in Deutschland eine klassische und bewährte Alternative mit einer saugbaggerbasierten Bodenauflockerungs- und Steineförder- Kette (BaSf-Kette). Die entsprechenden Anlagen bestehen aus einem Hauptschiff mit Seitenpontons und einem speziell ausgelegten Vorschiff. Hier bilden zwei parallel angeordnete, ausreichend dimensionierte Pontons zusammen mit dem Windenbock und dem Hubwerk das Vorschiff. Die Technik ist simpel, aber effektiv: Eine vor dem Saugmund laufende Förderkette mit auswechselbaren Reißzähnen lockert den Boden auf. Das gelöste Material wird durch die Kettenglieder von der Förderpumpe angesaugt und über die Druckleitung an Land gepumpt. Auf der umlaufenden Kette montierte Mitnehmer fixieren größere Steine oder Lehmklumpen und transportieren sie an die Oberfläche auf ein Überkornabzugsband, welches sie in eine Klappschute zum Abtransport befördert. Alternativ können sie auch an einer ausgekiesten Stelle zurück in den Baggersee versenkt werden. Das für die Pumpe zulässige Korn wird durch die Größe der Kettenglieder bestimmt und macht den Steinfangkessel überflüssig. Die Kette dient gleichermaßen als Größenbegrenzung und Schutz der Pumpe vor zu großen Steinen. Je nach Auslegung der Pumpe (Typ und Größe) können Steine bis etwa 250 mm Durchmesser noch gepumpt werden. Mehrere Varianten mit Einzel- oder Doppelketten stehen zur Wahl. Bei einer Einzelkette können Brocken bis 100 mm beziehungsweise 170 mm Korndurchlass durch die Kette gesaugt werden. Beim Einsatz einer Doppelkette laufen die beiden Ketten außen und die aufgeschraubten Kratzer bestimmen den gewünschten Durchlass. Die Kratzer haben eine Fräsbreite von 1100 mm und ermöglichen zusammen mit dem schlanken Baggerkopf das Durchdringen selbst dicker Lehm- und Tonschichten. Vereinzelte größere Steine können mit der Kette ebenfalls gefördert werden. Die bei Fiebig im Baukastensystem gefertigten BaSf-Modelle sind für Tiefen von 10 bis 25 m und mit Pumpe auf dem GESTEINS Perspektiven 4 | 2023
NASSGEWINNUNG 41 AUCH NACHRÜSTBAR: Für den Einsatz der Förderkette vor dem Saugrohr muss allerdings ein tragfähiges Vorschiff vorhanden sein. Ausleger sogar bis 30 m geeignet, wobei Feststoffgrößenordnungen zwischen 120 und 800 t/h realisierbar sind. Auch im Betrieb mit der Förderkette macht eine serienmäßige Vollautomatik eine permanente Bedienerpräsenz nahezu überflüssig. Die Bagger können auch von Land aus überwacht werden. Mittels Lastmessung und Frequenzregelung erkennt die Anlage selbstständig Hindernisse (Findling, Wurzelstöcke etc. unter Wasser). In Reaktion darauf schaltet die Kette auf Rückwärtslauf, hebt an und versucht es erneut, wobei die Anzahl der Versuche einstellbar ist. Sofern beispielsweise nach drei vorher eingestellten Versuchen keine größere Tiefe erreicht wird, verholt der Bagger selbstständig und beginnt den Baggervorgang erneut. Das hervorragende Löseverhalten der Kette ermöglich bei optimaler Nutzung im Idealfall im Vergleich zu gängigen Grundsaugern eine erheblich höhere Feststoffkonzentration im Gemisch, wodurch sich Energieund Verschleißkosten ebenfalls reduzieren können. Nach Angaben des Herstellers ist auch eine spätere Nachrüstung von Saugschiffen auf den Betrieb mit BaSf-Kette grundsätzlich möglich und wurde von FFA Fiebig bereits erfolgreich in der Praxis umgesetzt. Wegen des hohen Gewichtes des Auslegers von bis zu 60 t ist der Umbau allerdings meist mit einem erheblichen Aufwand verbunden, etwa für die Umrüstung auf Zusatzpontons und Hubwerk. Eine Kombination mit Jet-Anlagen oder Schneidrädern ist nicht möglich und auch nicht erforderlich. (bwi) www.ffa-fiebig.de
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