8 ZUR SACHE strukturbereich und dem jeweils damit einhergehenden Bedarf an mineralischen Gesteinsrohstoffen. DNR-Rohstoffpolitik 2.0 trägt nicht Diesem sachlich-faktischen Bedarfs- Szenario stehen allerdings andere Planungen gegenüber. So hat der Deutsche Naturschutzring, DNR, unter der Überschrift „Rohstoffpolitik 2.0“ im November 2018 ein alternatives Handlungskonzept entwickelt, das eine ökologisch und sozialverträgliche Rohstoffpolitik anstrebt, die am Ende an Tatsachen scheitern muss. Das betrifft angesichts der Bedarfslage vor allem die Zielsetzung der absoluten Ressourcenreduktion. Nach unten gesteuert werden soll die Nutzung unserer heimischen Ressourcen über eine Primärbaustoffsteuer. MIRO hat bereits in der Vergangenheit vielfach darauf hingewiesen, dass eine solche Steuer im Bedarfssegment keinerlei Lenkungswirkung entfaltet, während sie andererseits aber das Bauen verteuert. Kritisch ist zudem das von DNR propagierte „Ressourcenschutzrecht“ als weitere bürokratische Hürde zu sehen. Der Erscheinungstermin des DNR-Papiers legt nahe, dass ein gewisser Einfluss auf die geplante Rohstoffstrategie 2019 der Bundesregierung ebenso wie auf das nationale Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess III) durchaus absehbar ist. Im Sinne der Branche und der Volkswirtschaft, speziell der Baustoffindustrie und Bauwirtschaft, ist jedoch zu hoffen, dass die Akteure im Bundeswirtschaftsministerium ihre Handlungsfelder für die Rohstoffpolitik mit Kompetenz und Vehemenz abstecken. Unsere heimischen mineralischen Rohstoffe sind schließlich auch in der Version 2.0 nicht virtuell, sondern ganz real an geologische Gegebenheiten geknüpft. Das heißt, die für eine spätere Gewinnung geeigneten Vorräte und Flächen müssen gesichert und in der MITEINANDER: Primär-Gewinnung und Recycling zu verknüpfen, ist für Unternehmen der mineralischen Rohstoffindustrie gelebte Praxis. Das links im Bild gelagerte Abbruchmaterial wird ebenso aufbereitet und wiederverwendet wie der Rohstoff. Foto: MIRO-Fotowettbewerb 2017 Raumordnung entsprechend berücksichtigt werden. Auch machen Rohstoffvorkommen und Rohstoffbedarfe nicht an Ländergrenzen halt. Eine stärkere Zusammenarbeit der Länder ist deshalb dringend erforderlich, ebenso muss die Expertise der Länderbehörden in Bezug auf Rohstoffe deutlich gestärkt werden, sprich die geologischen Dienste brauchen Manpower und Unterstützung. Schließlich, aber nicht zuletzt, wird die Rohstoffgewinnung in der Zukunft aus heimischen Vorkommen nur sicherzustellen sein, wenn Unternehmen Planungs- und Investitionssicherheit vorfinden. Längst investieren die Verantwortlichen der Branche in besonders effiziente Technik zur Gewinnung und Verarbeitung. Sehen sie für sich außerdem in Deutschland eine wirtschaftliche Zukunft, wird ihr Innovationspotenzial durch weitere F&E-Aktivitäten nochmals besser ausgeschöpft und die Ressourceneffizienz der gewonnenen Rohstoffe weiter gesteigert. So könnten sich beispielsweise absehbar Möglichkeiten ergeben, bisher aus Normungsgründen nicht genutzte Überschusskörnungen – in die bei der Gewinnung und Aufbereitung bereits Arbeitskraft und Energie investiert wurde – über eine neue Technologie nutzbar zu machen. ein klar formulierter Kernsatz der bald zu erwartenden Endfassung sein, welche derzeit allerdings noch mit der Fortschreibung des Ressourceneffizienzprogramms ProgRess abgeglichen wird. Als gemeinsames Leitmotiv beider Papiere sollten die immer weiter verbesserte Ressourceneffizienz und nach allen Regeln der Technik weitgehend geschlossene Kreisläufe ein gemeinsames Konsenselement sein, das außer Zweifel steht. Am Ende geht es schlicht um die Praxis und das zu Beginn Erwähnte: Unsere Infrastruktur muss erhalten, erneuert, auf- und ausgebaut werden. Das ist Herausforderung genug. Primärrohstoffe und Recyclingbaustoffe dabei gegeneinander ausspielen zu wollen, ist sinnloser Energieverschleiß, denn beide Seiten dieser Medaille gehören längst zusammen und ergänzen sich. Allerdings trägt das Recycling nur in einem geringen Prozentsatz zur Bedarfsdeckung bei, ohne dass eine weitere wesentliche Steigerung möglich wäre. Ein Beitrag von Christian Haeser, MIRO- Geschäftsführer Rohstoffsicherung, Umweltschutz, Folgenutzung, Recht www.bv-miro.org Foto: Didi01/pixelio.de Ist ein Lichtblick in Sicht? Der Bundesverband Mineralische Rohstoffe, MIRO, rechnet damit, dass in Fortschreibung der Rohstoffstrategie der Bundesregierung heimischen Rohstoffen immerhin ein eigenes Kapitel zuerkannt wird. Da das BMWi ebenso anerkennt, dass Rohstoffgewinnung an geologische Gegebenheiten geknüpft ist, die dafür notwendigen Flächen gesichert und in der Raumordnung entsprechend berücksichtigt werden müssen, sollte auch das Diese Mengen an Gesteinsrohstoffen stecken in Infrastrukturbauten • 1 km Schienenweg: 35.000 t • einer Brücke (Durchschnitt): 21.000 t • 1 km Autobahn (vierspurig): 216.000 t • 1 km Bundesstraße: 87.000 t • 1 km Kreisstraße: 23.000 t • 1 km Radweg: 11.000 t GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/2019
ZUR SACHE 9 EXKLUSIVES ZITAT Rohstoffstrategie 2019 MIRO bat Oliver Wittke, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Sonderbeauftragter der Bundesregierung für die Umsetzung der internationalen Initiative für mehr Transparenz im rohstoffgewinnenden Sektor (Extractive Industries Transparency Initiative – EITI) in Deutschland (D-EITI) vorab um eine Aussage zu den Kernpunkten der Rohstoffstrategie 2019: OLIVER WITTKE sprach in Vertretung des Bundeswirtschaftsministers beim ForumMIRO 2018 zum Thema Rohstoffpolitik. Foto: Sven Hobbiesiefken „Die Rohstoffpolitik ist ein wichtiges Thema für die Bundesregierung. Aktuell arbeitet das Bundeswirtschaftsministerium an einer Fortschreibung der Rohstoffstrategie aus dem Jahr 2010. Nach derzeitiger Planung gehen wir von einem ersten Gesamtentwurf der Strategie für den Herbst dieses Jahres aus. Hierbei ist eine enge Verzahnung mit der europäischen Rohstoffinitiative vorgesehen. Wir wollen neue Herausforderungen bezüglich des Rohstoffbedarfs für Zukunftstechnologien herausstellen, wie etwa Nachfrageveränderungen aufgrund von Technologieentwicklungen, die Situation der internationalen Märkte oder die Verantwortung für soziale und umweltgerechte Lieferketten. Gleichzeitig werden wir auch die Bedeutung der heimischen mineralischen Rohstoffe für die deutsche Wirtschaft, wie beispielsweise die Bauwirtschaft, die chemische Industrie oder Stahlindustrie, hervorheben und Themen wie Recycling, Rohstoffimporte, Rohstoffströme, aber auch Sozial- und Umweltaspekte der Rohstoffgewinnung aufnehmen. Mit der Rohstoffstrategie hat die Bundesregierung 2010 einen Handlungsrahmen gesetzt, der Unternehmen bei einem sicheren und nachhaltigen Bezug von mineralischen Rohstoffen unterstützt. Diese wichtige Zielsetzung wollen wir mit der Fortschreibung der Rohstoffstrategie beibehalten.“ VERSCHLEISSFESTER STAHL verschleissfester stahl www.qUArD.ME NLMK DEUTSCHLAND GmbH Eutelis-Platz 2 40878 Ratingen T: +49 2102 5513 - 600 E: quard@eu.nlmk.com ÜBerraGeNDe BearBeitBarKeit fÜr Mehr PrODUKtivitÄt • Dicke: ab 3,2mm! • Exzellente Kaltverformungseigenschaften und Schweißbarkeit • Überlegene Verarbeitbarkeit, enge Toleranzen, hohe Oberflächenqualität und Konstanz 6/2019 GESTEINS PERSPEKTIVEN
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