34 PRAXIS LEISTUNGSSTARK: Der Kegelbrecher sorgt in der Aufbereitung dafür, dass alle Komponenten verwertet werden können. insgesamt etwa 240.000 t/a. Die Aufbereitung der gewonnenen Rohstoffe ist konsequent auf Effizienz ausgelegt. Das Werk ist in der Mitte zwischen dem südlich angrenzenden Trockenabbau und dem nördlich gelegenen Kiesteich angesiedelt. Die Trockengewinnung erfolgt direkt über Radlader, der das Material unmittelbar auf eine etwa 750 m lange Bandstraße aufgibt. „Weil das Vorkommen stellenweise heterogen zusammengesetzt ist, entnimmt der Maschinist nach Möglichkeit und Bedarf abwechselnd aus feineren und gröberen Partien“, erklärt Werksgruppenleiter Lars Fischer. Auf dem Weg in die Aufbereitung passiert das transportierte Material einen Backenbrecher, der die enthaltenen Steine auf eine maximale Größe von 80 mm zerkleinert. Um aus dem Baggersee zu fördern, stellt sich der Aufwand etwas anders dar: Hier kommt seit 2017 eine neu zusammengestellte Kombination zum Einsatz. Für die unmittelbare Förderung setzt WRM-Reese am Standort Kalletal eine moderne Greifer-Anlage mit Energierückgewinnung ein, die vom Hersteller FFA Fiebig geliefert und vor Ort auf die speziellen Belange der Lagerstätte ausgerüstet wurde. Basierend auf der Typenreihe S 2500/S 3500 ist die Schwimmgreiferanlage als Seilgreifer in Ein-Mann-Bedienung ausgelegt. Auf den Baggerpontons befindet sich ein Vorratssilo mit hydraulisch betätigtem Kipprost und Pendelaufgeber. Das Kipprost fungiert als Stangensieb, weil mitunter sehr große Steine oder Holz- und Lehmkomponenten in den Sanden und Kiesen eingelagert sind. Über ein Überkornabzugsband werden solche Bestandteile seitlich ausgetragen. Diese Gegebenheiten machen denn auch eine mannlose Bedienung nicht möglich. Dennoch wird der Maschinist durch moderne Techniken wie Echolot unterstützt. Der geöffnete Greifer wird mit bis zu 1,4 m/s Senkgeschwindigkeit zum Grund des Baggersees gesenkt. Kurz vor der Grundberührung wird die Senkgeschwindigkeit reduziert, der Greifer setzt langsam auf. Nach dem Schließen wird der Greifer mit maximaler Geschwindigkeit bis zur Wasseroberfläche gezogen. Die Hubgeschwindigkeit von 1 m/s wird dann wieder reduziert und der Greifer kommt langsam in die obere Endlage. Gleichzeitig wird die hydraulisch betätigte Rutsche in ihre obere Endlage gebracht. Bei einem Greiferinhalt von etwa 3,5 m³ erreicht die Greiferanlage – für auf eine Tiefe von 10 m etwa 150 bis 176 m³/h. EINE NASSAUFBEREITUNG über ein Vier- Deck-Sieb trennt die Komponenten in die nötigen Fraktionen. GEMEINSAME AUFBEREITUNG: Unmittelbar vor der Schwertwäsche werden die Rohmaterialien aus Trocken- (l.) und Nassgewinnung (r.) zusammengeführt und gemischt. NACHBEREITUNG: Die gesiebten Sandkomponenten werden in einem Schöpfrad entwässert. Für den Betrieb am Standort Kalletal wurde die Schwimmgreiferanlage speziell ausgestattet: „Wir haben uns die Anlage mit einem Backenbrecher ausrüsten lassen, um den Materialeigenschaften unserer Lagerstätte umfassend Rechnung zu tragen“, erklärt Werksgruppenleiter Stefan Nolte und fügt hinzu: „So können wir den wertvollen Kies möglichst vollständig erfassen und nutzbar machen.“ Über eine Abfolge an Schwimmbändern wird das Material kontinuierlich abgeführt. Nach dem Wasser-Landband folgt eine rund 1,6 km lange Bandstraße, die den fast 40 ha großen See über weite Strecken umfährt zu einer Vorhalde mit rund 10.000 t Volumen. Über einen frequenzgesteuerten unterirdischen Abzug wird das Aufbereitungswerk gezielt von der Rohkieshalde beschickt. In der Aufbereitung werden die Bänder zusammengeführt und unmittelbar der Vorwäsche mit Bebrausung zugeführt. Diese ist zudem als Schwertwäsche ausgerüstet, um die Lehmpartikel aufzuschließen sowie eine perfekte Vermischung des Materials zu bewerkstelligen. Anschließend werden alle Fraktionen über ein Vier-Deck-Sieb klassiert. Die Anlage des renommierten Herstellers Haver & Boecker hat sich seit 2011 am Standort bewährt. Die gesamte Sandfraktion läuft über ein Schöpfrad. Größere Steine bis 80 mm werden über einen Allis-Chalmers-H2000-Kegelbrecher auf maximal 32 mm gebrochen. Nach der Entwässerung werden alle Produkte direkt in Silos beschickt. Insgesamt etwa 40 ha umfasst der bisherige Nassabbau, die Fläche der Trockenabgrabung war bislang 15 ha groß. Noch für mindestens fünf Jahre sind Flächen für den Trockenabbau vorhanden, den Nassabbau schätzt Werksgruppenleiter Stefan Nolte sogar auf GESTEINS Perspektiven 7 | 2023
PRAXIS 35 zehn Jahre ein, aber weitere Erweiterungsflächen sind möglich. Am Standort sind jedenfalls noch ausreichend hervorragend geeignete Reserven vorhanden. Die abbauwürdigen Mächtigkeiten der Terrassenablagerungen für die Trockengewinnung sind bis zu 50 m mächtig. Die Weserkiese und -sande können in der Nassgewinnung zwischen 12 und 25 m gewonnen werden. Das Alter des Standortes von fast 80 Jahren kontinuierlicher Produktion hat für eine ausgefeilte Aufbereitungseffektivität geführt. Sie hat sich über die Jahrzehnte so bewährt, dass wesentliche Teile die Zeiten nahezu unbeschadet überdauert haben und noch aktuell aktiv eingebunden sind. So ist noch heute ein Backenbrecher von Kleemann aus dem Jahr 1957 dafür eingesetzt, das grobe Material aus dem Trockenabbau auf unter 80 mm zu brechen. Durch umfangreiche Modernisierungen in der Aufbereitungsanlage werden auch in diesem Werk kontinuierlich höchste Qualitäten aller Materialien sichergestellt. Um Beladevorgänge zum Kundennutzen zu beschleunigen, wurde die Lkw-Beladung von der herkömmlichen Radlader- auf Siloverladung umgestellt. Alle Produktionsschritte greifen so ineinander, dass der gesamte Kieswerkstandort ohne Lkw auskommt. Neben einem Sandprodukt (0/2 mm) stellen mehrere Kiesprodukte (2/8, 8/16, 16/32 mm) den eigentlichen Schatz aus Kalletal dar. (bwi) www.wrm-reese.de BEWÄHRTER OLDIE: Der mächtige Kleemann-Backenbrecher erfüllt noch nach über 65 Jahren seinen Dienst im Werk Kalletal.
Laden...
Laden...
Laden...