Materialumschlag & Transport recycling aktiv REIFEN-SPECIAL Reifenrecycling Positive Ökobilanz der Runderneuerung Die Allianz Zukunft Reifen (AZuR) hat Anfang Dezember 2023 den Europäischen Transportpreis für Nachhaltigkeit 2024 in der Kategorie Reifen und Reifen-Peripherie erhalten. Ausgezeichnet wurde die AZuR-Studie zur positiven Ökobilanz der Runderneuerung. Nach der vom Fraunhofer-Institut UMSICHT durchgeführten Studie, die von der DBU gefördert wurde, spart die Runderneuerung im Vergleich zur Neureifenherstellung ca. zwei Drittel der Rohstoffe, über 60 Prozent CO 2 - Emissionen und 50 Prozent Energie. Runderneuerte Markenreifen für Lkw und Nutzfahrzeuge bieten bei klaren ökologischen Vorteilen dieselbe Qualität, Sicherheit und Laufleistung wie vergleichbare Neureifen. In der CO 2 -Bilanz schneiden runderneuerte Reifen in der Fertigung deutlich besser ab als qualitativ vergleichbare hochwertige Neureifen. Ein runderneuerter Lkw-Reifen verursacht im Durchschnitt rund 135 kg weniger CO 2 -Emissionen als ein Lkw-Neureifen. 2021 konnten durch Runderneuerte in Deutschland rund 114.000 Tonnen CO 2 -Emissionen eingespart werden. Der ökologische Vorsprung der Runderneuerung steigt durch die Betrachtung der im Fertigungsprozess gesparten Energie (rund 50 Prozent Strom/Gas) in Relation zur Neureifenherstellung. 2021 konnten mit der Runderneuerung in Deutschland über 14,1 Millionen kWh Strom und rund 46,9 Millionen kWh Gas gespart werden. Außerdem vermeidet die Runderneuerung jährlich Hunderttausende Tonnen Abfälle und schont natürliche Ressourcen. Runderneuerte Lkw-Reifen sind zudem in der Anschaffung um bis zu 30 Prozent günstiger. Verbindliche Grundlage für das Altreifenrecycling gefordert Nach der von der DBU geförderten AZuR- Ökobilanz verursacht die Runderneuerung rund 63 Prozent weniger CO 2 -Emissionen als die Neureifenherstellung. Foto: Reifen Hinghaus. Im Gegensatz zu dieser positiven Meldung sieht der bvse-Fachverband Recycling von Reifen und Gummi gerade beim Altreifenrecycling große Probleme. So stellen die Fachbetriebe fest, dass immer weniger Reifen, die sich für eine Weiterverwendung oder Runderneuerung eignen würden, in den Sammelfraktionen ankommen. Deshalb müsse sichergestellt werden, so der Fachverband, dass Reifen ordnungsgemäß gesammelt und sortiert werden. Es müsse diskutiert werden, wie eine verbindliche Grundlage geschaffen werden könne. Das könnte beispielsweise eine gesetzliche Verordnung oder auch eine freiwillige Selbstverpflichtung sein. Auch nehme die Qualität der Reifen, die sich fürs Recycling eignen, immer mehr ab. So werden speziell Neureifen aus China zunehmend in Deutschland verkauft, obwohl sie umweltgefährdende Bestandteile beinhalten, die ein Recycling nach der Gebrauchsphase ausschließen. Aber auch die deutschen und europäischen Reifenhersteller haben keine weiße Weste, so der Fachverband. Die Reifenindustrie verwendet nach wie vor hochbelastete Ruße für die Herstellung von Reifen und gefährdet so massiv das Altreifenrecycling. Das Problem: Die Ruße sind mit giftigen Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen, kurz PAK, so sehr belastet, dass die vorgegebenen Grenzwerte in Recyclingprodukten immer wieder überschritten werden. Auf dem Markt gäbe es durchaus PAK-freie Ruße, die aber teurer als die „guten“ Ruße sind. Ein weiteres Problem: Immer mehr lasse die Qualität der Altreifen-Sammlung zu wünschen übrig. Durch den Eintrag von Verschmutzungen, wie beispielsweise Verpackungsabfälle aus Aluminium oder Kunststoffen in den Sammelcontainern, werde das Recycling der Altreifen mitunter erheblich beeinträchtigt, sogar bis hin zu Anlagenausfällen. Aber nicht nur die Input-Seite sorgt für Sorgenfalten, sondern auch die Vermarktung. Runderneuerte Reifen seien beispielsweise einem immer stärkeren Konkurrenzdruck durch billige Neuware aus dem asiatischen Raum ausgesetzt und werden von den Reifenhändlern deshalb immer öfter ausgelistet. Ein weiteres Thema: Aus Altreifen gewonnene Gummirecyclate werden kaum in Asphalt eingesetzt, obwohl die Vorteile wie Langlebigkeit, Nachhaltigkeit, bessere Haftung und damit geringerer Bremsweg und natürlich eine deutlich geringere Lärmentwicklung doch auf der Hand liegen sollten. www.azur-netzwerk.de www.runderneuert.de www.bvse.de 26 recycling aktiv 1/2024
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