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Taxi Times DACH - 4. Quartal 2023

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FAHRZEUGE Gutes

FAHRZEUGE Gutes Raumgefühl dank des großzügigen Panoramadaches EIN TRANSPORTER VOM ANDERN STERN Viel Raum bietet das Hyundai-Staria-Taxi. Bis zu acht Fahrgäste finden in dem Großraumtaxi aus Korea Platz. Angesichts der Lieferengpässe von Volkswagen und Mercedes ein Auto auch für eingefleischte T6- und Vito-Fans. Man muss es sofort zu Beginn ansprechen. Mit dem Hyundai Staria fällt man, egal wo, einfach auf. Damit muss man sich als Taxiunternehmer arrangieren können, dafür bekommt man aber auch ein Aushängeschild für das Unternehmen und einen Wagen, der einerseits eher althergebracht von einem Dieselmotor angetrieben wird, dafür aber ausschaut, als wäre er zu 100 Prozent ein Stromer. Diese Erfahrung haben wir während des gesamten Testzeitraums immer wieder gemacht. Sogar echte Autokenner waren sich sicher, vor einem E-Taxi zu stehen. Verständlicherweise hatte dann auch die Antwort auf die Frage nach der Reichweite überraschte Gesichter zur Folge, denn 850 Kilometer sind sogar bei flotter Fahrt immer drin. Aber zunächst einmal die Fakten. Der Staria ist 5,25 Meter lang und 1,99 Meter hoch. Damit überragt er sogar seinen direkten Konkurrenten, den Mercedes-Benz Vito bzw. die V-Klasse, um fast zehn Zentimeter. Die Fahrzeughöhe kommt natürlich dem Innenraum sehr zugute. Ist der Staria wie beispielsweise unser Testwagen zudem noch mit den optionalen beiden Glasdächern ausgestattet, wirkt sich das deutlich auf die Kopffreiheit und das Raumgefühl aus. Dadurch wird vieles vereinfacht. Beispielsweise kann man, ohne sich großartig verrenken zu müssen, in die dritte Sitzreihe steigen und natürlich ist der Wagen deshalb auch als Inklusionstaxi interessant. Der Apener Umrüstbetrieb AMF-Bruns will noch bis zum Jahresende seine Entwicklung eines Inklusionstaxis abschließen. Für eine Umrüstung spricht auch der schön gestaltete Innenraum, der ohne lackiertes Blech auskommt. Bei dem unserer Redaktion zur Verfügung gestellten Testwagen war auch eine INTAX-Lederausstattung nachgerüstet worden. Die Ausstattung wirkte hochwertig, war sehr robust und konnte nicht von einer ab Werk verbauten Lederausstattung unterschieden werden. Leder auf neun Sitzen hat natürlich seinen Preis. Laut der INTAX-Preisliste sind viele Optionen möglich. Neben Kunstleder und Teilleder kann man sogar Vollleder bestellen. Für den Neunsitzer beginnen die Leder-Preise bei 2.799 Euro und enden bei 3.299 Euro netto. Was beim Testwagen ein wenig überraschte, war die Tatsache, dass Teilleder bereits Bestandteil des Ausstattungspakets Prime ist. Genauso wie eine Sitzbelüftung auf den beiden äußeren Sitzplätzen. Bei dem nachgerüsteten Leder entfiel aber diese Option. Der Schalter ist zwar noch vorhanden, hatte aber keinerlei Funktion mehr. Was beim Probesitzen, beispielsweise in Harsewinkel beim Taxiunternehmen Brandes & Pumpe, wirklich verblüffte, war das Raumgefühl im Fahrzeug. Schnell wurde die Innenhöhe in Verbindung mit dem Panoramadach als dafür verantwortlich identifiziert. Da bei Nichtbenutzung die Rückenlehne des mittleren Sitzes in der ersten Sitzreihe flach gelegt werden kann, lässt das einen besonders guten Blick nach vorne zu. Das freut den Fahrgast, der gerne sieht, wo es langgeht. SCHIEBUNG IM INNENRAUM Ein wenig schade ist hingegen, dass die Sitze der zweiten und dritten Sitzreihe zwar stufenlos verschoben werden können, aber nicht in jeder Position arretieren. Deshalb ist es auch nicht möglich, alle Sitze komplett nach vorne zu schieben, um einen möglichst großen Stauraum zu erreichen. Dennoch überzeugt der Staria mit seinem luxuriösen Innenraum. In Deutschland wird der Wagen ausschließlich mit einer einzigen Motorisierung angeboten. Der 2,2-Liter-Diesel mit 177 PS ist zudem immer mit einem 8-Gang-Automatikgetriebe gekoppelt, was sich im Fahrbetrieb hervorragend macht. Einzige Option ist, FOTOS: Taxi Times 42 4. QUARTAL 2023 TAXI

FAHRZEUGE Dank eines mittleren Sitzes in der ersten Sitzreihe wird der Staria zum Neunsitzer. Wird er nicht benötigt, kann er umgeklappt werden. Im Vergleich zum Mercedes-Benz Vito ist der Hyundai Staria gut zehn Zentimeter höher. STARIA ON TOUR Während des Testzeitraums hat der Staria die Redaktion an viele verschiedene Orte geführt. Egal wo, der Wagen wurde an Ort und Stelle von den Taxiunternehmern auf Herz und Nieren geprüft. Viele Unternehmer, die bereits einen Ford Transit oder einen Mercedes-Benz Vito im Fuhrpark haben, lobten einhellig die Ausstattung des Fahrzeugs. Beispielsweise wurden die vielen Haltegriffe hervorgehoben. Bemängelt wurde dagegen aber auch die Tatsache; dass man unbedingt eine Trittstufe im Fahrzeug benötige. Gerade auch im Kloster Haydau, wo der Taxi-Times-Workshop stattfand, wurden die Unternehmer hellhörig, als bekannt wurde, dass es für den Staria eine Umrüstung als Rollstuhltaxi geben wird, denn ein Taxi-Neunsitzer, die auch Rollstühle befördern können, sind zurzeit rar gesät. Der Volkswagen T6.1 ist nicht mehr bestellbar und mit dem Modellwechsel wird der Mercedes Vito nicht mehr mit Taxipaket angeboten. Sogar beim E-Taxitag des Landesverbands Bayern in Nürnberg fügte sich der Staria ganz unauffällig in die Reihe der E-Taxis ein. Viele Unternehmer nutzten die Gelegenheit, sich den Wagen genauer anzuschauen, was letztlich zu wenigstens zwei Bestellungen geführt hat. sg Der Staria zu Besuch beim Taxi-Times-und-Taxi-To-Go-Workshop in Morschen (o. l.), bei Taxi Klima in Paderborn (o. r.) und bei Taxi Brandes & Pumpe in Harsewinkel die Kraft an alle vier Räder zu verteilen. Der Allradantrieb kostet lediglich rund 1.700 Euro netto Aufpreis. Wer diese Option nicht wählt, hat sich auf Frontantrieb festgelegt. Damit der Staria als Taxi eingesetzt werden kann, muss der Wagen zunächst nach Oldenburg zum Taxi-Umrüstspezialist INTAX. Benötigt man keine Folierung, wird dort der Wagen für 1.290 Euro netto umgerüstet. Dafür bekommt man eine Taxameter- Vorrüstung mitsamt Einbauvorbereitung. Natürlich ist beim Staria der Einbau eines Spiegeltaxameters möglich, allerdings hat INTAX speziell für den Wagen eine Taxameterkonsole entwickelt. Sie fügt sich nahtlos ins Armaturenbrett ein und positioniert den Taxameter an zentraler Position über dem Navi. Ebenso wird der Kabelsatz für ein Funkgerät verbaut. Antennenleitung und Antenne sind nicht Teil des Pakets, dafür aber die Halterung für ein HALE- oder Kienzle-Argo-Dachzeichen inklusive Vorrüstung. BEI BESTELLUNG AUF DIE FARBE ACHTEN Neben der vorgeschriebenen Taxi-Notalarmanlage und einer zentralen Innenlichtsteuerung gibt es beim Staria noch die spezielle Besonderheit, dass zusätzlich Verzurrösen im Kofferraum montiert werden. Wer eine Folierung benötigt, muss einige Dinge beachten. Wenn sie im Paket mitgebucht wird, werden damit rausgerechnet 1.900 Euro netto veranschlagt. Dieser Preis gilt jedoch nur, wenn der Wagen in Abyss Black oder Graphite Grey bestellt wurde. Bei allen anderen Farben muss der Kühlergrill aufwendig schwarz lackiert werden. Dafür werden 990 Euro berechnet. Sind Kupferelemente an den Stoßstangen montiert, wird für deren Folierung 100 Euro extra berechnet. Die Silikonnähte auf dem Fahrzeugdach werden von der Folierung ausgespart. Die Staria-Variante mit neun Sitzen ist ab knapp 41.000 Euro netto bestellbar. Dafür bekommt man die sogenannte Trend- Ausstattung. Sie beinhaltet Voll-LED-Scheinwerfer, ein Navi und ein Keyless-go-Funkschlüssel-System inklusive Start-Stopp. Für 5.500 Euro mehr ist bereits eine Lederausstattung inbegriffen und die Heckklappe und die Schiebetüren werden elektrisch geschlossen und geöffnet. Die elektrische Unterstützung kann auf Knopfdruck unterbunden werden. Bei den Schiebetüren, genau wie bei der Heckklappe, ist zwar eine manuelle Bedienung möglich, bei der Heckklappe aber nicht empfehlenswert. Groß gewachsene Menschen sollten beim Öffnen der Heckklappe gut aufpassen, dass sie sich nicht den Kopf stoßen. Trotz der kleinen Kritik hat beim Staria die Begeisterung der Taxiunternehmer überwogen. Schon bald werden sich die ersten Fahrzeuge im Taxi-Einsatz bewähren müssen. sg TAXI 4. QUARTAL 2023 43

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