Taxi Times DACH - 4. Quartal 2023
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<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> 6,80 €<br />
www.taxi-times.com<br />
D – A – CH<br />
BAHNTAXI<br />
MINDEST- UND FESTPREISE<br />
ON DEMAND<br />
TABEA,<br />
PBEFG, TSE ...<br />
DIE<br />
THEMEN<br />
<strong>2023</strong><br />
TSE<br />
KRANKENFAHRTEN<br />
Design-Ideen<br />
TAXI NEU UND<br />
EINHEITLICH DENKEN<br />
Übernahme-Gerüchte<br />
WIRD FREE NOW<br />
SÜDKOREANISCH?<br />
7 Sonderseiten <strong>Taxi</strong>verbände und -zentralen<br />
Testfahrten in Hellelfenbein<br />
HYUNDAI STARIA UND<br />
VOLVO XC40
Fröhliche Weihnachten und<br />
ein gesundes neues Jahr!<br />
Die <strong>Taxi</strong>-App
TITEL: freepik.com / Raufeld FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
OPTIMISMUS FÜR<br />
DAS JAHR 2024<br />
Was hat die <strong>Taxi</strong>branche in<br />
diesem Jahr besonders bewegt<br />
und umgetrieben?<br />
In unserer ersten Ausgabe<br />
hatten wir das damals beginnende<br />
Jahr <strong>2023</strong> als „Jahr der Weichenstellungen“<br />
tituliert. Mit<br />
dieser Ausgabe ziehen wir nun<br />
Bilanz. Für uns in der Redaktion<br />
war bei der Fülle an Themen<br />
schnell klar: Wir werden den Umfang dieser Ausgabe erhöhen und<br />
uns trotzdem „nur“ auf die wichtigsten Aspekte beschränken können.<br />
Viele Themen wurden zudem beim Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag<br />
erörtert, sodass sich viele unserer Beiträge auf die dort<br />
angebotenen Vorträge beziehen.<br />
Als großen Erfolg kann man sicherlich die Entwicklung des<br />
Bahntaxi-Projektes werten. Das belegen ein paar eindrucksvolle<br />
Zahlen: Von März 2022 bis Juli <strong>2023</strong> wurden 27.324 Bahntaxi-<br />
Fahrten abgewickelt. Die <strong>Taxi</strong>s hatten dabei knapp 2,5 Millionen<br />
Kilometer zurückgelegt und einen Umsatz von mehr als 5,8 Millionen<br />
Euro erzielt. Im Schnitt geht eine Fahrt über 92,51 Kilometer<br />
und wird ein Fahrpreis von 217,78 Euro erzielt. Wir berichten<br />
ab Seite 6.<br />
Gleich danach (ab Seite 8) widmen wir uns jenen drei Buchstaben,<br />
die uns seit dem 30. Juni <strong>2023</strong> beschäftigen: TSE. An jenem<br />
Tag veröffentlichte das Finanzministerium einen Anwendererlass,<br />
in dem festgelegt wurde, dass ab 1. Januar 2024 alle Taxameter<br />
über eine Technische Sicherheitseinrichtung verfügen müssen –<br />
abgekürzt TSE. Auf vier Seiten fassen wir die aktuellen Erkenntnisse<br />
zu diesem Thema zusammen.<br />
Der Kampf mit den Krankenkassen um erträgliche Entgelte ist<br />
ein Dauerbrenner und hat die <strong>Taxi</strong>branche auch im Jahr <strong>2023</strong><br />
beschäftigt. Neu dabei ist, dass man sich mittlerweile als alternative<br />
Beförderungsform bei den Rettungsleitstellen ins Gespräch<br />
gebracht hat. Wir berichten ab Seite 12.<br />
Die Ergebnisse der PBefG-Novelle sind auch im dritten Jahr<br />
ihrer Gültigkeit noch eher dürftig. Ab Seite 14 fassen wir zusammen,<br />
wo es bereits Festpreise mit Tarifkorridor gibt und warum<br />
sich nach wie vor kaum eine Kommune traut, endlich Mindestentgelte<br />
für Mietwagen festzulegen. Dieses Thema greifen auch die<br />
einen oder anderen Verbände und Zentralen auf, die als <strong>Taxi</strong>-<br />
<strong>Times</strong>-Kooperationspartner die Möglichkeit haben, in redaktioneller<br />
Eigenverantwortung von ihrer Verbands- bzw.<br />
Zentralenarbeit zu berichten (ab S. 27).<br />
Endlich wieder vielfältig ist auch die Auswahl an taxitauglichen<br />
und mit vernünftigen Lieferzeiten bestellbaren Fahrzeugen. Zwei<br />
von ihnen stellen wir ab Seite 42 vor: einen Großraum-Van, der<br />
wie ein Elektroauto aussieht, aber doch noch Diesel tankt, und ein<br />
rein elektrisches SUV, das bei seinem Modellrelaunch „komplett<br />
auf links gedreht worden ist“.<br />
Alles in allem gibt es klare Anzeichen dafür, dass die <strong>Taxi</strong>branche<br />
optimistisch in das neue Jahr 2024 blicken kann. Im Namen<br />
meines ganzen Teams wünsche ich Ihnen frohe Weihnachten und<br />
ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2024!<br />
Herzlichst<br />
Jürgen Hartmann (Chefredakteur)<br />
INHALT<br />
DEUTSCHER TAXI- UND MIETWAGENTAG<br />
4 Impressionen vom Event<br />
DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />
6 Digitale DB-Gutscheine; TaBeA<br />
8 TSE & KassenSichV<br />
12 Krankenfahrten<br />
14 <strong>Taxi</strong>-Festpreise und Mietwagen-Mindesttarife<br />
18 On-Demand-Verkehr<br />
WORKSHOP<br />
20 Babett Mahnert und Jens Marggraf im Live-Erlebnis<br />
TAXI-REDESIGN<br />
24 Neuer Look für die Marke <strong>Taxi</strong><br />
KOLUMNE<br />
34 Gisela Spitzlei und Bärbel von Teuffel<br />
TAXI INTERNATIONAL + REGIONAL<br />
36 Neue Pläne für Free Now?<br />
37 News International<br />
38 News aus Österreich<br />
39 News aus München, Hamburg, Berlin<br />
FAHRZEUGTESTS<br />
42 Großraumtaxi Hyundai Staria<br />
44 E-<strong>Taxi</strong> Volvo XC40<br />
46 <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Digital, Impressum<br />
SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
27 <strong>Taxi</strong>verbände und -zentralen<br />
<strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-Titel<br />
zu Jahresbeginn und<br />
zum Jahresende<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
3
DEUTSCHER TAXI- UND MIETWAGENTAG<br />
DER ERSTE DEUTSCHE<br />
TAXI- UND MIETWAGENTAG (DTMT)<br />
Das vom Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen veranstaltete Event in Ludwigshafen am<br />
Rhein vom 25. bis 27. Oktober war ein herausragendes Ereignis des Jahres. <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenunternehmer, Verbandsfunktionäre, Zentralenvorstände, Experten,<br />
Gewerbepartner und Gäste trafen zum Informationsaustausch im Pfalzbau zusammen.<br />
Über die Vorträge beim DTMT berichten wir in der ersten Hälfte dieses Heftes.<br />
4 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI<br />
FOTO: Name Name<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> / Axel Rühle
Der Hyundai STARIA als <strong>Taxi</strong><br />
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bequemen Ein- und Ausstieg und die Premium-Relaxsitze2 passen auf Knopfdruck die<br />
Sitzposition individuell an. Der Fahrer erhält dazu im volldigitalen Cockpit mit 10,25-Zoll-<br />
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Kurzstrecke: 11,1 l/100 km; Stadtrand: 8,5 l/100 km; Landstraße: 7,2 l/100 km; Autobahn: 8,6 l/100 km; Kombiniert: 8,5 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert:<br />
222 g/km; CO2-Effizienzklasse: n. v. Die angegebenen Verbrauchs-und CO2-Emissionswerte wurden nach dem vorgeschriebenen WLTP-Messverfahren<br />
ermittelt. Mehr zum WLTP-Verfahren unter hyundai.de/wltp<br />
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1 Im <strong>Taxi</strong>-Paket enthalten sind: Taxameter-Vorrüstung mit Einbauvorbereitung, Funk-Vorrüstung, Dachzeichen-Vorrüstung mit Halterung, <strong>Taxi</strong>-Notalarmanlage, Zentral-Innenlichtschaltung,<br />
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2 Optional, aufpreispflichtig.
DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />
TABEA WIRD<br />
IN DER FLÄCHE<br />
AUSGEROLLT<br />
Die digitale Abrechnung der Bahntaxi-Gutscheine hat<br />
sich etabliert. Sie wird jetzt von den Städten auf die<br />
ländlichen Regionen ausgeweitet.<br />
Sebastian Wacker, der verantwortliche<br />
Koordinator bei der Deutschen Bahn<br />
AG (DB), war zum Deutschen <strong>Taxi</strong>und<br />
Mietwagentag gekommen, um Neues vom<br />
TaBeA-Projekt zu präsentieren. Den letzten<br />
Motivationsschub zur Digitalisierung habe vor<br />
einigen Jahren die Aufdeckung eines groß angelegten<br />
Missbrauchs gebracht, als in Dortmund<br />
Bahnmitarbeiter Gutscheine illegal an Teile<br />
des <strong>Taxi</strong>gewerbes verkauft hätten. Das habe<br />
bei der DB zu Kündigungen und Strafanzeigen<br />
geführt. Mit den neuen QR-Code-Gutscheinen<br />
seien solche Straftaten ausgeschlossen. Gleichzeitig<br />
würde allen Beteiligten die Abrechnung<br />
erheblich erleichtert.<br />
Nach dem TaBeA-System vergütet die DB den<br />
rund 32.000 <strong>Taxi</strong>unternehmen in Deutschland<br />
einen Großteil der Rechnungsfahrten. Der <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
kann mittels auf den Gutschein gedrucktem<br />
QR-Code den Fahrauftrag für sich aktivieren. Durch eine<br />
Schnittstelle erscheinen die Gutscheininformationen einschließlich<br />
Fahrpreisdetails in der Regel direkt im Vermittlungssystem des<br />
<strong>Taxi</strong>s. Am Fahrtziel schließt er die Fahrt ab, und die GPS-Positionen<br />
von Start- und Zielort werden mit dem Auftrag gespeichert. Dabei<br />
erkennt das TaBeA-System, ob es sich um eine Fahrt innerhalb des<br />
Pflichtfahrgebiets des einlösenden <strong>Taxi</strong>s handelt (in diesem Fall<br />
übernimmt das System den vom Fahrer eingegebenen Fahrpreis)<br />
oder ob die pauschalen Kilometersätze gelten, die zwischen der DB<br />
und dem Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V. (BVTM) im<br />
Rahmenvertrag vereinbart sind.<br />
ABRECHNUNG ERFOLGT AUTOMATISCH<br />
Wird der komplette Auftrag zeitnah und wie vorgesehen erledigt<br />
und im System registriert, so erfolgt die Abrechnung mit dem ausführenden<br />
Partnerunternehmen vollautomatisch. Ergeben sich<br />
aber Nachfragen, beispielsweise aufgrund der GPS-Daten, so wird<br />
der Auftrag in ein Nachprüfungsportal gestellt, über das dann nur<br />
die berechtigten Abrechnungspartner die Aufträge zur Auszahlung<br />
freigeben können. So kann die DB ihre Aufträge mit minimalem<br />
Aufwand an das <strong>Taxi</strong>gewerbe weiterleiten und darf sich gleichzeitig<br />
sicher sein, dass diese ordentlich abgewickelt werden.<br />
Für die DB ist es wichtig, dass auch in der Fläche möglichst<br />
alle <strong>Taxi</strong>s die Gutscheine abrechnen können, auch wenn dort nur<br />
selten Bedarf besteht und es sich für die Unternehmen vor Ort<br />
nicht lohnt, sich als digitaler TaBeA-Partner anzumelden. So soll<br />
die gesamte deutsche <strong>Taxi</strong>flotte für das Projekt verfügbar sein.<br />
Deshalb wird das Projekt derzeit in der Fläche ausgerollt. Mehr<br />
oder weniger alle Systempartner des <strong>Taxi</strong>gewerbes können ihren<br />
Kunden über Schnittstellen den Zugang zum TaBeA-System ermöglichen.<br />
Auch die wenigen noch nicht digitalisierten Unternehmen<br />
oder solche, die keine Anbindung beauftragt haben, können zumindest<br />
für eine Übergangszeit TaBeA-Fahraufträge übernehmen und<br />
über regionale Abrechnungspartner abrechnen. Generell bleiben<br />
allerdings maximal 60 Tage Zeit, bis die Gutscheine zur Abrechnung<br />
im System gemeldet sein müssen. Danach verfallen sie.<br />
Seit dem 1. November <strong>2023</strong> gelten zum Teil andere Abrechnungsbedingungen.<br />
Gutscheinfahrten, die vom <strong>Taxi</strong>betrieb wie<br />
vorgesehen digital angenommen und verarbeitet werden, unterliegen<br />
nach wie vor den aktuellen geringeren Abrechnungsgebühren,<br />
da innerhalb des Systems auch ein erheblich geringerer Aufwand<br />
für die Abrechnung anfällt. Wer Gutscheine nicht digital annimmt,<br />
verursacht einen erhöhten Aufwand beim Abrechnungspartner<br />
und zahlt deswegen auch höhere Gebühren. So sollen Anreize zur<br />
Digitalisierung gesetzt und zugleich anfallende Aufwände gerecht<br />
vergütet werden. Daher werden für die Abrechnung von digital<br />
verarbeiteten Fahrten bis zu fünf Prozent vom Bruttoumsatz fällig,<br />
während für nicht digital verarbeitete Fahrten die Gebühr nun<br />
bis zu zehn Prozent beträgt, jedoch mindestens 15 Euro pro Fahrt.<br />
BVTM-Geschäftsführer Michael Oppermann bemerkte in seinem<br />
Vortrag, dass das <strong>Taxi</strong>-Gewerbe im TaBeA-Projekt endlich<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
6 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />
Von links: Michael<br />
Oppermann (BVTM),<br />
Sebastian Wacker<br />
(DB), Roman Marx<br />
(BVTM/<strong>Taxi</strong> Deutschland)<br />
Der BVTM<br />
informiert<br />
über das<br />
TaBeA-System<br />
einmal mit seinen Stärken überzeugen könne: Mit 32.000 beteiligten<br />
Unternehmen und 50.000 Fahrzeugen könne ihm hier kein<br />
Mitbewerber Konkurrenz machen. Außerdem werde mit einer<br />
Pooling-Quote von 2,0 Fahrgästen pro Fahrt ein Wert realisiert,<br />
von dem andere „Sammler“ wie Moia nur träumen könnten.<br />
Er stellte die exakten Abrechnungsmodalitäten vor: Den DB-<br />
Gutscheinen liegen stets die zu fahrenden Kilometer gemäß aktueller<br />
Verkehrslage zugrunde, in der Regel auf Basis der kürzesten<br />
Strecke (Feldwege u. Ä. ausgenommen). Ergibt eine Überprüfung<br />
bei der vorangehenden Fahrpreisermittlung jedoch, dass sich<br />
durch die Wahl der kürzesten Strecke die Fahrzeit um mehr als<br />
30 Minuten oder 30 Prozent verlängert, wird für die Besetztfahrt,<br />
also die Hinfahrt, stattdessen die schnellste Route zugrunde gelegt.<br />
Für die Rückfahrt wird immer der kürzeste Weg vergütet, egal, ob<br />
der Fahrer auch hier eine schnellere Route wählt. Ihm ist eine<br />
Überprüfung der Fahrpreisberechnung gemäß dieser Vorgaben<br />
also möglich, wenn auch nicht immer einfach.<br />
betonte er, dass das von <strong>Taxi</strong> Deutschland zur Abrechnung etablierte<br />
System sich auch für weitere große Auftragspartner eigne, die den<br />
Vorteil der bundesweiten Großflotte in Anspruch nehmen wollen.<br />
Wie lange man die aktuelle Teilnahmeoption auch für nicht<br />
digitalisierte Partner noch aufrechterhalten könne, konnte in der<br />
anschließenden Fragerunde nicht beantwortet werden, denn mit<br />
dieser zeitweiligen Öffnung falle ja gleichzeitig die erwünschte<br />
Kontrolloption der ordentlichen Fahrtabwicklung weg – und genau<br />
dieses Schlupfloch wollte man endgültig schließen. Digitalisierung<br />
bleibt also das Gebot der Stunde für alle Taxler deutschlandweit.<br />
Jüngster Schritt auf dem Weg zur flächendeckenden Funktion<br />
der Bahngutscheine: Der App-Vermittler <strong>Taxi</strong>komm24 ermöglicht<br />
die digitale Akzeptanz von <strong>Taxi</strong>gutscheinen zu minimalen Kosten.<br />
Guido Kuth, Geschäftsführer der ExRam Innovations GmbH aus<br />
Eschweiler: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und können<br />
unseren Kunden schon seit einiger Zeit die TaBeA-Integration anbieten.<br />
Bei Entwicklungen nehmen wir gerne unsere Kunden direkt mit<br />
ins Boot und bitten um Feedback. Durch dieses können wir nun einen<br />
intuitiven und schnellen Arbeitsablauf bereitstellen.“<br />
rw<br />
TSE leicht gemacht!<br />
BEI ABWEICHUNGEN WIRD NACHGEPRÜFT<br />
Ein weiterer Knackpunkt: Oft erscheint es sinnvoll, Fahrgäste gleich<br />
zu Hause abzusetzen, insbesondere, wenn die Fahrt dadurch nicht länger<br />
ist als zum ursprünglichen Zielbahnhof. Das führt dann aufgrund<br />
der vom Auftrag abweichenden Geodaten im TaBeA-System automatisch<br />
zu Fahrstreckendifferenzen – und somit zu einer Nachprüfung,<br />
da die Fahraufträge im Regelfall von Bahnhof zu Bahnhof gelten.<br />
Roman Marx vom BVTM erläuterte kleine Tücken, die sich bei der<br />
Abrechnung ergeben können, etwa die Fahrpreisangabe als Nettopreis<br />
auf dem Gutschein, die regelmäßig zu Irritation führe. Gleichzeitig<br />
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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
7
DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />
TSE: WIE – WAS –<br />
BIS WANN?<br />
Ab 1. Januar 2024 müssen Taxameter über eine Technische Sicherheitseinrichtung<br />
(TSE) verfügen. Was bedeutet das nun konkret? Wir geben einen Überblick.<br />
Die gute Nachricht vorweg: Die Verantwortlichen im<br />
Finanzministerium haben mittlerweile gemerkt, dass<br />
sechs Monate als Vorbereitungszeit für die TSE-taugliche<br />
Umstellung der Taxameter zu kurz war. Deshalb haben sie in der<br />
sogenannten „Nichtbeanstandungsregelung“ festgelegt, dass im<br />
Falle einer Finanzamtsprüfung bis Ende 2025 keine Hinzuschätzung<br />
vorgenommen werden darf, wenn ein <strong>Taxi</strong>betrieb in diesem<br />
Zeitraum seine Umsatzdaten aus dem Taxameter noch nicht mit<br />
einer TSE-Lösung ausgestattet hat.<br />
Die schlechte Nachricht: Das bedeutet keineswegs, dass man<br />
sich jetzt zwei weitere Jahre zurücklehnen darf und sich erst einmal<br />
um nichts kümmern muss. Die Aufnahme der Taxameter in<br />
die Regelung der Kassensicherungsverordnung wird trotzdem ab<br />
2024 gültige Gesetzeslage, während sich die Nichtbeanstandungsregelung<br />
ausschließlich auf den Anwendererlass zur Abgabenordnung<br />
bezieht. In der Verordnung heißt es aber, dass die Umrüstung<br />
umgehend durchzuführen und die rechtlichen Voraussetzungen<br />
unverzüglich, also ohne schuldhaftes Zögern, umzusetzen seien.<br />
Nur wenn es also zu Umständen komme, die die Umrüstung verhinderten,<br />
könne man sich darauf berufen.<br />
Die TSE aber werden auch schon vor Ablauf der zwei Jahre verfügbar<br />
sein. Die Verpflichtung zur digitalen Einzelaufzeichnung ist<br />
nicht aufgehoben, sondern es wird lediglich eine Beanstandung/<br />
Hinzuschätzung im Prüfungsfall unterbunden. Anderen Stellen,<br />
wie beispielsweise einer Genehmigungsbehörde, ist es im Falle<br />
des Konzessionsverlängerungsantrags auch schon jetzt gestattet,<br />
den Nachweis der digitalen Einzelaufzeichnungen oder zumindest<br />
der Bestellung der notwendigen Gerätschaft einzufordern. Darauf<br />
hat ein engagierter Mitarbeiter einer solchen Behörde gegenüber<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> hingewiesen.<br />
Oder, wie es der Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen (BVTM)<br />
formuliert: Wer kann – der muss.<br />
Was aber muss man denn nun, wenn man kann? Nach und nach<br />
kristallisieren sich zwei Lösungsoptionen heraus: zum einen die<br />
sogenannte Offline-Lösung, bei der die Daten entweder direkt im<br />
Taxameter bzw. im unmittelbaren peripheren Umfeld gesichert<br />
werden, oder aber eine Online-Lösung, bei der die Taxameter-<br />
Daten auch mit anderen Datenquellen verknüpft und dann als<br />
Gesamtsystem über eine sogenannte Cloud-TSE gesichert werden.<br />
Die Offline-Lösungen stehen größtenteils jetzt schon zur Verfügung.<br />
HALE beispielsweise wirbt bei seinen Produkten mit dem<br />
Slogan „TSE Inside“. Sie sichern die Daten also entweder direkt<br />
im Taxameter (derzeit möglich beim MCT-07) oder agieren über<br />
eine SEI-Box, die per Bluetooth auf die Taxameterdaten zugreift.<br />
Letzteres gilt für alle anderen HALE-Taxameter.<br />
Bei Semitron versichern die Verantwortlichen, dass man jeden<br />
derzeit verfügbaren Taxametertyp auch TSE-tauglich anbieten<br />
kann. Mit detaillierten Informationen hält man sich jedoch noch<br />
zurück – zumindest gegenüber der Fachpresse.<br />
Schon sehr früh startete dagegen Digitax einen Probebetrieb bei<br />
seinem Taxameter X-One. Zusammen mit dem Software-Anbieter<br />
MPC hatte man Mitte Oktober eine TSE-Lösung für das X-One<br />
Plus mit Android-Betriebssystem in Verbindung mit der Fahrer-<br />
App TARIS Driver in den Live-Betrieb bei ausgewählten Kunden<br />
übernommen. MPC arbeitet zudem mit HALE und Semitron an<br />
alternativen Lösungen. „Aktuell konzentrieren wir uns darauf,<br />
FOTO: Remmer Witte<br />
8 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />
Bei diesen beiden Taxametern ist die TSE<br />
bereits im Gerät integriert.<br />
FOTOS: MPC, HALE<br />
das An- und Abmeldeverfahren für TSE-Karten über das Elster-<br />
Portal zu vereinfachen. Unsere Software TARIS-Tourenzettel wird<br />
demnächst eine benutzerfreundliche Option bieten, um diesen<br />
Prozess zentral zu verwalten“, gibt Matthias Plote von MPC einen<br />
ersten Einblick.<br />
SCHNITTSTELLE FÜR DAS FINANZAMT<br />
Der spanische Hersteller <strong>Taxi</strong>tronic kündigt an, seine Taxameter<br />
ebenfalls TSE-fit zu machen. Die Spanier planen für 2024 eine<br />
Produktoffensive auf dem deutschen Markt und sind derzeit in<br />
vorbereitenden Gesprächen mit diversen Funkwerkstätten.<br />
Entscheidend ist bei all diesen Lösungen, dass die Umsatzdaten<br />
nach den strengen gesetzlichen Vorgaben verschlüsselt sind<br />
und dass eine sogenannte DSFinV geschaffen wird. Die Abkürzung<br />
steht für „Digitale Schnittstelle der Finanzverwaltung für<br />
EU-Taxameter und Wegstreckenzähler“. Über diese Schnittstelle<br />
müssen die Finanzbeamten im Falle einer Betriebsprüfung jederzeit<br />
auf die TSE-Daten zugreifen können.<br />
Alle Taxameter-Hersteller haben für ihre (Peripherie-)Geräte<br />
eine solche Schnittstelle entwickelt. Kienzle hat sich mittlerweile<br />
aus dem Taxametermarkt zurückgezogen. Auch die Lösung, die<br />
FMS kürzlich gemeinsam mit Fiskaly präsentierte, verfügt über<br />
eine solche Schnittstelle.<br />
Letztgenannte haben gemeinsam eine Cloud-TSE entwickelt,<br />
bieten also eine Online-Verschlüsselung an. Der österreichische<br />
Softwareanbieter greift dabei auf die Erfahrungen aus der Alpenrepublik<br />
zurück, wo schon seit einigen Jahren eine Sicherungspflicht<br />
unveränderbarer digitaler Einnahmeursprungsaufzeichnungen<br />
besteht. Auf Basis dieser Verpflichtung haben einige Anbieter<br />
inzwischen auch digitale Online-Lösungen etabliert, mit denen<br />
diese Daten direkt in einer Cloud und nicht mehr offline vor Ort,<br />
wie z. B. im <strong>Taxi</strong>, gespeichert werden. Diese Lösung wird im Nachbarland<br />
schon von über 500.000 Unternehmen genutzt. Nun soll<br />
es in Kooperation von FMS mit dem vom BSI zertifizierten Unternehmen<br />
Fiskaly auch für Deutschland eine Lösung geben.<br />
Man verfolgt dabei den Ansatz, diese Aufzeichnungen zunächst<br />
aus verschiedenen Systemen zusammenzuführen, bevor der Datensatz<br />
dann als Ganzes signiert werden muss. Wer also beispielsweise<br />
nur einen Teil seiner Einnahmen über den Taxameter laufen<br />
lässt, aber mit weiteren Systemen Festpreisfahrten an seine Fahrzeuge<br />
übermittelt, kann zunächst Taxameter und Vermittlungssystem<br />
zu einem geschlossenen System zertifiziert verbinden und<br />
den dort auflaufenden Gesamtdatensatz per integrierter SIM ins<br />
Netz senden und dann erst dort in einer Cloud unveränderbar von<br />
einer Online-TSE verschlüsseln lassen.<br />
Bei solch einer Cloud-Lösung muss der Unternehmer keinerlei<br />
TSE in seine Autos einbauen und regelmäßig erneuern – ein nicht<br />
unerheblicher Vorteil, da deren Haltbarkeit derzeit in der Regel bei<br />
maximal drei Jahren liegt. Zum anderen muss er sich um keinerlei<br />
Updates kümmern, da dies automatisch direkt ohne sein Zutun in<br />
der Cloud geschieht. Ein weiterer Vorteil ist die Kopplungsoption<br />
verteilter Systeme, was vor allem den ländlichen Unternehmen,<br />
die nur geringe Teile ihrer Umsätze über den Taxameter abrechnen,<br />
die Sorge nimmt.<br />
Natürlich stellt sich nun die Frage, welche Voraussetzungen<br />
für das Gewerbe bestehen, um eine Cloud-Lösung nutzen zu können.<br />
Für unabhängige Unternehmen, wie sie vielfach außerhalb<br />
der Metropolen oder auf dem Lande aufgestellt sind, ist relevant,<br />
ob ihr Systemanbieter, mit dem sie die Auftragsvermittlung organisieren,<br />
eine zertifizierte Koppelung der Systeme anbieten kann<br />
und will, die Vorausetzung für eine nachgelagerte Cloud-TSE ist.<br />
Für Unternehmen, die an eine große Zentrale angeschlossen sind,<br />
wird es dann erheblich einfacher, wenn diese mit einem Cloud-<br />
Anbieter wie Fiskaly kooperieren. Hier muss nur noch die Bitte<br />
zur Aktivierung der Kassenlösung geäußert werden.<br />
Zur Kostenfrage können die Anbieter FMS und Fiskaly derzeit<br />
noch keine Angaben machen. Derzeit plane man mit ein paar<br />
ausgewählten Unternehmen im ersten <strong>Quartal</strong> 2024 einen Testlauf,<br />
um dann möglichst zeitnah ein Angebotspaket vorstellen zu<br />
können.<br />
jh/rw<br />
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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
9
DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />
GEBALLTES<br />
FACHWISSEN ZUR TSE<br />
UND KASSENSICHV<br />
Die Flut an Informationen zur Technischen Sicherheitseinrichtung (TSE) ist<br />
nicht für jeden Unternehmer leicht zu überblicken. In Ludwigshafen am Rhein<br />
gab es dazu geballtes Expertenwissen.<br />
Die Frage, ob und wann auch Wegstreckenzähler TSEpflichtig<br />
werden, ist noch offen. Sie wurde auch beim<br />
Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag nicht beantwortet,<br />
obwohl viele Teilnehmer sie mit Spannung erwarteten. Im Panel<br />
zu dem Thema ging es daher ausschließlich um die TSE-Pflicht<br />
für das <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />
Eines der Hauptthemen während der Vorträge war der aktuelle<br />
Stand zur Technischen Sicherheitseinrichtung (TSE) und zur<br />
Kassensicherungsverordnung (KassenSichV). Hierüber wurde<br />
ausführlich informiert – und diskutiert. Es zeigte sich, dass die<br />
Entscheidung der Finanzbehörden für eine zweijährige Nichtbeanstandungsregelung<br />
Vor- und Nachteile für die <strong>Taxi</strong>branche birgt.<br />
Der Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V. (BVTM) hatte<br />
eine Runde von Fachleuten engagiert, um die Unternehmer auf<br />
den aktuellen Stand zu bringen: Fabian Wildmoser (Bayerisches<br />
Landesamt für Steuern), Jürgen Weberpals (Heedfeld Taxameter<br />
GmbH und zuständig für Semitron-Vertrieb), Martin Leitner (HALE<br />
Electronic GmbH) und Oliver Abl (Fiskaly GmbH). Sie standen<br />
nach kurzen Impulsvorträgen den Besuchern Rede und Antwort<br />
zu allen Fragen rund um das Thema TSE.<br />
Mit besonderer Spannung war der Vortrag von Fabian Wildmoser<br />
erwartet worden. Er stellte detailliert die Thematik der<br />
Aufnahme der Taxameter und Wegstreckenzähler in die Kassensicherungsverordnung<br />
vor (seit Ende 2016 beschlossene Sache).<br />
So klärte er gleich viele offene Fragen. Die Technische Sicherheitseinrichtung<br />
(TSE) sei ein kryptografischer Schutzmantel für die<br />
Originaldatensätze aus dem Taxameter, der eine nachträgliche<br />
Änderung der Daten immer augenfällig werden lasse. Die TSE-<br />
Pflicht gelte zwar nur für die sogenannten EU-Taxameter gemäß<br />
der EU-Richtlinie 2014/32/EU, der die heute eingesetzten Taxameter<br />
aber fast vollständig entsprechen.<br />
Wildmoser klärte eindeutig auf, dass die in der Verordnung<br />
festgelegte Mitteilungspflicht der Unternehmer darüber, welches<br />
System verwendet werde, seit 2019 ausgesetzt ist, da die Finanzbehörden<br />
noch gar nicht die dafür notwendige Infrastruktur ins<br />
Leben gerufen haben. Hier erwarte er für kommendes Jahr erste<br />
Lösungsansätze. Zur Belegausgabepflicht erklärte er, dass das<br />
Kassensicherungs-Paket eigentlich erst mit der Umsetzung dieser<br />
Pflicht wirklich abgerundet werde, denn beim Fehlen eines Beleges<br />
sei sofort klar, dass der fragliche Geschäftsvorfall ohne Beleg<br />
auch nicht gespeichert worden sei. Da aber in der Mehrzahl der<br />
<strong>Taxi</strong>s keine Drucker vorhanden seien, komme die Verpflichtung<br />
in der Branche somit leider nicht zum Tragen, da sie nur bei systemeingebundenen<br />
Druckern umgesetzt werden müsse.<br />
In der Nichtbeanstandungsregelung hat das Bundesministerium<br />
der Finanzen (BMF) nun festgelegt, dass die <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
noch bis Ende 2025 Zeit haben, diese in ihren Unternehmen umzusetzen.<br />
Das gilt auch für INSIKA-Nutzer, denn die zwischenzeitlich<br />
diskutierte Verlängerung dieser Frist bis 2027 sei durch die nicht<br />
erfolgte Verabschiedung der zweiten Änderungsverordnung zur<br />
Abgabenordnung nicht umgesetzt worden.<br />
Bis auf den letzten Platz besetzt<br />
war der Vortrag zur TSE beim Deutschen<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag.<br />
EINFACHERE PRÜFUNGEN UND NACHSCHAU<br />
Mit vorliegenden TSE-Daten erwartet Wildmoser eine Vereinfachung<br />
und Beschleunigung von Außenprüfungen, aber auch von unangemeldeten<br />
Kassennachschauen mit möglicherweise vorhergehenden<br />
anonymen Testfahrten der Prüfer. Für diese Prüfungsoptionen seien<br />
die Unternehmen spätestens ab Januar 2026 verpflichtet, ihre Daten<br />
im standardisierten DSFinV-TW-Format vorzuhalten. Die Abkürzung<br />
steht für „Datenschnittstelle der Finanzbehörden für Taxameter und<br />
Wegstreckenzähler“. Ein Verstoß gegen diese Verpflichtung sei mit<br />
Bußgeldern bis zu 25.000 Euro veranschlagt. Des Weiteren könnten<br />
fehlende Datensätze in diesem Format selbst für INSIKA-Nutzer zu<br />
Hinzuschätzungen führen.<br />
Wildmoser stellt auch noch einmal klar, dass die TSE Umsätze<br />
speichere und nicht nur Bareinnahmen. Umsätze etwa bei Sonderfahrten,<br />
die nicht über den Taxameter abgerechnet werden,<br />
seien nur dann TSE-pflichtig, wenn sie mit einem weiteren Gerät<br />
gespeichert würden. Hier sei dann ggf. eine zweite TSE zu verwenden.<br />
Sei ein Taxameter nicht fähig, Festpreise zu registrieren,<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
10 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />
Fabian Wildmoser<br />
vom Bayerischen<br />
Landesamt für<br />
Steuern hatte viel<br />
zu berichten …<br />
… hörte aber auch<br />
geduldig den<br />
Anmerkungen aus<br />
dem Publikum zu.<br />
seien auch diese eben nicht TSE-pflichtig. Eine Antwort auf eine<br />
Unternehmerfrage, wie denn ein Unternehmen, das nur 50 Prozent<br />
oder weniger über den Taxameter abrechne, zukünftig von einem<br />
Prüfer gewertet werde, musste Wildmoser allerdings offenlassen.<br />
Dies hänge wohl vom Prüfer und von der weiteren Datenlage ab.<br />
An dieser Stelle empfahl er aber den Unternehmen, sich trotz der<br />
Nichtbeanstandungsregelung zu sputen und sich frühzeitig um eine<br />
TSE-konforme Lösung für ihren Betrieb zu bemühen, da Aktivitäten<br />
auf den letzten Drücker ansonsten schon im Voraus ein paar<br />
sehr graue Flecken auf ihrer Prüfungsweste hinterlassen könnten.<br />
EINGABE DER PAUSEN NICHT ERFORDERLICH<br />
Für die freiwillig im DSVFinV-TW-Datensatz zu speichernden<br />
Pausenzeiten erklärte Wildmoser, dass diese wohl als optionale<br />
Amtshilfe für Lohnsteueraußenprüfungen gedacht gewesen seien.<br />
Deren Eingabe werde nicht zwingend eingefordert und erscheint<br />
aus heutiger Sicht eher als Relikt aus vordigitaler Zeit. Die Unternehmen,<br />
die eine exakte digitale Arbeitszeitaufzeichnung inklusive<br />
der Pausen in ihrem Betrieb nutzen, haben sich inzwischen<br />
wohl anders aufgestellt und werden die Taxameter dazu ebenso<br />
wenig nutzen wie diejenigen, die derzeit pauschal die Pausen von<br />
der Arbeitszeit abziehen.<br />
Auf diese geballte Informationsflut folgten die Beiträge der Vertreter<br />
der technischen Lösungen, darunter Martin Leitner und<br />
Jürgen Weberpals. Leitner skizzierte den aktuellen Entwicklungsstand<br />
im Hause HALE: Die Taxameterdaten werden für den MCT-07<br />
direkt im Taxameter unveränderbar verschlüsselt und gespeichert.<br />
Für SPT-02 sowie die SPT-03-Serie und den MCT-06 werde die TSE<br />
dagegen in der SEI-Box installiert. Wird im Fahrzeug auch der<br />
HALE-Drucker TPD-02 genutzt, könne dieser alternativ eine sichere<br />
Bluetooth-Verbindung anbieten, die unter Nutzung der myHALE-<br />
App den Einbau der TSE auch im Handy ermögliche, wenn dieses<br />
über einen geeigneten SD-Karten-Slot verfüge.<br />
Gleichzeitig werden alle Daten an das HALE-Datencenter übermittelt<br />
und könnten dort nötigenfalls protokolliert nachbearbeitet<br />
werden. Sie sollen zukünftig auch für die Produkte kooperierender<br />
Softwareanbieter wie beispielsweise Talex (<strong>Taxi</strong>.de) verfügbar<br />
gemacht werden. Weitere Anbieter wie MPC, GefoS oder FMS sind<br />
ebenfalls dabei, ihre Schnittstellen zu den HALE-Produkten neu<br />
zu konfigurieren.<br />
Die notwendige TSE-Speicherkarte ist speziell konfiguriert und<br />
kann daher ausschließlich über HALE bezogen werden. Die Produkte<br />
anderer TSE-Hersteller würden nicht mit den HALE-Produkten<br />
kommunizieren.<br />
Jürgen Weberpals beschränkte sich darauf, seine Kunden pauschal<br />
zu informieren, dass für sämtliche Semitron-Produkte die<br />
notwendige TSE nachgerüstet und zeitnah auch bestellt werden<br />
könne.<br />
rw<br />
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DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />
KRANKENFAHRTEN<br />
AUF DEM WEG<br />
ZUM ZUKUNFTSMARKT<br />
Eigentlich wollen es alle digital und einfach: Über grundsätzliche Missstände<br />
sowie ganz praktische Einzelheiten tauschte sich in Ludwigshafen eine Runde<br />
renommierter Experten aus.<br />
Krankenfahrten sind ein Teil des<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagengeschäfts,<br />
mit dem zum einen für viele Betriebe<br />
die Existenz steht und fällt, der aber<br />
zugleich vielerorts hart zwischen Auftraggebern<br />
und Auftragnehmern umkämpft ist.<br />
Krankenkassen setzen häufig unrealistische<br />
Kalkulationen an, die beispielsweise<br />
das Warten auf einen Fahrgast oder die<br />
Abholung auf einer Station im Krankenhaus<br />
bzw. die Begleitung in eine medizinische<br />
Einrichtung hinein ignoriert.<br />
Ein Schlüssel, um Krankenfahrten für<br />
<strong>Taxi</strong>betriebe auch in Zukunft als wichtiges<br />
Geschäftsfeld zu halten, ist die Kostensenkung<br />
– und damit verbunden die Digitalisierung<br />
der Abrechnung. So beklagen<br />
Abrechnungsstellen oft eine hohe Quote<br />
an Rückläufern, die Nachfragen nötig<br />
machen und teuren Zeitaufwand verursachen.<br />
Das verhindert in vielen Fällen eine<br />
pünktliche Abrechnung. Die Problematik<br />
der Abrechnung war eines der Themen<br />
beim Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag.<br />
Der Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen<br />
e. V. (BVTM) schickte seine Koryphäe auf<br />
das Podium, die Vorsitzende des Ausschusses<br />
für Kranken- und Sonderfahrten, Gisela<br />
Spitzlei, einst <strong>Taxi</strong>unternehmerin und<br />
heute Leiterin ihres Abrechnungsunternehmens<br />
für Krankenfahrten. BVTM-Vizepräsident<br />
Wolfgang Oertel moderierte das<br />
Gespräch. Er stellte Fragen, die einen praxisnahen<br />
Einstieg in jedes Thema gaben.<br />
TAXIS VIEL PREISGÜNSTIGER<br />
So erwähnte er, dass 80 Prozent der Krankenfahrten<br />
vom <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe<br />
durchgeführt werden – zu 20 Prozent<br />
der Kosten. Das bedeutet, dass die 20 Prozent<br />
Fahrten, die von anderen durchgeführt<br />
werden, 80 Prozent der Kosten verschlingen.<br />
Zunächst stellte Oertel aber die Frage<br />
in den Raum, welche Voraussetzungen vor<br />
einer weitgehenden Digitalisierung stehen.<br />
Gerhard Eichenbaum, Geschäftsbereichsleiter<br />
Datenmanagement beim<br />
Abrechnungszentrum Emmendingen,<br />
sprach von Entbürokratisierung als langwierigem<br />
Prozess, von Vorgaben der Krankenkassen<br />
und davon, dass eine Lösung für<br />
einen Kunden nicht automatisch auch für<br />
andere Kunden passe.<br />
Auch Gisela Spitzlei hält eine vernünftige<br />
Digitalisierung nur für machbar, „wenn<br />
wir den bürokratischen Rahmen dazu entbürokratisieren,<br />
wenn wir einheitliche<br />
Regelungen kriegen, an die sich alle Kassen<br />
halten“. Das Ganze sei in einem Gesetz<br />
geregelt, das für alle in Deutschland gilt.<br />
FOTOS: Axel Rühle<br />
12 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />
Es entstanden spannende Gespräche<br />
zwischen Kassen- und Abrechnerseite.<br />
Wolfgang Oertel, Stephan Christ,<br />
Gerhard Eichenbaum, Christoph<br />
Niersmann, Gisela Spitzlei, Manuel<br />
Dönnebrink (v. l. n. r.)<br />
Sie strebe einen Rahmenvertrag an, der<br />
die Abrechnung zwischen den Kassen und<br />
den Unternehmern bundeseinheitlich für<br />
alle Kassen in allen Bundesländern regelt.<br />
Das sei eine Voraussetzung für das Gelingen<br />
einer umfassenden Digitalisierung.<br />
So könne auch der umständliche Prozess<br />
verkürzt werden, jede Fahrt, die ohnehin<br />
genehmigt werden muss, einzeln genehmigen<br />
zu lassen. Mit Unterstellungen, Dialysepatienten<br />
würden zum Einkaufen oder<br />
spazieren fahren, wenn nicht jede Fahrt<br />
einzeln genehmigt würde, machen ihrer<br />
Meinung nach einige Kassen die Abrechnung<br />
unnötig umständlich. Auch sei es für<br />
die Abrechnungsunternehmen eine Zumutung,<br />
permanent überprüfen zu müssen,<br />
„ob der Arzt auf dem Transportschein alles<br />
richtig angekreuzt hat“.<br />
SCHNITTSTELLE UND TAXIKNOPF<br />
Christoph Niersmann, Fachkoordinator bei<br />
der AOK Rheinland/Hamburg, speziell für<br />
Digitalisierungsprozesse, bezeichnet sich<br />
als Kämpfer für eine Einheitlichkeit bei<br />
der Abrechnung, nachdem er jahrelang die<br />
vielen unterschiedlichen Abrechnungssysteme<br />
kennenlernen durfte. Er war an der<br />
Gründung einer Arbeitsgruppe aller deutschen<br />
Kostenträger beteiligt. „Wir möchten<br />
den ganzen Weg der Abrechnung papierlos<br />
haben, auch für den Rückweg, mit allem<br />
was dazu zählt.“ Im besten Fall wolle man<br />
eine Software-Schnittstelle haben, die eine<br />
Weiterverarbeitung in die Branchen-Software<br />
der Krankenkassen ermöglicht. Dazu<br />
seien bereits Gespräche mit interessierten<br />
Software-Anbietern gelaufen. Der Weg sei<br />
aber mühselig und der Wettbewerb hart.<br />
Manuel Dönnebrink, Projektverantwortlicher<br />
im Fachbereich Fahrtkosten bei der<br />
AOK NordWest, sprach von einer schwierigen<br />
Transportstruktur in Schleswig-<br />
Holstein ohne flächendeckendes Angebot<br />
von Liegend-Transportmöglichkeiten oder<br />
Behinderten-Beförderern. Häufig müsse<br />
auf teure KTW zurückgegriffen werden.<br />
Er berichtete von seinen Bemühungen<br />
gemeinsam mit einer größeren Leitstelle<br />
einen sogenannten <strong>Taxi</strong>knopf einzuführen,<br />
um Kosten zu senken und die Bindung<br />
medizinischen Personals für Krankenfahrten<br />
abzubauen. Dafür wird auch gegenüber<br />
dem Land um Unterstützung geworben.<br />
Stephan Christ, Assistent der Geschäftsführung<br />
der Spitzlei GmbH und dort<br />
zuständig für digitale und technische Prozesse,<br />
verriet, wie man schneller an sein<br />
Geld für Krankenbeförderungen kommen<br />
könne. „Als Allererstes darauf achten,<br />
dass die Verordnungen nicht als Origami<br />
in den Autos herumfliegen.“ Kaffee- oder<br />
Blutflecken könnten passieren, aber beim<br />
Falten oder Lochen der Formulare gingen<br />
schon mal wichtige Informationen verloren.<br />
„Verlassen Sie sich auch nicht auf die<br />
Geschäftsstelle“, lautete einer der zahlreichen<br />
Praxistipps von Christ. Auch eine<br />
fehlende Unterschrift neben einem handschriftlichen<br />
Kreuz verursache Arbeit.<br />
Die regionale Geschäftsstelle würde dies<br />
durchgehen lassen, die Abrechnungsstelle<br />
dagegen nicht. „Ganz wichtig: Lassen Sie<br />
sich diese Auskunft schriftlich gegen. Denn<br />
dann gibt es einen Namen und eine Genehmigung<br />
und wir können darauf bestehen,<br />
dass die Geschäftsstelle ihr Einverständnis<br />
gegeben hat.“ Beim Scannen der Dokumente<br />
reichten künftig kleine Heimscanner<br />
nicht mehr aus. Auch sei darauf zu achten,<br />
immer beide Seiten abzuspeichern, da<br />
dies für die qualifizierte digitale Signatur<br />
wichtig sei. Das Dokument werde nach dem<br />
Scannen auch digital versiegelt. Aus Sicht<br />
der Krankenkassen sei die Technik dafür<br />
zwar teurer, doch entfielen dafür regelmäßige<br />
Kosten, etwa Briefporto usw. „Der Breakeven<br />
ist relativ schnell erreicht. Aber ja,<br />
ohne diese neuen Scanner geht es nicht!“<br />
70 PROZENT FEHLERQUOTE<br />
Der BVTM als Veranstalter resümiert, dass<br />
die Verordnung einer Krankenfahrt längst<br />
keine Garantie dafür biete, dass das <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />
nach der Beförderung auch<br />
sein Geld dafür bekommt. 70 Prozent aller<br />
eingereichten Abrechnungen erforderten<br />
Nacharbeiten, weil Angaben fehlten oder<br />
falsch seien.<br />
Dass Krankenfahrten noch ein großes<br />
Zukunftsfeld für viele, besonders städtische<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbetriebe ist,<br />
ergibt sich aus einem Ungleichgewicht, das<br />
immer wieder herauszuhören ist: Das teure<br />
Krankentransportgewerbe ist überlastet,<br />
das preisgünstigere <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe<br />
ist unterlastet. Das gemeinsame<br />
Ziel muss sein, dieses Missverhältnis auszugleichen.<br />
Dafür ist noch viel Entbürokratisierungs-<br />
und Digitalisierungsarbeit<br />
erforderlich.<br />
ar<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
13
DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />
PBEFG: WAS DIE<br />
BEHÖRDE NICHT<br />
KENNT, RÜHRT SIE<br />
NICHT AN<br />
Seit August 2021 bietet das PBefG den Kommunen Instrumente<br />
zum Schutz des <strong>Taxi</strong>gewerbes, etwa <strong>Taxi</strong>-Tarifkorridore und<br />
Mindesttarife für Mietwagenfahrten. Davon machen bisher erst<br />
wenige Behörden Gebrauch.<br />
Das <strong>Taxi</strong>gewerbe wartet. Die Abgeordneten des Deutschen<br />
Bundestags hatten 2021 Änderungen im Personenbeförderungsrecht<br />
auf den Weg gebracht, die unter anderem<br />
Landkreisen und Kommunen neue Möglichkeiten an die Hand<br />
geben, den Wildwuchs auf dem Markt einzudämmen, zum anderen<br />
schafften sie eine der wichtigsten Zugangshürden zum Gewerbe, die<br />
Ortskundeprüfung, ab, und betreffs der Fachkundeprüfung vertagten<br />
sie sich (bzw. vertrösteten das Gewerbe) auf unbestimmte Zeit.<br />
Was die Fachkunde betrifft, ist die Dauer der Vertröstung noch<br />
immer unbestimmt, auch wenn man ab und an hört, es tue sich<br />
etwas. Was die Zulassungsbehörden betrifft, so waren die neuen<br />
Möglichkeiten eigentlich auch als Verpflichtung gemeint, doch<br />
hier ist bislang ebenfalls wenig passiert.<br />
Konkret geht es dem <strong>Taxi</strong>gewerbe um zwei Instrumente, um<br />
den katastrophal aus dem Ruder gelaufenen Konkurrenzkampf<br />
wieder zurück in geregelte Bahnen zu bekommen: die Möglichkeit<br />
für Festpreise respektive Tarifkorridore in <strong>Taxi</strong>tarifen und Mindestbeförderungsentgelte<br />
(MBE) für Mietwagenfahrten.<br />
Völlig neu sind Festpreise gar nicht: In Berlin gibt es bereits<br />
seit D-Mark-Zeiten einen optionalen Kurzstreckentarif für Fahrten<br />
ausschließlich in herangewinkten <strong>Taxi</strong>s. Das wird in den aktuellen<br />
Debatten meist nicht erwähnt, da es hinsichtlich der Abschaffung<br />
des Wettbewerbsnachteils keine Relevanz hat.<br />
Die ersten relevanten Festpreise in einem <strong>Taxi</strong>tarif führte<br />
München 2013 für geografisch definierte Relationen ein. Fahrten<br />
zwischen Flughafen, Messegelände und Hauptbahnhof sind<br />
Christian Hess (Mitte) im Gespräch mit Florian Bachmann (l.)<br />
und Aleksandar Dragicevic (r.)<br />
heute nur zu Festpreisen erlaubt. Letztes Jahr kam ein optionaler<br />
Reichweitentarif für bestellte und nicht bestellte Fahrten hinzu<br />
(siehe Kasten).<br />
Hamburg bot 2017 erstmals die Option an, bestellte Fahrten<br />
bis zwölf Kilometer Länge zum Festpreis zu absolvieren. Heute<br />
gibt es drei ortsunabhängige Festpreisstufen im Reichweitentarif.<br />
Im April 2022 zog Dresden mit einem Modell wie in München<br />
nach. Hier müssen Fahrten zwischen Flughafen, Hauptbahnhof,<br />
Bahnhof Neustadt und Messegelände zum Festpreis gefahren<br />
werden. Auch München hatte von Juni 2022 bis August <strong>2023</strong><br />
zusätzlich zum verbindlichen Geo-Tarif einen optionalen Reichweitentarif.<br />
Neu sind in Deutschland Tarifkorridore für <strong>Taxi</strong>fahrten. Seit<br />
dem 1. September erlaubt Paragraf 2a der <strong>Taxi</strong>tarifordnung<br />
Münchner <strong>Taxi</strong>zentralen bzw. -unternehmern, bei bestellten Fahrten<br />
im Vorfeld mit dem Fahrgast Festpreise zu vereinbaren. Innerhalb<br />
des Tarifkorridors dürfen diese um maximal 5 Prozent nach<br />
unten und 20 Prozent nach oben vom Taxametertarif abweichen.<br />
Gleichzeitig wurden die Reichweitentarife abgeschafft. Da die Stadt<br />
München einen Gemeinschaftstarif mit den drei Tarifgebieten hat,<br />
deren <strong>Taxi</strong>s am Münchner Flughafen ladeberechtigt sind, haben<br />
auch die Landkreise München, Erding und Freising den gleichen<br />
Tarifkorridor.<br />
ERSTE ERKENNTNISSE<br />
Beim Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag berichtete IsarFunk-<br />
Geschäftsführer Christian Hess von seinen ersten Erkenntnissen<br />
nach acht Wochen. Dabei stellte er den rund 80 Zuhörern zunächst<br />
die wichtigsten Eckdaten der Vereinbarung vor. Bei der Ermittlung<br />
des Festpreises berechnen die <strong>Taxi</strong>zentralen oder deren Apps<br />
zunächst den Fahrpreis für die kürzeste Verbindung von A nach<br />
B. „Nicht einberechnet wird die verkehrsbedingte Wartezeit“, stellte<br />
Hess klar. Dies habe man aus rechtlichen Gründen weglassen<br />
müssen. Welches Tool zur Ermittlung der Streckenlänge verwendet<br />
wird, steht den <strong>Taxi</strong>zentralen offen.<br />
Der aus der Streckenlänge nach Tarifordnung ermittelte Taxameterpreis<br />
kann nun von der <strong>Taxi</strong>zentrale oder der entsprechend<br />
programmierten <strong>Taxi</strong>-App innerhalb des in der Tarif-Verordnung<br />
definierten Preiskorridors verändert werden.<br />
„Wir beobachten bei unserer <strong>Taxi</strong>zentrale, dass der Anteil der<br />
Festpreisbestellungen Woche für Woche zunimmt. Aktuell sind<br />
FOTOS: Axel Rühle,<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
14 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />
Panel-Diskussion: Herwig Kollar,<br />
Hermann Waldner, Christian<br />
Hess, Iordanis Georgiadis,<br />
Aleksandar Dragicevic und<br />
Dennis Klusmeier (v. l. n. r.)<br />
Berlins Verkehrssenatorin<br />
Dr. Manja Schreiner (CDU)<br />
befürwortet einen Tarifkorridor<br />
für <strong>Taxi</strong>s und Mindesttarife<br />
für Mietwagen.<br />
15 Prozent der von IsarFunk vermittelten Aufträge festpreisbasiert“,<br />
sagte Hess Ende Oktober.<br />
Die Einführung des Tarifkorridors war für Christian Hess ein<br />
wichtiger Schritt. Er berichtete davon, dass sich die Entwicklung<br />
zwischen <strong>Taxi</strong>s und Mietwagen in München in der Relation ähnlich<br />
darstelle wie in Berlin: München sei überschwemmt von Mietwagen,<br />
die entweder in der Stadt selbst oder im weitläufigen Umland<br />
konzessioniert seien, aber in der Stadt unter Missachtung der<br />
Rückkehrpflicht ihre Dienste anbieten. Hess schätzt allein deren<br />
Anzahl auf rund 1.000 – inklusive mancher Fahrzeuge, die wie<br />
in Berlin ohne gültige Konzession Fahrten von Uber übernehmen.<br />
Bei Kontrollen könne man mittlerweile aber auf eine vorbildlich<br />
arbeitende Abteilung der Genehmigungsbehörde vertrauen.<br />
Dennoch sei die hohe Anzahl dieser Mietwagen nach wie vor<br />
ein massiver Angriff auf die Existenz nicht nur der <strong>Taxi</strong>betriebe,<br />
sondern auch einer <strong>Taxi</strong>zentrale wie IsarFunk, berichtet Hess.<br />
Seine <strong>Taxi</strong>zentrale sei gerade in der Planung für Marketingmaßnahmen,<br />
um die Festpreisoption bei den Kunden präsenter zu<br />
machen und um damit auch Fahrgäste zurückzugewinnen, die<br />
aufgrund eines vorab feststehenden Fahrpreises bisher lieber bei<br />
den Plattformbetreibern bestellen.<br />
FLEXIBEL ODER VERLÄSSLICH<br />
Genau hier zeigt sich nun bei IsarFunk das Dilemma des Tarifkorridors.<br />
Ein Preisaufschlag von maximal 20 Prozent kompensiert<br />
lediglich die Mindereinnahmen durch den Wegfall der Wartezeit<br />
und müsste demzufolge auch sehr variabel an die Tageszeit und<br />
die Stausituation in der Stadt angepasst werden, damit jede Fahrt<br />
für den ausführenden <strong>Taxi</strong>unternehmer wirtschaftlich bleibt. Dem<br />
gegenüber steht die Verpflichtung der <strong>Taxi</strong>zentrale gegenüber dem<br />
Kunden, auch weiterhin preisverlässlich aufzutreten – was bedeutet,<br />
dass eine identische Fahrtstrecke auch zu jeder Tageszeit u<br />
1. Digitale<br />
Bestellkanäle<br />
<strong>4.</strong> Taxameter<br />
2. Vermittlungssysteme<br />
3. Fahrdaten<br />
Ihr komplettes elektronisches<br />
Aufzeichnungssystem:<br />
Taxameterdaten + DSFinV-TW<br />
Belege + DSFinV-K<br />
elektronische Schichtzettel<br />
AO §146a Abs. 1: … jeden aufzeichnungspflichtigen<br />
Geschäftsvorfall … elektronisches Aufzeichnungssystem ...<br />
… einzeln, vollständig, richtig, zeitgerecht und geordnet …<br />
Zertifikat<br />
BSI-K-TR-0403-2021<br />
in Kooperation mit:
DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />
den gleichen Preis kosten sollte. Derzeit führe man intern intensive<br />
Gespräche, um diesen Interessenkonflikt zu lösen.<br />
Aus Hess’ Sicht reicht die Einführung von Festpreisen einschließlich<br />
Tarifkorridor noch lange nicht aus. Als nächsten wichtigen<br />
Schritt fordert er die Einführung der Mindestentgelte für<br />
Mietwagenfahrten. Laut Insidern soll dazu bereits ein fertiges Maßnahmenpaket<br />
in der Schublade liegen, allerdings habe die Rechtsabteilung<br />
der Stadt hier noch Bedenken.<br />
Mindestbeförderungsentgelte (MBE) für Mietwagen sind das<br />
zweite große Thema auf der Wunschliste des <strong>Taxi</strong>gewerbes. In<br />
51a PBefG heißt es im Absatz 1, dass eine Genehmigungsbehörde<br />
zum Schutz der öffentlichen Verkehrsinteressen MBE für Mietwagen<br />
festlegen kann.<br />
Hier hatte Leipzig den mutigen Schritt gewagt und in enger<br />
Absprache mit dem örtlichen <strong>Taxi</strong>gewerbe zum 21. September 2021<br />
einen Mindesttarif für Mietwagenfahrten festgelegt, sinnigerweise<br />
gekoppelt an den jeweils aktuellen Tarif im öffentlichen Liniennahverkehr:<br />
Die Mindestbeförderungsentgelte in Mietwagen betragen<br />
je Buchung eines Fahrzeugs den dreifachen Preis eines Busfahrscheins<br />
zuzüglich 2 Euro pro Kilometer. Der derzeitige Ticketpreis<br />
des MDV-Tarifs beträgt 3,20 Euro, der Grundpreis im Mietwagen<br />
somit 9,60 Euro.<br />
Dadurch konnten zum einen Mindestbeförderungsentgelte definiert<br />
werden, die immer über dem <strong>Taxi</strong>preis liegen, zum anderen<br />
konnten gleich auch notwendige Zusatzformulierungen aufgenommen<br />
werden, die eine Umgehung von vornherein ausschließen. So<br />
sind beispielsweise Rabatt, Cashback- oder andere Preisaktionen<br />
ausdrücklich nicht gestattet – und die Sanktionsfähigkeit durch<br />
Heranwinken eines <strong>Taxi</strong>s: in Berlin Voraussetzung für eine Fahrt zum<br />
Festpreis, in München Ausschlusskriterium<br />
einen Eintrag in die Genehmigungsurkunde sichergestellt. Seitdem<br />
sind Leipziger Mietwagen immer häufiger in anderen Städten<br />
zu sehen.<br />
Da ein Mindestbeförderungsentgelt (MBE) dem Geschäftsmodell<br />
von Uber, Bolt und Free Now Grenzen setzt, suchten hoch<br />
dotierte und entsprechend gut bezahlte Rechtsanwälte nach<br />
Angriffspunkten und wurden fündig. Die Stadtverwaltung teilte<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> mit: „Durch ein Mietwagenunternehmen, welches einen<br />
App-vermittelten Mietwagenverkehr mit 20 Fahrzeugen für Leipzig<br />
genehmigt bekommen hat, wurde Klage gegen den Widerspruchsbescheid<br />
hinsichtlich der Auflage zum MBE beim<br />
Verwaltungsgericht eingereicht.“ Auch durch ein weiteres Unternehmen<br />
mit 30 Mietwagen sei Widerspruch gegen das MBE eingereicht<br />
worden. „Zu Letzterem gab es noch keine Entscheidung<br />
der Widerspruchsbehörde. Beide Mietwagenunternehmen haben<br />
ihre Fahrzeuge abgemeldet und üben den für Leipzig mit MBE<br />
genehmigten Mietwagenverkehr nicht aus.“<br />
BISHER SIEBEN DEUTSCHE TARIFGEBIETE<br />
MIT FESTPREISEN<br />
Berlin: optionaler Festpreis 6 € bis 2 km (nicht bei<br />
bestellten Fahrten)<br />
Seit 1995 gibt es in Berlin den Kurzstreckentarif bis 2 km: Nur<br />
bei Heranwinken eines <strong>Taxi</strong>s kann der Fahrgast eine Kurzstrecke<br />
verlangen. Der Taxameter wird mit 6 € eingeschaltet<br />
(anfangs 5 DM). Nach 2 km gibt er meist ein akustisches<br />
Signal von sich und schaltet dann in mehreren Schritten rückwirkend<br />
zum Normaltarif.<br />
Hamburg: optionale Festpreise für Fahrten mit<br />
drei Höchstlängen<br />
Juni 2017: Einführung Festpreis für Fahrten bis 12 km:<br />
30 €. Aktuell können für alle Fahrten (ortsunabhängig) mit<br />
begrenzter Länge optional Festpreise verlangt werden:<br />
bis 5 km 20 €; bis 12 km 37 €; bis 20 km 50 €.<br />
Dresden: verbindliche Festpreise für Fahrten zwischen vier<br />
geografischen Punkten<br />
Seit 19.<strong>4.</strong>2022 sind folgende Relationen nur zu Festpreisen<br />
zulässig: Flughafen Hbf.: 39,00 €; Flughafen Bhf. Neustadt:<br />
26,00 €; Flughafen Messe: 37,00 €; Messe Hbf.:<br />
20,00 €; Messe Bhf. Neustadt: 16,00 €<br />
München: verbindliche Festpreise für Fahrten zwischen drei<br />
geografischen Zonen und Tarifkorridor für bestellte Fahrten<br />
Dezember 2013: Einführung geografischer Festpreis (Flughafen<br />
Zone Messe: 59 €). Ab März 2021 Erweiterung um<br />
Zone Hbf. (noch heute gültig, s. Abb.).<br />
Ab 1.6.2022 zusätzlich optionaler Reichweitentarif (bis 5 km<br />
20,00 €, bis 10 km 34,00 € und bis 45 km 115,00 €);<br />
dieser wurde zum 1.9.<strong>2023</strong> abgeschafft.<br />
Seit 1.9.<strong>2023</strong> Tarifkorridor: Bei Fahrten auf vorherige Bestellung<br />
mit vereinbartem Abfahrts- und Zielort sind optional<br />
Festpreise bis 20 Prozent über und bis 5 Prozent unter dem<br />
Taxameterpreis zulässig. Die Zuschlagsregelungen sind<br />
anzuwenden. Dem Kunden ist vor der Fahrt eine Bestätigung<br />
des vereinbarten Fahrpreises mit Darstellung der enthaltenen<br />
Zuschläge und Angabe von Datum und Uhrzeit der Vereinbarung<br />
auszustellen.<br />
Landkreise München, Erding und Freising:<br />
wie Stadt München<br />
Die drei Flughafen-Landkreise haben einen gemeinsamen<br />
Tarif mit der Stadt München, sodass alle Fahrpreise sowie<br />
Regelungen betreffs der Zuschläge und Festpreise automatisch<br />
zeitgleich aus dem Münchner Tarif übernommen<br />
werden. Auch hier gelten also Festpreise und Tarifkorridor. ar<br />
FOTOS: Axel Rühle<br />
16 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />
Noch mehr Infos<br />
zum Thema Festpreise<br />
SOZIALSTANDARDS SICHERN<br />
Hätte man die Mindestpreise von vornherein per Allgemeinverfügung<br />
festgelegt, so wäre sie nach Einschätzung von Juristen weniger<br />
angreifbar. Dies ist in Leipzig aber auch im Nachhinein nicht<br />
geplant, obwohl die Stadtverwaltung „davon überzeugt“ ist, „dass<br />
MBE für Mietwagen sowie den gebündelten Bedarfsverkehr in der<br />
Gesamtbetrachtung des öffentlichen Verkehrsinteresses der Stadt<br />
Leipzig erforderlich sind. Nicht zuletzt, um auch Sozialstandards<br />
für die Fahrer und die Sicherheit der Fahrzeuge bei Mietwagenunternehmen<br />
und Unternehmen, die einen gebündelten Bedarfsverkehr<br />
betreiben wollen, zu gewährleisten“.<br />
Das zweite Tarifgebiet mit „Mindestbeförderungsentgelten für den<br />
Verkehr mit Mietwagen“ war der Landkreis Lörrach. Er ist der südwestlichste<br />
Teil Deutschlands, grenzt direkt an Basel, eine schweizerische<br />
Großstadt mit Uber-Problem. Das Landratsamt Lörrach erließ<br />
im März <strong>2023</strong> eine Allgemeinverfügung, die für alle Mietwagenfahrten<br />
innerhalb des Landkreises gilt, unabhängig davon, wo ein Mietwagen<br />
konzessioniert ist. Sie schreibt einen Grundpreis von 5 Euro<br />
und einen Kilometerpreis von 2,80 Euro vor.<br />
Der Rhein-Kreis Neuss zwischen Düsseldorf und Mönchengladbach<br />
plant (unabhängig von der PBefG-Novelle) die Einführung von<br />
Festpreisen auf ausgewählten, besonders frequentierten Strecken,<br />
beispielsweise aus der Dormagener Innenstadt zum Düsseldorfer<br />
Flughafen oder nach Neuss.<br />
In Berlin sind Festpreise über den Kurzstreckentarif hinaus<br />
schon länger vom Gewerbe gewollt, jedoch 2021 an rechtlichen<br />
Problemen gescheitert. Die seit diesem Frühjahr amtierende Verkehrssenatorin<br />
Manja Schreiner befürwortet einen Tarifkorridor.<br />
Die Verbände hoffen auf Einführung zum zweiten <strong>Quartal</strong> 202<strong>4.</strong><br />
Die nächste Stadt mit Mindestbeförderungsentgelten für Mietwagen<br />
könnte Heidelberg sein, das ebenfalls unter seinem Uber-<br />
Problem leidet. Hier hat der Stadtrat beschlossen, dass von der<br />
Verwaltung die Option einer Einführung<br />
von Mindestentgelten für Mietwagen in<br />
Form einer Allgemeinverfügung geprüft<br />
werden soll. Als Vorbild sei dabei Leipzig<br />
in Betracht zu ziehen. Da Leipzig seine<br />
Regelung aber gerade nicht per Allgemeinverfügung<br />
festgelegt hat, sondern per Verwaltungserlass,<br />
ist dieser Beschluss schon<br />
wieder fragwürdig, bevor er überhaupt zur<br />
Prüfung kommt. Das zeigt, wie schwierig<br />
ÖSTERREICH<br />
Tarifkorridore seit der Gesetzesnovelle<br />
Österreich hatte seine Novelle des Gelegenheitsverkehrsgesetzes<br />
(GelverkG) bereits sieben Monate vor Deutschland,<br />
Anfang 2021. Seitdem ist die Unterscheidung zwischen<br />
<strong>Taxi</strong>s und Mietwagen komplett aufgehoben. Dort fahren<br />
jetzt alle nach den gleichen Regeln, auch bei der Tarifgestaltung.<br />
Das dortige Gesetz erlaubt seit dem 1. März 2021<br />
Festpreise und Tarifkorridore, wobei diese nicht zwingend<br />
aus Unter- und Obergrenzen bestehen müssen. Da in Österreich<br />
ausschließlich die Länder <strong>Taxi</strong>tarife festlegen können<br />
(aber nicht müssen), gibt es republikweit nur 17 verschiedene<br />
<strong>Taxi</strong>tarife (und viele Regionen ohne <strong>Taxi</strong>tarife).<br />
Dabei hat Wien einen Tarifkorridor, in Österreich Preisband<br />
genannt, bei dem für bestellte Fahrten mit vorab festgelegtem<br />
Start- und Zielpunkt Festpreise vereinbart werden<br />
können, die bis zu 20 Prozent unterhalb oder oberhalb des<br />
Taxameterpreises liegen. Im Bundesland Salzburg dagegen,<br />
wo zum Teil auch Fahrten zwischen verschiedenen<br />
Gemeinden der Tarifpflicht unterliegen, gelten für bestellte<br />
Fahrten in der Tarifverordnung definierte Mindest-, jedoch<br />
keine Höchstpreise.<br />
ar<br />
die rechtliche Einstufung ist, und erklärt vielleicht ein Stück weit,<br />
warum die Städte beim Thema Mindestentgelte einfach (noch) nicht<br />
aus der Deckung kommen wollen.<br />
Mindestentgelte für Mietwagen sind dennoch juristisch wasserdicht<br />
möglich und sollten für Behörden kein Schreckgespenst<br />
mehr sein.<br />
ar/jh<br />
MINDESTFAHRPREISE FÜR MIETWAGEN IM VERGLEICH ZUM TAXITARIF<br />
In Leipzig liegen die Mindestfahrpreise im Mietwagen zu jeder Zeit über dem <strong>Taxi</strong>tarif. Im Landkreis Lörrach ist es umgekehrt.<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
17
DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />
ON-DEMAND-<br />
VERKEHR BRAUCHT<br />
KEINE NEUEN<br />
FAHRZEUGFLOTTEN<br />
Früher wurde es Anruf-Sammeltaxi genannt, dann kam die Idee, einen neuen<br />
Namen mit eigenen Flotten zu erfinden. Heute setzt sich die Einsicht durch,<br />
dass Personenbeförderung On-Demand das <strong>Taxi</strong> einbeziehen muss, um<br />
nachhaltig und wirtschaftlich zu sein.<br />
Die Idee ist jahrzehntealt, erfährt aber noch nicht so lange<br />
ihre gebührende Beachtung. Ursprünglich steht On-<br />
Demand-Mobilität für eine Verkehrsform, bei der Kunden<br />
entsprechend ihren Fahrtwünschen befördert werden – ohne vorgegebene<br />
Linie und ohne Fahrplan. Bei Nicht-Bedarf findet also<br />
kein Verkehr statt, womit das Fahren leerer Busse vermieden wird.<br />
Lassen sich dabei sogar Fahrtwünsche mehrerer Kunden kombinieren,<br />
so werden Sammelfahrten organisiert. Dann spricht man<br />
von Ridepooling.<br />
On-Demand-Verkehr liegt somit an der Schnittstelle zwischen<br />
Linien- und Gelegenheitsverkehr. Das nicht-liniengebundene Ridepooling<br />
hat mit der Novelle des Personenbeförderungsgesetzes<br />
(PBefG) sogar eine eigene Kategorie als „Verkehrsart“ bekommen:<br />
gebündelter Bedarfsverkehr.<br />
Die gesellschaftlichen und klimapolitischen Vorteile sind offensichtlich,<br />
gerade bei der Nutzung regional vorhandener Strukturen.<br />
Doch wenn die umweltpolitischen Ziele der neuen Dienste wirklich<br />
erreicht werden sollen, muss das <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe<br />
integriert werden.<br />
Beim Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag in Ludwigshafen war<br />
die Diskussionsrunde „On-Demand als Zukunftschance für das<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe“ ein Besuchermagnet. Der Raum platzte aus allen<br />
Nähten, als Samir El-Zahab von der Nahverkehrsberatung Südwest<br />
Idee und Programm für das ÖPNV-<strong>Taxi</strong> vorstellte, Dr. Hubertus<br />
Baumeister spannende Fakten über den Rechtsrahmen für solche<br />
Projekte darlegte und Benjamin Schmidt von CarlE seine Erfahrungen<br />
bei der Umsetzung schilderte.<br />
GUTES BEISPIEL: ÖPNV-TAXI IN FREUDENSTADT<br />
Den wirklichen Wendepunkt zugunsten der Gesellschaft, des Klimas<br />
und der Branche beinhaltet die rechtliche Konstruktion ÖPNV-<br />
<strong>Taxi</strong>, wie sie beispielsweise in Freudenstadt mithilfe der<br />
Nahverkehrsberatung SüdWest bereits erfolgreich umgesetzt wird.<br />
Da in der zwischen Freiburg im Breisgau und Stuttgart liegenden<br />
Kreisstadt alle regionalen <strong>Taxi</strong>betriebe als Leistungserbringer<br />
eingebunden sind oder zumindest sein können, kann der Verkehr<br />
über eine sogenannte allgemeine Vorschrift gemäß Art. 3, Abs. 2<br />
VO (EG), Nr. 1370/2007 gewährt werden. Damit entfällt die Notwendigkeit<br />
der Ausschreibung und folglich des Nachweises der<br />
großen Busfachkunde zur Übernahme einer Genehmigung nach<br />
Paragraf 44 PBefG. Die genannte VO hat die vollständige Bezeichnung<br />
„Verordnung (EG) Nr. 1370/2007 des Europäischen Parlaments<br />
und des Rates vom 23. Oktober 2007 über öffentliche<br />
Personenverkehrsdienste auf Schiene und Straße und zur Aufhebung<br />
der Verordnungen (EWG) Nr. 1191/69 und (EWG) Nr.<br />
1107/70 des Rates“. Sie soll unter anderem „sichere, effiziente<br />
und hochwertige Personenverkehrsdienste durch regulierten Wettbewerb“<br />
gewährleisten.<br />
Die Tariftreue gemäß den Vergabe- und Tariftreuegesetzen der<br />
Länder gilt in diesem Modell nicht. Somit besteht weiterhin die<br />
FOTOS: Remmer Witte, Anikka Bauer / BVG, Stadt Taunusstein, Dresdner Verkehrsbetriebe, Moia, GVH, Axel Rühle, CleverShuttle<br />
18 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />
Option, „nur“ Mindestlohn zu bezahlen. Damit fallen Risiken weg,<br />
die manche Ausschreibungen bezüglich bestimmter Tariftreueregelungen<br />
beinhalten, denen das mindestlohnabhängig tarifgebundene<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe derzeit vielfach nicht gerecht werden kann.<br />
TAXI ALS VERLÄSSLICHER PARTNER<br />
Auch in Bezug auf die von den Verkehrsträgern zu zahlenden<br />
Ausgleichsleistungen ist das <strong>Taxi</strong> rechtlich gesehen ein einfacher<br />
Partner: Wird für die Erbringung einer Verkehrsleistung ein Ausgleich<br />
über eine allgemeine Vorschrift gemäß der Verordnung<br />
gewährt, ist sie gemäß PBefG als eigenwirtschaftlich qualifiziert.<br />
So können auch ohne Ausschreibung Ausgleichsleistungen an die<br />
Betreiber mittels öffentlich festgesetzten Höchsttarifen wie eben<br />
den <strong>Taxi</strong>tarifen geleistet werden. Begründet wird dies mit der<br />
Eigenwirtschaftlichkeit des <strong>Taxi</strong>s. So können die Kommunen beim<br />
ÖPNV-<strong>Taxi</strong> die Differenz zwischen dem vom Kunden zu entrichtenden<br />
ÖPNV-Tarif (ggf. mit Servicezuschlag) und dem <strong>Taxi</strong>tarif<br />
direkt an die Unternehmen ausgleichen und müssen lediglich<br />
einen minimalen Abschlag realisieren, der den durch die Fahrten<br />
optimierten Fixkostenausgleich reduzierend berücksichtigt. Dieser<br />
gemäß der allgemeinen Vorschrift notwendigerweise zu vereinbarende<br />
geringe Abschlag muss als Sondervereinbarung im <strong>Taxi</strong>tarif<br />
fixiert werden.<br />
Die Taxler werden so für ihre Leistung in der Summe gemäß<br />
<strong>Taxi</strong>tarif minus X entlohnt, wobei X nach Aussage der Referenten<br />
im Durchschnitt etwa fünf Prozent betrage, maximal zehn Prozent.<br />
Im Modell des ÖPNV-<strong>Taxi</strong>s der Nahverkehrsberatung SüdWest<br />
wird der Abschlag durch eine geringe Reduzierung der Grundgebühr<br />
realisiert, abhängig davon, wie hoch der Bereitschaftsanteil<br />
des jeweiligen Unternehmens als ÖPNV-<strong>Taxi</strong> ist. Das tariflich festgelegte<br />
Kilometerentgelt bleibt dabei in jedem Fall unangetastet.<br />
Gleichzeitig bleibt die Teilnahme am Projekt stets freiwillig, da<br />
unternehmerseitig keine Auftragsübernahmegarantie geleistet<br />
werden muss. Wer jedoch aktiver ist, dessen Fahrleistungen werden<br />
besser honoriert. Zudem können für barrierefreie Fahrten<br />
Guido Borning,<br />
Dr. Hubertus<br />
Baumeister,<br />
Benjamin<br />
Schmidt, Samir<br />
El-Zahab<br />
(v. l. n. r.)<br />
und mit E-Antrieb Zuschläge gewährt werden. Alle Kosten, die<br />
den <strong>Taxi</strong>unternehmen unmittelbar aufgrund der Anwendung des<br />
ÖPNV-Tarifs entstehen (z. B. Geräte im Fahrzeug), müssen sogar<br />
vom Aufgabenträger erstattet werden.<br />
Rechtlich ist die Durchführung der On-Demand-Fahrten durch<br />
<strong>Taxi</strong>betriebe eindeutig und einfach definiert: Die lokalen Unternehmen<br />
nehmen mit ihren vorhandenen <strong>Taxi</strong>konzessionen im<br />
Gelegenheitsverkehr am ÖPNV teil, da sie diesen auch ohne zusätzliche<br />
Genehmigung gemäß Paragraf 8, Abs. 2, PBefG ergänzen<br />
und verdichten. Sie werden einfach über ihren allgemeinen gesetzlichen<br />
Auftrag in das ÖPNV-System mit eingebunden, ohne dafür<br />
explizit einen gesonderten Auftrag zu erhalten.<br />
Auch wenn das ÖPNV-<strong>Taxi</strong> eher für ländliche Räume entwickelt<br />
wurde, kann es Stadtbuslinien ergänzen und/oder teilweise ersetzen.<br />
In solchen Fällen werden On-Demand-Verkehre als Zubringer<br />
eingesetzt. Samir El-Zahab wies darauf hin, dass die cloudbasierte<br />
Software der Nahverkehrsberatung SüdWest grundsätzlich offen<br />
für die Etablierung von Schnittstellen zu den verschiedenen Vermittlungssystemen<br />
der Regionen sei.<br />
ON-DEMAND-VERKEHRE MÜSSEN GÜNSTIG SEIN<br />
Ein kaum zu umgehendes Argument pro <strong>Taxi</strong> bei der Integration<br />
von On-Demand-Verkehren brachte Dr. Baumeister von der Kanzlei<br />
BBG und Partner aus Bremen vor. Er sieht für die ÖPNV-Aufgabenträger<br />
aus beihilferechtlichen Gründen eine grundsätzliche<br />
Verpflichtung, die möglichst kostengünstigste Form für On-Demand-<br />
Verkehre zu wählen. Hierbei kann dem <strong>Taxi</strong>gewerbe der Vorzug<br />
gegeben werden oder es wird ein differenziertes Modell von Mischverkehren<br />
umgesetzt. Um hier zu wirtschaftlich optimalen und<br />
rechtskonformen Ergebnissen zu kommen, sind diese Fragen im<br />
Nahverkehrsplan oder zumindest in einem ausführlich begründeten<br />
Rats- bzw. Kreistagsbeschluss zu entscheiden. Hierbei ist auch der<br />
Fortbestand der Funktionsfähigkeit des eigenwirtschaftlichen <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
zu berücksichtigen. Das wiederum lässt sich „aus einer<br />
Hand“ ermitteln, weil ÖPNV-Aufgabenträger in der Regel auch die<br />
zuständige Behörde für den Gelegenheitsverkehr ist.<br />
Etabliert sich in einem Gebiet ein On-Demand-Verkehr zulasten<br />
des <strong>Taxi</strong>gewerbes und bringt damit die im PBefG verankerte Verkehrsform<br />
des eigenwirtschaftlichen <strong>Taxi</strong>verkehrs zum Erliegen,<br />
hätte dies erhebliche Nachteile für potenzielle Fahrgäste des regulären<br />
<strong>Taxi</strong>s zur Folge. Eine solche On-Demand-Verkehrsform mit<br />
Steuermitteln zu etablieren, hält Baumeister daher für unzulässig.<br />
In der Schlussrunde äußerten sich die Referenten sehr optimistisch,<br />
dass die Branche auch im Jahr 2030 nicht wegrationalisiert,<br />
sondern – im Gegenteil – ein wichtiges Element der<br />
Mobilitätswende sein wird, wie es auch die EU-Kommission in<br />
ihrer Mitteilung zum Gelegenheitsverkehr 2022 ausdrücklich<br />
unterstrichen hat.<br />
rw<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
19
WORKSHOP<br />
GEGEN<br />
MITARBEITER-<br />
SCHWUND IST<br />
EIN KRAUT<br />
GEWACHSEN<br />
Eine der großen Herausforderungen für<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmen<br />
besteht derzeit darin, neue Mitarbeiter<br />
zu finden und Beschäftigte bei Laune<br />
zu halten. Doch ein paar Mittel und<br />
Wege gibt es.<br />
Babett Mahnert und Jens Marggraf, bekannt durch ihren<br />
gemeinsamen regelmäßigen Podcast „<strong>Taxi</strong> To Go“, sind<br />
Experten für den menschlichen Umgang auf beruflicher<br />
Ebene und haben bereits mehrere Workshops in Kooperation mit<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> gegeben, die inhaltlich variierten, sich aber im Großen<br />
und Ganzen immer um die Optimierung der Firma einschließlich<br />
effizienter Mitarbeiterführung drehten.<br />
Auch der BVTM schätzt die Expertise der beiden Kommunikationsprofis<br />
und bot 20 Teilnehmern des Deutschen <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagentages ohne Aufpreis eine Teilnahme am Kurzworkshop<br />
„Mitarbeiter gewinnen und Mitarbeiter halten: So geht’s“ an. Die<br />
dreistündige Veranstaltung richtete sich an Arbeitgeber. Um den<br />
Teilnehmern Werkzeuge an die Hand zu geben, die Kommunikation<br />
mit den eigenen Mitarbeitern zu optimieren, gingen Marggraf<br />
und Mahnert wissenschaftlich vor: Bestandsaufnahme der<br />
aktuellen Situation, herausarbeiten, was nicht optimal läuft, und<br />
ausloten von Möglichkeiten zur Verbesserung.<br />
Eine erste Übung diente dazu, sich grundsätzliche Dinge<br />
bewusst zu machen, etwa Werte, auf denen die Firma aufgebaut<br />
ist und nach denen der Unternehmer handelt. Vieles, was nach<br />
Gewohnheiten abläuft, geschieht nicht bewusst. Dazu zählt der<br />
Umgang mit Menschen, der bei jedem anders ist. Die Muster wurden<br />
in einer weiteren interaktiven Übung ein wenig gelichtet, die<br />
den Teilnehmern teils überraschende Erkenntnisse über Eigen- und<br />
Fremdwahrnehmung brachte.<br />
Der Austausch darüber in der Gruppe ermöglichte durch die Heterogenität<br />
der Teilnehmer unterschiedliche Perspektiven, etwa die<br />
Sicht eines um hohe Dienstleistungsqualität bemühten <strong>Taxi</strong>fahrers,<br />
einer Unternehmerin mit großer Berufserfahrung, die viel Zeit im<br />
Büro mit der Verwaltung des Fuhrparks zubringt, oder einer angehenden<br />
Personalerin, die in der familieneigenen Firma ausgebildet wird.<br />
Neben den theoretischen Erkenntnissen gab es häufig sofort praktische<br />
Rückmeldung darüber, wie Äußerungen oder Gesten auf andere<br />
wirken und wie man seine Kommunikation verändern kann, damit die<br />
Mitarbeiter besser „funktionieren“: beispielsweise, indem man ihnen<br />
als Vorgesetzter mehr das Gefühl vermittelt, ihnen auf Augenhöhe<br />
zu begegnen, auch wenn nicht alle einem einen Grund dafür geben.<br />
ES KOMMT AUF DEN RICHTIGEN KANAL AN<br />
Doch Kommunikation beginnt schon vor dem Halten der Kollegen im<br />
Betrieb: beim erfolgreichen Akquirieren neuer Mitarbeiter. Nach<br />
Marggrafs Beobachtung liegen die Probleme häufig an unpassenden<br />
Kanälen, auf denen man sucht, oder an der unpassenden Art, mit der<br />
die Firmen mögliche Interessenten ansprechen. Auch hierzu erhielten<br />
die Teilnehmer umfassende Analyse- und Optimierungswerkzeuge.<br />
Aufgrund des roten Fadens im Arbeitsbuch zum Workshop konnte<br />
schließlich jeder die gewonnenen Erkenntnisse mit nach Hause nehmen.<br />
Die Resonanz war entsprechend: Jeder Teilnehmerin und jedem<br />
Teilnehmer hatte der Workshop etwas gebracht. Viele hatten konkrete<br />
Ideen zur Optimierung des Geschäfts, von Plänen zur Verbesserung<br />
kleinerer Gepflogenheiten über die Notwendigkeit größerer Veränderungen<br />
in der Mitarbeiterkommunikation bis hin zur Erkenntnis,<br />
dass es mitunter auch eine Lösung sein kann, Bewerber mit völlig<br />
unpassenden Dienstleistungsvorstellungen gar nicht erst einzustellen.<br />
Der nächste Workshop von Jens Marggraf, Babett Mahnert und<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> findet am 30. Januar statt.<br />
ar<br />
FOTOS: Axel Rühle<br />
20<br />
<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
WORKSHOP<br />
Rund 30 begeisterte<br />
Teilnehmer<br />
beim Workshop<br />
im September<br />
<strong>2023</strong><br />
FREUDE – WISSEN –<br />
WORKSHOP!<br />
Babett Mahnert und Jens Marggraf haben mit ihrem <strong>Taxi</strong>-Podcast innerhalb<br />
eines Jahres eine stetig wachsende Stammhörerschaft unter den<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmern gewonnen. Beim gemeinsamen Workshop mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
konnte man die beiden auch live erleben.<br />
Babett Mahnert und Jens Marggraf sind die Macher des<br />
wöchentlichen Podcasts „<strong>Taxi</strong> To Go“. Der seit über 30 Jahren<br />
aktive <strong>Taxi</strong>unternehmer Marggraf und die Business-<br />
Trainerin Mahnert vermitteln darin das nötige Wissen für eine<br />
erfolgreiche Unternehmensführung oder interviewen spannende<br />
Gäste. Kernthema bleibt dabei die erfolgreiche Kommunikation<br />
mit Kunden und Mitarbeitenden.<br />
Motiviert durch diesen Erfolg entstand dann gemeinsam mit<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> die Idee, interessierten Taxlern zusätzlich einen eintägigen<br />
Workshop anzubieten. Dabei geht es den beiden weniger<br />
darum, ihr Wissen um erfolgreiche Kommunikation in Vortragsform<br />
zu präsentieren, vielmehr nehmen die beiden die Teilnehmer<br />
mit und öffnen ihnen über Selbsterfahrungen neue Horizonte.<br />
Hier kommt Babett Mahnerts Wissen und die langjährige Erfahrung<br />
als Business-Coach zum Tragen, parallel kann Jens Marggraf<br />
Mahnerts Wissen um eine erfolgreiche Kommunikation mit Kunden<br />
und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer wieder mit<br />
seinen Erlebnissen und Erfahrungen aus dem <strong>Taxi</strong>alltag würzen.<br />
MEHR ZEIT FÜR SICH GEWINNEN<br />
Im Jahr <strong>2023</strong> konnten bereits zwei solcher Workshops abgehalten<br />
werden. Veranstaltungsort waren jeweils die Seminarräume<br />
des Hotels Kloster Haydau in der Nähe von Kassel. Beim zweiten<br />
Workshop Ende September gab Babett Mahnert viele Anregungen<br />
aus ihrer Coaching-Praxis zu einer optimierten Kommunikation<br />
und Jens Marggraf präsentierte in einem Exkurs mit dem Thema<br />
„Papierloses Büro“ wertvolle Tipps, wie auch in der <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenbranche der Weg der Digitalisierung beschritten werden<br />
kann. Seine These lautet: „Dein Kerngeschäft ist die Personenbeförderung.<br />
Damit du deinen Hauptfokus darauf ausrichten<br />
kannst, unterstützt dich das papierlose Büro. Es schenkt dir massig<br />
Zeit.“ Das klingt spannend und wurde im Workshop dann auch<br />
mit vielen Praxisanregungen belegt.<br />
Dank der Teilnahme der beiden Sponsoren <strong>Taxi</strong>.de und HALE<br />
konnten die rund 30 Teilnehmer dann auch eine Frage- und Antwortrunde<br />
zu den Produkten der Sponsoren gestalten. Bei HALE<br />
ging es dabei vor allem um die Umsetzung der TSE-Pflicht in deren<br />
Taxameter.<br />
Zum Abschluss des Workshops waren sich alle Teilnehmenden<br />
einig, dass der Workshop ihre Erwartungen vielfach sogar<br />
übertroffen hatte und sie alle viele neue Anregungen und Fakten<br />
mitnehmen konnten. Hätten <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Mahnert und Marggraf<br />
zum Abschluss gleich eine Anmeldeliste für Folgeveranstaltungen<br />
ausgelegt, hätten sich wahrscheinlich einige in ihrer Begeisterung<br />
gleich wieder eingetragen. Diese Gelegenheit bietet sich<br />
nun für alle <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer am 30. Januar<br />
2024, wenn Babett und Jens gemeinsam mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> ihren<br />
dritten Workshop veranstalten, diesmal unter dem Motto<br />
„So steigere ich 2024 den Umsatz meines<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbetriebs“. Zur<br />
Anmeldung geht’s über den QR-Code der<br />
nebenstehenden Seite.<br />
Es dürfte wieder ein spannender Tag<br />
werden – mit der gewohnten Spezifizierung<br />
auf Taxlerinnen und Taxler und in<br />
einer locker-kreativen Atmosphäre, die<br />
Marggraf und Mahnert in ihrer Begeisterung<br />
fürs <strong>Taxi</strong> entstehen lassen. rw<br />
Das sagen bisherige<br />
Workshop-<br />
Teilnehmer<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
22<br />
<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
DER NEUE TAXI TIMES UND TAXI TO GO WORKSHOP<br />
WILLST DU DEINEN UMSATZ 2024<br />
MIT DEINEM TAXI- UND MIETWAGEN-<br />
BETRIEB STEIGERN?<br />
Lieber <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer!<br />
Stell dir vor<br />
• Wissen, mit welchen simplen Stellschrauben<br />
du locker mehr verdienst<br />
• Komplizierte Zahlen einfach verstehen,<br />
die dich entspannt schlafen lassen<br />
• Effiziente Gespräche, die deine Mitarbeiter<br />
endlich ins Handeln bringen<br />
Dann ist unser Ganztagesworkshop für <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenunternehmer am 30.01.24 perfekt für dich!<br />
Das bringt dir sofort ein breites Lächeln:<br />
1. Finde es heraus: Wie erfolgreich bin ich als <strong>Taxi</strong>- und unternehmer wirklich?<br />
Mietwagen-<br />
2. Umsatzrendite und Personalkosten kinderleicht verstehen<br />
3. Strukturierte Jahresauftaktgespräche mit deinen Mitarbeitern führen<br />
Schluss mit „Ich müsste, könnte, sollte…“<br />
Rein ins leichte Tun mit deinem konkreten Fahrplan.<br />
DI E REFERENTEN<br />
FÜR DEINEN<br />
WORKSHOP<br />
Babett Mahnert<br />
und<br />
Jens Marggraf<br />
Lass 2024 zu deinem grandiosen Erfolgsjahr mit deinem<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbetrieb werden!<br />
Informiere dich jetzt.<br />
Mach dir ein einzigartiges Weihnachtsgeschenk.<br />
Melde dich zum Frühbucherpreis bis zum 22.12.<strong>2023</strong>, 15 Uhr an.<br />
Wir freuen uns sehr auf deine Teilnahme.<br />
Babett, Jens, Jürgen, Simon<br />
Wann: 30. Januar 2024<br />
Zeit: 9 bis 17 Uhr<br />
Preis: 399,- EUR netto<br />
Ort: Hotel Kloster Haydau<br />
34326 Morschen bei Kassel<br />
Frühbucherpreis: 299,- EUR netto<br />
Hier geht`s<br />
zur Buchung mit<br />
weiteren Infos<br />
Eine Initivative von:<br />
Mit freundlicher Unterstützung von:
TAXI-REDESIGN<br />
NEUE<br />
DESIGNS<br />
FÜR DIE<br />
MARKE<br />
TAXI<br />
Renommierte Produkte leben nicht<br />
zuletzt von ihrer Wiedererkennbarkeit.<br />
Die meisten passen ihr Markendesign<br />
immer wieder an den Geschmack der<br />
Zeit an. Wie kann das bei TAXI gehen,<br />
den bekanntesten vier Buchstaben<br />
der Welt?<br />
Das Wort <strong>Taxi</strong> existiert (so oder ähnlich geschrieben) in<br />
vielen Sprachen auf der Welt, und Fahrzeuge mit Dachzeichen<br />
sind selten etwas anderes als <strong>Taxi</strong>s, auch wenn<br />
die Modelle und Lackierungen unterschiedlich sind. In Deutschland<br />
mussten neu zugelassene <strong>Taxi</strong>s ab 1971 in Hellelfenbein<br />
lackiert sein. Seit Beginn der 2000er-Jahre können Bundesländer –<br />
oder mit ihrer Genehmigung auch Städte und Landkreise – die<br />
Farbwahl freigeben. Manch einer bedauert das, denn eine bundesweite,<br />
lückenlose Wiedererkennbarkeit wäre ein Wettbewerbsnachteil<br />
weniger. Auch in einigen anderen Ländern haben <strong>Taxi</strong>s<br />
eine Einheitsfarbe.<br />
Kann man eine Marke, deren Corporate Identity (visuelle<br />
Selbstdarstellung) seit einer Ewigkeit aus einem gelb-schwarzen<br />
Dachzeichen auf einem hellelfenbeinfarben lackierten Auto<br />
besteht, modernisieren, ohne die Wiedererkennbarkeit zu unterbrechen?<br />
Kein einfaches, aber ein notwendiges Unterfangen, denn<br />
wenn das <strong>Taxi</strong> fortbestehen will, muss es auch für die Generation<br />
„Digga“ attraktiv sein bzw. werden.<br />
Roman Marx von der <strong>Taxi</strong> Frankfurt eG ist im Bundesverband<br />
<strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V. (BVTM) Vorsitzender des Ausschusses<br />
Kundenorientierung, Marketing und Vertrieb. „Wir wollten gerade<br />
von jungen Menschen wissen, wie sie sich ein modernes und zeitgemäßes<br />
Layout im Bereich der Ad-hoc-Personenbeförderung wünschen“,<br />
so Marx. Er wandte sich an Designprofessor Andreas<br />
Uebele von der Design-Hochschule Düsseldorf, der als Koryphäe<br />
gilt. Uebele veranstaltete einen Wettbewerb, „um zu zeigen, wie<br />
das <strong>Taxi</strong> aussähe, wenn wir es heute neu erfinden“ würden.<br />
Im Zeitraum eines Semesters machten die Designstudenten<br />
sich Gedanken, wie sie sich ein <strong>Taxi</strong> wünschen, das auffällt, zum<br />
Nachdenken anregt – und in das man gerne einsteigt. Design hat<br />
Design-Elemente von Ömer Örs (Auswahl)<br />
24 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
TAXI-REDESIGN<br />
Im Gespräch über die Corporate Identity des <strong>Taxi</strong>s:<br />
Oliver Luksic, Prof. Andreas Uebele, Roman Marx,<br />
Gregor Beiner, Michael Oppermann (v. l. n. r.)<br />
Roman Marx und Gregor Beiner stellen<br />
die Entwürfe in Ludwigshafen am Rhein<br />
dem Gewerbe vor.<br />
eine psychologische Komponente. So waren sich die Designer laut<br />
Marx einig, dass die Marke auch künftig visuell einfach geprägt<br />
sein sollte, „nichts Poppiges, nichts Ausgeflipptes“. Dennoch entstand<br />
„ein großer, bunter Blumenstrauß“ an Varianten.<br />
DYNAMISCH – SCHNELL – EINFACH<br />
Die Studenten arbeiteten den Widerspruch heraus, dass das <strong>Taxi</strong><br />
heute aus Sicht der jungen Generation einerseits „veraltet“ wirke,<br />
andererseits als Mobility on demand „die modernste Form des<br />
Fahrens sei“, wie es der Student Victor Gonzalez Porras formuliert<br />
hat. Die Umgestaltung zentriere sich daher auf das Dynamische,<br />
Schnelle, Einfache. In seinem Entwurf, der den dritten Platz belegte,<br />
dominiert die Farbe Himmelblau, die bei Autos fast so selten<br />
ist wie Hellelfenbein. Der hellblaue Farbton zieht sich einheitlich<br />
durch die von ihm gestalteten Elemente: neben der Fahrzeuglackierung<br />
auch durch Webdesign, Fahrerkleidung, Dachzeichen<br />
und Werbung rund um das <strong>Taxi</strong>. Sogar die Wartebank, die er per<br />
Fotomontage an der Ladeleiste des Hauptstadtflughafens aufstellte,<br />
ist in der auffälligen Farbe lackiert.<br />
Seine Kommilitonin Stina Semmelroggen erstellte ein Design,<br />
das Marx als „verspielter“ bezeichnete. Auch hier dominiert ein<br />
Blauton, der aber dunkler und kräftiger ist. Der Schwerpunkt liegt<br />
auf der Typografie: In dem Blau sind die vier Buchstaben des Wortes<br />
<strong>Taxi</strong>, die Konzessionsnummer, die Fahrerkleidung und -karte<br />
sowie das Webdesign gehalten. Auch auf dem Dachzeichen, das<br />
beim freien <strong>Taxi</strong> grün und beim besetzten <strong>Taxi</strong> rot leuchtet, steht<br />
das Wort <strong>Taxi</strong> in der auffälligen, rundlichen Schrift. Die Buchstaben<br />
sind außerdem in scheinbar wahlloser Anordnung über die<br />
vordere Hälfte des weiß lackierten Pkws verteilt – geschmacklich<br />
speziell und mit hohem Hinseh- und Wiedererkennungswert; für<br />
die Jury die zweitbeste Arbeit.<br />
Ömer Örs fokussierte sich bei seiner Arbeit auf digitale Medien<br />
und verwendete im starken Kontrast zu den anderen Entwürfen<br />
die Farben Gelb und Schwarz. Er achtete darauf, bei aller Innova-<br />
Design-Elemente von Stina Semmelroggen<br />
(Auswahl)<br />
Design-Elemente von Victor Gonzalez Porras<br />
(Auswahl)<br />
FOTOS: Axel Rühle<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
25
TAXI-REDESIGN<br />
Düsseldorfer <strong>Taxi</strong>s mit Sahms<br />
Außenwerbung auf der <strong>Taxi</strong>-<br />
Demo am 12. Oktober in Köln<br />
Düsseldorfer City-Lights-Plakat der<br />
Werbekampagne von Sahm<br />
tion das Bewährte nicht aus den Augen zu lassen. Auch hier wird<br />
typografisch gespielt, allerdings mit einer sachlicheren Schrift<br />
und weniger experimentell. Statt Kleidung oder Briefpapier werden<br />
hier hauptsächlich Displays gezeigt. Die einfarbig gelb lackierten<br />
Fahrzeuge sollen Dachzeichen mit variabler Textanzeige<br />
haben, wo neben „taxi“ beispielsweise auch „frei“ eingeblendet<br />
werden kann. Das Design bekam von der Jury die beste Bewertung.<br />
Am <strong>4.</strong> Juli wurden die Siegerentwürfe durch eine internationale<br />
Fachjury sowie Sachpreisrichter vom BVTM prämiert. Am 19. September<br />
erfolgte eine weitere Würdigung im Bundesministerium für<br />
Digitales und Verkehr (BMDV) in Berlin durch Staatssekretär Oliver<br />
Luksic im Beisein von BVTM-Geschäftsführer Michael Oppermann,<br />
Vorstandsmitglied Gregor Beiner und PR-Referent Christoph<br />
Siekermann. Luksic, der sich viel Zeit nahm, um mit den Studenten<br />
über ihre Arbeiten zu sprechen, erklärte: „Die Kreativität der<br />
Studenten überzeugt und spricht für sich selbst. Das <strong>Taxi</strong> von morgen<br />
hat das Potenzial, zu einem echten Hingucker zu werden. Je<br />
attraktiver und origineller der Auftritt eines <strong>Taxi</strong>s ist, umso eher<br />
lädt es potenzielle Kunden ein, einzusteigen.“ Beim Deutschen<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag in Ludwigshafen am Rhein stellten Marx<br />
und Beiner die drei Gewinnerarbeiten am 26. Oktober dem <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
vor. Marx erläuterte, die wichtigsten Kriterien für den<br />
BVTM seien Zukunftsorientierung und Ausbaufähigkeit gewesen.<br />
Der Verband sieht die Entwürfe als brauchbares Zwischenergebnis.<br />
WEITERE IDEEN AUS DÜSSELDORF<br />
Unabhängig vom Design-Wettbewerb des BVTM hat eine Werbeagentur<br />
Anfang des Jahres einen Vorschlag vorgelegt, den sie in<br />
Eigeninitiative erarbeitet hat. Kommunikationsdesigner Sebastian<br />
Sahm, der lange als Kreativdirektor in renommierten<br />
Agenturen arbeitete, bevor er sich 2011<br />
selbstständig machte, plädiert schon länger für<br />
einen gemeinsamen visuellen Auftritt des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
– deutschlandweit, wenn nicht sogar<br />
europaweit. Darin, „dass alle Zentralen bei <strong>Taxi</strong><br />
Deutschland endlich aufstehen und gemeinsam<br />
‚Größe‘ zeigen“, sieht er „die einzige und vielleicht<br />
letzte Chance“ für das <strong>Taxi</strong>gewerbe zu überleben.<br />
Sahm macht mit seinem Kompagnon Bruno<br />
Kallmeier seit 2012 erfolgreich die Werbung für<br />
die <strong>Taxi</strong>genossenschaft seiner Heimatstadt Düsseldorf.<br />
Schon das damalige Werbekonzept überzeugte<br />
Zentralenchef Dennis Klusmeier:<br />
Kommunikationsdesigner<br />
Sebastian Sahm<br />
„Sicherheit, Zuverlässigkeit und individueller Service<br />
sind die Attribute, die unsere Kunden schätzen.<br />
Dies zu transportieren, war der zentrale Punkt für die<br />
Zusammenarbeit mit Sebastian Sahm. Die Sahm Werbeagentur<br />
Düsseldorf schaffte es, uns zu überraschen.“<br />
Vor anderthalb Jahren beauftragte die Genossenschaft die Agentur,<br />
„mal was ganz Neues“ auf die Beine zu stellen. Sahm erarbeitete<br />
ein Kampagnendesign unter anderem mit City-Lights-Werbepostern,<br />
Radio-Jingles, Werbefilmen für Kinos – und Türwerbung für die<br />
Autos, bestehend aus großen, roten, kreisförmigen „Buttons“, die<br />
wie ein seriöses Pendant zum grell-grünen, übergroßen Bolt-Logo<br />
auf Mietwagen wirken. Das präsentierte er im Januar <strong>2023</strong> – „mit<br />
viel Erfolg und Beachtung“, wie Klusmeier begeistert feststellt. Die<br />
neue Kampagne lasse an Ungewöhnlichkeit und Aufmerksamkeitsstärke<br />
nichts zu wünschen übrig, dabei bedürfe es „schon ziemlich<br />
guter Leistungen“, um das <strong>Taxi</strong>gewerbe zu beeindrucken. „Sebastian<br />
Sahm und seinem Team ist das super gelungen“, so Klusmeier.<br />
In Düsseldorf gehören die <strong>Taxi</strong>s mit der auffälligen roten Türwerbung<br />
seit Jahresbeginn zum Stadtbild. Sahm und Kallmeier<br />
haben sieben Versionen des prägnanten „Buttons“ für die <strong>Taxi</strong>türen<br />
kreiert. „Sympathisch fährt am besten“, heißt es auf einigen.<br />
„Zuverlässig“ ist die Eigenschaft der Wahl auf anderen Türen.<br />
Im Juli beschloss Sahm, ohne beauftragt worden zu sein, das<br />
Düsseldorfer Werbedesign auf <strong>Taxi</strong> Deutschland zu übertragen.<br />
Seinem Ansatz lagen zwei Erkenntnisse zugrunde: Zum einen<br />
kennt – im Unterschied zu Uber und Free Now – bislang kaum<br />
jemand die gewerbeeigene Bestell-App <strong>Taxi</strong> Deutschland. Zum<br />
anderen kann eine <strong>Taxi</strong>zentrale einer einzelnen Großstadt nichts<br />
gegen einen Reklame-Goliath wie Uber ausrichten. Dazu bedarf<br />
es gemeinsamer Werbung vieler Zentralen.<br />
Im Oktober präsentierte Sahm sein Konzept „<strong>Taxi</strong> for Future“<br />
dann bei der Jahrestagung von <strong>Taxi</strong> Deutschland<br />
in Hamburg. Anders als bei der Präsentation der<br />
Studenten-Entwürfe in Ludwigshafen entstand<br />
über Sahms Arbeit eine lebhafte Diskussion unter<br />
den Zentralenvertretern. <strong>Taxi</strong>-Deutschland-Vorstandsmitglied<br />
Marten Clüver fand die Türwerbung<br />
ausgesprochen gelungen, ansprechend und schnell<br />
umsetzbar. Sahm hofft, dass auch Gewerbevertreter<br />
in anderen Städten sich dafür entscheiden, sodass<br />
die deutsche <strong>Taxi</strong>branche sukzessive ein einheitliches<br />
und damit wiedererkennbares Erscheinungsbild<br />
aufbaut.<br />
Wäre „<strong>Taxi</strong> for Future“ nicht sogar das passende<br />
Corporate Design für alle europäischen Zentralen,<br />
damit das Gewerbe international als einheitlicher<br />
Player auftritt?<br />
ar<br />
FOTOS: Axel Rühle, Sahm Werbeagentur<br />
26 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
www.taxi-times.com<br />
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
H<br />
HAMBURG<br />
NIEDERSACHSEN<br />
B<br />
BERLIN<br />
D<br />
DORTMUND<br />
WESTFALEN<br />
K<br />
K<br />
KOBLENZ<br />
RHEINLAND-<br />
PFALZ<br />
KASSEL<br />
HESSEN<br />
F<br />
FRANKFURT<br />
BAYERN<br />
M<br />
MÜNCHEN<br />
APPELL AN DIE BUNDESPOLITIK<br />
RESOLUTION »EILSACHE TAXI«<br />
Hansa Funktaxi<br />
NEUER VORSTAND<br />
LV Bayern<br />
NEUER GESCHÄFTSFÜHRER<br />
<strong>Taxi</strong> Verband München<br />
NEUER BÜRGERMEISTER
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
DIE VIELSEITIGKEIT<br />
DES TAXIGEWERBES<br />
Sehr<br />
S<br />
geehrte <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-<br />
Leserinnen und -Leser,<br />
die breite Vielfalt des<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbes<br />
spiegelt sich auch im alltäg-<br />
lichen Aufgabenfeld der <strong>Taxi</strong>-<br />
verbände und -zentralen wider. Viele von<br />
ihnen sind Kooperationspartner des <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-<br />
Verlags und bekommen daher die Gelegenheit, auf dieser und den<br />
folgenden Seiten in redaktioneller Eigenverantwortung über ihre<br />
Arbeit zu berichten. Dabei geht es um nützliche Helferlein bei der<br />
Auftragsvermittlung, um eine Resolution des Bundesverbands,<br />
die Digitalisierung bei Krankenfahrten, die interne Kommunikation,<br />
gewonnene Rechtsverfahren, Mitgliederwerbung und<br />
-vergünstigungen und vieles mehr. Oder kurz gesagt: um die breite<br />
Vielfalt des <strong>Taxi</strong>gewerbes.<br />
DIE TAXIKLINGEL BEI MAIN TAXI FRANKFURT<br />
In Zeiten von App-Bestellungen, Call-Bots und weiteren<br />
digitalen Bestellmöglichkeiten ist es wichtig,<br />
sich von der Konkurrenz abzuheben. Hierzu setzt<br />
Main <strong>Taxi</strong> Frankfurt auf die <strong>Taxi</strong>klingel. Dieses kleine Gerät<br />
lässt sich überall platzieren und ermöglicht es<br />
dem Besteller, mit nur einem Klick auf den<br />
Knopf des Gerätes ein <strong>Taxi</strong> an die hinterlegte<br />
Adresse zu bestellen. Dabei landet<br />
der Auftrag direkt und vollautomatisch in<br />
unserem Vermittlungssystem TARIS (MPC-Software). Mithilfe der<br />
<strong>Taxi</strong>klingel konnten wir bereits viele Aufträge digitalisieren.<br />
Begeisterte Stammkunden verwenden die<br />
<strong>Taxi</strong>klingel täglich, um ihr Main <strong>Taxi</strong><br />
unkompliziert und ohne Warteschleife mit<br />
nur einem Klick zu bestellen. Auch einige<br />
Neukunden konnten durch das batteriebetriebene<br />
Gerät dazugewonnen werden.<br />
EINE BRANCHE IM DIALOG<br />
DEUTSCHER TAXI- UND MIETWAGENTAG IN<br />
LUDWIGSHAFEN AM RHEIN<br />
Der Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V. hat erfolgreich Neuland<br />
betreten: Der Deutsche <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag in Ludwigshafen<br />
Ende Oktober bot kompakte Informationen in diversen<br />
Seminaren, Vorträgen und Diskussionen. Mehrere Veranstaltungen<br />
liefen in drei Räumen parallel und fanden allesamt ein großes<br />
und interessiertes Publikum. Mitarbeitergewinnung und Krankenfahrten,<br />
Uber und TSE, On-Demand-Verkehre und das Redesign<br />
des <strong>Taxi</strong>s waren nur einige Schlagworte. Unternehmerinnen und<br />
Unternehmer standen im Mittelpunkt, in der Meetingzone waren<br />
sie das Programm.<br />
RESOLUTION „EILSACHE TAXI“<br />
In Ludwigshafen verabschiedete die Mitgliederversammlung des<br />
Verbandes einstimmig auch die Resolution „Eilsache <strong>Taxi</strong>“ mit<br />
fünf Forderungen an die Politik. Das <strong>Taxi</strong>gewerbe fordert für einen<br />
fairen Wettbewerb mit plattformbasierten Mietwagen Mindesttarife<br />
für Uber & Co. „Nur bei annähernd gleichen Tarifen kann<br />
man von Wettbewerb auf Augenhöhe sprechen. Die Kommunen<br />
haben dazu vor zwei Jahren mit der Novelle des Personenbeförderungsgesetzes<br />
alle Möglichkeiten an die Hand bekommen. Jetzt<br />
müssen sie das auch nutzen“, sagte Herwig Kollar, Präsident des<br />
Bundesverbandes <strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V. Die Zahl der <strong>Taxi</strong>s ist<br />
beispielsweise in Berlin seit 2020 um rund 3.000 gesunken, die<br />
Zahl der Mietwagen stieg dagegen etwa um diese Größe. Diese<br />
Verschiebung sei nur möglich, weil diese Mietwagen mit Dumpingtarifen<br />
agierten und Steuern sowie Sozialabgaben vernachlässigen<br />
würden.<br />
VERWALTUNGEN IN DEN STÄDTEN MÜSSEN<br />
GESTÄRKT WERDEN<br />
Der Verband schlägt in der „Eilsache <strong>Taxi</strong>“ zudem vor, die Verwaltung<br />
in den Städten zu stärken. Städte und Landkreise müssten<br />
entlastet und befähigt werden, die Mobilität zu ordnen. Zudem<br />
brauche es deutlich mehr Kontrollen. Ferner fordert der Verband<br />
zur Sicherung der Mobilität auf dem Lande sowie zum Umstieg<br />
auf E-Mobilität finanzielle Unterstützungen. Jeden Tag müssen<br />
Unternehmen aufgeben, dabei seien <strong>Taxi</strong>s und Mietwagen im<br />
ländlichen Raum schon heute oft die einzigen Anbieter für individuelle<br />
Beförderungen – weil Busse und Bahnen sich aus der<br />
Fläche zurückziehen bzw. schon zurückgezogen haben.<br />
FOTOS: Main <strong>Taxi</strong> Frankfurt, BVTM<br />
28<br />
<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
DELEGIERTE DES VSPV TAGEN IN WERNE<br />
Der Verband des privaten gewerblichen Straßenpersonenverkehrs<br />
Nordrhein-Westfalen VSPV e. V. tagte am 9. November <strong>2023</strong> im<br />
Hotel am Kloster im westfälischen Werne. Die Delegierten, die<br />
zweimal im Jahr zusammenkommen, um die grundsätzlichen<br />
Angelegenheiten des Verbandes namens der Mitglieder zu steuern,<br />
hatten dieses Mal in erster Linie über den Haushalt 2024 zu<br />
befinden sowie die Bilanz des Vorjahres abzusegnen. Erwartungsgemäß<br />
wurden Vorstand und Geschäftsführung entlastet und<br />
Geschäftsführer Sascha Waltemate stehen im kommenden Haushaltsjahr<br />
knapp 15 % mehr Mittel zur Verfügung – die Kostensteigerungen<br />
machen auch vor den Verbänden nicht halt.<br />
Zudem wurde retrospektiv der hohe Abschluss des VSPV mit den<br />
Krankenkassen bei Sitzend- und Rollstuhlbeförderung vor dem<br />
Hintergrund der angekündigten, nur sehr moderaten Erhöhung<br />
des Mindestlohns gelobt. Dieser sichert bis Ende 2025 sehr auskömmliche<br />
Vergütungen bei den Krankenfahrten.<br />
Zuletzt wurde die fortschreitende Digitalisierung im Bereich des<br />
Verwaltungsaufwands für Krankenfahrten diskutiert. Die AOK<br />
Nordwest und der VSPV sind hier Vorreiter, was die elektronische<br />
Transportverordnung sowie die Echtzeitgenehmigung von genehmigungspflichtigen<br />
Krankenfahrten angeht, auch die Online-<br />
Geschäftsstelle der AOK Nordwest für Leistungserbringer ist<br />
bereits technisch realisiert und harrt lediglich noch der Ausräumung<br />
datenschutzrechtlicher Bedenken. Das partnerschaftliche<br />
Miteinander mit den Krankenkassen im Verbandsgebiet ist ein<br />
wichtiger Innovationstreiber für das Gewerbe. Dabei wurde auch<br />
darauf hingewiesen, dass die Kennzeichnung von Urbelegen durch<br />
Selbstabrechner, die bereits seit 17 Jahren entsprechend der DTA-<br />
Richtlinie vorgenommen werden muss, nun angesichts der Automatisierung<br />
der Datenerfassung bei der AOK Nordwest stärker in<br />
den Fokus rückt.<br />
ERFOLGREICHE MITGLIEDERVERSAMMLUNG DES<br />
VDV RHEINLAND UND DES VVRP<br />
Unter reger Beteiligung fanden sich am 25. Oktober <strong>2023</strong> zahlreiche<br />
Verbandsmitglieder in Ludwigshafen zusammen, um an der<br />
wichtigen Jahrestagung teilzunehmen. Die Veranstaltung bot nicht<br />
nur eine Plattform für den Austausch von Ideen und Erfahrungen,<br />
sondern auch für konstruktive Diskussionen über die aktuellen<br />
Herausforderungen und Entwicklungen in der <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbranche.<br />
Die informativen Vorträge, präsentiert von den Bundes- und<br />
Landesverbandsgeschäftsführern, lieferten wertvolle Einblicke in<br />
rechtliche Rahmenbedingungen, technologische Herausforderungen<br />
und zukünftige Trends im Gewerbe. So informierte im ersten<br />
Block der Veranstaltung der Geschäftsführer des Bundesverbandes<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagen e. V., Herr Michael Oppermann, über die<br />
Themen „Patientenfahrt endet nicht an der Bordsteinkante – Mobilität<br />
ist die Voraussetzung für Gesundheit“:<br />
• den Bedarfsverkehren im ÖPNV – Welche Rolle übernimmt<br />
das <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe?<br />
• dem Thema Mindestlöhne – Auswirkungen auf die<br />
Arbeitsverhältnisse im <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe<br />
• den Aufzeichnungs- und Dokumentationspflichten<br />
Die Geschäftsführer Borning und Nagel zeigten sich im Anschluss<br />
an die Tagung sehr zufrieden: „Wir sind sehr froh, dass wir einer<br />
Vielzahl an Mitgliedern die wichtigen Themen vorstellen konnten.<br />
Diese Erkenntnisse tragen dazu bei, dass die Verbandsmitglieder<br />
gut informiert und gerüstet sind, um den Herausforderungen der<br />
sich stetig wandelnden Branche besser begegnen zu können.“<br />
• <strong>Taxi</strong> ist Teil des öffentlichen Personennahverkehrs<br />
• Endlich kleine Fachkunde?<br />
• Der digitale <strong>Taxi</strong>gutschein<br />
• Plattformregulierung<br />
• TSE – Lösung mit Pragmatismus<br />
Die Herren Geschäftsführer der beiden rheinland-pfälzischen Verkehrsverbände,<br />
Guido Borning und Heiko Nagel, rundeten den<br />
thematischen Überblick ab mit Informationen zu:<br />
FOTOS: VSPV, Molo<br />
• den Entwicklungen und strukturellen Veränderungen<br />
der Verbände in Rheinland-Pfalz zur Verbesserung der<br />
Beratung, Information und der Lobbyarbeit<br />
• den Neuerungen des Personenbeförderungsgesetzes<br />
Guido Borning, Geschäftsführer<br />
VDV Rheinland e. V. und MOLO e. V.<br />
RA Heiko Nagel, Geschäftsführer<br />
VVRP e. V. und MOLO e. V.<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
29
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
KLÄGERGEMEINSCHAFT GEWINNT DEN RECHTSSTREIT<br />
GEGEN DEN BVTM<br />
Der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) e. V.<br />
(Hannover) sowie der Landesverband Bayerischer <strong>Taxi</strong>- und Mietwagen-Unternehmen<br />
e. V. und die FPN (Monheim) hatten zum<br />
Ende des Jahres 2020 ihre Mitgliedschaften im Bundesverband<br />
<strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V. (BVTM) durch Kündigung beendet.<br />
In der Endphase des Jahres 2020, als die Kündigungen bereits<br />
ausgesprochen waren, wurde auf einer Mitgliederversammlung<br />
des BVTM eine außerordentliche Umlage zur Bewältigung außergewöhnlicher<br />
Aufgaben beschlossen. Der BVTM begründete die<br />
Sonderumlage mit zusätzlichen Kosten für die sogenannte Scheuerwehr<br />
sowie mit erhöhten Kosten für die Pensionsrückstellung<br />
für einen früheren Geschäftsführer. Diese Sachverhalte lagen zum<br />
Zeitpunkt dieses Beschlusses bereits in der Vergangenheit, und<br />
die beschlossene Umlage betrug für die drei austretenden Landesverbände<br />
in Summe einen sehr hohen fünfstelligen Betrag.<br />
Die Verantwortlichen der drei austretenden Verbände verständigten<br />
sich darauf, in einer gemeinsamen Klage gegen diese erhobene<br />
Umlage vorzugehen. Man vertrat den Standpunkt, dass eine<br />
Umlage für eine außergewöhnliche Aufgabe in einem Verein zuerst<br />
durch die Basis genehmigt werden muss und erst danach ausgeführt<br />
werden kann.<br />
Die Klage wurde vom Landgericht Berlin in erster Instanz<br />
zugunsten der Kläger (LV Bayern, GVN, FPN) entschieden. Mit<br />
anderen Worten, die klagenden Verbände müssen diese Umlage<br />
nicht bezahlen.<br />
Hiergegen ging der Beklagte (BVTM) in Berufung. Nach einer<br />
langen Wartezeit auf einen Termin wurde dieser Fall am Donnerstag,<br />
dem 9. November <strong>2023</strong>, in zweiter Instanz vor dem 23. Zivilsenat<br />
beim Kammergericht in Berlin erneut verhandelt.<br />
Im Laufe dieser Verhandlung nahm der Berufungskläger (also<br />
BVTM) diese Berufung zurück, sodass das erstinstanzliche Urteil<br />
nun Rechtskraft erlangt hat.<br />
Im Ergebnis haben beide Instanzen unsere Rechtsauffassung<br />
bestätigt. Damit ist dieses langwierige Verfahren nun mit einem<br />
für uns erfreulichen Ergebnis beendet.<br />
NIX UNVERSUCHT LASSEN ...<br />
... oder: Kreative Methoden zur Gewinnung neuer<br />
Unternehmer:innen<br />
Viele <strong>Taxi</strong>zentralen in Hamburg haben mit sinkenden Fahrzeug-<br />
bzw. Teilnehmerzahlen zu kämpfen. Auch <strong>Taxi</strong> Alstertal<br />
hatte zeitweise einen Rückgang zu verkraften, der zu finanziellen<br />
Schwierigkeiten führte. Im Branchenvergleich waren die Entwicklungen<br />
jedoch zum Glück nicht so gravierend, und aktuell wachsen<br />
wir stetig.<br />
Für die Mitgliedergewinnung probieren wir viele Möglichkeiten<br />
aus und kombinieren Offline- und Online-Strategien: Anzeigen in<br />
Zeitungen, Social Media und Ebay-Kleinanzeigen,<br />
Plakate, Provisionen für Mitglieder u. v. m.<br />
Aktuell verteilen wir Einladungskarten für<br />
einen „Schnack bei Kaffee und Kuchen“.<br />
Es hat sich gezeigt, dass bei vielen Kollegen<br />
oftmals große Hemmungen und Ängste bestehen,<br />
sich bei einer <strong>Taxi</strong>zentrale anzumelden.<br />
Deshalb können solche kommunikativen und<br />
niedrigschwelligen Angebote durchaus erfolgreich für die Werbung<br />
neuer Unternehmer:innen und Fahrer:innen sein!<br />
TAXIPLUS – EXKLUSIVE VORTEILE FÜR MITGLIEDER DER<br />
LANDESVERBÄNDE!<br />
Der BVTM hat seinen Mitgliederbereich auf der<br />
Homepage (www.bundesverband.taxi) nicht nur<br />
neu und übersichtlich gestaltet, er verschafft jetzt<br />
auch allen Mitgliedern der angeschlossenen Landesverbände<br />
Zugang zu Mitgliedervorteilen, Rabatten,<br />
aktuellen Informationen, Dokumenten und<br />
Services.<br />
Die Taxen-Union hat im Oktober die praktische<br />
und datenschutzrechtliche Umsetzung der Integration<br />
ihrer Mitglieder in das Intranet des BVTM<br />
Svenja Lange-Wilde betreut<br />
im Bundesverband BVTM den<br />
Exklusiv-Bereich für Mitglieder.<br />
Von dessen Informationen profitieren<br />
auch die Mitglieder.<br />
abgeschlossen. Die ersten Reaktionen unserer<br />
Mitglieder fallen durchweg positiv aus!<br />
Somit profitieren unsere Mitglieder nicht<br />
nur von unserer praktischen Arbeit vor Ort und<br />
unserem gewerbepolitischen Engagement, sondern<br />
auch von Zusatzleistungen und Sonderkonditionen,<br />
die ihre Mitgliedschaft nicht nur<br />
zu einer Investition in die Branche, sondern<br />
auch zu einer finanziell lohnenden Entscheidung<br />
machen!<br />
FOTO: Pixabay, <strong>Taxi</strong> Alstertal, BVTM<br />
30<br />
<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
TAXI-INNUNG ALS MOBILITÄTSPARTNERSCHAFT FÜR DIE BESUCHER<br />
DER BERLINALE 2024<br />
Auf Einladung der Berlinale-Chefin Mariëtte Rissenbeek traf sich<br />
die Berlinale-Leitung mit der Berliner <strong>Taxi</strong>-Innung. Der Vorsitzende<br />
der Berliner <strong>Taxi</strong>-Innung, Leszek Nadolski, wurde vom Bundesgeschäftsführer<br />
des TMV, Patrick Meinhardt, begleitet.<br />
Nachdem es im letzten Jahr<br />
große Unstimmigkeiten<br />
wegen der Verpflichtung von<br />
Uber als Hauptsponsor gegeben<br />
hatte, war die Berlinale-<br />
Leitung darum bemüht, im<br />
Vorfeld eine strategische<br />
Zusammenarbeit mit dem Berliner<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe zu erreichen.<br />
Hier wurde klargestellt,<br />
dass die Berlinale auf die<br />
Finanzkraft von Uber als<br />
Hauptsponsor angewiesen ist.<br />
22 Mio. Euro muss die Berlinale<br />
selbst erwirtschaften,<br />
lediglich 35 % der Kosten werden<br />
vom Staat getragen.<br />
Die Berlinale-Leitung stellte<br />
aber in Aussicht, dass man<br />
Uber nicht als langfristigen<br />
Milad Ganji (KBB), Patrick Meinhardt (TMV), Leszek Nadolski<br />
(„Innung“), Mariëtte Rissenbeek (KBB), Albrecht Winkelmann (KBB)<br />
(v. l. n. r.)<br />
Sponsor sehe. Vielmehr will man mit Unternehmen kooperieren,<br />
die mit den Standards mehr als konform gehen.<br />
Deshalb will man auch im strategischen Bereich der Berlinale<br />
mit dem Berliner <strong>Taxi</strong>gewerbe zusammenarbeiten. Bis zu<br />
23.000 Gäste werden an den<br />
Veranstaltungen der Berlinale<br />
2024 teilnehmen. Um für<br />
diese Besucher eine Möglichkeit<br />
der besseren Mobilität zu<br />
erreichen, will die Berlinale-<br />
Leitung mit der Berliner <strong>Taxi</strong>-<br />
Innung temporäre<br />
<strong>Taxi</strong>haltestellen einrichten<br />
lassen, damit die Gäste aus<br />
den Veranstaltungen leichter<br />
und besser mit <strong>Taxi</strong>s nach<br />
Hause fahren können.<br />
Für die Zukunft will die<br />
Berlinale-Leitung mit der Berliner<br />
<strong>Taxi</strong>-Innung zusammenarbeiten,<br />
damit Mobilität<br />
ökologisch, sozial gerecht und<br />
eine Win-win-Situation für die<br />
ganze Stadt Berlin wird.<br />
LANDESVERBAND BAYERISCHER TAXI<br />
UND MIETWAGEN UNTERNEHMEN e.V.<br />
NEUE STRUKTUR, NEUE ZIELE!<br />
Im Rahmen der Feierlichkeiten des dritten Geburtstags<br />
unseres Bundesverbandes TMV am 20. Dezember<br />
in Hannover konnten wir mit Christian Linz<br />
unseren neuen Landesgeschäftsführer der Öffentlichkeit<br />
präsentieren. Er wird ab Januar 2024 die<br />
Geschäfte unseres Verbandes führen. Diese wesentliche<br />
Änderung unserer Verbandsstruktur, die übrigens<br />
von der Basis auf der Mitgliederversammlung<br />
beantragt und beschlossen wurde, ist der Start in<br />
eine Zukunft mit großen Zielen. Neben neuen<br />
Christian Linz kämpft als<br />
Vorstandsmitglied schon<br />
seit Jahren für das bayerische<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe, nun<br />
wird er Geschäftsführer.<br />
Schwerpunkten in der Mitglieder- und Behördenbetreuung<br />
durch den Landesgeschäftsführer wollen<br />
wir dem Bereich Krankenfahrten und Tarifverträge<br />
deutlich mehr Gewicht beimessen. Nach über zwei<br />
Jahren konnte der Rechtsstreit unseres Landesverbandes<br />
zusammen mit unseren Partnerverbänden<br />
GVN und FPN erfolgreich beendet werden, wodurch<br />
sich im Haushalt 2024 neue Perspektiven öffnen.<br />
Wir wünschen allen Mitgliedern, Partnern und<br />
Freunden alles Gute für 2024! Thomas Kroker<br />
GUT BESUCHTE FACHTAGUNG MIT SPANNENDEN THEMEN<br />
FOTOS: Axel Rühle, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>,<br />
Rund 120 unserer Verbandsmitglieder aus dem<br />
<strong>Taxi</strong>-, Mietwagen- und Omnibusbereich haben am 25. November den<br />
Weg in die Stadthalle nach Baunatal gefunden und die dortige Fachtagung<br />
besucht. Hierzu konnten wir Christian Höhle von der Digitalisierungsberatungsfirma<br />
setaro GmbH, Robert Wilhelm von<br />
Mercedes sowie Jürgen Hartmann von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> als Referenten<br />
gewinnen. Christian Höhle gab einen Einblick in die praktischen<br />
Anwendungsbereiche künstlicher Intelligenz, Robert Wilhelm berichtete<br />
über die aktuelle Entwicklung von Elektrobussen bei Mercedes<br />
und Jürgen Hartmann informierte unsere Mitglieder zu den wichtigsten<br />
<strong>Taxi</strong>themen des Jahres <strong>2023</strong>: Technische Sicherheitseinrichtung<br />
(TSE), Mindestentgelte für Mietwagen und das ÖPNV-<br />
<strong>Taxi</strong> als Zukunftschance für <strong>Taxi</strong>betriebe. Abgerundet<br />
wurde der interessante Tag durch eine praktische Auffrischung<br />
bezüglich grundlegender Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />
in Notsituationen, durchgeführt von unserem<br />
Vorstandsmitglied Matthias Heßler.<br />
Allen ein herzliches Dankeschön für Ihre Unterstützung<br />
zu einer gelungenen Fachtagung unseres<br />
Verbands. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien<br />
frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr.<br />
Herzlichst. Ihr Mathias Hörning<br />
Jürgen Hartmann<br />
von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
informierte unsere<br />
Mitglieder über<br />
drei wichtige Themen<br />
des Jahres<br />
<strong>2023</strong>.<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
31
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
TAXI DEUTSCHLAND EG BLICKT IN DIE ZUKUNFT<br />
Marten Clüver (vorne, 2. v. r.) bleibt weiterhin Vorstand der <strong>Taxi</strong><br />
Deutschland eG.<br />
Bei der turnusgemäßen Mitgliederversammlung der <strong>Taxi</strong> Deutschland<br />
Servicegesellschaft für <strong>Taxi</strong>zentralen eG wurde der bisherige<br />
Vorstand Marten Clüver von der <strong>Taxi</strong> Frankfurt eG im Amt<br />
bestätigt. Ebenfalls wiedergewählt (in den Aufsichtsrat) wurde<br />
Dennis Klusmeier von der <strong>Taxi</strong> Düsseldorf eG.<br />
<strong>Taxi</strong> Deutschland ist ein Verbund deutscher <strong>Taxi</strong>zentralen aus<br />
Berlin, Bonn, Bremen, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt,<br />
Hamburg, Hanau, Hannover, Heidelberg, Mannheim, München,<br />
Nürnberg und Offenbach sowie der Technikanbieter GefoS, Seibt<br />
& Straub und fms.<br />
Fast alle Mitglieder waren bei der Veranstaltung vertreten, die<br />
neben den üblichen Beschlussfassungen und Wahlen viel Platz bot<br />
für spannende Vorträge. So konnte der Tagungssponsor myPOS seine<br />
Produkte zur bargeldlosen Zahlungsabwicklung vorstellen und Sponsor<br />
HALE wertvolle Informationen zur Integration der Technischen<br />
Sicherheitseinrichtung (TSE) in die Taxameter vortragen.<br />
Ebenfalls zum Thema TSE stellte der Softwareanbieter FMS<br />
(und Mitglied von <strong>Taxi</strong> Deutschland) eine Cloud-TSE vor, bei der<br />
alle Daten einer <strong>Taxi</strong>fahrt erfasst und mit einer TSE-Cloudsignatur<br />
versehen werden.<br />
Die Düsseldorfer Werbeagentur Sahm berichtete von einer Idee,<br />
mit der <strong>Taxi</strong>zentralen einheitlich auftreten können, ohne dabei<br />
ihren Eigennamen aufgeben zu müssen. Dirk Ritter von der Hamburger<br />
<strong>Taxi</strong>-Aufsichts- und Genehmigungsbehörde forderte von<br />
einer zukunftsfähigen <strong>Taxi</strong>branche, dass sie die digitalen Herausforderungen<br />
bewältige, um sich beispielsweise an Schnittstellen<br />
allumfassender Mobilitätsanbieter andocken zu können.<br />
Durch fms als technischer Dienstleister und <strong>Taxi</strong> Deutschland<br />
als Abrechner wurden Erfolgszahlen zur TaBeA-Plattform präsentiert.<br />
Von März 2022 bis Juli <strong>2023</strong> wurden rund 27.300 Fahrten<br />
für die Deutsche Bahn abgewickelt. Die <strong>Taxi</strong>s hätten dabei knapp<br />
2,5 Mio. Kilometer zurückgelegt und Umsätze von mehr als<br />
5,8 Mio. Euro erzielt. Die Einsatzmöglichkeiten einer solchen Plattform<br />
hat auch die <strong>Taxi</strong> Deutschland eG erkannt und sich die Nutzungsrechte<br />
für den deutschen Markt gesichert. Dazu wurde auf<br />
der Veranstaltung ein Konsortialvertrag mit fms und taxi.eu feierlich<br />
unterzeichnet. Da wird sich im Jahr 2024 einiges tun. Wir<br />
werden dann berichten.<br />
DIE VERPFLICHTUNG ZUR VERMITTLUNG ORTSFREMDER TAXIS<br />
IN BERLIN<br />
Bei <strong>Taxi</strong> Berlin können seit Anfang Dezember auch ortsfremde<br />
<strong>Taxi</strong>s an der Funkvermittlung unserer Zentrale teilnehmen. Konkret<br />
geht es dabei um <strong>Taxi</strong>s, die aus dem Landkreis Dahme-Spreewald<br />
(LDS) kommen. Das ist jener Landkreis in Brandenburg, auf<br />
dessen Gebiet sich der Flughafen BER befindet. Als dieser vor drei<br />
Jahren eröffnet wurde, drohte die Situation, dass ausschließlich<br />
<strong>Taxi</strong>s aus dem LDS eine Aufstellgenehmigung erhalten.<br />
Man hatte sich dann darauf verständigt, dass am BER eine<br />
begrenzte Anzahl Berliner <strong>Taxi</strong>s am Flughafen berechtigt ist, in<br />
der Quotierung 1:1 am Flughafen Fahrgäste aufzunehmen. Heute<br />
Völlig rechtens: LDS-<strong>Taxi</strong> am Berliner Hauptbahnhof<br />
haben 500 Berliner <strong>Taxi</strong>s eine Genehmigung für eine Aufstellung<br />
am BER (ermittelt von der Aufsichtsbehörde per Losverfahren).<br />
Als Gegenleistung wurde vereinbart, dass eine gleiche Anzahl von<br />
LDS-<strong>Taxi</strong>s eine Ladeberechtigung in ganz Berlin erhält, sofern sie<br />
sich auf einem <strong>Taxi</strong>halteplatz aufhalten.<br />
Nun ist es aber so, dass ein <strong>Taxi</strong>, das an einem Halteplatz steht,<br />
auch einen Anspruch hat, von einer Funkzentrale vermittelt zu<br />
werden. Da wir als <strong>Taxi</strong> Berlin eine eindeutig marktbeherrschende<br />
Stellung in der Hauptstadt haben, dürfen wir aus wettbewerbsrechtlichen<br />
Gründen den Wunsch nach einer solchen Vermittlung<br />
nicht einfach grundlos ablehnen. Diese Rechtsauffassung der LDS-<br />
Aufsichtsbehörde wird auch vom Berliner LABO bestätigt.<br />
Dies hat bei den Berliner <strong>Taxi</strong>kolleginnen und -kollegen große<br />
Verärgerung hervorgerufen und es bedurfte viel Aufklärungsarbeit<br />
und Kommunikation, um den Sachverhalt verständlich zu<br />
machen. Zur Beruhigung beitragen sollte auch die Tatsache, dass<br />
sich Anfang Dezember gerade einmal zehn LDS-Unternehmer für<br />
einen Funkvertrag mit <strong>Taxi</strong> Berlin interessierten. LDS-<strong>Taxi</strong>fahrer<br />
sind Flughafenfahrer. Sie wollen ihre großen Touren vom Flughafen<br />
fahren und nicht ihre Zeit für kleinere Aufträge an <strong>Taxi</strong>halten<br />
vertrödeln.<br />
Ungeachtet der zwangsweisen Mitvermittlung von LDS-<strong>Taxi</strong>s<br />
wird sich <strong>Taxi</strong> Berlin auch weiterhin intensiv dafür einsetzen,<br />
dass am Flughafen BER alle Berliner <strong>Taxi</strong>s eine Ladeberechtigung<br />
erhalten.<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Axel Rühle<br />
32<br />
<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
AUSZEICHNUNG FÜR EINE BAHNBRECHENDE ENTWICKLUNG<br />
Die Auszeichnung wurde von Robert Abel als Projektleiter und<br />
Doris Vorzellner von taxi.eu entgegengenommen.<br />
Wir von taxi.eu freuen uns sehr, dass die von<br />
uns entwickelte digitale Bestell- und Abrechnungsplattform<br />
„TaBeA“ Mitte November einen angesehenen<br />
Preis erhalten hat: Das Gemeinschaftsprojekt des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
und der Deutschen Bahn zur digitalen Nutzung und Abrechnung<br />
von <strong>Taxi</strong>gutscheinen für Bahnkunden ist mit dem Constantinus<br />
Award ausgezeichnet worden. Es wurde zum Sieger der Kategorie<br />
„Internationale Projekte“ gekürt,<br />
weil es als besonders nützlich<br />
für die Kunden bewertet wurde.<br />
Die Preisverleihung fand am 16.<br />
November, dem „Constantinus<br />
Day“, im Rahmen einer Gala im<br />
großen Zeremoniensaal der Wiener<br />
Hofburg vor 800 geladenen<br />
Gästen statt.<br />
Für die Jury, bestehend aus<br />
80 hochkarätigen Experten<br />
aus Wirtschaft und IT, war die<br />
hohe Beratungsqualität und<br />
der hohe Kunden-Nutzen von<br />
TaBeA entscheidend. „Der Constantinus<br />
Award ist eine Bestätigung<br />
für das gesamte Team,<br />
das den Launch von TaBeA möglich<br />
gemacht hat. Es ist unser Beitrag, um die Mobilitätswende<br />
durch digitale Vernetzung verschiedener Verkehrsformen zu<br />
ermöglichen.<br />
Gerade an solchen Auszeichnungen wird deutlich, wie bahnbrechend<br />
(im wahrsten Sinn des Wortes) die Entwicklung dieser<br />
digitalen Bestell- und Abrechnungsplattform war. Und letztlich<br />
werden es genau solche Preise und Auszeichnungen sein, die auch<br />
andere Großkunden auf eine solche<br />
Plattform aufmerksam macht.<br />
Denn was mit der Bahn als Kunden<br />
funktioniert, geht auch mit<br />
jedem anderen Großkunden.<br />
Seit dem Start der TaBeA-Plattform<br />
im März 2022 können wir auf<br />
beeindruckende Zahlen zurückblicken:<br />
In den ersten 17 Monaten<br />
wurden 27.324 Bahntaxi-Fahrten<br />
mit einem Umsatz von mehr als 5,8<br />
Millionen Euro abgewickelt. Der<br />
durchschnittliche Fahrpreis liegt<br />
bei 217,78 Euro. Bei einer Streckenlänge<br />
von im Mittel 92,51 Kilometer<br />
haben die <strong>Taxi</strong>s im genannten<br />
Zeitraum insgesamt knapp 2,5 Millionen<br />
Kilometer zurückgelegt.<br />
NEUER VORSTAND BEI HANSA FUNKTAXI<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Caro Strasnik Whirlphoto.ATs<br />
Auf der ordentlichen Generalversammlung<br />
<strong>2023</strong> am 12. November<br />
hat der Hansa Funk einen neuen Vorstand gewählt. Werner Möllmann<br />
übernimmt für Thomas Lohse, Ozan Baltaci tritt an die<br />
Stelle von Murat Öztürk.<br />
Auf uns warten nun viele Aufgaben. Das „Projekt Zukunftstaxi“<br />
werden wir weiterhin mit aller Kraft unterstützen. In Hamburg<br />
Werner Möllmann (links) und Ozan Baltaci<br />
fahren mittlerweile 600 E-Taxen – so viele wie beim Hansa Funk<br />
sind keiner anderen <strong>Taxi</strong>zentrale in Deutschland angeschlossen.<br />
Im Fokus stehen insbesondere die Qualitätssteigerung unserer<br />
Flotte auf der Straße sowie die technologische Entwicklung. Egal<br />
ob bei der zunehmenden Digitalisierung der Funkvermittlung<br />
oder der Einbindung in bestehende Plattformen : Wir wollen technisch<br />
nicht nur stets auf der Höhe der Zeit sein, sondern auch<br />
wieder bundesweite Maßstäbe setzen.<br />
Hamburg treibt die Verkehrswende voran wie keine andere<br />
Stadt in Deutschland und sieht dabei das <strong>Taxi</strong>gewerbe stets als<br />
Partner und Teil des Gesamtpuzzles. Diese Erwartungen wollen<br />
wir auch weiterhin erfüllen, weswegen wir die Integration der<br />
<strong>Taxi</strong>s in das ÖPNV-Projekt „Switch“ forcieren. „Das Projekt ,Switch‘<br />
verspricht innovative Mobilität für die Hansestadt und ermöglicht<br />
den Wechsel zwischen Bus, Bahn, Auto oder Fahrrad per App“,<br />
heißt es dazu derzeit auf der Website von hamburg.de. Wir sind<br />
auf einem sehr guten Weg, dass bei dieser Aufzählung bald auch<br />
das Wort „<strong>Taxi</strong>“ auftaucht.<br />
Wir bedanken uns für das Vertrauen, das uns die Mitglieder<br />
bei der Wahl entgegengebracht haben, und sehen dies als Ansporn,<br />
die Genossenschaft und das Hamburger <strong>Taxi</strong>gewerbe in den nächsten<br />
Jahren innovativ und verantwortungsbewusst durch all die<br />
Herausforderungen der Zukunft und der Gegenwart zu steuern.<br />
Wir wünschen allen frohe Weihnachten, besinnliche Feiertage<br />
und einen guten Rutsch ins neue Jahr 202<strong>4.</strong> Werner Möllmann<br />
und Ozan Baltaci.<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
33
KOLUMNE<br />
BEI KRANKENFAHRTEN<br />
MUSS NOCH VIELES AUF<br />
DEN PRÜFSTAND<br />
EIN DEBATTENBEITRAG VON GISELA SPITZLEI<br />
Was die Daseinsvorsorge betrifft, sind die Krankenfahrten<br />
ein wesentlicher Bestandteil, ohne den im<br />
Gesundheitswesen nichts geht. Dafür sprechen die<br />
Zahlen aus dem Gesundheitsministerium eine deutliche Sprache,<br />
z. B. im Jahr 2019 knapp 40 Millionen Transporte – eine Zahl, die<br />
sich sicher in den nächsten Jahren noch deutlich erhöhen wird.<br />
Wie wir auf dem Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag in Ludwigshafen<br />
erfahren durften, ist auch bei den Krankenkassen das<br />
Thema Krankenfahrten aktiv im<br />
Gespräch. Im Rahmen der Digitalisierung,<br />
der Umsetzung von E-Avis,<br />
E-VO, Image-Verfahren wird es in<br />
den nächsten Jahren viele Veränderungen<br />
geben. Auch das Thema Leitstellenvermittlung<br />
zur Entlastung<br />
des inzwischen völlig überforderten<br />
Rettungsdienstes wird in der<br />
Zukunft Leistung vom <strong>Taxi</strong>-/Mietwagengewerbe<br />
fordern.<br />
Hieran gilt es nun aktiv mitzuarbeiten.<br />
Einer der wesentlichen<br />
Punkte für die gute Umsetzung der<br />
Digitalisierung werden die entsprechenden<br />
Bedingungen sein. Dazu<br />
gehören vor allem Änderungen im<br />
Sozialgesetzbuch und den dazugehörenden<br />
Richtlinien sowie ein Rahmenvertrag<br />
auf Bundesebene, der<br />
die zu erfüllenden Bedingungen für<br />
alle festhält.<br />
Damit sind nicht die Vergütungsvereinbarungen<br />
gemeint, sondern<br />
es geht darum, dass auch die Programmierer<br />
der Abrechnung künftig<br />
einheitliche und damit überall<br />
umsetzbare Richtlinien haben. Vor<br />
allem aber, dass in diesem Rahmenvertrag<br />
auch die von den Unternehmern<br />
zu erfüllenden Bedingungen<br />
klar und deutlich formuliert werden.<br />
Dass Rechtssicherheit geschaffen wird für die Ausführung der<br />
Dienstleistung, gerade auch für die beteiligten Unternehmer.<br />
Beispiel: die genaue Erklärung, was eine ordnungsgemäße<br />
Verordnung ist und wer dafür haftet. Zurzeit wird der Unternehmer,<br />
der diese Verordnung ja nicht ausstellt, dafür in die Pflicht<br />
genommen, wenn die Verordnung den Anforderungen der jeweiligen<br />
Krankenkasse nicht genügt. Reklamationen und deren Heilung<br />
muss der Unternehmer beim Arzt einholen, denn nur dieser<br />
ist berechtigt, eine Änderung durchzuführen oder zusätzlichen<br />
»Es muss Rechtssicherheit<br />
geschaffen werden für<br />
die Ausführung der<br />
Dienstleistung, gerade<br />
auch für die beteiligten<br />
Unternehmer.«<br />
Gisela Spitzlei, Vorsitzende des Ausschusses für<br />
Kranken- und Sonderfahrten im BVTM<br />
Vermerk anzubringen. Eine sehr aufwendige, teure und belastende<br />
Aufgabe für den Unternehmer, vor allem, weil gerade für die<br />
geforderten Änderungen und Bestätigungen in den Praxen kaum<br />
Verständnis besteht.<br />
Leider muss man auch immer wieder erfahren, wenn dann<br />
wegen der Ablehnung der Krankenkassen aus formalen Gründen<br />
die Rechnung an die Patienten gesendet wird, dass dann, wenn<br />
sie mit dieser Rechnung zu ihrer Krankenkasse gehen, ohne weitere<br />
Änderung die Kosten übernommen<br />
werden.<br />
Zusätzlich müssen die Genehmigungsvoraussetzungen<br />
bzw. die<br />
Genehmigung von Krankenfahrten<br />
generell auf den Prüfstand. Wenn<br />
die Leitstellenvermittlung erfolgreich<br />
sein soll, so gehört dazu dann<br />
auch die genehmigungsfreie Übernahme<br />
der von dort vermittelten<br />
Fahrten.<br />
Dass das Genehmigungsverfahren<br />
heute ein bürokratisches Monster<br />
ist, das Menschen gerade in einer<br />
psychisch und physisch schweren<br />
Phase ihres Lebens belastet, und<br />
dass Hilfe vom Unternehmer dabei<br />
immer öfter mit der Begründung<br />
„Datenschutz“ abgelehnt wird,<br />
gehört auch auf den Prüfstand. Eine<br />
der Begründungen für die Genehmigungspflicht<br />
ist, dass sonst ohne<br />
Kontrolle überallhin befördert wird.<br />
Dem ist entgegenzuhalten, dass<br />
schon jetzt in den vorhandenen Rahmenverträgen<br />
geregelt ist, dass nur<br />
zur nächsterreichbaren (geeigneten)<br />
Behandlung befördert werden darf,<br />
es sei denn, der Arzt hat ausdrücklich<br />
unter Behandlungsstätte ein<br />
anderes Ziel angegeben. Es liegt also<br />
in der Verantwortung des Arztes, der<br />
als Einziger berechtigt ist, eine Verordnung auszustellen, und<br />
nicht in der Verantwortung des Dienstleisters.<br />
Um Digitalisierung und optimale Nutzung der vorhandenen<br />
Ressourcen in Zukunft möglich zu machen, müssen nicht nur<br />
Computerprogramme geschrieben werden, sondern auch die<br />
Bedingungen auf den Prüfstand. Um das zu erreichen, ist es auch<br />
wichtig, dass die öffentliche Wahrnehmung der Leistung – Krankenfahrten<br />
durch das Gewerbe – mehr und besser kommuniziert<br />
wird.<br />
gs<br />
FOTO: BVTM<br />
34<br />
<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
KOLUMNE<br />
GEMEINSAM MIT<br />
GLEICHGESINNTEN<br />
MEHR ERREICHEN!<br />
EIN DEBATTENBEITRAG VON BÄRBEL VON TEUFFEL<br />
FOTO: Axel Rühle<br />
Transport-Unternehmerin im ländlichen Raum zu sein, ist<br />
für mich mehr Berufung als Beruf. Hier gilt es vor allem,<br />
Krankenfahrten zu organisieren, Schülerinnen und Schüler<br />
sicher und zuverlässig zum Unterricht zu bringen sowie Angebotslücken<br />
im klassischen ÖPNV zu schließen, wie<br />
beispielsweise als Ersatz für eine Buslinie einzuspringen.<br />
Mein Unternehmen – Luke Autoverkehr – bietet aus einem Sortiment<br />
an Dienstleistungen u. a. hierfür vielseitige Mobilitätslösungen<br />
an. Und dieses breit gefächerte Portfolio<br />
ist auch dringend notwendig, um<br />
die Herausforderungen im ländlichen<br />
Raum schultern zu können.<br />
Mit der eigentlichen Arbeit als<br />
Unternehmerin ist es jedoch nicht<br />
getan, wenn man Hindernisse identifiziert,<br />
die es – nicht nur für einen<br />
selbst, sondern für die gesamte<br />
Branche – zu überwinden gilt.<br />
Schnell stellt man fest, dass es<br />
Verbündete braucht, um Herausforderungen<br />
für das Gewerbe nachhaltig<br />
anzugehen. Sich Gleichgesinnte<br />
zu suchen, um Positionen zu bündeln<br />
und mit einer Stimme vorzutragen,<br />
ist essenziell für das Durchsetzen<br />
politischer Forderungen, aber auch<br />
für den betriebswirtschaftlichen<br />
Erfolg eines jeden Unternehmens.<br />
Sehr wichtig, um erfolgreiche und<br />
zuträgliche Vertragskonditionen mit<br />
den Krankenkassen auszuhandeln<br />
oder mit den jeweilig zuständigen<br />
Verkehrsbehörden Tariferhöhungen<br />
besser durchsetzen zu können.<br />
Und – um natürlich auch bundesweit<br />
seine Interessen im Personenbeförderungsgesetz<br />
(PBefG) gut<br />
vertreten zu wissen.<br />
Kurzum: Interessenvertretung für<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmerinnen und -unternehmer<br />
ist ein entscheidendes Instrument, um seine Interessen<br />
zu schützen und Vorschriften zu gestalten. Es ermöglicht, im Entscheidungsprozess<br />
eine Stimme zu haben und sich für die eigene<br />
Branche starkzumachen. Für mich war es daher nur die logische<br />
Konsequenz: Wenn ich etwas für mein Unternehmen und meine<br />
Branche erreichen will, muss ich mich gewerbepolitisch engagieren.<br />
Mein Familienunternehmen Luke wurde bereits 1956 von meinen<br />
Eltern gegründet und ist seit fast 50 Jahren Mitglied im Verband<br />
des Verkehrsgewerbes Baden. Für mich war daher<br />
»Der Zusammenschluss<br />
innerhalb unseres eher<br />
kleinteiligeren Gewerbes<br />
macht uns stark und<br />
resilienter gegen<br />
Konkurrenz von außen.«<br />
Bärbel von Teuffel, Vorstandsmitglied des<br />
Bundesverbandes <strong>Taxi</strong> und Mietwagen<br />
naheliegend, mich dort zu betätigen. 2008 wurde ich in die Vorstandschaft<br />
Fachvereinigung <strong>Taxi</strong> des VV Baden gewählt, deren<br />
Vorsitzende ich seit 2020 bin. Auch die gewerbepolitische Arbeit<br />
des Bundesverbandes <strong>Taxi</strong> und Mietwagen (BVTM) hat mich schon<br />
immer sehr interessiert. Deshalb engagiere ich mich in den Ausschüssen<br />
Gewerbepolitik und Krankenfahrten und wurde 2021<br />
in die Vorstandschaft des BVTM gewählt.<br />
Als Vertreterin des ländlichen Raumes kenne ich die Probleme<br />
vor Ort aus meinem Alltag und kann<br />
meine jahrelange Expertise als Unternehmerin<br />
mit einfließen lassen.<br />
Genauso wichtig ist das regionale<br />
Engagement. 2006 war ich Gründungsmitglied<br />
der <strong>Taxi</strong> IG Ortenau.<br />
Durch regelmäßig stattfindende<br />
<strong>Taxi</strong>stammtische konnten wir eine<br />
weitgehende Einigung der Ortenauer<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer erreichen und<br />
regionale Themen besprechen, die<br />
ich an unsere politischen Interessenvertretungen<br />
auf Landes-, aber auch<br />
auf Bundesebene weiterreiche. Ein<br />
idealer verlängerter Arm der Verbände.<br />
Das alles wäre als Einzelkämpferin<br />
nicht möglich. Der Zusammenschluss<br />
innerhalb unseres eher<br />
kleinteiligen Gewerbes macht uns<br />
stark und resilienter gegen Konkurrenz<br />
von außen.<br />
Beispiel: Mit dem Positionspapier<br />
„Eilsache <strong>Taxi</strong> – Was die Politik jetzt<br />
tun muss“ ist es dem BVTM gelungen,<br />
einen prägnanten Forderungskatalog<br />
zu erarbeiten, der die Politik<br />
zum Handeln auffordert, das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
nachhaltig vor unlauterem<br />
Wettbewerb zu schützen.<br />
Zusammen ist man weniger<br />
allein!<br />
Ich appelliere und ermutige daher jede Unternehmerin und<br />
jeden Unternehmer, sich zu engagieren und zu organisieren.<br />
Dafür ist der jeweilige Landesverband ideal. Die Beitragskosten<br />
sind gering, der Output unschätzbar! Mit dieser Mitgliedschaft<br />
unterstützen Sie automatisch auch den BVTM und können z. B.<br />
auch vom Newsletter TAXIplus profitieren.<br />
Werden Sie zu einer Stimme des Gewerbes und vertreten Sie<br />
mit uns die Positionen, die für das <strong>Taxi</strong> und den klassischen Mietwagen<br />
wichtig sind!<br />
bvt<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
35
INTERNATIONAL<br />
Free-Now-Präsident<br />
Alexander<br />
Mönch: erstaunlich<br />
selbstkritische<br />
Worte<br />
Startseite der<br />
südkoreanischen<br />
Mobilitätsplattform<br />
Kakao<br />
Mobility<br />
WIRD FREE NOW VON<br />
KOREANERN ÜBERNOMMEN?<br />
Kakao Mobility, der größte <strong>Taxi</strong>dienstanbieter in Südkorea, träumt von der<br />
mobilen Weltherrschaft und arbeitet unter anderem an der Übernahme der<br />
europäischen Plattform Free Now.<br />
Kakao Mobility hat einen Anteil von mehr als 90 Prozent<br />
am südkoreanischen <strong>Taxi</strong>dienst-Markt und ist zudem in<br />
Japan, Dubai, Großbritannien und weiteren Ländern aktiv.<br />
Derzeit bemühen sich die Manager um eine Ausweitung auf Australien,<br />
Taiwan, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien<br />
und Kuwait. In den USA soll die Präsenz durch eine Partnerschaft<br />
mit Lyft verstärkt werden.<br />
Auch in der EU wollen die Koreaner ganz oben mitspielen. Die<br />
Verhandlungen zum Kauf von 80 Prozent der Anteile an Free Now<br />
sind nach Meldungen internationaler Medien bereits weit vorangeschritten.<br />
Die Muttergesellschaft ist allerdings im Visier der<br />
Strafverfolgungsbehörden. Kürzlich sind führende Manager wegen<br />
Aktienkursmanipulation angeklagt worden. Darüber hinaus war der<br />
Konzern wegen der Benachteiligung von <strong>Taxi</strong>fahrern, die keine kostenpflichtige<br />
Mitgliedschaft abgeschlossen hatten, zu einer Geldstrafe<br />
von 27,1 Milliarden Won (19,3 Millionen Euro) verurteilt worden.<br />
Das Gerücht um die Übernahmepläne kam im November überraschend,<br />
denn Free Now hatte verlauten lassen, nach vier Jahren<br />
offensiver Orientierung in Richtung Mietwagen jetzt wieder mehr<br />
auf das <strong>Taxi</strong> setzen zu wollen. Man habe damals der aggressiven<br />
Expansion internationaler Plattformen etwas entgegensetzen wollen.<br />
Heute sehe man das „Ride-Angebot“ kritischer. „Billiger“ dürfe<br />
nicht alle Mittel heiligen. „Durch den pandemiebedingten Fahrermangel<br />
und den Wegfall der Ortskenntnisprüfung ist die durchschnittliche<br />
Qualität der <strong>Taxi</strong>services nicht besser geworden. Bei<br />
Free Now sind wir überzeugt: Eine <strong>Taxi</strong>fahrt muss sich wieder<br />
deutlicher von einer Mietwagenfahrt unterscheiden!“<br />
Auf Nachfrage von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> bestätigt Free-Now-Präsident<br />
Alexander Mönch, dass die Dualität von <strong>Taxi</strong> und taxiähnlichem<br />
Mietwagen nicht nur ein ungleicher und damit unfairer Wettbewerb<br />
ist, sondern auch den Städten keinen Mehrwert gebracht<br />
habe. „Dem <strong>Taxi</strong> gehen Touren verloren und Betriebe geraten in<br />
die Existenzkrise. Der Mietwagen kann ohne die Anreizsysteme<br />
der Plattformen nicht wirtschaftlich überleben. Auch dann nicht,<br />
wenn er durch eine aggressive Preispolitik regelmäßig mehr Touren<br />
pro Stunde absolviert.“<br />
MÜNCHNER UNTERNEHMER UNZUFRIEDEN<br />
Free Now gibt an, bereits seit Anfang <strong>2023</strong> wieder deutlich mehr<br />
in die <strong>Taxi</strong>vermittlung zu investieren und diesen Weg spürbar fortsetzen<br />
zu wollen. „Wir setzen uns in den Städten laut und deutlich<br />
für das Mindestbeförderungsentgelt nach § 51a, PBefG ein, damit<br />
das Level-playing-Field endlich etabliert wird und wir uns dann<br />
wieder einem Qualitätswettbewerb stellen können. Zudem ist das<br />
Hamburger Modell für uns Maß und Vorbild.“<br />
Ob das die Partner überzeugt? In München brodelte es, weil<br />
Free Now bei den Festpreisen im Rahmen des Tarifkorridors den<br />
Kunden einen höheren Betrag abnahm, als man den Partnern verrechnete.<br />
„Der Kunde bestellt über die App Free Now eine <strong>Taxi</strong>fahrt<br />
zum Festpreis von 30 Euro“, berichtet ein <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Leser.<br />
„Der Fahrer erhält den Auftrag lediglich zum Preis von 27 Euro.“<br />
Das führe zu Diskussionen über die Diskrepanz zwischen Taxameter<br />
und App. „Der Fahrtenvermittler erhält nicht nur die Kommission<br />
vom Unternehmer, sondern zusätzlich auch die Differenz<br />
vom Kunden.“ Für den erbosten Münchner Taxler gibt es daher<br />
nur eine Konsequenz: „Als Unternehmer kann ich lediglich den<br />
Kunden aufklären und die Nutzung der <strong>Taxi</strong> Deutschland-App<br />
empfehlen.“<br />
ar/jh<br />
Erst mytaxi, dann<br />
Free Now: Der<br />
Konzern entzog<br />
dem <strong>Taxi</strong>markt<br />
Kunden, um sie in<br />
die Mietwagen zu<br />
schicken.<br />
FOTOS:Axel Rühle,<br />
36<br />
<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
INTERNATIONAL<br />
KAMPF GEGEN<br />
UBERS EU-REKLAME-<br />
TERROR<br />
Uber gibt viel Geld für Propaganda in<br />
belgischen sozialen Medien aus und<br />
streut dabei auch Mythen.<br />
AMSTERDAM<br />
SCHÜTZT<br />
TAXIUNTERNEHMER<br />
Uber wehrt sich dagegen, als<br />
Arbeitgeber zu gelten und Fahrer fair<br />
bezahlen und versichern zu müssen.<br />
Dennis Radtke (CDU), Mitglied des Europäischen Parlaments,<br />
beklagt, dass Plattformen wie Uber eine teuflische<br />
und raffinierte Lobbykampagne führen in Bezug<br />
auf die EU-Plattformarbeitsrichtlinie, indem sie bei EU-Institutionen<br />
Verwirrung stiften. Seit dem 25. September hat Uber in<br />
den sozialen Medien in Belgien über 100 Anzeigen geschaltet,<br />
um die EU-Richtlinie zur Plattformarbeit zu schwächen,<br />
wie die Anzeigenbibliothek von Meta (Facebook) zeigt. Auch<br />
auf der EU-politischen Website „Politico“ war Uber<br />
äußerst aktiv.<br />
Inzwischen fordern die Gewerkschaften die Politik<br />
auf, der Lobbyarbeit der Plattformunternehmen die<br />
Stirn zu bieten und echte Rechte für Zusteller, <strong>Taxi</strong>fahrer,<br />
Betreuer und andere Arbeitnehmer durchzusetzen.<br />
Das Gig-Unternehmen hat seit 2013 bereits mehr<br />
als fünf Millionen Euro für Lobbyarbeit bei der EU<br />
ausgegeben, und der jüngste Vorstoß erfolgte vor den<br />
Verhandlungen über den endgültigen Text der <strong>Taxi</strong>-<br />
Richtlinie am 9. November.<br />
Der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) hat im<br />
Herbst mit einer Videoanzeige auf „X“ (vormals Twitter) zurückgeschlagen,<br />
in der er Ubers aggressive Lobbytaktiken anprangert<br />
und eine strenge Plattformarbeitsrichtlinie fordert. Über<br />
dem Video steht auf englisch: „Uber sollte aufhören, Geld für<br />
Werbung zu bezahlen,<br />
die die Plattform-Richtlinie<br />
torpediert, und<br />
anfangen, seine Mitarbeiter<br />
angemessen zu<br />
bezahlen“.<br />
wf<br />
Anti-Uber-Aktion auf<br />
der Plattform X<br />
NOCH MEHR<br />
INTERNATIONALE<br />
TAXITHEMEN<br />
Die Stadt Amsterdam hat Pläne bekanntgegeben, die<br />
lokale Unternehmer vor unlauterem Wettbewerb durch<br />
kommerzielle Plattformunternehmen schützen sollen.<br />
Uber wehrt sich seit Langem, als Arbeitgeber behandelt zu werden.<br />
Die Pläne der Stadtverwaltung<br />
stellen eine<br />
neue politische Vision<br />
für die lokale Wirtschaft<br />
dar, für die<br />
die Gemeinde in<br />
den nächsten vier<br />
Jahren mehr als 23<br />
Millionen Euro<br />
bereitstellen wird.<br />
<strong>Taxi</strong>s in Amsterdam<br />
Laut Gemeinderatsmitglied Sofyan Mbarki müssen<br />
Amsterdams kleine und mittlere Unternehmen „widerstandsfähiger“<br />
gegen „die übermäßigen Marktkräfte“<br />
und insbesondere gegen die „Exzesse der Plattformwirtschaft“<br />
gemacht werden.<br />
Hedy Borreman, Direktorin der <strong>Taxi</strong> Centrale Amsterdam<br />
(TCA), ist allerdings skeptisch und sagte gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>:<br />
„Dieses System gibt es bereits, da TCA eine solche Genossenschaft<br />
ist. Solche Ideen sorgen für Unruhe, indem sie möglicherweise<br />
falsche Konkurrenz schaffen.“ Die Gemeinde solle lieber<br />
eine Gesetzesänderung unterstützen.<br />
Das ist bereits im Gange. Amsterdam verstärkt seine Lobbyarbeit<br />
für zusätzliche Gesetze im Plattformbereich sowohl in<br />
Den Haag als auch bei der EU in Brüssel. Nicht nur in den Niederlanden,<br />
sondern EU-weit wird an Initiativen gearbeitet, um<br />
Plattformarbeiter vor Scheinselbständigkeit zu schützen. Diese<br />
lokalen, nationalen und internationalen Initiativen müssen sich<br />
gegenseitig verstärken.<br />
wf<br />
FOTOS: Wim Faber, Screenshot, Axel Rühle<br />
KEIN STEUERERLASS MEHR FÜR E-AUTO-BESITZER IN DER SCHWEIZ<br />
Ab Januar gibt es in der Schweiz keinen Steuererlass für<br />
E-Autos mehr. Der Verband der Importeure warnt vor einem<br />
Rückschritt auf dem Weg zur emissionsfreien Mobilität.<br />
Wie das Online-Portal electrive.net vorrechnet, musste die<br />
Schweiz allein 2022 durch den Steuererlass für E-Fahrzeuge<br />
auf rund 78 Millionen Franken (81 Millionen Euro) an Steuereinnahmen<br />
verzichten. Waren es 2018 lediglich<br />
18.000 importierte E-Fahrzeuge, denen<br />
man die Steuer erließ, wurden 2022 bereits<br />
45.000 in der Schweiz zugelassen. Den<br />
steilen Aufwärtstrend verdeutlichen die<br />
Zahlen von diesem Jahr. Allein im ersten<br />
zugelassen. Das entspricht einer Steigerung im Vergleich zum<br />
Vorjahreszeitraum von 68 Prozent.<br />
Würde die Steuerbefreiung bis 2030 weiterlaufen, so drohte<br />
ein Steuerverlust von zwei bis drei Milliarden Franken. So<br />
gesehen ist in der Schweiz das E-Auto zum Opfer des eigenen<br />
Erfolgs geworden. Dabei soll der CO2-Ausstoß von Neuwagen<br />
in der Schweiz bis 2040 um bis zu 57<br />
Prozent gesenkt werden. Zusätzlich wird<br />
eine jährliche KFZ-Steuer fällig. Der Betrag<br />
ist aber nahezu in jedem Kanton anders<br />
geregelt. In Deutschland bleiben neu zugelassene<br />
Stromer noch bis zum Jahre 2030<br />
Halbjahr wurden 30.400 neue E-Autos<br />
von der KFZ-Steuer befreit.<br />
sg<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
37
ÖSTERREICH<br />
MÄSSIGE BEACHTUNG<br />
FÜR UBER UND BOLT<br />
Als Uber in Innsbruck und Bolt in<br />
Graz startete, war die Aufregung<br />
bei Weitem nicht so groß wie in<br />
deutschen Städten.<br />
HALTEPLATZ MIT<br />
MATRIX-CHARGER<br />
Weil die Anfahrt zur Säule und das<br />
Laden bisher unwirtschaftlich lange<br />
dauern, setzt e<strong>Taxi</strong>-Austria auf<br />
konduktives Laden.<br />
Die Fahrdienstanbieter Uber und Bolt setzen ihren Expansionskurs<br />
in Österreich fort. Anfang Oktober begann<br />
Uber in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck zu<br />
vermitteln, Bolt im November in Graz, der Hauptstadt der Steiermark.<br />
Beide Anbieter sind damit in Wien (1,9 Millionen Einwohner),<br />
Salzburg (157.000) und Graz (298.000) vertreten. Uber vermittelt<br />
außerdem in<br />
Innsbruck (131.000<br />
Einwohner)<br />
und Bolt in<br />
fünf Gemeinden<br />
zwischen<br />
1.900 und<br />
15.800 Einwohnern<br />
im<br />
Burgenland.<br />
Da in Österreich<br />
das Gelegenheitsverkehrsgesetz,<br />
das Pendant<br />
zum deutschen PBefG, Anfang 2021 von der Kurz-<br />
Regierung novelliert wurde, können der US-Konzern und der<br />
estnische Konzern hier keinen illegalen taxiähnlichen Verkehr<br />
wie anderen Ländern, sondern wegen des Einheitsgewerbes nur<br />
<strong>Taxi</strong>fahrten vermitteln.<br />
Die Aufregung hält sich deshalb insgesamt in Grenzen. „Das<br />
ist ein neuer Mitbewerber wie die anderen auch“, so die Grazer<br />
Funkzentralen-Chefin Sylvia Loibner. Entsprechend ging der<br />
Markteintritt des Mitbewerbers „beinahe unbemerkt“ vonstatten<br />
– ähnlich wie der von Uber in Innsbruck. Unternehmer<br />
wurden im Vorfeld von Uber angeschrieben, haben aber wenig<br />
Interesse an einer Zusammenarbeit.<br />
ar<br />
NOCH MEHR<br />
TAXITHEMEN ZUR<br />
SCHWEIZ, ZU<br />
ÖSTERREICH<br />
UND ANDEREN<br />
LÄNDERN<br />
Wenn ab 2025 in Wien nur noch elektrisch angetriebene<br />
<strong>Taxi</strong>s und Mietwagen zugelassen werden,<br />
müssen Standzeiten durch Ladevorgänge minimal<br />
sein. Beim neuen Versuch des Projektes e<strong>Taxi</strong>-Austria ist<br />
der Ladepunkt im Boden des Standplatzes eingelassen. Da das<br />
<strong>Taxi</strong> mit ihm eine konduktive, physische Verbindung herstellt,<br />
muss der Lenker zum Laden nicht aussteigen. Entwickelt<br />
wurden die Matrix-Charger vom österreichischen Unternehmen<br />
Easelink. Die Technologie soll in Graz und Wien mit<br />
66 Fahrzeugen an zehn <strong>Taxi</strong>ständen erprobt werden,<br />
davon acht in Wien.<br />
„<strong>Taxi</strong>s sind ein wichtiger Bestandteil des Personennahverkehrs<br />
in Wien. Mit e<strong>Taxi</strong>-Austria begleiten wir<br />
den Wandel zu einer elektrischen <strong>Taxi</strong>-Flotte in Wien,<br />
von der die gesamte Stadt und ihre Einwohnerinnen<br />
und Einwohner profitieren. Die im Boden eingelassenen<br />
Ladeplatten sind barrierefrei und unauffällig und<br />
gleichzeitig richtungsweisend für die Elektrifizierung<br />
der Wiener <strong>Taxi</strong>flotten“, so Finanz- und Wirtschaftsstadtrat<br />
Peter Hanke. Beteiligt sind die Wirtschaftskammern<br />
Wien und Steiermark, Wien Energie, Energie<br />
Graz, Easelink, Grazer Energieagentur, <strong>Taxi</strong> 40100 und<br />
<strong>Taxi</strong> 31300, vibe moves you, Quintessenz und tbw<br />
research sowie weitere Partner.<br />
sg<br />
18 JAHRE HAFT FÜR MORDVERSUCH<br />
Am Wiener Landesgericht ist ein Mann wegen versuchten<br />
Mordes verurteilt worden. Er hatte am 12. Juli einen<br />
<strong>Taxi</strong>lenker aus nichtigem Anlass mit einem Skalpell und<br />
einer Rasierklinge attackiert. Das Urteil ist<br />
rechtskräftig.<br />
Der Fahrer hatte den Fußgänger kurz vor Mit-<br />
ternacht angehupt, weil dieser „achtlos und auf<br />
sein Smartphone starrend“ die Fahrbahn bei Rot<br />
überquert hatte. „Er musste abrupt abbremsen,<br />
um eine Kollision zu vermeiden“, so die Staatsanwältin,<br />
die die Reaktion des Taxlers „nachvollziehbar<br />
und wohl für jedermann verständlich“ nannte. Der<br />
29-jährige Syrer habe zornig reagiert, mit der Faust auf<br />
die Motorhaube des <strong>Taxi</strong>s geschlagen und mit dem<br />
Ellbogen den rechten Seitenspiegel abgeschlagen,<br />
worauf der <strong>Taxi</strong>lenker ausstieg, um den Nötiger zur<br />
Rede zu stellen.<br />
Dieser attackierte den <strong>Taxi</strong>lenker dann mit einem<br />
selbst gebastelten Skalpell und einer Rasierklinge<br />
und fügte ihm eine tiefe, klaffende Schnittwunde am<br />
Nacken sowie oberflächliche Kratzer am Hals und im<br />
Schulterbereich zu. „Der Betroffene ist nur deshalb<br />
glimpflich davongekommen, weil er sich massiv zur<br />
Wehr gesetzt hat“, so die Staatsanwältin. Gegen<br />
das Urteil – 18 Jahre Haft wegen versuchten Mordes<br />
– wurden keine Rechtsmittel eingelegt. ar<br />
FOTOS: Axel Rühle, Jennifer Fetz, Adobe Stock / Max Diesel<br />
38 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
MÜNCHEN<br />
NEUBAU STATT<br />
TAXISERVICE<br />
Die Deutsche Bahn hat die bisher an<br />
die <strong>Taxi</strong> München eG vermietete<br />
Stellfläche mit Platz für 23 <strong>Taxi</strong>s zum<br />
31. Dezember <strong>2023</strong> gekündigt.<br />
AUSSCHREIBUNG<br />
STATT AUFBAU<br />
Nach drei Jahren fällt der Stadtverwaltung<br />
ein formaler Fehler in der Ausschreibung<br />
für 2.700 Ladesäulen auf.<br />
Das wirft die Elektrifizierung zurück.<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Ab Januar 2024<br />
dürfen hier keine<br />
Münchner <strong>Taxi</strong>s<br />
mehr stehen.<br />
Der Münchner Hauptbahnhof ist von der Personenfrequenz<br />
her der drittgrößte Deutschlands.<br />
Er wird schon seit Jahren umgebaut.<br />
Doch die vielen Menschen, die hier täglich aus den<br />
Zügen steigen, werden bald kaum noch <strong>Taxi</strong>s finden.<br />
Die Deutsche Bahn AG (DB) hat die bisher an die <strong>Taxi</strong> München<br />
eG vermietete Stellfläche mit Platz für 23 <strong>Taxi</strong>s zum 31. Dezember<br />
<strong>2023</strong> gekündigt. An der Ostseite waren die Halteplätze deshalb<br />
schon vor Jahren ersatzlos weggefallen. An der Nordseite<br />
mussten die Münchner Taxler auch schon in eine kleine Seitenstraße<br />
ausweichen. Zum Jahreswechsel wird es nun auch an der<br />
Südseite des Bahnhofs keine <strong>Taxi</strong>s mehr geben.<br />
Die DB begründet den Wegfall damit, dass man den Platz im<br />
Zuge des Bahnhofsneubaus neu ordnen wolle. Dies war dem<br />
Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe bekannt. Dass die Stellfläche allerdings<br />
so kurzfristig gekündigt wurde, sei dann doch überraschend<br />
gekommen, wird Thomas Kroker, Vorstand der <strong>Taxi</strong> München<br />
eG, in der „Süddeutschen Zeitung“ zitiert. Nun hofft das <strong>Taxi</strong>gewerbe,<br />
dass die Stadt möglichst schnell einen Standplatz in<br />
unmittelbarer Nähe der Bahnhofs-Südseite ausweist. jh<br />
NOCH MEHR<br />
MÜNCHNER<br />
TAXITHEMEN<br />
Das Referat für Gesundheit und Umwelt (RKU) beschäftigte<br />
sich drei Jahre lang mit einer Ausschreibung zur<br />
Inbetriebnahme von 2.700 städtischen E-Ladesäulen.<br />
Wegen eines formalen Fehlers muss die Ausschreibung nun<br />
wiederholt werden: Die Leistung hätte als Konzession ausgeschrieben<br />
werden müssen – was neben einem anderen Ausschreibungsverfahren<br />
auch beim Betrieb einen Unterschied<br />
macht. Bei einer Konzessionsvergabe handelt es sich um eine<br />
Partnerschaft zwischen der Stadt und dem Unternehmen,<br />
das die Ausschreibung gewinnt. Stattdessen<br />
schrieb die Stadt einen Dienstleistungsauftrag aus.<br />
Dabei wird eine bestimmte Leistung erkauft.<br />
Das Vergabeverfahren wurde in den „Stand vor Auftragsbekanntmachung“<br />
zurückgesetzt. Im Mobilitätsreferat<br />
will man allerdings schon Pläne haben, wie der<br />
Ausbau der Ladeinfrastruktur dennoch schnell gehen<br />
kann. Details wurden bislang nicht verraten.<br />
Dem <strong>Taxi</strong>gewerbe kam der Zeitpunkt ungelegen, denn<br />
im Januar beginnt die neue E-<strong>Taxi</strong>-Förderung. Die nötige<br />
öffentliche Ladeinfrastruktur leidet aber bereits an einer<br />
hohen Besetztquote und vielen täglichen Defekten.<br />
sg<br />
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HAMBURG<br />
VERBRENNERVERBOT<br />
UND DOPPELTE<br />
FÖRDERUNG<br />
Nun ist es auch gesetzlich festgeschrieben:<br />
Ab 1. Januar 2025 werden in Hamburg<br />
nur noch emissionsfreie <strong>Taxi</strong>s neu<br />
zugelassen. Bis dahin wird die<br />
Förderung noch mal verdoppelt.<br />
GET-TOGETHER<br />
BEIM<br />
ZUKUNFTSTAXI<br />
Das Hamburger „Projekt Zukunftstaxi“<br />
hat die nächste Hundertermarke<br />
geknackt und macht auch beim<br />
Aufbau einer Schnellladeinfrastruktur<br />
große Fortschritte.<br />
Am 6. Dezember <strong>2023</strong> hat das Hamburger Landesparlament<br />
das Klimaschutzstärkungsgesetz beschlossen.<br />
Es sieht neben vielen städtebaulichen Maßnahmen<br />
auch vor, dass ab 1. Januar 2025 nur noch <strong>Taxi</strong>s, Mietwagen<br />
und Fahrzeuge für den gebündelten Bedarfsverkehr zugelassen<br />
werden, die lokal emissionsfrei unterwegs sind.<br />
Als lokal emissionsfrei gilt ein <strong>Taxi</strong> dann, wenn das<br />
Fahrzeug bedingt durch seine Antriebsart kein Kohlenstoffdioxid,<br />
kein Kohlenmonoxid und keine Stickoxide<br />
ausstößt. Für Bestandstaxis gilt diese Regelung<br />
nicht, auch nicht bei Anträgen auf Verlängerung einer<br />
bestehenden Genehmigung.<br />
Einen zeitlichen Aufschub bis zum 1. Januar 2027<br />
haben Großraumtaxis erhalten, die mit mindestens<br />
acht Sitzplätzen einschließlich Fahrersitz zugelassen<br />
oder für die Beförderung von während der Fahrt in<br />
Rollstühlen<br />
sitzenden Menschen<br />
geeignet sind.<br />
Nach wie vor fördert<br />
die Stadt Hamburg<br />
die Anschaffung<br />
von Elektro-<strong>Taxi</strong>s<br />
in der aktuell dritten<br />
Förderstufe mit<br />
2.500 Euro pro Fahrzeug.<br />
Diese Summe<br />
wurde nun kurzfristig verdoppelt, um so einen Ausgleich zur<br />
weggefallenen BafA-Förderung zu schaffen.<br />
jh<br />
NOCH MEHR<br />
HAMBURGER<br />
TAXITHEMEN<br />
Das vorweihnachtliche<br />
Get-together beim „Projekt<br />
Zukunftstaxi“ beinhaltete<br />
auch eine kleine<br />
E-<strong>Taxi</strong>-Ausstellung.<br />
Wie schon in den Vorjahren trafen sich Hamburger<br />
E-<strong>Taxi</strong>unternehmer mit Partnern<br />
aus der <strong>Taxi</strong>-Industrie auf Einladung der<br />
Hamburger Genehmigungsbehörde zum Austausch<br />
über das „Projekt Zukunftstaxi“. Gastgeber war diesmal<br />
die Firma Shell, die neben Benzin und Diesel nun<br />
auch Strom-Zapfsäulen zu bieten hat. Unter den Gästen<br />
befand sich wieder einmal Hamburgs Verkehrssenator<br />
Dr. Anjes Tjarks, der sich über die neuesten positiven Nachrichten<br />
freuen konnte. Zum Beispiel darüber, dass demnächst die<br />
nächste Hundertermarke übersprungen wird und dann bereits<br />
600 E-<strong>Taxi</strong>s in der Hansestadt konzessioniert sind.<br />
Auch das Versprechen, 40 E-<strong>Taxi</strong>stände zu errichten, werde<br />
man halten. Noch in diesem Jahr beginnen die Bauarbeiten für<br />
zwei weitere exklusive E-Taxenstände mit Schnellladern, Anfang<br />
des nächsten Jahres für zwei weitere. „Die Genehmigungen für<br />
den Bau liegen nunmehr vor, die Aufträge sind erteilt“, berichtet<br />
Dirk Ritter von der Behörde. Man habe auch endlich eine Supermarktkette<br />
und ein städtisches Unternehmen für viele weitere<br />
neue Taxenstände mit Schnellladern gewinnen können. jh<br />
ZWEI HAMBURGER IN LUDWIGSHAFEN<br />
Der Hamburger Solofahrer Jan Grupe und der Mehrwagenunternehmer<br />
Rüdiger Lilie waren beim Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag<br />
Ende Oktober in Ludwigshafen<br />
die Protagonisten beim Vortrag „E-<strong>Taxi</strong><br />
– Vom Wollen zur Wirtschaftlichkeit“. Sie<br />
berichteten über ihre Erfahrungen mit<br />
ihren eignen E-<strong>Taxi</strong>s, die sie im Rahmen<br />
des Förderprogramms „Zukunftstaxi<br />
Hamburg“ sammeln konnten.<br />
„Der Verbrenner ist tot“, sagte Jan Grupe<br />
in Hinblick auf die EU-Beschlüsse für<br />
einführen will, begrüßte er, denn es biete vor allen den Anbietern<br />
von Ladeinfrastruktur Planungssicherheit.<br />
Für Lilie zähle bei seiner Flotte<br />
(16 E-<strong>Taxi</strong>s) vor allem der Aspekt der<br />
Wirtschaftlichkeit. Er hatte eine Kostenrechnung<br />
für die Zuhörer mitgebracht,<br />
wonach die Kosten eines elektrischen<br />
VW ID.4 im Vergleich zum dieselbetriebenen<br />
Touran – basierend auf einer<br />
jährlichen Laufleistung von 60.000 Kilometern<br />
– in vier Jahren gleich seien.<br />
ein Verbot von Verbrennermodellen ab<br />
2035. Dass seine Heimatstadt das bei<br />
Jan Grupe (rechts) und Rüdiger Lilie<br />
(Mitte) wurden von Moderator Gregor<br />
Grupe und Lilie hielten ihre Vorträge vor<br />
rund 60 <strong>Taxi</strong>unternehmern, die aus ganz<br />
den Hamburger <strong>Taxi</strong>s sogar schon 2025 Beiner aus München interviewt.<br />
Deutschland gekommen waren. jh<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Remmer Witte, pixabay<br />
40 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
BERLIN<br />
TARIFKORRIDOR FÜR<br />
BERLIN AB APRIL?<br />
Was Wien und München schon länger<br />
haben, könnte bald auch in Berlin<br />
wahr werden: die Möglichkeit,<br />
innerhalb eines Preiskorridors einen<br />
Festpreis vor Beginn der <strong>Taxi</strong>fahrt<br />
festzulegen.<br />
GROSSER BAHNHOF,<br />
KLEINER HALTEPLATZ<br />
Die <strong>Taxi</strong>s vor dem Hauptbahnhof sind<br />
auf die Rückseite des Gebäudekolosses<br />
verdrängt worden. Gegen diesen<br />
Schildbürgerstreich der Berliner Bezirkspolitik<br />
protestierten Unternehmer<br />
und ein Politiker.<br />
Seit August 2021 erlaubt das Personenbeförderungsgesetz<br />
(PBefG) Kommunen die Option des Tarifkorridors.<br />
Nun haben sich Berlins Verkehrssenatorin Manja<br />
Schreiner und der neue Vorsitzende des Landesverbands<br />
<strong>Taxi</strong> Deutschland Berlin, Hermann Waldner, gemeinsam mit<br />
den anderen Verbänden auf eine Planung für einen<br />
Tarifkorridor für (vor-)bestellte <strong>Taxi</strong>fahrten geeinigt.<br />
So soll es ab April möglich sein, dass die Zentrale<br />
dem Besteller einen Festpreis nennt, der nicht mehr<br />
verändert werden kann, solange der Fahrgast keine<br />
Änderungen (Fahrtunterbrechung, Fahrtziel-Wechsel)<br />
vornimmt. Bei Umleitungen oder verkehrsbedingten<br />
Wartezeiten erbringen <strong>Taxi</strong>fahrer und -unternehmer<br />
dann eine kostenlose Mehrleistung. Zum Ausgleich<br />
kann der Festpreis um bis zu 20 Prozent oberhalb des<br />
zu erwartenden Taxameterpreises liegen.<br />
Das <strong>Taxi</strong>gewerbe will so einen Wettbewerbsnachteil<br />
abschaffen und Kunden zurückgewinnen: Bei Uber & Co., die<br />
im Unterschied zum <strong>Taxi</strong>gewerbe nur eine Bestellmöglichkeit –<br />
die App – bieten und keiner Tarifpflicht unterliegen, sind Vorab-<br />
Festpreise obligatorisch, die für Kunden zwar intransparent<br />
sind, aber den Vorteil der Preissicherheit bieten.<br />
ar<br />
Gewerbevertreter<br />
bei der<br />
Senatorin:<br />
Özgür Mergün,<br />
Dr. Lutz Kaden,<br />
Hermann<br />
Waldner, Manja<br />
Schreiner, Boto<br />
Töpfer, Ahmad<br />
Hico_04-2016.qxp_Layout 1 06.0<strong>4.</strong>16 10:04 Seite 1Vahdati (v. l. n. r.)<br />
NOCH MEHR<br />
BERLINER<br />
TAXITHEMEN<br />
Halteplätzchen: Am<br />
Berliner Hauptbahnhof<br />
stehen (wenige)<br />
<strong>Taxi</strong>s jetzt nur noch<br />
auf der Südseite.<br />
Der Bezirk Mitte hat mit der Umgestaltung des<br />
nördlichen Platzes vor dem Hauptbahnhof<br />
begonnen – in Kooperation mit Bahn und den<br />
Senatsverwaltungen für Mobilität und für Stadtentwicklung.<br />
Der wichtigere der beiden Bahnhofs-<strong>Taxi</strong>halteplätze<br />
ist somit beseitigt worden. Bezirksstadträtin Dr. Almut<br />
Neumann will dort stattdessen E-Roller und spricht von<br />
einem „angenehmen Ort für alle“. Die Planungen reichen<br />
in die Zeit der Senate unter Müller und Giffey zurück.<br />
Im <strong>Taxi</strong>gewerbe kam es Anfang November zum Protest mit<br />
Kundgebung – angemeldet nicht von Verbänden, sondern von<br />
einer Gruppe <strong>Taxi</strong>unternehmer, die sich „AG Hauptbahnhof“<br />
nennt. Die Demo vor dem Hauptbahnhof wurde von Halteplatz-<br />
Experte Danielo Baltrusch und Radiomacherin Sonja von Rein<br />
organisiert. Unterstützt wurden sie von IHK-Vertreter Michael<br />
Klewer, ver.di-Gewerkschafter und „<strong>Taxi</strong>soziallotse“ Klaus Meier,<br />
„<strong>Taxi</strong>gruppe Berlin“-Moderator Timuçin Çampınar und dem<br />
Vorsitzenden der Berliner <strong>Taxi</strong>vereinigung, Richard Leipold.<br />
Zudem hielt der anwesende Linken-Verkehrsexperte Kristian<br />
Ronneburg eine spontane Ansprache. Alle Redner forderten<br />
einen <strong>Taxi</strong>halteplatz auf der Nordseite.<br />
Leipold hat in Zusammenarbeit mit der IHK Berlin einen<br />
städtebaulichen Gegenentwurf erstellt.<br />
ar<br />
– nur 1x in Berlin –<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> Berlin, Axel Rühle<br />
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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
41
FAHRZEUGE<br />
Gutes Raumgefühl<br />
dank des großzügigen<br />
Panoramadaches<br />
EIN TRANSPORTER<br />
VOM ANDERN STERN<br />
Viel Raum bietet das Hyundai-Staria-<strong>Taxi</strong>. Bis zu acht Fahrgäste finden in dem<br />
Großraumtaxi aus Korea Platz. Angesichts der Lieferengpässe von Volkswagen<br />
und Mercedes ein Auto auch für eingefleischte T6- und Vito-Fans.<br />
Man muss es sofort zu Beginn ansprechen. Mit dem Hyundai<br />
Staria fällt man, egal wo, einfach auf. Damit muss<br />
man sich als <strong>Taxi</strong>unternehmer arrangieren können,<br />
dafür bekommt man aber auch ein Aushängeschild für das Unternehmen<br />
und einen Wagen, der einerseits eher althergebracht von<br />
einem Dieselmotor angetrieben wird, dafür aber ausschaut, als<br />
wäre er zu 100 Prozent ein Stromer. Diese Erfahrung haben wir<br />
während des gesamten Testzeitraums immer wieder gemacht.<br />
Sogar echte Autokenner waren sich sicher, vor einem E-<strong>Taxi</strong> zu<br />
stehen. Verständlicherweise hatte dann auch die Antwort auf die<br />
Frage nach der Reichweite überraschte Gesichter zur Folge, denn<br />
850 Kilometer sind sogar bei flotter Fahrt immer drin.<br />
Aber zunächst einmal die Fakten. Der Staria ist 5,25 Meter lang<br />
und 1,99 Meter hoch. Damit überragt er sogar seinen direkten<br />
Konkurrenten, den Mercedes-Benz Vito bzw. die V-Klasse, um fast<br />
zehn Zentimeter. Die Fahrzeughöhe kommt natürlich dem Innenraum<br />
sehr zugute. Ist der Staria wie beispielsweise unser Testwagen<br />
zudem noch mit den optionalen beiden Glasdächern<br />
ausgestattet, wirkt sich das deutlich auf die Kopffreiheit und das<br />
Raumgefühl aus.<br />
Dadurch wird vieles vereinfacht. Beispielsweise kann man,<br />
ohne sich großartig verrenken zu müssen, in die dritte Sitzreihe<br />
steigen und natürlich ist der Wagen deshalb auch als Inklusionstaxi<br />
interessant. Der Apener Umrüstbetrieb AMF-Bruns will noch<br />
bis zum Jahresende seine Entwicklung eines Inklusionstaxis<br />
abschließen. Für eine Umrüstung spricht auch der schön gestaltete<br />
Innenraum, der ohne lackiertes Blech auskommt.<br />
Bei dem unserer Redaktion zur Verfügung gestellten Testwagen<br />
war auch eine INTAX-Lederausstattung nachgerüstet worden. Die<br />
Ausstattung wirkte hochwertig, war sehr robust und konnte nicht<br />
von einer ab Werk verbauten Lederausstattung unterschieden<br />
werden. Leder auf neun Sitzen hat natürlich seinen Preis. Laut<br />
der INTAX-Preisliste sind viele Optionen möglich. Neben Kunstleder<br />
und Teilleder kann man sogar Vollleder bestellen. Für den<br />
Neunsitzer beginnen die Leder-Preise bei 2.799 Euro und enden<br />
bei 3.299 Euro netto.<br />
Was beim Testwagen ein wenig überraschte, war die Tatsache,<br />
dass Teilleder bereits Bestandteil des Ausstattungspakets Prime<br />
ist. Genauso wie eine Sitzbelüftung auf den beiden äußeren Sitzplätzen.<br />
Bei dem nachgerüsteten Leder entfiel aber diese Option.<br />
Der Schalter ist zwar noch vorhanden, hatte aber keinerlei Funktion<br />
mehr.<br />
Was beim Probesitzen, beispielsweise in Harsewinkel beim<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmen Brandes & Pumpe, wirklich verblüffte, war das<br />
Raumgefühl im Fahrzeug. Schnell wurde die Innenhöhe in Verbindung<br />
mit dem Panoramadach als dafür verantwortlich identifiziert.<br />
Da bei Nichtbenutzung die Rückenlehne des mittleren<br />
Sitzes in der ersten Sitzreihe flach gelegt werden kann, lässt das<br />
einen besonders guten Blick nach vorne zu. Das freut den Fahrgast,<br />
der gerne sieht, wo es langgeht.<br />
SCHIEBUNG IM INNENRAUM<br />
Ein wenig schade ist hingegen, dass die Sitze der zweiten und<br />
dritten Sitzreihe zwar stufenlos verschoben werden können, aber<br />
nicht in jeder Position arretieren. Deshalb ist es auch nicht möglich,<br />
alle Sitze komplett nach vorne zu schieben, um einen möglichst<br />
großen Stauraum zu erreichen. Dennoch überzeugt der<br />
Staria mit seinem luxuriösen Innenraum.<br />
In Deutschland wird der Wagen ausschließlich mit einer einzigen<br />
Motorisierung angeboten. Der 2,2-Liter-Diesel mit 177 PS<br />
ist zudem immer mit einem 8-Gang-Automatikgetriebe gekoppelt,<br />
was sich im Fahrbetrieb hervorragend macht. Einzige Option ist,<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
42<br />
<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
FAHRZEUGE<br />
Dank eines mittleren Sitzes in der ersten Sitzreihe<br />
wird der Staria zum Neunsitzer. Wird er nicht<br />
benötigt, kann er umgeklappt werden.<br />
Im Vergleich zum<br />
Mercedes-Benz Vito ist<br />
der Hyundai Staria gut<br />
zehn Zentimeter höher.<br />
STARIA ON TOUR<br />
Während des Testzeitraums hat der Staria die Redaktion<br />
an viele verschiedene Orte geführt. Egal wo, der Wagen<br />
wurde an Ort und Stelle von den <strong>Taxi</strong>unternehmern auf<br />
Herz und Nieren geprüft. Viele Unternehmer, die bereits<br />
einen Ford Transit oder einen Mercedes-Benz Vito im<br />
Fuhrpark haben, lobten einhellig die Ausstattung des<br />
Fahrzeugs. Beispielsweise wurden die vielen Haltegriffe<br />
hervorgehoben. Bemängelt wurde dagegen aber auch die<br />
Tatsache; dass man unbedingt eine Trittstufe im Fahrzeug<br />
benötige. Gerade auch im Kloster Haydau, wo der<br />
<strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-Workshop stattfand, wurden die Unternehmer<br />
hellhörig, als bekannt wurde, dass es für den Staria<br />
eine Umrüstung als Rollstuhltaxi geben wird, denn ein<br />
<strong>Taxi</strong>-Neunsitzer, die auch Rollstühle befördern können,<br />
sind zurzeit rar gesät. Der Volkswagen T6.1 ist nicht mehr<br />
bestellbar und mit dem Modellwechsel wird der Mercedes<br />
Vito nicht mehr mit <strong>Taxi</strong>paket angeboten.<br />
Sogar beim E-<strong>Taxi</strong>tag des Landesverbands Bayern in Nürnberg<br />
fügte sich der Staria ganz unauffällig in die Reihe der<br />
E-<strong>Taxi</strong>s ein. Viele Unternehmer nutzten die Gelegenheit,<br />
sich den Wagen genauer anzuschauen, was letztlich zu<br />
wenigstens zwei Bestellungen geführt hat.<br />
sg<br />
Der Staria zu Besuch beim <strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-und-<strong>Taxi</strong>-To-Go-Workshop<br />
in Morschen (o. l.), bei <strong>Taxi</strong> Klima in Paderborn (o. r.) und<br />
bei <strong>Taxi</strong> Brandes & Pumpe in Harsewinkel<br />
die Kraft an alle vier Räder zu verteilen. Der Allradantrieb kostet<br />
lediglich rund 1.700 Euro netto Aufpreis. Wer diese Option nicht<br />
wählt, hat sich auf Frontantrieb festgelegt.<br />
Damit der Staria als <strong>Taxi</strong> eingesetzt werden kann, muss der<br />
Wagen zunächst nach Oldenburg zum <strong>Taxi</strong>-Umrüstspezialist<br />
INTAX. Benötigt man keine Folierung, wird dort der Wagen für<br />
1.290 Euro netto umgerüstet. Dafür bekommt man eine Taxameter-<br />
Vorrüstung mitsamt Einbauvorbereitung. Natürlich ist beim Staria<br />
der Einbau eines Spiegeltaxameters möglich, allerdings hat INTAX<br />
speziell für den Wagen eine Taxameterkonsole entwickelt. Sie fügt<br />
sich nahtlos ins Armaturenbrett ein und positioniert den Taxameter<br />
an zentraler Position über dem Navi.<br />
Ebenso wird der Kabelsatz für ein Funkgerät verbaut. Antennenleitung<br />
und Antenne sind nicht Teil des Pakets, dafür aber die<br />
Halterung für ein HALE- oder Kienzle-Argo-Dachzeichen inklusive<br />
Vorrüstung.<br />
BEI BESTELLUNG AUF DIE FARBE ACHTEN<br />
Neben der vorgeschriebenen <strong>Taxi</strong>-Notalarmanlage und einer zentralen<br />
Innenlichtsteuerung gibt es beim Staria noch die spezielle<br />
Besonderheit, dass zusätzlich Verzurrösen im Kofferraum montiert<br />
werden. Wer eine Folierung benötigt, muss einige Dinge beachten.<br />
Wenn sie im Paket mitgebucht wird, werden damit rausgerechnet<br />
1.900 Euro netto veranschlagt. Dieser Preis gilt jedoch nur, wenn<br />
der Wagen in Abyss Black oder Graphite Grey bestellt wurde. Bei<br />
allen anderen Farben muss der Kühlergrill aufwendig schwarz<br />
lackiert werden. Dafür werden 990 Euro berechnet. Sind Kupferelemente<br />
an den Stoßstangen montiert, wird für deren Folierung<br />
100 Euro extra berechnet. Die Silikonnähte auf dem Fahrzeugdach<br />
werden von der Folierung ausgespart.<br />
Die Staria-Variante mit neun Sitzen ist ab knapp 41.000 Euro<br />
netto bestellbar. Dafür bekommt man die sogenannte Trend-<br />
Ausstattung. Sie beinhaltet Voll-LED-Scheinwerfer, ein Navi und<br />
ein Keyless-go-Funkschlüssel-System inklusive Start-Stopp. Für<br />
5.500 Euro mehr ist bereits eine Lederausstattung inbegriffen und<br />
die Heckklappe und die Schiebetüren werden elektrisch geschlossen<br />
und geöffnet. Die elektrische Unterstützung kann auf Knopfdruck<br />
unterbunden werden. Bei den Schiebetüren, genau wie bei<br />
der Heckklappe, ist zwar eine manuelle Bedienung möglich, bei<br />
der Heckklappe aber nicht empfehlenswert. Groß gewachsene<br />
Menschen sollten beim Öffnen der Heckklappe gut aufpassen,<br />
dass sie sich nicht den Kopf stoßen. Trotz der kleinen Kritik hat<br />
beim Staria die Begeisterung der <strong>Taxi</strong>unternehmer überwogen.<br />
Schon bald werden sich die ersten Fahrzeuge im <strong>Taxi</strong>-Einsatz<br />
bewähren müssen.<br />
sg<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
43
FAHRZEUGE<br />
ALTE<br />
SCHALE,<br />
NEUER<br />
KERN<br />
Der Volvo XC40 hat sich in seinem<br />
Autoleben mit viel Veränderung immer<br />
wieder neu erfunden. Jetzt wurde bei dem vollelektrischen<br />
XC40-Recharge-<strong>Taxi</strong> die Technik einmal komplett auf links gedreht.<br />
Es ist schon absurd, was heutzutage technisch möglich ist.<br />
Da wird ein Auto gebaut, das die Basis sowohl für Dieselmotor,<br />
Hybrid-Antrieb und E-Maschine stellt. Volvos Plattform-Strategie<br />
macht das Unmögliche möglich.<br />
Bislang war der XC40 Recharge sowohl als Allradvariante mit<br />
zwei E-Maschinen und als Fronttriebler zu haben. Mit der letzten<br />
großen Modelländerung wurde dann das Prinzip umgedreht. Der<br />
Allradantrieb bleibt zwar den höher ausgestatteten Modellvarianten<br />
vorbehalten, der reine Frontantrieb ist nun aber endgültig<br />
Geschichte. Dafür hat man sich bei Volvo entschieden, wieder auf<br />
den Heckantrieb zu setzen. Den gab es zuletzt im Volvo 940 vor<br />
über 25 Jahren.<br />
Erklärt wurde die Entscheidung mit einer besseren Effizienz des<br />
neuen Motors. Zumindest auf dem Papier wird sie deutlich. Sowohl<br />
bei der Leistung als auch bei der Reichweite hat der Wagen ordentlich<br />
zugelegt. Die Basisvariante Essential mit einem 69-kW/h-Akku<br />
wird mit 238 PS Leistung angegeben. Dieses Fahrzeug ist nur in<br />
Verbindung mit dem kleinen Akkupaket erhältlich. Damit soll der<br />
elektrische XC40 bis zu 475 Kilometer fahren können.<br />
Unser Testwagen kam als Extended-Range-Version, die es ab<br />
dem Ausstattungsniveau Core für 2.050 Euro Aufpreis gibt. Dafür<br />
Der Kofferraum<br />
ist wenig üppig gestaltet.<br />
Er fasst 429 Liter.<br />
Das Cockpit präsentiert<br />
sich schnörkellos<br />
und funktional.<br />
bekommt man mehr Akkukapazität (insgesamt 82 KW/h) und<br />
maximal 570 Kilometer Reichweite. Um diesen Wert zu erreichen,<br />
rechnet Volvo mit einem Durchschnittsverbrauch von 16,8 kWh<br />
auf einhundert Kilometern. Da die E-Maschine dem größeren Akku<br />
auch mehr Strom entziehen kann, geht, trotz gleichem Antrieb,<br />
eine Mehrleistung mit dem Extended-Range-Antrieb einher. Volvo<br />
gibt die Leistung dann mit 252 PS an.<br />
Im Fahrbetrieb ist das hohe Drehmoment von 420 Nm durchaus<br />
spürbar. Bei feuchter Straße werden auch schon mal wieder die<br />
Hinterräder vom Fahrzeug eingebremst, das ist allerdings nur beim<br />
starken Beschleunigen der Fall. Wo man einen Unterschied merkt,<br />
ist in jedem Fall im Kofferraum, dessen Boden ein wenig angehoben<br />
wirkt. Zwar gibt es einen kleinen Frunk für das Ladekabel<br />
unter der vorderen „Motorhaube“, für das Gepäck der Fahrgäste<br />
ist das aber nichts. Auf der Rücksitzbank fallen die eher steile Sitzposition<br />
und der eingeengte Fußraum auf. Letzteres ist der<br />
ursprünglichen Konstruktion des Wagens geschuldet. In der Bodengruppe,<br />
die übrigens mit der des Polestar 2 identisch ist, war wohl<br />
mal Platz für eine Kardanwelle bzw. einen Auspuff vorgesehen.<br />
VERNETZUNG MIT GOOGLE<br />
Der Innenraum wirkt sehr hochwertig und auch das Google-Betriebssystem<br />
macht Spaß, beispielsweise, wenn die Google-Maps-Ansicht<br />
auf dem großen Monitor in der Mittelkonsole angezeigt wird. Auch<br />
die von Google gesteuerte Spracheingabe funktioniert meist sehr gut.<br />
Schier unmöglich ist aber der Schulterblick. Wegen der C-Säu-<br />
len und der getönten Scheiben wird einem der Blick nach<br />
hinten fast komplett verwehrt. Erst recht keine gute<br />
Kombination, wenn Regen oder Schnee die Objektive<br />
der Kameras verschmutzen.<br />
Interessant ist der XC40 dennoch, zumal er mit einem<br />
kostenlosen <strong>Taxi</strong>paket bestellt werden kann. Das beinhaltet Spie-<br />
geltaxameter, <strong>Taxi</strong>-LED-Dachzeichen, Notalarmanlage, Tarif-<br />
programmierung, Konformitätsbewertung mit Erst-Eichung,<br />
Untersuchung nach § 42 BOKraft. Einzig die Folierung<br />
wird berechnet. Im Falle des XC40 sind subventionierte<br />
1.300 Euro zzgl. Mwst. fällig. Neben einem <strong>Taxi</strong>-Rabatt von<br />
10 Prozent (bei anderen Volvo-<strong>Taxi</strong>s gibt es mehr) wird ein<br />
ziemlich rundes Paket geschnürt. Das Tüpfelchen auf dem<br />
i ist letztlich auch die Tatsache, dass der Wagen sofort nach<br />
Auslieferung als <strong>Taxi</strong> eingesetzt werden kann.<br />
sg<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
44<br />
<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
45
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WEITER<br />
GEHT’S AUF<br />
DER WEBSITE<br />
48 Seiten umfasst diese <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Ausgabe – und doch haben nicht alle Informationen<br />
reingepasst, die in den letzten Wochen für die <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbranche<br />
wichtig waren. Damit Sie trotzdem nichts verpassen, verweisen wir auf dieser Seite<br />
auf unsere Website, auf der wir (werktäglich) die wichtigsten <strong>Taxi</strong>meldungen veröffentlichen.<br />
Nachfolgend eine Auswahl der weiteren spannenden Berichte des <strong>4.</strong> <strong>Quartal</strong>s<br />
<strong>2023</strong>. Einfach den QR-Code scannen und weiterlesen.<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Rückschlag für<br />
das genehmigte Robo-<strong>Taxi</strong><br />
In den USA hat der Robotaxi-Betreiber<br />
Cruise nach einer Pannenserie mit teils<br />
heftigen Unfällen seine Genehmigung<br />
wieder entzogen bekommen. Da musste<br />
dann auch der Chef seinen<br />
Posten räumen.<br />
<strong>Taxi</strong>konferenzen auf<br />
drei Kontinenten<br />
Unser Auslandskorrespondent Wim Faber<br />
hat im Herbst drei <strong>Taxi</strong>konferenzen auf<br />
drei Kontinenten besucht. Sein sechsteiliges<br />
Reisetagebuch gibt einen tollen<br />
Überblick darüber, mit welchen Themen<br />
sich die <strong>Taxi</strong>vertreter weltweit<br />
auseinandersetzen und wie<br />
oft dann doch alle die „gleiche<br />
Melodie“ spielen.<br />
Ein neuer Ansatz für<br />
die Fachkundeprüfung<br />
In Baden-Württemberg haben <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenunternehmer eine Petition<br />
gegen die Einführung der Fachkundeprüfung<br />
gestartet. Genauso spannend wie die<br />
Argumentation sind die vielen<br />
Diskussionsbeiträge, die dazu<br />
innerhalb der Kommentarfelder<br />
nachzulesen sind.<br />
Landesverband in<br />
zwei Bundesländern<br />
Der LTV ist neben dem TVB Berlin-Brandenburg<br />
der einzige Landesverband, der die<br />
Interessen von <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />
in zwei Bundesländern vertritt –<br />
vor allem in zähen Verhandlungen<br />
mit den Krankenkassen<br />
in Thüringen und in Sachsen-<br />
Anhalt. Lesen Sie über diese<br />
beiden QR-Codes mehr dazu.<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag<br />
taxi-times Verlags GmbH<br />
Gartenstraße 12<br />
84549 Engelsberg, Deutschland<br />
Telefon: +49 (0)8634/260 85 77<br />
E-Mail: info@taxi-times.com<br />
Internet: www.taxi-times.com<br />
Geschäftsführer und V. i. S. d. P.<br />
Jürgen Hartmann (jh)<br />
Bankverbindung<br />
Stadtsparkasse München<br />
IBAN: DE89701500001003173828<br />
BIC: SSKMDEMM<br />
UST-ID: DE293535109<br />
Handelsregister: Amtsgericht Traunstein<br />
HRB 31193<br />
Redaktion (tt)<br />
Simon Günnewig (sg), Jürgen Hartmann (jh),<br />
Axel Rühle (ar)<br />
E-Mail: redaktion@taxi-times.com<br />
Junge Verantwortung<br />
In München lässt man junge Menschen in<br />
verantwortungsvolle Ämter. Der neue 2.<br />
Bürgermeister Dominik Krause ist gerade<br />
einmal 33 Jahre alt. Er verzichtet auf einen<br />
Dienstwagen, will stattdessen<br />
lieber den ÖPNV nutzen<br />
inklusive <strong>Taxi</strong>. Auch bei der <strong>Taxi</strong><br />
München eG fand ein Generationswechsel<br />
statt. Der neue<br />
zweite Vorsitzende dort ist der<br />
27-jährige Patrick Nothhaft.<br />
Weihnachtskino<br />
Zum Schluss haben wir noch einen<br />
Kinotipp für einen deutschen Spielfilm,<br />
bei dem es um eine <strong>Taxi</strong>fahrt über 791 km<br />
geht, die vier unterschiedliche Menschen<br />
per Gutschein von München nach Hamburg<br />
bringt. Mehr zu diesem Roadmovie<br />
mit einem wunderbaren Joachim Król als<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer finden Sie hier:<br />
Damit schließt sich dann auch der Kreis zu unserer ersten Berichterstattung über<br />
das Bahntaxiprojekt „TaBeA“. Die nächste Printausgabe erscheint dann wieder im<br />
Februar. Zur Abobestellung einfach den QR-Code nebenan scannen. Die <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-<br />
Redaktion wünscht Ihnen allen frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr.<br />
Jeden Dienstag:<br />
Die <strong>Taxi</strong>welt im <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Newsletter. Hier geht’s zur Anmeldung:<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />
Wim Faber (wf), Remmer Witte (rw), Gisela<br />
Spitzlei (gs), Bärbel von Teuffel (bvt)<br />
Grafik & Layout<br />
Katja Stellert (Artdirektion),<br />
Ivan Cottrell, Martina Jacob<br />
Raufeld Medien GmbH<br />
Paul-Lincke-Ufer 42/43<br />
10999 Berlin<br />
stellert@raufeld.de<br />
Anzeigen + Vertrieb<br />
Jürgen Hartmann<br />
anzeigen@taxi-times.com<br />
Telefon: +49 (0)8634/260 85 77<br />
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Silber Druck oHG, Otto-Hahn-Straße 25,<br />
D-34253 Lohfelden<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>DACH</strong> erscheint seit 2016<br />
Erscheinungsweise 4 x pro Jahr<br />
Heftpreis: 6,80 €, Jahres-Abo: 66€ (inkl. MwSt.<br />
und Versand) ISSN-Nr.: 2367-3834<br />
Weitere <strong>Taxi</strong>magazine aus dem <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Verlag:<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> München<br />
46<br />
<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
Große Klappe<br />
– viel dahinter<br />
Und das kommt nicht von ungefähr. Denn der Touran bietet einen Kofferraum für bis zu<br />
1.980 Liter Gepäck, hat Platz für bis zu sieben Personen und ist auf Wunsch sogar mit<br />
integrierten Kindersitzen bestellbar. Aber das Beste: Die <strong>Taxi</strong>-Ausstattung ist ab Werk dabei.<br />
Befördern Sie Ihre nächsten Passagiere im Touran – Ihr Volkswagen Partner berät Sie gern.<br />
Der Touran für die <strong>Taxi</strong>-Branche<br />
Touran 2.0 TDI SCR (110 kW) Kraftstoffverbrauch in kWh/100 km: kombiniert<br />
5,4-5,2; CO₂-Emission in g/km: kombiniert 141-136. Für das Fahrzeug liegen nur noch<br />
Verbrauchs- und Emissionswerte nach WLTP und nicht nach NEFZ vor. Angaben zu<br />
Verbrauch und CO₂-Emissionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von den gewählten<br />
Ausstattungen des Fahrzeugs. Das abgebildete Fahrzeug zeigt Sonderausstattung.<br />
volkswagen.de/taxi