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Taxi Times DACH - 4. Quartal 2023

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<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> 6,80 €<br />

www.taxi-times.com<br />

D – A – CH<br />

BAHNTAXI<br />

MINDEST- UND FESTPREISE<br />

ON DEMAND<br />

TABEA,<br />

PBEFG, TSE ...<br />

DIE<br />

THEMEN<br />

<strong>2023</strong><br />

TSE<br />

KRANKENFAHRTEN<br />

Design-Ideen<br />

TAXI NEU UND<br />

EINHEITLICH DENKEN<br />

Übernahme-Gerüchte<br />

WIRD FREE NOW<br />

SÜDKOREANISCH?<br />

7 Sonderseiten <strong>Taxi</strong>verbände und -zentralen<br />

Testfahrten in Hellelfenbein<br />

HYUNDAI STARIA UND<br />

VOLVO XC40


Fröhliche Weihnachten und<br />

ein gesundes neues Jahr!<br />

Die <strong>Taxi</strong>-App


TITEL: freepik.com / Raufeld FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

OPTIMISMUS FÜR<br />

DAS JAHR 2024<br />

Was hat die <strong>Taxi</strong>branche in<br />

diesem Jahr besonders bewegt<br />

und umgetrieben?<br />

In unserer ersten Ausgabe<br />

hatten wir das damals beginnende<br />

Jahr <strong>2023</strong> als „Jahr der Weichenstellungen“<br />

tituliert. Mit<br />

dieser Ausgabe ziehen wir nun<br />

Bilanz. Für uns in der Redaktion<br />

war bei der Fülle an Themen<br />

schnell klar: Wir werden den Umfang dieser Ausgabe erhöhen und<br />

uns trotzdem „nur“ auf die wichtigsten Aspekte beschränken können.<br />

Viele Themen wurden zudem beim Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag<br />

erörtert, sodass sich viele unserer Beiträge auf die dort<br />

angebotenen Vorträge beziehen.<br />

Als großen Erfolg kann man sicherlich die Entwicklung des<br />

Bahntaxi-Projektes werten. Das belegen ein paar eindrucksvolle<br />

Zahlen: Von März 2022 bis Juli <strong>2023</strong> wurden 27.324 Bahntaxi-<br />

Fahrten abgewickelt. Die <strong>Taxi</strong>s hatten dabei knapp 2,5 Millionen<br />

Kilometer zurückgelegt und einen Umsatz von mehr als 5,8 Millionen<br />

Euro erzielt. Im Schnitt geht eine Fahrt über 92,51 Kilometer<br />

und wird ein Fahrpreis von 217,78 Euro erzielt. Wir berichten<br />

ab Seite 6.<br />

Gleich danach (ab Seite 8) widmen wir uns jenen drei Buchstaben,<br />

die uns seit dem 30. Juni <strong>2023</strong> beschäftigen: TSE. An jenem<br />

Tag veröffentlichte das Finanzministerium einen Anwendererlass,<br />

in dem festgelegt wurde, dass ab 1. Januar 2024 alle Taxameter<br />

über eine Technische Sicherheitseinrichtung verfügen müssen –<br />

abgekürzt TSE. Auf vier Seiten fassen wir die aktuellen Erkenntnisse<br />

zu diesem Thema zusammen.<br />

Der Kampf mit den Krankenkassen um erträgliche Entgelte ist<br />

ein Dauerbrenner und hat die <strong>Taxi</strong>branche auch im Jahr <strong>2023</strong><br />

beschäftigt. Neu dabei ist, dass man sich mittlerweile als alternative<br />

Beförderungsform bei den Rettungsleitstellen ins Gespräch<br />

gebracht hat. Wir berichten ab Seite 12.<br />

Die Ergebnisse der PBefG-Novelle sind auch im dritten Jahr<br />

ihrer Gültigkeit noch eher dürftig. Ab Seite 14 fassen wir zusammen,<br />

wo es bereits Festpreise mit Tarifkorridor gibt und warum<br />

sich nach wie vor kaum eine Kommune traut, endlich Mindestentgelte<br />

für Mietwagen festzulegen. Dieses Thema greifen auch die<br />

einen oder anderen Verbände und Zentralen auf, die als <strong>Taxi</strong>-<br />

<strong>Times</strong>-Kooperationspartner die Möglichkeit haben, in redaktioneller<br />

Eigenverantwortung von ihrer Verbands- bzw.<br />

Zentralenarbeit zu berichten (ab S. 27).<br />

Endlich wieder vielfältig ist auch die Auswahl an taxitauglichen<br />

und mit vernünftigen Lieferzeiten bestellbaren Fahrzeugen. Zwei<br />

von ihnen stellen wir ab Seite 42 vor: einen Großraum-Van, der<br />

wie ein Elektroauto aussieht, aber doch noch Diesel tankt, und ein<br />

rein elektrisches SUV, das bei seinem Modellrelaunch „komplett<br />

auf links gedreht worden ist“.<br />

Alles in allem gibt es klare Anzeichen dafür, dass die <strong>Taxi</strong>branche<br />

optimistisch in das neue Jahr 2024 blicken kann. Im Namen<br />

meines ganzen Teams wünsche ich Ihnen frohe Weihnachten und<br />

ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2024!<br />

Herzlichst<br />

Jürgen Hartmann (Chefredakteur)<br />

INHALT<br />

DEUTSCHER TAXI- UND MIETWAGENTAG<br />

4 Impressionen vom Event<br />

DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />

6 Digitale DB-Gutscheine; TaBeA<br />

8 TSE & KassenSichV<br />

12 Krankenfahrten<br />

14 <strong>Taxi</strong>-Festpreise und Mietwagen-Mindesttarife<br />

18 On-Demand-Verkehr<br />

WORKSHOP<br />

20 Babett Mahnert und Jens Marggraf im Live-Erlebnis<br />

TAXI-REDESIGN<br />

24 Neuer Look für die Marke <strong>Taxi</strong><br />

KOLUMNE<br />

34 Gisela Spitzlei und Bärbel von Teuffel<br />

TAXI INTERNATIONAL + REGIONAL<br />

36 Neue Pläne für Free Now?<br />

37 News International<br />

38 News aus Österreich<br />

39 News aus München, Hamburg, Berlin<br />

FAHRZEUGTESTS<br />

42 Großraumtaxi Hyundai Staria<br />

44 E-<strong>Taxi</strong> Volvo XC40<br />

46 <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Digital, Impressum<br />

SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

27 <strong>Taxi</strong>verbände und -zentralen<br />

<strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-Titel<br />

zu Jahresbeginn und<br />

zum Jahresende<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

3


DEUTSCHER TAXI- UND MIETWAGENTAG<br />

DER ERSTE DEUTSCHE<br />

TAXI- UND MIETWAGENTAG (DTMT)<br />

Das vom Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen veranstaltete Event in Ludwigshafen am<br />

Rhein vom 25. bis 27. Oktober war ein herausragendes Ereignis des Jahres. <strong>Taxi</strong>- und<br />

Mietwagenunternehmer, Verbandsfunktionäre, Zentralenvorstände, Experten,<br />

Gewerbepartner und Gäste trafen zum Informationsaustausch im Pfalzbau zusammen.<br />

Über die Vorträge beim DTMT berichten wir in der ersten Hälfte dieses Heftes.<br />

4 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI<br />

FOTO: Name Name<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> / Axel Rühle


Der Hyundai STARIA als <strong>Taxi</strong><br />

Jede Menge Raum für Komfort.<br />

Abb. zeigt aufpreispflichtige Zusatzausstattung.<br />

<strong>Taxi</strong>-Paket ab<br />

1.290 EUR 1<br />

zzgl. MwSt.<br />

Der Hyundai STARIA eröffnet Ihnen wahlweise mit 7 oder 9 Sitzplätzen nicht nur eine neue<br />

Dimension von Raum, sondern auch jede Menge Möglichkeiten: Als <strong>Taxi</strong> bietet er Ihnen<br />

und Ihren Kunden maximalen Komfort. Die elektrischen Schiebetüren2 ermöglichen einen<br />

bequemen Ein- und Ausstieg und die Premium-Relaxsitze2 passen auf Knopfdruck die<br />

Sitzposition individuell an. Der Fahrer erhält dazu im volldigitalen Cockpit mit 10,25-Zoll-<br />

Display mühelos den Überblick. Im <strong>Taxi</strong>-Paket enthalten sind alle gesetzlich vorgeschriebenen<br />

<strong>Taxi</strong>-Ausstattungen (je nach Bundesland).<br />

Mehr Informationen auf www.INTAX.de/hyundai<br />

Kraftstoffverbrauchs- und CO2-Emissionswerte für den Hyundai STARIA Signature 2.2 CRDi, Frontantrieb nach den realitätsnäheren WLTP-Werten:<br />

Kurzstrecke: 11,1 l/100 km; Stadtrand: 8,5 l/100 km; Landstraße: 7,2 l/100 km; Autobahn: 8,6 l/100 km; Kombiniert: 8,5 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert:<br />

222 g/km; CO2-Effizienzklasse: n. v. Die angegebenen Verbrauchs-und CO2-Emissionswerte wurden nach dem vorgeschriebenen WLTP-Messverfahren<br />

ermittelt. Mehr zum WLTP-Verfahren unter hyundai.de/wltp<br />

Gewinner in der Importwertung: Vans. Auto motor und sport, Ausgabe 5/23.<br />

1 Im <strong>Taxi</strong>-Paket enthalten sind: Taxameter-Vorrüstung mit Einbauvorbereitung, Funk-Vorrüstung, Dachzeichen-Vorrüstung mit Halterung, <strong>Taxi</strong>-Notalarmanlage, Zentral-Innenlichtschaltung,<br />

ausführliche farbige <strong>Taxi</strong>-Bedienungsanleitung, Verzurrösen zur Ladungssicherung; INTAX Premium-Folierung Hellelfenbein gegen Aufpreis erhältlich.<br />

2 Optional, aufpreispflichtig.


DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />

TABEA WIRD<br />

IN DER FLÄCHE<br />

AUSGEROLLT<br />

Die digitale Abrechnung der Bahntaxi-Gutscheine hat<br />

sich etabliert. Sie wird jetzt von den Städten auf die<br />

ländlichen Regionen ausgeweitet.<br />

Sebastian Wacker, der verantwortliche<br />

Koordinator bei der Deutschen Bahn<br />

AG (DB), war zum Deutschen <strong>Taxi</strong>und<br />

Mietwagentag gekommen, um Neues vom<br />

TaBeA-Projekt zu präsentieren. Den letzten<br />

Motivationsschub zur Digitalisierung habe vor<br />

einigen Jahren die Aufdeckung eines groß angelegten<br />

Missbrauchs gebracht, als in Dortmund<br />

Bahnmitarbeiter Gutscheine illegal an Teile<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes verkauft hätten. Das habe<br />

bei der DB zu Kündigungen und Strafanzeigen<br />

geführt. Mit den neuen QR-Code-Gutscheinen<br />

seien solche Straftaten ausgeschlossen. Gleichzeitig<br />

würde allen Beteiligten die Abrechnung<br />

erheblich erleichtert.<br />

Nach dem TaBeA-System vergütet die DB den<br />

rund 32.000 <strong>Taxi</strong>unternehmen in Deutschland<br />

einen Großteil der Rechnungsfahrten. Der <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

kann mittels auf den Gutschein gedrucktem<br />

QR-Code den Fahrauftrag für sich aktivieren. Durch eine<br />

Schnittstelle erscheinen die Gutscheininformationen einschließlich<br />

Fahrpreisdetails in der Regel direkt im Vermittlungssystem des<br />

<strong>Taxi</strong>s. Am Fahrtziel schließt er die Fahrt ab, und die GPS-Positionen<br />

von Start- und Zielort werden mit dem Auftrag gespeichert. Dabei<br />

erkennt das TaBeA-System, ob es sich um eine Fahrt innerhalb des<br />

Pflichtfahrgebiets des einlösenden <strong>Taxi</strong>s handelt (in diesem Fall<br />

übernimmt das System den vom Fahrer eingegebenen Fahrpreis)<br />

oder ob die pauschalen Kilometersätze gelten, die zwischen der DB<br />

und dem Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V. (BVTM) im<br />

Rahmenvertrag vereinbart sind.<br />

ABRECHNUNG ERFOLGT AUTOMATISCH<br />

Wird der komplette Auftrag zeitnah und wie vorgesehen erledigt<br />

und im System registriert, so erfolgt die Abrechnung mit dem ausführenden<br />

Partnerunternehmen vollautomatisch. Ergeben sich<br />

aber Nachfragen, beispielsweise aufgrund der GPS-Daten, so wird<br />

der Auftrag in ein Nachprüfungsportal gestellt, über das dann nur<br />

die berechtigten Abrechnungspartner die Aufträge zur Auszahlung<br />

freigeben können. So kann die DB ihre Aufträge mit minimalem<br />

Aufwand an das <strong>Taxi</strong>gewerbe weiterleiten und darf sich gleichzeitig<br />

sicher sein, dass diese ordentlich abgewickelt werden.<br />

Für die DB ist es wichtig, dass auch in der Fläche möglichst<br />

alle <strong>Taxi</strong>s die Gutscheine abrechnen können, auch wenn dort nur<br />

selten Bedarf besteht und es sich für die Unternehmen vor Ort<br />

nicht lohnt, sich als digitaler TaBeA-Partner anzumelden. So soll<br />

die gesamte deutsche <strong>Taxi</strong>flotte für das Projekt verfügbar sein.<br />

Deshalb wird das Projekt derzeit in der Fläche ausgerollt. Mehr<br />

oder weniger alle Systempartner des <strong>Taxi</strong>gewerbes können ihren<br />

Kunden über Schnittstellen den Zugang zum TaBeA-System ermöglichen.<br />

Auch die wenigen noch nicht digitalisierten Unternehmen<br />

oder solche, die keine Anbindung beauftragt haben, können zumindest<br />

für eine Übergangszeit TaBeA-Fahraufträge übernehmen und<br />

über regionale Abrechnungspartner abrechnen. Generell bleiben<br />

allerdings maximal 60 Tage Zeit, bis die Gutscheine zur Abrechnung<br />

im System gemeldet sein müssen. Danach verfallen sie.<br />

Seit dem 1. November <strong>2023</strong> gelten zum Teil andere Abrechnungsbedingungen.<br />

Gutscheinfahrten, die vom <strong>Taxi</strong>betrieb wie<br />

vorgesehen digital angenommen und verarbeitet werden, unterliegen<br />

nach wie vor den aktuellen geringeren Abrechnungsgebühren,<br />

da innerhalb des Systems auch ein erheblich geringerer Aufwand<br />

für die Abrechnung anfällt. Wer Gutscheine nicht digital annimmt,<br />

verursacht einen erhöhten Aufwand beim Abrechnungspartner<br />

und zahlt deswegen auch höhere Gebühren. So sollen Anreize zur<br />

Digitalisierung gesetzt und zugleich anfallende Aufwände gerecht<br />

vergütet werden. Daher werden für die Abrechnung von digital<br />

verarbeiteten Fahrten bis zu fünf Prozent vom Bruttoumsatz fällig,<br />

während für nicht digital verarbeitete Fahrten die Gebühr nun<br />

bis zu zehn Prozent beträgt, jedoch mindestens 15 Euro pro Fahrt.<br />

BVTM-Geschäftsführer Michael Oppermann bemerkte in seinem<br />

Vortrag, dass das <strong>Taxi</strong>-Gewerbe im TaBeA-Projekt endlich<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

6 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />

Von links: Michael<br />

Oppermann (BVTM),<br />

Sebastian Wacker<br />

(DB), Roman Marx<br />

(BVTM/<strong>Taxi</strong> Deutschland)<br />

Der BVTM<br />

informiert<br />

über das<br />

TaBeA-System<br />

einmal mit seinen Stärken überzeugen könne: Mit 32.000 beteiligten<br />

Unternehmen und 50.000 Fahrzeugen könne ihm hier kein<br />

Mitbewerber Konkurrenz machen. Außerdem werde mit einer<br />

Pooling-Quote von 2,0 Fahrgästen pro Fahrt ein Wert realisiert,<br />

von dem andere „Sammler“ wie Moia nur träumen könnten.<br />

Er stellte die exakten Abrechnungsmodalitäten vor: Den DB-<br />

Gutscheinen liegen stets die zu fahrenden Kilometer gemäß aktueller<br />

Verkehrslage zugrunde, in der Regel auf Basis der kürzesten<br />

Strecke (Feldwege u. Ä. ausgenommen). Ergibt eine Überprüfung<br />

bei der vorangehenden Fahrpreisermittlung jedoch, dass sich<br />

durch die Wahl der kürzesten Strecke die Fahrzeit um mehr als<br />

30 Minuten oder 30 Prozent verlängert, wird für die Besetztfahrt,<br />

also die Hinfahrt, stattdessen die schnellste Route zugrunde gelegt.<br />

Für die Rückfahrt wird immer der kürzeste Weg vergütet, egal, ob<br />

der Fahrer auch hier eine schnellere Route wählt. Ihm ist eine<br />

Überprüfung der Fahrpreisberechnung gemäß dieser Vorgaben<br />

also möglich, wenn auch nicht immer einfach.<br />

betonte er, dass das von <strong>Taxi</strong> Deutschland zur Abrechnung etablierte<br />

System sich auch für weitere große Auftragspartner eigne, die den<br />

Vorteil der bundesweiten Großflotte in Anspruch nehmen wollen.<br />

Wie lange man die aktuelle Teilnahmeoption auch für nicht<br />

digitalisierte Partner noch aufrechterhalten könne, konnte in der<br />

anschließenden Fragerunde nicht beantwortet werden, denn mit<br />

dieser zeitweiligen Öffnung falle ja gleichzeitig die erwünschte<br />

Kontrolloption der ordentlichen Fahrtabwicklung weg – und genau<br />

dieses Schlupfloch wollte man endgültig schließen. Digitalisierung<br />

bleibt also das Gebot der Stunde für alle Taxler deutschlandweit.<br />

Jüngster Schritt auf dem Weg zur flächendeckenden Funktion<br />

der Bahngutscheine: Der App-Vermittler <strong>Taxi</strong>komm24 ermöglicht<br />

die digitale Akzeptanz von <strong>Taxi</strong>gutscheinen zu minimalen Kosten.<br />

Guido Kuth, Geschäftsführer der ExRam Innovations GmbH aus<br />

Eschweiler: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und können<br />

unseren Kunden schon seit einiger Zeit die TaBeA-Integration anbieten.<br />

Bei Entwicklungen nehmen wir gerne unsere Kunden direkt mit<br />

ins Boot und bitten um Feedback. Durch dieses können wir nun einen<br />

intuitiven und schnellen Arbeitsablauf bereitstellen.“<br />

rw<br />

TSE leicht gemacht!<br />

BEI ABWEICHUNGEN WIRD NACHGEPRÜFT<br />

Ein weiterer Knackpunkt: Oft erscheint es sinnvoll, Fahrgäste gleich<br />

zu Hause abzusetzen, insbesondere, wenn die Fahrt dadurch nicht länger<br />

ist als zum ursprünglichen Zielbahnhof. Das führt dann aufgrund<br />

der vom Auftrag abweichenden Geodaten im TaBeA-System automatisch<br />

zu Fahrstreckendifferenzen – und somit zu einer Nachprüfung,<br />

da die Fahraufträge im Regelfall von Bahnhof zu Bahnhof gelten.<br />

Roman Marx vom BVTM erläuterte kleine Tücken, die sich bei der<br />

Abrechnung ergeben können, etwa die Fahrpreisangabe als Nettopreis<br />

auf dem Gutschein, die regelmäßig zu Irritation führe. Gleichzeitig<br />

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Nur 1 Gerät – keine Zusatzboxen!<br />

TSE-Karte rein, Software-Update rauf,<br />

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sendet diese gleich ans HALE Datencenter<br />

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FOTO: BVTM<br />

Der rote<br />

Aufkleber „DB<br />

<strong>Taxi</strong>gutschein<br />

willkommen“<br />

ist ein wichtiger<br />

Blickfang<br />

für manchen<br />

Bahnkunden.<br />

Zusatzeingaben durch den Fahrer möglich:<br />

Pauschalpreise, Fahrttypen, Zahlarten, ...<br />

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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

7


DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />

TSE: WIE – WAS –<br />

BIS WANN?<br />

Ab 1. Januar 2024 müssen Taxameter über eine Technische Sicherheitseinrichtung<br />

(TSE) verfügen. Was bedeutet das nun konkret? Wir geben einen Überblick.<br />

Die gute Nachricht vorweg: Die Verantwortlichen im<br />

Finanzministerium haben mittlerweile gemerkt, dass<br />

sechs Monate als Vorbereitungszeit für die TSE-taugliche<br />

Umstellung der Taxameter zu kurz war. Deshalb haben sie in der<br />

sogenannten „Nichtbeanstandungsregelung“ festgelegt, dass im<br />

Falle einer Finanzamtsprüfung bis Ende 2025 keine Hinzuschätzung<br />

vorgenommen werden darf, wenn ein <strong>Taxi</strong>betrieb in diesem<br />

Zeitraum seine Umsatzdaten aus dem Taxameter noch nicht mit<br />

einer TSE-Lösung ausgestattet hat.<br />

Die schlechte Nachricht: Das bedeutet keineswegs, dass man<br />

sich jetzt zwei weitere Jahre zurücklehnen darf und sich erst einmal<br />

um nichts kümmern muss. Die Aufnahme der Taxameter in<br />

die Regelung der Kassensicherungsverordnung wird trotzdem ab<br />

2024 gültige Gesetzeslage, während sich die Nichtbeanstandungsregelung<br />

ausschließlich auf den Anwendererlass zur Abgabenordnung<br />

bezieht. In der Verordnung heißt es aber, dass die Umrüstung<br />

umgehend durchzuführen und die rechtlichen Voraussetzungen<br />

unverzüglich, also ohne schuldhaftes Zögern, umzusetzen seien.<br />

Nur wenn es also zu Umständen komme, die die Umrüstung verhinderten,<br />

könne man sich darauf berufen.<br />

Die TSE aber werden auch schon vor Ablauf der zwei Jahre verfügbar<br />

sein. Die Verpflichtung zur digitalen Einzelaufzeichnung ist<br />

nicht aufgehoben, sondern es wird lediglich eine Beanstandung/<br />

Hinzuschätzung im Prüfungsfall unterbunden. Anderen Stellen,<br />

wie beispielsweise einer Genehmigungsbehörde, ist es im Falle<br />

des Konzessionsverlängerungsantrags auch schon jetzt gestattet,<br />

den Nachweis der digitalen Einzelaufzeichnungen oder zumindest<br />

der Bestellung der notwendigen Gerätschaft einzufordern. Darauf<br />

hat ein engagierter Mitarbeiter einer solchen Behörde gegenüber<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> hingewiesen.<br />

Oder, wie es der Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen (BVTM)<br />

formuliert: Wer kann – der muss.<br />

Was aber muss man denn nun, wenn man kann? Nach und nach<br />

kristallisieren sich zwei Lösungsoptionen heraus: zum einen die<br />

sogenannte Offline-Lösung, bei der die Daten entweder direkt im<br />

Taxameter bzw. im unmittelbaren peripheren Umfeld gesichert<br />

werden, oder aber eine Online-Lösung, bei der die Taxameter-<br />

Daten auch mit anderen Datenquellen verknüpft und dann als<br />

Gesamtsystem über eine sogenannte Cloud-TSE gesichert werden.<br />

Die Offline-Lösungen stehen größtenteils jetzt schon zur Verfügung.<br />

HALE beispielsweise wirbt bei seinen Produkten mit dem<br />

Slogan „TSE Inside“. Sie sichern die Daten also entweder direkt<br />

im Taxameter (derzeit möglich beim MCT-07) oder agieren über<br />

eine SEI-Box, die per Bluetooth auf die Taxameterdaten zugreift.<br />

Letzteres gilt für alle anderen HALE-Taxameter.<br />

Bei Semitron versichern die Verantwortlichen, dass man jeden<br />

derzeit verfügbaren Taxametertyp auch TSE-tauglich anbieten<br />

kann. Mit detaillierten Informationen hält man sich jedoch noch<br />

zurück – zumindest gegenüber der Fachpresse.<br />

Schon sehr früh startete dagegen Digitax einen Probebetrieb bei<br />

seinem Taxameter X-One. Zusammen mit dem Software-Anbieter<br />

MPC hatte man Mitte Oktober eine TSE-Lösung für das X-One<br />

Plus mit Android-Betriebssystem in Verbindung mit der Fahrer-<br />

App TARIS Driver in den Live-Betrieb bei ausgewählten Kunden<br />

übernommen. MPC arbeitet zudem mit HALE und Semitron an<br />

alternativen Lösungen. „Aktuell konzentrieren wir uns darauf,<br />

FOTO: Remmer Witte<br />

8 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />

Bei diesen beiden Taxametern ist die TSE<br />

bereits im Gerät integriert.<br />

FOTOS: MPC, HALE<br />

das An- und Abmeldeverfahren für TSE-Karten über das Elster-<br />

Portal zu vereinfachen. Unsere Software TARIS-Tourenzettel wird<br />

demnächst eine benutzerfreundliche Option bieten, um diesen<br />

Prozess zentral zu verwalten“, gibt Matthias Plote von MPC einen<br />

ersten Einblick.<br />

SCHNITTSTELLE FÜR DAS FINANZAMT<br />

Der spanische Hersteller <strong>Taxi</strong>tronic kündigt an, seine Taxameter<br />

ebenfalls TSE-fit zu machen. Die Spanier planen für 2024 eine<br />

Produktoffensive auf dem deutschen Markt und sind derzeit in<br />

vorbereitenden Gesprächen mit diversen Funkwerkstätten.<br />

Entscheidend ist bei all diesen Lösungen, dass die Umsatzdaten<br />

nach den strengen gesetzlichen Vorgaben verschlüsselt sind<br />

und dass eine sogenannte DSFinV geschaffen wird. Die Abkürzung<br />

steht für „Digitale Schnittstelle der Finanzverwaltung für<br />

EU-Taxameter und Wegstreckenzähler“. Über diese Schnittstelle<br />

müssen die Finanzbeamten im Falle einer Betriebsprüfung jederzeit<br />

auf die TSE-Daten zugreifen können.<br />

Alle Taxameter-Hersteller haben für ihre (Peripherie-)Geräte<br />

eine solche Schnittstelle entwickelt. Kienzle hat sich mittlerweile<br />

aus dem Taxametermarkt zurückgezogen. Auch die Lösung, die<br />

FMS kürzlich gemeinsam mit Fiskaly präsentierte, verfügt über<br />

eine solche Schnittstelle.<br />

Letztgenannte haben gemeinsam eine Cloud-TSE entwickelt,<br />

bieten also eine Online-Verschlüsselung an. Der österreichische<br />

Softwareanbieter greift dabei auf die Erfahrungen aus der Alpenrepublik<br />

zurück, wo schon seit einigen Jahren eine Sicherungspflicht<br />

unveränderbarer digitaler Einnahmeursprungsaufzeichnungen<br />

besteht. Auf Basis dieser Verpflichtung haben einige Anbieter<br />

inzwischen auch digitale Online-Lösungen etabliert, mit denen<br />

diese Daten direkt in einer Cloud und nicht mehr offline vor Ort,<br />

wie z. B. im <strong>Taxi</strong>, gespeichert werden. Diese Lösung wird im Nachbarland<br />

schon von über 500.000 Unternehmen genutzt. Nun soll<br />

es in Kooperation von FMS mit dem vom BSI zertifizierten Unternehmen<br />

Fiskaly auch für Deutschland eine Lösung geben.<br />

Man verfolgt dabei den Ansatz, diese Aufzeichnungen zunächst<br />

aus verschiedenen Systemen zusammenzuführen, bevor der Datensatz<br />

dann als Ganzes signiert werden muss. Wer also beispielsweise<br />

nur einen Teil seiner Einnahmen über den Taxameter laufen<br />

lässt, aber mit weiteren Systemen Festpreisfahrten an seine Fahrzeuge<br />

übermittelt, kann zunächst Taxameter und Vermittlungssystem<br />

zu einem geschlossenen System zertifiziert verbinden und<br />

den dort auflaufenden Gesamtdatensatz per integrierter SIM ins<br />

Netz senden und dann erst dort in einer Cloud unveränderbar von<br />

einer Online-TSE verschlüsseln lassen.<br />

Bei solch einer Cloud-Lösung muss der Unternehmer keinerlei<br />

TSE in seine Autos einbauen und regelmäßig erneuern – ein nicht<br />

unerheblicher Vorteil, da deren Haltbarkeit derzeit in der Regel bei<br />

maximal drei Jahren liegt. Zum anderen muss er sich um keinerlei<br />

Updates kümmern, da dies automatisch direkt ohne sein Zutun in<br />

der Cloud geschieht. Ein weiterer Vorteil ist die Kopplungsoption<br />

verteilter Systeme, was vor allem den ländlichen Unternehmen,<br />

die nur geringe Teile ihrer Umsätze über den Taxameter abrechnen,<br />

die Sorge nimmt.<br />

Natürlich stellt sich nun die Frage, welche Voraussetzungen<br />

für das Gewerbe bestehen, um eine Cloud-Lösung nutzen zu können.<br />

Für unabhängige Unternehmen, wie sie vielfach außerhalb<br />

der Metropolen oder auf dem Lande aufgestellt sind, ist relevant,<br />

ob ihr Systemanbieter, mit dem sie die Auftragsvermittlung organisieren,<br />

eine zertifizierte Koppelung der Systeme anbieten kann<br />

und will, die Vorausetzung für eine nachgelagerte Cloud-TSE ist.<br />

Für Unternehmen, die an eine große Zentrale angeschlossen sind,<br />

wird es dann erheblich einfacher, wenn diese mit einem Cloud-<br />

Anbieter wie Fiskaly kooperieren. Hier muss nur noch die Bitte<br />

zur Aktivierung der Kassenlösung geäußert werden.<br />

Zur Kostenfrage können die Anbieter FMS und Fiskaly derzeit<br />

noch keine Angaben machen. Derzeit plane man mit ein paar<br />

ausgewählten Unternehmen im ersten <strong>Quartal</strong> 2024 einen Testlauf,<br />

um dann möglichst zeitnah ein Angebotspaket vorstellen zu<br />

können.<br />

jh/rw<br />

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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

9


DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />

GEBALLTES<br />

FACHWISSEN ZUR TSE<br />

UND KASSENSICHV<br />

Die Flut an Informationen zur Technischen Sicherheitseinrichtung (TSE) ist<br />

nicht für jeden Unternehmer leicht zu überblicken. In Ludwigshafen am Rhein<br />

gab es dazu geballtes Expertenwissen.<br />

Die Frage, ob und wann auch Wegstreckenzähler TSEpflichtig<br />

werden, ist noch offen. Sie wurde auch beim<br />

Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag nicht beantwortet,<br />

obwohl viele Teilnehmer sie mit Spannung erwarteten. Im Panel<br />

zu dem Thema ging es daher ausschließlich um die TSE-Pflicht<br />

für das <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />

Eines der Hauptthemen während der Vorträge war der aktuelle<br />

Stand zur Technischen Sicherheitseinrichtung (TSE) und zur<br />

Kassensicherungsverordnung (KassenSichV). Hierüber wurde<br />

ausführlich informiert – und diskutiert. Es zeigte sich, dass die<br />

Entscheidung der Finanzbehörden für eine zweijährige Nichtbeanstandungsregelung<br />

Vor- und Nachteile für die <strong>Taxi</strong>branche birgt.<br />

Der Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V. (BVTM) hatte<br />

eine Runde von Fachleuten engagiert, um die Unternehmer auf<br />

den aktuellen Stand zu bringen: Fabian Wildmoser (Bayerisches<br />

Landesamt für Steuern), Jürgen Weberpals (Heedfeld Taxameter<br />

GmbH und zuständig für Semitron-Vertrieb), Martin Leitner (HALE<br />

Electronic GmbH) und Oliver Abl (Fiskaly GmbH). Sie standen<br />

nach kurzen Impulsvorträgen den Besuchern Rede und Antwort<br />

zu allen Fragen rund um das Thema TSE.<br />

Mit besonderer Spannung war der Vortrag von Fabian Wildmoser<br />

erwartet worden. Er stellte detailliert die Thematik der<br />

Aufnahme der Taxameter und Wegstreckenzähler in die Kassensicherungsverordnung<br />

vor (seit Ende 2016 beschlossene Sache).<br />

So klärte er gleich viele offene Fragen. Die Technische Sicherheitseinrichtung<br />

(TSE) sei ein kryptografischer Schutzmantel für die<br />

Originaldatensätze aus dem Taxameter, der eine nachträgliche<br />

Änderung der Daten immer augenfällig werden lasse. Die TSE-<br />

Pflicht gelte zwar nur für die sogenannten EU-Taxameter gemäß<br />

der EU-Richtlinie 2014/32/EU, der die heute eingesetzten Taxameter<br />

aber fast vollständig entsprechen.<br />

Wildmoser klärte eindeutig auf, dass die in der Verordnung<br />

festgelegte Mitteilungspflicht der Unternehmer darüber, welches<br />

System verwendet werde, seit 2019 ausgesetzt ist, da die Finanzbehörden<br />

noch gar nicht die dafür notwendige Infrastruktur ins<br />

Leben gerufen haben. Hier erwarte er für kommendes Jahr erste<br />

Lösungsansätze. Zur Belegausgabepflicht erklärte er, dass das<br />

Kassensicherungs-Paket eigentlich erst mit der Umsetzung dieser<br />

Pflicht wirklich abgerundet werde, denn beim Fehlen eines Beleges<br />

sei sofort klar, dass der fragliche Geschäftsvorfall ohne Beleg<br />

auch nicht gespeichert worden sei. Da aber in der Mehrzahl der<br />

<strong>Taxi</strong>s keine Drucker vorhanden seien, komme die Verpflichtung<br />

in der Branche somit leider nicht zum Tragen, da sie nur bei systemeingebundenen<br />

Druckern umgesetzt werden müsse.<br />

In der Nichtbeanstandungsregelung hat das Bundesministerium<br />

der Finanzen (BMF) nun festgelegt, dass die <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

noch bis Ende 2025 Zeit haben, diese in ihren Unternehmen umzusetzen.<br />

Das gilt auch für INSIKA-Nutzer, denn die zwischenzeitlich<br />

diskutierte Verlängerung dieser Frist bis 2027 sei durch die nicht<br />

erfolgte Verabschiedung der zweiten Änderungsverordnung zur<br />

Abgabenordnung nicht umgesetzt worden.<br />

Bis auf den letzten Platz besetzt<br />

war der Vortrag zur TSE beim Deutschen<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag.<br />

EINFACHERE PRÜFUNGEN UND NACHSCHAU<br />

Mit vorliegenden TSE-Daten erwartet Wildmoser eine Vereinfachung<br />

und Beschleunigung von Außenprüfungen, aber auch von unangemeldeten<br />

Kassennachschauen mit möglicherweise vorhergehenden<br />

anonymen Testfahrten der Prüfer. Für diese Prüfungsoptionen seien<br />

die Unternehmen spätestens ab Januar 2026 verpflichtet, ihre Daten<br />

im standardisierten DSFinV-TW-Format vorzuhalten. Die Abkürzung<br />

steht für „Datenschnittstelle der Finanzbehörden für Taxameter und<br />

Wegstreckenzähler“. Ein Verstoß gegen diese Verpflichtung sei mit<br />

Bußgeldern bis zu 25.000 Euro veranschlagt. Des Weiteren könnten<br />

fehlende Datensätze in diesem Format selbst für INSIKA-Nutzer zu<br />

Hinzuschätzungen führen.<br />

Wildmoser stellt auch noch einmal klar, dass die TSE Umsätze<br />

speichere und nicht nur Bareinnahmen. Umsätze etwa bei Sonderfahrten,<br />

die nicht über den Taxameter abgerechnet werden,<br />

seien nur dann TSE-pflichtig, wenn sie mit einem weiteren Gerät<br />

gespeichert würden. Hier sei dann ggf. eine zweite TSE zu verwenden.<br />

Sei ein Taxameter nicht fähig, Festpreise zu registrieren,<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

10 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />

Fabian Wildmoser<br />

vom Bayerischen<br />

Landesamt für<br />

Steuern hatte viel<br />

zu berichten …<br />

… hörte aber auch<br />

geduldig den<br />

Anmerkungen aus<br />

dem Publikum zu.<br />

seien auch diese eben nicht TSE-pflichtig. Eine Antwort auf eine<br />

Unternehmerfrage, wie denn ein Unternehmen, das nur 50 Prozent<br />

oder weniger über den Taxameter abrechne, zukünftig von einem<br />

Prüfer gewertet werde, musste Wildmoser allerdings offenlassen.<br />

Dies hänge wohl vom Prüfer und von der weiteren Datenlage ab.<br />

An dieser Stelle empfahl er aber den Unternehmen, sich trotz der<br />

Nichtbeanstandungsregelung zu sputen und sich frühzeitig um eine<br />

TSE-konforme Lösung für ihren Betrieb zu bemühen, da Aktivitäten<br />

auf den letzten Drücker ansonsten schon im Voraus ein paar<br />

sehr graue Flecken auf ihrer Prüfungsweste hinterlassen könnten.<br />

EINGABE DER PAUSEN NICHT ERFORDERLICH<br />

Für die freiwillig im DSVFinV-TW-Datensatz zu speichernden<br />

Pausenzeiten erklärte Wildmoser, dass diese wohl als optionale<br />

Amtshilfe für Lohnsteueraußenprüfungen gedacht gewesen seien.<br />

Deren Eingabe werde nicht zwingend eingefordert und erscheint<br />

aus heutiger Sicht eher als Relikt aus vordigitaler Zeit. Die Unternehmen,<br />

die eine exakte digitale Arbeitszeitaufzeichnung inklusive<br />

der Pausen in ihrem Betrieb nutzen, haben sich inzwischen<br />

wohl anders aufgestellt und werden die Taxameter dazu ebenso<br />

wenig nutzen wie diejenigen, die derzeit pauschal die Pausen von<br />

der Arbeitszeit abziehen.<br />

Auf diese geballte Informationsflut folgten die Beiträge der Vertreter<br />

der technischen Lösungen, darunter Martin Leitner und<br />

Jürgen Weberpals. Leitner skizzierte den aktuellen Entwicklungsstand<br />

im Hause HALE: Die Taxameterdaten werden für den MCT-07<br />

direkt im Taxameter unveränderbar verschlüsselt und gespeichert.<br />

Für SPT-02 sowie die SPT-03-Serie und den MCT-06 werde die TSE<br />

dagegen in der SEI-Box installiert. Wird im Fahrzeug auch der<br />

HALE-Drucker TPD-02 genutzt, könne dieser alternativ eine sichere<br />

Bluetooth-Verbindung anbieten, die unter Nutzung der myHALE-<br />

App den Einbau der TSE auch im Handy ermögliche, wenn dieses<br />

über einen geeigneten SD-Karten-Slot verfüge.<br />

Gleichzeitig werden alle Daten an das HALE-Datencenter übermittelt<br />

und könnten dort nötigenfalls protokolliert nachbearbeitet<br />

werden. Sie sollen zukünftig auch für die Produkte kooperierender<br />

Softwareanbieter wie beispielsweise Talex (<strong>Taxi</strong>.de) verfügbar<br />

gemacht werden. Weitere Anbieter wie MPC, GefoS oder FMS sind<br />

ebenfalls dabei, ihre Schnittstellen zu den HALE-Produkten neu<br />

zu konfigurieren.<br />

Die notwendige TSE-Speicherkarte ist speziell konfiguriert und<br />

kann daher ausschließlich über HALE bezogen werden. Die Produkte<br />

anderer TSE-Hersteller würden nicht mit den HALE-Produkten<br />

kommunizieren.<br />

Jürgen Weberpals beschränkte sich darauf, seine Kunden pauschal<br />

zu informieren, dass für sämtliche Semitron-Produkte die<br />

notwendige TSE nachgerüstet und zeitnah auch bestellt werden<br />

könne.<br />

rw<br />

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DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />

KRANKENFAHRTEN<br />

AUF DEM WEG<br />

ZUM ZUKUNFTSMARKT<br />

Eigentlich wollen es alle digital und einfach: Über grundsätzliche Missstände<br />

sowie ganz praktische Einzelheiten tauschte sich in Ludwigshafen eine Runde<br />

renommierter Experten aus.<br />

Krankenfahrten sind ein Teil des<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagengeschäfts,<br />

mit dem zum einen für viele Betriebe<br />

die Existenz steht und fällt, der aber<br />

zugleich vielerorts hart zwischen Auftraggebern<br />

und Auftragnehmern umkämpft ist.<br />

Krankenkassen setzen häufig unrealistische<br />

Kalkulationen an, die beispielsweise<br />

das Warten auf einen Fahrgast oder die<br />

Abholung auf einer Station im Krankenhaus<br />

bzw. die Begleitung in eine medizinische<br />

Einrichtung hinein ignoriert.<br />

Ein Schlüssel, um Krankenfahrten für<br />

<strong>Taxi</strong>betriebe auch in Zukunft als wichtiges<br />

Geschäftsfeld zu halten, ist die Kostensenkung<br />

– und damit verbunden die Digitalisierung<br />

der Abrechnung. So beklagen<br />

Abrechnungsstellen oft eine hohe Quote<br />

an Rückläufern, die Nachfragen nötig<br />

machen und teuren Zeitaufwand verursachen.<br />

Das verhindert in vielen Fällen eine<br />

pünktliche Abrechnung. Die Problematik<br />

der Abrechnung war eines der Themen<br />

beim Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag.<br />

Der Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen<br />

e. V. (BVTM) schickte seine Koryphäe auf<br />

das Podium, die Vorsitzende des Ausschusses<br />

für Kranken- und Sonderfahrten, Gisela<br />

Spitzlei, einst <strong>Taxi</strong>unternehmerin und<br />

heute Leiterin ihres Abrechnungsunternehmens<br />

für Krankenfahrten. BVTM-Vizepräsident<br />

Wolfgang Oertel moderierte das<br />

Gespräch. Er stellte Fragen, die einen praxisnahen<br />

Einstieg in jedes Thema gaben.<br />

TAXIS VIEL PREISGÜNSTIGER<br />

So erwähnte er, dass 80 Prozent der Krankenfahrten<br />

vom <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe<br />

durchgeführt werden – zu 20 Prozent<br />

der Kosten. Das bedeutet, dass die 20 Prozent<br />

Fahrten, die von anderen durchgeführt<br />

werden, 80 Prozent der Kosten verschlingen.<br />

Zunächst stellte Oertel aber die Frage<br />

in den Raum, welche Voraussetzungen vor<br />

einer weitgehenden Digitalisierung stehen.<br />

Gerhard Eichenbaum, Geschäftsbereichsleiter<br />

Datenmanagement beim<br />

Abrechnungszentrum Emmendingen,<br />

sprach von Entbürokratisierung als langwierigem<br />

Prozess, von Vorgaben der Krankenkassen<br />

und davon, dass eine Lösung für<br />

einen Kunden nicht automatisch auch für<br />

andere Kunden passe.<br />

Auch Gisela Spitzlei hält eine vernünftige<br />

Digitalisierung nur für machbar, „wenn<br />

wir den bürokratischen Rahmen dazu entbürokratisieren,<br />

wenn wir einheitliche<br />

Regelungen kriegen, an die sich alle Kassen<br />

halten“. Das Ganze sei in einem Gesetz<br />

geregelt, das für alle in Deutschland gilt.<br />

FOTOS: Axel Rühle<br />

12 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />

Es entstanden spannende Gespräche<br />

zwischen Kassen- und Abrechnerseite.<br />

Wolfgang Oertel, Stephan Christ,<br />

Gerhard Eichenbaum, Christoph<br />

Niersmann, Gisela Spitzlei, Manuel<br />

Dönnebrink (v. l. n. r.)<br />

Sie strebe einen Rahmenvertrag an, der<br />

die Abrechnung zwischen den Kassen und<br />

den Unternehmern bundeseinheitlich für<br />

alle Kassen in allen Bundesländern regelt.<br />

Das sei eine Voraussetzung für das Gelingen<br />

einer umfassenden Digitalisierung.<br />

So könne auch der umständliche Prozess<br />

verkürzt werden, jede Fahrt, die ohnehin<br />

genehmigt werden muss, einzeln genehmigen<br />

zu lassen. Mit Unterstellungen, Dialysepatienten<br />

würden zum Einkaufen oder<br />

spazieren fahren, wenn nicht jede Fahrt<br />

einzeln genehmigt würde, machen ihrer<br />

Meinung nach einige Kassen die Abrechnung<br />

unnötig umständlich. Auch sei es für<br />

die Abrechnungsunternehmen eine Zumutung,<br />

permanent überprüfen zu müssen,<br />

„ob der Arzt auf dem Transportschein alles<br />

richtig angekreuzt hat“.<br />

SCHNITTSTELLE UND TAXIKNOPF<br />

Christoph Niersmann, Fachkoordinator bei<br />

der AOK Rheinland/Hamburg, speziell für<br />

Digitalisierungsprozesse, bezeichnet sich<br />

als Kämpfer für eine Einheitlichkeit bei<br />

der Abrechnung, nachdem er jahrelang die<br />

vielen unterschiedlichen Abrechnungssysteme<br />

kennenlernen durfte. Er war an der<br />

Gründung einer Arbeitsgruppe aller deutschen<br />

Kostenträger beteiligt. „Wir möchten<br />

den ganzen Weg der Abrechnung papierlos<br />

haben, auch für den Rückweg, mit allem<br />

was dazu zählt.“ Im besten Fall wolle man<br />

eine Software-Schnittstelle haben, die eine<br />

Weiterverarbeitung in die Branchen-Software<br />

der Krankenkassen ermöglicht. Dazu<br />

seien bereits Gespräche mit interessierten<br />

Software-Anbietern gelaufen. Der Weg sei<br />

aber mühselig und der Wettbewerb hart.<br />

Manuel Dönnebrink, Projektverantwortlicher<br />

im Fachbereich Fahrtkosten bei der<br />

AOK NordWest, sprach von einer schwierigen<br />

Transportstruktur in Schleswig-<br />

Holstein ohne flächendeckendes Angebot<br />

von Liegend-Transportmöglichkeiten oder<br />

Behinderten-Beförderern. Häufig müsse<br />

auf teure KTW zurückgegriffen werden.<br />

Er berichtete von seinen Bemühungen<br />

gemeinsam mit einer größeren Leitstelle<br />

einen sogenannten <strong>Taxi</strong>knopf einzuführen,<br />

um Kosten zu senken und die Bindung<br />

medizinischen Personals für Krankenfahrten<br />

abzubauen. Dafür wird auch gegenüber<br />

dem Land um Unterstützung geworben.<br />

Stephan Christ, Assistent der Geschäftsführung<br />

der Spitzlei GmbH und dort<br />

zuständig für digitale und technische Prozesse,<br />

verriet, wie man schneller an sein<br />

Geld für Krankenbeförderungen kommen<br />

könne. „Als Allererstes darauf achten,<br />

dass die Verordnungen nicht als Origami<br />

in den Autos herumfliegen.“ Kaffee- oder<br />

Blutflecken könnten passieren, aber beim<br />

Falten oder Lochen der Formulare gingen<br />

schon mal wichtige Informationen verloren.<br />

„Verlassen Sie sich auch nicht auf die<br />

Geschäftsstelle“, lautete einer der zahlreichen<br />

Praxistipps von Christ. Auch eine<br />

fehlende Unterschrift neben einem handschriftlichen<br />

Kreuz verursache Arbeit.<br />

Die regionale Geschäftsstelle würde dies<br />

durchgehen lassen, die Abrechnungsstelle<br />

dagegen nicht. „Ganz wichtig: Lassen Sie<br />

sich diese Auskunft schriftlich gegen. Denn<br />

dann gibt es einen Namen und eine Genehmigung<br />

und wir können darauf bestehen,<br />

dass die Geschäftsstelle ihr Einverständnis<br />

gegeben hat.“ Beim Scannen der Dokumente<br />

reichten künftig kleine Heimscanner<br />

nicht mehr aus. Auch sei darauf zu achten,<br />

immer beide Seiten abzuspeichern, da<br />

dies für die qualifizierte digitale Signatur<br />

wichtig sei. Das Dokument werde nach dem<br />

Scannen auch digital versiegelt. Aus Sicht<br />

der Krankenkassen sei die Technik dafür<br />

zwar teurer, doch entfielen dafür regelmäßige<br />

Kosten, etwa Briefporto usw. „Der Breakeven<br />

ist relativ schnell erreicht. Aber ja,<br />

ohne diese neuen Scanner geht es nicht!“<br />

70 PROZENT FEHLERQUOTE<br />

Der BVTM als Veranstalter resümiert, dass<br />

die Verordnung einer Krankenfahrt längst<br />

keine Garantie dafür biete, dass das <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

nach der Beförderung auch<br />

sein Geld dafür bekommt. 70 Prozent aller<br />

eingereichten Abrechnungen erforderten<br />

Nacharbeiten, weil Angaben fehlten oder<br />

falsch seien.<br />

Dass Krankenfahrten noch ein großes<br />

Zukunftsfeld für viele, besonders städtische<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbetriebe ist,<br />

ergibt sich aus einem Ungleichgewicht, das<br />

immer wieder herauszuhören ist: Das teure<br />

Krankentransportgewerbe ist überlastet,<br />

das preisgünstigere <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe<br />

ist unterlastet. Das gemeinsame<br />

Ziel muss sein, dieses Missverhältnis auszugleichen.<br />

Dafür ist noch viel Entbürokratisierungs-<br />

und Digitalisierungsarbeit<br />

erforderlich.<br />

ar<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

13


DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />

PBEFG: WAS DIE<br />

BEHÖRDE NICHT<br />

KENNT, RÜHRT SIE<br />

NICHT AN<br />

Seit August 2021 bietet das PBefG den Kommunen Instrumente<br />

zum Schutz des <strong>Taxi</strong>gewerbes, etwa <strong>Taxi</strong>-Tarifkorridore und<br />

Mindesttarife für Mietwagenfahrten. Davon machen bisher erst<br />

wenige Behörden Gebrauch.<br />

Das <strong>Taxi</strong>gewerbe wartet. Die Abgeordneten des Deutschen<br />

Bundestags hatten 2021 Änderungen im Personenbeförderungsrecht<br />

auf den Weg gebracht, die unter anderem<br />

Landkreisen und Kommunen neue Möglichkeiten an die Hand<br />

geben, den Wildwuchs auf dem Markt einzudämmen, zum anderen<br />

schafften sie eine der wichtigsten Zugangshürden zum Gewerbe, die<br />

Ortskundeprüfung, ab, und betreffs der Fachkundeprüfung vertagten<br />

sie sich (bzw. vertrösteten das Gewerbe) auf unbestimmte Zeit.<br />

Was die Fachkunde betrifft, ist die Dauer der Vertröstung noch<br />

immer unbestimmt, auch wenn man ab und an hört, es tue sich<br />

etwas. Was die Zulassungsbehörden betrifft, so waren die neuen<br />

Möglichkeiten eigentlich auch als Verpflichtung gemeint, doch<br />

hier ist bislang ebenfalls wenig passiert.<br />

Konkret geht es dem <strong>Taxi</strong>gewerbe um zwei Instrumente, um<br />

den katastrophal aus dem Ruder gelaufenen Konkurrenzkampf<br />

wieder zurück in geregelte Bahnen zu bekommen: die Möglichkeit<br />

für Festpreise respektive Tarifkorridore in <strong>Taxi</strong>tarifen und Mindestbeförderungsentgelte<br />

(MBE) für Mietwagenfahrten.<br />

Völlig neu sind Festpreise gar nicht: In Berlin gibt es bereits<br />

seit D-Mark-Zeiten einen optionalen Kurzstreckentarif für Fahrten<br />

ausschließlich in herangewinkten <strong>Taxi</strong>s. Das wird in den aktuellen<br />

Debatten meist nicht erwähnt, da es hinsichtlich der Abschaffung<br />

des Wettbewerbsnachteils keine Relevanz hat.<br />

Die ersten relevanten Festpreise in einem <strong>Taxi</strong>tarif führte<br />

München 2013 für geografisch definierte Relationen ein. Fahrten<br />

zwischen Flughafen, Messegelände und Hauptbahnhof sind<br />

Christian Hess (Mitte) im Gespräch mit Florian Bachmann (l.)<br />

und Aleksandar Dragicevic (r.)<br />

heute nur zu Festpreisen erlaubt. Letztes Jahr kam ein optionaler<br />

Reichweitentarif für bestellte und nicht bestellte Fahrten hinzu<br />

(siehe Kasten).<br />

Hamburg bot 2017 erstmals die Option an, bestellte Fahrten<br />

bis zwölf Kilometer Länge zum Festpreis zu absolvieren. Heute<br />

gibt es drei ortsunabhängige Festpreisstufen im Reichweitentarif.<br />

Im April 2022 zog Dresden mit einem Modell wie in München<br />

nach. Hier müssen Fahrten zwischen Flughafen, Hauptbahnhof,<br />

Bahnhof Neustadt und Messegelände zum Festpreis gefahren<br />

werden. Auch München hatte von Juni 2022 bis August <strong>2023</strong><br />

zusätzlich zum verbindlichen Geo-Tarif einen optionalen Reichweitentarif.<br />

Neu sind in Deutschland Tarifkorridore für <strong>Taxi</strong>fahrten. Seit<br />

dem 1. September erlaubt Paragraf 2a der <strong>Taxi</strong>tarifordnung<br />

Münchner <strong>Taxi</strong>zentralen bzw. -unternehmern, bei bestellten Fahrten<br />

im Vorfeld mit dem Fahrgast Festpreise zu vereinbaren. Innerhalb<br />

des Tarifkorridors dürfen diese um maximal 5 Prozent nach<br />

unten und 20 Prozent nach oben vom Taxametertarif abweichen.<br />

Gleichzeitig wurden die Reichweitentarife abgeschafft. Da die Stadt<br />

München einen Gemeinschaftstarif mit den drei Tarifgebieten hat,<br />

deren <strong>Taxi</strong>s am Münchner Flughafen ladeberechtigt sind, haben<br />

auch die Landkreise München, Erding und Freising den gleichen<br />

Tarifkorridor.<br />

ERSTE ERKENNTNISSE<br />

Beim Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag berichtete IsarFunk-<br />

Geschäftsführer Christian Hess von seinen ersten Erkenntnissen<br />

nach acht Wochen. Dabei stellte er den rund 80 Zuhörern zunächst<br />

die wichtigsten Eckdaten der Vereinbarung vor. Bei der Ermittlung<br />

des Festpreises berechnen die <strong>Taxi</strong>zentralen oder deren Apps<br />

zunächst den Fahrpreis für die kürzeste Verbindung von A nach<br />

B. „Nicht einberechnet wird die verkehrsbedingte Wartezeit“, stellte<br />

Hess klar. Dies habe man aus rechtlichen Gründen weglassen<br />

müssen. Welches Tool zur Ermittlung der Streckenlänge verwendet<br />

wird, steht den <strong>Taxi</strong>zentralen offen.<br />

Der aus der Streckenlänge nach Tarifordnung ermittelte Taxameterpreis<br />

kann nun von der <strong>Taxi</strong>zentrale oder der entsprechend<br />

programmierten <strong>Taxi</strong>-App innerhalb des in der Tarif-Verordnung<br />

definierten Preiskorridors verändert werden.<br />

„Wir beobachten bei unserer <strong>Taxi</strong>zentrale, dass der Anteil der<br />

Festpreisbestellungen Woche für Woche zunimmt. Aktuell sind<br />

FOTOS: Axel Rühle,<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

14 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />

Panel-Diskussion: Herwig Kollar,<br />

Hermann Waldner, Christian<br />

Hess, Iordanis Georgiadis,<br />

Aleksandar Dragicevic und<br />

Dennis Klusmeier (v. l. n. r.)<br />

Berlins Verkehrssenatorin<br />

Dr. Manja Schreiner (CDU)<br />

befürwortet einen Tarifkorridor<br />

für <strong>Taxi</strong>s und Mindesttarife<br />

für Mietwagen.<br />

15 Prozent der von IsarFunk vermittelten Aufträge festpreisbasiert“,<br />

sagte Hess Ende Oktober.<br />

Die Einführung des Tarifkorridors war für Christian Hess ein<br />

wichtiger Schritt. Er berichtete davon, dass sich die Entwicklung<br />

zwischen <strong>Taxi</strong>s und Mietwagen in München in der Relation ähnlich<br />

darstelle wie in Berlin: München sei überschwemmt von Mietwagen,<br />

die entweder in der Stadt selbst oder im weitläufigen Umland<br />

konzessioniert seien, aber in der Stadt unter Missachtung der<br />

Rückkehrpflicht ihre Dienste anbieten. Hess schätzt allein deren<br />

Anzahl auf rund 1.000 – inklusive mancher Fahrzeuge, die wie<br />

in Berlin ohne gültige Konzession Fahrten von Uber übernehmen.<br />

Bei Kontrollen könne man mittlerweile aber auf eine vorbildlich<br />

arbeitende Abteilung der Genehmigungsbehörde vertrauen.<br />

Dennoch sei die hohe Anzahl dieser Mietwagen nach wie vor<br />

ein massiver Angriff auf die Existenz nicht nur der <strong>Taxi</strong>betriebe,<br />

sondern auch einer <strong>Taxi</strong>zentrale wie IsarFunk, berichtet Hess.<br />

Seine <strong>Taxi</strong>zentrale sei gerade in der Planung für Marketingmaßnahmen,<br />

um die Festpreisoption bei den Kunden präsenter zu<br />

machen und um damit auch Fahrgäste zurückzugewinnen, die<br />

aufgrund eines vorab feststehenden Fahrpreises bisher lieber bei<br />

den Plattformbetreibern bestellen.<br />

FLEXIBEL ODER VERLÄSSLICH<br />

Genau hier zeigt sich nun bei IsarFunk das Dilemma des Tarifkorridors.<br />

Ein Preisaufschlag von maximal 20 Prozent kompensiert<br />

lediglich die Mindereinnahmen durch den Wegfall der Wartezeit<br />

und müsste demzufolge auch sehr variabel an die Tageszeit und<br />

die Stausituation in der Stadt angepasst werden, damit jede Fahrt<br />

für den ausführenden <strong>Taxi</strong>unternehmer wirtschaftlich bleibt. Dem<br />

gegenüber steht die Verpflichtung der <strong>Taxi</strong>zentrale gegenüber dem<br />

Kunden, auch weiterhin preisverlässlich aufzutreten – was bedeutet,<br />

dass eine identische Fahrtstrecke auch zu jeder Tageszeit u<br />

1. Digitale<br />

Bestellkanäle<br />

<strong>4.</strong> Taxameter<br />

2. Vermittlungssysteme<br />

3. Fahrdaten<br />

Ihr komplettes elektronisches<br />

Aufzeichnungssystem:<br />

Taxameterdaten + DSFinV-TW<br />

Belege + DSFinV-K<br />

elektronische Schichtzettel<br />

AO §146a Abs. 1: … jeden aufzeichnungspflichtigen<br />

Geschäftsvorfall … elektronisches Aufzeichnungssystem ...<br />

… einzeln, vollständig, richtig, zeitgerecht und geordnet …<br />

Zertifikat<br />

BSI-K-TR-0403-2021<br />

in Kooperation mit:


DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />

den gleichen Preis kosten sollte. Derzeit führe man intern intensive<br />

Gespräche, um diesen Interessenkonflikt zu lösen.<br />

Aus Hess’ Sicht reicht die Einführung von Festpreisen einschließlich<br />

Tarifkorridor noch lange nicht aus. Als nächsten wichtigen<br />

Schritt fordert er die Einführung der Mindestentgelte für<br />

Mietwagenfahrten. Laut Insidern soll dazu bereits ein fertiges Maßnahmenpaket<br />

in der Schublade liegen, allerdings habe die Rechtsabteilung<br />

der Stadt hier noch Bedenken.<br />

Mindestbeförderungsentgelte (MBE) für Mietwagen sind das<br />

zweite große Thema auf der Wunschliste des <strong>Taxi</strong>gewerbes. In<br />

51a PBefG heißt es im Absatz 1, dass eine Genehmigungsbehörde<br />

zum Schutz der öffentlichen Verkehrsinteressen MBE für Mietwagen<br />

festlegen kann.<br />

Hier hatte Leipzig den mutigen Schritt gewagt und in enger<br />

Absprache mit dem örtlichen <strong>Taxi</strong>gewerbe zum 21. September 2021<br />

einen Mindesttarif für Mietwagenfahrten festgelegt, sinnigerweise<br />

gekoppelt an den jeweils aktuellen Tarif im öffentlichen Liniennahverkehr:<br />

Die Mindestbeförderungsentgelte in Mietwagen betragen<br />

je Buchung eines Fahrzeugs den dreifachen Preis eines Busfahrscheins<br />

zuzüglich 2 Euro pro Kilometer. Der derzeitige Ticketpreis<br />

des MDV-Tarifs beträgt 3,20 Euro, der Grundpreis im Mietwagen<br />

somit 9,60 Euro.<br />

Dadurch konnten zum einen Mindestbeförderungsentgelte definiert<br />

werden, die immer über dem <strong>Taxi</strong>preis liegen, zum anderen<br />

konnten gleich auch notwendige Zusatzformulierungen aufgenommen<br />

werden, die eine Umgehung von vornherein ausschließen. So<br />

sind beispielsweise Rabatt, Cashback- oder andere Preisaktionen<br />

ausdrücklich nicht gestattet – und die Sanktionsfähigkeit durch<br />

Heranwinken eines <strong>Taxi</strong>s: in Berlin Voraussetzung für eine Fahrt zum<br />

Festpreis, in München Ausschlusskriterium<br />

einen Eintrag in die Genehmigungsurkunde sichergestellt. Seitdem<br />

sind Leipziger Mietwagen immer häufiger in anderen Städten<br />

zu sehen.<br />

Da ein Mindestbeförderungsentgelt (MBE) dem Geschäftsmodell<br />

von Uber, Bolt und Free Now Grenzen setzt, suchten hoch<br />

dotierte und entsprechend gut bezahlte Rechtsanwälte nach<br />

Angriffspunkten und wurden fündig. Die Stadtverwaltung teilte<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> mit: „Durch ein Mietwagenunternehmen, welches einen<br />

App-vermittelten Mietwagenverkehr mit 20 Fahrzeugen für Leipzig<br />

genehmigt bekommen hat, wurde Klage gegen den Widerspruchsbescheid<br />

hinsichtlich der Auflage zum MBE beim<br />

Verwaltungsgericht eingereicht.“ Auch durch ein weiteres Unternehmen<br />

mit 30 Mietwagen sei Widerspruch gegen das MBE eingereicht<br />

worden. „Zu Letzterem gab es noch keine Entscheidung<br />

der Widerspruchsbehörde. Beide Mietwagenunternehmen haben<br />

ihre Fahrzeuge abgemeldet und üben den für Leipzig mit MBE<br />

genehmigten Mietwagenverkehr nicht aus.“<br />

BISHER SIEBEN DEUTSCHE TARIFGEBIETE<br />

MIT FESTPREISEN<br />

Berlin: optionaler Festpreis 6 € bis 2 km (nicht bei<br />

bestellten Fahrten)<br />

Seit 1995 gibt es in Berlin den Kurzstreckentarif bis 2 km: Nur<br />

bei Heranwinken eines <strong>Taxi</strong>s kann der Fahrgast eine Kurzstrecke<br />

verlangen. Der Taxameter wird mit 6 € eingeschaltet<br />

(anfangs 5 DM). Nach 2 km gibt er meist ein akustisches<br />

Signal von sich und schaltet dann in mehreren Schritten rückwirkend<br />

zum Normaltarif.<br />

Hamburg: optionale Festpreise für Fahrten mit<br />

drei Höchstlängen<br />

Juni 2017: Einführung Festpreis für Fahrten bis 12 km:<br />

30 €. Aktuell können für alle Fahrten (ortsunabhängig) mit<br />

begrenzter Länge optional Festpreise verlangt werden:<br />

bis 5 km 20 €; bis 12 km 37 €; bis 20 km 50 €.<br />

Dresden: verbindliche Festpreise für Fahrten zwischen vier<br />

geografischen Punkten<br />

Seit 19.<strong>4.</strong>2022 sind folgende Relationen nur zu Festpreisen<br />

zulässig: Flughafen Hbf.: 39,00 €; Flughafen Bhf. Neustadt:<br />

26,00 €; Flughafen Messe: 37,00 €; Messe Hbf.:<br />

20,00 €; Messe Bhf. Neustadt: 16,00 €<br />

München: verbindliche Festpreise für Fahrten zwischen drei<br />

geografischen Zonen und Tarifkorridor für bestellte Fahrten<br />

Dezember 2013: Einführung geografischer Festpreis (Flughafen<br />

Zone Messe: 59 €). Ab März 2021 Erweiterung um<br />

Zone Hbf. (noch heute gültig, s. Abb.).<br />

Ab 1.6.2022 zusätzlich optionaler Reichweitentarif (bis 5 km<br />

20,00 €, bis 10 km 34,00 € und bis 45 km 115,00 €);<br />

dieser wurde zum 1.9.<strong>2023</strong> abgeschafft.<br />

Seit 1.9.<strong>2023</strong> Tarifkorridor: Bei Fahrten auf vorherige Bestellung<br />

mit vereinbartem Abfahrts- und Zielort sind optional<br />

Festpreise bis 20 Prozent über und bis 5 Prozent unter dem<br />

Taxameterpreis zulässig. Die Zuschlagsregelungen sind<br />

anzuwenden. Dem Kunden ist vor der Fahrt eine Bestätigung<br />

des vereinbarten Fahrpreises mit Darstellung der enthaltenen<br />

Zuschläge und Angabe von Datum und Uhrzeit der Vereinbarung<br />

auszustellen.<br />

Landkreise München, Erding und Freising:<br />

wie Stadt München<br />

Die drei Flughafen-Landkreise haben einen gemeinsamen<br />

Tarif mit der Stadt München, sodass alle Fahrpreise sowie<br />

Regelungen betreffs der Zuschläge und Festpreise automatisch<br />

zeitgleich aus dem Münchner Tarif übernommen<br />

werden. Auch hier gelten also Festpreise und Tarifkorridor. ar<br />

FOTOS: Axel Rühle<br />

16 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />

Noch mehr Infos<br />

zum Thema Festpreise<br />

SOZIALSTANDARDS SICHERN<br />

Hätte man die Mindestpreise von vornherein per Allgemeinverfügung<br />

festgelegt, so wäre sie nach Einschätzung von Juristen weniger<br />

angreifbar. Dies ist in Leipzig aber auch im Nachhinein nicht<br />

geplant, obwohl die Stadtverwaltung „davon überzeugt“ ist, „dass<br />

MBE für Mietwagen sowie den gebündelten Bedarfsverkehr in der<br />

Gesamtbetrachtung des öffentlichen Verkehrsinteresses der Stadt<br />

Leipzig erforderlich sind. Nicht zuletzt, um auch Sozialstandards<br />

für die Fahrer und die Sicherheit der Fahrzeuge bei Mietwagenunternehmen<br />

und Unternehmen, die einen gebündelten Bedarfsverkehr<br />

betreiben wollen, zu gewährleisten“.<br />

Das zweite Tarifgebiet mit „Mindestbeförderungsentgelten für den<br />

Verkehr mit Mietwagen“ war der Landkreis Lörrach. Er ist der südwestlichste<br />

Teil Deutschlands, grenzt direkt an Basel, eine schweizerische<br />

Großstadt mit Uber-Problem. Das Landratsamt Lörrach erließ<br />

im März <strong>2023</strong> eine Allgemeinverfügung, die für alle Mietwagenfahrten<br />

innerhalb des Landkreises gilt, unabhängig davon, wo ein Mietwagen<br />

konzessioniert ist. Sie schreibt einen Grundpreis von 5 Euro<br />

und einen Kilometerpreis von 2,80 Euro vor.<br />

Der Rhein-Kreis Neuss zwischen Düsseldorf und Mönchengladbach<br />

plant (unabhängig von der PBefG-Novelle) die Einführung von<br />

Festpreisen auf ausgewählten, besonders frequentierten Strecken,<br />

beispielsweise aus der Dormagener Innenstadt zum Düsseldorfer<br />

Flughafen oder nach Neuss.<br />

In Berlin sind Festpreise über den Kurzstreckentarif hinaus<br />

schon länger vom Gewerbe gewollt, jedoch 2021 an rechtlichen<br />

Problemen gescheitert. Die seit diesem Frühjahr amtierende Verkehrssenatorin<br />

Manja Schreiner befürwortet einen Tarifkorridor.<br />

Die Verbände hoffen auf Einführung zum zweiten <strong>Quartal</strong> 202<strong>4.</strong><br />

Die nächste Stadt mit Mindestbeförderungsentgelten für Mietwagen<br />

könnte Heidelberg sein, das ebenfalls unter seinem Uber-<br />

Problem leidet. Hier hat der Stadtrat beschlossen, dass von der<br />

Verwaltung die Option einer Einführung<br />

von Mindestentgelten für Mietwagen in<br />

Form einer Allgemeinverfügung geprüft<br />

werden soll. Als Vorbild sei dabei Leipzig<br />

in Betracht zu ziehen. Da Leipzig seine<br />

Regelung aber gerade nicht per Allgemeinverfügung<br />

festgelegt hat, sondern per Verwaltungserlass,<br />

ist dieser Beschluss schon<br />

wieder fragwürdig, bevor er überhaupt zur<br />

Prüfung kommt. Das zeigt, wie schwierig<br />

ÖSTERREICH<br />

Tarifkorridore seit der Gesetzesnovelle<br />

Österreich hatte seine Novelle des Gelegenheitsverkehrsgesetzes<br />

(GelverkG) bereits sieben Monate vor Deutschland,<br />

Anfang 2021. Seitdem ist die Unterscheidung zwischen<br />

<strong>Taxi</strong>s und Mietwagen komplett aufgehoben. Dort fahren<br />

jetzt alle nach den gleichen Regeln, auch bei der Tarifgestaltung.<br />

Das dortige Gesetz erlaubt seit dem 1. März 2021<br />

Festpreise und Tarifkorridore, wobei diese nicht zwingend<br />

aus Unter- und Obergrenzen bestehen müssen. Da in Österreich<br />

ausschließlich die Länder <strong>Taxi</strong>tarife festlegen können<br />

(aber nicht müssen), gibt es republikweit nur 17 verschiedene<br />

<strong>Taxi</strong>tarife (und viele Regionen ohne <strong>Taxi</strong>tarife).<br />

Dabei hat Wien einen Tarifkorridor, in Österreich Preisband<br />

genannt, bei dem für bestellte Fahrten mit vorab festgelegtem<br />

Start- und Zielpunkt Festpreise vereinbart werden<br />

können, die bis zu 20 Prozent unterhalb oder oberhalb des<br />

Taxameterpreises liegen. Im Bundesland Salzburg dagegen,<br />

wo zum Teil auch Fahrten zwischen verschiedenen<br />

Gemeinden der Tarifpflicht unterliegen, gelten für bestellte<br />

Fahrten in der Tarifverordnung definierte Mindest-, jedoch<br />

keine Höchstpreise.<br />

ar<br />

die rechtliche Einstufung ist, und erklärt vielleicht ein Stück weit,<br />

warum die Städte beim Thema Mindestentgelte einfach (noch) nicht<br />

aus der Deckung kommen wollen.<br />

Mindestentgelte für Mietwagen sind dennoch juristisch wasserdicht<br />

möglich und sollten für Behörden kein Schreckgespenst<br />

mehr sein.<br />

ar/jh<br />

MINDESTFAHRPREISE FÜR MIETWAGEN IM VERGLEICH ZUM TAXITARIF<br />

In Leipzig liegen die Mindestfahrpreise im Mietwagen zu jeder Zeit über dem <strong>Taxi</strong>tarif. Im Landkreis Lörrach ist es umgekehrt.<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

17


DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />

ON-DEMAND-<br />

VERKEHR BRAUCHT<br />

KEINE NEUEN<br />

FAHRZEUGFLOTTEN<br />

Früher wurde es Anruf-Sammeltaxi genannt, dann kam die Idee, einen neuen<br />

Namen mit eigenen Flotten zu erfinden. Heute setzt sich die Einsicht durch,<br />

dass Personenbeförderung On-Demand das <strong>Taxi</strong> einbeziehen muss, um<br />

nachhaltig und wirtschaftlich zu sein.<br />

Die Idee ist jahrzehntealt, erfährt aber noch nicht so lange<br />

ihre gebührende Beachtung. Ursprünglich steht On-<br />

Demand-Mobilität für eine Verkehrsform, bei der Kunden<br />

entsprechend ihren Fahrtwünschen befördert werden – ohne vorgegebene<br />

Linie und ohne Fahrplan. Bei Nicht-Bedarf findet also<br />

kein Verkehr statt, womit das Fahren leerer Busse vermieden wird.<br />

Lassen sich dabei sogar Fahrtwünsche mehrerer Kunden kombinieren,<br />

so werden Sammelfahrten organisiert. Dann spricht man<br />

von Ridepooling.<br />

On-Demand-Verkehr liegt somit an der Schnittstelle zwischen<br />

Linien- und Gelegenheitsverkehr. Das nicht-liniengebundene Ridepooling<br />

hat mit der Novelle des Personenbeförderungsgesetzes<br />

(PBefG) sogar eine eigene Kategorie als „Verkehrsart“ bekommen:<br />

gebündelter Bedarfsverkehr.<br />

Die gesellschaftlichen und klimapolitischen Vorteile sind offensichtlich,<br />

gerade bei der Nutzung regional vorhandener Strukturen.<br />

Doch wenn die umweltpolitischen Ziele der neuen Dienste wirklich<br />

erreicht werden sollen, muss das <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe<br />

integriert werden.<br />

Beim Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag in Ludwigshafen war<br />

die Diskussionsrunde „On-Demand als Zukunftschance für das<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe“ ein Besuchermagnet. Der Raum platzte aus allen<br />

Nähten, als Samir El-Zahab von der Nahverkehrsberatung Südwest<br />

Idee und Programm für das ÖPNV-<strong>Taxi</strong> vorstellte, Dr. Hubertus<br />

Baumeister spannende Fakten über den Rechtsrahmen für solche<br />

Projekte darlegte und Benjamin Schmidt von CarlE seine Erfahrungen<br />

bei der Umsetzung schilderte.<br />

GUTES BEISPIEL: ÖPNV-TAXI IN FREUDENSTADT<br />

Den wirklichen Wendepunkt zugunsten der Gesellschaft, des Klimas<br />

und der Branche beinhaltet die rechtliche Konstruktion ÖPNV-<br />

<strong>Taxi</strong>, wie sie beispielsweise in Freudenstadt mithilfe der<br />

Nahverkehrsberatung SüdWest bereits erfolgreich umgesetzt wird.<br />

Da in der zwischen Freiburg im Breisgau und Stuttgart liegenden<br />

Kreisstadt alle regionalen <strong>Taxi</strong>betriebe als Leistungserbringer<br />

eingebunden sind oder zumindest sein können, kann der Verkehr<br />

über eine sogenannte allgemeine Vorschrift gemäß Art. 3, Abs. 2<br />

VO (EG), Nr. 1370/2007 gewährt werden. Damit entfällt die Notwendigkeit<br />

der Ausschreibung und folglich des Nachweises der<br />

großen Busfachkunde zur Übernahme einer Genehmigung nach<br />

Paragraf 44 PBefG. Die genannte VO hat die vollständige Bezeichnung<br />

„Verordnung (EG) Nr. 1370/2007 des Europäischen Parlaments<br />

und des Rates vom 23. Oktober 2007 über öffentliche<br />

Personenverkehrsdienste auf Schiene und Straße und zur Aufhebung<br />

der Verordnungen (EWG) Nr. 1191/69 und (EWG) Nr.<br />

1107/70 des Rates“. Sie soll unter anderem „sichere, effiziente<br />

und hochwertige Personenverkehrsdienste durch regulierten Wettbewerb“<br />

gewährleisten.<br />

Die Tariftreue gemäß den Vergabe- und Tariftreuegesetzen der<br />

Länder gilt in diesem Modell nicht. Somit besteht weiterhin die<br />

FOTOS: Remmer Witte, Anikka Bauer / BVG, Stadt Taunusstein, Dresdner Verkehrsbetriebe, Moia, GVH, Axel Rühle, CleverShuttle<br />

18 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />

Option, „nur“ Mindestlohn zu bezahlen. Damit fallen Risiken weg,<br />

die manche Ausschreibungen bezüglich bestimmter Tariftreueregelungen<br />

beinhalten, denen das mindestlohnabhängig tarifgebundene<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe derzeit vielfach nicht gerecht werden kann.<br />

TAXI ALS VERLÄSSLICHER PARTNER<br />

Auch in Bezug auf die von den Verkehrsträgern zu zahlenden<br />

Ausgleichsleistungen ist das <strong>Taxi</strong> rechtlich gesehen ein einfacher<br />

Partner: Wird für die Erbringung einer Verkehrsleistung ein Ausgleich<br />

über eine allgemeine Vorschrift gemäß der Verordnung<br />

gewährt, ist sie gemäß PBefG als eigenwirtschaftlich qualifiziert.<br />

So können auch ohne Ausschreibung Ausgleichsleistungen an die<br />

Betreiber mittels öffentlich festgesetzten Höchsttarifen wie eben<br />

den <strong>Taxi</strong>tarifen geleistet werden. Begründet wird dies mit der<br />

Eigenwirtschaftlichkeit des <strong>Taxi</strong>s. So können die Kommunen beim<br />

ÖPNV-<strong>Taxi</strong> die Differenz zwischen dem vom Kunden zu entrichtenden<br />

ÖPNV-Tarif (ggf. mit Servicezuschlag) und dem <strong>Taxi</strong>tarif<br />

direkt an die Unternehmen ausgleichen und müssen lediglich<br />

einen minimalen Abschlag realisieren, der den durch die Fahrten<br />

optimierten Fixkostenausgleich reduzierend berücksichtigt. Dieser<br />

gemäß der allgemeinen Vorschrift notwendigerweise zu vereinbarende<br />

geringe Abschlag muss als Sondervereinbarung im <strong>Taxi</strong>tarif<br />

fixiert werden.<br />

Die Taxler werden so für ihre Leistung in der Summe gemäß<br />

<strong>Taxi</strong>tarif minus X entlohnt, wobei X nach Aussage der Referenten<br />

im Durchschnitt etwa fünf Prozent betrage, maximal zehn Prozent.<br />

Im Modell des ÖPNV-<strong>Taxi</strong>s der Nahverkehrsberatung SüdWest<br />

wird der Abschlag durch eine geringe Reduzierung der Grundgebühr<br />

realisiert, abhängig davon, wie hoch der Bereitschaftsanteil<br />

des jeweiligen Unternehmens als ÖPNV-<strong>Taxi</strong> ist. Das tariflich festgelegte<br />

Kilometerentgelt bleibt dabei in jedem Fall unangetastet.<br />

Gleichzeitig bleibt die Teilnahme am Projekt stets freiwillig, da<br />

unternehmerseitig keine Auftragsübernahmegarantie geleistet<br />

werden muss. Wer jedoch aktiver ist, dessen Fahrleistungen werden<br />

besser honoriert. Zudem können für barrierefreie Fahrten<br />

Guido Borning,<br />

Dr. Hubertus<br />

Baumeister,<br />

Benjamin<br />

Schmidt, Samir<br />

El-Zahab<br />

(v. l. n. r.)<br />

und mit E-Antrieb Zuschläge gewährt werden. Alle Kosten, die<br />

den <strong>Taxi</strong>unternehmen unmittelbar aufgrund der Anwendung des<br />

ÖPNV-Tarifs entstehen (z. B. Geräte im Fahrzeug), müssen sogar<br />

vom Aufgabenträger erstattet werden.<br />

Rechtlich ist die Durchführung der On-Demand-Fahrten durch<br />

<strong>Taxi</strong>betriebe eindeutig und einfach definiert: Die lokalen Unternehmen<br />

nehmen mit ihren vorhandenen <strong>Taxi</strong>konzessionen im<br />

Gelegenheitsverkehr am ÖPNV teil, da sie diesen auch ohne zusätzliche<br />

Genehmigung gemäß Paragraf 8, Abs. 2, PBefG ergänzen<br />

und verdichten. Sie werden einfach über ihren allgemeinen gesetzlichen<br />

Auftrag in das ÖPNV-System mit eingebunden, ohne dafür<br />

explizit einen gesonderten Auftrag zu erhalten.<br />

Auch wenn das ÖPNV-<strong>Taxi</strong> eher für ländliche Räume entwickelt<br />

wurde, kann es Stadtbuslinien ergänzen und/oder teilweise ersetzen.<br />

In solchen Fällen werden On-Demand-Verkehre als Zubringer<br />

eingesetzt. Samir El-Zahab wies darauf hin, dass die cloudbasierte<br />

Software der Nahverkehrsberatung SüdWest grundsätzlich offen<br />

für die Etablierung von Schnittstellen zu den verschiedenen Vermittlungssystemen<br />

der Regionen sei.<br />

ON-DEMAND-VERKEHRE MÜSSEN GÜNSTIG SEIN<br />

Ein kaum zu umgehendes Argument pro <strong>Taxi</strong> bei der Integration<br />

von On-Demand-Verkehren brachte Dr. Baumeister von der Kanzlei<br />

BBG und Partner aus Bremen vor. Er sieht für die ÖPNV-Aufgabenträger<br />

aus beihilferechtlichen Gründen eine grundsätzliche<br />

Verpflichtung, die möglichst kostengünstigste Form für On-Demand-<br />

Verkehre zu wählen. Hierbei kann dem <strong>Taxi</strong>gewerbe der Vorzug<br />

gegeben werden oder es wird ein differenziertes Modell von Mischverkehren<br />

umgesetzt. Um hier zu wirtschaftlich optimalen und<br />

rechtskonformen Ergebnissen zu kommen, sind diese Fragen im<br />

Nahverkehrsplan oder zumindest in einem ausführlich begründeten<br />

Rats- bzw. Kreistagsbeschluss zu entscheiden. Hierbei ist auch der<br />

Fortbestand der Funktionsfähigkeit des eigenwirtschaftlichen <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

zu berücksichtigen. Das wiederum lässt sich „aus einer<br />

Hand“ ermitteln, weil ÖPNV-Aufgabenträger in der Regel auch die<br />

zuständige Behörde für den Gelegenheitsverkehr ist.<br />

Etabliert sich in einem Gebiet ein On-Demand-Verkehr zulasten<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes und bringt damit die im PBefG verankerte Verkehrsform<br />

des eigenwirtschaftlichen <strong>Taxi</strong>verkehrs zum Erliegen,<br />

hätte dies erhebliche Nachteile für potenzielle Fahrgäste des regulären<br />

<strong>Taxi</strong>s zur Folge. Eine solche On-Demand-Verkehrsform mit<br />

Steuermitteln zu etablieren, hält Baumeister daher für unzulässig.<br />

In der Schlussrunde äußerten sich die Referenten sehr optimistisch,<br />

dass die Branche auch im Jahr 2030 nicht wegrationalisiert,<br />

sondern – im Gegenteil – ein wichtiges Element der<br />

Mobilitätswende sein wird, wie es auch die EU-Kommission in<br />

ihrer Mitteilung zum Gelegenheitsverkehr 2022 ausdrücklich<br />

unterstrichen hat.<br />

rw<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

19


WORKSHOP<br />

GEGEN<br />

MITARBEITER-<br />

SCHWUND IST<br />

EIN KRAUT<br />

GEWACHSEN<br />

Eine der großen Herausforderungen für<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmen<br />

besteht derzeit darin, neue Mitarbeiter<br />

zu finden und Beschäftigte bei Laune<br />

zu halten. Doch ein paar Mittel und<br />

Wege gibt es.<br />

Babett Mahnert und Jens Marggraf, bekannt durch ihren<br />

gemeinsamen regelmäßigen Podcast „<strong>Taxi</strong> To Go“, sind<br />

Experten für den menschlichen Umgang auf beruflicher<br />

Ebene und haben bereits mehrere Workshops in Kooperation mit<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> gegeben, die inhaltlich variierten, sich aber im Großen<br />

und Ganzen immer um die Optimierung der Firma einschließlich<br />

effizienter Mitarbeiterführung drehten.<br />

Auch der BVTM schätzt die Expertise der beiden Kommunikationsprofis<br />

und bot 20 Teilnehmern des Deutschen <strong>Taxi</strong>- und<br />

Mietwagentages ohne Aufpreis eine Teilnahme am Kurzworkshop<br />

„Mitarbeiter gewinnen und Mitarbeiter halten: So geht’s“ an. Die<br />

dreistündige Veranstaltung richtete sich an Arbeitgeber. Um den<br />

Teilnehmern Werkzeuge an die Hand zu geben, die Kommunikation<br />

mit den eigenen Mitarbeitern zu optimieren, gingen Marggraf<br />

und Mahnert wissenschaftlich vor: Bestandsaufnahme der<br />

aktuellen Situation, herausarbeiten, was nicht optimal läuft, und<br />

ausloten von Möglichkeiten zur Verbesserung.<br />

Eine erste Übung diente dazu, sich grundsätzliche Dinge<br />

bewusst zu machen, etwa Werte, auf denen die Firma aufgebaut<br />

ist und nach denen der Unternehmer handelt. Vieles, was nach<br />

Gewohnheiten abläuft, geschieht nicht bewusst. Dazu zählt der<br />

Umgang mit Menschen, der bei jedem anders ist. Die Muster wurden<br />

in einer weiteren interaktiven Übung ein wenig gelichtet, die<br />

den Teilnehmern teils überraschende Erkenntnisse über Eigen- und<br />

Fremdwahrnehmung brachte.<br />

Der Austausch darüber in der Gruppe ermöglichte durch die Heterogenität<br />

der Teilnehmer unterschiedliche Perspektiven, etwa die<br />

Sicht eines um hohe Dienstleistungsqualität bemühten <strong>Taxi</strong>fahrers,<br />

einer Unternehmerin mit großer Berufserfahrung, die viel Zeit im<br />

Büro mit der Verwaltung des Fuhrparks zubringt, oder einer angehenden<br />

Personalerin, die in der familieneigenen Firma ausgebildet wird.<br />

Neben den theoretischen Erkenntnissen gab es häufig sofort praktische<br />

Rückmeldung darüber, wie Äußerungen oder Gesten auf andere<br />

wirken und wie man seine Kommunikation verändern kann, damit die<br />

Mitarbeiter besser „funktionieren“: beispielsweise, indem man ihnen<br />

als Vorgesetzter mehr das Gefühl vermittelt, ihnen auf Augenhöhe<br />

zu begegnen, auch wenn nicht alle einem einen Grund dafür geben.<br />

ES KOMMT AUF DEN RICHTIGEN KANAL AN<br />

Doch Kommunikation beginnt schon vor dem Halten der Kollegen im<br />

Betrieb: beim erfolgreichen Akquirieren neuer Mitarbeiter. Nach<br />

Marggrafs Beobachtung liegen die Probleme häufig an unpassenden<br />

Kanälen, auf denen man sucht, oder an der unpassenden Art, mit der<br />

die Firmen mögliche Interessenten ansprechen. Auch hierzu erhielten<br />

die Teilnehmer umfassende Analyse- und Optimierungswerkzeuge.<br />

Aufgrund des roten Fadens im Arbeitsbuch zum Workshop konnte<br />

schließlich jeder die gewonnenen Erkenntnisse mit nach Hause nehmen.<br />

Die Resonanz war entsprechend: Jeder Teilnehmerin und jedem<br />

Teilnehmer hatte der Workshop etwas gebracht. Viele hatten konkrete<br />

Ideen zur Optimierung des Geschäfts, von Plänen zur Verbesserung<br />

kleinerer Gepflogenheiten über die Notwendigkeit größerer Veränderungen<br />

in der Mitarbeiterkommunikation bis hin zur Erkenntnis,<br />

dass es mitunter auch eine Lösung sein kann, Bewerber mit völlig<br />

unpassenden Dienstleistungsvorstellungen gar nicht erst einzustellen.<br />

Der nächste Workshop von Jens Marggraf, Babett Mahnert und<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> findet am 30. Januar statt.<br />

ar<br />

FOTOS: Axel Rühle<br />

20<br />

<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


WORKSHOP<br />

Rund 30 begeisterte<br />

Teilnehmer<br />

beim Workshop<br />

im September<br />

<strong>2023</strong><br />

FREUDE – WISSEN –<br />

WORKSHOP!<br />

Babett Mahnert und Jens Marggraf haben mit ihrem <strong>Taxi</strong>-Podcast innerhalb<br />

eines Jahres eine stetig wachsende Stammhörerschaft unter den<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmern gewonnen. Beim gemeinsamen Workshop mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

konnte man die beiden auch live erleben.<br />

Babett Mahnert und Jens Marggraf sind die Macher des<br />

wöchentlichen Podcasts „<strong>Taxi</strong> To Go“. Der seit über 30 Jahren<br />

aktive <strong>Taxi</strong>unternehmer Marggraf und die Business-<br />

Trainerin Mahnert vermitteln darin das nötige Wissen für eine<br />

erfolgreiche Unternehmensführung oder interviewen spannende<br />

Gäste. Kernthema bleibt dabei die erfolgreiche Kommunikation<br />

mit Kunden und Mitarbeitenden.<br />

Motiviert durch diesen Erfolg entstand dann gemeinsam mit<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> die Idee, interessierten Taxlern zusätzlich einen eintägigen<br />

Workshop anzubieten. Dabei geht es den beiden weniger<br />

darum, ihr Wissen um erfolgreiche Kommunikation in Vortragsform<br />

zu präsentieren, vielmehr nehmen die beiden die Teilnehmer<br />

mit und öffnen ihnen über Selbsterfahrungen neue Horizonte.<br />

Hier kommt Babett Mahnerts Wissen und die langjährige Erfahrung<br />

als Business-Coach zum Tragen, parallel kann Jens Marggraf<br />

Mahnerts Wissen um eine erfolgreiche Kommunikation mit Kunden<br />

und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer wieder mit<br />

seinen Erlebnissen und Erfahrungen aus dem <strong>Taxi</strong>alltag würzen.<br />

MEHR ZEIT FÜR SICH GEWINNEN<br />

Im Jahr <strong>2023</strong> konnten bereits zwei solcher Workshops abgehalten<br />

werden. Veranstaltungsort waren jeweils die Seminarräume<br />

des Hotels Kloster Haydau in der Nähe von Kassel. Beim zweiten<br />

Workshop Ende September gab Babett Mahnert viele Anregungen<br />

aus ihrer Coaching-Praxis zu einer optimierten Kommunikation<br />

und Jens Marggraf präsentierte in einem Exkurs mit dem Thema<br />

„Papierloses Büro“ wertvolle Tipps, wie auch in der <strong>Taxi</strong>- und<br />

Mietwagenbranche der Weg der Digitalisierung beschritten werden<br />

kann. Seine These lautet: „Dein Kerngeschäft ist die Personenbeförderung.<br />

Damit du deinen Hauptfokus darauf ausrichten<br />

kannst, unterstützt dich das papierlose Büro. Es schenkt dir massig<br />

Zeit.“ Das klingt spannend und wurde im Workshop dann auch<br />

mit vielen Praxisanregungen belegt.<br />

Dank der Teilnahme der beiden Sponsoren <strong>Taxi</strong>.de und HALE<br />

konnten die rund 30 Teilnehmer dann auch eine Frage- und Antwortrunde<br />

zu den Produkten der Sponsoren gestalten. Bei HALE<br />

ging es dabei vor allem um die Umsetzung der TSE-Pflicht in deren<br />

Taxameter.<br />

Zum Abschluss des Workshops waren sich alle Teilnehmenden<br />

einig, dass der Workshop ihre Erwartungen vielfach sogar<br />

übertroffen hatte und sie alle viele neue Anregungen und Fakten<br />

mitnehmen konnten. Hätten <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Mahnert und Marggraf<br />

zum Abschluss gleich eine Anmeldeliste für Folgeveranstaltungen<br />

ausgelegt, hätten sich wahrscheinlich einige in ihrer Begeisterung<br />

gleich wieder eingetragen. Diese Gelegenheit bietet sich<br />

nun für alle <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer am 30. Januar<br />

2024, wenn Babett und Jens gemeinsam mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> ihren<br />

dritten Workshop veranstalten, diesmal unter dem Motto<br />

„So steigere ich 2024 den Umsatz meines<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbetriebs“. Zur<br />

Anmeldung geht’s über den QR-Code der<br />

nebenstehenden Seite.<br />

Es dürfte wieder ein spannender Tag<br />

werden – mit der gewohnten Spezifizierung<br />

auf Taxlerinnen und Taxler und in<br />

einer locker-kreativen Atmosphäre, die<br />

Marggraf und Mahnert in ihrer Begeisterung<br />

fürs <strong>Taxi</strong> entstehen lassen. rw<br />

Das sagen bisherige<br />

Workshop-<br />

Teilnehmer<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

22<br />

<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


DER NEUE TAXI TIMES UND TAXI TO GO WORKSHOP<br />

WILLST DU DEINEN UMSATZ 2024<br />

MIT DEINEM TAXI- UND MIETWAGEN-<br />

BETRIEB STEIGERN?<br />

Lieber <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer!<br />

Stell dir vor<br />

• Wissen, mit welchen simplen Stellschrauben<br />

du locker mehr verdienst<br />

• Komplizierte Zahlen einfach verstehen,<br />

die dich entspannt schlafen lassen<br />

• Effiziente Gespräche, die deine Mitarbeiter<br />

endlich ins Handeln bringen<br />

Dann ist unser Ganztagesworkshop für <strong>Taxi</strong>- und<br />

Mietwagenunternehmer am 30.01.24 perfekt für dich!<br />

Das bringt dir sofort ein breites Lächeln:<br />

1. Finde es heraus: Wie erfolgreich bin ich als <strong>Taxi</strong>- und unternehmer wirklich?<br />

Mietwagen-<br />

2. Umsatzrendite und Personalkosten kinderleicht verstehen<br />

3. Strukturierte Jahresauftaktgespräche mit deinen Mitarbeitern führen<br />

Schluss mit „Ich müsste, könnte, sollte…“<br />

Rein ins leichte Tun mit deinem konkreten Fahrplan.<br />

DI E REFERENTEN<br />

FÜR DEINEN<br />

WORKSHOP<br />

Babett Mahnert<br />

und<br />

Jens Marggraf<br />

Lass 2024 zu deinem grandiosen Erfolgsjahr mit deinem<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbetrieb werden!<br />

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Melde dich zum Frühbucherpreis bis zum 22.12.<strong>2023</strong>, 15 Uhr an.<br />

Wir freuen uns sehr auf deine Teilnahme.<br />

Babett, Jens, Jürgen, Simon<br />

Wann: 30. Januar 2024<br />

Zeit: 9 bis 17 Uhr<br />

Preis: 399,- EUR netto<br />

Ort: Hotel Kloster Haydau<br />

34326 Morschen bei Kassel<br />

Frühbucherpreis: 299,- EUR netto<br />

Hier geht`s<br />

zur Buchung mit<br />

weiteren Infos<br />

Eine Initivative von:<br />

Mit freundlicher Unterstützung von:


TAXI-REDESIGN<br />

NEUE<br />

DESIGNS<br />

FÜR DIE<br />

MARKE<br />

TAXI<br />

Renommierte Produkte leben nicht<br />

zuletzt von ihrer Wiedererkennbarkeit.<br />

Die meisten passen ihr Markendesign<br />

immer wieder an den Geschmack der<br />

Zeit an. Wie kann das bei TAXI gehen,<br />

den bekanntesten vier Buchstaben<br />

der Welt?<br />

Das Wort <strong>Taxi</strong> existiert (so oder ähnlich geschrieben) in<br />

vielen Sprachen auf der Welt, und Fahrzeuge mit Dachzeichen<br />

sind selten etwas anderes als <strong>Taxi</strong>s, auch wenn<br />

die Modelle und Lackierungen unterschiedlich sind. In Deutschland<br />

mussten neu zugelassene <strong>Taxi</strong>s ab 1971 in Hellelfenbein<br />

lackiert sein. Seit Beginn der 2000er-Jahre können Bundesländer –<br />

oder mit ihrer Genehmigung auch Städte und Landkreise – die<br />

Farbwahl freigeben. Manch einer bedauert das, denn eine bundesweite,<br />

lückenlose Wiedererkennbarkeit wäre ein Wettbewerbsnachteil<br />

weniger. Auch in einigen anderen Ländern haben <strong>Taxi</strong>s<br />

eine Einheitsfarbe.<br />

Kann man eine Marke, deren Corporate Identity (visuelle<br />

Selbstdarstellung) seit einer Ewigkeit aus einem gelb-schwarzen<br />

Dachzeichen auf einem hellelfenbeinfarben lackierten Auto<br />

besteht, modernisieren, ohne die Wiedererkennbarkeit zu unterbrechen?<br />

Kein einfaches, aber ein notwendiges Unterfangen, denn<br />

wenn das <strong>Taxi</strong> fortbestehen will, muss es auch für die Generation<br />

„Digga“ attraktiv sein bzw. werden.<br />

Roman Marx von der <strong>Taxi</strong> Frankfurt eG ist im Bundesverband<br />

<strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V. (BVTM) Vorsitzender des Ausschusses<br />

Kundenorientierung, Marketing und Vertrieb. „Wir wollten gerade<br />

von jungen Menschen wissen, wie sie sich ein modernes und zeitgemäßes<br />

Layout im Bereich der Ad-hoc-Personenbeförderung wünschen“,<br />

so Marx. Er wandte sich an Designprofessor Andreas<br />

Uebele von der Design-Hochschule Düsseldorf, der als Koryphäe<br />

gilt. Uebele veranstaltete einen Wettbewerb, „um zu zeigen, wie<br />

das <strong>Taxi</strong> aussähe, wenn wir es heute neu erfinden“ würden.<br />

Im Zeitraum eines Semesters machten die Designstudenten<br />

sich Gedanken, wie sie sich ein <strong>Taxi</strong> wünschen, das auffällt, zum<br />

Nachdenken anregt – und in das man gerne einsteigt. Design hat<br />

Design-Elemente von Ömer Örs (Auswahl)<br />

24 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


TAXI-REDESIGN<br />

Im Gespräch über die Corporate Identity des <strong>Taxi</strong>s:<br />

Oliver Luksic, Prof. Andreas Uebele, Roman Marx,<br />

Gregor Beiner, Michael Oppermann (v. l. n. r.)<br />

Roman Marx und Gregor Beiner stellen<br />

die Entwürfe in Ludwigshafen am Rhein<br />

dem Gewerbe vor.<br />

eine psychologische Komponente. So waren sich die Designer laut<br />

Marx einig, dass die Marke auch künftig visuell einfach geprägt<br />

sein sollte, „nichts Poppiges, nichts Ausgeflipptes“. Dennoch entstand<br />

„ein großer, bunter Blumenstrauß“ an Varianten.<br />

DYNAMISCH – SCHNELL – EINFACH<br />

Die Studenten arbeiteten den Widerspruch heraus, dass das <strong>Taxi</strong><br />

heute aus Sicht der jungen Generation einerseits „veraltet“ wirke,<br />

andererseits als Mobility on demand „die modernste Form des<br />

Fahrens sei“, wie es der Student Victor Gonzalez Porras formuliert<br />

hat. Die Umgestaltung zentriere sich daher auf das Dynamische,<br />

Schnelle, Einfache. In seinem Entwurf, der den dritten Platz belegte,<br />

dominiert die Farbe Himmelblau, die bei Autos fast so selten<br />

ist wie Hellelfenbein. Der hellblaue Farbton zieht sich einheitlich<br />

durch die von ihm gestalteten Elemente: neben der Fahrzeuglackierung<br />

auch durch Webdesign, Fahrerkleidung, Dachzeichen<br />

und Werbung rund um das <strong>Taxi</strong>. Sogar die Wartebank, die er per<br />

Fotomontage an der Ladeleiste des Hauptstadtflughafens aufstellte,<br />

ist in der auffälligen Farbe lackiert.<br />

Seine Kommilitonin Stina Semmelroggen erstellte ein Design,<br />

das Marx als „verspielter“ bezeichnete. Auch hier dominiert ein<br />

Blauton, der aber dunkler und kräftiger ist. Der Schwerpunkt liegt<br />

auf der Typografie: In dem Blau sind die vier Buchstaben des Wortes<br />

<strong>Taxi</strong>, die Konzessionsnummer, die Fahrerkleidung und -karte<br />

sowie das Webdesign gehalten. Auch auf dem Dachzeichen, das<br />

beim freien <strong>Taxi</strong> grün und beim besetzten <strong>Taxi</strong> rot leuchtet, steht<br />

das Wort <strong>Taxi</strong> in der auffälligen, rundlichen Schrift. Die Buchstaben<br />

sind außerdem in scheinbar wahlloser Anordnung über die<br />

vordere Hälfte des weiß lackierten Pkws verteilt – geschmacklich<br />

speziell und mit hohem Hinseh- und Wiedererkennungswert; für<br />

die Jury die zweitbeste Arbeit.<br />

Ömer Örs fokussierte sich bei seiner Arbeit auf digitale Medien<br />

und verwendete im starken Kontrast zu den anderen Entwürfen<br />

die Farben Gelb und Schwarz. Er achtete darauf, bei aller Innova-<br />

Design-Elemente von Stina Semmelroggen<br />

(Auswahl)<br />

Design-Elemente von Victor Gonzalez Porras<br />

(Auswahl)<br />

FOTOS: Axel Rühle<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

25


TAXI-REDESIGN<br />

Düsseldorfer <strong>Taxi</strong>s mit Sahms<br />

Außenwerbung auf der <strong>Taxi</strong>-<br />

Demo am 12. Oktober in Köln<br />

Düsseldorfer City-Lights-Plakat der<br />

Werbekampagne von Sahm<br />

tion das Bewährte nicht aus den Augen zu lassen. Auch hier wird<br />

typografisch gespielt, allerdings mit einer sachlicheren Schrift<br />

und weniger experimentell. Statt Kleidung oder Briefpapier werden<br />

hier hauptsächlich Displays gezeigt. Die einfarbig gelb lackierten<br />

Fahrzeuge sollen Dachzeichen mit variabler Textanzeige<br />

haben, wo neben „taxi“ beispielsweise auch „frei“ eingeblendet<br />

werden kann. Das Design bekam von der Jury die beste Bewertung.<br />

Am <strong>4.</strong> Juli wurden die Siegerentwürfe durch eine internationale<br />

Fachjury sowie Sachpreisrichter vom BVTM prämiert. Am 19. September<br />

erfolgte eine weitere Würdigung im Bundesministerium für<br />

Digitales und Verkehr (BMDV) in Berlin durch Staatssekretär Oliver<br />

Luksic im Beisein von BVTM-Geschäftsführer Michael Oppermann,<br />

Vorstandsmitglied Gregor Beiner und PR-Referent Christoph<br />

Siekermann. Luksic, der sich viel Zeit nahm, um mit den Studenten<br />

über ihre Arbeiten zu sprechen, erklärte: „Die Kreativität der<br />

Studenten überzeugt und spricht für sich selbst. Das <strong>Taxi</strong> von morgen<br />

hat das Potenzial, zu einem echten Hingucker zu werden. Je<br />

attraktiver und origineller der Auftritt eines <strong>Taxi</strong>s ist, umso eher<br />

lädt es potenzielle Kunden ein, einzusteigen.“ Beim Deutschen<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag in Ludwigshafen am Rhein stellten Marx<br />

und Beiner die drei Gewinnerarbeiten am 26. Oktober dem <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

vor. Marx erläuterte, die wichtigsten Kriterien für den<br />

BVTM seien Zukunftsorientierung und Ausbaufähigkeit gewesen.<br />

Der Verband sieht die Entwürfe als brauchbares Zwischenergebnis.<br />

WEITERE IDEEN AUS DÜSSELDORF<br />

Unabhängig vom Design-Wettbewerb des BVTM hat eine Werbeagentur<br />

Anfang des Jahres einen Vorschlag vorgelegt, den sie in<br />

Eigeninitiative erarbeitet hat. Kommunikationsdesigner Sebastian<br />

Sahm, der lange als Kreativdirektor in renommierten<br />

Agenturen arbeitete, bevor er sich 2011<br />

selbstständig machte, plädiert schon länger für<br />

einen gemeinsamen visuellen Auftritt des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

– deutschlandweit, wenn nicht sogar<br />

europaweit. Darin, „dass alle Zentralen bei <strong>Taxi</strong><br />

Deutschland endlich aufstehen und gemeinsam<br />

‚Größe‘ zeigen“, sieht er „die einzige und vielleicht<br />

letzte Chance“ für das <strong>Taxi</strong>gewerbe zu überleben.<br />

Sahm macht mit seinem Kompagnon Bruno<br />

Kallmeier seit 2012 erfolgreich die Werbung für<br />

die <strong>Taxi</strong>genossenschaft seiner Heimatstadt Düsseldorf.<br />

Schon das damalige Werbekonzept überzeugte<br />

Zentralenchef Dennis Klusmeier:<br />

Kommunikationsdesigner<br />

Sebastian Sahm<br />

„Sicherheit, Zuverlässigkeit und individueller Service<br />

sind die Attribute, die unsere Kunden schätzen.<br />

Dies zu transportieren, war der zentrale Punkt für die<br />

Zusammenarbeit mit Sebastian Sahm. Die Sahm Werbeagentur<br />

Düsseldorf schaffte es, uns zu überraschen.“<br />

Vor anderthalb Jahren beauftragte die Genossenschaft die Agentur,<br />

„mal was ganz Neues“ auf die Beine zu stellen. Sahm erarbeitete<br />

ein Kampagnendesign unter anderem mit City-Lights-Werbepostern,<br />

Radio-Jingles, Werbefilmen für Kinos – und Türwerbung für die<br />

Autos, bestehend aus großen, roten, kreisförmigen „Buttons“, die<br />

wie ein seriöses Pendant zum grell-grünen, übergroßen Bolt-Logo<br />

auf Mietwagen wirken. Das präsentierte er im Januar <strong>2023</strong> – „mit<br />

viel Erfolg und Beachtung“, wie Klusmeier begeistert feststellt. Die<br />

neue Kampagne lasse an Ungewöhnlichkeit und Aufmerksamkeitsstärke<br />

nichts zu wünschen übrig, dabei bedürfe es „schon ziemlich<br />

guter Leistungen“, um das <strong>Taxi</strong>gewerbe zu beeindrucken. „Sebastian<br />

Sahm und seinem Team ist das super gelungen“, so Klusmeier.<br />

In Düsseldorf gehören die <strong>Taxi</strong>s mit der auffälligen roten Türwerbung<br />

seit Jahresbeginn zum Stadtbild. Sahm und Kallmeier<br />

haben sieben Versionen des prägnanten „Buttons“ für die <strong>Taxi</strong>türen<br />

kreiert. „Sympathisch fährt am besten“, heißt es auf einigen.<br />

„Zuverlässig“ ist die Eigenschaft der Wahl auf anderen Türen.<br />

Im Juli beschloss Sahm, ohne beauftragt worden zu sein, das<br />

Düsseldorfer Werbedesign auf <strong>Taxi</strong> Deutschland zu übertragen.<br />

Seinem Ansatz lagen zwei Erkenntnisse zugrunde: Zum einen<br />

kennt – im Unterschied zu Uber und Free Now – bislang kaum<br />

jemand die gewerbeeigene Bestell-App <strong>Taxi</strong> Deutschland. Zum<br />

anderen kann eine <strong>Taxi</strong>zentrale einer einzelnen Großstadt nichts<br />

gegen einen Reklame-Goliath wie Uber ausrichten. Dazu bedarf<br />

es gemeinsamer Werbung vieler Zentralen.<br />

Im Oktober präsentierte Sahm sein Konzept „<strong>Taxi</strong> for Future“<br />

dann bei der Jahrestagung von <strong>Taxi</strong> Deutschland<br />

in Hamburg. Anders als bei der Präsentation der<br />

Studenten-Entwürfe in Ludwigshafen entstand<br />

über Sahms Arbeit eine lebhafte Diskussion unter<br />

den Zentralenvertretern. <strong>Taxi</strong>-Deutschland-Vorstandsmitglied<br />

Marten Clüver fand die Türwerbung<br />

ausgesprochen gelungen, ansprechend und schnell<br />

umsetzbar. Sahm hofft, dass auch Gewerbevertreter<br />

in anderen Städten sich dafür entscheiden, sodass<br />

die deutsche <strong>Taxi</strong>branche sukzessive ein einheitliches<br />

und damit wiedererkennbares Erscheinungsbild<br />

aufbaut.<br />

Wäre „<strong>Taxi</strong> for Future“ nicht sogar das passende<br />

Corporate Design für alle europäischen Zentralen,<br />

damit das Gewerbe international als einheitlicher<br />

Player auftritt?<br />

ar<br />

FOTOS: Axel Rühle, Sahm Werbeagentur<br />

26 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

www.taxi-times.com<br />

VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />

H<br />

HAMBURG<br />

NIEDERSACHSEN<br />

B<br />

BERLIN<br />

D<br />

DORTMUND<br />

WESTFALEN<br />

K<br />

K<br />

KOBLENZ<br />

RHEINLAND-<br />

PFALZ<br />

KASSEL<br />

HESSEN<br />

F<br />

FRANKFURT<br />

BAYERN<br />

M<br />

MÜNCHEN<br />

APPELL AN DIE BUNDESPOLITIK<br />

RESOLUTION »EILSACHE TAXI«<br />

Hansa Funktaxi<br />

NEUER VORSTAND<br />

LV Bayern<br />

NEUER GESCHÄFTSFÜHRER<br />

<strong>Taxi</strong> Verband München<br />

NEUER BÜRGERMEISTER


VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />

DIE VIELSEITIGKEIT<br />

DES TAXIGEWERBES<br />

Sehr<br />

S<br />

geehrte <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-<br />

Leserinnen und -Leser,<br />

die breite Vielfalt des<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbes<br />

spiegelt sich auch im alltäg-<br />

lichen Aufgabenfeld der <strong>Taxi</strong>-<br />

verbände und -zentralen wider. Viele von<br />

ihnen sind Kooperationspartner des <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-<br />

Verlags und bekommen daher die Gelegenheit, auf dieser und den<br />

folgenden Seiten in redaktioneller Eigenverantwortung über ihre<br />

Arbeit zu berichten. Dabei geht es um nützliche Helferlein bei der<br />

Auftragsvermittlung, um eine Resolution des Bundesverbands,<br />

die Digitalisierung bei Krankenfahrten, die interne Kommunikation,<br />

gewonnene Rechtsverfahren, Mitgliederwerbung und<br />

-vergünstigungen und vieles mehr. Oder kurz gesagt: um die breite<br />

Vielfalt des <strong>Taxi</strong>gewerbes.<br />

DIE TAXIKLINGEL BEI MAIN TAXI FRANKFURT<br />

In Zeiten von App-Bestellungen, Call-Bots und weiteren<br />

digitalen Bestellmöglichkeiten ist es wichtig,<br />

sich von der Konkurrenz abzuheben. Hierzu setzt<br />

Main <strong>Taxi</strong> Frankfurt auf die <strong>Taxi</strong>klingel. Dieses kleine Gerät<br />

lässt sich überall platzieren und ermöglicht es<br />

dem Besteller, mit nur einem Klick auf den<br />

Knopf des Gerätes ein <strong>Taxi</strong> an die hinterlegte<br />

Adresse zu bestellen. Dabei landet<br />

der Auftrag direkt und vollautomatisch in<br />

unserem Vermittlungssystem TARIS (MPC-Software). Mithilfe der<br />

<strong>Taxi</strong>klingel konnten wir bereits viele Aufträge digitalisieren.<br />

Begeisterte Stammkunden verwenden die<br />

<strong>Taxi</strong>klingel täglich, um ihr Main <strong>Taxi</strong><br />

unkompliziert und ohne Warteschleife mit<br />

nur einem Klick zu bestellen. Auch einige<br />

Neukunden konnten durch das batteriebetriebene<br />

Gerät dazugewonnen werden.<br />

EINE BRANCHE IM DIALOG<br />

DEUTSCHER TAXI- UND MIETWAGENTAG IN<br />

LUDWIGSHAFEN AM RHEIN<br />

Der Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V. hat erfolgreich Neuland<br />

betreten: Der Deutsche <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag in Ludwigshafen<br />

Ende Oktober bot kompakte Informationen in diversen<br />

Seminaren, Vorträgen und Diskussionen. Mehrere Veranstaltungen<br />

liefen in drei Räumen parallel und fanden allesamt ein großes<br />

und interessiertes Publikum. Mitarbeitergewinnung und Krankenfahrten,<br />

Uber und TSE, On-Demand-Verkehre und das Redesign<br />

des <strong>Taxi</strong>s waren nur einige Schlagworte. Unternehmerinnen und<br />

Unternehmer standen im Mittelpunkt, in der Meetingzone waren<br />

sie das Programm.<br />

RESOLUTION „EILSACHE TAXI“<br />

In Ludwigshafen verabschiedete die Mitgliederversammlung des<br />

Verbandes einstimmig auch die Resolution „Eilsache <strong>Taxi</strong>“ mit<br />

fünf Forderungen an die Politik. Das <strong>Taxi</strong>gewerbe fordert für einen<br />

fairen Wettbewerb mit plattformbasierten Mietwagen Mindesttarife<br />

für Uber & Co. „Nur bei annähernd gleichen Tarifen kann<br />

man von Wettbewerb auf Augenhöhe sprechen. Die Kommunen<br />

haben dazu vor zwei Jahren mit der Novelle des Personenbeförderungsgesetzes<br />

alle Möglichkeiten an die Hand bekommen. Jetzt<br />

müssen sie das auch nutzen“, sagte Herwig Kollar, Präsident des<br />

Bundesverbandes <strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V. Die Zahl der <strong>Taxi</strong>s ist<br />

beispielsweise in Berlin seit 2020 um rund 3.000 gesunken, die<br />

Zahl der Mietwagen stieg dagegen etwa um diese Größe. Diese<br />

Verschiebung sei nur möglich, weil diese Mietwagen mit Dumpingtarifen<br />

agierten und Steuern sowie Sozialabgaben vernachlässigen<br />

würden.<br />

VERWALTUNGEN IN DEN STÄDTEN MÜSSEN<br />

GESTÄRKT WERDEN<br />

Der Verband schlägt in der „Eilsache <strong>Taxi</strong>“ zudem vor, die Verwaltung<br />

in den Städten zu stärken. Städte und Landkreise müssten<br />

entlastet und befähigt werden, die Mobilität zu ordnen. Zudem<br />

brauche es deutlich mehr Kontrollen. Ferner fordert der Verband<br />

zur Sicherung der Mobilität auf dem Lande sowie zum Umstieg<br />

auf E-Mobilität finanzielle Unterstützungen. Jeden Tag müssen<br />

Unternehmen aufgeben, dabei seien <strong>Taxi</strong>s und Mietwagen im<br />

ländlichen Raum schon heute oft die einzigen Anbieter für individuelle<br />

Beförderungen – weil Busse und Bahnen sich aus der<br />

Fläche zurückziehen bzw. schon zurückgezogen haben.<br />

FOTOS: Main <strong>Taxi</strong> Frankfurt, BVTM<br />

28<br />

<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />

DELEGIERTE DES VSPV TAGEN IN WERNE<br />

Der Verband des privaten gewerblichen Straßenpersonenverkehrs<br />

Nordrhein-Westfalen VSPV e. V. tagte am 9. November <strong>2023</strong> im<br />

Hotel am Kloster im westfälischen Werne. Die Delegierten, die<br />

zweimal im Jahr zusammenkommen, um die grundsätzlichen<br />

Angelegenheiten des Verbandes namens der Mitglieder zu steuern,<br />

hatten dieses Mal in erster Linie über den Haushalt 2024 zu<br />

befinden sowie die Bilanz des Vorjahres abzusegnen. Erwartungsgemäß<br />

wurden Vorstand und Geschäftsführung entlastet und<br />

Geschäftsführer Sascha Waltemate stehen im kommenden Haushaltsjahr<br />

knapp 15 % mehr Mittel zur Verfügung – die Kostensteigerungen<br />

machen auch vor den Verbänden nicht halt.<br />

Zudem wurde retrospektiv der hohe Abschluss des VSPV mit den<br />

Krankenkassen bei Sitzend- und Rollstuhlbeförderung vor dem<br />

Hintergrund der angekündigten, nur sehr moderaten Erhöhung<br />

des Mindestlohns gelobt. Dieser sichert bis Ende 2025 sehr auskömmliche<br />

Vergütungen bei den Krankenfahrten.<br />

Zuletzt wurde die fortschreitende Digitalisierung im Bereich des<br />

Verwaltungsaufwands für Krankenfahrten diskutiert. Die AOK<br />

Nordwest und der VSPV sind hier Vorreiter, was die elektronische<br />

Transportverordnung sowie die Echtzeitgenehmigung von genehmigungspflichtigen<br />

Krankenfahrten angeht, auch die Online-<br />

Geschäftsstelle der AOK Nordwest für Leistungserbringer ist<br />

bereits technisch realisiert und harrt lediglich noch der Ausräumung<br />

datenschutzrechtlicher Bedenken. Das partnerschaftliche<br />

Miteinander mit den Krankenkassen im Verbandsgebiet ist ein<br />

wichtiger Innovationstreiber für das Gewerbe. Dabei wurde auch<br />

darauf hingewiesen, dass die Kennzeichnung von Urbelegen durch<br />

Selbstabrechner, die bereits seit 17 Jahren entsprechend der DTA-<br />

Richtlinie vorgenommen werden muss, nun angesichts der Automatisierung<br />

der Datenerfassung bei der AOK Nordwest stärker in<br />

den Fokus rückt.<br />

ERFOLGREICHE MITGLIEDERVERSAMMLUNG DES<br />

VDV RHEINLAND UND DES VVRP<br />

Unter reger Beteiligung fanden sich am 25. Oktober <strong>2023</strong> zahlreiche<br />

Verbandsmitglieder in Ludwigshafen zusammen, um an der<br />

wichtigen Jahrestagung teilzunehmen. Die Veranstaltung bot nicht<br />

nur eine Plattform für den Austausch von Ideen und Erfahrungen,<br />

sondern auch für konstruktive Diskussionen über die aktuellen<br />

Herausforderungen und Entwicklungen in der <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbranche.<br />

Die informativen Vorträge, präsentiert von den Bundes- und<br />

Landesverbandsgeschäftsführern, lieferten wertvolle Einblicke in<br />

rechtliche Rahmenbedingungen, technologische Herausforderungen<br />

und zukünftige Trends im Gewerbe. So informierte im ersten<br />

Block der Veranstaltung der Geschäftsführer des Bundesverbandes<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagen e. V., Herr Michael Oppermann, über die<br />

Themen „Patientenfahrt endet nicht an der Bordsteinkante – Mobilität<br />

ist die Voraussetzung für Gesundheit“:<br />

• den Bedarfsverkehren im ÖPNV – Welche Rolle übernimmt<br />

das <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe?<br />

• dem Thema Mindestlöhne – Auswirkungen auf die<br />

Arbeitsverhältnisse im <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe<br />

• den Aufzeichnungs- und Dokumentationspflichten<br />

Die Geschäftsführer Borning und Nagel zeigten sich im Anschluss<br />

an die Tagung sehr zufrieden: „Wir sind sehr froh, dass wir einer<br />

Vielzahl an Mitgliedern die wichtigen Themen vorstellen konnten.<br />

Diese Erkenntnisse tragen dazu bei, dass die Verbandsmitglieder<br />

gut informiert und gerüstet sind, um den Herausforderungen der<br />

sich stetig wandelnden Branche besser begegnen zu können.“<br />

• <strong>Taxi</strong> ist Teil des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

• Endlich kleine Fachkunde?<br />

• Der digitale <strong>Taxi</strong>gutschein<br />

• Plattformregulierung<br />

• TSE – Lösung mit Pragmatismus<br />

Die Herren Geschäftsführer der beiden rheinland-pfälzischen Verkehrsverbände,<br />

Guido Borning und Heiko Nagel, rundeten den<br />

thematischen Überblick ab mit Informationen zu:<br />

FOTOS: VSPV, Molo<br />

• den Entwicklungen und strukturellen Veränderungen<br />

der Verbände in Rheinland-Pfalz zur Verbesserung der<br />

Beratung, Information und der Lobbyarbeit<br />

• den Neuerungen des Personenbeförderungsgesetzes<br />

Guido Borning, Geschäftsführer<br />

VDV Rheinland e. V. und MOLO e. V.<br />

RA Heiko Nagel, Geschäftsführer<br />

VVRP e. V. und MOLO e. V.<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

29


VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />

KLÄGERGEMEINSCHAFT GEWINNT DEN RECHTSSTREIT<br />

GEGEN DEN BVTM<br />

Der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) e. V.<br />

(Hannover) sowie der Landesverband Bayerischer <strong>Taxi</strong>- und Mietwagen-Unternehmen<br />

e. V. und die FPN (Monheim) hatten zum<br />

Ende des Jahres 2020 ihre Mitgliedschaften im Bundesverband<br />

<strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V. (BVTM) durch Kündigung beendet.<br />

In der Endphase des Jahres 2020, als die Kündigungen bereits<br />

ausgesprochen waren, wurde auf einer Mitgliederversammlung<br />

des BVTM eine außerordentliche Umlage zur Bewältigung außergewöhnlicher<br />

Aufgaben beschlossen. Der BVTM begründete die<br />

Sonderumlage mit zusätzlichen Kosten für die sogenannte Scheuerwehr<br />

sowie mit erhöhten Kosten für die Pensionsrückstellung<br />

für einen früheren Geschäftsführer. Diese Sachverhalte lagen zum<br />

Zeitpunkt dieses Beschlusses bereits in der Vergangenheit, und<br />

die beschlossene Umlage betrug für die drei austretenden Landesverbände<br />

in Summe einen sehr hohen fünfstelligen Betrag.<br />

Die Verantwortlichen der drei austretenden Verbände verständigten<br />

sich darauf, in einer gemeinsamen Klage gegen diese erhobene<br />

Umlage vorzugehen. Man vertrat den Standpunkt, dass eine<br />

Umlage für eine außergewöhnliche Aufgabe in einem Verein zuerst<br />

durch die Basis genehmigt werden muss und erst danach ausgeführt<br />

werden kann.<br />

Die Klage wurde vom Landgericht Berlin in erster Instanz<br />

zugunsten der Kläger (LV Bayern, GVN, FPN) entschieden. Mit<br />

anderen Worten, die klagenden Verbände müssen diese Umlage<br />

nicht bezahlen.<br />

Hiergegen ging der Beklagte (BVTM) in Berufung. Nach einer<br />

langen Wartezeit auf einen Termin wurde dieser Fall am Donnerstag,<br />

dem 9. November <strong>2023</strong>, in zweiter Instanz vor dem 23. Zivilsenat<br />

beim Kammergericht in Berlin erneut verhandelt.<br />

Im Laufe dieser Verhandlung nahm der Berufungskläger (also<br />

BVTM) diese Berufung zurück, sodass das erstinstanzliche Urteil<br />

nun Rechtskraft erlangt hat.<br />

Im Ergebnis haben beide Instanzen unsere Rechtsauffassung<br />

bestätigt. Damit ist dieses langwierige Verfahren nun mit einem<br />

für uns erfreulichen Ergebnis beendet.<br />

NIX UNVERSUCHT LASSEN ...<br />

... oder: Kreative Methoden zur Gewinnung neuer<br />

Unternehmer:innen<br />

Viele <strong>Taxi</strong>zentralen in Hamburg haben mit sinkenden Fahrzeug-<br />

bzw. Teilnehmerzahlen zu kämpfen. Auch <strong>Taxi</strong> Alstertal<br />

hatte zeitweise einen Rückgang zu verkraften, der zu finanziellen<br />

Schwierigkeiten führte. Im Branchenvergleich waren die Entwicklungen<br />

jedoch zum Glück nicht so gravierend, und aktuell wachsen<br />

wir stetig.<br />

Für die Mitgliedergewinnung probieren wir viele Möglichkeiten<br />

aus und kombinieren Offline- und Online-Strategien: Anzeigen in<br />

Zeitungen, Social Media und Ebay-Kleinanzeigen,<br />

Plakate, Provisionen für Mitglieder u. v. m.<br />

Aktuell verteilen wir Einladungskarten für<br />

einen „Schnack bei Kaffee und Kuchen“.<br />

Es hat sich gezeigt, dass bei vielen Kollegen<br />

oftmals große Hemmungen und Ängste bestehen,<br />

sich bei einer <strong>Taxi</strong>zentrale anzumelden.<br />

Deshalb können solche kommunikativen und<br />

niedrigschwelligen Angebote durchaus erfolgreich für die Werbung<br />

neuer Unternehmer:innen und Fahrer:innen sein!<br />

TAXIPLUS – EXKLUSIVE VORTEILE FÜR MITGLIEDER DER<br />

LANDESVERBÄNDE!<br />

Der BVTM hat seinen Mitgliederbereich auf der<br />

Homepage (www.bundesverband.taxi) nicht nur<br />

neu und übersichtlich gestaltet, er verschafft jetzt<br />

auch allen Mitgliedern der angeschlossenen Landesverbände<br />

Zugang zu Mitgliedervorteilen, Rabatten,<br />

aktuellen Informationen, Dokumenten und<br />

Services.<br />

Die Taxen-Union hat im Oktober die praktische<br />

und datenschutzrechtliche Umsetzung der Integration<br />

ihrer Mitglieder in das Intranet des BVTM<br />

Svenja Lange-Wilde betreut<br />

im Bundesverband BVTM den<br />

Exklusiv-Bereich für Mitglieder.<br />

Von dessen Informationen profitieren<br />

auch die Mitglieder.<br />

abgeschlossen. Die ersten Reaktionen unserer<br />

Mitglieder fallen durchweg positiv aus!<br />

Somit profitieren unsere Mitglieder nicht<br />

nur von unserer praktischen Arbeit vor Ort und<br />

unserem gewerbepolitischen Engagement, sondern<br />

auch von Zusatzleistungen und Sonderkonditionen,<br />

die ihre Mitgliedschaft nicht nur<br />

zu einer Investition in die Branche, sondern<br />

auch zu einer finanziell lohnenden Entscheidung<br />

machen!<br />

FOTO: Pixabay, <strong>Taxi</strong> Alstertal, BVTM<br />

30<br />

<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />

TAXI-INNUNG ALS MOBILITÄTSPARTNERSCHAFT FÜR DIE BESUCHER<br />

DER BERLINALE 2024<br />

Auf Einladung der Berlinale-Chefin Mariëtte Rissenbeek traf sich<br />

die Berlinale-Leitung mit der Berliner <strong>Taxi</strong>-Innung. Der Vorsitzende<br />

der Berliner <strong>Taxi</strong>-Innung, Leszek Nadolski, wurde vom Bundesgeschäftsführer<br />

des TMV, Patrick Meinhardt, begleitet.<br />

Nachdem es im letzten Jahr<br />

große Unstimmigkeiten<br />

wegen der Verpflichtung von<br />

Uber als Hauptsponsor gegeben<br />

hatte, war die Berlinale-<br />

Leitung darum bemüht, im<br />

Vorfeld eine strategische<br />

Zusammenarbeit mit dem Berliner<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe zu erreichen.<br />

Hier wurde klargestellt,<br />

dass die Berlinale auf die<br />

Finanzkraft von Uber als<br />

Hauptsponsor angewiesen ist.<br />

22 Mio. Euro muss die Berlinale<br />

selbst erwirtschaften,<br />

lediglich 35 % der Kosten werden<br />

vom Staat getragen.<br />

Die Berlinale-Leitung stellte<br />

aber in Aussicht, dass man<br />

Uber nicht als langfristigen<br />

Milad Ganji (KBB), Patrick Meinhardt (TMV), Leszek Nadolski<br />

(„Innung“), Mariëtte Rissenbeek (KBB), Albrecht Winkelmann (KBB)<br />

(v. l. n. r.)<br />

Sponsor sehe. Vielmehr will man mit Unternehmen kooperieren,<br />

die mit den Standards mehr als konform gehen.<br />

Deshalb will man auch im strategischen Bereich der Berlinale<br />

mit dem Berliner <strong>Taxi</strong>gewerbe zusammenarbeiten. Bis zu<br />

23.000 Gäste werden an den<br />

Veranstaltungen der Berlinale<br />

2024 teilnehmen. Um für<br />

diese Besucher eine Möglichkeit<br />

der besseren Mobilität zu<br />

erreichen, will die Berlinale-<br />

Leitung mit der Berliner <strong>Taxi</strong>-<br />

Innung temporäre<br />

<strong>Taxi</strong>haltestellen einrichten<br />

lassen, damit die Gäste aus<br />

den Veranstaltungen leichter<br />

und besser mit <strong>Taxi</strong>s nach<br />

Hause fahren können.<br />

Für die Zukunft will die<br />

Berlinale-Leitung mit der Berliner<br />

<strong>Taxi</strong>-Innung zusammenarbeiten,<br />

damit Mobilität<br />

ökologisch, sozial gerecht und<br />

eine Win-win-Situation für die<br />

ganze Stadt Berlin wird.<br />

LANDESVERBAND BAYERISCHER TAXI<br />

UND MIETWAGEN UNTERNEHMEN e.V.<br />

NEUE STRUKTUR, NEUE ZIELE!<br />

Im Rahmen der Feierlichkeiten des dritten Geburtstags<br />

unseres Bundesverbandes TMV am 20. Dezember<br />

in Hannover konnten wir mit Christian Linz<br />

unseren neuen Landesgeschäftsführer der Öffentlichkeit<br />

präsentieren. Er wird ab Januar 2024 die<br />

Geschäfte unseres Verbandes führen. Diese wesentliche<br />

Änderung unserer Verbandsstruktur, die übrigens<br />

von der Basis auf der Mitgliederversammlung<br />

beantragt und beschlossen wurde, ist der Start in<br />

eine Zukunft mit großen Zielen. Neben neuen<br />

Christian Linz kämpft als<br />

Vorstandsmitglied schon<br />

seit Jahren für das bayerische<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe, nun<br />

wird er Geschäftsführer.<br />

Schwerpunkten in der Mitglieder- und Behördenbetreuung<br />

durch den Landesgeschäftsführer wollen<br />

wir dem Bereich Krankenfahrten und Tarifverträge<br />

deutlich mehr Gewicht beimessen. Nach über zwei<br />

Jahren konnte der Rechtsstreit unseres Landesverbandes<br />

zusammen mit unseren Partnerverbänden<br />

GVN und FPN erfolgreich beendet werden, wodurch<br />

sich im Haushalt 2024 neue Perspektiven öffnen.<br />

Wir wünschen allen Mitgliedern, Partnern und<br />

Freunden alles Gute für 2024! Thomas Kroker<br />

GUT BESUCHTE FACHTAGUNG MIT SPANNENDEN THEMEN<br />

FOTOS: Axel Rühle, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>,<br />

Rund 120 unserer Verbandsmitglieder aus dem<br />

<strong>Taxi</strong>-, Mietwagen- und Omnibusbereich haben am 25. November den<br />

Weg in die Stadthalle nach Baunatal gefunden und die dortige Fachtagung<br />

besucht. Hierzu konnten wir Christian Höhle von der Digitalisierungsberatungsfirma<br />

setaro GmbH, Robert Wilhelm von<br />

Mercedes sowie Jürgen Hartmann von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> als Referenten<br />

gewinnen. Christian Höhle gab einen Einblick in die praktischen<br />

Anwendungsbereiche künstlicher Intelligenz, Robert Wilhelm berichtete<br />

über die aktuelle Entwicklung von Elektrobussen bei Mercedes<br />

und Jürgen Hartmann informierte unsere Mitglieder zu den wichtigsten<br />

<strong>Taxi</strong>themen des Jahres <strong>2023</strong>: Technische Sicherheitseinrichtung<br />

(TSE), Mindestentgelte für Mietwagen und das ÖPNV-<br />

<strong>Taxi</strong> als Zukunftschance für <strong>Taxi</strong>betriebe. Abgerundet<br />

wurde der interessante Tag durch eine praktische Auffrischung<br />

bezüglich grundlegender Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />

in Notsituationen, durchgeführt von unserem<br />

Vorstandsmitglied Matthias Heßler.<br />

Allen ein herzliches Dankeschön für Ihre Unterstützung<br />

zu einer gelungenen Fachtagung unseres<br />

Verbands. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien<br />

frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr.<br />

Herzlichst. Ihr Mathias Hörning<br />

Jürgen Hartmann<br />

von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

informierte unsere<br />

Mitglieder über<br />

drei wichtige Themen<br />

des Jahres<br />

<strong>2023</strong>.<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

31


VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />

TAXI DEUTSCHLAND EG BLICKT IN DIE ZUKUNFT<br />

Marten Clüver (vorne, 2. v. r.) bleibt weiterhin Vorstand der <strong>Taxi</strong><br />

Deutschland eG.<br />

Bei der turnusgemäßen Mitgliederversammlung der <strong>Taxi</strong> Deutschland<br />

Servicegesellschaft für <strong>Taxi</strong>zentralen eG wurde der bisherige<br />

Vorstand Marten Clüver von der <strong>Taxi</strong> Frankfurt eG im Amt<br />

bestätigt. Ebenfalls wiedergewählt (in den Aufsichtsrat) wurde<br />

Dennis Klusmeier von der <strong>Taxi</strong> Düsseldorf eG.<br />

<strong>Taxi</strong> Deutschland ist ein Verbund deutscher <strong>Taxi</strong>zentralen aus<br />

Berlin, Bonn, Bremen, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt,<br />

Hamburg, Hanau, Hannover, Heidelberg, Mannheim, München,<br />

Nürnberg und Offenbach sowie der Technikanbieter GefoS, Seibt<br />

& Straub und fms.<br />

Fast alle Mitglieder waren bei der Veranstaltung vertreten, die<br />

neben den üblichen Beschlussfassungen und Wahlen viel Platz bot<br />

für spannende Vorträge. So konnte der Tagungssponsor myPOS seine<br />

Produkte zur bargeldlosen Zahlungsabwicklung vorstellen und Sponsor<br />

HALE wertvolle Informationen zur Integration der Technischen<br />

Sicherheitseinrichtung (TSE) in die Taxameter vortragen.<br />

Ebenfalls zum Thema TSE stellte der Softwareanbieter FMS<br />

(und Mitglied von <strong>Taxi</strong> Deutschland) eine Cloud-TSE vor, bei der<br />

alle Daten einer <strong>Taxi</strong>fahrt erfasst und mit einer TSE-Cloudsignatur<br />

versehen werden.<br />

Die Düsseldorfer Werbeagentur Sahm berichtete von einer Idee,<br />

mit der <strong>Taxi</strong>zentralen einheitlich auftreten können, ohne dabei<br />

ihren Eigennamen aufgeben zu müssen. Dirk Ritter von der Hamburger<br />

<strong>Taxi</strong>-Aufsichts- und Genehmigungsbehörde forderte von<br />

einer zukunftsfähigen <strong>Taxi</strong>branche, dass sie die digitalen Herausforderungen<br />

bewältige, um sich beispielsweise an Schnittstellen<br />

allumfassender Mobilitätsanbieter andocken zu können.<br />

Durch fms als technischer Dienstleister und <strong>Taxi</strong> Deutschland<br />

als Abrechner wurden Erfolgszahlen zur TaBeA-Plattform präsentiert.<br />

Von März 2022 bis Juli <strong>2023</strong> wurden rund 27.300 Fahrten<br />

für die Deutsche Bahn abgewickelt. Die <strong>Taxi</strong>s hätten dabei knapp<br />

2,5 Mio. Kilometer zurückgelegt und Umsätze von mehr als<br />

5,8 Mio. Euro erzielt. Die Einsatzmöglichkeiten einer solchen Plattform<br />

hat auch die <strong>Taxi</strong> Deutschland eG erkannt und sich die Nutzungsrechte<br />

für den deutschen Markt gesichert. Dazu wurde auf<br />

der Veranstaltung ein Konsortialvertrag mit fms und taxi.eu feierlich<br />

unterzeichnet. Da wird sich im Jahr 2024 einiges tun. Wir<br />

werden dann berichten.<br />

DIE VERPFLICHTUNG ZUR VERMITTLUNG ORTSFREMDER TAXIS<br />

IN BERLIN<br />

Bei <strong>Taxi</strong> Berlin können seit Anfang Dezember auch ortsfremde<br />

<strong>Taxi</strong>s an der Funkvermittlung unserer Zentrale teilnehmen. Konkret<br />

geht es dabei um <strong>Taxi</strong>s, die aus dem Landkreis Dahme-Spreewald<br />

(LDS) kommen. Das ist jener Landkreis in Brandenburg, auf<br />

dessen Gebiet sich der Flughafen BER befindet. Als dieser vor drei<br />

Jahren eröffnet wurde, drohte die Situation, dass ausschließlich<br />

<strong>Taxi</strong>s aus dem LDS eine Aufstellgenehmigung erhalten.<br />

Man hatte sich dann darauf verständigt, dass am BER eine<br />

begrenzte Anzahl Berliner <strong>Taxi</strong>s am Flughafen berechtigt ist, in<br />

der Quotierung 1:1 am Flughafen Fahrgäste aufzunehmen. Heute<br />

Völlig rechtens: LDS-<strong>Taxi</strong> am Berliner Hauptbahnhof<br />

haben 500 Berliner <strong>Taxi</strong>s eine Genehmigung für eine Aufstellung<br />

am BER (ermittelt von der Aufsichtsbehörde per Losverfahren).<br />

Als Gegenleistung wurde vereinbart, dass eine gleiche Anzahl von<br />

LDS-<strong>Taxi</strong>s eine Ladeberechtigung in ganz Berlin erhält, sofern sie<br />

sich auf einem <strong>Taxi</strong>halteplatz aufhalten.<br />

Nun ist es aber so, dass ein <strong>Taxi</strong>, das an einem Halteplatz steht,<br />

auch einen Anspruch hat, von einer Funkzentrale vermittelt zu<br />

werden. Da wir als <strong>Taxi</strong> Berlin eine eindeutig marktbeherrschende<br />

Stellung in der Hauptstadt haben, dürfen wir aus wettbewerbsrechtlichen<br />

Gründen den Wunsch nach einer solchen Vermittlung<br />

nicht einfach grundlos ablehnen. Diese Rechtsauffassung der LDS-<br />

Aufsichtsbehörde wird auch vom Berliner LABO bestätigt.<br />

Dies hat bei den Berliner <strong>Taxi</strong>kolleginnen und -kollegen große<br />

Verärgerung hervorgerufen und es bedurfte viel Aufklärungsarbeit<br />

und Kommunikation, um den Sachverhalt verständlich zu<br />

machen. Zur Beruhigung beitragen sollte auch die Tatsache, dass<br />

sich Anfang Dezember gerade einmal zehn LDS-Unternehmer für<br />

einen Funkvertrag mit <strong>Taxi</strong> Berlin interessierten. LDS-<strong>Taxi</strong>fahrer<br />

sind Flughafenfahrer. Sie wollen ihre großen Touren vom Flughafen<br />

fahren und nicht ihre Zeit für kleinere Aufträge an <strong>Taxi</strong>halten<br />

vertrödeln.<br />

Ungeachtet der zwangsweisen Mitvermittlung von LDS-<strong>Taxi</strong>s<br />

wird sich <strong>Taxi</strong> Berlin auch weiterhin intensiv dafür einsetzen,<br />

dass am Flughafen BER alle Berliner <strong>Taxi</strong>s eine Ladeberechtigung<br />

erhalten.<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Axel Rühle<br />

32<br />

<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />

AUSZEICHNUNG FÜR EINE BAHNBRECHENDE ENTWICKLUNG<br />

Die Auszeichnung wurde von Robert Abel als Projektleiter und<br />

Doris Vorzellner von taxi.eu entgegengenommen.<br />

Wir von taxi.eu freuen uns sehr, dass die von<br />

uns entwickelte digitale Bestell- und Abrechnungsplattform<br />

„TaBeA“ Mitte November einen angesehenen<br />

Preis erhalten hat: Das Gemeinschaftsprojekt des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

und der Deutschen Bahn zur digitalen Nutzung und Abrechnung<br />

von <strong>Taxi</strong>gutscheinen für Bahnkunden ist mit dem Constantinus<br />

Award ausgezeichnet worden. Es wurde zum Sieger der Kategorie<br />

„Internationale Projekte“ gekürt,<br />

weil es als besonders nützlich<br />

für die Kunden bewertet wurde.<br />

Die Preisverleihung fand am 16.<br />

November, dem „Constantinus<br />

Day“, im Rahmen einer Gala im<br />

großen Zeremoniensaal der Wiener<br />

Hofburg vor 800 geladenen<br />

Gästen statt.<br />

Für die Jury, bestehend aus<br />

80 hochkarätigen Experten<br />

aus Wirtschaft und IT, war die<br />

hohe Beratungsqualität und<br />

der hohe Kunden-Nutzen von<br />

TaBeA entscheidend. „Der Constantinus<br />

Award ist eine Bestätigung<br />

für das gesamte Team,<br />

das den Launch von TaBeA möglich<br />

gemacht hat. Es ist unser Beitrag, um die Mobilitätswende<br />

durch digitale Vernetzung verschiedener Verkehrsformen zu<br />

ermöglichen.<br />

Gerade an solchen Auszeichnungen wird deutlich, wie bahnbrechend<br />

(im wahrsten Sinn des Wortes) die Entwicklung dieser<br />

digitalen Bestell- und Abrechnungsplattform war. Und letztlich<br />

werden es genau solche Preise und Auszeichnungen sein, die auch<br />

andere Großkunden auf eine solche<br />

Plattform aufmerksam macht.<br />

Denn was mit der Bahn als Kunden<br />

funktioniert, geht auch mit<br />

jedem anderen Großkunden.<br />

Seit dem Start der TaBeA-Plattform<br />

im März 2022 können wir auf<br />

beeindruckende Zahlen zurückblicken:<br />

In den ersten 17 Monaten<br />

wurden 27.324 Bahntaxi-Fahrten<br />

mit einem Umsatz von mehr als 5,8<br />

Millionen Euro abgewickelt. Der<br />

durchschnittliche Fahrpreis liegt<br />

bei 217,78 Euro. Bei einer Streckenlänge<br />

von im Mittel 92,51 Kilometer<br />

haben die <strong>Taxi</strong>s im genannten<br />

Zeitraum insgesamt knapp 2,5 Millionen<br />

Kilometer zurückgelegt.<br />

NEUER VORSTAND BEI HANSA FUNKTAXI<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Caro Strasnik Whirlphoto.ATs<br />

Auf der ordentlichen Generalversammlung<br />

<strong>2023</strong> am 12. November<br />

hat der Hansa Funk einen neuen Vorstand gewählt. Werner Möllmann<br />

übernimmt für Thomas Lohse, Ozan Baltaci tritt an die<br />

Stelle von Murat Öztürk.<br />

Auf uns warten nun viele Aufgaben. Das „Projekt Zukunftstaxi“<br />

werden wir weiterhin mit aller Kraft unterstützen. In Hamburg<br />

Werner Möllmann (links) und Ozan Baltaci<br />

fahren mittlerweile 600 E-Taxen – so viele wie beim Hansa Funk<br />

sind keiner anderen <strong>Taxi</strong>zentrale in Deutschland angeschlossen.<br />

Im Fokus stehen insbesondere die Qualitätssteigerung unserer<br />

Flotte auf der Straße sowie die technologische Entwicklung. Egal<br />

ob bei der zunehmenden Digitalisierung der Funkvermittlung<br />

oder der Einbindung in bestehende Plattformen : Wir wollen technisch<br />

nicht nur stets auf der Höhe der Zeit sein, sondern auch<br />

wieder bundesweite Maßstäbe setzen.<br />

Hamburg treibt die Verkehrswende voran wie keine andere<br />

Stadt in Deutschland und sieht dabei das <strong>Taxi</strong>gewerbe stets als<br />

Partner und Teil des Gesamtpuzzles. Diese Erwartungen wollen<br />

wir auch weiterhin erfüllen, weswegen wir die Integration der<br />

<strong>Taxi</strong>s in das ÖPNV-Projekt „Switch“ forcieren. „Das Projekt ,Switch‘<br />

verspricht innovative Mobilität für die Hansestadt und ermöglicht<br />

den Wechsel zwischen Bus, Bahn, Auto oder Fahrrad per App“,<br />

heißt es dazu derzeit auf der Website von hamburg.de. Wir sind<br />

auf einem sehr guten Weg, dass bei dieser Aufzählung bald auch<br />

das Wort „<strong>Taxi</strong>“ auftaucht.<br />

Wir bedanken uns für das Vertrauen, das uns die Mitglieder<br />

bei der Wahl entgegengebracht haben, und sehen dies als Ansporn,<br />

die Genossenschaft und das Hamburger <strong>Taxi</strong>gewerbe in den nächsten<br />

Jahren innovativ und verantwortungsbewusst durch all die<br />

Herausforderungen der Zukunft und der Gegenwart zu steuern.<br />

Wir wünschen allen frohe Weihnachten, besinnliche Feiertage<br />

und einen guten Rutsch ins neue Jahr 202<strong>4.</strong> Werner Möllmann<br />

und Ozan Baltaci.<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

33


KOLUMNE<br />

BEI KRANKENFAHRTEN<br />

MUSS NOCH VIELES AUF<br />

DEN PRÜFSTAND<br />

EIN DEBATTENBEITRAG VON GISELA SPITZLEI<br />

Was die Daseinsvorsorge betrifft, sind die Krankenfahrten<br />

ein wesentlicher Bestandteil, ohne den im<br />

Gesundheitswesen nichts geht. Dafür sprechen die<br />

Zahlen aus dem Gesundheitsministerium eine deutliche Sprache,<br />

z. B. im Jahr 2019 knapp 40 Millionen Transporte – eine Zahl, die<br />

sich sicher in den nächsten Jahren noch deutlich erhöhen wird.<br />

Wie wir auf dem Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag in Ludwigshafen<br />

erfahren durften, ist auch bei den Krankenkassen das<br />

Thema Krankenfahrten aktiv im<br />

Gespräch. Im Rahmen der Digitalisierung,<br />

der Umsetzung von E-Avis,<br />

E-VO, Image-Verfahren wird es in<br />

den nächsten Jahren viele Veränderungen<br />

geben. Auch das Thema Leitstellenvermittlung<br />

zur Entlastung<br />

des inzwischen völlig überforderten<br />

Rettungsdienstes wird in der<br />

Zukunft Leistung vom <strong>Taxi</strong>-/Mietwagengewerbe<br />

fordern.<br />

Hieran gilt es nun aktiv mitzuarbeiten.<br />

Einer der wesentlichen<br />

Punkte für die gute Umsetzung der<br />

Digitalisierung werden die entsprechenden<br />

Bedingungen sein. Dazu<br />

gehören vor allem Änderungen im<br />

Sozialgesetzbuch und den dazugehörenden<br />

Richtlinien sowie ein Rahmenvertrag<br />

auf Bundesebene, der<br />

die zu erfüllenden Bedingungen für<br />

alle festhält.<br />

Damit sind nicht die Vergütungsvereinbarungen<br />

gemeint, sondern<br />

es geht darum, dass auch die Programmierer<br />

der Abrechnung künftig<br />

einheitliche und damit überall<br />

umsetzbare Richtlinien haben. Vor<br />

allem aber, dass in diesem Rahmenvertrag<br />

auch die von den Unternehmern<br />

zu erfüllenden Bedingungen<br />

klar und deutlich formuliert werden.<br />

Dass Rechtssicherheit geschaffen wird für die Ausführung der<br />

Dienstleistung, gerade auch für die beteiligten Unternehmer.<br />

Beispiel: die genaue Erklärung, was eine ordnungsgemäße<br />

Verordnung ist und wer dafür haftet. Zurzeit wird der Unternehmer,<br />

der diese Verordnung ja nicht ausstellt, dafür in die Pflicht<br />

genommen, wenn die Verordnung den Anforderungen der jeweiligen<br />

Krankenkasse nicht genügt. Reklamationen und deren Heilung<br />

muss der Unternehmer beim Arzt einholen, denn nur dieser<br />

ist berechtigt, eine Änderung durchzuführen oder zusätzlichen<br />

»Es muss Rechtssicherheit<br />

geschaffen werden für<br />

die Ausführung der<br />

Dienstleistung, gerade<br />

auch für die beteiligten<br />

Unternehmer.«<br />

Gisela Spitzlei, Vorsitzende des Ausschusses für<br />

Kranken- und Sonderfahrten im BVTM<br />

Vermerk anzubringen. Eine sehr aufwendige, teure und belastende<br />

Aufgabe für den Unternehmer, vor allem, weil gerade für die<br />

geforderten Änderungen und Bestätigungen in den Praxen kaum<br />

Verständnis besteht.<br />

Leider muss man auch immer wieder erfahren, wenn dann<br />

wegen der Ablehnung der Krankenkassen aus formalen Gründen<br />

die Rechnung an die Patienten gesendet wird, dass dann, wenn<br />

sie mit dieser Rechnung zu ihrer Krankenkasse gehen, ohne weitere<br />

Änderung die Kosten übernommen<br />

werden.<br />

Zusätzlich müssen die Genehmigungsvoraussetzungen<br />

bzw. die<br />

Genehmigung von Krankenfahrten<br />

generell auf den Prüfstand. Wenn<br />

die Leitstellenvermittlung erfolgreich<br />

sein soll, so gehört dazu dann<br />

auch die genehmigungsfreie Übernahme<br />

der von dort vermittelten<br />

Fahrten.<br />

Dass das Genehmigungsverfahren<br />

heute ein bürokratisches Monster<br />

ist, das Menschen gerade in einer<br />

psychisch und physisch schweren<br />

Phase ihres Lebens belastet, und<br />

dass Hilfe vom Unternehmer dabei<br />

immer öfter mit der Begründung<br />

„Datenschutz“ abgelehnt wird,<br />

gehört auch auf den Prüfstand. Eine<br />

der Begründungen für die Genehmigungspflicht<br />

ist, dass sonst ohne<br />

Kontrolle überallhin befördert wird.<br />

Dem ist entgegenzuhalten, dass<br />

schon jetzt in den vorhandenen Rahmenverträgen<br />

geregelt ist, dass nur<br />

zur nächsterreichbaren (geeigneten)<br />

Behandlung befördert werden darf,<br />

es sei denn, der Arzt hat ausdrücklich<br />

unter Behandlungsstätte ein<br />

anderes Ziel angegeben. Es liegt also<br />

in der Verantwortung des Arztes, der<br />

als Einziger berechtigt ist, eine Verordnung auszustellen, und<br />

nicht in der Verantwortung des Dienstleisters.<br />

Um Digitalisierung und optimale Nutzung der vorhandenen<br />

Ressourcen in Zukunft möglich zu machen, müssen nicht nur<br />

Computerprogramme geschrieben werden, sondern auch die<br />

Bedingungen auf den Prüfstand. Um das zu erreichen, ist es auch<br />

wichtig, dass die öffentliche Wahrnehmung der Leistung – Krankenfahrten<br />

durch das Gewerbe – mehr und besser kommuniziert<br />

wird.<br />

gs<br />

FOTO: BVTM<br />

34<br />

<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


KOLUMNE<br />

GEMEINSAM MIT<br />

GLEICHGESINNTEN<br />

MEHR ERREICHEN!<br />

EIN DEBATTENBEITRAG VON BÄRBEL VON TEUFFEL<br />

FOTO: Axel Rühle<br />

Transport-Unternehmerin im ländlichen Raum zu sein, ist<br />

für mich mehr Berufung als Beruf. Hier gilt es vor allem,<br />

Krankenfahrten zu organisieren, Schülerinnen und Schüler<br />

sicher und zuverlässig zum Unterricht zu bringen sowie Angebotslücken<br />

im klassischen ÖPNV zu schließen, wie<br />

beispielsweise als Ersatz für eine Buslinie einzuspringen.<br />

Mein Unternehmen – Luke Autoverkehr – bietet aus einem Sortiment<br />

an Dienstleistungen u. a. hierfür vielseitige Mobilitätslösungen<br />

an. Und dieses breit gefächerte Portfolio<br />

ist auch dringend notwendig, um<br />

die Herausforderungen im ländlichen<br />

Raum schultern zu können.<br />

Mit der eigentlichen Arbeit als<br />

Unternehmerin ist es jedoch nicht<br />

getan, wenn man Hindernisse identifiziert,<br />

die es – nicht nur für einen<br />

selbst, sondern für die gesamte<br />

Branche – zu überwinden gilt.<br />

Schnell stellt man fest, dass es<br />

Verbündete braucht, um Herausforderungen<br />

für das Gewerbe nachhaltig<br />

anzugehen. Sich Gleichgesinnte<br />

zu suchen, um Positionen zu bündeln<br />

und mit einer Stimme vorzutragen,<br />

ist essenziell für das Durchsetzen<br />

politischer Forderungen, aber auch<br />

für den betriebswirtschaftlichen<br />

Erfolg eines jeden Unternehmens.<br />

Sehr wichtig, um erfolgreiche und<br />

zuträgliche Vertragskonditionen mit<br />

den Krankenkassen auszuhandeln<br />

oder mit den jeweilig zuständigen<br />

Verkehrsbehörden Tariferhöhungen<br />

besser durchsetzen zu können.<br />

Und – um natürlich auch bundesweit<br />

seine Interessen im Personenbeförderungsgesetz<br />

(PBefG) gut<br />

vertreten zu wissen.<br />

Kurzum: Interessenvertretung für<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmerinnen und -unternehmer<br />

ist ein entscheidendes Instrument, um seine Interessen<br />

zu schützen und Vorschriften zu gestalten. Es ermöglicht, im Entscheidungsprozess<br />

eine Stimme zu haben und sich für die eigene<br />

Branche starkzumachen. Für mich war es daher nur die logische<br />

Konsequenz: Wenn ich etwas für mein Unternehmen und meine<br />

Branche erreichen will, muss ich mich gewerbepolitisch engagieren.<br />

Mein Familienunternehmen Luke wurde bereits 1956 von meinen<br />

Eltern gegründet und ist seit fast 50 Jahren Mitglied im Verband<br />

des Verkehrsgewerbes Baden. Für mich war daher<br />

»Der Zusammenschluss<br />

innerhalb unseres eher<br />

kleinteiligeren Gewerbes<br />

macht uns stark und<br />

resilienter gegen<br />

Konkurrenz von außen.«<br />

Bärbel von Teuffel, Vorstandsmitglied des<br />

Bundesverbandes <strong>Taxi</strong> und Mietwagen<br />

naheliegend, mich dort zu betätigen. 2008 wurde ich in die Vorstandschaft<br />

Fachvereinigung <strong>Taxi</strong> des VV Baden gewählt, deren<br />

Vorsitzende ich seit 2020 bin. Auch die gewerbepolitische Arbeit<br />

des Bundesverbandes <strong>Taxi</strong> und Mietwagen (BVTM) hat mich schon<br />

immer sehr interessiert. Deshalb engagiere ich mich in den Ausschüssen<br />

Gewerbepolitik und Krankenfahrten und wurde 2021<br />

in die Vorstandschaft des BVTM gewählt.<br />

Als Vertreterin des ländlichen Raumes kenne ich die Probleme<br />

vor Ort aus meinem Alltag und kann<br />

meine jahrelange Expertise als Unternehmerin<br />

mit einfließen lassen.<br />

Genauso wichtig ist das regionale<br />

Engagement. 2006 war ich Gründungsmitglied<br />

der <strong>Taxi</strong> IG Ortenau.<br />

Durch regelmäßig stattfindende<br />

<strong>Taxi</strong>stammtische konnten wir eine<br />

weitgehende Einigung der Ortenauer<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer erreichen und<br />

regionale Themen besprechen, die<br />

ich an unsere politischen Interessenvertretungen<br />

auf Landes-, aber auch<br />

auf Bundesebene weiterreiche. Ein<br />

idealer verlängerter Arm der Verbände.<br />

Das alles wäre als Einzelkämpferin<br />

nicht möglich. Der Zusammenschluss<br />

innerhalb unseres eher<br />

kleinteiligen Gewerbes macht uns<br />

stark und resilienter gegen Konkurrenz<br />

von außen.<br />

Beispiel: Mit dem Positionspapier<br />

„Eilsache <strong>Taxi</strong> – Was die Politik jetzt<br />

tun muss“ ist es dem BVTM gelungen,<br />

einen prägnanten Forderungskatalog<br />

zu erarbeiten, der die Politik<br />

zum Handeln auffordert, das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

nachhaltig vor unlauterem<br />

Wettbewerb zu schützen.<br />

Zusammen ist man weniger<br />

allein!<br />

Ich appelliere und ermutige daher jede Unternehmerin und<br />

jeden Unternehmer, sich zu engagieren und zu organisieren.<br />

Dafür ist der jeweilige Landesverband ideal. Die Beitragskosten<br />

sind gering, der Output unschätzbar! Mit dieser Mitgliedschaft<br />

unterstützen Sie automatisch auch den BVTM und können z. B.<br />

auch vom Newsletter TAXIplus profitieren.<br />

Werden Sie zu einer Stimme des Gewerbes und vertreten Sie<br />

mit uns die Positionen, die für das <strong>Taxi</strong> und den klassischen Mietwagen<br />

wichtig sind!<br />

bvt<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

35


INTERNATIONAL<br />

Free-Now-Präsident<br />

Alexander<br />

Mönch: erstaunlich<br />

selbstkritische<br />

Worte<br />

Startseite der<br />

südkoreanischen<br />

Mobilitätsplattform<br />

Kakao<br />

Mobility<br />

WIRD FREE NOW VON<br />

KOREANERN ÜBERNOMMEN?<br />

Kakao Mobility, der größte <strong>Taxi</strong>dienstanbieter in Südkorea, träumt von der<br />

mobilen Weltherrschaft und arbeitet unter anderem an der Übernahme der<br />

europäischen Plattform Free Now.<br />

Kakao Mobility hat einen Anteil von mehr als 90 Prozent<br />

am südkoreanischen <strong>Taxi</strong>dienst-Markt und ist zudem in<br />

Japan, Dubai, Großbritannien und weiteren Ländern aktiv.<br />

Derzeit bemühen sich die Manager um eine Ausweitung auf Australien,<br />

Taiwan, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien<br />

und Kuwait. In den USA soll die Präsenz durch eine Partnerschaft<br />

mit Lyft verstärkt werden.<br />

Auch in der EU wollen die Koreaner ganz oben mitspielen. Die<br />

Verhandlungen zum Kauf von 80 Prozent der Anteile an Free Now<br />

sind nach Meldungen internationaler Medien bereits weit vorangeschritten.<br />

Die Muttergesellschaft ist allerdings im Visier der<br />

Strafverfolgungsbehörden. Kürzlich sind führende Manager wegen<br />

Aktienkursmanipulation angeklagt worden. Darüber hinaus war der<br />

Konzern wegen der Benachteiligung von <strong>Taxi</strong>fahrern, die keine kostenpflichtige<br />

Mitgliedschaft abgeschlossen hatten, zu einer Geldstrafe<br />

von 27,1 Milliarden Won (19,3 Millionen Euro) verurteilt worden.<br />

Das Gerücht um die Übernahmepläne kam im November überraschend,<br />

denn Free Now hatte verlauten lassen, nach vier Jahren<br />

offensiver Orientierung in Richtung Mietwagen jetzt wieder mehr<br />

auf das <strong>Taxi</strong> setzen zu wollen. Man habe damals der aggressiven<br />

Expansion internationaler Plattformen etwas entgegensetzen wollen.<br />

Heute sehe man das „Ride-Angebot“ kritischer. „Billiger“ dürfe<br />

nicht alle Mittel heiligen. „Durch den pandemiebedingten Fahrermangel<br />

und den Wegfall der Ortskenntnisprüfung ist die durchschnittliche<br />

Qualität der <strong>Taxi</strong>services nicht besser geworden. Bei<br />

Free Now sind wir überzeugt: Eine <strong>Taxi</strong>fahrt muss sich wieder<br />

deutlicher von einer Mietwagenfahrt unterscheiden!“<br />

Auf Nachfrage von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> bestätigt Free-Now-Präsident<br />

Alexander Mönch, dass die Dualität von <strong>Taxi</strong> und taxiähnlichem<br />

Mietwagen nicht nur ein ungleicher und damit unfairer Wettbewerb<br />

ist, sondern auch den Städten keinen Mehrwert gebracht<br />

habe. „Dem <strong>Taxi</strong> gehen Touren verloren und Betriebe geraten in<br />

die Existenzkrise. Der Mietwagen kann ohne die Anreizsysteme<br />

der Plattformen nicht wirtschaftlich überleben. Auch dann nicht,<br />

wenn er durch eine aggressive Preispolitik regelmäßig mehr Touren<br />

pro Stunde absolviert.“<br />

MÜNCHNER UNTERNEHMER UNZUFRIEDEN<br />

Free Now gibt an, bereits seit Anfang <strong>2023</strong> wieder deutlich mehr<br />

in die <strong>Taxi</strong>vermittlung zu investieren und diesen Weg spürbar fortsetzen<br />

zu wollen. „Wir setzen uns in den Städten laut und deutlich<br />

für das Mindestbeförderungsentgelt nach § 51a, PBefG ein, damit<br />

das Level-playing-Field endlich etabliert wird und wir uns dann<br />

wieder einem Qualitätswettbewerb stellen können. Zudem ist das<br />

Hamburger Modell für uns Maß und Vorbild.“<br />

Ob das die Partner überzeugt? In München brodelte es, weil<br />

Free Now bei den Festpreisen im Rahmen des Tarifkorridors den<br />

Kunden einen höheren Betrag abnahm, als man den Partnern verrechnete.<br />

„Der Kunde bestellt über die App Free Now eine <strong>Taxi</strong>fahrt<br />

zum Festpreis von 30 Euro“, berichtet ein <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Leser.<br />

„Der Fahrer erhält den Auftrag lediglich zum Preis von 27 Euro.“<br />

Das führe zu Diskussionen über die Diskrepanz zwischen Taxameter<br />

und App. „Der Fahrtenvermittler erhält nicht nur die Kommission<br />

vom Unternehmer, sondern zusätzlich auch die Differenz<br />

vom Kunden.“ Für den erbosten Münchner Taxler gibt es daher<br />

nur eine Konsequenz: „Als Unternehmer kann ich lediglich den<br />

Kunden aufklären und die Nutzung der <strong>Taxi</strong> Deutschland-App<br />

empfehlen.“<br />

ar/jh<br />

Erst mytaxi, dann<br />

Free Now: Der<br />

Konzern entzog<br />

dem <strong>Taxi</strong>markt<br />

Kunden, um sie in<br />

die Mietwagen zu<br />

schicken.<br />

FOTOS:Axel Rühle,<br />

36<br />

<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


INTERNATIONAL<br />

KAMPF GEGEN<br />

UBERS EU-REKLAME-<br />

TERROR<br />

Uber gibt viel Geld für Propaganda in<br />

belgischen sozialen Medien aus und<br />

streut dabei auch Mythen.<br />

AMSTERDAM<br />

SCHÜTZT<br />

TAXIUNTERNEHMER<br />

Uber wehrt sich dagegen, als<br />

Arbeitgeber zu gelten und Fahrer fair<br />

bezahlen und versichern zu müssen.<br />

Dennis Radtke (CDU), Mitglied des Europäischen Parlaments,<br />

beklagt, dass Plattformen wie Uber eine teuflische<br />

und raffinierte Lobbykampagne führen in Bezug<br />

auf die EU-Plattformarbeitsrichtlinie, indem sie bei EU-Institutionen<br />

Verwirrung stiften. Seit dem 25. September hat Uber in<br />

den sozialen Medien in Belgien über 100 Anzeigen geschaltet,<br />

um die EU-Richtlinie zur Plattformarbeit zu schwächen,<br />

wie die Anzeigenbibliothek von Meta (Facebook) zeigt. Auch<br />

auf der EU-politischen Website „Politico“ war Uber<br />

äußerst aktiv.<br />

Inzwischen fordern die Gewerkschaften die Politik<br />

auf, der Lobbyarbeit der Plattformunternehmen die<br />

Stirn zu bieten und echte Rechte für Zusteller, <strong>Taxi</strong>fahrer,<br />

Betreuer und andere Arbeitnehmer durchzusetzen.<br />

Das Gig-Unternehmen hat seit 2013 bereits mehr<br />

als fünf Millionen Euro für Lobbyarbeit bei der EU<br />

ausgegeben, und der jüngste Vorstoß erfolgte vor den<br />

Verhandlungen über den endgültigen Text der <strong>Taxi</strong>-<br />

Richtlinie am 9. November.<br />

Der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) hat im<br />

Herbst mit einer Videoanzeige auf „X“ (vormals Twitter) zurückgeschlagen,<br />

in der er Ubers aggressive Lobbytaktiken anprangert<br />

und eine strenge Plattformarbeitsrichtlinie fordert. Über<br />

dem Video steht auf englisch: „Uber sollte aufhören, Geld für<br />

Werbung zu bezahlen,<br />

die die Plattform-Richtlinie<br />

torpediert, und<br />

anfangen, seine Mitarbeiter<br />

angemessen zu<br />

bezahlen“.<br />

wf<br />

Anti-Uber-Aktion auf<br />

der Plattform X<br />

NOCH MEHR<br />

INTERNATIONALE<br />

TAXITHEMEN<br />

Die Stadt Amsterdam hat Pläne bekanntgegeben, die<br />

lokale Unternehmer vor unlauterem Wettbewerb durch<br />

kommerzielle Plattformunternehmen schützen sollen.<br />

Uber wehrt sich seit Langem, als Arbeitgeber behandelt zu werden.<br />

Die Pläne der Stadtverwaltung<br />

stellen eine<br />

neue politische Vision<br />

für die lokale Wirtschaft<br />

dar, für die<br />

die Gemeinde in<br />

den nächsten vier<br />

Jahren mehr als 23<br />

Millionen Euro<br />

bereitstellen wird.<br />

<strong>Taxi</strong>s in Amsterdam<br />

Laut Gemeinderatsmitglied Sofyan Mbarki müssen<br />

Amsterdams kleine und mittlere Unternehmen „widerstandsfähiger“<br />

gegen „die übermäßigen Marktkräfte“<br />

und insbesondere gegen die „Exzesse der Plattformwirtschaft“<br />

gemacht werden.<br />

Hedy Borreman, Direktorin der <strong>Taxi</strong> Centrale Amsterdam<br />

(TCA), ist allerdings skeptisch und sagte gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>:<br />

„Dieses System gibt es bereits, da TCA eine solche Genossenschaft<br />

ist. Solche Ideen sorgen für Unruhe, indem sie möglicherweise<br />

falsche Konkurrenz schaffen.“ Die Gemeinde solle lieber<br />

eine Gesetzesänderung unterstützen.<br />

Das ist bereits im Gange. Amsterdam verstärkt seine Lobbyarbeit<br />

für zusätzliche Gesetze im Plattformbereich sowohl in<br />

Den Haag als auch bei der EU in Brüssel. Nicht nur in den Niederlanden,<br />

sondern EU-weit wird an Initiativen gearbeitet, um<br />

Plattformarbeiter vor Scheinselbständigkeit zu schützen. Diese<br />

lokalen, nationalen und internationalen Initiativen müssen sich<br />

gegenseitig verstärken.<br />

wf<br />

FOTOS: Wim Faber, Screenshot, Axel Rühle<br />

KEIN STEUERERLASS MEHR FÜR E-AUTO-BESITZER IN DER SCHWEIZ<br />

Ab Januar gibt es in der Schweiz keinen Steuererlass für<br />

E-Autos mehr. Der Verband der Importeure warnt vor einem<br />

Rückschritt auf dem Weg zur emissionsfreien Mobilität.<br />

Wie das Online-Portal electrive.net vorrechnet, musste die<br />

Schweiz allein 2022 durch den Steuererlass für E-Fahrzeuge<br />

auf rund 78 Millionen Franken (81 Millionen Euro) an Steuereinnahmen<br />

verzichten. Waren es 2018 lediglich<br />

18.000 importierte E-Fahrzeuge, denen<br />

man die Steuer erließ, wurden 2022 bereits<br />

45.000 in der Schweiz zugelassen. Den<br />

steilen Aufwärtstrend verdeutlichen die<br />

Zahlen von diesem Jahr. Allein im ersten<br />

zugelassen. Das entspricht einer Steigerung im Vergleich zum<br />

Vorjahreszeitraum von 68 Prozent.<br />

Würde die Steuerbefreiung bis 2030 weiterlaufen, so drohte<br />

ein Steuerverlust von zwei bis drei Milliarden Franken. So<br />

gesehen ist in der Schweiz das E-Auto zum Opfer des eigenen<br />

Erfolgs geworden. Dabei soll der CO2-Ausstoß von Neuwagen<br />

in der Schweiz bis 2040 um bis zu 57<br />

Prozent gesenkt werden. Zusätzlich wird<br />

eine jährliche KFZ-Steuer fällig. Der Betrag<br />

ist aber nahezu in jedem Kanton anders<br />

geregelt. In Deutschland bleiben neu zugelassene<br />

Stromer noch bis zum Jahre 2030<br />

Halbjahr wurden 30.400 neue E-Autos<br />

von der KFZ-Steuer befreit.<br />

sg<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

37


ÖSTERREICH<br />

MÄSSIGE BEACHTUNG<br />

FÜR UBER UND BOLT<br />

Als Uber in Innsbruck und Bolt in<br />

Graz startete, war die Aufregung<br />

bei Weitem nicht so groß wie in<br />

deutschen Städten.<br />

HALTEPLATZ MIT<br />

MATRIX-CHARGER<br />

Weil die Anfahrt zur Säule und das<br />

Laden bisher unwirtschaftlich lange<br />

dauern, setzt e<strong>Taxi</strong>-Austria auf<br />

konduktives Laden.<br />

Die Fahrdienstanbieter Uber und Bolt setzen ihren Expansionskurs<br />

in Österreich fort. Anfang Oktober begann<br />

Uber in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck zu<br />

vermitteln, Bolt im November in Graz, der Hauptstadt der Steiermark.<br />

Beide Anbieter sind damit in Wien (1,9 Millionen Einwohner),<br />

Salzburg (157.000) und Graz (298.000) vertreten. Uber vermittelt<br />

außerdem in<br />

Innsbruck (131.000<br />

Einwohner)<br />

und Bolt in<br />

fünf Gemeinden<br />

zwischen<br />

1.900 und<br />

15.800 Einwohnern<br />

im<br />

Burgenland.<br />

Da in Österreich<br />

das Gelegenheitsverkehrsgesetz,<br />

das Pendant<br />

zum deutschen PBefG, Anfang 2021 von der Kurz-<br />

Regierung novelliert wurde, können der US-Konzern und der<br />

estnische Konzern hier keinen illegalen taxiähnlichen Verkehr<br />

wie anderen Ländern, sondern wegen des Einheitsgewerbes nur<br />

<strong>Taxi</strong>fahrten vermitteln.<br />

Die Aufregung hält sich deshalb insgesamt in Grenzen. „Das<br />

ist ein neuer Mitbewerber wie die anderen auch“, so die Grazer<br />

Funkzentralen-Chefin Sylvia Loibner. Entsprechend ging der<br />

Markteintritt des Mitbewerbers „beinahe unbemerkt“ vonstatten<br />

– ähnlich wie der von Uber in Innsbruck. Unternehmer<br />

wurden im Vorfeld von Uber angeschrieben, haben aber wenig<br />

Interesse an einer Zusammenarbeit.<br />

ar<br />

NOCH MEHR<br />

TAXITHEMEN ZUR<br />

SCHWEIZ, ZU<br />

ÖSTERREICH<br />

UND ANDEREN<br />

LÄNDERN<br />

Wenn ab 2025 in Wien nur noch elektrisch angetriebene<br />

<strong>Taxi</strong>s und Mietwagen zugelassen werden,<br />

müssen Standzeiten durch Ladevorgänge minimal<br />

sein. Beim neuen Versuch des Projektes e<strong>Taxi</strong>-Austria ist<br />

der Ladepunkt im Boden des Standplatzes eingelassen. Da das<br />

<strong>Taxi</strong> mit ihm eine konduktive, physische Verbindung herstellt,<br />

muss der Lenker zum Laden nicht aussteigen. Entwickelt<br />

wurden die Matrix-Charger vom österreichischen Unternehmen<br />

Easelink. Die Technologie soll in Graz und Wien mit<br />

66 Fahrzeugen an zehn <strong>Taxi</strong>ständen erprobt werden,<br />

davon acht in Wien.<br />

„<strong>Taxi</strong>s sind ein wichtiger Bestandteil des Personennahverkehrs<br />

in Wien. Mit e<strong>Taxi</strong>-Austria begleiten wir<br />

den Wandel zu einer elektrischen <strong>Taxi</strong>-Flotte in Wien,<br />

von der die gesamte Stadt und ihre Einwohnerinnen<br />

und Einwohner profitieren. Die im Boden eingelassenen<br />

Ladeplatten sind barrierefrei und unauffällig und<br />

gleichzeitig richtungsweisend für die Elektrifizierung<br />

der Wiener <strong>Taxi</strong>flotten“, so Finanz- und Wirtschaftsstadtrat<br />

Peter Hanke. Beteiligt sind die Wirtschaftskammern<br />

Wien und Steiermark, Wien Energie, Energie<br />

Graz, Easelink, Grazer Energieagentur, <strong>Taxi</strong> 40100 und<br />

<strong>Taxi</strong> 31300, vibe moves you, Quintessenz und tbw<br />

research sowie weitere Partner.<br />

sg<br />

18 JAHRE HAFT FÜR MORDVERSUCH<br />

Am Wiener Landesgericht ist ein Mann wegen versuchten<br />

Mordes verurteilt worden. Er hatte am 12. Juli einen<br />

<strong>Taxi</strong>lenker aus nichtigem Anlass mit einem Skalpell und<br />

einer Rasierklinge attackiert. Das Urteil ist<br />

rechtskräftig.<br />

Der Fahrer hatte den Fußgänger kurz vor Mit-<br />

ternacht angehupt, weil dieser „achtlos und auf<br />

sein Smartphone starrend“ die Fahrbahn bei Rot<br />

überquert hatte. „Er musste abrupt abbremsen,<br />

um eine Kollision zu vermeiden“, so die Staatsanwältin,<br />

die die Reaktion des Taxlers „nachvollziehbar<br />

und wohl für jedermann verständlich“ nannte. Der<br />

29-jährige Syrer habe zornig reagiert, mit der Faust auf<br />

die Motorhaube des <strong>Taxi</strong>s geschlagen und mit dem<br />

Ellbogen den rechten Seitenspiegel abgeschlagen,<br />

worauf der <strong>Taxi</strong>lenker ausstieg, um den Nötiger zur<br />

Rede zu stellen.<br />

Dieser attackierte den <strong>Taxi</strong>lenker dann mit einem<br />

selbst gebastelten Skalpell und einer Rasierklinge<br />

und fügte ihm eine tiefe, klaffende Schnittwunde am<br />

Nacken sowie oberflächliche Kratzer am Hals und im<br />

Schulterbereich zu. „Der Betroffene ist nur deshalb<br />

glimpflich davongekommen, weil er sich massiv zur<br />

Wehr gesetzt hat“, so die Staatsanwältin. Gegen<br />

das Urteil – 18 Jahre Haft wegen versuchten Mordes<br />

– wurden keine Rechtsmittel eingelegt. ar<br />

FOTOS: Axel Rühle, Jennifer Fetz, Adobe Stock / Max Diesel<br />

38 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


MÜNCHEN<br />

NEUBAU STATT<br />

TAXISERVICE<br />

Die Deutsche Bahn hat die bisher an<br />

die <strong>Taxi</strong> München eG vermietete<br />

Stellfläche mit Platz für 23 <strong>Taxi</strong>s zum<br />

31. Dezember <strong>2023</strong> gekündigt.<br />

AUSSCHREIBUNG<br />

STATT AUFBAU<br />

Nach drei Jahren fällt der Stadtverwaltung<br />

ein formaler Fehler in der Ausschreibung<br />

für 2.700 Ladesäulen auf.<br />

Das wirft die Elektrifizierung zurück.<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Ab Januar 2024<br />

dürfen hier keine<br />

Münchner <strong>Taxi</strong>s<br />

mehr stehen.<br />

Der Münchner Hauptbahnhof ist von der Personenfrequenz<br />

her der drittgrößte Deutschlands.<br />

Er wird schon seit Jahren umgebaut.<br />

Doch die vielen Menschen, die hier täglich aus den<br />

Zügen steigen, werden bald kaum noch <strong>Taxi</strong>s finden.<br />

Die Deutsche Bahn AG (DB) hat die bisher an die <strong>Taxi</strong> München<br />

eG vermietete Stellfläche mit Platz für 23 <strong>Taxi</strong>s zum 31. Dezember<br />

<strong>2023</strong> gekündigt. An der Ostseite waren die Halteplätze deshalb<br />

schon vor Jahren ersatzlos weggefallen. An der Nordseite<br />

mussten die Münchner Taxler auch schon in eine kleine Seitenstraße<br />

ausweichen. Zum Jahreswechsel wird es nun auch an der<br />

Südseite des Bahnhofs keine <strong>Taxi</strong>s mehr geben.<br />

Die DB begründet den Wegfall damit, dass man den Platz im<br />

Zuge des Bahnhofsneubaus neu ordnen wolle. Dies war dem<br />

Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe bekannt. Dass die Stellfläche allerdings<br />

so kurzfristig gekündigt wurde, sei dann doch überraschend<br />

gekommen, wird Thomas Kroker, Vorstand der <strong>Taxi</strong> München<br />

eG, in der „Süddeutschen Zeitung“ zitiert. Nun hofft das <strong>Taxi</strong>gewerbe,<br />

dass die Stadt möglichst schnell einen Standplatz in<br />

unmittelbarer Nähe der Bahnhofs-Südseite ausweist. jh<br />

NOCH MEHR<br />

MÜNCHNER<br />

TAXITHEMEN<br />

Das Referat für Gesundheit und Umwelt (RKU) beschäftigte<br />

sich drei Jahre lang mit einer Ausschreibung zur<br />

Inbetriebnahme von 2.700 städtischen E-Ladesäulen.<br />

Wegen eines formalen Fehlers muss die Ausschreibung nun<br />

wiederholt werden: Die Leistung hätte als Konzession ausgeschrieben<br />

werden müssen – was neben einem anderen Ausschreibungsverfahren<br />

auch beim Betrieb einen Unterschied<br />

macht. Bei einer Konzessionsvergabe handelt es sich um eine<br />

Partnerschaft zwischen der Stadt und dem Unternehmen,<br />

das die Ausschreibung gewinnt. Stattdessen<br />

schrieb die Stadt einen Dienstleistungsauftrag aus.<br />

Dabei wird eine bestimmte Leistung erkauft.<br />

Das Vergabeverfahren wurde in den „Stand vor Auftragsbekanntmachung“<br />

zurückgesetzt. Im Mobilitätsreferat<br />

will man allerdings schon Pläne haben, wie der<br />

Ausbau der Ladeinfrastruktur dennoch schnell gehen<br />

kann. Details wurden bislang nicht verraten.<br />

Dem <strong>Taxi</strong>gewerbe kam der Zeitpunkt ungelegen, denn<br />

im Januar beginnt die neue E-<strong>Taxi</strong>-Förderung. Die nötige<br />

öffentliche Ladeinfrastruktur leidet aber bereits an einer<br />

hohen Besetztquote und vielen täglichen Defekten.<br />

sg<br />

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HAMBURG<br />

VERBRENNERVERBOT<br />

UND DOPPELTE<br />

FÖRDERUNG<br />

Nun ist es auch gesetzlich festgeschrieben:<br />

Ab 1. Januar 2025 werden in Hamburg<br />

nur noch emissionsfreie <strong>Taxi</strong>s neu<br />

zugelassen. Bis dahin wird die<br />

Förderung noch mal verdoppelt.<br />

GET-TOGETHER<br />

BEIM<br />

ZUKUNFTSTAXI<br />

Das Hamburger „Projekt Zukunftstaxi“<br />

hat die nächste Hundertermarke<br />

geknackt und macht auch beim<br />

Aufbau einer Schnellladeinfrastruktur<br />

große Fortschritte.<br />

Am 6. Dezember <strong>2023</strong> hat das Hamburger Landesparlament<br />

das Klimaschutzstärkungsgesetz beschlossen.<br />

Es sieht neben vielen städtebaulichen Maßnahmen<br />

auch vor, dass ab 1. Januar 2025 nur noch <strong>Taxi</strong>s, Mietwagen<br />

und Fahrzeuge für den gebündelten Bedarfsverkehr zugelassen<br />

werden, die lokal emissionsfrei unterwegs sind.<br />

Als lokal emissionsfrei gilt ein <strong>Taxi</strong> dann, wenn das<br />

Fahrzeug bedingt durch seine Antriebsart kein Kohlenstoffdioxid,<br />

kein Kohlenmonoxid und keine Stickoxide<br />

ausstößt. Für Bestandstaxis gilt diese Regelung<br />

nicht, auch nicht bei Anträgen auf Verlängerung einer<br />

bestehenden Genehmigung.<br />

Einen zeitlichen Aufschub bis zum 1. Januar 2027<br />

haben Großraumtaxis erhalten, die mit mindestens<br />

acht Sitzplätzen einschließlich Fahrersitz zugelassen<br />

oder für die Beförderung von während der Fahrt in<br />

Rollstühlen<br />

sitzenden Menschen<br />

geeignet sind.<br />

Nach wie vor fördert<br />

die Stadt Hamburg<br />

die Anschaffung<br />

von Elektro-<strong>Taxi</strong>s<br />

in der aktuell dritten<br />

Förderstufe mit<br />

2.500 Euro pro Fahrzeug.<br />

Diese Summe<br />

wurde nun kurzfristig verdoppelt, um so einen Ausgleich zur<br />

weggefallenen BafA-Förderung zu schaffen.<br />

jh<br />

NOCH MEHR<br />

HAMBURGER<br />

TAXITHEMEN<br />

Das vorweihnachtliche<br />

Get-together beim „Projekt<br />

Zukunftstaxi“ beinhaltete<br />

auch eine kleine<br />

E-<strong>Taxi</strong>-Ausstellung.<br />

Wie schon in den Vorjahren trafen sich Hamburger<br />

E-<strong>Taxi</strong>unternehmer mit Partnern<br />

aus der <strong>Taxi</strong>-Industrie auf Einladung der<br />

Hamburger Genehmigungsbehörde zum Austausch<br />

über das „Projekt Zukunftstaxi“. Gastgeber war diesmal<br />

die Firma Shell, die neben Benzin und Diesel nun<br />

auch Strom-Zapfsäulen zu bieten hat. Unter den Gästen<br />

befand sich wieder einmal Hamburgs Verkehrssenator<br />

Dr. Anjes Tjarks, der sich über die neuesten positiven Nachrichten<br />

freuen konnte. Zum Beispiel darüber, dass demnächst die<br />

nächste Hundertermarke übersprungen wird und dann bereits<br />

600 E-<strong>Taxi</strong>s in der Hansestadt konzessioniert sind.<br />

Auch das Versprechen, 40 E-<strong>Taxi</strong>stände zu errichten, werde<br />

man halten. Noch in diesem Jahr beginnen die Bauarbeiten für<br />

zwei weitere exklusive E-Taxenstände mit Schnellladern, Anfang<br />

des nächsten Jahres für zwei weitere. „Die Genehmigungen für<br />

den Bau liegen nunmehr vor, die Aufträge sind erteilt“, berichtet<br />

Dirk Ritter von der Behörde. Man habe auch endlich eine Supermarktkette<br />

und ein städtisches Unternehmen für viele weitere<br />

neue Taxenstände mit Schnellladern gewinnen können. jh<br />

ZWEI HAMBURGER IN LUDWIGSHAFEN<br />

Der Hamburger Solofahrer Jan Grupe und der Mehrwagenunternehmer<br />

Rüdiger Lilie waren beim Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag<br />

Ende Oktober in Ludwigshafen<br />

die Protagonisten beim Vortrag „E-<strong>Taxi</strong><br />

– Vom Wollen zur Wirtschaftlichkeit“. Sie<br />

berichteten über ihre Erfahrungen mit<br />

ihren eignen E-<strong>Taxi</strong>s, die sie im Rahmen<br />

des Förderprogramms „Zukunftstaxi<br />

Hamburg“ sammeln konnten.<br />

„Der Verbrenner ist tot“, sagte Jan Grupe<br />

in Hinblick auf die EU-Beschlüsse für<br />

einführen will, begrüßte er, denn es biete vor allen den Anbietern<br />

von Ladeinfrastruktur Planungssicherheit.<br />

Für Lilie zähle bei seiner Flotte<br />

(16 E-<strong>Taxi</strong>s) vor allem der Aspekt der<br />

Wirtschaftlichkeit. Er hatte eine Kostenrechnung<br />

für die Zuhörer mitgebracht,<br />

wonach die Kosten eines elektrischen<br />

VW ID.4 im Vergleich zum dieselbetriebenen<br />

Touran – basierend auf einer<br />

jährlichen Laufleistung von 60.000 Kilometern<br />

– in vier Jahren gleich seien.<br />

ein Verbot von Verbrennermodellen ab<br />

2035. Dass seine Heimatstadt das bei<br />

Jan Grupe (rechts) und Rüdiger Lilie<br />

(Mitte) wurden von Moderator Gregor<br />

Grupe und Lilie hielten ihre Vorträge vor<br />

rund 60 <strong>Taxi</strong>unternehmern, die aus ganz<br />

den Hamburger <strong>Taxi</strong>s sogar schon 2025 Beiner aus München interviewt.<br />

Deutschland gekommen waren. jh<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Remmer Witte, pixabay<br />

40 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


BERLIN<br />

TARIFKORRIDOR FÜR<br />

BERLIN AB APRIL?<br />

Was Wien und München schon länger<br />

haben, könnte bald auch in Berlin<br />

wahr werden: die Möglichkeit,<br />

innerhalb eines Preiskorridors einen<br />

Festpreis vor Beginn der <strong>Taxi</strong>fahrt<br />

festzulegen.<br />

GROSSER BAHNHOF,<br />

KLEINER HALTEPLATZ<br />

Die <strong>Taxi</strong>s vor dem Hauptbahnhof sind<br />

auf die Rückseite des Gebäudekolosses<br />

verdrängt worden. Gegen diesen<br />

Schildbürgerstreich der Berliner Bezirkspolitik<br />

protestierten Unternehmer<br />

und ein Politiker.<br />

Seit August 2021 erlaubt das Personenbeförderungsgesetz<br />

(PBefG) Kommunen die Option des Tarifkorridors.<br />

Nun haben sich Berlins Verkehrssenatorin Manja<br />

Schreiner und der neue Vorsitzende des Landesverbands<br />

<strong>Taxi</strong> Deutschland Berlin, Hermann Waldner, gemeinsam mit<br />

den anderen Verbänden auf eine Planung für einen<br />

Tarifkorridor für (vor-)bestellte <strong>Taxi</strong>fahrten geeinigt.<br />

So soll es ab April möglich sein, dass die Zentrale<br />

dem Besteller einen Festpreis nennt, der nicht mehr<br />

verändert werden kann, solange der Fahrgast keine<br />

Änderungen (Fahrtunterbrechung, Fahrtziel-Wechsel)<br />

vornimmt. Bei Umleitungen oder verkehrsbedingten<br />

Wartezeiten erbringen <strong>Taxi</strong>fahrer und -unternehmer<br />

dann eine kostenlose Mehrleistung. Zum Ausgleich<br />

kann der Festpreis um bis zu 20 Prozent oberhalb des<br />

zu erwartenden Taxameterpreises liegen.<br />

Das <strong>Taxi</strong>gewerbe will so einen Wettbewerbsnachteil<br />

abschaffen und Kunden zurückgewinnen: Bei Uber & Co., die<br />

im Unterschied zum <strong>Taxi</strong>gewerbe nur eine Bestellmöglichkeit –<br />

die App – bieten und keiner Tarifpflicht unterliegen, sind Vorab-<br />

Festpreise obligatorisch, die für Kunden zwar intransparent<br />

sind, aber den Vorteil der Preissicherheit bieten.<br />

ar<br />

Gewerbevertreter<br />

bei der<br />

Senatorin:<br />

Özgür Mergün,<br />

Dr. Lutz Kaden,<br />

Hermann<br />

Waldner, Manja<br />

Schreiner, Boto<br />

Töpfer, Ahmad<br />

Hico_04-2016.qxp_Layout 1 06.0<strong>4.</strong>16 10:04 Seite 1Vahdati (v. l. n. r.)<br />

NOCH MEHR<br />

BERLINER<br />

TAXITHEMEN<br />

Halteplätzchen: Am<br />

Berliner Hauptbahnhof<br />

stehen (wenige)<br />

<strong>Taxi</strong>s jetzt nur noch<br />

auf der Südseite.<br />

Der Bezirk Mitte hat mit der Umgestaltung des<br />

nördlichen Platzes vor dem Hauptbahnhof<br />

begonnen – in Kooperation mit Bahn und den<br />

Senatsverwaltungen für Mobilität und für Stadtentwicklung.<br />

Der wichtigere der beiden Bahnhofs-<strong>Taxi</strong>halteplätze<br />

ist somit beseitigt worden. Bezirksstadträtin Dr. Almut<br />

Neumann will dort stattdessen E-Roller und spricht von<br />

einem „angenehmen Ort für alle“. Die Planungen reichen<br />

in die Zeit der Senate unter Müller und Giffey zurück.<br />

Im <strong>Taxi</strong>gewerbe kam es Anfang November zum Protest mit<br />

Kundgebung – angemeldet nicht von Verbänden, sondern von<br />

einer Gruppe <strong>Taxi</strong>unternehmer, die sich „AG Hauptbahnhof“<br />

nennt. Die Demo vor dem Hauptbahnhof wurde von Halteplatz-<br />

Experte Danielo Baltrusch und Radiomacherin Sonja von Rein<br />

organisiert. Unterstützt wurden sie von IHK-Vertreter Michael<br />

Klewer, ver.di-Gewerkschafter und „<strong>Taxi</strong>soziallotse“ Klaus Meier,<br />

„<strong>Taxi</strong>gruppe Berlin“-Moderator Timuçin Çampınar und dem<br />

Vorsitzenden der Berliner <strong>Taxi</strong>vereinigung, Richard Leipold.<br />

Zudem hielt der anwesende Linken-Verkehrsexperte Kristian<br />

Ronneburg eine spontane Ansprache. Alle Redner forderten<br />

einen <strong>Taxi</strong>halteplatz auf der Nordseite.<br />

Leipold hat in Zusammenarbeit mit der IHK Berlin einen<br />

städtebaulichen Gegenentwurf erstellt.<br />

ar<br />

– nur 1x in Berlin –<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> Berlin, Axel Rühle<br />

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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

41


FAHRZEUGE<br />

Gutes Raumgefühl<br />

dank des großzügigen<br />

Panoramadaches<br />

EIN TRANSPORTER<br />

VOM ANDERN STERN<br />

Viel Raum bietet das Hyundai-Staria-<strong>Taxi</strong>. Bis zu acht Fahrgäste finden in dem<br />

Großraumtaxi aus Korea Platz. Angesichts der Lieferengpässe von Volkswagen<br />

und Mercedes ein Auto auch für eingefleischte T6- und Vito-Fans.<br />

Man muss es sofort zu Beginn ansprechen. Mit dem Hyundai<br />

Staria fällt man, egal wo, einfach auf. Damit muss<br />

man sich als <strong>Taxi</strong>unternehmer arrangieren können,<br />

dafür bekommt man aber auch ein Aushängeschild für das Unternehmen<br />

und einen Wagen, der einerseits eher althergebracht von<br />

einem Dieselmotor angetrieben wird, dafür aber ausschaut, als<br />

wäre er zu 100 Prozent ein Stromer. Diese Erfahrung haben wir<br />

während des gesamten Testzeitraums immer wieder gemacht.<br />

Sogar echte Autokenner waren sich sicher, vor einem E-<strong>Taxi</strong> zu<br />

stehen. Verständlicherweise hatte dann auch die Antwort auf die<br />

Frage nach der Reichweite überraschte Gesichter zur Folge, denn<br />

850 Kilometer sind sogar bei flotter Fahrt immer drin.<br />

Aber zunächst einmal die Fakten. Der Staria ist 5,25 Meter lang<br />

und 1,99 Meter hoch. Damit überragt er sogar seinen direkten<br />

Konkurrenten, den Mercedes-Benz Vito bzw. die V-Klasse, um fast<br />

zehn Zentimeter. Die Fahrzeughöhe kommt natürlich dem Innenraum<br />

sehr zugute. Ist der Staria wie beispielsweise unser Testwagen<br />

zudem noch mit den optionalen beiden Glasdächern<br />

ausgestattet, wirkt sich das deutlich auf die Kopffreiheit und das<br />

Raumgefühl aus.<br />

Dadurch wird vieles vereinfacht. Beispielsweise kann man,<br />

ohne sich großartig verrenken zu müssen, in die dritte Sitzreihe<br />

steigen und natürlich ist der Wagen deshalb auch als Inklusionstaxi<br />

interessant. Der Apener Umrüstbetrieb AMF-Bruns will noch<br />

bis zum Jahresende seine Entwicklung eines Inklusionstaxis<br />

abschließen. Für eine Umrüstung spricht auch der schön gestaltete<br />

Innenraum, der ohne lackiertes Blech auskommt.<br />

Bei dem unserer Redaktion zur Verfügung gestellten Testwagen<br />

war auch eine INTAX-Lederausstattung nachgerüstet worden. Die<br />

Ausstattung wirkte hochwertig, war sehr robust und konnte nicht<br />

von einer ab Werk verbauten Lederausstattung unterschieden<br />

werden. Leder auf neun Sitzen hat natürlich seinen Preis. Laut<br />

der INTAX-Preisliste sind viele Optionen möglich. Neben Kunstleder<br />

und Teilleder kann man sogar Vollleder bestellen. Für den<br />

Neunsitzer beginnen die Leder-Preise bei 2.799 Euro und enden<br />

bei 3.299 Euro netto.<br />

Was beim Testwagen ein wenig überraschte, war die Tatsache,<br />

dass Teilleder bereits Bestandteil des Ausstattungspakets Prime<br />

ist. Genauso wie eine Sitzbelüftung auf den beiden äußeren Sitzplätzen.<br />

Bei dem nachgerüsteten Leder entfiel aber diese Option.<br />

Der Schalter ist zwar noch vorhanden, hatte aber keinerlei Funktion<br />

mehr.<br />

Was beim Probesitzen, beispielsweise in Harsewinkel beim<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmen Brandes & Pumpe, wirklich verblüffte, war das<br />

Raumgefühl im Fahrzeug. Schnell wurde die Innenhöhe in Verbindung<br />

mit dem Panoramadach als dafür verantwortlich identifiziert.<br />

Da bei Nichtbenutzung die Rückenlehne des mittleren<br />

Sitzes in der ersten Sitzreihe flach gelegt werden kann, lässt das<br />

einen besonders guten Blick nach vorne zu. Das freut den Fahrgast,<br />

der gerne sieht, wo es langgeht.<br />

SCHIEBUNG IM INNENRAUM<br />

Ein wenig schade ist hingegen, dass die Sitze der zweiten und<br />

dritten Sitzreihe zwar stufenlos verschoben werden können, aber<br />

nicht in jeder Position arretieren. Deshalb ist es auch nicht möglich,<br />

alle Sitze komplett nach vorne zu schieben, um einen möglichst<br />

großen Stauraum zu erreichen. Dennoch überzeugt der<br />

Staria mit seinem luxuriösen Innenraum.<br />

In Deutschland wird der Wagen ausschließlich mit einer einzigen<br />

Motorisierung angeboten. Der 2,2-Liter-Diesel mit 177 PS<br />

ist zudem immer mit einem 8-Gang-Automatikgetriebe gekoppelt,<br />

was sich im Fahrbetrieb hervorragend macht. Einzige Option ist,<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

42<br />

<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


FAHRZEUGE<br />

Dank eines mittleren Sitzes in der ersten Sitzreihe<br />

wird der Staria zum Neunsitzer. Wird er nicht<br />

benötigt, kann er umgeklappt werden.<br />

Im Vergleich zum<br />

Mercedes-Benz Vito ist<br />

der Hyundai Staria gut<br />

zehn Zentimeter höher.<br />

STARIA ON TOUR<br />

Während des Testzeitraums hat der Staria die Redaktion<br />

an viele verschiedene Orte geführt. Egal wo, der Wagen<br />

wurde an Ort und Stelle von den <strong>Taxi</strong>unternehmern auf<br />

Herz und Nieren geprüft. Viele Unternehmer, die bereits<br />

einen Ford Transit oder einen Mercedes-Benz Vito im<br />

Fuhrpark haben, lobten einhellig die Ausstattung des<br />

Fahrzeugs. Beispielsweise wurden die vielen Haltegriffe<br />

hervorgehoben. Bemängelt wurde dagegen aber auch die<br />

Tatsache; dass man unbedingt eine Trittstufe im Fahrzeug<br />

benötige. Gerade auch im Kloster Haydau, wo der<br />

<strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-Workshop stattfand, wurden die Unternehmer<br />

hellhörig, als bekannt wurde, dass es für den Staria<br />

eine Umrüstung als Rollstuhltaxi geben wird, denn ein<br />

<strong>Taxi</strong>-Neunsitzer, die auch Rollstühle befördern können,<br />

sind zurzeit rar gesät. Der Volkswagen T6.1 ist nicht mehr<br />

bestellbar und mit dem Modellwechsel wird der Mercedes<br />

Vito nicht mehr mit <strong>Taxi</strong>paket angeboten.<br />

Sogar beim E-<strong>Taxi</strong>tag des Landesverbands Bayern in Nürnberg<br />

fügte sich der Staria ganz unauffällig in die Reihe der<br />

E-<strong>Taxi</strong>s ein. Viele Unternehmer nutzten die Gelegenheit,<br />

sich den Wagen genauer anzuschauen, was letztlich zu<br />

wenigstens zwei Bestellungen geführt hat.<br />

sg<br />

Der Staria zu Besuch beim <strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-und-<strong>Taxi</strong>-To-Go-Workshop<br />

in Morschen (o. l.), bei <strong>Taxi</strong> Klima in Paderborn (o. r.) und<br />

bei <strong>Taxi</strong> Brandes & Pumpe in Harsewinkel<br />

die Kraft an alle vier Räder zu verteilen. Der Allradantrieb kostet<br />

lediglich rund 1.700 Euro netto Aufpreis. Wer diese Option nicht<br />

wählt, hat sich auf Frontantrieb festgelegt.<br />

Damit der Staria als <strong>Taxi</strong> eingesetzt werden kann, muss der<br />

Wagen zunächst nach Oldenburg zum <strong>Taxi</strong>-Umrüstspezialist<br />

INTAX. Benötigt man keine Folierung, wird dort der Wagen für<br />

1.290 Euro netto umgerüstet. Dafür bekommt man eine Taxameter-<br />

Vorrüstung mitsamt Einbauvorbereitung. Natürlich ist beim Staria<br />

der Einbau eines Spiegeltaxameters möglich, allerdings hat INTAX<br />

speziell für den Wagen eine Taxameterkonsole entwickelt. Sie fügt<br />

sich nahtlos ins Armaturenbrett ein und positioniert den Taxameter<br />

an zentraler Position über dem Navi.<br />

Ebenso wird der Kabelsatz für ein Funkgerät verbaut. Antennenleitung<br />

und Antenne sind nicht Teil des Pakets, dafür aber die<br />

Halterung für ein HALE- oder Kienzle-Argo-Dachzeichen inklusive<br />

Vorrüstung.<br />

BEI BESTELLUNG AUF DIE FARBE ACHTEN<br />

Neben der vorgeschriebenen <strong>Taxi</strong>-Notalarmanlage und einer zentralen<br />

Innenlichtsteuerung gibt es beim Staria noch die spezielle<br />

Besonderheit, dass zusätzlich Verzurrösen im Kofferraum montiert<br />

werden. Wer eine Folierung benötigt, muss einige Dinge beachten.<br />

Wenn sie im Paket mitgebucht wird, werden damit rausgerechnet<br />

1.900 Euro netto veranschlagt. Dieser Preis gilt jedoch nur, wenn<br />

der Wagen in Abyss Black oder Graphite Grey bestellt wurde. Bei<br />

allen anderen Farben muss der Kühlergrill aufwendig schwarz<br />

lackiert werden. Dafür werden 990 Euro berechnet. Sind Kupferelemente<br />

an den Stoßstangen montiert, wird für deren Folierung<br />

100 Euro extra berechnet. Die Silikonnähte auf dem Fahrzeugdach<br />

werden von der Folierung ausgespart.<br />

Die Staria-Variante mit neun Sitzen ist ab knapp 41.000 Euro<br />

netto bestellbar. Dafür bekommt man die sogenannte Trend-<br />

Ausstattung. Sie beinhaltet Voll-LED-Scheinwerfer, ein Navi und<br />

ein Keyless-go-Funkschlüssel-System inklusive Start-Stopp. Für<br />

5.500 Euro mehr ist bereits eine Lederausstattung inbegriffen und<br />

die Heckklappe und die Schiebetüren werden elektrisch geschlossen<br />

und geöffnet. Die elektrische Unterstützung kann auf Knopfdruck<br />

unterbunden werden. Bei den Schiebetüren, genau wie bei<br />

der Heckklappe, ist zwar eine manuelle Bedienung möglich, bei<br />

der Heckklappe aber nicht empfehlenswert. Groß gewachsene<br />

Menschen sollten beim Öffnen der Heckklappe gut aufpassen,<br />

dass sie sich nicht den Kopf stoßen. Trotz der kleinen Kritik hat<br />

beim Staria die Begeisterung der <strong>Taxi</strong>unternehmer überwogen.<br />

Schon bald werden sich die ersten Fahrzeuge im <strong>Taxi</strong>-Einsatz<br />

bewähren müssen.<br />

sg<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

43


FAHRZEUGE<br />

ALTE<br />

SCHALE,<br />

NEUER<br />

KERN<br />

Der Volvo XC40 hat sich in seinem<br />

Autoleben mit viel Veränderung immer<br />

wieder neu erfunden. Jetzt wurde bei dem vollelektrischen<br />

XC40-Recharge-<strong>Taxi</strong> die Technik einmal komplett auf links gedreht.<br />

Es ist schon absurd, was heutzutage technisch möglich ist.<br />

Da wird ein Auto gebaut, das die Basis sowohl für Dieselmotor,<br />

Hybrid-Antrieb und E-Maschine stellt. Volvos Plattform-Strategie<br />

macht das Unmögliche möglich.<br />

Bislang war der XC40 Recharge sowohl als Allradvariante mit<br />

zwei E-Maschinen und als Fronttriebler zu haben. Mit der letzten<br />

großen Modelländerung wurde dann das Prinzip umgedreht. Der<br />

Allradantrieb bleibt zwar den höher ausgestatteten Modellvarianten<br />

vorbehalten, der reine Frontantrieb ist nun aber endgültig<br />

Geschichte. Dafür hat man sich bei Volvo entschieden, wieder auf<br />

den Heckantrieb zu setzen. Den gab es zuletzt im Volvo 940 vor<br />

über 25 Jahren.<br />

Erklärt wurde die Entscheidung mit einer besseren Effizienz des<br />

neuen Motors. Zumindest auf dem Papier wird sie deutlich. Sowohl<br />

bei der Leistung als auch bei der Reichweite hat der Wagen ordentlich<br />

zugelegt. Die Basisvariante Essential mit einem 69-kW/h-Akku<br />

wird mit 238 PS Leistung angegeben. Dieses Fahrzeug ist nur in<br />

Verbindung mit dem kleinen Akkupaket erhältlich. Damit soll der<br />

elektrische XC40 bis zu 475 Kilometer fahren können.<br />

Unser Testwagen kam als Extended-Range-Version, die es ab<br />

dem Ausstattungsniveau Core für 2.050 Euro Aufpreis gibt. Dafür<br />

Der Kofferraum<br />

ist wenig üppig gestaltet.<br />

Er fasst 429 Liter.<br />

Das Cockpit präsentiert<br />

sich schnörkellos<br />

und funktional.<br />

bekommt man mehr Akkukapazität (insgesamt 82 KW/h) und<br />

maximal 570 Kilometer Reichweite. Um diesen Wert zu erreichen,<br />

rechnet Volvo mit einem Durchschnittsverbrauch von 16,8 kWh<br />

auf einhundert Kilometern. Da die E-Maschine dem größeren Akku<br />

auch mehr Strom entziehen kann, geht, trotz gleichem Antrieb,<br />

eine Mehrleistung mit dem Extended-Range-Antrieb einher. Volvo<br />

gibt die Leistung dann mit 252 PS an.<br />

Im Fahrbetrieb ist das hohe Drehmoment von 420 Nm durchaus<br />

spürbar. Bei feuchter Straße werden auch schon mal wieder die<br />

Hinterräder vom Fahrzeug eingebremst, das ist allerdings nur beim<br />

starken Beschleunigen der Fall. Wo man einen Unterschied merkt,<br />

ist in jedem Fall im Kofferraum, dessen Boden ein wenig angehoben<br />

wirkt. Zwar gibt es einen kleinen Frunk für das Ladekabel<br />

unter der vorderen „Motorhaube“, für das Gepäck der Fahrgäste<br />

ist das aber nichts. Auf der Rücksitzbank fallen die eher steile Sitzposition<br />

und der eingeengte Fußraum auf. Letzteres ist der<br />

ursprünglichen Konstruktion des Wagens geschuldet. In der Bodengruppe,<br />

die übrigens mit der des Polestar 2 identisch ist, war wohl<br />

mal Platz für eine Kardanwelle bzw. einen Auspuff vorgesehen.<br />

VERNETZUNG MIT GOOGLE<br />

Der Innenraum wirkt sehr hochwertig und auch das Google-Betriebssystem<br />

macht Spaß, beispielsweise, wenn die Google-Maps-Ansicht<br />

auf dem großen Monitor in der Mittelkonsole angezeigt wird. Auch<br />

die von Google gesteuerte Spracheingabe funktioniert meist sehr gut.<br />

Schier unmöglich ist aber der Schulterblick. Wegen der C-Säu-<br />

len und der getönten Scheiben wird einem der Blick nach<br />

hinten fast komplett verwehrt. Erst recht keine gute<br />

Kombination, wenn Regen oder Schnee die Objektive<br />

der Kameras verschmutzen.<br />

Interessant ist der XC40 dennoch, zumal er mit einem<br />

kostenlosen <strong>Taxi</strong>paket bestellt werden kann. Das beinhaltet Spie-<br />

geltaxameter, <strong>Taxi</strong>-LED-Dachzeichen, Notalarmanlage, Tarif-<br />

programmierung, Konformitätsbewertung mit Erst-Eichung,<br />

Untersuchung nach § 42 BOKraft. Einzig die Folierung<br />

wird berechnet. Im Falle des XC40 sind subventionierte<br />

1.300 Euro zzgl. Mwst. fällig. Neben einem <strong>Taxi</strong>-Rabatt von<br />

10 Prozent (bei anderen Volvo-<strong>Taxi</strong>s gibt es mehr) wird ein<br />

ziemlich rundes Paket geschnürt. Das Tüpfelchen auf dem<br />

i ist letztlich auch die Tatsache, dass der Wagen sofort nach<br />

Auslieferung als <strong>Taxi</strong> eingesetzt werden kann.<br />

sg<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

44<br />

<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

45


WWW.TAXI-TIMES.COM<br />

WEITER<br />

GEHT’S AUF<br />

DER WEBSITE<br />

48 Seiten umfasst diese <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Ausgabe – und doch haben nicht alle Informationen<br />

reingepasst, die in den letzten Wochen für die <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbranche<br />

wichtig waren. Damit Sie trotzdem nichts verpassen, verweisen wir auf dieser Seite<br />

auf unsere Website, auf der wir (werktäglich) die wichtigsten <strong>Taxi</strong>meldungen veröffentlichen.<br />

Nachfolgend eine Auswahl der weiteren spannenden Berichte des <strong>4.</strong> <strong>Quartal</strong>s<br />

<strong>2023</strong>. Einfach den QR-Code scannen und weiterlesen.<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Rückschlag für<br />

das genehmigte Robo-<strong>Taxi</strong><br />

In den USA hat der Robotaxi-Betreiber<br />

Cruise nach einer Pannenserie mit teils<br />

heftigen Unfällen seine Genehmigung<br />

wieder entzogen bekommen. Da musste<br />

dann auch der Chef seinen<br />

Posten räumen.<br />

<strong>Taxi</strong>konferenzen auf<br />

drei Kontinenten<br />

Unser Auslandskorrespondent Wim Faber<br />

hat im Herbst drei <strong>Taxi</strong>konferenzen auf<br />

drei Kontinenten besucht. Sein sechsteiliges<br />

Reisetagebuch gibt einen tollen<br />

Überblick darüber, mit welchen Themen<br />

sich die <strong>Taxi</strong>vertreter weltweit<br />

auseinandersetzen und wie<br />

oft dann doch alle die „gleiche<br />

Melodie“ spielen.<br />

Ein neuer Ansatz für<br />

die Fachkundeprüfung<br />

In Baden-Württemberg haben <strong>Taxi</strong>- und<br />

Mietwagenunternehmer eine Petition<br />

gegen die Einführung der Fachkundeprüfung<br />

gestartet. Genauso spannend wie die<br />

Argumentation sind die vielen<br />

Diskussionsbeiträge, die dazu<br />

innerhalb der Kommentarfelder<br />

nachzulesen sind.<br />

Landesverband in<br />

zwei Bundesländern<br />

Der LTV ist neben dem TVB Berlin-Brandenburg<br />

der einzige Landesverband, der die<br />

Interessen von <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

in zwei Bundesländern vertritt –<br />

vor allem in zähen Verhandlungen<br />

mit den Krankenkassen<br />

in Thüringen und in Sachsen-<br />

Anhalt. Lesen Sie über diese<br />

beiden QR-Codes mehr dazu.<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

taxi-times Verlags GmbH<br />

Gartenstraße 12<br />

84549 Engelsberg, Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)8634/260 85 77<br />

E-Mail: info@taxi-times.com<br />

Internet: www.taxi-times.com<br />

Geschäftsführer und V. i. S. d. P.<br />

Jürgen Hartmann (jh)<br />

Bankverbindung<br />

Stadtsparkasse München<br />

IBAN: DE89701500001003173828<br />

BIC: SSKMDEMM<br />

UST-ID: DE293535109<br />

Handelsregister: Amtsgericht Traunstein<br />

HRB 31193<br />

Redaktion (tt)<br />

Simon Günnewig (sg), Jürgen Hartmann (jh),<br />

Axel Rühle (ar)<br />

E-Mail: redaktion@taxi-times.com<br />

Junge Verantwortung<br />

In München lässt man junge Menschen in<br />

verantwortungsvolle Ämter. Der neue 2.<br />

Bürgermeister Dominik Krause ist gerade<br />

einmal 33 Jahre alt. Er verzichtet auf einen<br />

Dienstwagen, will stattdessen<br />

lieber den ÖPNV nutzen<br />

inklusive <strong>Taxi</strong>. Auch bei der <strong>Taxi</strong><br />

München eG fand ein Generationswechsel<br />

statt. Der neue<br />

zweite Vorsitzende dort ist der<br />

27-jährige Patrick Nothhaft.<br />

Weihnachtskino<br />

Zum Schluss haben wir noch einen<br />

Kinotipp für einen deutschen Spielfilm,<br />

bei dem es um eine <strong>Taxi</strong>fahrt über 791 km<br />

geht, die vier unterschiedliche Menschen<br />

per Gutschein von München nach Hamburg<br />

bringt. Mehr zu diesem Roadmovie<br />

mit einem wunderbaren Joachim Król als<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer finden Sie hier:<br />

Damit schließt sich dann auch der Kreis zu unserer ersten Berichterstattung über<br />

das Bahntaxiprojekt „TaBeA“. Die nächste Printausgabe erscheint dann wieder im<br />

Februar. Zur Abobestellung einfach den QR-Code nebenan scannen. Die <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-<br />

Redaktion wünscht Ihnen allen frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr.<br />

Jeden Dienstag:<br />

Die <strong>Taxi</strong>welt im <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Newsletter. Hier geht’s zur Anmeldung:<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Wim Faber (wf), Remmer Witte (rw), Gisela<br />

Spitzlei (gs), Bärbel von Teuffel (bvt)<br />

Grafik & Layout<br />

Katja Stellert (Artdirektion),<br />

Ivan Cottrell, Martina Jacob<br />

Raufeld Medien GmbH<br />

Paul-Lincke-Ufer 42/43<br />

10999 Berlin<br />

stellert@raufeld.de<br />

Anzeigen + Vertrieb<br />

Jürgen Hartmann<br />

anzeigen@taxi-times.com<br />

Telefon: +49 (0)8634/260 85 77<br />

Druck<br />

Silber Druck oHG, Otto-Hahn-Straße 25,<br />

D-34253 Lohfelden<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>DACH</strong> erscheint seit 2016<br />

Erscheinungsweise 4 x pro Jahr<br />

Heftpreis: 6,80 €, Jahres-Abo: 66€ (inkl. MwSt.<br />

und Versand) ISSN-Nr.: 2367-3834<br />

Weitere <strong>Taxi</strong>magazine aus dem <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Verlag:<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> München<br />

46<br />

<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


Große Klappe<br />

– viel dahinter<br />

Und das kommt nicht von ungefähr. Denn der Touran bietet einen Kofferraum für bis zu<br />

1.980 Liter Gepäck, hat Platz für bis zu sieben Personen und ist auf Wunsch sogar mit<br />

integrierten Kindersitzen bestellbar. Aber das Beste: Die <strong>Taxi</strong>-Ausstattung ist ab Werk dabei.<br />

Befördern Sie Ihre nächsten Passagiere im Touran – Ihr Volkswagen Partner berät Sie gern.<br />

Der Touran für die <strong>Taxi</strong>-Branche<br />

Touran 2.0 TDI SCR (110 kW) Kraftstoffverbrauch in kWh/100 km: kombiniert<br />

5,4-5,2; CO₂-Emission in g/km: kombiniert 141-136. Für das Fahrzeug liegen nur noch<br />

Verbrauchs- und Emissionswerte nach WLTP und nicht nach NEFZ vor. Angaben zu<br />

Verbrauch und CO₂-Emissionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von den gewählten<br />

Ausstattungen des Fahrzeugs. Das abgebildete Fahrzeug zeigt Sonderausstattung.<br />

volkswagen.de/taxi

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