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Taxi Times DACH - 4. Quartal 2023

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INTERNATIONAL<br />

KAMPF GEGEN<br />

UBERS EU-REKLAME-<br />

TERROR<br />

Uber gibt viel Geld für Propaganda in<br />

belgischen sozialen Medien aus und<br />

streut dabei auch Mythen.<br />

AMSTERDAM<br />

SCHÜTZT<br />

TAXIUNTERNEHMER<br />

Uber wehrt sich dagegen, als<br />

Arbeitgeber zu gelten und Fahrer fair<br />

bezahlen und versichern zu müssen.<br />

Dennis Radtke (CDU), Mitglied des Europäischen Parlaments,<br />

beklagt, dass Plattformen wie Uber eine teuflische<br />

und raffinierte Lobbykampagne führen in Bezug<br />

auf die EU-Plattformarbeitsrichtlinie, indem sie bei EU-Institutionen<br />

Verwirrung stiften. Seit dem 25. September hat Uber in<br />

den sozialen Medien in Belgien über 100 Anzeigen geschaltet,<br />

um die EU-Richtlinie zur Plattformarbeit zu schwächen,<br />

wie die Anzeigenbibliothek von Meta (Facebook) zeigt. Auch<br />

auf der EU-politischen Website „Politico“ war Uber<br />

äußerst aktiv.<br />

Inzwischen fordern die Gewerkschaften die Politik<br />

auf, der Lobbyarbeit der Plattformunternehmen die<br />

Stirn zu bieten und echte Rechte für Zusteller, <strong>Taxi</strong>fahrer,<br />

Betreuer und andere Arbeitnehmer durchzusetzen.<br />

Das Gig-Unternehmen hat seit 2013 bereits mehr<br />

als fünf Millionen Euro für Lobbyarbeit bei der EU<br />

ausgegeben, und der jüngste Vorstoß erfolgte vor den<br />

Verhandlungen über den endgültigen Text der <strong>Taxi</strong>-<br />

Richtlinie am 9. November.<br />

Der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) hat im<br />

Herbst mit einer Videoanzeige auf „X“ (vormals Twitter) zurückgeschlagen,<br />

in der er Ubers aggressive Lobbytaktiken anprangert<br />

und eine strenge Plattformarbeitsrichtlinie fordert. Über<br />

dem Video steht auf englisch: „Uber sollte aufhören, Geld für<br />

Werbung zu bezahlen,<br />

die die Plattform-Richtlinie<br />

torpediert, und<br />

anfangen, seine Mitarbeiter<br />

angemessen zu<br />

bezahlen“.<br />

wf<br />

Anti-Uber-Aktion auf<br />

der Plattform X<br />

NOCH MEHR<br />

INTERNATIONALE<br />

TAXITHEMEN<br />

Die Stadt Amsterdam hat Pläne bekanntgegeben, die<br />

lokale Unternehmer vor unlauterem Wettbewerb durch<br />

kommerzielle Plattformunternehmen schützen sollen.<br />

Uber wehrt sich seit Langem, als Arbeitgeber behandelt zu werden.<br />

Die Pläne der Stadtverwaltung<br />

stellen eine<br />

neue politische Vision<br />

für die lokale Wirtschaft<br />

dar, für die<br />

die Gemeinde in<br />

den nächsten vier<br />

Jahren mehr als 23<br />

Millionen Euro<br />

bereitstellen wird.<br />

<strong>Taxi</strong>s in Amsterdam<br />

Laut Gemeinderatsmitglied Sofyan Mbarki müssen<br />

Amsterdams kleine und mittlere Unternehmen „widerstandsfähiger“<br />

gegen „die übermäßigen Marktkräfte“<br />

und insbesondere gegen die „Exzesse der Plattformwirtschaft“<br />

gemacht werden.<br />

Hedy Borreman, Direktorin der <strong>Taxi</strong> Centrale Amsterdam<br />

(TCA), ist allerdings skeptisch und sagte gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>:<br />

„Dieses System gibt es bereits, da TCA eine solche Genossenschaft<br />

ist. Solche Ideen sorgen für Unruhe, indem sie möglicherweise<br />

falsche Konkurrenz schaffen.“ Die Gemeinde solle lieber<br />

eine Gesetzesänderung unterstützen.<br />

Das ist bereits im Gange. Amsterdam verstärkt seine Lobbyarbeit<br />

für zusätzliche Gesetze im Plattformbereich sowohl in<br />

Den Haag als auch bei der EU in Brüssel. Nicht nur in den Niederlanden,<br />

sondern EU-weit wird an Initiativen gearbeitet, um<br />

Plattformarbeiter vor Scheinselbständigkeit zu schützen. Diese<br />

lokalen, nationalen und internationalen Initiativen müssen sich<br />

gegenseitig verstärken.<br />

wf<br />

FOTOS: Wim Faber, Screenshot, Axel Rühle<br />

KEIN STEUERERLASS MEHR FÜR E-AUTO-BESITZER IN DER SCHWEIZ<br />

Ab Januar gibt es in der Schweiz keinen Steuererlass für<br />

E-Autos mehr. Der Verband der Importeure warnt vor einem<br />

Rückschritt auf dem Weg zur emissionsfreien Mobilität.<br />

Wie das Online-Portal electrive.net vorrechnet, musste die<br />

Schweiz allein 2022 durch den Steuererlass für E-Fahrzeuge<br />

auf rund 78 Millionen Franken (81 Millionen Euro) an Steuereinnahmen<br />

verzichten. Waren es 2018 lediglich<br />

18.000 importierte E-Fahrzeuge, denen<br />

man die Steuer erließ, wurden 2022 bereits<br />

45.000 in der Schweiz zugelassen. Den<br />

steilen Aufwärtstrend verdeutlichen die<br />

Zahlen von diesem Jahr. Allein im ersten<br />

zugelassen. Das entspricht einer Steigerung im Vergleich zum<br />

Vorjahreszeitraum von 68 Prozent.<br />

Würde die Steuerbefreiung bis 2030 weiterlaufen, so drohte<br />

ein Steuerverlust von zwei bis drei Milliarden Franken. So<br />

gesehen ist in der Schweiz das E-Auto zum Opfer des eigenen<br />

Erfolgs geworden. Dabei soll der CO2-Ausstoß von Neuwagen<br />

in der Schweiz bis 2040 um bis zu 57<br />

Prozent gesenkt werden. Zusätzlich wird<br />

eine jährliche KFZ-Steuer fällig. Der Betrag<br />

ist aber nahezu in jedem Kanton anders<br />

geregelt. In Deutschland bleiben neu zugelassene<br />

Stromer noch bis zum Jahre 2030<br />

Halbjahr wurden 30.400 neue E-Autos<br />

von der KFZ-Steuer befreit.<br />

sg<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

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