Taxi Times DACH - 2. Quartal 2023
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<strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> 6,80 €<br />
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PREISE REGIONAL –<br />
RAHMENVERTRAG BUNDESWEIT<br />
6 Sonderseiten <strong>Taxi</strong>verbände und -zentralen<br />
Rückblick<br />
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– viel dahinter<br />
Und das kommt nicht von ungefähr. Denn der Touran bietet einen Kofferraum<br />
für bis zu 1.980 Liter Gepäck, hat Platz für bis zu sieben Personen und ist auf<br />
Wunsch sogar mit integrierten Kindersitzen bestellbar. Aber das Beste: Die<br />
<strong>Taxi</strong>-Ausstattung ist ab Werk dabei. Befördern Sie Ihre nächsten Passagiere<br />
im Touran – Ihr Volkswagen Partner berät Sie gern.<br />
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Das abgebildete Fahrzeug zeigt Sonderausstattung.<br />
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TITEL: freepik.com, Hale, Adobe Stock / Happyphotons FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
EXKLUSIV UND<br />
HANDFEST<br />
Print ist tot – es lebe Print. Was<br />
in Frankreich im Zeitalter des<br />
Absolutismus für die königliche<br />
Thronnachfolge galt, proklamieren<br />
wir jetzt einfach mal<br />
für die gedruckte Ausgabe der<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>. Nach einem sehr<br />
schweren Jahr 2022 sind die<br />
Zahlen jetzt wieder stabil. Ein<br />
herzliches Dankeschön an alle<br />
treuen Leser*innen und an die <strong>Taxi</strong>-Industrie, die dazu beigetragen<br />
haben. Somit gibt es <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> auch weiterhin einmal pro<br />
<strong>Quartal</strong> als gedruckte Ausgabe. Freuen Sie sich auf eine Printausgabe<br />
mit Berichten, die nicht aus Wiederholungen bereits erschienener<br />
Online-Meldungen besteht, sondern <strong>Taxi</strong>themen bringt, die<br />
ausführlich recherchiert und analysiert wurden.<br />
So wie beispielsweise der Beitrag ab Seite 12, in dem wir das Konzept<br />
des ÖPNV-<strong>Taxi</strong>s vorstellen. Mit Beispielen aus den Orten, wo<br />
es funktioniert und wo das On-Demand-Fahrzeug kein zusätzlicher<br />
Kleinbus aus dem (Neu-)Besitz der Verkehrsbetriebe ist, sondern<br />
ein <strong>Taxi</strong> aus dem (Alt-)Bestand der örtlichen <strong>Taxi</strong>betriebe. Sich<br />
diesen zusätzlichen Geschäftszweig zu erschließen, ist allerdings<br />
eine große Herausforderung für die örtlichen <strong>Taxi</strong>betriebe. Wohl<br />
dem, der flexibel und digitalisiert genug ist, um bei den entsprechenden<br />
Ausschreibungen konkurrenzfähig mitbieten zu können.<br />
„Es erscheint immer unmöglich, bis es getan ist“: Mit diesem<br />
Motto hat Nelson Mandela die Apartheid abgeschafft. Derzeit wartet<br />
die <strong>Taxi</strong>branche sehnsüchtig darauf, dass die neuen Chancen<br />
der PBefG-Novelle von den Genehmigungsbehörden nicht länger<br />
als unmachbar angesehen werden. Dabei müssen die Behörden<br />
gar nichts abschaffen, sie sollten im Gegenteil endlich etwas einführen:<br />
unter anderem Festpreiskorridore und vor allen Dingen<br />
Mindestentgelte für Mietwagen.<br />
Bei Letzterem fällt die rechtliche Beurteilung noch schwer und<br />
die Anzahl von vier Gutachten macht die Entscheidung nicht leichter.<br />
Exklusiv und nur für diese Printausgabe hat unsere Redaktion<br />
die vier Gutachten verglichen und gegenübergestellt. Dabei<br />
hatten unsere Grafiker*innen die Herkulesaufgabe, ein juristisches<br />
Thema lebendig darzustellen. Unserer Chefgrafikerin Katja<br />
und ihrem Team ist das (mal wieder) hervorragend gelungen.<br />
Überzeugen Sie sich selbst ab Seite 4 davon.<br />
Auf einer Website stößt man bei solchen kreativen Umsetzungen<br />
schnell an seine Grenzen. Das totgesagte gedruckte Papier<br />
(Print) hat hier also nach wie vor seine Existenzberechtigung. Das<br />
wissen auch unsere Abonnenten zu schätzen. Seit Sommer letzten<br />
Jahres gibt es die Möglichkeit, die Ausgabe anstatt in Papierform<br />
nur als PDF zugeschickt zu bekommen. Nur 5 (!) Prozent unserer<br />
Leser haben sich für diese Option entschieden. 95 Prozent wollen<br />
nach wie vor lieber „handfeste“ Informationen über das <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />
Blättern ist schöner als swipen.<br />
Wir freuen uns, dass wir diesem Anspruch auch mit dieser<br />
Ausgabe wieder gerecht werden können, und wünschen viel Spaß<br />
bei der Lektüre.<br />
Herzlichst<br />
Jürgen Hartmann (Chefredakteur)<br />
INHALT<br />
GENEHMIGUNGSBEHÖRDEN<br />
4 Auslegungen des § 51a<br />
6 Schutz öffentlicher Verkehrsinteressen<br />
7 Mindestentgelt für Mietwagen<br />
8 Die Nebelkerzen des Wettbewerbs<br />
10 Das Gutachten der Wissenschaft<br />
ÖPNV-TAXI<br />
12 Benefit für alle Parteien<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
16 Erster Workshop liefert neue Ideen<br />
GEWERBEPOLITIK<br />
18 Im Gespräch mit der Politik<br />
TAXIZENTRALEN<br />
20 PR – das Lebenselixier der <strong>Taxi</strong>branche<br />
22 Gute PR leicht gemacht<br />
SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
VERBÄNDE + ZENTRALEN<br />
24 BVTM, IsarFunk, TVM/TVB, LV Bayern,<br />
Badener <strong>Taxi</strong>zentralen, <strong>Taxi</strong> Alstertal, VSPV,<br />
Rhein-<strong>Taxi</strong>, Taxen-Union, <strong>Taxi</strong> Berlin<br />
KOMMENTAR<br />
29 Politische Einflussnahme durch einseitige PR<br />
KRANKENFAHRTEN<br />
30 Kolumne Gisela Spitzlei<br />
TAXI INTERNATIONAL + REGIONAL<br />
31 Der große Zorn auf Uber<br />
32 Hamburg: Neue Tarife und das <strong>Taxi</strong>werk<br />
33 München: Projekt Minga nimmt Fahrt auf<br />
34 Berlin: Wohin mit dem <strong>Taxi</strong> am Hbf.?<br />
SONDERVERÖFFENTLICHUNG TAXI-PARTNER<br />
36 Mobile Garantie + Die Transform<br />
TAXISONGS<br />
38 Fortsetzung des musikalischen Adventskalenders,<br />
Impressum<br />
TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
3
GENEHMIGUNGSBEHÖRDEN<br />
RECHTSSICHERER<br />
KOMPASS UND<br />
NEBELKERZEN<br />
Deutschlands Genehmigungsbehörden reiben<br />
sich bei der Einführung von Mindesttarifen für<br />
Mietwagen an den verschiedenen<br />
Auslegungsmöglichkeiten des<br />
entsprechenden<br />
Paragrafs<br />
51a auf.<br />
Als die Politiker<br />
jahrelang über<br />
die Ausgestaltung<br />
der Reform des Personenbeförderungsgesetzes<br />
(PBefG) diskutierten,<br />
stand parteiübergreifend<br />
ein Gedanke im Mittelpunkt: die<br />
Schaffung eines sogenannten Level-<br />
Playing-Field. Oder auf Deutsch: Die<br />
Paragrafen des PBefG sollten so angepasst<br />
bzw. ergänzt werden, dass zwischen<br />
<strong>Taxi</strong>s und taxiähnlich agierenden (meist städtischen)<br />
Mietwagen wieder ein fairer Wettbewerb<br />
möglich wird.<br />
Damit die dafür nötigen Maßnahmen an die jeweiligen<br />
regionalen Verhältnisse angepasst werden können, hat man<br />
zahlreiche Regelungen aufgenommen, deren Umsetzung in den<br />
Verantwortungsbereich der örtlichen Genehmigungsbehörden<br />
fallen. Was in der Theorie einleuchtend klingt, führte in der Praxis<br />
jedoch dazu, dass die vielen unteren Genehmigungsbehörden<br />
seitdem vor der PBefG-Novelle erstarrt sind wie das Kaninchen<br />
vor der Schlange.<br />
KEINE UNWIRTSCHAFTLICHEN TARIFE<br />
Vor allen Dingen trifft dies bei der Anwendung des § 51a PBefG<br />
zu. Jener neue Paragraf ermöglicht die Festsetzung eines Mindesttarifs<br />
für Mietwagen, um damit zu verhindern, dass (groß-)<br />
städtische Mietwagenbetriebe – gefangen im Dumping-Sog ihrer<br />
Plattformvermittler Uber, Bolt und Free Now – zu Tarifen weit<br />
unterhalb der eigenen Wirtschaftlichkeit fahren (müssen). Denn<br />
dies führt in der täglichen Praxis dieser Betriebe dazu, dass permanent<br />
Rechtsbrüche begangen werden: unter anderem Missachtung<br />
der Rückkehrpflicht, unkorrekte Personalbeschäftigung,<br />
unlizenzierte Beförderungen.<br />
All das hat nicht nur Selbstausbeutung und prekäre Verhältnisse<br />
innerhalb der Mietwagenunternehmer und deren Fahrer zur<br />
Folge, sondern verursacht auch ein Ungleichgewicht zwischen<br />
<strong>Taxi</strong>s und Mietwagen. Das oben angesprochene Level-Playing-Field<br />
ist in allen Städten und Regionen, in denen Uber, Bolt und Free<br />
Now ihre Dienste anbieten, massiv gestört. Eine Wiederherstellung<br />
des Gleichgewichts muss ganz schnell erfolgen, will man das Massensterben<br />
von <strong>Taxi</strong>betrieben stoppen.<br />
Ein Mindestentgelt für Mietwagen wäre dafür ein probates Mittel<br />
zum Zweck. Warum das nach zwei Jahren gültiger PBefG-Novelle<br />
immer noch (fast) keine Genehmigungsbehörde eingeführt hat,<br />
macht das rechte Schaubild deutlich. Es zeigt, wie unterschiedlich<br />
man einen eher knapp gehaltenen Gesetzesparagrafen auslegen<br />
kann und wie groß demzufolge die Angst der Genehmigungsbehörden<br />
ist, mit der Festlegung eines Mindesttarifs für Mietwagen<br />
vor Gericht Schiffbruch zu erleiden.<br />
Diese Angst ist allerdings unberechtigt, denn während zwei<br />
der vier Gutachten ein klarer Kompass für ein rechtssicheres<br />
Fahrwasser sind, fungieren die anderen beiden eher als Nebelkerzen<br />
– wie Laserpointer, mit denen man die Genehmigungsbehörden<br />
zu blenden versucht. Warum keine Genehmigungsbehörde<br />
in Deutschland Angst vor der Einführung von Mindesttarifen für<br />
Mietwagen haben muss, beschreibt <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> auf den folgenden<br />
Seiten. <br />
jh<br />
FOTO: freepik.com<br />
4 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
GENEHMIGUNGSBEHÖRDEN<br />
DER NEUE § 51A UND SEINE BEWERTUNGEN<br />
§ 51a, Absatz 1 Personenbeförderungsgesetz (PBefG), gültig seit 1.8.2021<br />
Beförderungsentgelte im Verkehr mit Mietwagen und im gebündelten Bedarfsverkehr (Auszug)<br />
(1) Die Genehmigungsbehörde kann zum Schutz der öffentlichen Verkehrsinteressen für den Verkehr mit Mietwagen, der in<br />
ihrem Bezirk betrieben wird, tarifbezogene Regelungen, insbesondere Mindestbeförderungsentgelte festlegen.<br />
Zur Anwendung dieses Paragrafen gibt es noch keine gültige Rechtsprechung, nur juristische Empfehlungen<br />
Freshfields, Bruckhaus,<br />
Deringer (Freshfields-<br />
Gutachten),<br />
Autoren: Prof. Dr. Marcel<br />
Kaufmann, Laura Knoke,<br />
erschienen<br />
am 11. Mai 2022;<br />
Auftraggeber: Uber<br />
Oppenländer<br />
Rechts anwälte<br />
(Oppenländer-Gutachten),<br />
Autor: Dr. Corinna<br />
Jürschik, Dr. Henrike<br />
Schulte, erschienen<br />
am 24. März <strong>2023</strong>;<br />
Auftraggeber: Bolt<br />
Anwaltskanzlei Zuck<br />
(Zuck-Gutachten),<br />
Autor: Prof. Dr. H. Zuck,<br />
erschienen<br />
am 31. März <strong>2023</strong>;<br />
Auftraggeber:<br />
Bundesverband <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagen BVTM<br />
Kleiner Rechtsanwälte<br />
(Kleiner-Gutachten),<br />
Autor: Dr. Lars Maritzen;<br />
erschienen<br />
am 23. Mai <strong>2023</strong>;<br />
Auftraggeber: Rhein-<strong>Taxi</strong><br />
Düsseldorf unter<br />
finanzieller Beteiligung<br />
zahlreicher <strong>Taxi</strong>verbände<br />
und weiterer <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
FOTOS: Adobe Stock / Goran Jakus / sunnychicka<br />
Hauptaussagen<br />
• Vor einem Mindesttarif<br />
für Mietwagen muss eine<br />
Flexibilisierung der<br />
<strong>Taxi</strong>tarife treten<br />
• Die Festlegung von<br />
Mindesttarifen wäre ein<br />
Eingriff in den Artikel 12<br />
des Grundgesetzes<br />
Hauptaussagen<br />
• Grundsatz des<br />
Parlamentsvorbehalts ist<br />
nicht hinreichend<br />
berücksichtigt<br />
• Die Festlegung von<br />
Mindesttarifen wäre ein<br />
Eingriff in den Artikel 12<br />
des Grundgesetzes<br />
Hauptaussagen<br />
• Mindesttarife für<br />
Mietwagen können auf<br />
Basis belastbarer Erkenntnisse<br />
festgelegt werden<br />
• Örtlicher <strong>Taxi</strong>tarif kann<br />
als Indikator für die Höhe<br />
der Mindestbeförderungsentgelte<br />
herangezogen<br />
werden<br />
Hauptaussagen<br />
• Handlungsauftrag der<br />
Behörde, mittels<br />
Regulierung das Level-<br />
Playing Field herstellen<br />
• Besondere Schutzpflicht<br />
in Städten mit mehr als<br />
100.000 Einwohnern –<br />
dort Ermessensreduzierung<br />
auf Null<br />
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GENEHMIGUNGSBEHÖRDEN<br />
DAS TAXI IST<br />
INBEGRIFFEN<br />
Als Voraussetzung für die Einführung von<br />
Mindesttarifen für Mietwagen ist der Schutz<br />
der öffentlichen Verkehrsinteressen<br />
definiert. Wie lässt sich das juristisch<br />
interpretieren?<br />
Die Genehmigungsbehörde kann zum Schutz der öffentlichen<br />
Verkehrsinteressen für den Verkehr mit Mietwagen,<br />
der in ihrem Bezirk betrieben wird, tarifbezogene<br />
Regelungen, insbesondere Mindestbeförderungsentgelte<br />
festlegen.“ So steht es kurz und knapp in<br />
Paragraf 51a des Personenbeförderungsgesetzes<br />
(PBefG). Der Gesetzgeber hinterlässt somit ein breites<br />
Spektrum an Interpretationsmöglichkeiten. Fakt ist, dass<br />
die öffentlichen Verkehrsinteressen nicht beeinträchtigt sein<br />
dürfen. „Dies ist gegeben, wenn es entweder zur Konkurrenzierung<br />
des ÖPNV oder zur Konkurrenzierung des Verkehrs mit<br />
<strong>Taxi</strong>s kommt“, heißt es dazu im Zuck-Gutachten.<br />
Rechtsanwalt Zuck schlägt daher vor, dass Genehmigungsbehörden<br />
dies anhand belastbarer Erkenntnisse belegen. Dazu zählen<br />
beispielsweise repräsentative Umfragen unter Fahrgästen des<br />
Mietwagenverkehrs, wenn daraus eine Fahrgastverlagerung von<br />
<strong>Taxi</strong> oder ÖPNV auf Mietwagen festzustellen ist. Man könnte auch,<br />
so das Zuck-Gutachten, zur Untersuchung der Funktionsfähigkeit<br />
des <strong>Taxi</strong>gewerbes die Entwicklung der Umsatzzahlen des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
der letzten Jahre vergleichen.<br />
FRESHFIELDS-THESE WIRD WIDERLEGT<br />
Für die Verfasser des Freshfields-Gutachten zählt dies hingegen<br />
nicht. „Die Steuerung von Marktanteilen oder der Schutz des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
an sich erfüllen die Voraussetzungen […] nicht, heißt<br />
es dort. Diese These lässt sich unter anderem mit dem Verweis<br />
auf den § 13, Abs. 4 PBefG widerlegen. Hier taucht der Schutz der<br />
öffentlichen Verkehrsinteressen im Zusammenhang mit dem<br />
Schutz der Funktionsfähigkeit des örtlichen <strong>Taxi</strong>gewerbes auf.<br />
Das Kleiner-Gutachten geht bei seiner Beweisführung sogar<br />
noch tiefer in die Historie und verweist auf Urteile des Bundesverfassungsgerichts.<br />
Aus ihnen geht eindeutig hervor, dass an<br />
der „Existenz und Funktionsfähigkeit des Taxenverkehrs ein wichtiges<br />
Interesse der Allgemeinheit“ besteht. Schon in einem Urteil<br />
aus dem Jahr 1960 sei damals höchstrichterlich festgestellt worden,<br />
„dass es sich beim Gelegenheitsverkehr mit <strong>Taxi</strong>s um ein<br />
überragend wichtiges Gemeinschaftsgut handelt“, hebt Rechtsanwalt<br />
Maritzen im Kleiner-Gutachten hervor.<br />
Mietwagen sind hingegen kein Teil des ÖPNV, sondern lediglich<br />
ein „normaler wirtschaftlicher Verkehr“. Das lässt sich auch<br />
daran festmachen, dass Mietwagen keine Betriebs- und Beförderungspflicht<br />
haben.<br />
Somit läuft hier eine weitere Argumentation aus dem<br />
Freshfields-Gutachten ins Leere, weil deren Verfasser beide<br />
Verkehrsarten als „ausdrücklich anerkannte Formen des Gelegenheitsverkehrs“<br />
definieren.<br />
Fazit: Der Schutz der öffentlichen Verkehrsinteressen ist eine<br />
niedrige Schwelle für die Festsetzung eines Mindesttarifs für Mietwagen.<br />
<br />
jh<br />
STUDIE ODER PROGNOSE?<br />
Die Festlegung von Mindestentgelten<br />
sind berechtigt, wenn ansonsten die<br />
öffentlichen Verkehrsinteressen nicht<br />
beeinträchtigt sind. Zur Beweisführung<br />
schlägt das Zuck-Gutachten entsprechende<br />
Untersuchungen vor (siehe<br />
Beitrag oben). Das Kleiner-Gutachten<br />
dagegen sieht bei den Genehmigungsbehörden<br />
von vornherein einen<br />
Handlungszwang: „Gerade in Städten<br />
mit mehr als 100.000 Einwohnern steht<br />
der Genehmigungsbehörde bzgl. des<br />
,Ob‘ des Handels kein Ermessen zu“,<br />
argumentiert Rechtsanwalt Maritzen.<br />
Diese hätten hier eine besondere<br />
Schutzpflicht.<br />
Belegt werde dies durch die Neuregelung<br />
im Paragrafen 49 PBefG, Absatz<br />
4, Satz 7. „Der neue Satz 7 in Absatz 4<br />
ergänzt die Eingriffsbefugnisse der<br />
Genehmigungsbehörde im Gelegenheitsverkehr<br />
mit Mietwagen. Ziel ist es,<br />
eine Beeinträchtigung des öffentlichen<br />
Verkehrsinteresses, die möglicherweise<br />
durch einen hohen Anteil an Mietwagenverkehren<br />
hervorgerufen werden<br />
kann, von vornherein zu vermeiden.“ jh<br />
BILDER: freepik.com<br />
6 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
GENEHMIGUNGSBEHÖRDEN<br />
ORIENTIERUNG<br />
AM TAXITARIF<br />
Sofern Genehmigungsbehörden<br />
Mindestentgelte für Mietwagen festlegen,<br />
wird es dabei auch um die Frage gehen, wie<br />
hoch diese angesetzt sein dürfen. Die Gutachten<br />
geben hierzu unterschiedliche Empfehlungen ab.<br />
FOTOS: Hale<br />
Kommunen dürfen Mindesttarife für Mietwagen festlegen.<br />
Das regelt der Paragraf 51a des Personenbeförderungsgesetzes.<br />
Zur Höhe finden sich dort keine Angaben. Entsprechend<br />
unterschiedlich interpretieren die Gutachten deren Höhe.<br />
Während Freshfields und Oppenländer eine Festlegung auf Höhe<br />
des <strong>Taxi</strong>tarifs als nicht rechtens erachten, vertritt das Zuck-Gutachten<br />
sogar die Ansicht, dass ein solches Mindestentgelt sogar<br />
oberhalb des <strong>Taxi</strong>tarifs liegen kann. Belegt werden müsse dies<br />
allerdings durch eine Marktforschungsanalyse.<br />
Rechtsanwalt Zuck verwendet in seinen Ausführungen den<br />
Begriff der „Elastizitätsgrenze“. Er geht damit auf die Argumentation<br />
von Freshfields ein, wonach bei Preisregulierungen für<br />
Mietwagen „regelmäßig in die in Artikel 12, Absatz 1 Grundgesetz<br />
geschützte Preisbildungsfreiheit eingegriffen würde“.<br />
MINDESTTARIF AUCH FÜR AUSWÄRTIGE<br />
MIETWAGEN<br />
Der § 51a ermöglicht Genehmigungsbehörden, Mindesttarife<br />
für den Verkehr mit Mietwagen, der in ihrem Bezirk<br />
betrieben wird, festzulegen. Das Kleiner-Gutachten geht<br />
davon aus, dass mit „Bezirk“ der Genehmigungsbezirk<br />
gemeint ist.<br />
Somit geht aus dieser Formulierung eindeutig hervor, dass<br />
solche Tarife dann für alle Mietwagenfahrten innerhalb der<br />
Stadt/Gemeinde gelten, unabhängig davon, an welchem<br />
Betriebssitz das Mietwagenunternehmen angemeldet ist.<br />
Eine Betriebssitzflucht, wie sie während der letzten Jahre<br />
verstärkt festzustellen ist, wäre in diesem Fall also ein<br />
stumpfes Schwert zur Umgehung des Mindesttarifs.<br />
Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass eine Ausdehnung<br />
des Mindesttarifs auf Gebiete außerhalb des<br />
Genehmigungsbezirks nicht möglich ist. Das ist dann der<br />
Unterschied zum <strong>Taxi</strong>tarif, der in vielen Städten innerhalb<br />
des definierten „Pflichtfahrgebietes“ gilt und oftmals auch<br />
STICHWORT ELASTIZITÄTSGRENZE<br />
Zuck bestätigt dies für den Fall, wenn Mindestbeförderungsentgelte<br />
die Elastizitätsgrenze übersteigen. Der § 51a Abs. 1 PBefG setze<br />
daher fundierte Erkenntnisse zur Preiselastizität der Nachfrage<br />
im Mietwagenverkehr voraus. „Diese Elastizitätsgrenze wird von<br />
Ort zu Ort unterschiedlich ausfallen“, heißt es im Zuck-Gutachten.<br />
„Sie hängt außer von den finanziellen Möglichkeiten der Mietwagennutzer<br />
auch von der Höhe der jeweiligen ÖPNV- oder <strong>Taxi</strong>-<br />
Beförderungsentgelte und der Qualität des ÖPNV-Angebots ab.<br />
Ein Mindestbeförderungsentgelt kann daher ein höheres Niveau<br />
aufweisen wie der örtliche <strong>Taxi</strong>tarif.“<br />
IDENTISCHE AUSRICHTUNGEN<br />
Das Kleiner-Gutachten orientiert sich bei der Preisdefinition an<br />
jenen Paragrafen im PBefG, in denen die <strong>Taxi</strong>tarife geregelt sind.<br />
Dies ist der § 39, Absatz 2, in Verbindung mit § 51, Absatz 3. Demnach<br />
müssen <strong>Taxi</strong>tarife so ausgerichtet sein, dass neben der Kostendeckung<br />
auch der Anspruch auf einen Gewinn sowie die<br />
Verzinsung und Tilgung des Anlagekapitals wie auch Rücklagen<br />
berücksichtigt wird. Das lässt sich auch auf die Mietwagen(mindest)<br />
tarife übertragen, da die Kosten für einen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer<br />
in vielen Punkten identisch sind. <br />
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TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
7
GENEHMIGUNGSBEHÖRDEN<br />
DIE<br />
NEBELKERZEN<br />
VON UBER<br />
UND BOLT<br />
Sowohl das Freshfields- als auch das<br />
Oppenländer-Gutachten weisen bei ihren<br />
Argumentationen Schwächen und<br />
Widersprüche auf.<br />
Bei der Umsetzung des § 51a des Personenbeförderungsgesetzes<br />
(PBefG) herrscht auf Verwaltungsebene große<br />
Unsicherheit. Dazu beigetragen hat das Gutachten der<br />
weltweit tätigen Kanzlei Freshfields, Bruckhaus, Deringer. Dort<br />
wird auf insgesamt 13 Seiten erläutert, warum die Einführung<br />
von Mindesttarifen für Mietwagen auf Basis des § 51a PBefG besser<br />
nicht erfolgen sollte.<br />
Die einseitige Auslegung erzielte ihre Wirkung: Mit Ausnahme<br />
des Landratsamts Rastatt traute sich bisher keine Genehmigungsbehörde,<br />
Mindestentgelte für Mietwagen auf Basis einer Allgemeinverfügung<br />
festzulegen. Fast ein Jahr lang blieb dieses<br />
Gutachten unwidersprochen und hängt noch heute wie ein Damoklesschwert<br />
über dem <strong>Taxi</strong>gewerbe – verstärkt von einem weiteren<br />
Gutachten der Kanzlei Oppenländer, erstellt Ende März im Auftrag<br />
des estnischen Plattformvermittlers Bolt.<br />
Erst mit den beiden jeweils vom <strong>Taxi</strong>gewerbe in Auftrag gegebenen<br />
Gutachten von Zuck und Kleiner werden viele rechtliche<br />
Interpretationen relativiert. Manche werden sogar als das entlarvt,<br />
was sie von Anfang an sein sollten: juristische Nebelkerzen, welche<br />
die behördliche Handlungsfähigkeit verhindern sollten.<br />
11 THESEN WERDEN WIDERLEGT<br />
Allein im Kleiner-Gutachten werden elf Freshfields-Thesen widerlegt,<br />
beispielsweise die Irrelevanz des EuGH-Urteils vom 8. September<br />
2022 auf eine mögliche Festlegung von Mindesttarifen<br />
oder die Auslegung von Freshfields, wonach der § 8, Absatz 2<br />
PBefG den Mietwagen als „öffentlichen Verkehr“ definiert.<br />
Das Freshfields-Gutachten setzt zudem eine Gefährdung der<br />
Daseinsvorsorge voraus, um Mindesttarife für Mietwagen einführen<br />
zu dürfen. „Diese Anforderung findet jedoch weder eine Stütze<br />
im Wortlaut noch der Systematik oder dem Sinn und Zweck<br />
der Regelung. Die tatbestandlichen Anforderungen werden hierdurch<br />
überspannt“, heißt es dazu im Kleiner-Gutachten. Letztlich<br />
werden große Teile des Freshfields-Gutachten auf diese Weise<br />
entdämonisiert.<br />
Um das im März von Oppenländer verfasste Bolt-Gutachten ad<br />
absurdum zu führen, benötigt es dagegen nicht einmal juristische<br />
Fachkenntnisse. Hier genügt schon das elementare Grundwissen<br />
zur <strong>Taxi</strong>branche.<br />
WENIG LEGITIMIERTE BEHÖRDE<br />
Die Rechtsanwälte Jürschik und Schulte kritisieren im Oppenländer-Gutachten<br />
beispielsweise, dass der Paragraph 51a Abs. 1<br />
PBefG die Entscheidungen über tarifbezogene Regelungen der<br />
jeweiligen Genehmigungsbehörde überlässt. „Der Gesetzgeber<br />
trifft die Entscheidung zur Preisregulierung des Mietwagenverkehrs<br />
somit nicht selbst, sondern delegiert sie an die demokratisch<br />
wenig legitimierte Genehmigungsbehörde als untere Arbeitseinheit<br />
der Exekutive.“<br />
Im Vergleich dazu, so heißt es im übernächsten Absatz, werden<br />
Beförderungsentgelte im Taxenverkehr nicht „lokal“ von der<br />
Genehmigungsbehörde, sondern von der Landesregierung im<br />
Wege der Verordnungsermächtigung nach Art. 80 Abs. 1 Satz 1<br />
GG mit landesweiter Geltung festgelegt. Die demokratische Legitimation<br />
einer Landesregierung sei deutlich stärker ausgeprägt<br />
als die einer Genehmigungsbehörde. Jürschik und Schulte schlussfolgern<br />
daraus, dass tarifbezogene Regelungen im Mietwagenverkehr<br />
einem „demokratischen Minus“ unterliegen würden. Diese<br />
Argumentation zerschießt sich allerdings von selbst, denn mit<br />
Ausnahme des Saarlands werden in allen anderen 15 Bundesländern<br />
die Befugnisse zur Festlegung des <strong>Taxi</strong>tarifs ebenfalls an die<br />
unteren Genehmigungsbehörden delegiert.<br />
Bei solchen Argumentationen stellt sich zwangsläufig die Frage,<br />
wie juristisch wertvoll und glaubhaft ein Gutachten sein kann,<br />
dessen Verfasser aus Unwissenheit (oder wider besseres Wissen)<br />
falsche Tatsachen formulieren. <br />
jh<br />
FOTOS: freepik.com, Adobe Stock / Goran Jakus / New Africa<br />
8 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
Die Nummer 1 der <strong>Taxi</strong>-Apps<br />
www.taxi.eu
GENEHMIGUNGSBEHÖRDEN<br />
DAS GUTACHTEN<br />
DER WISSENSCHAFT<br />
Aus vier mach fünf: Zusätzlich zu den<br />
juristischen Gutachten wird es auch<br />
eine wissenschaftliche Einschätzung<br />
geben. Autor wird ein renommierter<br />
Jura-Professor sein.<br />
Als Termin für die Vorstellung des Gutachtens war der<br />
13. Juni genannt worden. An diesem Tag hatte der Jenaer<br />
Jura-Professor Prof. Dr. Matthias Knauff die Ergebnisse<br />
seiner Untersuchung vorgestellt. Er war als Referent bei einem<br />
zweitätigen Symposium in Hamburg aufgetreten, das gemeinsam<br />
vom <strong>Taxi</strong>-Bundesverband BVTM und dem Deutschen Städtetag<br />
veranstaltet worden war.<br />
Professor Knauff ist seit 2013 Lehrstuhlinhaber in Jena, seit<br />
2016 Richter am Thüringer Oberlandesgericht und seit diesem Jahr<br />
als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim Bundesminister<br />
für Digitales und Verkehr berufen. In seinem Lehrstuhl betreibt er<br />
unter anderem die Forschungsstelle Verkehrsmarktrecht, die die<br />
Jenaer Gespräche zum ÖPNV sowie die Leipziger Gespräche zum<br />
Verkehrsmarktrecht organisiert.<br />
Prof. Knauff waren dort auch noch<br />
zahlreiche weitere Experten vertreten:<br />
Rechtsanwalt Dr. Hubertus<br />
Baumeister von der Kanzlei BBG<br />
und Partner berät seit 1996 im<br />
Schwerpunkt die Aufgabenträger<br />
im ÖPNV sowie ihre kommunalen<br />
Verkehrsunternehmen, unter anderem<br />
zum Thema Tarifstrukturen.<br />
Er referierte zum Thema Festpreise<br />
und Tarifkorridore. Über ihre<br />
Prof. Dr. Matthias Knauff praktischen Erfahrungen zu diesem<br />
Thema konnten die Dipl.-lng.<br />
Angelika Xaver von der Stadt Wien<br />
sowie Mag. Christian Holzhauser, Spartenobmann der Wirtschaftskammer<br />
Wien, Einblicke geben.<br />
Auch aus einer Problematik, mit der bereits mehrere Genehmigungsbehörden<br />
in Deutschland konfrontiert sind oder waren, hatte<br />
der Bundesverband ein Thema für das Symposium gemacht: Wie<br />
vertragen sich Festpreise mit dem Eichrecht? „Ein White-Paper<br />
des Bundesverbands – ,<strong>Taxi</strong>-Festpreise und Eichrecht‘ – liegt vor“,<br />
teilt der BVTM dazu im Vorfeld mit. In dem Papier werden die<br />
rechtlichen Fragestellungen untersucht und es wird ein<br />
konkretes Beispiel formuliert, wie eine<br />
eichrechtskonforme und überprüfbare<br />
Festpreis-Regelung in der <strong>Taxi</strong>tarifordnung<br />
aussehen kann. <br />
jh<br />
STÄDTE LERNEN VON STÄDTEN<br />
Das Hamburger Symposium stand unter dem Motto „Städte lernen<br />
von Städten: PBefG-Instrumente sicher in der Praxis anwenden“.<br />
Teilgenommen hatten mehr als 85 Sachgebietsleiter und Mitarbeiter<br />
von Genehmigungsbehörden aus ganz Deutschland. Neben<br />
Hinweis: Die Veranstaltung fand erst<br />
nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe<br />
statt. Berichte dazu sind auf der Website<br />
von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> zu finden (siehe nebenstehender<br />
QR-Code)<br />
Hamburger<br />
Symposium der<br />
Genehmigungsbebörden<br />
HINTERTÜR EUROPA<br />
Ein aktuelles Urteil des Europäischen<br />
Gerichtshofs (EuGH) hat die von der<br />
katalonischen Regierung erlassenen<br />
strengen Mietwagenregeln gekippt. Das<br />
Urteil könnte auch für Deutschland zum<br />
Bumerang werden.<br />
Das oberste Gericht Europas entschied Anfang Juni über<br />
die Klagen mehrerer Fahrdienstleister, unter anderem<br />
auch des Plattformvermittlers Uber. Sie hatten die strengen<br />
Regelungen beanstandet, mit denen in Barcelona der Mietwagenverkehr<br />
(Private Hire Vehicles, PHV) eingeschränkt wurde. So<br />
wurde dort beispielsweise die Zahl der PHV auf ein Dreißigstel der<br />
Lizenzen begrenzt, die für <strong>Taxi</strong>s ausgegeben sind. Alle PHV-Dienste<br />
mussten zudem eine zusätzliche Lizenz für Barcelona erwerben.<br />
RÜCKSCHLAG FÜR BARCELONA<br />
Der EuGH bewertete eine solche Regelung als Verstoß gegen die<br />
Niederlassungsfreiheit und widersprach zudem der Argumentation<br />
der Stadt, wonach sie durch die Regelung ihre Ziele zum<br />
Umweltschutz und zur Verkehrsverringerung<br />
leichter erreiche.<br />
Eine solche gesetzliche Vorschrift,<br />
so der EuGH, stehe in keinem Verhältnis<br />
zu den Zielen der Stadt.<br />
Aus Sicht der Richter könne die<br />
Stadt weniger strenge Maßnahmen<br />
ergreifen, um ihre Ziele durchzusetzen,<br />
indem man beispielsweise<br />
niedrigere Grenzwerte für den CO₂-<br />
Ausstoß festlege.<br />
Eine deutliche Abfuhr erteilte das<br />
Gericht auch den Hoffnungen des<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbes, dass solche strengen<br />
Regelungen zum Schutz des <strong>Taxi</strong>gewerbes definiert werden können.<br />
Der EuGH stellte dazu fest, dass „das Ziel, die wirtschaftliche Lebensfähigkeit<br />
der <strong>Taxi</strong>dienste zu gewährleisten, (...) keinen zwingenden<br />
Grund des Allgemeininteresses darstellen kann“.<br />
Aufgrund dieser Einschätzung könnte das Urteil Auswirkungen<br />
auf andere europäische Länder haben. In Deutschland beispielsweise<br />
wird genau diese Argumentation von der Uber-Seite bei den<br />
Beurteilungen des § 51a (Festlegung eines Mindesttarifs für Mietwagen)<br />
ins Feld geführt. In der deutschen <strong>Taxi</strong>-Gesetzgebung ist<br />
das <strong>Taxi</strong> allerdings als „wichtiges Gemeinschaftsgut“ definiert. Das<br />
aktuelle EuGH-Urteil könnte also die (von Uber und Bolt gelenkte)<br />
Mietwagenfraktion dazu ermutigen, gegen eine Festsetzung von<br />
Mindesttarifen ebenfalls auf EU-Ebene zu prozessieren. jh<br />
FOTOS: Privat, Pexels / George Becker<br />
10 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
Eine Klasse für sich.<br />
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Beispielfoto zeigt Fahrzeug der Baureihe, die Ausstattungsmerkmale des abgebildeten Fahrzeuges sind nicht Bestandteil des Angebotes.
ÖPNV-TAXI<br />
LANDGEWINNE<br />
MIT DEM ÖPNV-TAXI<br />
Ländliche On-Demand-Dienste sind Geldfresser und zugleich Zerstörer der<br />
örtlichen <strong>Taxi</strong>betriebe. Die Alternative, bei der es auf allen Seiten nur Gewinner<br />
geben kann, sind sogenannte ÖPNV-<strong>Taxi</strong>s.<br />
In den Metropolen kämpft die Branche gegen Uber & Co. und<br />
muss sich parallel neuen Anbietern wie Moia stellen. In der<br />
Fläche ist der Gegner etwas schwerer beim Namen zu nennen,<br />
denn dort macht oftmals eine unheilige Allianz überregionaler<br />
On-Demand-Anbieter in Verbindung mit engagierten Lokalpolitikern<br />
der Branche das Leben schwer. Zusätzlich schützt der<br />
regionale ÖPNV seine Pfründe dort oft vehement vor jeder Konkurrenz,<br />
auch wenn hier eigentlich durchaus sinnvolle Synergien<br />
möglich wären. Im Ergebnis wird der einzige 24/7-Beförderungsanbieter,<br />
nämlich das <strong>Taxi</strong>, massiv in der Existenz gefährdet. Und<br />
spätestens wenn dann die Millionenförderungen wieder versiegen,<br />
gibt es dann gar kein Fahrgastbeförderungsangebot vor Ort mehr.<br />
Werden moderne On-Demand-Fahrdienste gut aufgezogen und<br />
finanziell von der Kommune und/oder dem Land unterstützt, sind<br />
sie in vielen Regionen aktuell der Renner. Sie schaffen vor allem<br />
in der Fläche zunächst das Gefühl, nun endlich mal einen sexy<br />
Bedarfs-ÖPNV nutzen zu können, und vermitteln so, man sei<br />
auf dem richtigen Weg zur Verkehrswende. Allerdings ist hier<br />
längst nicht alles wirklich so schön, wie es scheint, denn viele<br />
dieser Verkehre konkurrieren letztendlich mit den vorhandenen<br />
Angeboten der <strong>Taxi</strong>s. Und im Ergebnis trocknen diese Dienste<br />
mit ihren zusätzlichen Fahrzeugen, die das Verkehrsaufkommen<br />
somit zunächst auch noch verdichten, für die eigenwirtschaftlich<br />
agierenden Unternehmen deren überlebensnotwendige Nische<br />
aus. So wird das 24/7-Angebot der <strong>Taxi</strong>s vor Ort vor allem in der<br />
Fläche und in kleineren und mittleren Städten substanziell gefährdet.<br />
Einige dieser Fahrdienste wirken mittelfristig also entgegen<br />
dem ersten Anschein nicht unbedingt konstruktiv, sondern sogar<br />
eher zerstörend für die wenigen verbleibenden Fahrgastbeförderungsangebote.<br />
Dies gilt zumindest dann, wenn keine Kooperation<br />
mit bestehenden Anbietern gelingt.<br />
VOM PILOTPROJEKT ZUM GEFRAGTEN FAHRDIENST<br />
Ein gutes Beispiel für die einhergehende Existenzgefährdung ist<br />
das Angebot Remo aus Rendsburg. Remo ging im August 2021 als<br />
Pilotprojekt zunächst für drei Jahre an den Start. Der Fahrdienst<br />
rollt am Wochenende und ergänzt Bahn und Bus. Die Gesamtkosten<br />
von gut zwei Millionen Euro teilen sich Kreis und Land. Insgesamt<br />
hat Remo seit Betriebsstart nach eigenen Angaben 13.883 Menschen<br />
mit 8.553 Fahrten befördert. Die Nachfrage sei so riesig, dass<br />
vor allem zu Stoßzeiten wie kurz vor 3 Uhr morgens am Sonnabend<br />
und Sonntag nicht alle Fahrten mit den fünf Fahrzeugen bedient<br />
GRAFIK: Remmer Witte<br />
12 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
ÖPNV-TAXI<br />
Positives Beispiel ODI bei Moers am Rhein<br />
Das Rendsburger Projekt Remo findet ohne <strong>Taxi</strong> statt.<br />
werden können. Seit August 2021 habe man so knapp ein Viertel<br />
aller Anfragen ablehnen müssen. Vor Ort ist man sich dabei der<br />
Problematik der <strong>Taxi</strong>konkurrenz zwar bewusst und verweist sogar<br />
auf eine begleitende Studie zum Thema, gescheitert sei man an<br />
Kooperationsproblemen. „Bei der Konzeption von Remo saß das<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe von Anfang an mit am Tisch. Am Ende konnte leider<br />
keine Einigung erzielt werden, was wir sehr bedauern“, so eine<br />
Sprecherin des Projektes.<br />
Während bei den Fahrdiensten wie Remo die Fahrgastzahlen<br />
drastisch anziehen, sehen die <strong>Taxi</strong>fahrer im Land nun ihre<br />
Existenz bedroht. „Unser gesamtes Nachtgeschäft ist fast zum<br />
Erliegen gekommen“, sagt der <strong>Taxi</strong>-Obmann für den Kreis Rendsburg-Eckernförde,<br />
Adalbert Bogalski. Er hat nach 42 Jahren seinen<br />
<strong>Taxi</strong>betrieb in Rendsburg zum 1. April <strong>2023</strong> eingestellt. Und der<br />
Landesvorsitzende des Verbandes für das <strong>Taxi</strong>-und Mietwagengewerbe,<br />
Thomas Krotz, ergänzt nach einem Bericht der „Kieler<br />
Nachrichten“ aus dem April: „Wenn die Fahrdienste die <strong>Taxi</strong>s<br />
verdrängen, es dann aber nicht langfristig am Markt schaffen,<br />
ist die Infrastruktur zerstört. Das ist für die Menschen im ländlichen<br />
Raum besonders schlimm, denn sie haben kaum ÖPNV-<br />
Ausweichmöglichkeiten.“<br />
Freudenstadts. Besteht für diesen Beförderungswunsch ein Linien-<br />
ÖPNV-Angebot, welches innerhalb der kommenden Stunde nutzbar<br />
ist, wird der interessierte Fahrgast auf diese Option verwiesen.<br />
Gibt es kein entsprechendes Angebot, wird alternativ ein <strong>Taxi</strong><br />
beauftragt, dem Fahrtwunsch ab dem nächstgelegenen ÖPNV-<br />
Haltepunkt nachzukommen.<br />
Garantiert wird dabei dann ebenfalls ein Fahrtantritt innerhalb<br />
der kommenden sechzig Minuten. Vom Fahrgast wird also eine u<br />
GRAFIK: wir4mobil co Stadt Neukirchen-Vlyn FOTO: NAH.SH<br />
SO KANN ES NICHT WEITERGEHEN! ES WIRD ZEIT,<br />
MOBILE DASEINSVORSORGE ANDERS ZU DENKEN.<br />
Erst recht, da es sehr wohl nachhaltigere Alternativen gibt. Beispielsweise<br />
wurde in Freudenstadt im Süden der Republik schon<br />
vor einiger Zeit das so benannte ÖPNV-<strong>Taxi</strong> aus der Taufe gehoben.<br />
In Kooperation zwischen regionalem Linien-ÖPNV, Behörden und<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmen wurde ein Projekt etabliert, welches ohne zusätzliche<br />
Fahrzeuge oder überregionale Vermittler auskommt. Auch<br />
finanziell ist es für alle Beteiligten attraktiv, denn der Zuschussbedarf<br />
hält sich entgegen den hohen Anforderungen externer Fahrdienste,<br />
die schnell in die Millionen gehen können, in Freudenstadt<br />
in Grenzen. Im Ergebnis wurde hier eine Win-win-win-Situation<br />
für Bürger, Kommunen und lokale Unternehmen realisiert, ohne<br />
dass überregionale Anbieter den Rahm abschöpfen. Ein echter<br />
Landgewinn!<br />
Das ÖPNV-<strong>Taxi</strong> funktioniert ganz simpel: Ein potenzieller Fahrgast<br />
äußert – per App oder am Telefon – seinen Beförderungswunsch<br />
innerhalb des eher dörflich-ländlich geprägten Umfelds<br />
Alles aus einer Hand!<br />
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TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
13
ÖPNV-TAXI<br />
Lesen Sie dazu<br />
auch: Das ÖPNV-<br />
<strong>Taxi</strong> Freudenstadt<br />
hat im Landkreis<br />
Vechta einen Nach -<br />
ahmer gefunden.<br />
Positives Beispiel: ÖPNV-<strong>Taxi</strong> in Freudenstadt<br />
gewisse Flexibilität bei der Abfahrtszeit und beim Abfahrtsort<br />
gefordert, genau wie dies der Fall wäre, wenn ein Busfahrplan<br />
Abfahrtszeit und -ort bestimmen würde. Als Salär wird der ÖPNV-<br />
Fahrpreis zuzüglich einem geringen Zuschlag für die Individualbeförderung<br />
aufgerufen – mit dem einhergehenden Vorteil für den<br />
Kunden, dass man sein Ziel mit dem ÖPNV-<strong>Taxi</strong> direkt erreicht. So<br />
möglich, können auch Sammelfahrten organisiert werden, falls die<br />
eingehenden Fahrtwünsche sich kombinieren lassen, das ÖPNV-<br />
<strong>Taxi</strong> fährt aber auch für einzelne Fahrgäste.<br />
Im Prinzip wurde in Freudenstadt so die Idee eines zuverlässigen<br />
Flächen-ÖPNV einfach nur konsequent zu Ende gedacht. Man<br />
kann hier jedem Beförderungswunsch nachkommen, ohne neue<br />
Fahrzeuge anschaffen oder neue Mitarbeiter anstellen zu müssen.<br />
Der Charme des Konzeptes basiert letztendlich darauf, dass man<br />
dort keine neuen Fahrtbedürfnisse weckt, sondern lediglich die<br />
vorhandenen befriedigt. Die Fahrgäste können sich also auf ein<br />
jederzeit nutzbares ÖPNV-Angebot verlassen. Und der Linien-<br />
ÖPNV kann jederzeit selbst nach ausschließlich wirtschaftlichen<br />
Aspekten entscheiden, ob eine Linie aufrechterhalten werden soll<br />
oder ob ÖPNV-<strong>Taxi</strong>s diesen Service übernehmen sollen.<br />
VOM STATISCHEN ZUM DYNAMISCHEN LINIENNETZ<br />
Die Kommune kann so all ihren Bürgern eine Fahrgastbeförderung<br />
mit dem ÖPNV anbieten. Die <strong>Taxi</strong>unternehmer machen ihre Mehrkosten<br />
gegenüber dem ÖPNV-Fahrpreis beim Betreiber geltend und<br />
kommen so ebenfalls auf ihre Kosten. Hier ist dann natürlich nicht<br />
zwingend der <strong>Taxi</strong>tarif maßgeblich, der ja auf ein Gelegenheitsangebot<br />
zugeschnitten ist, sondern es müssen eventuell auch realitätsgerechte<br />
„Sondervereinbarungen“ verhandelt werden.<br />
Das Bestechende am ÖPNV-<strong>Taxi</strong> ist das Ergebnis: Es werden<br />
die für den Linien-ÖPNV bereitzustellenden Mittel genutzt, ohne<br />
dass zusätzliche Angebote entstehen und bezahlt werden müssen.<br />
Noch mal zur Erinnerung: Bisher gibt es im ländlichen Bereich<br />
Deutschlands nur ein statisches Liniennetz, welches abends, am<br />
Wochenende und erst recht in den Ferien völlig ausgedünnt ist.<br />
Daneben gibt es das Angebot des Gelegenheitsverkehrs mit <strong>Taxi</strong><br />
und Mietwagen. Die neue Idee eines Linien- und Gelegenheitsverkehrs<br />
(ÖPNV-<strong>Taxi</strong>) greift nun ineinander und der Fahrgast findet<br />
einen integrierten ÖPNV-Service vor, mit dem erstmals auch eine<br />
Flächenbedienung gewährleistet wird. Für den ÖPNV ist dies eine<br />
neue Dimension, weil so auch der Linien-ÖPNV attraktiver wird.<br />
Besonders erfreulich ist daher, dass die Idee sich fortpflanzt und<br />
ein Projekt ähnlicher Machart jetzt unter dem Namen ODI bei<br />
Moers am Rhein startet.<br />
Denkt man diesen Gedanken des ÖPNV-<strong>Taxi</strong>s zu Ende, ergeben<br />
sich auch im städtischen Umfeld weitere Optionen – zumindest<br />
in den Randgebieten der Metropolen. Auch hier gibt es viele<br />
ÖPNV-Linien, deren Wirtschaftlichkeit nicht gegeben sein kann.<br />
Linienbusse, die regelmäßig für nur zwei oder drei oder gar keinen<br />
Fahrgast verkehren, ließen sich aus kommunaler Sicht sogar<br />
erheblich günstiger mit <strong>Taxi</strong>s betreiben, und diese könnten solche<br />
Linien ebenfalls zeitgenau abklappern. Solange hier der Linien-<br />
ÖPNV weiterhin als Betreiber auftritt und die Aufträge sozusagen<br />
an die <strong>Taxi</strong>s delegiert, kann er auch selbst entscheiden, wann er<br />
die Linie eventuell wieder selber übernehmen möchte. So entsteht<br />
dann auch keinerlei Konkurrenz zwischen den Verkehrsformen,<br />
da die Hierarchie klar geregelt bleibt.<br />
Auch dieses Modell wird erfreulicherweise schon hier und da<br />
praktiziert, wie beispielsweise in Siegburg, wo man damit sehr<br />
gute Erfahrungen macht. Allerdings findet man nach wie vor bundesweit<br />
nach wie vor überwiegend Angebote, wo zusätzliche Fahrzeuge<br />
und Fahrer den Markt zusätzlich verdichten, egal ob auf<br />
dem flachen Land oder in den Mittelstädten. Entscheidend ist für<br />
das ÖPNV-<strong>Taxi</strong> daher wohl, dass zunächst die <strong>Taxi</strong>branche selbst<br />
diese Chancen erkennt und sie dann lokal vor allem als effizientes<br />
Sparmodell proklamiert, ohne sich durch gewerbeinternes<br />
Konkurrenzdenken ausbremsen zu lassen. In jedem Fall muss<br />
diese Idee wohl aus der Branche selbst kommen, weil weder Bürger<br />
noch Kommunen und Linien-ÖPNV bisher dieses Modell und<br />
seine Vorteile überhaupt kennen bzw. erkennen. Und überregionale<br />
On-Demand-Anbieter werden natürlich den Teufel tun und<br />
dieses Modell propagieren.<br />
Und so lassen sich die Entscheider vor Ort immer wieder von<br />
den professionellen Hochglanzpräsentationen überregionaler<br />
Fahrdienstprofis überzeugen, ohne die viel günstigere ÖPNV-<br />
<strong>Taxi</strong>-Option vor Ort wahrzunehmen. Dabei sind die Argumente<br />
für das ÖPNV-<strong>Taxi</strong> eigentlich doch einfach nur bestechend, denn<br />
mit dem ÖPNV-<strong>Taxi</strong> ist zuverlässiger ÖPNV auch in den Randzeiten<br />
möglich, ohne dass die Kosten bei den Verkehrsträgern und<br />
Kommunen steigen. <br />
rw<br />
FOTO: SWR-Mediathek<br />
14 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
Reisen doof<br />
Wetter doof<br />
Sixt App doof<br />
Gepäck doof<br />
Smalltalk doof<br />
Feiern doof<br />
Sightseeing doof<br />
Termine doof<br />
Letzte Meile doof<br />
OHNE TAXI IST<br />
ALLES DOOF.
VERANSTALTUNGEN<br />
DAS<br />
ERSTE MAL<br />
Als Lieferant für neue Ideen und hochemotional<br />
aufgeladen – so konnte man den ersten Partner-<br />
Workshop von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> und dem <strong>Taxi</strong>-Podcast<br />
»<strong>Taxi</strong> To Go« im vergangenen Mai beschreiben.<br />
Ein ganz besonderes gemeinsames Projekt haben die <strong>Taxi</strong>-<br />
Podcaster Babett Mahnert und Jens Marggraf sowie das<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Team um Jürgen Hartmann und Simon Günnewig<br />
auf die Beine gestellt. Ein Workshop, der exklusiv auf die<br />
Bedürfnisse von <strong>Taxi</strong>unternehmern zugeschnitten<br />
war. Für insgesamt 13 Teilnehmer<br />
war die Teilnahme die richtige Entscheidung.<br />
Einen Tag lang versammelte man sich in den<br />
sehr schönen Räumlichkeiten des Klosters<br />
Haydau, das auf der Deutschlandkarte zentral<br />
in der Nähe von Kassel gelegen ist.<br />
„Eine durchweg runde Sache“, so nannte<br />
es ein Teilnehmer des Workshops „Mehr qualifizierte<br />
Mitarbeiter und einfache Digitalisierung!“<br />
in der obligatorischen Feedbackrunde.<br />
Zu Beginn des arbeitsreichen Tages waren sich die meisten der<br />
13 Teilnehmer noch völlig fremd. Im Laufe des Tages, nach vielen<br />
gemeinsamen Übungen, Informationen und Gesprächen, waren die<br />
Gäste um viele wertvolle Erfahrungen und Ideen reicher.<br />
Das lag nicht zuletzt an den beiden Trainern und Coaches<br />
Babett Mahnert und Jens Marggraf, die beide in der <strong>Taxi</strong>welt besser<br />
als das Team hinter dem „<strong>Taxi</strong> To Go“-Podcast bekannt sind.<br />
Gemeinsam mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> entstand Anfang des Jahres die Idee<br />
für einen gemeinsamen Workshop für <strong>Taxi</strong>unternehmer, die ihren<br />
»Der gestrige<br />
Workshop war ein<br />
ganz wunderbares<br />
Erlebnis.«<br />
Feedback eines<br />
Workshopteilnehmers<br />
Betrieb vorwärtsbringen und fit für die Zukunft machen wollen.<br />
Die beiden Hauptthemen Mitarbeitergewinnung und einfache Digitalisierung<br />
standen auch immer unter der Fragestellung „Wie kann<br />
ich als Unternehmer Zeit für mich gewinnen?“.<br />
Der Weg, den die Teilnehmer an diesem<br />
Tag gehen sollten, war durch einen festen<br />
Zeitrahmen und eine genaue Themenvorgabe<br />
geprägt. Für eine entspannte und offene<br />
Atmosphäre sorgten dabei nicht nur die beiden<br />
Coaches, sondern auch das Ambiente des<br />
Hotels Kloster Haydau.<br />
Der Veranstaltungsort wurde bewusst ausgewählt,<br />
weil er als zentraler Punkt in der<br />
Mitte Deutschlands für Teilnehmer aus dem<br />
gesamten Bundesgebiet gut erreichbar war.<br />
Einige der Teilnehmer, die bereits am Vorabend angereist waren,<br />
nutzten direkt die Möglichkeit für einen ersten intensiven Austausch.<br />
BEGRÜSSUNG VOM BVTM-VIZE<br />
Am Veranstaltungstag selbst lernten sich alle Teilnehmer bei<br />
einem ersten gemeinsamen Kaffee kennen. Als um 10 Uhr der<br />
mit Luftballons geschmückte Seminarraum seine Tore öffnete,<br />
begrüßten die beiden Referenten Babett Mahnert und Jens Marg-<br />
STELL DIE VERBINDUNG HER!<br />
Wer die Vermittlungssoftware <strong>Taxi</strong>.de von Talex Mobile<br />
Solutions und einen aktuellen HALE-Taxameter nutzt, kann<br />
jetzt beide Systeme miteinander vernetzen. Diese Information<br />
bekamen die Teilnehmer des Workshops exklusiv, ehe man<br />
dann eine Woche damit an die Öffentlichkeit ging.<br />
Für die Vernetzung benötigt man neben Taxameter und<br />
<strong>Taxi</strong>.de- App lediglich die MyHALE-App mit Zugang ins<br />
HALE-Datencenter und eine Bluetooth-Verbindung zwischen<br />
Taxameter und dem Smartphone, auf dem die <strong>Taxi</strong>.de-App<br />
verwendet wird.<br />
Erst dann erfolgt zeitgleich mit der Anmeldung bei <strong>Taxi</strong>.de<br />
auch die Schichtanmeldung am HALE-Taxameter. Weiterhin<br />
wird der Fahrzeug-Status (frei/besetzt) an <strong>Taxi</strong>.de übertragen<br />
und muss nicht mehr manuell erfasst werden. Auch von<br />
<strong>Taxi</strong>.de vermittelte Krankenfahrten werden automatisch<br />
als unbarer Umsatz verbucht. Das erleichtert die Fahrer-<br />
Abrechnung.<br />
Ingo Schoone (<strong>Taxi</strong>.<br />
de) und Stefan<br />
Leitner (HALE)<br />
machen jetzt<br />
gemeinsame<br />
Sache.<br />
Die Fahrtdaten aus dem Taxameter werden sowohl ins HALE-<br />
Datencenter als auch an <strong>Taxi</strong>.de übertragen. Die Stammdaten<br />
von den Fahrzeugen, Fahrern und Kunden müssen dann nur<br />
noch in einem System gepflegt werden und synchronisieren<br />
sich untereinander automatisch.<br />
Wer den neuesten MCT-07-Taxameter nutzt, kann zudem die<br />
Vermittlung von Festpreisen oder Pauschalpreisen erkennen.<br />
Wer diesen Service nutzen möchte, kann sich direkt an seinen<br />
<strong>Taxi</strong>.de- oder HALE-Ansprechpartner wenden. <br />
sg<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
16 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
VERANSTALTUNGEN<br />
Jens, Simon und Babett<br />
waren die Ansprechpartner<br />
für die Teilnehmer.<br />
graf die Workshop-Teilnehmer. Im ersten Schritt wurden zunächst<br />
der Ablauf und die Regeln des Workshops besprochen. Der erste<br />
Input kam dann per Videoschalte. <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-He rausgeber Jürgen<br />
Hartmann und BVTM-Vizepräsidenten Hermann Waldner hatten<br />
sich von einem Auslandstermin zum<br />
Workshop dazugeschaltet und richteten<br />
ein Grußwort an die Anwesenden.<br />
Der weitere Verlauf des Vormittags<br />
war dann von intensiver Arbeit geprägt.<br />
So wurde beispielsweise daran gearbeitet,<br />
wie man die richtigen Mitarbeiter für<br />
sein Unternehmen findet und wie man<br />
sie langfristig an sich binden kann. Viele<br />
wertvolle Impulse kamen dabei auch von<br />
den Workshop-Teilnehmern selbst. Neben<br />
Einzelunternehmern waren auch einige Mehrwagenunternehmer<br />
aus Stadt und Land unter den Teilnehmern.<br />
Nach einem gemeinsamen Mittagessen wurde dann der Nachmittag<br />
ganz der Digitalisierung gewidmet. Viele der anwesenden<br />
Unternehmer konnten bereits von ersten Erfahrungen mit<br />
der Thematik berichten, sahen aber in der Technologie weitaus<br />
mehr Potenzial. Hier konnte speziell Jens Marggraf, der ein großes<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmen führt, viel mit seiner persönlichen Erfahrung<br />
beitragen. Um das Thema noch weiter zu vertiefen, waren Stefan<br />
»Ich habe mir<br />
mitgenommen, die<br />
Digitalisierung weiter<br />
voranzutreiben.«<br />
Feedback eines<br />
Workshopteilnehmers<br />
Leitner von HALE und Ingo Schoone von <strong>Taxi</strong>.de angereist. Ihre<br />
Unternehmen hatten die Veranstaltung bereits im Vorfeld finanziell<br />
unterstützt und die Teilnehmer hatten exklusiv die Möglichkeit,<br />
alle Fragen von den Spezialisten direkt klären zu lassen. Seine neu<br />
gewonnenen Erkenntnisse konnte jeder<br />
Teilnehmer nach Abschluss der Veranstaltung<br />
in einem ganz persönlichen Workbook<br />
mitnehmen.<br />
In einer Feedbackrunde hatte jeder Teilnehmer<br />
die Gelegenheit, seine Erfahrungen<br />
oder auch Wünsche zum Ausdruck zu<br />
bringen. Beispielsweise wurde dabei die<br />
abgewogene Mischung der verschiedenen<br />
Workshop-Themen hervorgehoben. Andere<br />
Teilnehmer wiederum haben ihre Begeisterung<br />
zum Ausdruck gebracht.<br />
Für die beiden Coaches Babett und Jens sowie Simon,<br />
der für die <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> vor Ort war, gab<br />
es viel Positives zu hören. Der erste,<br />
gemeinsam von „<strong>Taxi</strong> To Go“ und <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Times</strong> organisierte Workshop kann als<br />
großer Erfolg gewertet werden. Die Merkliste<br />
(siehe QR-Code) für einen thematisch<br />
neuen Workshop ist bereits online. red<br />
Mehr Infos unter www.1click.taxi<br />
Das Terminal zur<br />
<strong>Taxi</strong>bestellung<br />
Für Hotels, Restaurants, Bars und<br />
andere Vielbesteller
GEWERBEPOLITIK<br />
IM<br />
GESPRÄCH<br />
MIT DER<br />
POLITIK<br />
Die <strong>Taxi</strong>verbände sind mit<br />
wichtigen Ministern und Politikern<br />
im regelmäßigen Dialog. Nachfolgend<br />
eine Zusammenfassung.<br />
Von einer besonders gelungenen<br />
Kommunikation können die<br />
Gewerbevertreter des Landesverbands<br />
sowie des <strong>Taxi</strong>verbands Bayern sprechen.<br />
Sie hatten sich gemeinsam an den<br />
bayerischen Wirtschaftsminister Hubert<br />
Aiwanger und dessen Mitarbeiter gewandt.<br />
Thema: die Rückzahlung der Corona-Hilfen.<br />
In Vorgesprächen und einem anschließenden<br />
Brief an den Minister baten die Gewerbevertreter<br />
um eine großzügige Auslegung<br />
der Regeln insbesondere in den <strong>Taxi</strong>betrieben<br />
und um einen Verzicht der Rückforderungen.<br />
Die Verbände erklärten die Kostenstruktur<br />
der <strong>Taxi</strong>unternehmen und wiesen<br />
da rauf hin, dass es fast ausgeschlossen war,<br />
das erhaltene Geld fehlerfrei auszugeben.<br />
Nur wenige Tage danach konnte man sich<br />
bereits über ein positives Ergebnis freuen:<br />
Wer als Kleinunternehmer oder Soloselbstständiger<br />
in Bayern nachweist, dass<br />
er durch die Rückzahlung zu viel gezahlter<br />
Corona-Hilfen in Existenznot geraten<br />
würde, kann seit dem 1. Juni <strong>2023</strong> einen<br />
Erlass beantragen (siehe QR-Code).<br />
& Co. – keine milliardenschweren Konzerne<br />
stehen. Mit dem Auslaufen der Maßnahmen<br />
und der nun drohenden Rückzahlung<br />
der Corona-Soforthilfen sehe sich die Branche<br />
mit einer katastrophalen Lage konfrontiert.<br />
„Bei vielen unserer selbstständigen<br />
Klein- und Kleinstunternehmen gefährden<br />
diese Rückzahlungen die komplette Existenz“,<br />
warnte der GVN. Eine Reaktion seitens<br />
des Wirtschaftsministers Lies lag bei<br />
Redaktionsschluss noch nicht vor.<br />
SCHULDENERLASS FÜR<br />
CORONA-HILFEN AUCH FÜR<br />
NIEDERSACHSEN?<br />
Die unermüdliche Kommunikation mit<br />
(Verkehrs-)Politikern steht auch beim <strong>Taxi</strong>und<br />
Mietwagenverband (TMV) auf der<br />
Agenda von dessen gewerbepolitischer<br />
Arbeit. Mit dem digitalen Format „TMV-<br />
Direkt“ wählt man dafür eine besonders<br />
direkte und öffentliche Form (siehe CR-<br />
Code). Für jeweils eine Stunde steht ein<br />
Politiker des Bundestags in einer Videokonferenz<br />
Rede und Antwort, moderiert von<br />
TMV-Geschäftsführer Patrick Meinhardt.<br />
könnten. Daher könnten E-Fuels kaum Teil<br />
der notwendigen Energiewende sein. Die<br />
Grünen seien somit sicherlich technologieoffen,<br />
aber bestimmt nicht dumm. Was<br />
die jeweiligen Politiker sonst noch zu sagen<br />
hatten, kann man bei <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> auf der<br />
Website nachlesen: Einfach im Suchfeld die<br />
Namen der jeweiligen Politiker eingeben.<br />
Einen anderen Weg bei seiner Kommunikation<br />
mit Bundestagspolitikern geht<br />
der Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen.<br />
Er veranstaltet am 2<strong>2.</strong> Juni in Berlin einen<br />
„parlamentarischen Abend“, bei dem man<br />
„das <strong>Taxi</strong> als Motor der Antriebswende“<br />
platzieren möchte. Bereits zugesagte Redner<br />
werden dort die Verkehrspolitiker Martin<br />
Kröber (SPD), Stefan Gelbhaar (Bündnis<br />
90/Die Grünen) und Jürgen Lenders (FDP)<br />
sein. <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> wird von dieser Veranstaltung<br />
ebenfalls berichten. <br />
jh<br />
Bayerischer<br />
Schuldenerlass für<br />
Corona-Hilfen<br />
BAYERISCHER SCHULDENERLASS<br />
FÜR CORONA-HILFEN<br />
Das bayerische Modell könnte man sich<br />
auch gut in Niedersachsen vorstellen, weshalb<br />
die dortige Gewerbevertretung einen<br />
gemeinsam mit dem Dachverband TMV<br />
verfassten Brief an Verkehrsminister Olaf<br />
Lies schickte. Ähnlich wie in Bayern soll<br />
das Land einen Erlass der Rückzahlung von<br />
Corona-Hilfen dann ermöglichen, wenn<br />
andernfalls die Existenz des Betriebs<br />
gefährdet ist. Der GVN sieht dies vor allem<br />
bei den Kleinbetrieben und Solounternehmen,<br />
hinter denen – anders als Uber, Bolt<br />
DIE DIALOGREIHE „TMV DIREKT“<br />
Letztens war dort Thomas Bareiß von der<br />
CDU zu Gast, der den Rückzug der E-Klasse<br />
aus dem <strong>Taxi</strong>gewerbe als „Sauerei“<br />
bezeichnete. Thomas Lutze von den Linken<br />
konnte seinerseits beobachten, dass die<br />
Ortskunde in den letzten Jahren „im Querschnitt<br />
nachgelassen“ habe.<br />
Stefan Gelbhaar von den Grünen konterte<br />
die vom TMV immer wieder propagierte<br />
Forderung nach E-Fuels: E-Fuels zählten zu<br />
jenen Energieformen, die langfristig kaum<br />
zu bezahlbaren Preisen in ausreichender<br />
Menge zur Pkw-Nutzung verfügbar sein<br />
Schuldenerlass für<br />
Corona-Hilfen auch<br />
für Niedersachsen?<br />
Die Dialogreihe<br />
„TMV direkt“<br />
FOTOS: MW Shina photography, StMWi, Sandro Halank, Die Linke ,<br />
Die Grünen im Bundestag / Stefan Kaminski, SPD, Kris<br />
18 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
x<br />
FÜR EIN STARKES UND<br />
UNABHÄNGIGES TAXIGEWERBE<br />
<strong>Taxi</strong> Deutschland ist Ihr Servicepartner<br />
für die DB-Abrechnung<br />
Wir stellen vor:<br />
TaBeA - Das <strong>Taxi</strong>-Bestellund<br />
Abrechnungssystem<br />
Zentrale Auftragserfassung<br />
Digitale Verarbeitung<br />
Automatisierte<br />
Fahrtenabrechnung<br />
www.taxi-deutschland.net
TAXIZENTRALEN<br />
PR – DAS<br />
UNTERSCHÄTZTE<br />
LEBENSELIXIER<br />
DER TAXIBRANCHE<br />
Während Fahrdienstanbieter dank schier unerschöpflicher Kapitalgeber<br />
Millionen für Reklame ausgeben, kann und muss das <strong>Taxi</strong>gewerbe mit guter<br />
Öffentlichkeitsarbeit punkten. Ein Überblick über besonders gelungene Beispiele.<br />
Ein Donnerstag im Mai: Eine Frau<br />
will mit ihrem Mann im <strong>Taxi</strong> ins<br />
Geburtshaus zur Entbindung fahren,<br />
aber das dauert dem Nachwuchs zu<br />
lange: Obwohl das <strong>Taxi</strong> schnell beim werdenden<br />
Elternpaar eintrifft, sind bereits<br />
kurz nach Fahrtbeginn aus zwei Fahrgästen<br />
drei geworden. Der geistesgegenwärtige<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer erblickt einen Polizeiwagen<br />
und lässt sich mit Blaulicht zum Fahrtziel<br />
eskortieren – Happy End.<br />
Die Geschichte hat sich in Hannover<br />
abgespielt und rührt die Menschen. Als<br />
die Zentrale Hallo <strong>Taxi</strong> 3811 davon erfährt,<br />
ergreifen die Geschäftsführer Wolfgang<br />
Pettau und Sven-Marcus Fürst die Gelegenheit<br />
für positive Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Gemessen an ihrer nachrichtlichen Bedeutung<br />
mag die Geschichte keine Schlagzeile<br />
wert sein, doch sie hat das Potenzial zu<br />
einer Image-Aufwertung des <strong>Taxi</strong>gewerbes.<br />
Am nächsten Tag, Freitag, schickt die Zentrale<br />
eine Pressemitteilung an die Medien,<br />
in der sie über das Ereignis informiert, die<br />
Familie vorstellt, die Gelassenheit und Geistesgegenwart<br />
des Fahrers lobt und die dankbare<br />
Mutter zitiert. Dazu kommen nette,<br />
ungekünstelte Worte der Geschäftsführer.<br />
Pettau: „Ich bin so lange dabei, aber eine<br />
Geburt in einem unserer <strong>Taxi</strong>s ist mir seit<br />
mehr als 20 Jahren nicht bekannt.“ Fürst:<br />
„Die Hallo <strong>Taxi</strong> 3811 GmbH freut sich sehr<br />
über den neuen Hannoveraner Erdenbürger<br />
und wünscht der Familie alles erdenklich<br />
Gute. Wir stehen mit der Familie in Kontakt<br />
– eine Starthilfe ist Adrian sicher.“<br />
POSITIVES MEDIALES FEEDBACK<br />
Es ist ein Beispiel gelungener PR. Am Montag<br />
wird Pettau in der „Bild“-Zeitung zitiert,<br />
es folgen am Dienstag das Online-Nachrichtenportal<br />
von t-online und News38,<br />
außerdem die „Hannoversche Allgemeine<br />
Zeitung“ und vermutlich weitere Medien.<br />
Als der kleine Adrian sechs Tage alt<br />
ist, berichtet die Gruner+Jahr-Zeitschrift<br />
„Eltern“ von der rührenden Geschichte,<br />
tags darauf bringt die im selben Verlag<br />
erscheinende „Brigitte“ eine Kopie des<br />
Artikels. Einige Medien zitieren Wolfgang<br />
Pettau, alle bringen das <strong>Taxi</strong> in einem positiven<br />
Zusammenhang. Auf diese Weise<br />
werden das <strong>Taxi</strong> und die <strong>Taxi</strong>zentrale in<br />
Hannover nicht durch bezahlte Reklame<br />
glänzend dargestellt, sondern das <strong>Taxi</strong> ist<br />
Schauplatz eines privaten, höchst natürlichen<br />
Geschehens, das für die Beteiligten<br />
ein Glücksmoment fürs Leben ist und das<br />
jeden zum Lächeln bringt – kostenlos und<br />
zugleich unbezahlbar in Zeiten, in denen<br />
die Todfeinde des <strong>Taxi</strong>gewerbes viel aufbieten,<br />
um das <strong>Taxi</strong> schlechtzumachen und<br />
selbst gut dazustehen.<br />
Mit millionenschweren Werbekampagnen<br />
dringen Uber & Co. immer weiter in<br />
das (Unter-)Bewusstsein der Verbraucher<br />
vor. Die Rechtsverstöße, von denen die Partnerbetriebe<br />
und ihre Fahrer leben, werden<br />
von unkritischen Medien und desinteressierten,<br />
inkompetenten und digitalisierungsfixierten<br />
Politikern eisern ignoriert<br />
bzw. sogar begünstigt. Das ist sehr einfach<br />
in Zeiten, in denen die Konsumenten zur<br />
Unmündigkeit manipuliert werden und die<br />
Werbung ihnen das Qualitätsbewusstsein<br />
FOTOS: Screenshots Bild, HAZ, Eltern, t-online, news38.de<br />
20 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
TAXIZENTRALEN<br />
Wer sichergehen will,<br />
in der Presse gut<br />
rüberzukommen, bietet<br />
auf seiner professionell<br />
gestalteten Internetseite<br />
gute Fotos und Texte<br />
an – so wie die Wiener<br />
Zentrale 40100.<br />
Fruchtbare<br />
Kooperation:<br />
<strong>Taxi</strong> München eG und<br />
Radio Gong<br />
(Ausschnitt aus<br />
einem Screenshot<br />
der Internetseite)<br />
FOTOS: Screenshots Wiener Zentrale 40100, Radio Gong<br />
abtrainiert und durch Spardenken ersetzt.<br />
Längst gilt Uber unter unkritischen Jugendlichen<br />
als cool und Mietwagen bieten in<br />
deren Wahrnehmung das gleiche wie <strong>Taxi</strong>s.<br />
Da das <strong>Taxi</strong>gewerbe keine Milliardenkonzerne<br />
hinter sich hat, sondern aus eigener<br />
Kraft überleben muss, steht ihm kein<br />
Werbeetat wie Uber & Co. zur Verfügung.<br />
Stattdessen ist die Branche dazu verdammt,<br />
mit Qualität und guter PR zu punkten, so<br />
wie die Hannoveraner Zentralenchefs mit<br />
der schönen Geschichte des im <strong>Taxi</strong> geborenen<br />
Babys.<br />
SO GEHT POSITIVE PR<br />
Auch in Hamburg, München und Wien setzt<br />
man seit Langem auf PR zur Imagepflege.<br />
So hat die Münchner <strong>Taxi</strong>genossenschaft<br />
zu einem der Bahnstreiks der letzten Jahre<br />
eine Werbeaktion ins Leben gerufen, bei<br />
der die Zentrale in Kooperation mit einem<br />
Münchner Radiosender <strong>Taxi</strong>fahrten verlost,<br />
wobei jedes Mal die <strong>Taxi</strong> München eG<br />
genannt wird.<br />
Die Wiener Zentrale <strong>Taxi</strong> 40100 ist<br />
ebenfalls in Sachen PR-Arbeit versiert<br />
und meldet sich seit Jahren immer wieder<br />
mit positiven Nachrichten bei den Medien,<br />
sei es mit Wohltätigkeitsveranstaltungen,<br />
Treuekonzerten, Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge,<br />
Weihnachtsgeschenken für sozial<br />
benachteiligte Kinder, Spenden an einen<br />
Verein für Krisenprävention oder Unterstützung<br />
einer Einrichtung für Therapie<br />
mit Tieren. „Tu Gutes und sprich darüber“,<br />
lautet eine Weisheit. Auch amüsante<br />
Geschichten können das <strong>Taxi</strong>gewerbe im<br />
positiven Sinne zum Konsumenten transportieren.<br />
Manchmal meint das Schicksal es nicht<br />
gut mit dem Ruf des Gewerbes, etwa als<br />
eine Wiener Kundin von einem Uber-<strong>Taxi</strong>fahrer<br />
und dem Uber-Konzern alles andere<br />
als kundenfreundlich behandelt wurde. Das<br />
Knifflige war, dass durch das österreichische<br />
Einheitsgewerbe aus <strong>Taxi</strong> und Mietwagen<br />
ein solcher Vorfall im Zweifelsfall<br />
auf das gesamte Gewerbe zurückfällt und<br />
den Ruf des <strong>Taxi</strong>s beschädigt. Doch Eveline<br />
Hruza, Generalsekretärin der Zentrale<br />
40100, nutzte die Begebenheit geschickt,<br />
indem sie sich von Uber distanzierte und<br />
die enttäuschte und verärgerte Kundin<br />
auffing: „Voller Entsetzen mussten wir<br />
heute feststellen, dass der Kundenservice<br />
anscheinend nicht allen <strong>Taxi</strong>vermittlern<br />
wichtig ist“, so Hruza über den Uber-Fahrer,<br />
der „auf die Bedürfnisse einer Pensionistin,<br />
die mit ihren Katzen unterwegs war,<br />
ganz und gar nicht eingegangen“ sei. Hruza<br />
bot der Kundin einen Gutschein an, um ihr<br />
zu zeigen, „dass es in Wien <strong>Taxi</strong>vermittler<br />
gibt, denen das Wohl der Kunden (und ihrer<br />
Tiere) noch am Herzen liegt“.<br />
DAS TAXI KANN VIELES<br />
Auch ist das <strong>Taxi</strong>gewerbe gut beraten, den<br />
vermeintlich technischen Vorsprung der<br />
Mietwagenbranche in Form von App-Vermittlung<br />
deutlich als das zu entlarven, was<br />
er in Wahrheit ist: eine Minderauswahl an<br />
Bestellmöglichkeiten. Ein <strong>Taxi</strong> per App zu<br />
bestellen, ist etwas Normales, was Hunderte<br />
von Zentralen entweder mit eigenen Apps<br />
oder durch Zusammenschlüsse wie <strong>Taxi</strong><br />
Deutschland und taxi.eu ermöglichen –<br />
zusätzlich zu den weiteren Bestelloptionen,<br />
also telefonisch, per Autobooking, mit Rufautomat<br />
usw., betreut durch Zentralen, die<br />
im optimalen Fall rund um die Uhr erreichbar<br />
sind und wo Menschen zuhören und<br />
sich der Anliegen der Kunden annehmen.<br />
Solch einen Service hat nun auch Uber<br />
für sich entdeckt. Seit Kurzem bietet<br />
man tatsächlich auch die<br />
telefonische Bestellung an<br />
(siehe nebenstehender QR-<br />
Code).<br />
Das Problem ist auch hier<br />
die mangelnde Kommunikation:<br />
Vielen Kunden ist die<br />
Möglichkeit, bei klassischen<br />
Zentralen ein <strong>Taxi</strong> per App<br />
zu bestellen, schlicht und<br />
Uber entdeckt<br />
telefonische<br />
Bestellung.<br />
einfach nicht bekannt. Immer wieder hört<br />
man: „Seit es Free Now gibt, kann ich <strong>Taxi</strong>s<br />
endlich auch per App bestellen, das wurde<br />
auch Zeit.“ Natürlich bieten <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
die Möglichkeit schon ebenso lange an.<br />
Offensichtlich liegt hier ein schwerwiegendes<br />
PR-Defizit vor.<br />
PR-PROFIS KÖNNEN HELFEN<br />
In Hamburg läuft es für das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
bekanntlich in vielen Hinsichten besser als<br />
in anderen Großstädten. Das liegt nicht nur<br />
an der funktionierenden Verkehrsgewerbeaufsicht.<br />
Auch die PR für das <strong>Taxi</strong> liegt hier<br />
in professioneller Hand: Die Hansa Funktaxi<br />
eG leistet sich einen PR-Berater, der<br />
für die Außenwirkung verantwortlich ist.<br />
Dass dieser Etat eine sinnvolle Ausgabe ist,<br />
zeigt unser Beitrag auf der nächsten Seite.<br />
Auch Extremsituationen wie Corona und<br />
kleine Ereignisse bieten mitunter die Möglichkeit,<br />
in der Krise die Herausforderung<br />
zu sehen und sogar zum Retter zu werden –<br />
wie der Fall der Münchner Zentrale zeigt.<br />
Wenn alle <strong>Taxi</strong>zentralen auf die Ankündigung<br />
jedes ÖPNV-Streiks eine Standard-<br />
Meldung an die Medien schicken, dass<br />
das <strong>Taxi</strong> natürlich bereitsteht, gleichzeitig<br />
aber um Verständnis bittet, wenn es länger<br />
dauert, dann trägt das dazu bei, dass das<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe dauerhaft in einem positiven<br />
Zusammenhang wahrgenommen wird.<br />
Da solche Ereignisse selten vorhersehbar<br />
sind, sind <strong>Taxi</strong>zentralen gut beraten,<br />
regelmäßig positive PR zu machen, was<br />
nicht teuer sein muss, und für Ausnahmefälle,<br />
die wahrscheinlich<br />
irgendwann eintreten werden,<br />
die passende vorformulierte<br />
Presseerklärung bereits in der<br />
Schublade zu haben. Dabei sollten<br />
die Zentralen sich ohne Stolz<br />
oder falsches Konkurrenzdenken<br />
gegenseitig unterstützen,<br />
denn man sitzt im selben Boot,<br />
und der Feind hat eine große<br />
Portokasse. <br />
ar<br />
TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
21
TAXIZENTRALEN<br />
GUTE PR<br />
LEICHT<br />
GEMACHT<br />
Claus Hönig, PR-Berater für die<br />
Hamburger Zentrale Hansa-<strong>Taxi</strong>, verrät<br />
in <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, wie gute Öffentlichkeitsarbeit<br />
auch ohne großes Budget<br />
funktionieren kann.<br />
Wirksame Pressearbeit ist keine<br />
Zauberei, wie Claus Hönig<br />
erläutert: Als Erstes sei die<br />
Kontaktpflege wichtig. Als größte <strong>Taxi</strong>vermittlung<br />
Norddeutschlands bekomme<br />
Hansa-<strong>Taxi</strong> Anfragen von zahlreichen Zeitungen<br />
und Sendern. Mit einer pragmatischen<br />
Zusammenarbeit in kollegialem<br />
Ton funktioniere es reibungslos. Zweitens<br />
dürfe man die Presse nicht mit einer Flut<br />
an Informationen überfrachten, sondern<br />
müsse vor dem Übermitteln mancher Pressemeldung<br />
anfragen, wie groß aktuell die<br />
Offenheit für das Thema ist, und die Informationen<br />
dann „mundgerecht“ aufbereiten.<br />
Der dritte wichtige Punkt ist nach Hönigs<br />
Erfahrung die stets pünktliche Lieferung<br />
möglichst druckfähiger Text- und Bildvorlagen<br />
einschließlich Zitaten: „Vereinbarungen<br />
treffen und sich daran halten – so<br />
funktioniert Pressearbeit.“<br />
Zusätzlich kommt Hönig sein „journalistischer<br />
Background“ zugute: Es mache<br />
sich bezahlt, dass er selbst lange als Wirtschaftsjournalist<br />
tätig war und die Bedürfnisse<br />
und Ansprüche der Kollegen kennt.<br />
Wer selbst Journalist ist, wisse, „was TV-,<br />
Hörfunk- und Printmedien haben wollen“.<br />
Bei seiner Arbeit für die Funkgenossenschaft<br />
komme es zudem darauf an, Pressekonferenzen<br />
zum „Projekt Zukunftstaxi“<br />
akribisch vorzubereiten und Stellungnahmen<br />
geschliffen zu formulieren, erklärt<br />
Hönig, da auch Free Now seine gut vorbereiteten<br />
PR-Profis an den Tisch schicke.<br />
Als ambitionierter Dienstleister könne<br />
man zudem manche Themen forcieren,<br />
während man andere zurückhaltend behandele.<br />
„Gute Dienstleistungen und hohe Qualität<br />
muss man immer betonen, vor allem,<br />
Team mit Bewusstsein für Außenwirkung: die Hansa-<strong>Taxi</strong>-Vorstände Thomas Lohse und<br />
Murat Öztürk und PR-Berater Claus Hönig<br />
wenn es neue Angebote bekannt zu machen<br />
gilt. Selbstverständlich müssen für eine<br />
positive PR auch entsprechend gute Inhalte<br />
seitens des Gewerbes vorhanden sein.“<br />
COOLE JUGENDKARTE<br />
Ein Beispiel ist die „Jugendkarte“, mit der<br />
junge Leute <strong>Taxi</strong> fahren können. Wenn die<br />
Eltern ihnen einen guten Heimweg sichern<br />
möchten, bei Bargeld aber eine Zweckentfremdung<br />
befürchten, empfiehlt sich<br />
die Jugendkarte. „Sie ist eigentlich eine<br />
gewöhnliche Kundenkarte, aber da wir sie<br />
in Zusammenarbeit mit Jugendlichen wie<br />
eine Club-Karte gestaltet haben, wird die<br />
schwarze Plastikkarte als cool empfunden.“<br />
Sie dient auch Eltern von Kindern im<br />
Grundschulalter, wenn sie für eine sichere<br />
Heimfahrt ihrer Sprösslinge sorgen möchten,<br />
selbst aber einmal nicht vor Ort sein<br />
können.<br />
Ein Mittel zur Qualitätssicherung,<br />
wofür das Hamburger Gewerbe beneidet<br />
und gefürchtet wird: Hansa-<strong>Taxi</strong>-eigene<br />
Kontrolleure sind auf Hamburgs Straßen<br />
unterwegs, um <strong>Taxi</strong>s mit Qualitätsmängeln<br />
aufzuspüren und für Korrektur<br />
zu sorgen. Das kommt gut an – sofern es<br />
durch entsprechende PR medienwirksam<br />
kommuniziert wird, etwa indem ein NDR-<br />
Fernsehreporter der „Nordreportage“ eingeladen<br />
wird, einmal bei den Kontrollen<br />
mitzufahren. Eine andere Gelegenheit war<br />
eine Buchvorstellung in einem <strong>Taxi</strong>, die der<br />
Fernsehsender Sat.1 drehte.<br />
Selbst die Wirkung von Kleinigkeiten<br />
darf laut Hönig nicht unterschätzt werden.<br />
So achtet er bei Pressefotos stets auf ein<br />
akkurates Erscheinungsbild der Hansa-<br />
<strong>Taxi</strong>s, möglichst mit gut lesbarer Außenwerbung.<br />
Man muss auch Ideen loslassen können,<br />
wenn sie nicht gut ankommen.<br />
Als der Hype um das <strong>Taxi</strong>-Sharing aufkam,<br />
entpuppte sich das Interesse der<br />
Kundschaft nach Hönigs Beobachtung als<br />
gering. „Im privaten Rahmen klappt das,<br />
dass zum Beispiel vier Freunde sich für die<br />
Heimfahrt ein <strong>Taxi</strong> teilen. Als Sharing per<br />
App hat es nicht funktioniert, weil kaum<br />
jemand einen Umweg in Kauf nehmen<br />
wollte.“ In diesem Fall war es dann sinnvoller,<br />
auf die entsprechende Medienarbeit<br />
zu verzichten. <br />
ar<br />
FOTOS: Adrian Taubenheim, Hansa-<strong>Taxi</strong><br />
22 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
www.taxi-times.com<br />
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
H<br />
HAMBURG<br />
B<br />
BERLIN<br />
D<br />
D<br />
WESTFALEN<br />
DORTMUND<br />
DÜSSELDORF<br />
F<br />
M<br />
H<br />
MANNHEIM<br />
HEIDELBERG<br />
BAYERN<br />
M<br />
MÜNCHEN<br />
FREIBURG<br />
FREIBURG, HEIDELBERG, MANNHEIM<br />
BADISCHE TAXIZENTRALEN<br />
HALTEN ZUSAMMEN<br />
Bundesverband BVTM<br />
WELTTAG FÜR<br />
NACHHALTIGEN VERKEHR<br />
LV Bayern<br />
KÜNFTIG MIT<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
<strong>Taxi</strong> Berlin<br />
FINANZIELLE HILFE NACH<br />
TAXIMORD
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
TUE GUTES UND<br />
SCHREIB DARÜBER…<br />
<strong>Taxi</strong>verbände und -zentralen haben vielfältige Aufgaben<br />
und anspruchsvolle Herausforderungen. Über die Ergebnisse<br />
ihrer Arbeit berichten einige von ihnen auf den folgenden<br />
Seiten in eigener redaktioneller Verantwortung. Möglich<br />
wird dies aufgrund einer Kooperation mit dem <strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-Verlag.<br />
Im Gegenzug erhalten die Mitglieder die Print-Ausgaben der <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Times</strong> kostenlos bzw. vergünstigt.<br />
Auf den folgenden Seiten können Sie nachlesen, was unter<br />
anderem der Bundesverband BVTM, der VSPV in Westfalen, die<br />
Taxen-Union Hamburg und die Landesverbände in Bayern (LV<br />
Bayern + TVM / TVB) zu berichten haben. Ebenso wie die <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
in Baden, München (IsarFunk), Dresden, Düsseldorf<br />
(Rhein-<strong>Taxi</strong>), Hamburg (<strong>Taxi</strong> Alstertal) und <strong>Taxi</strong> Berlin.<br />
Weitere Kooperationspartner des <strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-Verlags sind die<br />
<strong>Taxi</strong>zentralen in Hamburg (Hansataxi + Bergedorf), Augsburg,<br />
Rosenheim (Edelweiß), Köln (<strong>Taxi</strong>ruf und <strong>Taxi</strong> 17), Halle, Osnabrück,<br />
Bonn, Dortmund, Leipzig (4884), Wiesbaden (FTD und<br />
WKZ), Frankfurt, Rostock, Bremen, Stuttgart, Schweinfurt, Münster,<br />
Nürnberg, Solingen und Celle. Von den <strong>Taxi</strong>verbänden zählen,<br />
neben den oben genannten, noch die Fachvereinigung Bremen, der<br />
LTV Thüringen, der GVN Niedersachsen sowie der VDV Rheinland<br />
zu den Kooperationspartnern des <strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-Verlags.<br />
Die Sonderveröffentlichung<br />
„Verbände und<br />
Zentralen“ erscheint<br />
seit 2022 quartalsweise.<br />
BUNDESVERBAND TAXI UND MIETWAGEN<br />
BEGRÜSST WELTTAG FÜR NACHHALTIGEN VERKEHR<br />
Das <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe begrüßt die von der UN-Generalversammlung<br />
beschlossene Einführung eines Welttages für<br />
nachhaltigen Verkehr. „Diese Würdigung ist richtig und war längst<br />
überfällig“, sagte Michael Oppermann, Geschäftsführer des Bundesverbandes<br />
<strong>Taxi</strong> und Mietwagen. „Denn die Branche hierzulande<br />
engagiert sich schon seit Langem für saubere Mobilität und<br />
gestaltet die Transformation vom Verbrenner zur E-Mobilität längst<br />
Sitz der UN in Genf, im Gebäude hat auch die IRU ihre Büroräume.<br />
aktiv mit, unser ,Bundesfahrplan eTAXI‘ ist dafür ein gutes Beispiel.“<br />
So ist in Hamburg rund ein Siebentel aller <strong>Taxi</strong>s (rund<br />
400 Fahrzeuge) mit Strom unterwegs, weitere alternative Antriebe<br />
wie Wasserstoff werden erprobt.<br />
Der Dachverband International Road Transport Union (IRU)<br />
hatte sich für die Einführung eines Welttags für nachhaltigen Verkehr<br />
starkgemacht, der nun jedes Jahr am 26. November an die<br />
gemeinsame Aufgabe für nachhaltige Verkehrsangebote zum<br />
Schutz des Klimas erinnern soll. Michael Oppermann: „Der Tag<br />
ist Aufgabe und Mahnung zugleich, denn die Zeit drängt. Wir<br />
arbeiten gemeinsam mit vielen Partnern daran, die Mobilität für<br />
die Zukunft sicher und sauber zu gestalten. Wo immer über das<br />
Thema ,Verkehr der Zukunft‘ gesprochen wird, darf das <strong>Taxi</strong> nicht<br />
fehlen.“ Hier müssten die politischen Verantwortlichen auf allen<br />
Ebenen ihre Pläne auf den Prüfstand stellen, ob die Anschaffung<br />
von neuen Flotten vertretbar sei oder ob bereits bestehende Anbieter<br />
wie die <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbranche regionale Verkehre vielleicht<br />
effizienter, sauberer und billiger leisten könnten. „Wir sind<br />
beispielsweise als Dienstleister für die Bahn und die Lufthansa<br />
unterwegs, weil wir unseren Service bundesweit und schnell<br />
anbieten können“, erläuterte Oppermann.<br />
Der Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V. ist Mitglied in<br />
der IRU, Michael Oppermann wurde 2021 in den Vorstand der IRU<br />
gewählt.<br />
FOTO: BVTM<br />
24 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
STROM TO GO MIT SONDERKONDITIONEN FÜR ISARFUNKER<br />
Zur Philosophie unserer Münchner <strong>Taxi</strong>zentrale IsarFunk zählt<br />
neben dem Qualitätsversprechen auch der Wille, möglichst<br />
umweltschonende <strong>Taxi</strong>s vermitteln zu können. Daher unterstützen<br />
wir ganz speziell unsere Teilnehmer, die auf Elektro-<strong>Taxi</strong>s umstellen,<br />
und sind für alle Ideen offen, die den Betrieb eines E-<strong>Taxi</strong>s<br />
erleichtern.<br />
So ist auch eine Kooperation mit E-GAP entstanden. Das Unternehmen<br />
bietet einen mobilen Ladeservice. Die Akkus, die den<br />
Strom für die Kundenfahrzeuge liefern, sind mobil in Transportern<br />
untergebracht. Das Prinzip ist einfach: Das Ladefahrzeug<br />
wird per App bestellt und kommt innerhalb eines vereinbarten<br />
Zeitfensters zum E-<strong>Taxi</strong>. Das kann beispielsweise auf dem<br />
Betriebshof, in einer Tiefgarage oder in der Nähe eines <strong>Taxi</strong>standplatzes<br />
sein. Vor Ort sind Ladungen bis zu 100 kWh möglich –<br />
mit einer Ladegeschwindigkeit von bis zu 80 kW. Die tatsächliche<br />
Ladegeschwindigkeit bestimmt allerdings das zu ladende Auto.<br />
Das Preisgefüge ist einfach und verständlich gehalten. Neben<br />
den Anfahrtskosten in Höhe von 8,32 Euro (netto) kostet derzeit<br />
eine E-GAP-Kilowattstunde Strom 0,58 Euro (alles netto). Damit<br />
kann sogar günstiger als an den DC-Ladesäulen der Münchner<br />
Stadtwerke geladen werden. Dort kostet eine Kilowattstunde<br />
Strom derzeit 0,79 Euro (brutto) oder 0,66 Euro (netto).<br />
Als Unterstützer der E-Mobilität hat sich IsarFunk dafür eingesetzt,<br />
dass Münchner E-<strong>Taxi</strong>s den E-GAP-Ladeservice mit einem<br />
deutlichen Preisvorteil nutzen können. Bis zum 31. Juli <strong>2023</strong> bietet<br />
E-GAP folgende Sonderkonditionen an. Beim „Kennenlernen-<br />
Special“ ist die erste Ladung eines <strong>Taxi</strong>unternehmens inklusive<br />
20 kWh Strom kostenfrei. Für alle weiteren Bestellungen gibt<br />
es ebenso bis Ende Juli das vergünstigte „Frühsommer-Special“.<br />
Dabei entfällt die Service-Pauschale (regulär 8,32 € zzgl. MwSt.)<br />
bei Aufladung von mind. 20 kWh. Berechnet wird nur der reguläre<br />
Strompreis in Höhe von 58 Cent/kWh (netto). Die <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />
erhalten wöchentlich eine detaillierte Rechnung.<br />
Die E-GAP-Fahrzeuge kommen in München zum <strong>Taxi</strong>unternehmer.<br />
FAHRTVERWEIGERUNG BE SCHÄFTIGT JETZT SOGAR DIE EU<br />
Vor Kurzem erreichte uns beim Verband eine Beschwerde über<br />
vier Kollegen, die am <strong>Taxi</strong>stand zwei Fahrgäste mit ausgebildeten<br />
Diabetes-Warnhunden nicht befördert haben. Das sind Hunde, die<br />
Alarm schlagen, wenn sich der Zuckerspiegel des Herrchen/Frauchens<br />
ändert, weil die das riechen können und den veränderten<br />
Blutdruck spüren. Der Vorfall wird noch große Wellen schlagen,<br />
weil die betroffenen Fahrgäste an mehreren Stellen Beschwerde<br />
eingereicht haben. Seitens der Münchner Genehmigungsbehörde<br />
werden die <strong>Taxi</strong>fahrer daher mit einer erheblichen Geldbuße rechnen<br />
müssen. Im Münchner Rathaus wie auch bei der Bayerischen<br />
Staatsregierung sind die Behindertenbeauftragten<br />
mit dem Fall befasst. Selbst der<br />
Europäische Gerichtshof und die EU-Kommission<br />
wurden von den empörten Fahrgästen<br />
informiert und werden demzufolge<br />
auch tätig werden (müssen). Unterstützung<br />
von unserem <strong>Taxi</strong>verband werden solche<br />
Kollegen, welche die tägliche gute Arbeit<br />
Tausender Münchner <strong>Taxi</strong>fahrer*innen mit<br />
Füßen treten, definitiv nicht erhalten.<br />
LANDESVERBAND BAYERISCHER TAXI<br />
UND MIETWAGEN UNTERNEHMEN e.V.<br />
WEICHENSTELLUNG FÜR EINEN<br />
HAUPTAMTLICHEN GESCHÄFTSFÜHRER<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> (2), pixabay<br />
Der Landesverband Bayerischer <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmen<br />
e. V. hat im Rahmen seiner turnusgemäßen Mitgliederversammlung<br />
über eine Anpassung der Mitgliedsbeiträge diskutiert.<br />
Damit soll die finanzielle Basis geschaffen werden, um künftig<br />
einen hauptamtlichen Geschäftsführer beschäftigen zu können.<br />
Insbesondere soll den <strong>2.</strong>300 Mitgliedern ein stark erweitertes<br />
Angebot für eine Rechtsberatung sowohl im PBefG- und Verkehrsals<br />
auch im Arbeitsrecht geboten werden.<br />
Die Versammlung beschloss, dass der Landesverband künftig<br />
einen hauptamtlichen Geschäftsführer beschäftigen soll, und<br />
stimmte bei nur einer Gegenstimme auch<br />
für die entsprechende Anpassung der Mitgliedsbeiträge,<br />
um dieses Vorhaben zu<br />
finanzieren. Bei den Wahlen zum Vorstand<br />
wurde der stellvertretende Vorsitzende<br />
Christian Linz in seinem Amt bestätigt.<br />
Zudem wurden die Beisitzer für die Vertreter<br />
aus Mittelfranken (Bernward Finck),<br />
Oberfranken (Holger Lapunik) und Oberpfalz<br />
(Alper Kosa) neu gewählt.<br />
Die Vorstände Thomas Kroker<br />
und Christian Linz (links)<br />
bekommen bald Verstärkung.<br />
TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
25
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
VV BADEN: DIE BADISCHEN TAXI-METROPOLEN ARBEITEN ZUSAMMEN<br />
Die Zeiten sind so herausfordernd, dass eine Gewerbevertretung<br />
auch über die eigenen Verbandsgrenzen hinausschauen muss.<br />
Und so lud Tobias Lang, Geschäftsführer des Badischen Verkehrsverbandes,<br />
die Vorstände der badischen <strong>Taxi</strong>metropolen Karlsruhe,<br />
Freiburg, Mannheim und Heidelberg zu einem Gespräch am<br />
26. Mai <strong>2023</strong> in der <strong>Taxi</strong>zentrale Karlsruhe ein. Heidelberg und<br />
Freiburg sind Mitglied im VV Baden, Karlsruhe und Mannheim<br />
nicht. Gastgeber des Erfahrungsaustausches waren die Karlsruher<br />
Vorstände Oguz Balkan und Nadeem Butt, es kamen Jürgen<br />
Schwarz (Mannheim), Kai Schröder-Klings (Freiburg) und Michael<br />
Käflein (Heidelberg).<br />
Der Erfahrungsaustausch spannte den weiten Bogen von Vermittlungstechnik<br />
über <strong>Taxi</strong>tarife, die Rahmenverträge mit den<br />
Krankenkassen, Probleme mit der nicht immer überzeugenden<br />
Dienstleistung des Fahrpersonals bis hin zu Uber.<br />
Bei der Vermittlungstechnik kamen Karlsruhe und Freiburg,<br />
die beide Kunden von fms sind, sehr schnell überein, eng zusammenzuarbeiten<br />
und sich gegenseitig zu beraten.<br />
Die Rahmenverträge in Baden-Württemberg fanden die Zustimmung<br />
aller Zentralen, wobei sich die Frage stellte, in welche Höhen<br />
sich die Tarife bei der nächsten Mindestlohnerhöhung (mit der<br />
fest im nächsten Jahr zu rechnen ist) bewegen könnten. Das wurde<br />
durchaus kontrovers diskutiert. Die beunruhigenden Nachrichten<br />
aus Berlin, dass dort der Uber-Konkurrent Bolt mit der AOK zusammenarbeiten<br />
will, und die Weigerung der AOK Bayern, nicht mehr<br />
die örtlichen <strong>Taxi</strong>tarife für Krankentransporte zu akzeptieren,<br />
zeigten doch ganz deutlich, dass die Kassen in Zukunft nicht mehr<br />
vor Muskelspielen zurückschrecken. Der Spielraum für adäquate<br />
Rahmenvereinbarungen werde sicher in Zukunft enger werden.<br />
SANKTIONEN BISLANG OHNE EFFEKT<br />
Qualitätsprobleme im Gewerbe beschäftigen alle Vorstände, wobei<br />
leider festzuhalten ist, dass den Zentralen kein befriedigender<br />
direkter Zugriff auf die angeschlossenen Unternehmer und Fahrer<br />
gegeben ist. Gerade bei Fehlverhalten und Verletzungen des<br />
Dienstleistungsgedankens lassen die einzelnen Betriebsordnungen<br />
nur unzureichende Maßnahmen zu. Hier erfolgte ein Austausch<br />
über die verschiedenen Sanktionsmöglichkeiten, wobei<br />
Michael Käflein, Jürgern Schwarz, Kai Schröder-Klings, Nadeem Butt,<br />
Oguz Balkan, Tobias Lang (v. l. n. r.)<br />
Einigkeit darüber herrschte, dass alle Maßnahmen bis jetzt keine<br />
durchschlagende Wirkung zeigten.<br />
Dass Uber im bis dahin beschaulichen Baden angreift, wurde<br />
mit Besorgnis registriert. Mannheim und Heidelberg sind schon<br />
davon betroffen und in Karlsruhe und Freiburg macht man sich<br />
keine Illusionen, dass mittelfristig auch dort Uber in gewohnter<br />
Weise agieren wird.<br />
Der Mindesttarif laut § 51a PBefG wurde als probates Mittel<br />
zur Abwehr von ruinösem Wettbewerb bewertet. Nur muss man<br />
leider – bundesweit – die Behörden „zum Jagen tragen“. Das Prozessrisiko<br />
lässt Verwaltungen vor einer Allgemeinvergütung<br />
zurückschrecken. Daher sei es wichtige Aufgabe des örtlichen<br />
Gewerbes selbst, die Verwaltungen mit Formulierungshilfen und<br />
Gutachten zu unterstützen. Alle Vorstände sagten sich gegenseitige<br />
Unterstützung mit Informationen und dem Austausch von<br />
Gutachten zu. Beruhigend sei immerhin, dass es bundesweit gegen<br />
Uber über Verbandsgrenzen hinweg eine Zusammenarbeit verschiedener<br />
städtischer Zentralen gäbe. In diesem Sinne wolle man<br />
auch in Baden enger zusammenarbeiten.<br />
Alles in allem wurde von allen Teilnehmern dieser erste Erfahrungsaustausch<br />
als großer Erfolg bewertet. Ein Kompliment an<br />
Tobias Lang, der die Initiative zu diesem Treffen ergriffen hatte<br />
und sich engagiert an den Diskussionen beteiligte.<br />
INTERNE UNTERNEHMENSKOMMUNIKATION VERBESSERN:<br />
VIDEOS IM WHATSAPP-CHAT ERREICHEN ALLE!<br />
Unternehmer, Beirat, Vorstand, Mitarbeiterinnen: Bei unserer Hamburger<br />
Zentrale <strong>Taxi</strong> Alstertal (TA) ist jeder an die „TA’ler-Gruppe“<br />
des bekannten Messenger-Dienstes angeschlossen. Egal ob Monatszeitungen,<br />
Newsletter oder Schwarzes Brett – wie oft habe ich<br />
gehört: „Das habe ich gar nicht mitbekommen, nicht gelesen …“<br />
Über unsere WhatsApp-Gruppe können wir jetzt schneller<br />
und direkter wichtige Infos an unsere angeschlossenen<br />
Unternehmer*innen und Fahrer*innen vermitteln.<br />
In der Corona-Zeit herrschte unter den Kolleginnen und Kollegen<br />
große Unsicherheit bezüglich der staatlichen Hilfen. Unser<br />
Vorstandsmitglied André Bükow stellte<br />
damals etliche „Erklär-Videos“ in die<br />
besagte TA’ler-Gruppe. Das sich diese Filme<br />
„viral“ in etlichen Social-Media-<strong>Taxi</strong>gruppen<br />
verteilt haben, sei hier nur eine bemerkenswerte<br />
Randnotiz. Was wichtig ist?<br />
Die Botschaften und Infos kommen bei<br />
allen wirklich an! Wir haben das bis<br />
heute fortgeführt und können euch sagen:<br />
MACHEN!<br />
Über unsere<br />
WhatsApp-Gruppe<br />
konnten unsere Mitglieder<br />
auch Erklärvideos<br />
abrufen.<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> Heidelberg, <strong>Taxi</strong> Alstertal<br />
26 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
TAXI KANN AUCH LIMOUSINEN-SERVICE<br />
Vom 26. bis zum 28. Mai fand in<br />
unserer Stadt die 29. Jazz Rally mit 63 Konzerten statt. Der Veranstalter<br />
Destination Düsseldorf hatte dafür all die Jahre für die Fahrten<br />
zu den verschiedenen Konzertorten, den Hotels, zum Bahnhof<br />
oder Flughafen rund zehn VIP-Limousinen eingesetzt. Da, wie allen<br />
bekannt, die Künstler nicht immer einfach sind und alles bereits<br />
Organisierte gerne über den Haufen werfen, war die Organisation<br />
dieser zehn Limousinen sehr aufwendig.<br />
Dieses Jahr nun hatte der Veranstalter erstmals unsere Rhein-<br />
<strong>Taxi</strong>-Flotte mit dem Shuttle-Dienst beauftragt. Mit unserem Konzept,<br />
69 ausgewählte und gebrandete <strong>Taxi</strong>s für<br />
die geplanten wie auch spontan anfallenden<br />
Fahrten nach Bedarf einzusetzen, ohne diese jedoch aus der normalen<br />
Vermittlung herauszuziehen, konnten wir den organisatorischen wie<br />
auch den Kostenaufwand erheblich reduzieren.<br />
Die Rhein-<strong>Taxi</strong>-Chauffeure haben sehr viel Lob von den Veranstaltern,<br />
den Künstlern und der Stadt erhalten. Über das lange<br />
Wochenende gab es zur großen Freude keine einzige Reklamation.<br />
Rhein-<strong>Taxi</strong> konnte unter Beweis stellen, dass das <strong>Taxi</strong>gewerbe viel<br />
mehr kann als nur die bekannten <strong>Taxi</strong>fahrten durchzuführen.<br />
TEAMPLAY4TAXI!<br />
In den vergangenen Monaten hat unser Verband spannende Veranstaltungen<br />
ausgerichtet und unterstützt: Da war zum einen das<br />
Come-together des „Projektes Zukunftstaxi“ im Business Club im<br />
neuen <strong>Taxi</strong>werk im Mai. Im Februar war die Taxen-Union Gastgeber<br />
des Gewerbetreffens „Glückstädter Kreis“. Im April hatten wir zur<br />
Vorpremiere von „Im <strong>Taxi</strong> mit Madeleine“ eingeladen. Solche Veranstaltungen<br />
sind ein wichtiger Teil der Verbandsarbeit! Aber warum?<br />
Weil wir hier Gespräche führen und Kontakte knüpfen (Networking)<br />
und somit als EIN TAXIGEWERBE zusammenwachsen! Wir<br />
überwinden Mauern, die teilweise im Gewerbe bestehen, z. B. Diesel<br />
– E-<strong>Taxi</strong>, FMS – <strong>Taxi</strong>.de, Stadt – Land, Großunternehmer – Einzelunternehmer,<br />
BVTM – TVM usw.<br />
Wir brauchen in Zukunft jedoch dringend gemeinsame<br />
Schnittstellen, z. B. für die Integration in den<br />
ÖPNV. Erste Ansätze sind die für alle „geöffnete“<br />
Abrechnung der Bundesbahngutscheine, aber auch<br />
die neue Schnittstelle der HALE-Taxameter zu taxi.<br />
de ist Zeugnis eines nachhaltigen, kartellfreien Wettbewerbs.<br />
Es ist eben wie im Sport: Nur gemeinsam<br />
als Team, als EIN TAXIGEWERBE, sind wir stark!<br />
ERFOLGREICH MIT DEN KRANKENKASSEN NACHVERHANDELT<br />
FOTOS: Rhein-<strong>Taxi</strong>, Pexels, VSPV<br />
Mit klarem Votum der Delegierten<br />
und Rückendeckung durch<br />
ein Gutachten konnte der VSPV verbesserte Konditionen mit den<br />
Krankenkassen aushandeln. Sie sehen bei einer Laufzeit von 27<br />
Monaten eine Erhöhung der Vergütungswerte um bis zu 16 %<br />
zum 1.10.<strong>2023</strong> sowie weitere Erhöhungen um bis zu 3,8 % zum<br />
1.7.2024 und um bis zu 3,7% zum 1.3.2025 vor.<br />
Der VSPV hatte sich im vergangenen Jahr lange dem Abschluss<br />
einer Vergütungsvereinbarung verweigert, da die Angebote aus<br />
unserer Sicht völlig unzureichend gewesen waren. Stattdessen<br />
Zufrieden mit der Preisanpassung bei Krankenfahrten: Jörg Füchtenschnieder<br />
(links) und Rainer Nee<br />
hatte unser Verband gemeinsam mit der Fachvereinigung Personenverkehr<br />
Nordrhein, <strong>Taxi</strong>-Mietwagen e. V. (FPN) das renommierte<br />
Hamburger Gutachterbüro Linne + Krause konsultiert und<br />
ein „Gutachten zur Wirtschaftlichkeit der Sondervereinbarungen<br />
in Nordrhein-Westfalen“ erstellen lassen.<br />
Zum Jahresende 2022 wurde zur Überbrückung zunächst eine<br />
Vergütungsvereinbarung für neun Monate geschlossen. Nachdem<br />
der Verband dann erfolgreich Verhandlungen mit dem Ziel führte,<br />
im ersten Schritt ab dem 1.10.<strong>2023</strong> auf die gutachterlich festgestellten<br />
Werte zu kommen, wurde auch grundsätzliche Einigkeit<br />
über einen westfalenweiten Vertrag betreffs Fahrten mit Behindertentransportkraftwagen<br />
(BTW) erzielt.<br />
Leider ist nun aber in einer Phase der Verhandlungen, in<br />
der es nur noch um die Formulierung zu Sonderkündigungsrechten<br />
im Hinblick auf den Mindestlohn ging, der Verband der<br />
Ersatzkassen e. V. (vdek) auf Betreiben seiner Mitgliedskassen<br />
ausgeschert und hat „weiteren grundsätzlichen Gesprächsbedarf“<br />
angemeldet.<br />
Auf diese Ausgangslage hin fassten die VSPV-Delegierten die<br />
erforderlichen Beschlüsse, dass wir als Verband die Verträge zu<br />
den avisierten Konditionen schließen können, und erteilten unserem<br />
Vorstand und der Geschäftsführung den Auftrag und die<br />
Ermächtigung, alle erforderlichen Maßnahmen einschließlich der<br />
Kündigung des Rahmenvertrages mit dem vdek zu treffen, um<br />
diesen ebenfalls zu einem Vertragsabschluss zu bewegen.<br />
TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
27
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
UNTERSTÜTZUNG FÜR HINTERBLIEBENE DES ERMORDETEN KOLLEGEN<br />
Mit tiefer Trauer und großer Bestürzung müssen wir an dieser<br />
Stelle über das Schicksal unseres Kollegen Mustafa Akan berichten.<br />
Er fiel am Gründonnerstag, am 6. April, bei der Ausübung<br />
seines Berufs in Berlin-Grunewald einer tödlichen Gewalt attacke<br />
zum Opfer. Ganz offensichtlich<br />
geriet der Fahrer durch<br />
Zufall an den Täter, der<br />
wegen eines vorangegangenen<br />
Tötungsdeliktes polizeilich<br />
gesucht wurde und auf<br />
der Flucht war.<br />
Er war beim Kollegen<br />
am Bahnhof Südkreuz eingestiegen<br />
und hatte sich in<br />
den Stadtteil Grunewald fahren<br />
lassen. Dort muss er den<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer dann mit einem<br />
Messer am Hals verletzt<br />
haben. Passanten fanden<br />
den Kollegen und riefen den<br />
Krankenwagen. Der Kollege<br />
erlag dann jedoch wenig<br />
Wir werden den Kollegen Mustafa<br />
Akan so in Erinnerung behalten,<br />
wie er war: immer lächelnd.<br />
später im Krankenhaus seinen<br />
schweren Verletzungen.<br />
Er wurde nur 54 Jahre alt.<br />
Für die Hinterbliebenen des Kollegen wurde eine finanzielle<br />
Unterstützung organisiert. Die TAXIstiftung Deutschland stellte<br />
dafür 21.000 Euro bereit, der Berliner Gustav-Hartmann-Unterstützungsverein<br />
5.000 Euro. Beide Stiftungen sind vor vielen<br />
Jahrzehnten genau dafür gegründet worden. Unser Geschäftsführer<br />
Hermann Waldner gehört in beiden Organisationen dem<br />
Vorstand an.<br />
Um die Solidarität mit unserem Kollegen zu betonen, hat auch<br />
<strong>Taxi</strong> Berlin 5.400 Euro an die Familie gespendet – für jedes Berliner<br />
<strong>Taxi</strong> symbolisch einen Euro.<br />
Kein Geld kann den Verlust eines Menschen ausgleichen,<br />
doch oft wird vergessen, dass den Hinterbliebenen zusätzlich<br />
zu dem schweren Schicksalsschlag meist Kosten in immenser<br />
Höhe entstehen, die die Situation nochmals verschlimmern. In<br />
diesem Fall war auch die Überführung des Leichnams in die<br />
Türkei, wo Mustafa Akan beerdigt wurde, mit sehr hohen Kosten<br />
verbunden.<br />
Damit solche Hilfen in der Vergangenheit möglich waren und<br />
auch in der Zukunft geleistet werden können, ist es gut, dass es<br />
sowohl die TAXIstiftung Deutschland für das gesamte Bundesgebiet<br />
wie auch den Berliner Gustav-Hartmann-Unterstützungsverein<br />
gibt. Beide finanzieren sich größtenteils aus Spenden innerhalb<br />
der <strong>Taxi</strong>branche. Vielen Dank an dieser Stelle an alle Kolleginnen<br />
und Kollegen, die mit ihren Spenden schon viele unbürokratische<br />
Hilfen ermöglicht haben.<br />
SOLIDARITÄT IN DER GRÖSSTEN NOT<br />
Die letzten aktuellen Zahlen sind dreieinhalb Jahre alt: 230 Kolleginnen<br />
und Kollegen wurden 2019 bei Überfällen und Tätlichkeiten<br />
verletzt, im Jahr 2018 waren es 212 Fahrer und Fahrerinnen.<br />
Glücklicherweise waren in diesem Zeitraum keine ermordeten<br />
Kollegen zu beklagen.<br />
Für diese unschuldig in Not geratenen Opfer von Gewaltverbrechen<br />
aus dem <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe wurde 1991 von<br />
der <strong>Taxi</strong> Auto Zentrale Stuttgart e.G. die TAXIstiftung Deutschland<br />
gegründet, der 1993 der <strong>Taxi</strong>-Bundesverband beitrat. Seitdem<br />
leistete die TAXIstiftung in den 26 Jahren ihres Bestehens<br />
784.048,95 Euro an Hilfszuwendungen (Zahlen<br />
bis Ende 2019).<br />
Finanziert wird die TAXIstiftung durch<br />
Spenden, die größtenteils aus dem <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
kommen. Der jahrzehntealte Slogan<br />
hat an Aktualität nichts verloren: „Wir hoffen,<br />
dass Sie uns niemals brauchen – aber<br />
wir brauchen Sie!“<br />
Spendenkonto: Frankfurter Volksbank e.G.<br />
IBAN DE85 5019 0000 0000 3733 11<br />
So wie hier einem<br />
Berliner Kollegen<br />
hat die TAXIstiftung<br />
Deutschland schon<br />
oft geholfen.<br />
UNTERSTÜTZUNG FÜR GESCHÄDIGTE<br />
Der Gustav-Hartmann-Unterstützungsverein e. V. geht auf den<br />
„Eisernen Gustav“ zurück, den legendären Droschkenkutscher,<br />
der nach der Rückkehr von seiner Fahrt nach Paris<br />
eine Stiftung für die Hinterbliebenen von zu Tode<br />
gekommenen <strong>Taxi</strong>fahrern gründete.<br />
Der Berliner Gewerbevertreter Heinz Peter (1930–<br />
2022) ließ die Stiftung 1991 wieder aufleben, indem<br />
er den Gustav-Hartmann-Unterstützungsverein gründete,<br />
was sein Herzenswunsch war – ebenso wie das<br />
Gustav-Hartmann-Denkmal in Berlin-Tiergarten.<br />
Der Vorstand des Vereins besteht heute aus Hermann Waldner<br />
(Vizepräsident des Bundesverbandes <strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V.),<br />
Leszek Nadolski (Vorsitzender der Innung des Berliner <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
e. V.) und Lothar Kubig (Ehrenvorsitzender der „Innung“).<br />
Der Verein wendet sich an <strong>Taxi</strong>fahrerinnen und -fahrer, die verletzt<br />
oder bestohlen wurden. Es werden Gelder gesammelt und zeitnah<br />
übergeben. Die finanzielle Unterstützung soll Betroffenen helfen,<br />
das Geschehene besser zu verkraften.<br />
Spendenkonto: Berliner Volksbank eG<br />
IBAN: DE 92100900005416303004<br />
FOTOS: Axel Rühle, Privat<br />
28<br />
<strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
KOMMENTAR<br />
Uber gibt viel Geld<br />
für Werbung aus<br />
und täuscht so<br />
die Verbraucher.<br />
ES WIRD ZEIT FÜR<br />
DIE GEGENAUFKLÄRUNG<br />
Uber, Bolt & Co. schaffen es durch einseitige PR, politische Einflussnahme<br />
oder fragwürdige Gutachten immer wieder, dem <strong>Taxi</strong> massiv zu schaden.<br />
Die Gegenaufklärung ist Aufgabe jedes einzelnen <strong>Taxi</strong>fahrers!<br />
FOTOS: Axel Rühle<br />
Unseriöse Anbieter taxiähnlichen<br />
Verkehrs klauen sich wie gierige<br />
Köter die Filets und lassen dem<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe mit Vorliebe die zähen Stücke<br />
und Knochen übrig, von denen man<br />
nicht satt wird. Da die Behörden derzeit<br />
damit überfordert sind, die Köter, die sehr<br />
laut kläffen können, an die Leine zu nehmen,<br />
da sie Angst haben, gebissen zu werden,<br />
ist auch im <strong>Taxi</strong>gewerbe jeder Einzelne<br />
gefragt, der Kundschaft die Vorteile des<br />
<strong>Taxi</strong>s und die wahren Absichten der unseriösen<br />
Konkurrenz bewusst zu machen:<br />
Das <strong>Taxi</strong> ist als Teil des ÖPNV auch Teil<br />
der Daseinsvorsorge, sprich Teil des staatlichen<br />
Interesses, den Menschen Mobilität<br />
zu ermöglichen. Dafür gibt der Staat dem<br />
<strong>Taxi</strong> Flächen (die <strong>Taxi</strong>stände), genau wie<br />
dem Linienverkehr (die Haltestellen, Trassen<br />
und Bahnhöfe).<br />
Zugleich erlegt der Staat dem ÖPNV<br />
einschließlich <strong>Taxi</strong> Pflichten auf: Er<br />
schreibt die Fahrpreise vor und spricht<br />
die Beförderungspflicht aus, damit alle,<br />
auch Menschen, die – zum Beispiel aus<br />
gesundheitlichen Gründen – auf Bus, Bahn<br />
oder <strong>Taxi</strong> angewiesen sind, sich darauf<br />
verlassen können, gefahren zu werden,<br />
und zwar nächste Woche zum selben Tarif<br />
wie gestern und heute. Wenn die berühmte<br />
„Oma zum Arzt“ gefahren wird, verdient<br />
der <strong>Taxi</strong>betrieb daran oft wenig. Das muss<br />
er durch lukrativere Fahrten ausgleichen.<br />
Das hat jahrzehntelang funktioniert,<br />
sowohl in ländlichen Regionen als auch<br />
in Städten, da der Staat das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
vor unlauterem Wettbewerb geschützt<br />
hat, indem er etwa Mietwagen verpflichtet<br />
hat, nach jedem Auftrag zum Betriebssitz<br />
zurückzukehren, und ihnen verboten hat,<br />
sich wie <strong>Taxi</strong>s bereitzuhalten. Die Rückkehrpflicht<br />
für Mietwagen ist kein bürokratischer<br />
Anachronismus, sondern ein<br />
staatliches Regelungsinstrument, um den<br />
Markt gesund zu halten. <strong>Taxi</strong> ist Daseinsvorsorge,<br />
Mietwagen sind Luxus.<br />
RECHTE UND PFLICHTEN<br />
Mit künstlicher Marktbeeinflussung hat<br />
das nichts zu tun. Der Staat schützt auch<br />
Lebensmittelhändler und die Gastronomie,<br />
indem er das wilde Verkaufen irgendwelcher<br />
Speisen mit hoher Gewinnerwartung,<br />
aber ohne Genehmigung verbietet. Jedes<br />
Gewerbe ist aus gutem Grund etlichen<br />
Pflichten unterworfen. In Ländern ohne<br />
solche Pflichten herrschen oft Armut und<br />
Chaos.<br />
Geld verdienen zu wollen, ist in einer<br />
Marktwirtschaft normal. Uber & Co. verdienen<br />
Geld aber mit Rechtsbrüchen, ohne<br />
jegliches Verantwortungsbewusstsein und<br />
zum Schaden der Gesellschaft: Zum einen<br />
wird dem echten <strong>Taxi</strong>gewerbe die Existenzgrundlage<br />
entzogen. Zweitens wird<br />
Daseinsvorsorge zerstört, und die arbeitende<br />
Bevölkerung zahlt drauf, etwa wenn<br />
Uber-Fahrer beim Arbeitsamt aufstocken<br />
und nebenbei schwarz arbeiten, um über<br />
die Runden zu kommen – oder sogar in<br />
Saus und Braus zu leben auf diese illegale<br />
Weise. Die Konzerne machen dabei immer<br />
noch Verlust, weil es ihnen – zumindest<br />
in Europa – bisher nicht gelungen ist,<br />
die seriöse Konkurrenz, das <strong>Taxi</strong>gewerbe,<br />
ganz zu verdrängen. Erst dann können<br />
die Konzerne zuschlagen und mit<br />
Mondpreisen Gewinne erwirtschaften,<br />
um die Geldgier ihrer Investoren endlich<br />
zu befriedigen.<br />
In den USA ist es in vielen Großstädten<br />
so gekommen: Uber und Lyft haben den<br />
Markt übernommen, <strong>Taxi</strong>s gibt es kaum<br />
noch, und wenn ein Kunde sich weiter<br />
außerhalb abholen lassen möchte, fährt<br />
niemand hin, weil eine Tour mit langer<br />
Anfahrt nicht lukrativ genug ist. Dort kommen<br />
gebrechliche Menschen zum Teil nicht<br />
mehr zum Arzt.<br />
Dass es in Europa genauso kommen<br />
wird, wenn Uber & Co. kein Riegel vorgeschoben<br />
wird, liegt auf der Hand. Die<br />
Millionen, die Uber locker macht, überzeugen<br />
aber sowohl Politiker auf Bundes- und<br />
EU-Ebene als auch Konsumenten, die sich<br />
von der professionellen Reklame beeinflussen<br />
lassen. Fahrgäste persönlich im <strong>Taxi</strong><br />
aufzuklären, ist daher so wichtig wie nie<br />
zuvor. <br />
ar<br />
TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
29
KRANKENFAHRTEN<br />
ZEIT FÜR EINEN<br />
BUNDESWEITEN<br />
RAHMENVERTRAG!<br />
Vereinbarungen mit Krankenkassen bestehen oft aus »Rahmenvereinbarung« und<br />
»Entgeltregelung«. Während Letzteres weiterhin regional eigenständig bleiben<br />
sollte, wäre es an der Zeit, Rahmenverträge bundesweit einheitlich zu gestalten.<br />
Wie fast alles ist im Sozialgesetzbuch (SGB) auch die<br />
Grundvoraussetzung für die Versorgung mit Krankentransportleistungen<br />
geregelt. In § 133 ist der<br />
Abschluss von Verträgen zwischen Krankenkassen und Leistungserbringern<br />
zur Sicherstellung von flächendeckender Versorgung<br />
auch für Krankenbeförderungen im Rahmen des Personenbeförderungsgesetzes<br />
(PBefG) gefordert.<br />
Die Verträge beinhalten die Vergütungsvereinbarungen und<br />
die zugehörigen Rahmenbedingungen, in denen geklärt wird,<br />
was, wie und wann angerechnet werden kann. Die – meistens von<br />
den Verbänden auf Landesebene abgeschlossenen – Verträge sind<br />
entweder Gesamtverträge (Vergütung und Rahmen) oder in einen<br />
Rahmenvertrag und einen separaten Vergütungsvertrag aufgeteilt.<br />
Die Vergütungsvereinbarungen für die <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer<br />
eines Bundeslandes werden auch für die Beförderung<br />
von Versicherten von Krankenkassen anderer Bundesländer anerkannt.<br />
Befördert etwa ein Unternehmer aus dem Rheinland einen<br />
Versicherten der AOK Hessen, dann erkennt diese den in NRW an.<br />
REGELUNG ZUM SCHUTZ DER UNTERNEHMER<br />
Nicht klar geregelt ist der Schutz der Unternehmer. Was ist etwa<br />
unter einer „ordnungsgemäß“ ausgestellten Verordnung zu verstehen?<br />
Was müssen bzw. können Fahrer und Unternehmer bei einer<br />
vom Arzt ausgestellten Verordnung prüfen? Ob die Behandlung<br />
tatsächlich stationär ist? Wann sie stattfand? Ob Merkzeichen bzw.<br />
Pflegegrad stimmen? Dürfen bzw. müssen diese Angaben überprüft,<br />
also nachgefragt werden oder verbietet der Datenschutz<br />
diese Nachfrage – bzw. ist hier nicht Vertrauensschutz für den<br />
Leistungserbringer gegeben?<br />
Die genehmigungsfreien Fahrten müssten von der Kasse übernommen<br />
werden. Falls sie nicht die entsprechenden Unterlagen<br />
zu Merkzeichen/Pflegegrad hat, der Patient doch nur ambulant im<br />
Krankenhaus war oder der Aufenthalt schon länger zurückliegt,<br />
muss der Unternehmer sehen, wie er an sein Geld kommt. Häufig<br />
verstehen Patienten nicht, warum sie dann trotz Verordnung<br />
eine Rechnung bekommen, und lehnen die Zahlung ab. Das sind<br />
nur einige Beispiele, warum trotz ordnungsgemäß ausgestellter<br />
Verordnung Fahrten nicht von der Krankenkasse bezahlt werden.<br />
Es ließen sich unzählige weitere aufzählen, die immer wieder zu<br />
Ärger und Einnahmeverlust führen.<br />
Da <strong>Taxi</strong>fahrten je nach Vergütungsvereinbarung einer Sondergenehmigung<br />
nach § 51 PBefG bedürfen, sind Vergütungsverträge<br />
auf Landesebene sinnvoll. Anders ist es bei den Rahmenverträgen,<br />
die Vereinbarungen beinhalten, wie, wann und zu welchen<br />
Voraussetzungen eine Abrechnung mit der Krankenkasse erfolgen<br />
kann. Da hierbei Bundesgesetze eine Rolle spielen, sollte über<br />
einen einheitlichen Rahmenvertrag mit bundesweiter Gültigkeit<br />
nachgedacht werden.<br />
Die Nachfrage bei der Bundesaufsicht der Krankenkassen, ob<br />
und inwieweit der Unternehmer welches Risiko zu tragen hat,<br />
ergab den Hinweis, letztlich obliege es den Vertragspartnern nach<br />
§ 133 SGB V, „ggf. in den Verträgen Genaueres zu Art und Umfang<br />
von Verordnungs- bzw. Abrechnungsprüfungen zu vereinbaren“.<br />
Darin könne auch festgelegt werden, welche Anforderungen seitens<br />
des Leistungserbringers der Krankenfahrt an die Prüfung<br />
einer gültigen ärztlichen Verordnung zu stellen sind.<br />
Das alles spricht für bundeseinheitliche Rahmenverträge.<br />
Gerade in unserer schnelllebigen – und nach möglichst billigen<br />
Dienstleistungen rufenden – Gesellschaft werden klare, faire und<br />
verlässliche Verträge immer wichtiger. <br />
gs<br />
GISELA SPITZLEI<br />
Gisela Spitzlei war von 1974 bis<br />
2005 <strong>Taxi</strong>unternehmerin und<br />
steht seit 1980 dem Abrechnungszentrum<br />
Spitzlei vor. Gewerbepolitisch<br />
engagiert sie sich seit 1974<br />
und ist seit den 1990er-Jahren im<br />
Fachausschuss Krankenfahrten<br />
des Bundesverbands BVTM, seit<br />
1999 als dessen Vorsitzende.<br />
FOTO: Axel Rühle<br />
30 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
INTERNATIONAL<br />
DER GROSSE ZORN<br />
AUF UBER IN FÜNF<br />
METROPOLEN<br />
Uber- und <strong>Taxi</strong>fahrer hatten Anfang<br />
Juni in Brüssel, Amsterdam, Genf, Paris<br />
und London zeitgleiche Protestkundgebungen<br />
gegen Uber durchgeführt. Die<br />
Themen waren teils unterschiedlich.<br />
DIE GROSSE<br />
ORIENTIERUNGSLOSIG-<br />
KEIT IN MOSKAU<br />
Die Drohnenangriffe unbestimmter<br />
Herkunft auf das Moskauer<br />
Regierungsviertel führten dort zu<br />
Sicherheitsmaßnahmen, unter denen<br />
auch die <strong>Taxi</strong>fahrer zu leiden haben.<br />
In Amsterdam, dem europäischen Hauptsitz der Uber-Zentrale,<br />
lag der Schwerpunkt der Proteste auf der Scheinselbstständigkeit<br />
der Fahrer. Die Demo fand rund zwei Wochen<br />
vor dem Termin eines Berufungsverfahrens statt, bei dem es<br />
um die Einstufung von Uber als Arbeitgeber geht (über das<br />
Ergebnis werden wir auf unserer Website www.taxitimes.com<br />
berichten). Rund 50 Uber-Fahrer waren im<br />
Konvoi zum Firmensitz gefahren. Die Türen bei Uber<br />
blieben allerdings verschlossen, zu Gesprächen war<br />
der Plattformvermittler nicht bereit.<br />
In einigen Städten wurden auch andere Themen<br />
aufgegriffen, etwa das automatische Blockieren von<br />
Fahrern in den Apps oder die hohe Vermittlungsprovision<br />
bei Uber-Aufträgen von 25 Prozent. In Brüssel<br />
hatten sich etwa 100 Uber-Fahrzeuge und „Straßentaxis“<br />
(App-<strong>Taxi</strong>s) an den Protesten beteiligt. Die dortigen<br />
Uber-Mitarbeiter hatten sich, beschützt von<br />
etwa 20 Polizisten,<br />
hinter dem eisernen<br />
Eingangstor<br />
des Geländes in ihre<br />
Büroräume zurückgezogen.<br />
Die Protestaktionen<br />
gingen<br />
von den jeweiligen<br />
Gewerkschaften der<br />
Länder aus. wf<br />
Uber-Proteste in<br />
Brüssel<br />
NOCH MEHR<br />
INTERNATIONALE<br />
TAXITHEMEN<br />
Ohne Navis<br />
wissen Moskauer<br />
<strong>Taxi</strong>s nicht, wie sie<br />
fahren müssen.<br />
Die russische Regierung scheint mit weiteren<br />
Angriffen auf Moskau zu rechnen und stört<br />
oder unterbricht zu Zeiten, in denen mit Luftangriffen<br />
zu rechnen ist, die GPS-Signale.<br />
Das hat zur Folge, dass Autofahrer zeitweise keine<br />
Navigationssysteme nutzen können, worunter einem<br />
Bericht zufolge auch die Moskauer <strong>Taxi</strong>fahrer massiv<br />
leiden. Sie scheinen ihre Stadt nicht zu kennen und daher die<br />
Fahrgastziele nicht zu finden. Viele der Fahrten werden daher<br />
für Fahrgäste zu einer aufregenden „Magical Mystery Tour“, vor<br />
allem wenn es ins historische Zentrum geht, wo sich die wichtigsten<br />
Regierungsgebäude – mit den meisten GPS-Störsendern<br />
– befinden.<br />
Laut einem beliebten <strong>Taxi</strong>forum in Moskau versuchen <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
derzeit, ihre Fahrgäste dazu zu bringen, ihre Fahrt zu<br />
diesem Zentrum zu stornieren. Besonders unangenehm ist dies<br />
für Kunden, die ihre Bestellungen über den größten Anbieter<br />
Yandex bestellt und bereits im Voraus per Karte bezahlt haben.<br />
Diese Vorauszahlung wird nur nach langwierigen Verhandlungen<br />
mit dem Appanbieter zurückerstattet. <br />
wf<br />
FOTOS: Wim Faber, Dantaxi<br />
DÄNEMARKS TAXIFLOTTE WIRD NACH UND NACH ELEKTRISCH<br />
Was in Deutschland derzeit nur für Hamburg gilt, ist in<br />
Dänemark landesweit bestimmt: Neukonzessionen für <strong>Taxi</strong>s<br />
werden dort nur dann erteilt, wenn<br />
die eingesetzten Fahrzeuge eine<br />
bestimmte Effizienzklasse nachweisen<br />
– was de facto den reinen Dieselmotor<br />
als Antriebsart von vornherein<br />
ausschließt.<br />
Durch frühzeitige Planung sind Dänemarks<br />
<strong>Taxi</strong>betriebe und -vermittler auf<br />
diesen Wandel allerdings gut vorbereitet.<br />
2013 das erste E-<strong>Taxi</strong> in die Flotte aufgenommen. Mittlerweile<br />
hat man über 500 Elektro-<strong>Taxi</strong>s im Einsatz. Dafür nutzt man<br />
den größten Ladeknotenpunkt für<br />
Elektro-<strong>Taxi</strong>s in Skandinavien, den<br />
man 2021 in Zusammenarbeit mit<br />
E.ON errichtet hat. Dies sei laut Dantaxi<br />
Geschäftsführer Carsten Aastrup<br />
die bedeutendste Maßnahme seines<br />
Unternehmens für die Energiewende<br />
gewesen und habe dazu geführt, dass<br />
ein großer Teil der Fahrzeuge ohne die<br />
Das größte Unternehmen und<br />
Vermittler des Landes hatte bereits<br />
Dantaxi-Geschäftsführer Carsten Aastrup sieht<br />
eine große Zukunft für E-<strong>Taxi</strong>s in Dänemark.<br />
Nutzung öffentlicher Ladestationen<br />
aufgeladen werden kann. <br />
sg<br />
TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
31
HAMBURG<br />
ZUR MITTAGSZEIT<br />
WIRD’S GÜNSTIGER<br />
Ab 1. Juli werden in Hamburg die<br />
<strong>Taxi</strong>tarife erhöht. Zu bestimmten<br />
Zeiten allerdings werden die Fahrten<br />
deutlich günstiger. Ist das ein Anreiz<br />
für Senioren und sorgt das für eine<br />
bessere Auslastung?<br />
IM TAXIWERK<br />
WIRD’S ELEKTRISCH<br />
In Hamburg ist der regelmäßige<br />
Austausch zwischen<br />
Genehmigungsbehörde und<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmern sehr wichtig.<br />
Am 25. Mai stand wieder einmal<br />
alles im Zeichen der E-Mobilität.<br />
Dreizehn Monate nach der letzten Anpassung ändert<br />
die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM)<br />
der Freien und Hansestadt Hamburg erneut die<br />
<strong>Taxi</strong>fahrpreise. Dies geschehe, „um die Wirtschaftlichkeit<br />
der Taxenunternehmen vor dem Hintergrund steigender<br />
Betriebskosten abzusichern“, teilte die Behörde mit.<br />
Sie will neben einer Anhebung des <strong>Taxi</strong>tarifs aber<br />
auch die Auslastung gleichmäßiger verteilen und hat<br />
deshalb eine „Zwischenzeit“ eingeführt, zu der ein<br />
günstigerer Tarif gelten wird. Von Montag bis Freitag<br />
ab 10 Uhr bis 15 Uhr verringert sich sowohl der<br />
Grundpreis (von sechs Euro auf vier Euro) als<br />
auch das Fahrtentgelt (um<br />
10 Cent pro Kilometer).<br />
Unterschiedliche Tarife für<br />
bestimmte Tageszeiten sind<br />
in Hamburg nichts Neues.<br />
Seit der letzten Tarifanpassung und<br />
Alles zum neuen<br />
Hamburger <strong>Taxi</strong>tarif<br />
mit Vorher-<br />
Nachher-Vergleich<br />
noch bis Ende Juni gilt in Hamburg<br />
ein Preisaufschlag auf den bestehenden<br />
<strong>Taxi</strong>tarif in den Zeiten zwischen 7 und<br />
10 Uhr und zwischen 16 und 19 Uhr.<br />
In Zeiten größerer Nachfrage werden<br />
bisher also auch höhere Preise aufgerufen<br />
– ähnlich wie bei Hotels, die zu Messezeiten teurer sind. Mit<br />
dem neuen Modell schafft man nun einen Anreiz für Kunden,<br />
die weniger zeitgebunden sind. Das dürfte vor allem für ältere<br />
Fahrgäste relevant sein, die so ihre Einkaufsfahrten oder auch<br />
Arztbesuche bewusst in diese Zeitfenster legen können. jh<br />
NOCH MEHR<br />
HAMBURGER<br />
TAXITHEMEN<br />
Die Hamburger Verkehrsbehörde (BVM) hatte alle Partner<br />
des „Projektes Zukunftstaxi“ eingeladen. Zum<br />
Event, das zugleich die Eröffnung der neuen E-<strong>Taxi</strong>schmiede<br />
„<strong>Taxi</strong>werk“ war, kamen neben vielen Protagonisten<br />
und Unterstützern des Projektes, angefangen bei Senator Dr.<br />
Anjes Tjarks, auch eins der ersten VW ID. Buzz-<strong>Taxi</strong>s.<br />
Der Hamburger <strong>Taxi</strong>umrüster Reuss hatte bereits im<br />
April sein neues Domizil in Hamburg-Billstedt bezogen. In<br />
den neuen Räumlichkeiten am Schiffbeker Weg will man<br />
verschiedene Dienstleistungen wie Verkauf, Folierung und<br />
technische Umrüstung an einem Standort konzentrieren.<br />
Die Hamburger Behörde für Verkehrs- und Mobilitätswende<br />
(BVM) hatte für die Veranstaltung einige<br />
Vorträge organisiert. Neben Vertretern der <strong>Taxi</strong>verbände,<br />
-zentralen, Behörden kamen auch Stimmen aus der<br />
Politik zu Wort. Neben dem Leiter der Genehmigungsbehörde<br />
Dirk Ritter war der Hamburger Verkehrssenator<br />
Dr. Anjes Tjarks vor Ort.<br />
Die Senatskoordinatorin für die Gleichstellung von Menschen<br />
mit Behinderungen warb für weitere Inklusionstaxis und Alexandra<br />
Lott als Leiterin der<br />
Verkehrsbehörde bekannte<br />
sich klar zu Hamburgs<br />
<strong>Taxi</strong>s. Ihre Behörde unterstütze<br />
den Dreiklang von<br />
Bus und Bahn, Poolingverkehren<br />
und dem <strong>Taxi</strong> als<br />
Premiumprodukt für die<br />
letzte Meile. rw<br />
Im <strong>Taxi</strong>werk waren viele E-<strong>Taxi</strong>-<br />
Modelle ausgestellt.<br />
AUTOHAUS-FILIALE NUR FÜR TAXIS<br />
Das Hamburger Toyota-Autohaus S+K hat seine Anfang April<br />
eröffnete Zweigstelle ganz dem <strong>Taxi</strong> gewidmet. Der neu<br />
eröffnete Standort befindet sich im ebenfalls neuen <strong>Taxi</strong>werk<br />
am Schiffbeker Weg (siehe Beitrag oben). Ausgestellt ist<br />
dort die breite Palette an Toyota-<br />
<strong>Taxi</strong>s – von der Limousine bis zum<br />
Großraumtaxi und vom Verbrenner<br />
bis zum E-<strong>Taxi</strong>. Auch behindertengerechte<br />
Fahrzeuge bietet das<br />
Unternehmen in Kooperation mit<br />
einem Umrüster an.<br />
Neben den üblichen Verbrennerbzw.<br />
Hybridtaxis hat sich die Zweigstelle<br />
im <strong>Taxi</strong>werk auch auf lokal<br />
emissionsfreie Fahrzeuge spezialisiert: den vollelektrischen<br />
Toyota bZ4X, den vollelektrischen Proace Verso EV sowie den<br />
Wasserstoff-Mirai. All diese Fahrzeuge will man in Hamburg-<br />
Billstedt zügig und mit <strong>Taxi</strong>ausrüstung liefern können.<br />
Die notwendigen Umbauten für eine<br />
<strong>Taxi</strong>umrüstung können direkt vor<br />
Ort von der Firma Funkanlagen-<br />
Elektronik Heinz Reuss GmbH<br />
durchgeführt werden. Neben dem<br />
Verkauf von <strong>Taxi</strong>s bietet das Autohaus<br />
S + K ab dem zweiten Halbjahr<br />
<strong>2023</strong> zudem Wartungen und weitere<br />
Reparaturarbeiten für <strong>Taxi</strong>s aus<br />
dem Kundenstamm an. <br />
sg<br />
FOTOS: Remme Witte<br />
32 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
MÜNCHEN<br />
AUFKLEBER WEG<br />
VOM FENSTER<br />
Die Schutzmaßnahmen aus der Corona-<br />
Zeit sind ausgelaufen. Nun müssen<br />
auch die Aufkleber von den <strong>Taxi</strong>s<br />
entfernt sein. Darauf hat das Münchner<br />
Kreisverwaltungsreferat hingewiesen.<br />
HÄNDE WEG<br />
VOM STEUER<br />
Ein Millionen-Projekt soll in München<br />
den ÖPNV automatisieren und Einblicke<br />
in die Zukunft geben: »Minga«<br />
startete vielschichtig mit einem Kickoff,<br />
lässt aber das <strong>Taxi</strong> außen vor.<br />
Bei Aufklebern ist die Münchner Genehmigungs- und<br />
Aufsichtsbehörde (KVR) schon immer streng. Davon<br />
kann mancher ein Lied singen, der wegen parteipolitischer<br />
oder anderer Aufkleber an seinen Scheiben oder am Heck<br />
des <strong>Taxi</strong>s bereits ein Bußgeld zahlen musste.<br />
In einem Schreiben an die Verbände und Zentralen hat<br />
das KVR nun darauf verwiesen, dass alle äußeren Merkmale,<br />
die im Zusammenhang mit Corona an den Münchner<br />
<strong>Taxi</strong>s angebracht wurden, wieder entfernt werden<br />
müssen. Das berichtet der <strong>Taxi</strong>verband München/Bayern<br />
(TVM) gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> und zitiert aus dem<br />
Schreiben: Es seien noch etliche Aufkleber mit Corona-<br />
Bezug auf den Fahrzeugen, etwa Aufforderungen, hinten<br />
Platz zu nehmen. „Grundsätzlich steht es den<br />
Fahrgästen frei, sich für einen Sitzplatz im Fahrzeug<br />
zu entscheiden.“<br />
Der TVM bittet die Unternehmen, der Aufforderung<br />
nachzukommen. Das KVR beabsichtige, es für eine<br />
Übergangsfrist im Falle einer Kontrolle bei einem entsprechenden<br />
Hinweis zu belassen. Ab 1. September würden<br />
allerdings Unternehmer, die dann immer noch entsprechende<br />
Aufkleber an der Scheibe haben, ein Bußgeld riskieren. jh<br />
NOCH MEHR<br />
MÜNCHNER<br />
TAXITHEMEN<br />
München will wie Hamburg den Individualverkehr einschränken<br />
und autonomen ÖPNV etablieren. Das soll<br />
Platz sparen, das Klima schonen, den Fachkräftemangel<br />
lindern und die Stadt für die Zukunft rüsten. Das Bundesministerium<br />
für Digitales und Verkehr (BMDV) fördert das Projekt<br />
„Minga“ mit rund 13 Millionen Euro. Mitte Mai trafen sich Vertreter<br />
der zwölf Projektpartner und der vier assoziierten Partner<br />
aus Verwaltung, Forschung, Wirtschaft und Industrie.<br />
Zunächst stehen drei Kernthemen an. SWM und<br />
MVG bauen mit dem Münchner Mobilitätsreferat und<br />
DB-Tochter ioki ein Ridepooling-System mit automatisierten<br />
On-Demand-Kleinbussen auf. Damit scheint<br />
klar, dass der altbekannte IsarTiger sowie das <strong>Taxi</strong><br />
nicht berücksichtigt werden. Mit MAN will man einen<br />
12-m-Elektrobus mit der Technik zum autonomen Fahren<br />
ausstatten. Ein anderer Ansatz sind „Bus-Platoons“,<br />
wobei ein autonomer Bus per „virtueller Deichsel“ an<br />
einem Bus mit Fahrer hängt. Bis 2024 wird der technische<br />
Aufbau für einen Testbetrieb dauern. Es sind<br />
noch regulatorische Hürden zu nehmen. 2025 startet der Probebetrieb<br />
der autonomen Fahrzeuge. Ziel ist es, bis Ende 2025<br />
die Zulassung für den Fahrgasteinsatz zu erreichen. sg<br />
FOTOS: Tom Buntrock, BMDV<br />
Nicht mehr<br />
zulässig:<br />
Aufkleber aus<br />
der Zeit, in der<br />
die Corona-<br />
Maßnahmen<br />
andere Vorschriften<br />
außer<br />
Kraft setzten<br />
Dr. Martin<br />
Schreiner<br />
(links) vom<br />
Münchner<br />
Mobilitätsreferat<br />
bei<br />
der Übergabe<br />
der Förderurkunde<br />
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BERLIN<br />
BAHNHOFSPORTAL<br />
OHNE TAXIS?<br />
Die Berliner Verwaltung will das Chaos<br />
vor dem Hauptbahnhof beseitigen.<br />
Für <strong>Taxi</strong>s soll kein Platz mehr sein.<br />
Für Uber angeblich auch nicht. Alle<br />
sollen zum Südeingang ausweichen.<br />
IMMER ÖFTER OHNE<br />
LIZENZ FÜR UBER<br />
Bei <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenkontrollen<br />
müssen Mietwagen-Fahrgäste ihren<br />
Weg manchmal anders fortsetzen.<br />
Unternehmer legen Uber & Co. teils<br />
gefälschte Lizenzen vor.<br />
Bei der Neuordnung des Europaplatzes an der Nordseite<br />
des Hauptbahnhofs soll die <strong>Taxi</strong>-Vorfahrt (die Tag und<br />
Nacht von Miet- und Privatwagen missbraucht wird)<br />
verschwinden. <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> hat darauf hingewiesen, dass man<br />
damit Uber & Co. vor dem Hauptportal das Feld überließe.<br />
Das Chaos kam nicht erst mit der Baugrube für die bald<br />
20 Jahre verspätete erste Hälfte der unterirdischen S-Bahn-<br />
Anbindung. Das Umfeld weist Fehlplanungen auf, etwa<br />
die zu schmal bemessenen <strong>Taxi</strong>-Nachrückplätze. Auch<br />
die Bundespolizei hat zu wenig Platz und parkt oft eine<br />
<strong>Taxi</strong>spur zu. Für Privat-Pkw ist kaum Platz, und die<br />
kostenlose Nutzungsmöglichkeit der Tiefgarage für<br />
15 Minuten ist kaum bekannt.<br />
Was tun? Der Senat plant, dass alle Kfz außer dem<br />
Linienverkehr künftig die schmale Südvorfahrt nutzen<br />
sollen, die bisher exklusiv von <strong>Taxi</strong>s befahren wird.<br />
Ein anderer Vorschlag bringt die Tiefgarage als <strong>Taxi</strong>halteplatz<br />
ins Spiel – eine untaugliche Idee, da die<br />
maximale Durchfahrtshöhe von 2,0 Metern für zehn<br />
Prozent der <strong>Taxi</strong>s zu niedrig wäre. Auch wird bezweifelt, dass<br />
Wegweiser im Bahnhof Beachtung fänden.<br />
Obwohl die Senatspläne für <strong>Taxi</strong>s eine Katastrophe mit Ansage<br />
sind, ist bislang kaum Protest zu vernehmen. <br />
ar<br />
NOCH MEHR<br />
BERLINER<br />
TAXITHEMEN<br />
Auf Berlins Straßen sind inzwischen wahrscheinlich<br />
mehr Mietwagen als <strong>Taxi</strong>s unterwegs. Während bei<br />
der Genehmigungsbehörde im Juli 2016 noch 8.376<br />
<strong>Taxi</strong>s und 1.608 Mietwagen konzessioniert waren, waren es<br />
Ende April <strong>2023</strong> nur noch 5.435 <strong>Taxi</strong>s und 4.354 Mietwagen.<br />
Zusätzlich führen geschätzt hunderte Mietwagen aus dem<br />
Umland oder ferneren Regionen taxiähnlichen Verkehr durch.<br />
So sind nicht nur seit Jahren Mietwagen aus dem<br />
Umland, sondern zunehmend auch aus Leipzig, Euskirchen<br />
oder Polen in Berlin zu sehen.<br />
Bei <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenkontrollen, die die Berliner<br />
Behörden zuletzt im Mai durchführten, wurden nicht<br />
nur <strong>Taxi</strong>s wegen Ordnungswidrigkeiten beanstandet,<br />
sondern noch häufiger Mietwagen, unter anderem wegen<br />
arbeits-, personenbeförderungs- oder eichrechtlicher<br />
Verstöße. Mehrfach wurde die Weiterfahrt untersagt.<br />
Bei einer Kontrolle Mitte März besaßen mehrere Fahrer<br />
weder Genehmigung noch Personenbeförderungsschein.<br />
Im <strong>Taxi</strong>gewerbe werden die Rufe nach mehr und<br />
intensiveren Kontrollen lauter. 2022 war ein Mietwagenunternehmer<br />
wegen mehr als 100.000 illegal durchgeführter Mietwagenfahrten<br />
zu einem Bußgeld von 500.000 Euro verurteilt<br />
worden. Bezahlt hatte er bis Redaktionsschluss nicht. ar<br />
Berlin Hauptbahnhof: Baustellenchaos Tag und Nacht<br />
Hico_04-2016.qxp_Layout 1 06.04.16 10:04 Seite 1<br />
Mietwagenkontrolle Anfang Januar in Berlin<br />
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34 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
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kürzester Zeit. Neben dem Verkauf von KMP-Fahrzeugen bietet<br />
DIE Transform GmbH auch deren Vermietung an. Der VW Caddy<br />
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mit tiefergelegter Bodenwanne und klappbarer Rampe zum<br />
<strong>Taxi</strong>-Allrounder. Durch den optionalen Verbau von Klappsitzen ist<br />
eine Nutzung als 5-Sitzer plus Rollstuhl oder als 7-Sitzer möglich.<br />
Die Rollstuhlbusse umfassen einen Zehn-Schienen-Systemboden,<br />
einen Doppelarm-Hub-Lift, einen Edelstahl-Seiteneinstieg mit<br />
Geländer und eine Trittstufe. Durch verschiedene Ausstattungsvarianten<br />
lässt sich das Fahrzeug an den individuellen Bedarf<br />
anpassen.<br />
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FOTOS: Mobile Garantie, Die Transform (2)<br />
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Axel Rühle produziert privat gelegentlich Radiosendungen mit<br />
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der auf der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Website im Dezember erschienen war.<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
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84549 Engelsberg, Deutschland<br />
Telefon: +49 (0)8634/ 260 85 77<br />
E-Mail: info@taxi-times.com<br />
Internet: www.taxi-times.com<br />
Zum sechsten Mal unternahm der<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Redakteur einen Ausflug<br />
zum Radio, wo er gelegentlich<br />
eine Sendung kreiert und moderiert.<br />
Die Sendung am 25. Mai war eine Fortsetzung<br />
in zweierlei Hinsicht: Erneut wurden<br />
– podcastähnlich vorproduziert – Themen<br />
des <strong>Taxi</strong>gewerbes besprochen. So erzählte<br />
Talkgast Rumen Milkow, was aus ehemaligen<br />
<strong>Taxi</strong>fahrern wurde, die durch<br />
Corona-Krise und Geschäftsschädigung<br />
durch Uber & Co. auf der Strecke geblieben<br />
sind. Schwerpunktmäßig<br />
wurden aber – wie schon<br />
im „Adventskalender“ im<br />
Dezember 2022 auf dem<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Online-Portal –<br />
Lieder mit <strong>Taxi</strong>-Thematik<br />
vorgestellt.<br />
In der Sendung, die über<br />
den nebenstehenden QR-<br />
Code nachgehört werden<br />
kann, erzählte Rühle, wie<br />
sein <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Bericht über<br />
„Wiens neue <strong>Taxi</strong>-Hymne“<br />
ihn im Februar 2022 inspiriert<br />
habe, das Internet nach<br />
<strong>Taxi</strong>-Liedern abzusuchen,<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-<br />
„Adventskalender“,<br />
Dezember 2022<br />
Radiosendung<br />
vom 25.5.<strong>2023</strong><br />
(Sendung Nr. 83)<br />
ohne zu ahnen, wie ergiebig (und aufwendig)<br />
die Suche würde. Mittlerweile umfasst<br />
seine Tabelle mit Titeln nebst YouTube-<br />
Links über 1.000 Einträge. „Im Adventskalender<br />
konnten wir Lieder mit ausführlichen<br />
Hintergrundinformationen vorstellen, möglichst<br />
mit besonderen Videoclips. Im Radio<br />
haben lange Erklärungen keinen Platz und<br />
Videos spielen keine Rolle, sodass hauptsächlich<br />
ein eingängig klingendes Lied<br />
gefragt ist.“ So gab es neben<br />
dem Welthit „Joe le <strong>Taxi</strong>“ (in<br />
einer Coverversion mit<br />
erwachsen klingender Stimme)<br />
und der besagten Wiener<br />
Hymne auch Lieder aus Schweden,<br />
England, Ungarn, Russland,<br />
Jamaika, Brasilien, den<br />
USA und Deutschland zu hören,<br />
ausnahmslos mit dem Begriff<br />
<strong>Taxi</strong> im Titel. Bei seinen früheren<br />
Sendungen suchte Rühle<br />
teils lange nach Liedern, die<br />
thematisch zu den Beiträgen<br />
passen. Heute fällt ihm die Auswahl<br />
schwer, welche der vielen<br />
Lieder in die einstündige Sendung<br />
passen. <br />
red<br />
Geschäftsführer und V. i. S. d. P.<br />
Jürgen Hartmann (jh)<br />
Bankverbindung<br />
Stadtsparkasse München<br />
IBAN: DE89701500001003173828<br />
BIC: SSKMDEMM<br />
UST-ID: DE293535109<br />
Handelsregister: Amtsgericht Traunstein<br />
HRB 31193<br />
Redaktion (tt)<br />
Simon Günnewig (sg), Jürgen Hartmann (jh),<br />
Axel Rühle (ar)<br />
E-Mail: redaktion@taxi-times.com<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />
Wim Faber (wf), Gisela Spitzlei (gs), Remmer<br />
Witte (rw)<br />
Grafik & Layout<br />
Katja Stellert (Artdirektion),<br />
Ivan Cottrell, Martina Jacob<br />
Raufeld Medien GmbH<br />
Paul-Lincke-Ufer 42/43<br />
10999 Berlin<br />
stellert@raufeld.de<br />
Anzeigen + Vertrieb<br />
Jürgen Hartmann<br />
anzeigen@taxi-times.com<br />
Telefon: +49 (0)8634/ 260 85 77<br />
Druck<br />
Silber Druck oHG, Otto-Hahn-Straße 25,<br />
D-34253 Lohfelden<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>DACH</strong> erscheint seit 2016<br />
Erscheinungsweise 4 x pro Jahr<br />
Heftpreis: 6,80 €, Jahres-Abo: 66 € (inkl. MwSt.<br />
und Versand) ISSN-Nr.: 2367-3834<br />
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