Taxi Times München - 4. Quartal 2023
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<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> 3,50 €<br />
www.taxi-times.com<br />
MÜNCHEN<br />
AUTOS, INKLUSION UND<br />
LADEINFRASTRUKTUR<br />
DER WEG ZUR<br />
FÖRDERUNG<br />
INKLUSIONS-FÖRDERUNG<br />
Erfahrungen mit dem Rolli-<strong>Taxi</strong><br />
AUFKLÄRUNG<br />
Offener Brief gegen Uber<br />
TAXI-EINBRÜCHE<br />
Erste Festnahmen
Aus Fahrgästen<br />
Freunde machen<br />
Touran Trendline 2.0 TDI SCR 110 kW (150 PS) 7-Gang-DSG inkl. <strong>Taxi</strong>-Paket<br />
Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 5,4; CO₂-Emissionen kombiniert in g/km: 142. Für das Fahrzeug liegen nur noch<br />
Verbrauchs- und Emissionswerte nach WLTP und nicht mehr nach NEFZ vor.1<br />
Ausstattung: „First Edition“-Paket, <strong>Taxi</strong>-/Mietwagen-Sitzpaket, Digitaler Radioempfang DAB+, zwei USB-C-Schnittstellen vorn,<br />
elektronische Parkbremse inkl. Auto-Hold-Funktion, Klimaanlage, Müdigkeitserkennung u. v. m.<br />
Lackierung: Hellelfenbein<br />
Fahrzeugpreis (netto): 27.593,28 €<br />
Fahrzeugpreis (brutto): 32.836,00 €<br />
Nettodarlehensbetrag: 26.836,00 €<br />
Anzahlung: 6.000,00 €<br />
Sollzinssatz (gebunden) p. a.: 5,36 %<br />
Effektiver Jahreszins: 5,49 %<br />
Laufzeit:<br />
60 Monate<br />
Gesamtbetrag: 36.649,20 €<br />
60 mtl. Finanzierungsraten à 510,82 €2<br />
Fahrzeugabbildung zeigt Sonderausstattungen. Bildliche Darstellungen können vom Auslieferungsstand abweichen.<br />
Stand 05/<strong>2023</strong>. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Angebot nur gültig für Gewerbekunden. 1 Angaben zu Verbrauch und<br />
CO₂-Emissionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von den gewählten Ausstattungen des Fahrzeugs. 2 Ein Angebot der Volkswagen<br />
Bank GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig, für die wir als ungebundener Vermittler gemeinsam mit dem Kunden die für<br />
die Finanzierung nötigen Vertragsunterlagen zusammenstellen. Inkl. Werksabholungskosten in der Autostadt Wolfsburg.<br />
MAHAG Automobilhandel und Service GmbH & Co. oHG<br />
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taxi@mahag.de<br />
Ihre Ansprechpartner:<br />
Bernd Obkirchner<br />
Tel. 089 48001 166<br />
Johannes Huber<br />
Tel. 089 48001 578
INHALT<br />
FÖRDERUNGEN, FILM UND FAHRZEUGE<br />
Was verbindet Inklusions- und E-<strong>Taxi</strong>s? Nicht nur, dass beiden<br />
eine große Zukunft und viele Fahrgäste vorhergesagt werden,<br />
sondern auch, dass sie für den Münchner Stadtrat eine hohe<br />
Priorität haben.<br />
Während die E-<strong>Taxi</strong>s der Einhaltung der Ziele des Luftreinhaltungsplans<br />
dienen sollen, sind die Inklusionstaxis unerlässlich,<br />
um den nationalen Aktionsplan zur UN-Behindertenrechtskonvention<br />
umzusetzen.<br />
Um diese hochgesteckten Ziele zu erreichen, ist in <strong>München</strong><br />
noch ein großer Schritt notwendig. Die Stadt unterstützt diese<br />
Ziele allerdings mit zwei Förderprogrammen. Einerseits wird ab<br />
Januar mit einer neuen E-<strong>Taxi</strong>-Förderung die Anschaffung von<br />
E-<strong>Taxi</strong>s unterstützt (siehe S. 6–9), andererseits will man mit einer<br />
weiteren Förderung das Inklusionstaxi für die <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
erschwinglicher machen. Gerade die Inklusion ist dabei ein Ziel,<br />
welches das Gewerbe vor viele Herausforderungen stellt<br />
(S. 10–11). Um die eingangs erwähnte Frage zu beantworten: Die<br />
eigentlich interessante Verbindung für die Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
ist die Tatsache, dass beide Fördermaßnahmen kombiniert<br />
werden können.<br />
Politisch bleibt es auch im weiteren Verlauf dieser Ausgabe.<br />
Mit dem Rücktritt von <strong>München</strong>s Zweiter Bürgermeisterin Katrin<br />
Habenschaden hat das <strong>Taxi</strong>gewerbe eine starke Fürsprecherin<br />
verloren. Der <strong>Taxi</strong> Verband <strong>München</strong> (TVM) stellt Habenschadens<br />
Nachfolger Dominik Krause vor. Er verzichtet auf den Dienstwagen,<br />
will aber – bei Bedarf – auf das <strong>Taxi</strong> zurückgreifen (S. 17).<br />
Wie in einem schlechten Film kommt man sich vor, wenn man<br />
erfährt, warum bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin<br />
Uber wieder weit sichtbar als Hauptsponsor auftritt. 600.000 Euro<br />
Gage lassen im Gegenzug keinen Raum für die Frage nach der<br />
Moral (S. 13).<br />
In einem richtigen Film hingegen spielt das <strong>Taxi</strong> mal wieder<br />
eine Hauptrolle. Ab dem 1<strong>4.</strong> Dezember darf man einen von Joachim<br />
Król gespielten <strong>Taxi</strong>fahrer und vier Fahrgäste auf der unterhaltsamen<br />
Reise von <strong>München</strong> nach Hamburg begleiten (S. 22).<br />
Als sehr aktiver Hersteller hat Hyundai mit dem Staria ein<br />
neues Großraumtaxi in sein Angebot aufgenommen. Zum Jahresende<br />
soll der Neunsitzer auch als Inklusionstaxi bestellbar sein<br />
(S. 25). Damit schließt sich dann der Kreis zu den anfangs erwähnten<br />
Förderungen.<br />
Wir wünschen allen unseren treuen Lesern eine friedliche<br />
Weihnachtszeit und dass der Jahreswechsel mit einem dicken Plus<br />
im Portemonnaie einhergeht.<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
– die Redaktion –<br />
MELDUNGEN<br />
4 HALE wird 50, Umzug Adler,<br />
neuer Tarifaufkleber<br />
PORTRAIT<br />
5 Andreas Gialamas und ER-TAX<br />
MÜNCHNER E-TAXI-FÖRDERUNG<br />
6 Umfang, Antrag, E-<strong>Taxi</strong>s,<br />
Doppelförderung<br />
INKLUSION<br />
10 Inklusionstaxi: Ein Erfahrungsbericht<br />
11 Inklusionstaxi-Förderung<br />
DIALOG<br />
12 IHK bringt Behörde und <strong>Taxi</strong> zusammen<br />
WETTBEWERB<br />
14 <strong>Taxi</strong>demo, Politiker bezieht Position<br />
15 TV-Magazin macht Testfahrten<br />
16 Offener Brief gegen Uber<br />
TAXI VERBAND MÜNCHEN E. V. (TVM)<br />
17 Neuer 2. Bürgermeister: Dominik Krause<br />
ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />
18 Festpreise aus der Sicht der <strong>Taxi</strong>zentrale<br />
20 Meldungen rund um den Flughafen<br />
KULTUR<br />
22 Faltermeier und Faltermeyer<br />
23 <strong>Taxi</strong>-Filmpremiere, Musik: Bibiza<br />
KRIMINALITÄT<br />
24 Einbrüche in <strong>Taxi</strong>s<br />
FAHRZEUGE<br />
25 Großraumtaxi Hyundai Staria<br />
ZU GUTER LETZT<br />
26 taxi-times.com, Impressum<br />
TITEL: freepik.com<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
3
NEWS<br />
NEWSTICKER<br />
AKTUELLE TARIFAUFKLEBER<br />
ZUM ABHOLEN BEREIT<br />
Wie die IsarFunk Geschäftsführung mitgeteilt<br />
hat, sind die bereits seit einiger Zeit<br />
aktuellen Tarifaufkleber verfügbar. Die kostenlosen<br />
Aufkleber können während den<br />
Öffnungszeiten abgeholt werden. Das Isar-<br />
Funk Team ist von Montag bis Freitag zwischen<br />
09:00 und 12:00 Uhr sowie von 13:00<br />
bis 15:00 Uhr vor Ort erreichbar. Freitags<br />
ist die Zentrale für den Parteienverkehr<br />
geschlossen.<br />
Zudem gibt es auch ab sofort wieder<br />
neue Quittungsblöcke. Sie können zum<br />
Stückpreis von 2,50 Euro erworben<br />
werden. <br />
sg<br />
AUS DEM MÜNCHNER<br />
POLIZEIBERICHT<br />
Am Sonntag, 19.11.<strong>2023</strong>, gegen 05:30 Uhr,<br />
war eine 23-jährige Münchnerin zu Fuß auf<br />
der Richard-Strauss-Straße unterwegs. Auf<br />
Höhe der Hausnummer 53 wollte sie die<br />
Straße in westlicher Richtung überqueren.<br />
Zeitgleich fuhr ein unbekannter Fahrer in<br />
einem Pkw auf der Richard-Strauss-Straße<br />
in Richtung des Englischen Gartens. Dieser<br />
erfasste die 23-Jährige mit der vorderen<br />
rechten Pkw-Seite, als sie auf die Straße<br />
trat. Der unbekannte Pkw-Fahrer entfernte<br />
sich im Anschluss von der Unfallstelle,<br />
ohne anzuhalten und ohne seinen gesetzlichen<br />
Pflichten nachzukommen.<br />
Eine unbeteiligte Passantin bemerkte den<br />
Unfall und verständigte den Rettungsdienst.<br />
Sie gab an, dass es sich bei dem flüchtigen<br />
Pkw um ein beiges <strong>Taxi</strong> handelte.<br />
Zeugenaufruf:<br />
Personen, die sachdienliche Hinweise zum<br />
Unfallhergang machen können, insbesondere<br />
zum unfallflüchtigen Fahrer<br />
bzw. dessen Pkw, werden gebeten, sich mit<br />
dem Unfallkommando unter der Telefonnummer<br />
(089) 6216-3322 in Verbindung<br />
zu setzen. <br />
jh<br />
Firmengründer Martin Leitner (2. v. r.) erhielt im Rahmen der diesjährigen<br />
WKS-Veranstaltung „Salzburger Erfolgsgeschichten“ eine Urkunde.<br />
50 JAHRE HALE<br />
Das 1977 gegründete Salzburger Familienunternehmen entwickelte sich<br />
von der kleinen Spezialwerkstatt für Kfz-Instrumente zum Marktführer<br />
für Taxameter im deutschsprachigen Raum. „Als Entwicklungspartner<br />
und Zulieferer der Automobilindustrie war es immer unser Ziel, Innovationen<br />
zu schaffen, die die Branche weiterbringen“, erinnert sich Firmengründer<br />
Martin Leitner. Auf dieser Basis leistete HALE einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Modernisierung der <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbranche: Fahrerabrechnung,<br />
Vernetzung von Datenfunk und Peripherie-Geräten oder die<br />
Entwicklung des Spiegeltaxameters. Egal ob Einzelunternehmer oder<br />
Flottenbetreiber – HALE will für jede Betriebsgröße ein passendes System<br />
anbieten. Dafür sorgen derzeit 75 Mitarbeiter und über 200 Kundendienste<br />
in Deutschland, Österreich und der Schweiz. <br />
sg<br />
ADLER ZIEHT UM<br />
Die Funk- und Taxameterwerkstatt Adler ist bislang an der Heidemannstraße<br />
in <strong>München</strong> zu finden. Seit vielen Jahren werden dort alle Volvo-<br />
<strong>Taxi</strong>s umgerüstet und der Service für die <strong>Taxi</strong>unternehmer angeboten.<br />
Weil am bisherigen Standort kein Wachstum mehr möglich ist, hat<br />
Geschäftsführer Ersan Taysi den Schritt gewagt und expandiert in ein<br />
größeres Gebäude. Dafür musste der Unternehmer die Stadt verlassen.<br />
Der neue Geschäftssitz wird in der Nähe von Moosburg sein und ist damit<br />
trotz allem für viele <strong>Taxi</strong>unternehmer gut erreichbar, denn die neue<br />
Werkstatt ist nur ca. 10 Minuten vom Flughafen entfernt.<br />
Wie Taysi im Gespräch mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> mitteilte, bieten die neuen<br />
Geschäftsräume, die in einem ehemaligen Autohaus Platz finden werden,<br />
ausreichend Raum für die Fahrzeugumrüstungen und den Taxameterservice.<br />
Aber Taysi plant noch weiter, er möchte seinen Betrieb als Begegnungsstätte<br />
für das <strong>Taxi</strong>gewerbe, die Gewerbepolitik und alle Belange<br />
rund ums <strong>Taxi</strong> etablieren. Bis die neuen Geschäftsräume eröffnet werden,<br />
wird es aber noch einige Zeit dauern. Für die Kunden ist der Betrieb in<br />
der Heidemannstraße noch bis Ende Januar 2024 erreichbar. sg<br />
FOTOS: IsarFunk, WKS Neumayr<br />
4 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
PORTRAIT<br />
In diese Werkstatt fahren<br />
viele Autos als Privatautos<br />
rein und verlassen sie als fertig<br />
umgerüstete (Elektro)-<br />
<strong>Taxi</strong>s; ER-TAX Inhaber<br />
Andreas Gialamas<br />
(rechts) mit<br />
seinem gut<br />
gelaunten<br />
Team.<br />
UMRÜSTER FÜR<br />
E-TAXIS UND EXOTEN<br />
Eine Funkwerkstatt muss in erster Linie einen Allroundservice anbieten. Bei<br />
ER-TAX in <strong>München</strong> wird neben einem klassischen Taxameterdienst auch die<br />
Umrüstung kompletter Fahrzeuge inklusive Eichung angeboten.<br />
Wenn man Andreas Gialamas trifft, dann merkt man,<br />
dass er viel Zeit, Energie und Geld in seine Funkwerkstatt<br />
gesteckt hat. Für die ER-TAX-Kunden, die<br />
aus ganz Deutschland anreisen, zahlt sich das aus. Gialamas und<br />
sein Team können nicht nur bei fast allen Fragen zu HALE-, Kienzle-<br />
und Semitron-Taxametern weiterhelfen, sie erfüllen auch die<br />
Wünsche nach einer Komplettumrüstung. „Seit einiger Zeit können<br />
wir auch die Umrüstung aller Toyota-<strong>Taxi</strong>-Modelle anbieten. Um die<br />
Freigabe von Toyota zu bekommen, mussten wir unseren Betrieb<br />
nach ISO-9001 zertifizieren“, so der Geschäftsführer von ER-TAX.<br />
Ein Blick auf das Betriebsgelände bestätigt den Erfolg. Neben<br />
zwei Toyota RAV4 stehen auch ein Corolla Cross, ein Toyota bZ4X<br />
sowie ein Lexus ES kurz vor der Fertigstellung. Die Kunden können<br />
die Fahrzeuge demnächst geeicht und mit programmiertem<br />
Tarif übernehmen.<br />
Gerade mit Blick auf die Münchner E-<strong>Taxi</strong>-Förderung kann Gialamas<br />
auch eine große Bandbreite an E-Autos zum E-<strong>Taxi</strong> umrüsten.<br />
Neben dem Tesla Model 3 und dem Model Y gehören der Toyota bZ4X<br />
oder auch der Nissan Leaf zum Umrüst-Portfolio. Mit dem vollelektrischen<br />
Volkswagen ID.4 wird jetzt auch in <strong>München</strong> die Umrüstung<br />
von Hamburgs beliebtestem E-<strong>Taxi</strong> angeboten. In der Hansestadt sind<br />
derzeit bereits über 170 Fahrzeuge dieses Typs als <strong>Taxi</strong> unterwegs.<br />
Das Angebot schließt auch den ID.4-Bruder Skoda Enyaq mit ein. Er<br />
war laut einer Statistik des Kraftfahrtbundesamts im Oktober <strong>2023</strong><br />
das am häufigsten zugelassene E-Auto in Deutschland.<br />
UMRÜSTUNGEN AUCH FÜR EXOTEN<br />
Aber auch Exoten mit Verbrennungsmotoren, wie BMW 3er, 5er,<br />
7er, BMW X-Modelle, die Mercedes S-Klasse, das SUV GLC oder<br />
sogar ein Porsche Macan sind möglich. Letzterer wird mit einem<br />
<strong>Taxi</strong>dachzeichen ausgeliefert, welches mit einem Magnetfuß sicher<br />
auf dem Fahrzeugdach befestigt wird. Ein System, das nach Aussagen<br />
von Gialamas selbst importiert wird und keine Einschränkungen<br />
im Fahrbetrieb mit sich bringt.<br />
Wichtig für viele <strong>Taxi</strong>unternehmer ist die Zeit, die eine Umrüstung<br />
in Anspruch nimmt. Bei ER-TAX muss man dafür in der<br />
Regel nur wenige Wochen einplanen. Auch bei noch nicht als <strong>Taxi</strong><br />
eta blierten Fahrzeugmodellen bietet Gialamas seine Unterstützung<br />
an: „Damit wir die Fahrzeuge zügig und ohne Komplikationen<br />
umrüsten können, ist es wichtig, dass sich die Kunden bei<br />
uns melden, bevor sie ein Fahrzeug bestellen. Nur so können wir<br />
sicherstellen, dass eine Umrüstung problemlos möglich ist.“ sg<br />
Werther - von Kummer - Nöker - Dr. Schwerdt<br />
Rechtsanwälte - Partnerschaftsgesellschaft*<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Tätigkeitsschwerpunkte<br />
M. Werther* S. v. Kummer* N. Nöker*<br />
Dr. B. Schwerdt*<br />
Fachanwältin: Verkehrsrecht<br />
Fachanwalt: Familienrecht Fachanwältin: Arbeitsrecht<br />
Fachanwältin: Strafrecht<br />
Zivilrecht / Unfallschadenregulierung Sozialrecht / Erbrecht Verwaltungsrecht / Fahrerlaubnisrecht Bußgeldsachen<br />
M. Wunderlich-Serban A. Friedmann V. Kessinger<br />
Fachanwältin: Miet- und WEG-Recht Gewährleistungsrecht Bußgeldsachen<br />
Privatinsolvenzen<br />
Reiserecht<br />
Opfer- u. Entschädigungsrecht<br />
Johann-von-Werth-Straße 1, 80639 <strong>München</strong>, Tel.: 089 / 13 99 46-0, Fax: 089 /16 59 51<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
5
E-TAXI-FÖRDERUNG<br />
DER WEG ZUR<br />
NEUEN E-TAXI-<br />
FÖRDERUNG<br />
Die nächste Runde der Münchner E-<strong>Taxi</strong>-Förderung<br />
steht vor der Tür. Da noch nicht alle Details auf der<br />
Website des Referats für Klima und Umweltschutz<br />
nachzulesen sind, haben wir die wichtigsten Fakten<br />
bereits zusammengefasst.<br />
Die bisherige Münchner E-<strong>Taxi</strong>-Förderung<br />
endete in diesem Jahr und<br />
kann durchaus als Erfolg angesehen<br />
werden. Immerhin konnte der Betrieb<br />
von insgesamt 70 Autos unterstützt werden.<br />
Ab dem 1. Januar 2024 wird eine neue<br />
Richtlinie zur Förderung der Anschaffung<br />
eines E-<strong>Taxi</strong>s in Kraft treten. Hinter dem<br />
Antrag, dem der Münchner Stadtrat stattgegeben<br />
hatte, standen die damaligen Regierungsfraktionen<br />
Die Grünen – Rosa Liste<br />
und die SPD – Volt-Fraktion.<br />
Über die wichtigsten Inhalte der Förderrichtlinie<br />
hatte <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> bereits berichtet.<br />
Die Fördersumme beträgt insgesamt vier<br />
Millionen Euro, aufgeteilt auf die Jahre 2024<br />
und 2025. Pro E-<strong>Taxi</strong> mit einer gültigen<br />
Münchner Konzession können bis zu<br />
10.000 Euro abgerufen werden. Somit reicht<br />
die Fördersumme aus, um bis zu 400 Münchner<br />
E-<strong>Taxi</strong>s zu unterstützen. Sollte der<br />
Wagen weniger als 30.000 Euro netto kosten,<br />
dann wird maximal ein Drittel der<br />
Nettoanschaffungskosten ausge schüttet.<br />
Im Vergleich zur ersten Münchner<br />
E-<strong>Taxi</strong>-Förderung gibt es einen großen<br />
Verkehrsmedizinische<br />
Untersuchungen in Schwabing<br />
Dr. Josef Venczel<br />
Dr. Marta Venczel<br />
Betriebsärzte<br />
Adelheidstraße 23<br />
80798 <strong>München</strong><br />
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Alle med. Untersuchungen<br />
für den Erwerb und die<br />
Verlängerung des P-Scheins<br />
Unterschied. Anstatt wie bislang den<br />
Besetztkilometer zu fördern, will jetzt<br />
die Stadt direkt nach Inbetriebnahme<br />
des Fahrzeugs die Fördersumme als Einmalbetrag<br />
auszahlen. Der Unternehmer<br />
muss dafür im Gegenzug eine dreijährige<br />
Haltedauer nachweisen. Weiterhin sieht<br />
die Richtlinie Folgendes vor: „Das E-<strong>Taxi</strong><br />
muss innerhalb der Haltefrist mindestens<br />
30.000 km bei der Beförderung von Personen<br />
zurücklegen. Dazu verpflichtet sich<br />
der oder die Antragsteller*in jährlich, die<br />
dafür notwendigen Fahrdaten an die Landeshauptstadt<br />
<strong>München</strong> zu übermitteln.“<br />
WIE BISLANG IN MÜNCHEN GEFÖRDERT WURDE<br />
Vorausgesetzt wird eine Übertragung der<br />
Daten mittels eines ebenfalls vorgeschriebenen<br />
Fiskaltaxameters. Diese Vorgehensweise<br />
bei der Ausschüttung wurde von den<br />
Münchner Stadtratsfraktionen der Grünen<br />
und der SPD sowie unter Beteiligung der<br />
zuständigen Verwaltungen und Referate<br />
gemeinsam mit dem Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
erarbeitet.<br />
Auch wenn der Stadtrat der Beschlussfassung<br />
zur Finanzierung der Förderung<br />
spätestens im Dezember zustimmt und die<br />
Fördermaßnahme offiziell erst am 1. Januar<br />
2024 beginnt, ist es bereits jetzt möglich,<br />
Die erste Münchner E-<strong>Taxi</strong>-Förderung hat in den vergangenen sechs Jahren bis<br />
zu 70 E-<strong>Taxi</strong>s von 43 Münchner <strong>Taxi</strong>betrieben gefördert. Weil jeder gefahrene<br />
Kilometer, der mit einem Fahrgast zurückgelegt wurde (Besetztkilometer), mit<br />
20 Cent subventioniert wurde, war die Voraussetzung für eine Förderung ein<br />
Fiskaltaxameter, dessen Daten die Basis für die Auszahlung lieferten.<br />
Die Logik dahinter war an sich gut nachvollziehbar. Wer mehr Besetztkilometer<br />
vorweisen kann, hat auch mehr Schadstoffemissionen eingespart. Ergo bekommt<br />
er auch mehr Förderung. Das war möglich bis zu dem Zeitpunkt, an dem 40 Prozent<br />
des Netto-Anschaffungspreises erreicht<br />
Venczel_02-2016.qxp_Layout 1 03.02.16 16:15 Seite<br />
wurden.<br />
Das bisherige Förderprogramm war auf 1,6 Millionen Euro ausgelegt, die mittlerweile<br />
nahezu ausgeschöpft sind. 43 Münchner <strong>Taxi</strong>betriebe hatten diese<br />
Förderung für insgesamt 70 E-<strong>Taxi</strong>s beantragt. Das entspricht einem Anteil von<br />
lediglich 2,3 Prozent aller Münchner <strong>Taxi</strong>s.<br />
In der Praxis ist es allerdings nicht so einfach gewesen, an die 40-Prozent-<br />
Obergrenze zu stoßen, denn Corona in Verbindung mit einem dreijährigen<br />
Förderzeitraum machte für viele dieses Ziel unerreichbar. Das hatte auch die<br />
Stadt <strong>München</strong> erkannt und bei der nächsten Verlängerung der Förderung diesen<br />
Zeitraum auf vier Jahre ausgedehnt.<br />
Ein wenig schwierig für die <strong>Taxi</strong>unternehmer war allerdings die quartalsmäßige<br />
Abrechnung, die häufig für Zeitverzug gesorgt hat. Aktuell läuft die Förderung<br />
noch weiter, allerdings sind alle Fördermittel gebunden. Das bedeutet: Alle<br />
zugesagten Förderungen werden noch so lange ausgezahlt, bis entweder die<br />
Kilometerleistung erreicht ist oder die vier Jahre vorbei sind. <br />
sg<br />
6 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
E-TAXI-FÖRDERUNG<br />
sich per E-Mail an emobil.rku@muenchen.de<br />
beim zuständigen Referat für Klima- und<br />
Umweltschutz (RKU) auf einer Warteliste<br />
vormerken zu lassen. Schon jetzt sind<br />
die ersten Anträge vorgemerkt worden.<br />
Für Schnellentschlossene gibt es einen<br />
Sonderbonus, indem den ersten einhundert<br />
Antragstellern zusätzlich ein Bonus<br />
in Höhe von 1.000 Euro gewährt wird. Hat<br />
man es auf die Warteliste geschafft, kann<br />
die Freigabe für einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn<br />
erteilt werden. Der Vorteil ist,<br />
dass noch in diesem Jahr die Fahrzeuge<br />
bestellt und umgerüstet werden können.<br />
Selbstverständlich ist es trotzdem notwendig,<br />
ab dem 1. Januar 2024 einen entsprechenden<br />
Antrag zu stellen.<br />
WIE BEANTRAGT MAN DIE<br />
E-TAXI-FÖRDERUNG?<br />
Hoffentlich wird die<br />
Stadt eine eigene<br />
<strong>Taxi</strong>-Ladeinfrastruktur<br />
aufbauen und<br />
lässt das Gewerbe<br />
nicht im (Schnee)<br />
Regen stehen.<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Förderberechtigt sind ausschließlich<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmen, die ihren Betriebssitz<br />
in <strong>München</strong> haben. Die Antragstellung<br />
erfolgt über das Förderportal der Landeshauptstadt<br />
<strong>München</strong>. Erst nachdem man<br />
sich registriert hat, kann man dort den<br />
Antrag stellen. Die komplette Kommunikation<br />
findet im Anschluss über das Förderportal<br />
statt. Dort kann man auch bei<br />
Fragen über eine Mitteilungsfunktion die<br />
Ansprechpartner kontaktieren. Wichtig<br />
ist, dass der Wagen erst nach der Förderzusage<br />
bestellt wird. Da die neue Förderung<br />
noch nicht offiziell begonnen hat<br />
und bei der „alten“ Förderung alle Mittel<br />
gebunden sind, hat man sich im RKU auf<br />
eine Übergangslösung geinigt. Wie oben<br />
erwähnt kann man sich bis zum Ende des<br />
Jahres mit einer formlosen E-Mail an emobil.rku@muenchen.de<br />
wenden. Sobald der<br />
vorläufige Antrag bestätigt wurde, kann<br />
der Antragsteller mit der Maßnahme beginnen.<br />
Das ersetzt jedoch nicht den formalen<br />
Antra, der bis Ende März nachgereicht werden<br />
muss. Für diesen Antrag müssen u<br />
FAHRE DIE MODERNSTE<br />
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FOTO: Daimler Ag.
E-TAXI-FÖRDERUNG<br />
BEI TOYOTA MACHT DER VOLLELEKTRISCHE<br />
BZ4X DAS RENNEN<br />
Obwohl nach wie vor die klassischen Hybrid-Modelle von To yota<br />
bei den <strong>Taxi</strong>unternehmern sehr beliebt sind, kann der Toyota-<br />
<strong>Taxi</strong>-Spezialist Atilla Döger vom Münchner Autohaus DIT auch<br />
Anfragen für E-<strong>Taxi</strong>s bedienen. Neben zwei elektrischen Vans<br />
ist auch das elektrische SUV bZ4X als <strong>Taxi</strong> erhältlich.<br />
Besonders der bZ4x ist bereits sehr gut bei den Münchner<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmern angekommen. Zwei Mehrwagenbetriebe<br />
haben die Umrüstung der Fahrzeuge in Auftrag gegeben. Für<br />
den Einsatz des bZ4X sprechen aus Unternehmersicht besonders<br />
die großzügigen Garantiebedingungen. So gibt der<br />
Hersteller bis zu 10 Jahre oder 1.000.000 Kilometer(!) Garantie<br />
auf die Hochvoltbatterie. Zu den Lieferfristen äußert sich<br />
Döger optimistisch: „Wie die meisten Toyota-<strong>Taxi</strong>s können wir<br />
den bZ4X kurzfristig ausliefern.“ Klassisch ab Werk wird der<br />
Wagen bei INTAX umgerüstet, alternativ ist jetzt auch eine<br />
Umrüstung vor Ort bei dem Münchner Umrüstbetrieb ER-TAX<br />
Verkaufsleiter Fleet & Business/e-Mobility Wasserstoff<br />
Werner Gaschler und <strong>Taxi</strong>-Verkaufsberater Atilla Döger vor<br />
dem bZ4X. (vlnr.)<br />
möglich (siehe auch Seite 5). Das bietet einerseits nicht<br />
nur den Ortsvorteil, sondern soll auch relativ kurzfristig<br />
möglich sein. <br />
sg<br />
dann noch konkret folgende Unterlagen<br />
vorgelegt werden (jeweils in Kopie): Kaufvertrag<br />
beziehungsweise Rechnung oder<br />
Leasingvertrag, der Fahrzeugschein mit<br />
einem Nachweis über die Fahrzeugidentifikationsnummer<br />
sowie ein Auszug aus<br />
der Genehmigungsurkunde zur Personenbeförderung.<br />
Das geförderte Fahrzeug muss für die<br />
Dauer von drei Jahren in Betrieb sein. Wird<br />
der Wagen vor Ablauf der Haltefrist nicht<br />
mehr als <strong>Taxi</strong> in <strong>München</strong> genutzt, beispielsweise<br />
weil das Leasing ausläuft oder<br />
weil die Genehmigung zur Personenbeförderung<br />
widerrufen wird, dann muss der<br />
Förderbetrag anteilig zurückerstattet werden.<br />
Einzige Ausnahme: Wenn das E-<strong>Taxi</strong><br />
vor Ablauf der Haltefrist einen wirtschaftlichen<br />
Totalschaden erleidet, wird von einer<br />
Rückerstattung abgesehen.<br />
Übrigens: Anders als in Hamburg und<br />
Berlin werden in <strong>München</strong> keine Wasserstofftaxis<br />
gefördert. Auch <strong>Taxi</strong>s mit Reichweitenverlängerer<br />
oder Plug-in-Hybride<br />
sind kategorisch ausgeschlossen. Auch<br />
wird es in <strong>München</strong> keine weitere „Motivation“<br />
für das <strong>Taxi</strong>gewerbe geben, seinen<br />
Fuhrpark auf E-<strong>Taxi</strong> umzustellen.<br />
Politischen Druck nach dem Vorbild von<br />
Hamburg, so hat man dem <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
versichert, will man in <strong>München</strong> nicht<br />
machen. Die Hansestadt hat nämlich den<br />
Entschluss gefasst, dass ab Januar 2025<br />
keine neuen Verbrenner-<strong>Taxi</strong>s mehr konzessioniert<br />
werden können. Davon will<br />
man in <strong>München</strong> absehen. Einen anderen<br />
wichtigen Aspekt übernimmt man dagegen<br />
von den anderen Millionenstädten, denn<br />
anders als bislang soll neben dem E-<strong>Taxi</strong><br />
auch der Aufbau einer entsprechenden<br />
Ladeinfrastruktur gefördert werden.<br />
LADEINFRASTRUKTUR<br />
Ziel ist es, eine Ladeinfrastruktur im öffentlichen<br />
Raum zu errichten, die exklusiv dem<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe vorbehalten ist. Die Pläne sind<br />
bereits so weit fortgeschritten, dass man<br />
beschlossen hat, im Westend den <strong>Taxi</strong>stand<br />
Ganghoferstraße um den Bereich der Ladesäule<br />
zu erweitern. Zudem will die Stadt<br />
<strong>München</strong> Grundstückeigentümer dafür<br />
gewinnen, auf ihrem privaten Grund eine<br />
exklusive Schnellladesäule zu errichten.<br />
Diese Vorgehensweise fußt exakt auf der<br />
Erkenntnis der Hamburger Genehmigungsbehörde,<br />
die ihrerseits in der Hansestadt auf<br />
Grundstückseigentümer zugeht, um so die<br />
bürokratischen Schwierigkeiten zu umschiffen,<br />
die zwangsläufig entstehen, wenn eine<br />
Ladesäule auf öffentlichem Grund errichtet<br />
werden soll. Dass man in <strong>München</strong>, was die<br />
Ladeinfrastruktur angeht, nicht gerade auf<br />
der Sonnenseite steht, zeigen die jüngsten<br />
Ereignisse bei einem Ausschreibungsverfahren.<br />
Ganze drei Jahre hat es gedauert, bis<br />
in der Stadtverwaltung ein formaler Fehler<br />
in der Ausschreibung für den Aufbau und<br />
Betrieb von 2.700 neuen städtischen Ladesäulen<br />
aufgefallen ist. Wie die „Süddeutsche<br />
Zeitung“ berichtete, hat ein formaler Fehler<br />
dafür gesorgt, dass die Ausschreibung, die<br />
bereits drei Jahre lief, nicht weitergeführt<br />
wird, sondern alles wieder bei null beginnt.<br />
Da die Münchner E-<strong>Taxi</strong>s zu einem nicht<br />
geringen Teil auch auf die AC-Ladesäulen<br />
der SWM angewiesen sind, zeigt dieser<br />
peinliche Fehler, wie dringend man eine<br />
exklusive E-<strong>Taxi</strong>-Ladeinfrastruktur benötigt,<br />
die den Strom zu einem langfristig kalkulierbaren<br />
Preis anbietet.<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, freepik.com<br />
8 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
E-TAXI-FÖRDERUNG<br />
Nach 2018 wird auch am 13. Januar 2024 wieder ein E-<strong>Taxi</strong>tag stattfinden.<br />
DIE RICHTIGEN E-TAXIS<br />
Es gibt aus <strong>Taxi</strong>sicht aber auch Bereiche,<br />
die sich im Laufe der Jahre deutlich verbessert<br />
haben. Nach Inkrafttreten der ersten<br />
E-<strong>Taxi</strong>-Förderung war es extrem schwierig,<br />
ein Fahrzeug zu finden, das neben<br />
einer praktikablen Reichweite auch mit<br />
einer <strong>Taxi</strong>umrüstung zu haben war. Eine<br />
Novelle des Eichrechts hatte vielen Fahrzeugen<br />
einen Riegel vor den <strong>Taxi</strong>einsatz<br />
gesetzt. Heute sieht die Situation wieder<br />
anders aus. Mittlerweile gibt es für jeden<br />
Einsatzzweck und Geldbeutel ein passendes<br />
E-Fahrzeug. Als besonders engagiert<br />
stechen dabei Kia, Hyundai, Volvo und Toyota<br />
hervor. Sie haben mehrere Fahrzeuge<br />
im Angebot. Auch Volkswagen hat mit dem<br />
ID.4 ein Auto, das sehr erfolgreich als <strong>Taxi</strong><br />
eingesetzt wird. Die ID-<strong>Taxi</strong>s sind jedoch<br />
(noch) nicht ab Werk als <strong>Taxi</strong> erhältlich.<br />
Auch bei den <strong>Taxi</strong>unternehmern hat sich<br />
einiges getan. So ist die Reichweite mittlerweile<br />
nicht mehr das Thema Nummer eins.<br />
Viel wichtiger ist mittlerweile die Effizienz,<br />
denn man musste wegen der Energiekrise<br />
auch lernen, dass der Strom nicht nur aus<br />
der Steckdose kommt, sondern auch einen<br />
Preis hat. Und der muss mit einem Diesel-<br />
<strong>Taxi</strong> mithalten können. Waren die Autos zu<br />
Beginn auch häufig sehr stark motorisiert,<br />
gibt es nun auch immer wieder interessante<br />
Einstiegsmodelle. Auch etwaige lange Lieferzeiten,<br />
die sowohl Verbrenner als auch<br />
E-Autos betroffen haben, sprechen nicht<br />
mehr gegen den Einsatz eines E-<strong>Taxi</strong>s. Die<br />
Hersteller haben also das <strong>Taxi</strong>gewerbe auch<br />
als Kunde für vollelektrische Autos erkannt.<br />
Viele neue Modelle sind bereits im Vorlauf<br />
und stehen kurz davor, mit einem <strong>Taxi</strong>paket<br />
erhältlich zu sein. Um einen Überblick<br />
über die verschiedenen Förderungen,<br />
E-<strong>Taxi</strong>-Modelle und Ladeinfrastruktur zu<br />
erhalten, plant der Landesverband Bayern<br />
in Kooperation mit der IHK einen Münchner<br />
E-<strong>Taxi</strong>tag. Dieser findet am 13. Januar<br />
zwischen 10 und 14 Uhr Uhr im Prüfzentrum<br />
des ADAC-Südbayern statt. Genauere<br />
Informationen zur Veranstaltung werden<br />
demnächst unter www.taxi-times.com/taxitermine<br />
nachzulesen sein. <br />
sg<br />
DOPPELT ABSAHNEN<br />
Wie es bei Förderungen üblich ist, muss dem Antrag<br />
immer eine sogenannte De-minimis-Erklärung beigelegt<br />
werden. Diese Erklärung dient dazu, bereits in Anspruch<br />
genommene Förderungen offenzulegen und so etwaige<br />
Doppelförderungen zu vermeiden. Bei der neuen E-<strong>Taxi</strong>-<br />
Förderung gibt es allerdings eine ganz besondere Ausnahme.<br />
Das Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU) weist<br />
ausdrücklich darauf hin, dass die E-<strong>Taxi</strong>-Förderung auch<br />
mit der Inklusionstaxi-Förderung kombiniert werden kann.<br />
Nimmt man beide Förderungen in Anspruch, können bis<br />
zu 21.000 Euro an Fördergelder beansprucht werden. sg<br />
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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
9
INKLUSIONSTAXI<br />
ERFAHRUNGEN MIT DEM<br />
INKLUSIONSTAXI<br />
Seit 2013 versuchen das Land und die Kommunen, Bayern bis <strong>2023</strong> barrierefrei zu<br />
machen, um so Menschen mit Behinderungen die Teilhabe am Alltagsleben zu<br />
erleichtern. In diese Zielsetzung soll auch das <strong>Taxi</strong>gewerbe einbezogen werden.<br />
Deshalb loben seit 2018 sowohl die<br />
Stadt <strong>München</strong> als auch der<br />
Münchner Landkreis eine E-<strong>Taxi</strong>förderung<br />
aus, doch die Reaktion des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
bleibt zurückhaltend. Warum<br />
eigentlich? Im Gespräch mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> hat<br />
Pablo Petras, Prokurist von <strong>Taxi</strong> am Westpark,<br />
seine Sichtweise dargelegt, warum<br />
die Idee des Inklusionstaxis bislang nicht<br />
so funktioniert, wie es sich die Stadt<br />
wünscht.<br />
Für Petras gibt es keine einfache<br />
Begründung, warum der Betrieb von Inklusionstaxis<br />
bislang nicht voll rentabel funktioniert:<br />
„Ein <strong>Taxi</strong> muss Umsatz machen<br />
und obwohl bisher immer versprochen<br />
wurde, dass ein Inklusionstaxi eine hohe<br />
Besetztquote haben wird, kann ich das<br />
nicht bestätigen.“<br />
Mit automatischer Trittstufe, Lift, Nacken- und Rückenstütze ist der Ford Transit Custom von<br />
<strong>Taxi</strong> am Westpark aufwendig umgebaut.<br />
DAS HENNE-EI-PRINZIP<br />
Das Inklusionstaxi hat nämlich mit dem<br />
Henne-Ei-Prinzip zu kämpfen. Da bislang<br />
noch zu wenig Fahrzeuge für alle Rollstuhlfahrten<br />
im Einsatz sind, ist keine reguläre<br />
Vermittlung möglich. Das ist auch den Zentralen<br />
bewusst, die, wie beispielsweise Isar-<br />
Funk, den Betrieb der Inklusionstaxis<br />
dahingehend fördern, dass sie kostenfrei<br />
vermittelt werden. Offen bewerben kann<br />
man diesen Fahrservice deshalb freilich<br />
nicht. Und genau damit haben auch die<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmen zu kämpfen. So ist es<br />
inzwischen üblich, dass die Fahrgäste häufig<br />
vorab die vorhandenen Autos für ihre<br />
Fahrten buchen und somit auch mitverantwortlich<br />
sind, dass Spontanfahrten fast<br />
unmöglich sind.<br />
Ein weiteres Problem der Spontanfahrten<br />
sind die langen Anfahrtswege, welche<br />
in Verbindung mit den Rüstzeiten, die<br />
durch das Laden und Sichern des Rollstuhlfahrers<br />
entstehen, die Fahrt unrentabel<br />
machen. Seit langer Zeit kämpft man in<br />
<strong>München</strong> deshalb auch für einen Rollstuhlzuschlag,<br />
der bislang immer von der Stadt<br />
mit dem Hinweis darauf, dass er im Gegensatz<br />
zum Inklusionsgedanken stehe, abgeschmettert<br />
wurde. Für Petras ist das ein<br />
Unding: „Letztlich soll der <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
also indirekt diesen Mehraufwand mit<br />
der Arbeitskraft seiner Angestellten auffangen.<br />
Aus unternehmerischer Sicht funktioniert<br />
das nicht.“<br />
Auch die Anschaffung und die Umrüstung<br />
sind für den <strong>Taxi</strong>unternehmer mit<br />
einem finanziellen Mehraufwand verbunden.<br />
„Die Münchner Inklusionstaxiförderung<br />
hilft zwar schon, aber dennoch zahlen<br />
wir drauf.“ <strong>Taxi</strong> am Westpark hat sich für<br />
zwei Ford Tourneo Connect mit einem<br />
AMF-Bruns-Umbau entschieden. Anders<br />
als beispielsweise ein Caddy ist der Ford<br />
mit einer Hebebühne anstatt eines Heckausschnitts<br />
ausgestattet. Damit der Innenraum<br />
ausreichend Platz bietet, wurde das<br />
Fahrzeug mit einem Hochdach bestellt.<br />
Im Betrieb bringen die Autos allerdings<br />
einige Fallstricke mit sich. So sind Tiefgaragen<br />
keine Option mehr und auch bei den<br />
sogenannten Discofahrten werden die<br />
Autos wegen ihrer Größe gemieden. Die<br />
Fahrgäste sind nämlich der Meinung, dass<br />
die Autos den Menschen im Rollstuhl vorbehalten<br />
sind oder dass ein Großraum-<br />
Zuschlag auch dann gezahlt werden<br />
müsse, wenn weniger als vier Fahrgäste<br />
mitfahren.<br />
Weiterhin, so betont Petras, ist es sehr<br />
schwer, die richtigen Fahrer für die Autos<br />
zu finden: „Inklusionstaxis kann und will<br />
nicht jeder fahren.“ Im speziellen Fall von<br />
<strong>Taxi</strong> am Westpark sind die Fahrzeuge<br />
zudem überdurchschnittlich oft in der<br />
Werkstatt anzutreffen. Häufig sind die elektrischen<br />
Trittstufen Ursache für den Stillstand.<br />
Sie sind dem Wetter ausgeliefert,<br />
was auch mit ein Grund ist, warum sie zeitweise<br />
nicht mehr automatisch einfahren.<br />
Eigentlich, so scheint es, müsste man in<br />
diesen Fällen einen eigenen „Reparaturersatzwagen“<br />
auf dem Hof stehen haben,<br />
was natürlich finanziell überhaupt keinen<br />
Sinn macht.<br />
ANLIEGEN ANSTATT PFLICHT<br />
Von vielen Herausforderungen, die mit der<br />
Anschaffung eines Inklusionstaxis einhergehen,<br />
wusste Petras bereits, bevor die<br />
Autos angeschafft wurden. Auch wenn bislang<br />
der Aufwand mit den Inklusionstaxis<br />
deren unternehmerischen Nutzen überwiegt,<br />
ist das Inklusionstaxi für Petras eine<br />
Herzensangelegenheit und nicht nur eine<br />
vom novellierten Personenbeförderungsgesetz<br />
(PBefG) vorherbestimmte Pflicht. sg<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> am Westpark<br />
10 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
INKLUSIONSTAXI<br />
WARUM ZÜNDET<br />
DAS INKLUSIONSTAXI<br />
NICHT SO RICHTIG?<br />
Schon vor über drei Jahren wurde in <strong>München</strong> die Inklusionstaxiförderung ins<br />
Leben gerufen. Damit wollte die Politik die Mobilität von Menschen im Rollstuhl<br />
sicherstellen. Die Reaktionen aus dem <strong>Taxi</strong>gewerbe blieben aber eher verhalten.<br />
Für die Inklusion muss man brennen“<br />
und „auch eine gesunde Portion<br />
Begeisterung schadet nicht“. Solche<br />
Sätze hört man, wenn man Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
auf die Förderung anspricht.<br />
Bis zu 10.000 Euro pro Umbau und Fahrzeug<br />
hatte die Stadt ausgelobt, insgesamt<br />
300.000 Euro. Die zunächst auf drei Jahre<br />
Laufzeit ausgelegte Münchner Förderung<br />
wollte mit den Mitteln 30 Umrüstungen fördern.<br />
Eine erste Bilanz im März dieses<br />
Jahres zeigte, dass das Angebot<br />
nur schleppend Beifall<br />
fand.<br />
Das hatte<br />
sicher viele<br />
Gründe, so<br />
wie Corona<br />
oder die allgemeine schlechte wirtschaftliche<br />
Lage. Ein Grund für die Zurückhaltung<br />
dürfte sein, dass alle Inklusionstaxis, die<br />
laut PBefG für <strong>Taxi</strong>flotten ab einer gewissen<br />
Größe vorgeschrieben sind, von der Münchner<br />
Inklusionstaxiförderung ausgenommen<br />
sind. Die Behörde vertritt hier die Rechtsansicht,<br />
dass Fahrzeuge, die gesetzlich vorgeschrieben<br />
sind, nicht gefördert werden<br />
dürfen. Auf die Spitze wurde es dann getrieben,<br />
als das KVR seine ganz spezielle Zählweise<br />
propagierte.<br />
SPEZIELLE ZÄHLWEISE<br />
So soll ab der 19. Konzession ein Inklusionstaxi<br />
Pflicht sein und ab der 20. Konzession<br />
dann zusätzlich ein weiteres. Das stand<br />
für viele <strong>Taxi</strong>unternehmer im Widerspruch<br />
zum Inklusionsgedanken. Da half es auch<br />
nicht, dass man zwar die Inklusionstaxiförderung<br />
mit der E-<strong>Taxi</strong>-Förderung kombinieren<br />
kann, aber die Gewerbevertreter<br />
bislang erfolgslos für einen Zuschlag für<br />
Inklusionstaxi im <strong>Taxi</strong>tarif kämpften.<br />
Auch im Münchner Landkreis gibt<br />
es eine sehr ähnliche Förderung,<br />
allerdings ist dort die Fördersumme<br />
und entsprechend auch das<br />
Ziel geringer ausgefallen. Ende<br />
Oktober <strong>2023</strong> konnten in <strong>München</strong><br />
fünf <strong>Taxi</strong>s gezählt werden, die mittels<br />
der Förderung unterstützt wurden. Bis<br />
Ende dieses Jahres können noch drei weitere<br />
Förderungen bewilligt werden. Ziel des<br />
Landkreises ist es, dass bis zum Ablauf des<br />
Förderprogramms Ende 2025 insgesamt<br />
zehn geförderte <strong>Taxi</strong>s als Inklusionstaxi<br />
im Landkreis unterwegs sind.<br />
In der Landeshauptstadt ist der Fördertopf<br />
noch besser gefüllt. Bis Ende November wurden<br />
in <strong>München</strong> erst 17 Förderungen zugesagt,<br />
wovon 16 bereits umgesetzt sind. Rund<br />
140.000 Euro können alleine noch in diesem<br />
Jahr abgerufen werden. Eine Summe, die für<br />
14 Fahrzeuge ausreichen würde. Wie das<br />
Sozialreferat der Redaktion mitteilte, soll die<br />
Münchner Inklusionstaxiförderung zudem<br />
um weitere drei Jahre bis zum 31. Dezember<br />
2026 verlängert werden. Damit die Beschlussvorlage<br />
auch Realität wird, steht allerdings<br />
noch eine Entscheidung des Stadtrats aus. Sie<br />
soll Ende November getroffen werden.<br />
Bei einem positiven Entscheid werden<br />
dann zusätzlich rund 253.000 Euro für die<br />
Förderung festgesetzt, zu denen noch der<br />
etwaige Rest der ersten Förderung addiert<br />
wird. Nach aktuellem Stand könnten also<br />
ab Januar 2024 genau 392.502 Euro darauf<br />
warten, dass die Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
zugreifen. sg<br />
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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
11
DIALOG<br />
ZUVERSICHT UND PLÄNE<br />
BEIM IHK-TAXI-DIALOG<br />
Das <strong>Taxi</strong> in <strong>München</strong> hat viele gewerbe- und wirtschaftspolitische Themen.<br />
Angesprochen werden sie beim <strong>Taxi</strong>-Dialog, an dem neben Gastgeber IHK auch<br />
Behörden und <strong>Taxi</strong>vertreter teilnehmen.<br />
Das letzte Treffen des IHK-<strong>Taxi</strong>-Dialogs am<br />
11. Oktober war ein wenig „überschattet“<br />
von der damals noch frischen Ankündigung<br />
von Katrin Habenschaden, sich vom Posten<br />
der Zweiten Bürgermeisterin zurückzuziehen.<br />
Frau Habenschaden war immerhin diejenige,<br />
die nicht nur die Neuauflage der Münchner<br />
E-<strong>Taxi</strong>-Förderung vorangetrieben hatte, sie hatte in<br />
diesem Zusammenhang auch die Gespräche zwischen<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe und Politik inklusive Behörden ins Leben gerufen<br />
– eine Initiative, die seitdem unter der Regie der Industrie-<br />
und Handelskammer fortgeführt wird.<br />
Doch der Schatten lag nur kurz über der Veranstaltung,<br />
denn schnell wurde klar, dass es auch ohne<br />
die Zweite Bürgermeisterin weiterhin gemeinsame<br />
Bemühungen um gute Lösungen für die Herausforderungen<br />
der <strong>Taxi</strong>branche gibt.<br />
Das betrifft nicht nur die E-Mobilität des<br />
<strong>Taxi</strong>s, sondern auch viele weitere Themen. So<br />
wurde beispielsweise über die Erfahrungen<br />
mit den sechs Wochen zuvor eingeführten<br />
Festpreisen mit Tarifkorridor diskutiert. Seit<br />
1. September <strong>2023</strong> kann ein Fahrgast eine<br />
<strong>Taxi</strong>fahrt bestellen und hat dabei die Wahl, die<br />
Fahrt am Ende klassisch per Taxameter abzurechnen<br />
oder vorab einen festen Preis angeboten<br />
zu bekommen. Das Zwischenfazit der<br />
Gewerbevertreter fiel positiv aus: „Die Kunden<br />
finden das gut“, beobachtet Florian Bachmann<br />
vom <strong>Taxi</strong> Verband <strong>München</strong>. Christian Hess von<br />
der IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale sieht die Branche damit<br />
„auf dem richtigen Weg in die richtige Richtung“.<br />
AUS DEN ERFAHRUNGEN LERNEN<br />
Die Vertreter des Münchner Kreisverwaltungsreferats (KVR)<br />
bekräftigten ihre Absicht, die Einführung des Festpreises für<br />
bestellte Fahrten zu evaluieren. Evaluieren bedeutet, dass man<br />
alle bisher gemachten Erfahrungen auf den Prüfstand stellt, bewertet<br />
und gegebenenfalls Verbesserungen vornimmt.<br />
Für die deutschlandweite Pilotkommune gilt es, aus den Erfahrungen<br />
zu lernen und gegebenenfalls Änderungen am Regelwerk<br />
vorzunehmen. Daher wurden während des IHK-Dialogs auch die<br />
Kritikpunkte diskutiert, die man als noch nicht zufriedenstellend<br />
bewertet. Bei der Kalkulation des Angebotspreises etwa wird allein<br />
auf die Wegstrecke abgestellt, ohne eine Zeitkomponente zu<br />
berücksichtigen. Dies sollte man noch einmal überdenken – in<br />
Anbetracht dessen, dass gerade <strong>München</strong> mit seinen vielen Baustellen<br />
als „Stauhauptstadt“ Deutschlands gilt. Nach Einschätzung<br />
von Thomas Kroker, Vorstand der <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG, liegt die<br />
Wartezeitkomponente einer klassischen Taxameter-<strong>Taxi</strong>fahrt in<br />
<strong>München</strong> bei durchschnittlich rund 8 Prozent. Das Gewerbe solle<br />
auskömmlich betrieben werden können, wobei der Referenzwert<br />
einer solchen Berechnung der Ertrag nach Taxameter sei.<br />
Diskutiert wurde beim <strong>Taxi</strong>-Dialog auch die Handhabung und<br />
Auslegung der Vorgabe „kürzeste Wegstrecke“ als Grundlage der<br />
Fahrpreisberechnung einer Festfahrt. Der Leiter des KVR-<strong>Taxi</strong>büros<br />
merkte dazu an, dass zwar „kürzestmöglich“ gemeint sei, man<br />
aber mit dem Fahrgast auch Anderweitiges, z. B. „schnellste Wegstrecke“,<br />
vereinbaren kann. Die ersten Erfahrungen der <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong><br />
eG dazu: Nur bei gut drei Prozent der Fahrten würde die<br />
geplante Wegstrecke nicht passen.<br />
Bei der Frage des Tarifkorridors sehen die Teilnehmer am <strong>Taxi</strong>-<br />
Dialog durchaus Korrekturoptionen. Eine Anpassung der Breite<br />
und Lage des Korridors, in dem sich der fest vereinbarte <strong>Taxi</strong>preis<br />
FOTOS: Hale, Semitron<br />
12 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
DIALOG<br />
FOTO: Axel Rühle<br />
bewegen darf (aktuell von minus fünf Prozent bis plus zwanzig<br />
Prozent), ist denkbar.<br />
Doch selbst ein gut funktionierender Festpreis für <strong>Taxi</strong>-Bestelltfahrten<br />
ist nur die halbe Miete beim Streben nach Wettbewerbsgleichheit<br />
mit all jenen Unternehmern, die jenseits der Legalität<br />
taxiähnlichen Verkehr durchführen. Allen Beteiligten ist hinlänglich<br />
bekannt, dass insbesondere international tätige Mobilitätsplattformen<br />
wie Uber und Bolt mit irregulärem bzw. illegalem<br />
Mietwagenverkehr ihr Geschäft in der Stadt <strong>München</strong> betreiben.<br />
Rückkehrpflicht, Steuergesetze und Sozialabgabenpflicht werden<br />
systematisch missachtet. Diese Verkehre gehen zulasten des (regulierten)<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbes und legal agierender Mietwagenunternehmen.<br />
SCHULUNGEN DER STADTVERWALTUNG<br />
Zur Sensibilisierung des Problems bietet die Münchner Stadtverwaltung<br />
Schulungstermine an. Fragen zum Genehmigungsverfahren<br />
und der Gewerbeaufsicht sollen mit den Kolleginnen und<br />
Kollegen der umliegenden Landkreise und Städte näher erläutert<br />
werden. Der Bezirk Oberbayern ist seit Längerem von der Stadt<br />
informiert. Auch dem Bayerischen Verkehrsministerium ist das<br />
Problem bekannt.<br />
Angedacht wurde beim <strong>Taxi</strong>-Dialog auch die Option, dass die<br />
IHK-Organisation über die Bundeskammer DIHK in Berlin gegenüber<br />
der Politik aktiv wird.<br />
Parallel zu diesen Bemühungen muss auch die Einführung und<br />
Vorgabe eines Mindestpreises für Mietwagenfahrten weiter<br />
vo rangetrieben werden. Die Novellierung des PBefG im Jahr 2021<br />
eröffnet die Möglichkeit, regulierend einzugreifen, um einen fairen<br />
Wettbewerb zwischen <strong>Taxi</strong> und Mietwagen zu gewährleisten.<br />
Beide Formen der Personenbeförderung erbringen aus Kundensicht<br />
ein und dieselbe Beförderungsleistung.<br />
Die beiden städtischen Referate KVR und MOR (Mobilitätsreferat)<br />
versicherten, weiter intensiv an der tariflichen Regulierung<br />
des Mietwagenverkehrs zu arbeiten. Man möchte einen Vorschlag<br />
so rechtssicher wie möglich ausgestalten, teilten die anwesenden<br />
Vertreter dieser beiden Referate mit. Zu klären ist, was aus rechtlicher<br />
Sicht möglich ist und wie eine solche Regulierung konkret<br />
ausgestaltet sein könnte. Dabei geht es vor allem um die Definition<br />
der „Gefährdung des öffentlichen Verkehrsinteresses“.<br />
Dieser Begriff taucht im Paragraf 51a des Personenbeförderungsgesetzes<br />
(PBefG) auf und wird als Voraussetzung genannt,<br />
damit eine Kommune überhaupt berechtigt ist, einen Mindesttarif<br />
für Mietwagen einzuführen. Bedauerlicherweise ist die bundesgesetzliche<br />
Vorgabe hier wenig hilfreich formuliert, zudem hat<br />
die Bundespolitik keinerlei Auslegungshinweise gegeben. Trotz<br />
der damit verbundenen rechtlichen Unsicherheit will man von<br />
städtischer Seite bei diesem Vorhaben unterstützen. Auch die<br />
<strong>Taxi</strong>kommission soll bei ihrer Sitzung im Dezember eine klare<br />
Empfehlung aussprechen. <br />
jh<br />
WIE IN EINEM SCHLECHTEN FILM<br />
Ubers Geschäftsmodell ist auf Betrug und Gesetzesbruch<br />
aufgebaut. Da aber genügend Kapital vorhanden ist, kann<br />
man sich trotzdem als Sponsor eines wichtigen Kulturereignisses<br />
präsentieren.<br />
Meist passiert es in Filmen, dass der Schwache über den<br />
Stärkeren und das Gute stets über das Böse siegt. Doch<br />
die Realität sieht anders aus, vor allen Dingen dort, wo der<br />
Glanz und Glimmer der Filmbranche aufeinandertreffen.<br />
Beispielsweise bei den jährlichen Internationalen Filmfestspielen<br />
in Berlin, bekannt als Berlinale.<br />
Als dort letztes Jahr erstmals Uber als einer der Sponsoren<br />
auftrat, war die Empörung in der <strong>Taxi</strong>branche<br />
groß. Verhindern konnte man das Sponsoring im Februar<br />
damals nicht, aber immerhin sahen sich die so gescholtenen<br />
Veranstalter diesmal in der Pflicht, rund drei Monate<br />
vor der nächsten Berlinale die örtlichen <strong>Taxi</strong>vertreter zu<br />
einem Gespräch einzuladen. Doch Mariëtte Rissenbeek,<br />
Geschäftsführerin der Internationalen Filmfestspiele Berlin,<br />
erklärte gleich zu Gesprächsbeginn, dass man bei der<br />
kommenden 7<strong>4.</strong> Berlinale vom 15. bis 25. Februar wieder<br />
mit Uber als Sponsor zusammenarbeiten werde, obwohl<br />
man sich durchaus bewusst sei, dass die Kooperation mit<br />
dem US-Fahrdienst Uber nicht gut ankomme.<br />
Der Berlinale-Chefin sei klar, dass das <strong>Taxi</strong>gewerbe den<br />
Fahrdienst mindestens ebenso gut umsetzen könne wie<br />
der Uber-Generalpartner Thomas Mohnke, und sie hätte<br />
auch nichts dagegen, ausschließlich auf <strong>Taxi</strong>s zu setzen,<br />
doch könne man nicht auf die 600.000 Euro verzichten,<br />
mit denen der US-Konzern die Filmfestspiele unterstütze.<br />
Daher habe man sich zu einem erneuten Sponsoren-Jahresvertrag<br />
entschlossen. Die Hoffnung, die Kulturverantwortlichen<br />
hätten ein Einsehen und würden sich von Uber<br />
als Sponsor trennen, wurde damit enttäuscht.<br />
Da half es dann auch nicht, dass die Berliner <strong>Taxi</strong>vertreter<br />
noch mal intensiv darüber aufklärten, dass Uber für<br />
Lohndumping und Rechtsverstöße stehe. Der Projektleiter<br />
in der Sponsoring-Abteilung der Berlinale entgegnete<br />
da rauf lediglich, man müsse sich an die Unschuldsvermutung<br />
halten und den Zusagen Mohnkes glauben, dass alles<br />
nach Recht und Gesetz ablaufe.<br />
Immerhin wollen die Veranstalter zumindest jetzt so weitgehend<br />
wie möglich mit dem <strong>Taxi</strong>gewerbe zusammenarbeiten<br />
und nach dessen Wünschen und Anliegen fragen.<br />
Sobald im Berliner <strong>Taxi</strong>tarif ein Preiskorridor in Kraft trete,<br />
könne man beispielsweise einen Flughafentransfer in ein<br />
Gesamtangebot für Berlinale-Besucher aufnehmen.<br />
Für viel Geld erkauft sich Uber die Aufmerksamkeit bei Filmemachern<br />
und den Filmschauenden.<br />
jh<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
13
WETTBEWERB<br />
BRÜSSELER<br />
LOBBY-<br />
ARBEIT MIT<br />
FAKE NEWS<br />
Der Politiker Dennis Radtke verriet<br />
einiges über den Lobbyismus von<br />
Uber & Co. Seine Rede<br />
kann man über den<br />
QR-Code bei YouTube<br />
nachhören.<br />
Der Kampf gegen die zerstörerisch und<br />
illegal agierenden Plattformbetreiber<br />
und deren Partner findet auf allen<br />
Ebenen statt. Selbst die Politiker in der<br />
EU werden angefeindet.<br />
Wie massiv und moralisch fragwürdig<br />
der Lobbyismus der<br />
Plattformbetreiber betrieben<br />
wird, machte Dennis Radtke (CDU) deutlich.<br />
Der EU-Parlamentarier war im Oktober<br />
bei der Kölner <strong>Taxi</strong>demo (siehe unten<br />
stehender Kasten) als Sprecher aufgetreten.<br />
Der Fahrtenvermittler Uber sei bei der<br />
Plattformvermittlung nur einer von vielen<br />
Mitwirkenden. Innerhalb der Europäischen<br />
Union (EU) sei die Plattformvermittlung<br />
ein Multi-Milliarden-Euro-Business, für das<br />
28 Millionen Menschen arbeiten würden.<br />
Mindestens fünf Millionen sind nach Einschätzung<br />
der EU als Scheinselbstständige<br />
unterwegs. Für Radtke ist das „eine Riesensauerei,<br />
die einfach aufhören muss“.<br />
Die von der EU geplante eine Regulierung<br />
von Plattformarbeit werde allerdings<br />
von den Plattform-Lobbyisten massiv torpediert.<br />
„Wir haben hier ein Lobbying, das<br />
teuflisch und verdammt klug ist.“ Es seien<br />
ganz gezielt an die Abgeordnetenbüros<br />
und die entsprechenden Institutionen viele<br />
Geschichten geschickt worden. Das habe<br />
dazu geführt, dass auf den Parlamentsfluren<br />
die irrsten Geschichten kursierten.<br />
Als Beispiele solcher Fake-Infos nannte<br />
Radtke die Darstellung, dass alle Nutzer<br />
von Mail-Accounts künftig als Plattform<br />
interpretiert werden oder dass die Regelung<br />
alle Handels- und Versicherungsvertreter<br />
verbieten würde.<br />
FALSCHE ARGUMENTATION<br />
Als besonders widerlich bezeichnete der<br />
Politiker die Argumentation, die geplante<br />
EU-Regulierung würde das Geschäftsmodell<br />
der Plattformanbieter kaputtmachen, dabei<br />
brauche man doch die Jobs aus der Plattformarbeit,<br />
um damit auch die Flüchtlinge<br />
auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen.<br />
„Ich kann nur sagen“, stellte Radtke<br />
klar: „Geschäftsmodelle, die am Ende nur<br />
funktionieren, weil man die Beschäftigten,<br />
die man noch nicht einmal Beschäftigte<br />
nennt, […] um den Zugang zum Mindestlohn<br />
und zur Sozialversicherung bescheißt,<br />
braucht niemand – weder für Flüchtlinge<br />
noch für andere Migranten noch für Biodeutsche.“<br />
Er forderte bei den wirklich schwierigen<br />
Verhandlungen in Brüssel politische<br />
Rückendeckung und keine Regierungschefs,<br />
die bei der EU-Kommission einfordern,<br />
man möge doch „so Wahnsinnige wie<br />
mich zurückpfeifen“.<br />
Radtke erinnerte daran, dass sich die<br />
Bundesregierung bei der Positionierung<br />
zu der Plattformrichtlinie im Europäischen<br />
Rat enthalten hatte, weil sie sich nicht einig<br />
ist und weil die FDP blockiert.<br />
Für Radtke ist klar: „Die dauerhafte Pandemie<br />
für die <strong>Taxi</strong>branche ist nicht Corona,<br />
sondern Uber und das Ausbeutermodell,<br />
das dahintersteht.“ <br />
jh/ar<br />
KÖLNER TAXIDEMO<br />
Das Preisdumping von Uber & Co. mit illegal agierenden Mietwagen<br />
gefährdet die öffentlichen Verkehrsinteressen. Deshalb<br />
müssen jetzt auch Mindesttarife für Mietwagen eingeführt<br />
werden. Mit dieser Forderung sind am 12. Oktober <strong>2023</strong> rund<br />
500 <strong>Taxi</strong>unternehmer- und -fahrer aus Köln und Umgebung<br />
auf die Straßen gegangen. Das Datum wie auch der Ort waren<br />
bewusst gewählt: An diesem Tag tagten die Verkehrsminister<br />
der sechzehn Bundesländer mit dem Bundesverkehrsminister<br />
Volker Wissing. Vor deren Tagungshotel marschierten die<br />
wütenden <strong>Taxi</strong>kollegen auf – zunächst zu Fuß, später dann<br />
auch laut hupend mit einem <strong>Taxi</strong>-Konvoi.<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
14 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
WETTBEWERB<br />
SCHWARZ<br />
UND<br />
ÜBERTEUERT<br />
Münchner <strong>Taxi</strong>s am<br />
Sonntag, 17.9. rund um<br />
die Theresienwiese.<br />
Viel zu viele davon sind<br />
unbesetzt.<br />
Beim Münchner Oktoberfest hat ein<br />
Reporterteam des ZDF Testfahrten<br />
durchgeführt. Dabei wurden sowohl<br />
bei Uber als auch beim <strong>Taxi</strong><br />
schwarze Schafe entlarvt.<br />
Das diesjährige Oktoberfest dauerte 18 Tage und sorgte<br />
aufgrund des perfekten Volksfestwetters für neue Rekordbesucherzahlen:<br />
7,2 Millionen Besucher kamen auf die<br />
Münchner Theresienwiese. Für den Hin- und Heimweg sind seit<br />
jeher unter anderem auch die 3.600 Münchner <strong>Taxi</strong>s zuständig,<br />
doch müssen diese sich den Kuchen seit einigen Jahren mit einer<br />
ganzen Armada von taxigleich agierenden Mietwagen teilen, die<br />
meist für Plattformen wie Uber und Free Now unterwegs sind.<br />
Deren Vorteil gegenüber den <strong>Taxi</strong>s waren die im Vorfeld bekannten<br />
Fahrpreise. Dass solche Festpreise kurz vor der Wiesn nun auch<br />
für <strong>Taxi</strong>s erlaubt worden waren, stieß auf großes mediales Interesse.<br />
So wurde beispielsweise für einen Beitrag der Sendung „Drehscheibe<br />
Deutschland“ ein Reporter des ZDF mit seinem Team an<br />
einem Wiesn-Abend zum Testen ins <strong>Taxi</strong>getümmel geschickt.<br />
Zunächst erfragte der Reporter erst bei einer <strong>Taxi</strong>zentrale den<br />
neuen Festpreis. Dann stieg er allerdings beim nächstbesten <strong>Taxi</strong><br />
an der Wiesn ein und fuhr nach Taxameter zu seinem Wunschziel.<br />
2,40 Euro mehr als der zuvor genannte Festpreis sollte der Reporter<br />
nun bezahlen. Der Fahrer war gut informiert und wies den<br />
Reporter darauf hin, dass er, wenn er zum Festpreis fahren wolle,<br />
ein <strong>Taxi</strong> mit diesem Hinweis telefonisch bestellen müsse.<br />
Obwohl der Fahrer also korrekt gehandelt hatte, erweckt die<br />
Darstellung im Beitrag den gegenteiligen Eindruck. Hier wäre eine<br />
Klarstellung durch den Redakteur wünschenswert gewesen, dass<br />
bei Einsteiger-Fahrten eben keine Festpreise vereinbart werden<br />
dürfen. Zum Glück ließ das ZDF nach jeder Testfahrt nicht nur<br />
den Fahrer, sondern auch Michael Bauer, Anwalt für Personenbeförderungsrecht,<br />
zu Wort kommen, der die jeweilige Rechtslage<br />
dem Zuschauer genauer darlegte<br />
Reporter die Beförderung ans Ziel für das Doppelte vom eigentlichen<br />
Fahrpreis angeboten – 40 Euro ohne Quittung. Auf die Frage,<br />
wo denn das <strong>Taxi</strong>schild sei, die knappe Antwort: „Ich bin Uber.“<br />
Gesetzestreu erwiderte der Reporter: „Uber geht doch nur per<br />
App.“ – „Wir machen das ohne alles – sozusagen an Uber vorbei!“<br />
Grund genug für das Fernsehteam, die Polizei zu rufen. Eine<br />
Anzeige wegen Betrugs und Steuerhinterziehung wurde noch vor<br />
laufender Kamera aufgenommen.<br />
Das ZDF kommt in seinem Beitrag trotz schwarzer Schafe jedoch<br />
zu dem positiven Fazit: „Steigen Sie nur in erkennbare <strong>Taxi</strong>s! Informieren<br />
Sie sich im Vorfeld über eventuelle Festpreise. Dann steht<br />
einer reibungslosen <strong>Taxi</strong>fahrt nichts mehr im Weg!“ nu<br />
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DUMMHEIT ODER DREISTIGKEIT?<br />
Bei der zweiten Testfahrt wollte der <strong>Taxi</strong>fahrer 25 Euro pauschal<br />
für die Beförderung. Hier stellte der Personenbeförderungsrechtsexperte<br />
in dem Beitrag klar: „Das ist die Frage: Dummheit oder<br />
Dreistigkeit? Auf jeden Fall illegal!“ – und riet den Zuschauern<br />
weiter: „In so einem Fall unbedingt Quittung ausstellen lassen mit<br />
Fahrzeugnummer und beschweren!“<br />
Die dritte Testfahrt wurde von einem <strong>Taxi</strong>fahrer vehement abgelehnt:<br />
„Das lohnt sich nicht! Nimm das nächste <strong>Taxi</strong>!“ Laut Michael<br />
Bauer auch ein absolutes No-Go und es bestünde die Beförderungspflicht,<br />
es sei denn, der Fahrgast sei derart volltrunken, dass er<br />
eine Gefahr darstellen würde.<br />
In die <strong>Taxi</strong>schlange schummelte sich auch das ein oder andere<br />
Auto ohne <strong>Taxi</strong>schild. Von einem solchen Autolenker wurde dem<br />
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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
15
WETTBEWERB<br />
EIN OFFENER BRIEF<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
wir Unternehmer wollen uns mit diesem offenen Brief an euch wenden und die Gefahr des aktuellen Einstiegs von<br />
Uber und Bolt ins <strong>Taxi</strong>gewerbe erläutern und uns hiermit auch klar gegen eine Teilnahme bei diesen Plattformen positionieren.<br />
Uber hat mit seinem Markteintritt in <strong>München</strong> vor 8 Jahren dafür gesorgt, dass kontinuierlich Kunden vom<br />
<strong>Taxi</strong> zum Mietwagen abgewandert sind, weil ihnen Fahrten im Mietwagen zu Dumpingpreisen vermittelt wurden. Dies<br />
führte zu erheblichen Umsatzverlusten in unserer <strong>Taxi</strong>branche von jährlich mehr als 10 Prozent. Das Geschäftsmodell<br />
von Uber & Co. basiert auf kriminellen Strukturen, die zu systematischem Sozialversicherungs- und Steuerbetrug<br />
führen. Das Geschäftsmodell kann nachweislich anders nicht funktionieren. Wir allen wissen das schon lange – vor<br />
Kurzem hat es auch ein Bericht der ARD-Fernsehsendung „Kontraste“ aus Berlin anschaulich verdeutlicht. Unternehmen,<br />
die strukturell den Mobilitätsmarkt zerstören und uns als <strong>Taxi</strong>unternehmen die Existenz entziehen, dürfen wir<br />
nicht noch mit Fahrzeugen unserer Branche unterstützen. Vor 7 Jahren sind wir gemeinsam auf die Straße gegangen<br />
und haben ein klares und einzigartiges Zeichen gegen Uber & Co. gesetzt. Mehr als 1.500 <strong>Taxi</strong>s haben sich dieser<br />
Demo angeschlossen und gezeigt: „Mit uns nicht!“<br />
Was wird geschehen, wenn du dich bei Uber anschließt? Durch die Teilnahme von <strong>Taxi</strong>s bei der Plattform Uber<br />
versucht das Unternehmen, sein Image aufzupolieren, den Kunden eine noch größere Verfügbarkeit anzubieten, um<br />
am Ende mehr Fahrgäste vom <strong>Taxi</strong> zum Mietwagen zu lenken (der Kunde sieht in der App das günstigere Angebot des<br />
Mietwagens und bestellt dann diesen bei der nächsten Fahrt). Jedes <strong>Taxi</strong>unternehmen, das sich Uber anschließt und<br />
sogar dafür wirbt, sägt somit am eigenen Ast und beteiligt sich an einem illegal durchgeführten Geschäftsmodell. Der<br />
Schaden wird deutlich höher als jede Prämie, die Uber einmalig bezahlt.<br />
Wir als Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmer sind zusammen stark und müssen auf verlässliche <strong>Taxi</strong>partner/<strong>Taxi</strong>vermittler<br />
bauen. Wir als Unternehmer bekennen uns deutlich gegen eine Teilnahme bei Uber & Co. Wir bestärken dich darin<br />
und fordern dich dazu auf, dies auch zu tun. Dieser offene Brief wurde bereits von 28 der Mehrwagenunternehmen<br />
unterzeichnet, die stellvertretend für ein Fünftel des Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbes stehen. Werde auch du Teil dieser gemeinsamen<br />
Bewegung. Zeigen wir Uber die Rote Karte!<br />
… UND WEITERE<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
16 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
TAXI VERBAND MÜNCHEN E. V. (TVM)<br />
EIN NEUES GESICHT –<br />
AUCH FÜR DIE E-TAXI-<br />
FÖRDERUNG?<br />
Katrin Habenschaden war die Triebfeder hinter der Münchner<br />
E-<strong>Taxi</strong>-Förderung. Nach ihrem Rücktritt hat nun Dominik Krause übernommen.<br />
Wer ist der 33-Jährige?<br />
Für den <strong>Taxi</strong> Verband <strong>München</strong> kam der Rückzug der Zweiten<br />
Bürgermeisterin Katrin Habenschaden ziemlich überraschend<br />
und völlig unerwartet. Insbesondere im Rahmen<br />
der Elektroförderung und des Wandels der <strong>Taxi</strong>flotten auf regenerative<br />
Antriebe war Frau Habenschaden soweit möglich persönlich<br />
in Gesprächen dabei, immer aber waren Mitarbeiter aus dem Büro<br />
der Zweiten Bürgermeisterin anwesend und haben die Themen<br />
vorangetrieben. Auch im Rahmen der Termine zum „Zukunftstaxi<br />
<strong>München</strong>“ bei der IHK war immer jemand aus dem Büro der<br />
Zweiten Bürgermeisterin dabei. Unsere <strong>Taxi</strong>-Themen konnten also<br />
immer auch an prominenter Stelle gesetzt werden.<br />
PHYSIKER UND JÜNGSTER BÜRGERMEISTER<br />
Die Funktionen wie auch das Amt als Zweiter Bürgermeister hat<br />
nun Dominik Krause übernommen. Er gehört ebenfalls der Partei<br />
Bündnis 90/Die Grünen an und ist mit 33 Jahren der jüngste Bürgermeister,<br />
den die Stadt bisher hatte. Krause wurde erstmals 2014 in<br />
den Münchner Stadtrat gewählt und war seit 2022 Fraktionsvorsitzender<br />
der Grünen. Er machte 2009 sein Abitur am Louise-Schroeder-Gymnasium<br />
in Allach-Untermenzing und absolvierte seinen<br />
Zivildienst an der Montessori-Schule in Großhadern. Dort habe er<br />
laut einem Beitrag der „Süddeutschen Zeitung“ („SZ“) mitbekommen,<br />
wie offen sich Neonazis an einem nahen Kriegerdenkmal in<br />
Forstenried zeigten, was ihn dann wiederum politisch aktiv werden<br />
ließ und zu einem Beitrag der Grünen Jugend bewegte. Seinen<br />
Kampf gegen Rechtsextremismus vertrat er dann auch im Stadtrat.<br />
Das zweite Hauptthema für den studierten Physiker ist die<br />
Energiewende. Für seine Masterarbeit hat er ein entsprechendes<br />
Modell für <strong>München</strong> entworfen. „Wir brauchen die Energie wende,<br />
es gibt keine Option, das weiter<br />
laufen zu lassen“, zitiert<br />
ihn die „SZ“.<br />
Im „Münchner Merkur“<br />
sagte Krause in einem Interview,<br />
dass er die Verdienste<br />
seiner Vorgängerin fortsetzen<br />
wolle. „Sie hat unter anderem<br />
mit viel Engagement dafür<br />
gesorgt, dass die Grünen für<br />
die Wirtschaft in der Stadt<br />
noch mehr zum Ansprechpartner<br />
werden und diese Anliegen<br />
bei uns Gehör finden. Das will<br />
ich fortsetzen. Die Unternehmen<br />
und Handwerksbetriebe<br />
sind elementar wichtig für unsere Stadt“, zitiert der „Münchner<br />
Merkur“ den neuen zweiten Mann hinter OB Dieter Reiter.<br />
Für den <strong>Taxi</strong> Verband <strong>München</strong> sind solche Aussagen ein positives<br />
Signal, und wir hoffen natürlich, dass auch mit dem neuen<br />
Bürgermeister ein ähnlich intensiver Austausch über <strong>Taxi</strong>-Themen<br />
wie mit seiner Vorgängerin möglich ist. Die Energiewende bezeichnet<br />
er ja als eines seiner großen Arbeitsthemen. Würden alle <strong>Taxi</strong>s<br />
in <strong>München</strong> emissionsfrei fahren, würde das die Ziele der Stadt<br />
auf dem Weg zur Klimaneutralität sehr stark fördern. Wenn im<br />
Gegenzug dabei die politische Unterstützung zur Umstellung der<br />
<strong>Taxi</strong>flotten und der Lademöglichkeiten weiterhin so intensiv und<br />
erfolgreich betrieben wird, können sich am Ende beide Seiten über<br />
positive Ergebnisse freuen. <br />
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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
17
ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />
Bei Diskussionsrunden zur Novelle des PBefG ist Geschäftsführer Christian Hess (3. von links)<br />
ein gefragter Diskussionspartner zum Thema Festpreisen.<br />
MÜNCHNER FESTPREISE<br />
WERDEN ÜBERALL DISKUTIERT<br />
Seit dem 1. September können Kunden bei bestellten <strong>Taxi</strong>fahrten einen Festpreis<br />
vereinbaren. Zeit für ein erstes Resümee aus Sicht der IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale.<br />
Aufgrund einer Ergänzung in der <strong>Taxi</strong>tarifordnung der<br />
Landeshauptstadt <strong>München</strong> dürfen <strong>Taxi</strong>kunden im Vorfeld<br />
der Fahrt Fest- bzw. Pauschalpreise vereinbaren. An<br />
erster Stelle sei hier zu erwähnen, dass dies nur bei vorheriger<br />
Bestellung bei einer <strong>Taxi</strong>zentrale oder über eine <strong>Taxi</strong>-App möglich<br />
ist. Ausnahmen sind Fahrten zu genau festgelegten Festpreisen<br />
zwischen Messe/Hauptbahnhof und Flughafen. Ein Preisbasar am<br />
<strong>Taxi</strong>stand ist damit ausgeschlossen.<br />
Bei der Ermittlung des Festpreises berechnen die <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
oder deren Apps automatisiert zunächst den kürzesten Fahrpreis.<br />
ISARFUNK TAXIZENTRALE GMBH & CO. KG<br />
Rosenheimer Straße 139, 81671 <strong>München</strong><br />
Telefon / <strong>Taxi</strong>ruf: 089 / 450 540<br />
Telefon / Verwaltung: 089 / 450 54-100<br />
E-Mail: verwaltung@isarfunk.de<br />
www.isarfunk.de,<br />
www.facebook.com/isarfunk450540<br />
Redaktion und presserechtlich verant wortlich:<br />
IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale (if); Christian Hess<br />
Nicht einberechnet wird die verkehrsbedingte Wartezeit. Dies hat<br />
die Stadtverwaltung aus rechtlichen Gründen weggelassen.<br />
Welches Tool zur Ermittlung der Streckenlänge verwendet wird,<br />
steht den <strong>Taxi</strong>zentralen offen. Diese Streckenlänge wird mit dem<br />
in der Tarifordnung festgelegten Kilometerpreis multipliziert und<br />
mit der ebenfalls festgelegten Einschaltgebühr addiert. Der so<br />
ermittelte Preis kann nun von der <strong>Taxi</strong>zentrale oder der entsprechend<br />
programmierten <strong>Taxi</strong>-App innerhalb eines von der Stadt<br />
definierten Korridors verändert werden. Er darf um bis zu 20 Prozent<br />
höher und um bis maximal fünf Prozent niedriger sein.<br />
All diese Infos interessieren auch die Kollegen von <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
aus anderen Großstädten, entsprechend viele Anfragen<br />
bekommen wir bei der IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale. Auch bei Veranstaltungen<br />
berichten wir über unsere ersten Erfahrungen und bekommen<br />
gleichzeitig das Feedback anderer Städte, oft auch deren<br />
Zweifel, ob die Einführung einer solchen Festpreisregelung tatsächlich<br />
sinnvoll ist.<br />
Wir beobachten bei IsarFunk, dass der Anteil der Festpreisbestellungen<br />
Woche für Woche zunimmt. Aktuell sind 15 Prozent<br />
der von IsarFunk vermittelten Aufträge festpreisbasiert.<br />
Die Einführung der Festpreise war für uns als IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale<br />
ein wichtiger Schritt. Die Entwicklung zwischen <strong>Taxi</strong>s<br />
und Mietwagen in <strong>München</strong> stellt sich in der Relation ähnlich dar<br />
wie in Berlin. Unsere Stadt ist überschwemmt von Mietwagen,<br />
die entweder hier konzessioniert oder im weitläufigen Umland<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
18 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />
gemeldet sind, dann aber trotzdem in der Stadt unter Missachtung<br />
der Rückkehrpflicht ihre Dienste anbieten. Wir schätzen<br />
deren Anzahl alleine auf rund 1.000 Mietwagen – inklusive mancher<br />
Fahrzeuge, die sogar ohne gültige Konzession Fahrten von<br />
Uber übernehmen.<br />
Bei der Kontrolle dieser schwarzen Schafe können wir mittlerweile<br />
auf eine sehr vorbildlich arbeitende Abteilung innerhalb der<br />
zuständigen Genehmigungsbehörde vertrauen.<br />
Trotzdem ist die hohe Anzahl dieser Mietwagen nach wie vor<br />
ein massiver Angriff auf die Existenz nicht nur der <strong>Taxi</strong>betriebe,<br />
sondern auch auf eine <strong>Taxi</strong>zentrale wie IsarFunk. Wir sind gerade<br />
in der Planung für entsprechende Marketingmaßnahmen, um den<br />
Festpreis bei den Kunden noch präsenter zu machen und um damit<br />
auch diejenigen Fahrgäste zurückzugewinnen, die aufgrund eines<br />
verlässlichen Preises bisher lieber bei den Plattformbetreibern<br />
bestellt haben.<br />
DAS DILEMMA MIT DER PREISFINDUNG<br />
Genau hier zeigt sich nun aber bei IsarFunk das Dilemma des von<br />
der Stadt festgelegten Korridors. Der Preisaufschlag von maximal<br />
20 Prozent müsste eigentlich sehr variabel auf die Tageszeit und<br />
die Stausituation in der Stadt angepasst werden, kompensiert er<br />
doch oftmals lediglich die Mindereinnahmen durch den Wegfall<br />
der Wartezeit. Auf der einen Seite sind wir als <strong>Taxi</strong>zentrale dafür<br />
verantwortlich, dass die zwischen uns und dem Fahrgast vereinbarten<br />
Pauschalpreise für den ausführenden <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
wirtschaftlich bleiben. Demgegenüber steht die Verpflichtung der<br />
<strong>Taxi</strong>zentrale gegenüber dem Kunden, auch weiterhin preisverlässlich<br />
aufzutreten – was bedeutet, dass eine identische Fahrtstrecke<br />
auch zu jeder Tageszeit den gleichen Preis haben sollte. IsarFunk<br />
führt derzeit intern intensive Gespräche, um diesen Interessenkonflikt<br />
lösen zu können.<br />
Die Einführung von Festpreisen inklusive Tarifkorridor ist aus<br />
unserer Sicht auch noch lange nicht ausreichend. Als nächsten<br />
wichtigen Schritt fordern wir die Einführung der Mindestentgelte<br />
für Mietwagen. Wie man so hört, soll dazu bereits ein fertiges<br />
Maßnahmenpaket in der Schublade liegen, allerdings hat die<br />
Rechtsabteilung der Stadt hier noch Bedenken.<br />
Wir als IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale haben für diese Bedenken durchaus<br />
Verständnis. Wie immer bei neuen Gesetzen fehlen zu Beginn<br />
die Erfahrungswerte, wie man solche Maßnahmen umsetzen soll,<br />
damit sie rechtssicher auch möglichen Klagen standhalten. Entscheidend<br />
ist: Tarifbezogene Regelungen für Mietwagen können<br />
von Genehmigungsbehörden dann erlassen werden, wenn sie dem<br />
Schutz der öffentlichen Verkehrsinteressen dienen. So steht es im<br />
Paragraf 51a Abs. 1 des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG).<br />
Beim Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag führte Ende Oktober ein<br />
renommierter Uniprofessor aus, wie man mit dieser Begrifflichkeit<br />
umgehen soll. „Es geht um die Sicherstellung geordneter Verhältnisse<br />
im öffentlichen Verkehr und um das Interesse an einem sicheren,<br />
geordneten und zuverlässigen Verkehrsangebot für die Allgemeinheit“,<br />
interpretiert dies Prof. Knauff von der Universität Jena.<br />
Der § 51a wurde im Zuge der Novelle des Personenbeförderungsgesetzes<br />
(PBefG) im Jahr 2021 neu definiert. Diese und zahlreiche<br />
andere Änderungen stehen im Zusammenhang mit einem<br />
Level-Playing-Field der Verkehrsarten, (nachzulesen in der Bundesdrucksache<br />
19/26175,53). Allerdings führt der Gesetzgeber<br />
diesen Rechtsbegriff nicht umfassend aus. Streng juristisch gesehen<br />
ist das somit ein „unbestimmter Rechtsbegriff“. Bezogen auf<br />
den § 51a PBefG bedeutet das nun: „Öffentliche Verkehrsinteressen<br />
zielen darauf ab, einen insbesondere ruinösen Wettbewerb zu<br />
vermeiden, der die Funktionsfähigkeit des lokalen Verkehrssystems<br />
insgesamt beeinträchtigen könnte.“<br />
MINDESTTARIFE FÜR MIETWAGEN<br />
Professor Knauff verweist an dieser Stelle auf das sogenannte<br />
Barcelona-Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom 8. Juli<br />
<strong>2023</strong> (Az C-50/21). Darin sei dieses Verständnis eines öffentlichen<br />
Verkehrsinteresses mittelbar bestätigt worden. Zum Hintergrund:<br />
Einige Mietwagenunternehmer, die in Spanien eine Lizenz hatten,<br />
hatten für den Großraum Barcelona zusätzliche Genehmigungen<br />
beantragt. Dort allerdings hatte die zuständige Behörde das Kontingent<br />
für Mietwagengenehmigungen auf 1/30 des Kontingents<br />
für die entsprechenden <strong>Taxi</strong>lizenzen beschränkt und den Antragsstellern<br />
daher keine weiteren Konzessionen erteilt. Die Mietwagenunternehmer<br />
haben dagegen mit Unterstützung der Plattformen<br />
geklagt. Das Gericht in Spanien hat diesen Fall dem EuGH<br />
vorgelegt.<br />
Der EuGH hat daraufhin geurteilt, dass rein wirtschaftliche<br />
Gründe nicht ausreichen dürfen, wenn es um die Sicherstellung<br />
der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit von <strong>Taxi</strong>diensten geht.<br />
Seitdem argumentieren vor allem die Interessenvertreter von Plattformen<br />
wie Uber oder Bolt damit, dass man deshalb auch in<br />
Deutschland keine Mindesttarife für Mietwagen einführen dürfe.<br />
Man darf also gespannt sein, was die nächsten Wochen und<br />
Monate so bringen – sowohl im Hinblick auf die weitere Bewertung<br />
der Festpreis-Option als auch auf den Willen der Stadt <strong>München</strong>,<br />
zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen. <br />
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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
19
ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />
NEWSTICKER<br />
Ein <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
beim Aufladen<br />
seiner Fahrerkarte<br />
BEWÄHRT<br />
Die im letzten Jahr eingeführte Digitalisierung<br />
der Kurzfahrten am Terminal 1 führte<br />
zu deutlich weniger Reklamationen<br />
wegen Fahrtenverweigerung. Seit der<br />
Umstellung werden Kurzfahrten nicht<br />
mehr auf Basis des Rückkehrzeitpunktes<br />
definiert, sondern anhand der räumlichen<br />
Entfernung des Fahrtziels des Fahrgastes.<br />
Liegt das Fahrtziel innerhalb des definierten<br />
Kurzstreckengebiets, melden die <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
in der Fahrer-App eine Kurzstrecke<br />
an und senden am Ort des Ausstiegs des<br />
Fahrgastes die Positionsdaten. Anschließend<br />
kann der <strong>Taxi</strong>fahrer ohne Zeitdruck<br />
zum Flughafen zurückkehren und darf sich<br />
dort abermals vorne einreihen.<br />
Viele <strong>Taxi</strong>fahrer berichten, dass sie<br />
Kurzfahrten dank dieser neuen Regelung<br />
nicht mehr als „Strafe“ empfinden, sondern<br />
als Chance für einen Zusatzverdienst. Vielleicht<br />
hat sich das aber noch nicht bis zu<br />
jener Minderheit an Kollegen rumgesprochen,<br />
die Fahrgäste mit kurzen Fahrtstrecken<br />
in den Zentralbereich schicken.<br />
Juristisch gesehen ist auch das eine Fahrtverweigerung<br />
und wird mit Bußgeld<br />
bestraft. <br />
if<br />
Der vorverlegte <strong>Taxi</strong>stand am Audi-Forum<br />
VERLEGT<br />
Der Standplatz am Audi-Forum ist vor Kurzem<br />
auf unbestimmte Zeit um ca. 20 Meter<br />
nach vorne verlegt worden. Grund dafür ist<br />
die Einrichtung einer Haltestelle für den<br />
Schienenersatzverkehr. Der Flughafen hat<br />
für eine ausreichende Beschilderung<br />
gesorgt, sodass die Fluggäste den Standplatz<br />
gut finden können. <br />
if<br />
AUFLADEN AM<br />
AUTOMATEN<br />
Der Automat am <strong>Taxi</strong>-Service-Point (TSP) im Ankunftsbereich des Terminals<br />
2 wird von den Flughafen-<strong>Taxi</strong>fahrern schon sehr rege genutzt. An<br />
ihm kann man die Fahrerkarte aufladen, von der bei jeder Schrankendurchfahrt<br />
die Nutzungsgebühr für die Aufstellung abgebucht wird. Dabei<br />
kann der Betrag sowohl in bar als auch mit EC-Karte bezahlt werden.<br />
Bei Barzahlung ist zu beachten, dass der Automat kein Wechselgeld<br />
herausgibt. „Vereinzelt kommt es vor, dass Kollegen eine Aufladung um<br />
10 Euro am Display ausgewählt haben, dann aber mit einem 50 Euro-<br />
Schein bezahlen. Dann lädt sich die Karte automatisch um 50 Euro auf“,<br />
berichtet ein Mitarbeiter des <strong>Taxi</strong>-Service-Points. Er und seine Kolleginnen<br />
und Kollegen geben gerne Hilfestellung, weshalb der Automat derzeit<br />
noch direkt am <strong>Taxi</strong>-Service-Point aufgestellt ist. Er ist dort während der<br />
Betriebszeiten frei zugänglich. Diese sind von Montag bis Freitag von<br />
7 bis 22 Uhr und am Wochenende von 10 bis 20 Uhr. if<br />
PLANUNGEN FÜR<br />
DEN UMZUG IN DIE<br />
SCHNEEDEPONIE<br />
Der aktuelle Reservespeicher für<br />
die Flughafentaxis am sogenannten<br />
GAT ist (abermals) wieder nur<br />
eine Zwischenlösung. Derzeit laufen<br />
die Vorbereitungen für einen<br />
Umzug zu einem Platz, der aufgrund<br />
seiner früheren Nutzung als<br />
„Schneedeponie“ bezeichnet wird.<br />
Der Platz liegt etwa 500 Meter östlich<br />
des derzeitigen GAT. Wie<br />
schon am jetzigen <strong>Taxi</strong>speicher<br />
soll auch am neuen Standort eine<br />
Auch am neuen Reservespeicher wird<br />
es wieder ein Schachbrett geben.<br />
entsprechende Infrastruktur geboten werden – von Toiletten für Fahrerinnen<br />
und Fahrer über einen Imbiss und Aufenthaltsräume bis hin zu<br />
Tischtennisplatten und einem Outdoor-Schachbrett.<br />
Zu diesem Zweck wird IsarFunk von der Flughafengesellschaft (FMG)<br />
zwölf Container anmieten und in der „Schneedeponie“ aufstellen. Über<br />
deren technische Ausstattung und infrastrukturelle Anbindung ist Isar-<br />
Funk derzeit im regen Austausch mit der FMG. Beide Seiten planen, den<br />
Umzug noch im November über die Bühne zu bringen. <br />
if<br />
FOTOS: IsarFunk, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
20 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />
FLUGHAFEN HEBT<br />
WIEDER AB<br />
Am MUC geht es wieder aufwärts. Die Betreibergesellschaft FMG meldet<br />
steigende Fluggastzahlen. Davon profitiert auch das <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />
Wo viel gestartet und gelandet wird, steigt auch der<br />
Bedarf an <strong>Taxi</strong>s. Daher wird auch das Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
am Aufschwung teilhaben, den die FMG für<br />
das bisher laufende Jahr mitteilte. Der Münchner Flughafen konnte<br />
in den ersten drei <strong>Quartal</strong>en des Jahres ein starkes Wachstum verzeichnen.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr nutzen in diesem Jahr 20 Prozent<br />
mehr Fluggäste den Flughafen.<br />
Im Zeitraum von Januar bis Ende September sind <strong>2023</strong> bereits<br />
über 27,9 Millionen Passagiere gezählt worden. Das entspricht<br />
4,7 Millionen, also rund ein Fünftel mehr Fluggäste als im Vorjahr.<br />
Allein in den Sommermonaten Juli, August und September<br />
verzeichnete man 11,3 Millionen Passagiere. Man habe somit<br />
81 Prozent des Niveaus vor Corona erreicht, teilte die Flughafengesellschaft<br />
FMG in einer Pressemitteilung mit. Insbesondere während<br />
der letzten beiden Septemberwochen zeigte sich auch ein<br />
großer Einfluss des Oktoberfestes auf die Fluggastzahlen. In jeder<br />
Woche nutzten mehr als 910.000 Passagiere den Flughafen <strong>München</strong>.<br />
Der bisherige Jahresrekord wurde am 22. September aufgestellt.<br />
An diesem Tag konnten 136.863 Passagiere gezählt werden.<br />
Diese Zahlen wurden nicht nur durch mehr Starts und Landungen<br />
erreicht, welche im Vergleich zum vergangenen Jahr um sieben<br />
Prozent gestiegen waren, sondern auch, weil die Auslastung der<br />
Flugzeuge stetig angestiegen ist. Betrug in den ersten neun Monaten<br />
des vergangenen Jahres die Besetztquote 77 Prozent, wurde<br />
in diesem Jahr eine Besetztquote von rund 82 Prozent gemessen.<br />
Im Juli, August, September wurde mit 86 Prozent sogar ein neuer<br />
absoluter Höchstwert erzielt.<br />
Rund 204 Ziele werden aktuell von <strong>München</strong> aus direkt angeflogen.<br />
Bleibt die Hoffnung, dass die Fluggastzahlen, die ja einen<br />
direkten Einfluss auf die <strong>Taxi</strong>fahrten haben, kontinuierlich weiter<br />
ansteigen, damit möglichst bald wieder die Zahlen von vor Corona<br />
erreicht werden können. <br />
sg<br />
FOTO: FMG<br />
DAS TAXI ALS WICHTIGER S-BAHN-ERSATZ<br />
Wegen Bauarbeiten konnte von Ende Oktober bis Mitte<br />
November die S-Bahn den Flughafen für rund drei Wochen<br />
nicht mehr ansteuern. Davon profitierte auch das <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />
Vom 23. Oktober bis zum 13. November <strong>2023</strong> war die S-Bahn-<br />
Haltestelle „Flughafen“ sowohl für die S-Bahn als auch für<br />
den Regionalexpress RE 22 von und nach Freising gesperrt.<br />
Für Reisende bedeutete das eine deutlich längere Anreisezeit,<br />
denn auch die Haltestelle „Besucherpark“ eine Station vor<br />
dem Flughafen konnte nur eingeschränkt genutzt werden.<br />
Sie wurde nur von einer S-Bahn-Linie angefahren – und das<br />
teilweise sogar nur im 40-Minuten-Takt. Im Spät- und Nachtverkehr<br />
wurde die Haltestelle ausschließlich mit Ersatzbussen<br />
angefahren. Für die Fluggäste, die aus der Innenstadt zum<br />
Flughafen wollten, war das aber nicht der einzige Engpass,<br />
da in diesem Zeitraum auch noch an mehreren Wochenenden<br />
die S-Bahn-Stammstrecke für fast alle S-Bahn-Linien gesperrt<br />
bzw. nur reduziert verfügbar war.<br />
Der Münchner MVV und die Bahn setzten bei der Beförderung<br />
Busse als Schienenersatzverkehr (SEV) ein. Die<br />
Erfahrungen der ersten Tage hatten aber gezeigt, dass auch<br />
die Ersatzbusse häufig überlastet waren. Darüber berichteten<br />
auch die Medien, was manche Fahrgäste tatsächlich zu einem<br />
Umstieg auf das <strong>Taxi</strong> brachte. Davon profitierten dann sogar<br />
Nachtfahrer, wenn sie lange genug unterwegs waren: „Ich<br />
hatte nachts tatsächlich Flughafenfahrten, die ich sonst nie<br />
gehabt hätte. Fahrgäste sagten auf Nachfrage, es sei ihnen<br />
zu unsicher, ob der SEV auch so frühmorgens schon fahren<br />
würde etc.“, berichtete ein Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmer von<br />
seinen Erfahrungen. In den frühen Morgenstunden habe sich<br />
das Geschäft dadurch schon belebt.<br />
sg<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
21
KULTUR<br />
KÜNSTLER<br />
ENTDECKEN<br />
DAS TAXI<br />
Die Münchner Kultur ist vielfältig: Kino, Konzert, Kabarett, Kleinkunst.<br />
Wir stellen drei Programme und einen Film vor, die alle eines gemeinsam haben:<br />
Es geht dabei ums <strong>Taxi</strong> – wenn auch nicht immer vordergründig.<br />
Faltermeier 1<br />
Wenn eine Kabarettistin ihr Soloprogramm<br />
„<strong>Taxi</strong>. Uhr läuft“ nennt und dann auch noch<br />
in einem T-Shirt mit der Aufschrift „<strong>Taxi</strong>“<br />
auf die Bühne kommt, würde man sich als<br />
Besucher aus der <strong>Taxi</strong>branche am liebsten<br />
anschnallen – erwartet man doch ein Feuerwerk<br />
an <strong>Taxi</strong>-Parodie. Man wartet allerdings<br />
umsonst, auch wenn Teile des Programms<br />
von Eva Karl Faltermeier sich in einem<br />
Salzburger Dieseltaxi abspielen, gesteuert<br />
von einer <strong>Taxi</strong>fahrerin, die mangels Wasser<br />
im Körper mittlerweile notgedrungen auf<br />
E-Zigaretten umgestiegen ist. Wenn sie an<br />
dieser E-Kippe im ersten Teil des Programms<br />
zieht, dann nur, um die Geschichten der in<br />
der Ich-Form erzählenden Kabarettistin mit<br />
einem zischenden Pfeifton zu kommentieren.<br />
Es sind die Geschichten von den Eigenheiten<br />
aus der oberpfälzischen Heimat der Künstlerin,<br />
tief im Wald und mitten im Nebel.<br />
Ein Nebel, der sich im Zuge der Klimakrise<br />
immer mehr lichtet und so die verschrobenen<br />
Wesensarten der Oberpfälzer<br />
sichtbar werden lässt. Dabei nimmt die<br />
Kabarettistin so ziemlich alles aufs Korn,<br />
was ihr in ihrem Leben so in die Quere<br />
kommt: die Ehe, die Kinder, die FDP, die<br />
Klimakatastrophe, die Ängste oder auch in<br />
einer herrlich witzigen Sequenz die Proktologen<br />
– das sind Fachärzte, die sich mit<br />
Erkrankungen des Enddarms beschäftigen.<br />
Nur das <strong>Taxi</strong>wesen wird außen vor<br />
gelassen, sodass man sich als Vertreter der<br />
<strong>Taxi</strong>branche mit zunehmender Spieldauer<br />
fragt, warum das Programm diesen Titel<br />
bekommen hat. Wobei, so richtig Zeit hat<br />
man eigentlich gar nicht, sich diese Frage<br />
zu stellen. Zu rasant, witzig und herrlich<br />
humorvoll peitscht Eva Karl Faltermeier<br />
durch ihre fast dreistündige Vorstellung.<br />
Und gibt ihrem Programm ganz zum<br />
Schluss eine überraschende Wendung, bei<br />
der die <strong>Taxi</strong>fahrerin plötzlich doch wieder<br />
eine sehr tragende Rolle spielt. Was genau<br />
passiert, wird aber nicht verraten, das wäre<br />
dann doch zu sehr gespoilert. Nur eines<br />
darf an dieser Stelle geschrieben werden:<br />
Diese Wendung hat so viel Tempo, dass es<br />
doch gut war, wenn man sich als Zuschauer<br />
in seinem fiktiven <strong>Taxi</strong> angeschnallt hat.<br />
Eva Karl Faltermeier spielt am 8. Februar<br />
2024 (wieder) in <strong>München</strong> (Lustspielhaus),<br />
am 2. März in Gauting, am 13. April in Gröbenzell<br />
und am 30. April in Erding. jh<br />
Faltermeyer 2<br />
Ein anderer Faltermeyer war im November<br />
in der Komödie im Bayerischen Hof zu<br />
hören. Er ist vielen Menschen vermutlich<br />
in erster Linie als Filmkomponist bekannt.<br />
Neben dem Stück „Axel F“, welches den ikonischen<br />
Sound für die erfolgreiche „Beverly<br />
Hills Cop“-Trilogie lieferte, stammt auch der<br />
„Top Gun“-Soundtrack aus seiner Feder.<br />
Faltermeyer ist aber nicht nur Filmkomponist,<br />
sondern er hat auch, gemeinsam<br />
mit René Heinersdorff, der die Texte lieferte,<br />
die Komödie „Brauchen Sie ’ne Quittung?“<br />
musikalisch untermalt. Besetzt ist<br />
das Stück mit Ingolf Lück, der mit der<br />
Musikshow „Formel Eins“ bekannt wurde,<br />
und Anja Kruse, die als Schauspielerin in<br />
Produktionen wie der „Schwarzwaldklinik“<br />
oder „Das Traumschiff“ mitgewirkt hat.<br />
„Brauchen Sie ’ne Quittung?“ spielt in<br />
erster Linie in einem <strong>Taxi</strong>. Dort treffen die<br />
beiden unterschiedlichen Charaktere aufeinander.<br />
Die eine war früher ein echter<br />
Star am Schlagerhimmel, ihre<br />
erfolgreichsten Tage liegen<br />
aber schon lange hinter ihr.<br />
Der andere fährt <strong>Taxi</strong> und hofft<br />
noch auf seinen großen Durchbruch<br />
als Musiker. Beide fahren<br />
fortan gemeinsam durchs<br />
Leben und bewahren sich<br />
trotz Scheidungen, Presseattacken<br />
und anderen Katastrophen<br />
den Spaß am Musizieren.<br />
„Brauchen Sie ’ne Quittung?“<br />
erzählt von Beziehungen, vom<br />
Fall und vom Aufstieg.<br />
Aber es gibt auch noch einen dritten<br />
Hauptdarsteller, der auf der Bühne immer<br />
präsent ist. Ein klassisches London <strong>Taxi</strong><br />
steht dort gelb lackiert im Mittelpunkt.<br />
Extra für die Revue wurde das Fahrzeug vom<br />
Lackierermeister Christian Schächer aus<br />
Steinhöring in der Nähe von Erding gebaut.<br />
Um den Vorgaben des Theaterstücks zu<br />
entsprechen, musste ein London<br />
<strong>Taxi</strong> komplett umgebaut<br />
werden. In über 140 Arbeitsstunden<br />
wurden Motor und<br />
Getriebe entfernt, die komplette<br />
Karosserie vom Chassis<br />
getrennt und das Fahrzeug<br />
in 12 Teile zerschnitten. Das<br />
ist notwendig, damit der Aufund<br />
Abbau des <strong>Taxi</strong>s auf<br />
den unterschiedlichen Bühnen<br />
möglich wird. Obwohl<br />
für ein klassisches Londoner<br />
Black Cab eher untypisch, hat<br />
man sich, vermutlich wegen der besseren<br />
Sichtbarkeit, für die gelbe Farbe der New<br />
Yorker <strong>Taxi</strong>s entschieden. Die<br />
Spielzeit von „Brauchen Sie ’ne<br />
Quittung?“ ist im Bayerischen<br />
Hof mittlerweile vorüber, aber<br />
möglicherweise kommt es ja zu<br />
einer Wiederauflage. sg<br />
Zur<br />
Vorschau<br />
FOTOS: Ingo Pertramer, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
22 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
KULTUR<br />
Neu im Kino: „791 km“<br />
Wegen eines Sturms stehen in Deutschland<br />
alle öffentlichen Verkehrsmittel<br />
still. Für fünf Menschen ist das der Ausgangspunkt<br />
für eine gemeinsame <strong>Taxi</strong>fahrt<br />
von <strong>München</strong> nach Hamburg.<br />
Die Story, dürfte sie auch noch so überspitzt<br />
sein, kennt jeder <strong>Taxi</strong>fahrer. Weil<br />
alle Zugverbindungen ausfallen, gibt die<br />
Bahn <strong>Taxi</strong>gutscheine aus. Genau deshalb<br />
kommt der Münchner <strong>Taxi</strong>fahrer Joseph,<br />
gespielt von Joachim Król, zu einer ungeplanten<br />
Fahrt ins exakt 791 Kilometer entfernte<br />
Hamburg – wodurch sich auch der<br />
Filmtitel erklärt.<br />
Der Film, der zu einem Großteil in einem<br />
Mercedes-<strong>Taxi</strong> spielt, bedient sich zunächst<br />
einiger Stereotypen. So ist das <strong>Taxi</strong> ein in<br />
die Jahre gekommener Mercedes der Baureihe<br />
W210 und der <strong>Taxi</strong>fahrer ist selbstverständlich<br />
(immerhin nur zunächst)<br />
recht grantig.<br />
Schnell wird aber klar, dass jeder in<br />
dem Auto sein Päckchen zu tragen hat.<br />
Die ungleiche Truppe (Iris Berben, Nilam<br />
Farooq, Ben Münchow und Lena Urzendowsky)<br />
lernt sich während der Fahrt<br />
näher kennen und fast jeder Einzelne<br />
macht auf der Fahrt eine Wandlung durch.<br />
Die Fahrgäste werden so zu einer echten<br />
Schicksalsgemeinschaft.<br />
Aus <strong>Taxi</strong>sicht sind gleich mehrere Dinge<br />
bemerkenswert. So ist das Filmauto offenbar<br />
ein echtes <strong>Taxi</strong> gewesen, was man unter<br />
anderem am kurz eingeblendeten<br />
HALE-Taxameter erkennen kann.<br />
Nicht echt dagegen ist der Münchner<br />
Bahnhof, er wurde, vermutlich<br />
aufgrund der riesigen Umbaumaßnahmen,<br />
kurzerhand nach Rosenheim<br />
verlegt – was für Münchner<br />
Taxler ein wenig seltsam wirken<br />
mag. Auch ein Manöver mit der<br />
Handbremse wird auf Kenner des<br />
W210 befremdlich wirken. Beim<br />
Filmauto ist diese nämlich kein Fußpedal,<br />
sondern in der Mittelkonsole<br />
zu finden. Für die Handlung mussten<br />
die Filmemacher also tief in die<br />
Trickkiste greifen.<br />
Król, dem man den <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
durchaus abnimmt, hat kurz nach<br />
Beginn der <strong>Taxi</strong>fahrt eine interessante<br />
Erkenntnis. Im Gespräch<br />
über den Verkehr der Zukunft<br />
schlägt Fahrgast Philipp vor, dass mit<br />
autonom fahrenden Autos alles einfacher<br />
wäre. <strong>Taxi</strong> fahrer Joseph kann daraus nur<br />
die Erkenntnis ziehen, dass er dann wohl<br />
arbeitslos wäre.<br />
Beim genauen Hinschauen wird auch<br />
deutlich, wer den Film unterstützt hat. So<br />
geht beispielsweise die Fahrt vom Münchner<br />
Hauptbahnhof vorbei an der hell<br />
erleuchteten BMW-Welt und dem BMW-<br />
Hochhaus (nein, dass ist nicht der direkte<br />
Weg zur A9), und auch die Free Now-Beklebung<br />
am Fahrzeug ist nicht zu übersehen.<br />
Im Abspann wird allerdings auch IsarFunk<br />
als Münchner <strong>Taxi</strong>service genannt. Die<br />
<strong>Taxi</strong>zentrale hatte der Produktionsfirma<br />
Pantaleon Films (Matthias Schweighöfer)<br />
einige <strong>Taxi</strong>s vermittelt.<br />
Ohne zu viel von der Story verraten zu<br />
wollen: Der 102 Minuten lange Film passt<br />
genau zur vorweihnachtlichen<br />
Stimmung und kann als netter<br />
Zeitvertreib über die Feiertage<br />
empfohlen werden. Ab dem<br />
1<strong>4.</strong> Dezember läuft „791 km“<br />
im Kino. <br />
sg<br />
Zum<br />
Filmtrailer<br />
FOTOS: PANTALEON FilmsProU Producers United Film, Amine Sabeur<br />
Wiener Schmäh mit Hang zum <strong>Taxi</strong><br />
Mitte des Jahres hat der Wiener Musiker<br />
Bibiza sein erstes richtiges Album veröffentlicht<br />
und bringt darauf eine gesunde<br />
Mischung aus Aus tropop, Indie und<br />
einem Hauch Rock. Falco lässt grüßen!<br />
Was Bibiza abgesehen von der Musik<br />
ganz besonders macht, ist seine Nähe<br />
zum <strong>Taxi</strong>.<br />
Wie Eveline Hruza von der Wiener <strong>Taxi</strong>zentrale<br />
<strong>Taxi</strong> 40100 im Gespräch mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
berichtete, hatte sich der junge Musiker<br />
2022 an die Zentrale gewandt, weil er für<br />
den Dreh eines Musikvideos ein <strong>Taxi</strong><br />
gesucht hatte: „Bibiza ist großartig. Er ist<br />
ein authentischer Musiker und wir sind<br />
sehr stolz, dass wir ihn auf seinem Weg<br />
nach ,ganz oben‘ begleiten dürfen.“ So kam<br />
auch der Kontakt zum Wiener <strong>Taxi</strong>lenker<br />
Peter Knett zustande.<br />
Die Zusammenarbeit ist auf einen nährreichen<br />
Boden gefallen, so ist Knett in seiner<br />
Funktion als <strong>Taxi</strong>lenker mitsamt seinem<br />
W123-<strong>Taxi</strong> in animierten Papptaxis oder<br />
mit Modellautos mittlerweile in mehreren<br />
Musikvideos des Wieners zu sehen (siehe<br />
QR-Codes). Knett ist mittlerweile sogar bei<br />
den Wiener Konzerten vor Ort. Mit <strong>Taxi</strong><br />
40100 verbindet Bibiza aber mittlerweile<br />
noch mehr. <strong>Taxi</strong> 40100 hat dem Musiker<br />
300 Poloshirts zur Verfügung gestellt, die<br />
von Bibiza mit glitzernden Strasssteinen<br />
und seinem Logo verziert werden. Sie sollen<br />
bei den Konzerten in Wien verkauft<br />
werden.<br />
Erst im vergangenen Oktober besuchte<br />
Bibiza mit seiner Band <strong>München</strong>. Sein Konzert<br />
im Strom in der Lindwurmstraße war<br />
restlos ausverkauft. Der Wiener Schmäh,<br />
den Bibiza immer im Gepäck hat, spricht<br />
die Münchner also durchaus an.<br />
Schon im Januar kommt Bibiza wieder<br />
nach <strong>München</strong>. Am 22.1. findet sein Konzert<br />
im Backstage an der Friedenheimer<br />
Brücke statt. Wer sich unsicher ist, ob er<br />
hingehen soll, für den hat Bibiza<br />
einen Rat: „Ich werd’ früh<br />
sterben, also kommt zu meinen<br />
Konzerten!“ Aber vielleicht<br />
trifft man ihn vorher noch im<br />
<strong>Taxi</strong>. <br />
sg<br />
Zum<br />
Video<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
23
KRIMINALITÄT<br />
GEFAHR ERKANNT, ABER<br />
NOCH NICHT GEBANNT<br />
Über die letzten Monate verteilt kam es immer wieder zu Diebstählen aus<br />
Münchner <strong>Taxi</strong>s. Die Polizei konnte einzelne Täter bereits dingfest machen.<br />
Die Diebstahlserie geht aber dennoch weiter.<br />
<strong>Taxi</strong>s sind scheinbar ein lukratives Ziel für Langfinger. Dieser<br />
Eindruck lässt sich jedenfalls nicht abstreiten, wenn<br />
man sich die Zahlen der <strong>Taxi</strong>-Aufbruchsdelikte anschaut.<br />
Laut Aussage der Pressestelle der Münchner Polizei sind bereits<br />
über 100 <strong>Taxi</strong>s allein im letzten halben Jahr aufgebrochen worden.<br />
Natürlich ist es auch schon in der Vergangenheit immer wieder<br />
dazu gekommen, dass ein <strong>Taxi</strong> aufgebrochen wurde, aber die Häufung<br />
der Vorfälle seit Beginn des Jahres ist nicht von der Hand zu<br />
weisen. Weshalb die Münchner Polizei einen Flyer entwickelt hat,<br />
mit dem sie die <strong>Taxi</strong>fahrer informiert und vor der Gefahr warnen<br />
möchte. Gleichzeitig soll der Flyer auch aktiv Aufbrüche verhindern.<br />
Auf der Rückseite ist Folgendes zu lesen: „Hier ist nichts zu holen“<br />
und weiter: „Es befinden sich keine Wertsachen im Fahrzeug.“<br />
„Damit der Flyer zum Erfolg führt, ist es natürlich ganz wichtig,<br />
ihn so zu positionieren, dass die Verbrecher ihn auch sehen.<br />
Häufig ist die Scheibe der Fahrertür eingeschlagen worden, weshalb<br />
der Flyer auch von dort aus zu sehen sein sollte. Einen Teil<br />
der Flyer hat die Polizei selbst unter die <strong>Taxi</strong>fahrer gebracht, der<br />
größte Teil wurde aber über die <strong>Taxi</strong>zentrale verteilt“, weiß <strong>Taxi</strong>-<br />
<strong>München</strong>-eG-Vorstand Thomas Kroker zu berichten.<br />
GELEGENHEIT MACHT DIEBE<br />
Zwar gab es eine Häufung der Taten im Münchner Westen, diese<br />
waren aber nicht ausschließlich auf dieses Gebiet beschränkt. Bei<br />
einer ähnlichen Serie in Hamburg war das ganz anders. Dort wurden<br />
die Fahrzeuge am <strong>Taxi</strong>stand des Hauptbahnhofs ausgeraubt.<br />
Während die <strong>Taxi</strong>fahrer sich mit Kollegen unterhielten, wurden<br />
die Tageseinnahmen einfach aus den unverschlossenen Autos<br />
geraubt. Ähnliche <strong>Taxi</strong>diebstähle, so konnte es ein <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-<br />
Leser berichten, seien auch in Bremen aufgetreten.<br />
Aber es gibt auch Erfolgsmeldungen. In einem Fall vom 6.<br />
März dieses Jahres meldete ein Zeuge beim Polizeinotruf, dass er<br />
einen Aufbruch eines <strong>Taxi</strong>s beobachtet hatte. Die Polizei konnte<br />
die Täter – zwei Kinder im Alter von 12 und 13 Jahren – in einer<br />
Tiefgarage festsetzen.<br />
Eine zweite Erfolgsmeldung der Polizei stammt von Anfang<br />
Oktober, als man einen 17-Jährigen dabei beobachtete, wie er in<br />
einem Neuhausener Innenhof die Tür eines <strong>Taxi</strong>s öffnete und<br />
augenscheinlich etwas zu entwenden versuchte. Ein wachsamer<br />
Zeuge alarmierte daraufhin die Polizei. Die stellte den Tatverdächtigen<br />
und übergab ihn im Anschluss an die polizeiliche Bearbeitung<br />
des Falls an seine Erziehungsberechtigten.<br />
Der <strong>Taxi</strong>aufbruch scheint offenbar gerade auch bei jüngeren<br />
Menschen in Mode zu sein. Obwohl es zwei Erfolgsmeldungen<br />
gibt, brechen die Taten aber nicht ab. Die Polizei setzt weiterhin<br />
auf Prävention und empfiehlt allen <strong>Taxi</strong>fahrern, zur Sicherheit<br />
keine Wertgegenstände im Fahrzeug zu belassen. Der Wert für<br />
die gestohlenen Gegenstände summiert sich auf einen mittleren<br />
fünfstelligen Betrag. Der größere Schaden wurde aber durch das<br />
Aufbrechen der <strong>Taxi</strong>s verursacht. Auch bedingt durch die Ausfallzeiten<br />
während der Werkstattbesuche geht die Polizei derzeit von<br />
einem Schaden in einem höheren fünfstelligen Betrag aus. sg<br />
FOTO: Adobe Stock / Animaflora PicsStock<br />
24 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
FAHRZEUGE<br />
NEUES TAXI-<br />
RAUMSCHIFF<br />
GELANDET!<br />
Mit dem Hyundai Staria hat der<br />
koreanische Fahrzeughersteller einen<br />
9-Sitzer auf den Markt gebracht, der<br />
dank einer INTAX-<strong>Taxi</strong>umrüstung auch<br />
als Großraumtaxi eingesetzt werden kann.<br />
Der Wagen ist ein echter Hingucker. Besonders die Front des<br />
Hyundai Staria ist ein echtes Statement. Damit kann das<br />
Großraumtaxi bei vielen Menschen sofort das erste Interesse<br />
wecken. Die Optik sorgt aber auch häufig für ein Missverständnis.<br />
Gerade weil der Staria so futuristisch daherkommt, erscheint es vielen<br />
einfach nur logisch, dass er ein E-<strong>Taxi</strong> ist. Das ist er aber (leider) nicht.<br />
In Deutschland wird der Wagen ausschließlich mit einer einzigen<br />
Motorisierung angeboten. Der 2,2-Liter-Diesel mit 177 PS ist zudem<br />
immer mit einem 8-Gang-Automatikgetriebe gekoppelt, was sich im<br />
Fahrbetrieb hervorragend macht. Einzige Option beim Antrieb ist der<br />
Allradantrieb, der lediglich rund 1.700 Euro netto Aufpreis kostet.<br />
Besonders gut ist es den Hyundai-Interieur-Designern gelungen,<br />
dem Wagen ein hervorragendes Raumgefühl zu verleihen.<br />
Dazu trägt maßgeblich die relativ niedrige Fensterlinie bei und<br />
insbesondere die beiden Glasdächer, welche Licht ins Fahrzeug<br />
bringen und die Kopffreiheit deutlich erhöhen. Im direkten Vergleich<br />
mit dem Mercedes Vito, der nicht mehr ab Werk mit einem<br />
<strong>Taxi</strong>paket bestellbar ist, fällt auf, dass der Mercedes-Benz Vito<br />
rund 10 Zentimeter niedriger ist als der Staria. Mit 1,99 Metern<br />
Fahrzeughöhe sind für den Hyundai-Van deshalb viele Tiefgaragen<br />
tabu. Die Länge ist mit 5,25 Metern ein guter Kompromiss, der<br />
bei neun Sitzplätzen dennoch einen großen Kofferraum zulässt.<br />
großzügige Panoramadach sprechen dafür. Das hat auch AMF-<br />
Bruns erkannt und arbeitet derzeit an der Entwicklung eines Heckausschnitts.<br />
Bis Ende des Jahres will man so weit sein.<br />
Der Staria in der Variante als 9-Sitzer ist ab knapp 40.500 Euro<br />
netto bestellbar. Die <strong>Taxi</strong>umrüstung kommt wie bei allen Hyundais<br />
von INTAX in Oldenburg. Das Paket umfasst neben der Vorrüstung<br />
und Einbauvorbereitung des Taxameters auch die Vorrüstung von<br />
Funk und Dachzeichen, die <strong>Taxi</strong>-Notalarmanlage, die zentrale Innenlichtschaltung<br />
und zusätzliche Verzurrösen zur Ladungssicherung.<br />
Für das <strong>Taxi</strong>paket wird 1.290 Euro netto veranschlagt. Inklusive einer<br />
Folierung in Hellelfenbein werden 3.190 Euro berechnet. sg<br />
KOMFORT STATT HOLZBANK<br />
Die Sitze sind sehr flexibel auf einem speziellen Schienensystem<br />
verschiebbar. Das macht den Zustieg auf der letzten Sitzbank ziemlich<br />
einfach. Ein wenig schade ist dagegen, dass die Sitze zwar<br />
stufenlos verschoben werden können, aber nicht in jeder Position<br />
arretiert. Auch ist es nicht möglich, alle Sitze komplett nach vorne<br />
zu schieben, um einen möglichst großen Stauraum zu erreichen.<br />
Dennoch überzeugt der Staria mit seinem luxuriösen Innenraum.<br />
Was dem Staria aber bislang fehlt, ist eine Umrüstung zum<br />
Rollstuhltaxi. Der wohnliche Innenraum, die Innenhöhe und das<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Dank des dritten<br />
Sitzes in der ersten<br />
Sitzreihe wird<br />
der Staria zum<br />
9-Sitzer. Wird er<br />
nicht benötigt,<br />
kann er umgeklappt<br />
werden.<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
25
WWW.TAXI-TIMES.COM<br />
kann man auf unserer Berlin-<br />
TAXI-<br />
THEMEN AUS<br />
DEUTSCHLAND<br />
Neben den vielen <strong>Taxi</strong>themen rund um die Landeshauptstadt <strong>München</strong> beschäftigt<br />
sich der <strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-Verlag auch noch mit Themen aus dem Rest der Bundesrepublik<br />
und aus Österreich. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Berichte aus der ganzen internationalen<br />
<strong>Taxi</strong>welt, darunter auch viele Meldungen zum Geschäftsgebaren von Uber<br />
und zu den Reaktionen darauf.<br />
All dies ist nachzulesen in unserer quartalsweise erscheinenden Printausgabe<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> DACH sowie auf unserer Website, auf der wir (werktäglich) die wichtigsten<br />
<strong>Taxi</strong>meldungen veröffentlichen. Nachfolgend eine Auswahl der wichtigsten Themen<br />
der letzten Wochen. Einfach den QR-Code scannen und weiterlesen. Die nächste<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> DACH-Printausgabe erscheint übrigens Mitte Dezember.<br />
Technische Sicherungseinrichtung<br />
(TSE). Was – wann – wie?<br />
Wie müssen Taxameter künftig ausgerüstet<br />
sein, damit sie ab 1. Januar über<br />
die gesetzliche notwendige TSE verfügen?<br />
Alle Beiträge zu diesem<br />
Thema finden Sie unter<br />
diesem QR-Code.<br />
Kostenlose <strong>Taxi</strong>nutzung für<br />
Schwerbehinderte<br />
Das kennt man auch aus <strong>München</strong>.<br />
Beeinträchtigte Menschen dürfen ab einer<br />
gewissen Behinderteneinstufung kostenlos<br />
Bus und Bahn benutzen. Ein <strong>Taxi</strong>-Dachverband<br />
und der Sozialverband Deutschland<br />
arbeiten nun gemeinsam daran, dass dieser<br />
Personenkreis auch kostenlos<br />
<strong>Taxi</strong>s benutzen darf. Ein dickes<br />
Brett …<br />
Hamburger E-<strong>Taxi</strong>-Entwicklung<br />
In Hamburg läuft der Wechsel auf Elektro-<br />
<strong>Taxi</strong>s. Die 500er-Marke wurde geknackt,<br />
die Zahl der (Schnell-)Ladesäulen nimmt<br />
zu, Leihtaxis werden ebenfalls elektrisch<br />
und die Unternehmer berichten größtenteils<br />
positiv. All das haben wir<br />
auf unserer Hamburg-Website<br />
zusammengefasst.<br />
Amsterdam will unlauteren Plattformwettbewerb<br />
bekämpfen<br />
Die Stadtregierung der niederländischen<br />
Stadt hat ein Ungleichgewicht zwischen<br />
<strong>Taxi</strong>s und Uber & Co. ausgemacht und<br />
will dagegen nun Maßnahmen<br />
ergreifen. Warum aber ist die<br />
dortige <strong>Taxi</strong>zentrale davon<br />
gar nicht begeistert?<br />
Deutscher <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag<br />
Mit zahlreichen Vorträgen zu allen derzeit<br />
wichtigen <strong>Taxi</strong>themen hatte der Bundesverband<br />
<strong>Taxi</strong> und Mietwagen (BVTM) Ende<br />
Oktober für zwei Tage nach Ludwigshafen<br />
in Rheinland-Pfalz geladen. Unter den<br />
240 Teilnehmern waren auch Vertreter des<br />
Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbes. Alle Meldungen<br />
zum Deutschen <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagentag finden Sie<br />
unter dem nebenstehenden<br />
QR-Code.<br />
Berlins dramatische Entwicklung<br />
In Berlin fuhren einmal 8.400 <strong>Taxi</strong>s, jetzt<br />
sind es noch 5.570. Die Anzahl der Mietwagen<br />
beläuft sich dagegen auf offiziell <strong>4.</strong>600<br />
und inoffiziell auf über 6.000. Jetzt sollen<br />
dort auch Festpreise kommen – während<br />
Stadtplaner am Hauptbahnhof<br />
das <strong>Taxi</strong> verdrängen. All das<br />
Website nachlesen.<br />
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26 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI
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