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Taxi Times München - 4. Quartal 2023

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<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> 3,50 €<br />

www.taxi-times.com<br />

MÜNCHEN<br />

AUTOS, INKLUSION UND<br />

LADEINFRASTRUKTUR<br />

DER WEG ZUR<br />

FÖRDERUNG<br />

INKLUSIONS-FÖRDERUNG<br />

Erfahrungen mit dem Rolli-<strong>Taxi</strong><br />

AUFKLÄRUNG<br />

Offener Brief gegen Uber<br />

TAXI-EINBRÜCHE<br />

Erste Festnahmen


Aus Fahrgästen<br />

Freunde machen<br />

Touran Trendline 2.0 TDI SCR 110 kW (150 PS) 7-Gang-DSG inkl. <strong>Taxi</strong>-Paket<br />

Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 5,4; CO₂-Emissionen kombiniert in g/km: 142. Für das Fahrzeug liegen nur noch<br />

Verbrauchs- und Emissionswerte nach WLTP und nicht mehr nach NEFZ vor.1<br />

Ausstattung: „First Edition“-Paket, <strong>Taxi</strong>-/Mietwagen-Sitzpaket, Digitaler Radioempfang DAB+, zwei USB-C-Schnittstellen vorn,<br />

elektronische Parkbremse inkl. Auto-Hold-Funktion, Klimaanlage, Müdigkeitserkennung u. v. m.<br />

Lackierung: Hellelfenbein<br />

Fahrzeugpreis (netto): 27.593,28 €<br />

Fahrzeugpreis (brutto): 32.836,00 €<br />

Nettodarlehensbetrag: 26.836,00 €<br />

Anzahlung: 6.000,00 €<br />

Sollzinssatz (gebunden) p. a.: 5,36 %<br />

Effektiver Jahreszins: 5,49 %<br />

Laufzeit:<br />

60 Monate<br />

Gesamtbetrag: 36.649,20 €<br />

60 mtl. Finanzierungsraten à 510,82 €2<br />

Fahrzeugabbildung zeigt Sonderausstattungen. Bildliche Darstellungen können vom Auslieferungsstand abweichen.<br />

Stand 05/<strong>2023</strong>. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Angebot nur gültig für Gewerbekunden. 1 Angaben zu Verbrauch und<br />

CO₂-Emissionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von den gewählten Ausstattungen des Fahrzeugs. 2 Ein Angebot der Volkswagen<br />

Bank GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig, für die wir als ungebundener Vermittler gemeinsam mit dem Kunden die für<br />

die Finanzierung nötigen Vertragsunterlagen zusammenstellen. Inkl. Werksabholungskosten in der Autostadt Wolfsburg.<br />

MAHAG Automobilhandel und Service GmbH & Co. oHG<br />

Volkswagen Zentrum <strong>München</strong><br />

Schleibingerstr. 12–16, 81669 <strong>München</strong>, Tel. 089 48001100, mahag-volkswagen.de<br />

mahag.de<br />

taxi@mahag.de<br />

Ihre Ansprechpartner:<br />

Bernd Obkirchner<br />

Tel. 089 48001 166<br />

Johannes Huber<br />

Tel. 089 48001 578


INHALT<br />

FÖRDERUNGEN, FILM UND FAHRZEUGE<br />

Was verbindet Inklusions- und E-<strong>Taxi</strong>s? Nicht nur, dass beiden<br />

eine große Zukunft und viele Fahrgäste vorhergesagt werden,<br />

sondern auch, dass sie für den Münchner Stadtrat eine hohe<br />

Priorität haben.<br />

Während die E-<strong>Taxi</strong>s der Einhaltung der Ziele des Luftreinhaltungsplans<br />

dienen sollen, sind die Inklusionstaxis unerlässlich,<br />

um den nationalen Aktionsplan zur UN-Behindertenrechtskonvention<br />

umzusetzen.<br />

Um diese hochgesteckten Ziele zu erreichen, ist in <strong>München</strong><br />

noch ein großer Schritt notwendig. Die Stadt unterstützt diese<br />

Ziele allerdings mit zwei Förderprogrammen. Einerseits wird ab<br />

Januar mit einer neuen E-<strong>Taxi</strong>-Förderung die Anschaffung von<br />

E-<strong>Taxi</strong>s unterstützt (siehe S. 6–9), andererseits will man mit einer<br />

weiteren Förderung das Inklusionstaxi für die <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

erschwinglicher machen. Gerade die Inklusion ist dabei ein Ziel,<br />

welches das Gewerbe vor viele Herausforderungen stellt<br />

(S. 10–11). Um die eingangs erwähnte Frage zu beantworten: Die<br />

eigentlich interessante Verbindung für die Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

ist die Tatsache, dass beide Fördermaßnahmen kombiniert<br />

werden können.<br />

Politisch bleibt es auch im weiteren Verlauf dieser Ausgabe.<br />

Mit dem Rücktritt von <strong>München</strong>s Zweiter Bürgermeisterin Katrin<br />

Habenschaden hat das <strong>Taxi</strong>gewerbe eine starke Fürsprecherin<br />

verloren. Der <strong>Taxi</strong> Verband <strong>München</strong> (TVM) stellt Habenschadens<br />

Nachfolger Dominik Krause vor. Er verzichtet auf den Dienstwagen,<br />

will aber – bei Bedarf – auf das <strong>Taxi</strong> zurückgreifen (S. 17).<br />

Wie in einem schlechten Film kommt man sich vor, wenn man<br />

erfährt, warum bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin<br />

Uber wieder weit sichtbar als Hauptsponsor auftritt. 600.000 Euro<br />

Gage lassen im Gegenzug keinen Raum für die Frage nach der<br />

Moral (S. 13).<br />

In einem richtigen Film hingegen spielt das <strong>Taxi</strong> mal wieder<br />

eine Hauptrolle. Ab dem 1<strong>4.</strong> Dezember darf man einen von Joachim<br />

Król gespielten <strong>Taxi</strong>fahrer und vier Fahrgäste auf der unterhaltsamen<br />

Reise von <strong>München</strong> nach Hamburg begleiten (S. 22).<br />

Als sehr aktiver Hersteller hat Hyundai mit dem Staria ein<br />

neues Großraumtaxi in sein Angebot aufgenommen. Zum Jahresende<br />

soll der Neunsitzer auch als Inklusionstaxi bestellbar sein<br />

(S. 25). Damit schließt sich dann der Kreis zu den anfangs erwähnten<br />

Förderungen.<br />

Wir wünschen allen unseren treuen Lesern eine friedliche<br />

Weihnachtszeit und dass der Jahreswechsel mit einem dicken Plus<br />

im Portemonnaie einhergeht.<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

– die Redaktion –<br />

MELDUNGEN<br />

4 HALE wird 50, Umzug Adler,<br />

neuer Tarifaufkleber<br />

PORTRAIT<br />

5 Andreas Gialamas und ER-TAX<br />

MÜNCHNER E-TAXI-FÖRDERUNG<br />

6 Umfang, Antrag, E-<strong>Taxi</strong>s,<br />

Doppelförderung<br />

INKLUSION<br />

10 Inklusionstaxi: Ein Erfahrungsbericht<br />

11 Inklusionstaxi-Förderung<br />

DIALOG<br />

12 IHK bringt Behörde und <strong>Taxi</strong> zusammen<br />

WETTBEWERB<br />

14 <strong>Taxi</strong>demo, Politiker bezieht Position<br />

15 TV-Magazin macht Testfahrten<br />

16 Offener Brief gegen Uber<br />

TAXI VERBAND MÜNCHEN E. V. (TVM)<br />

17 Neuer 2. Bürgermeister: Dominik Krause<br />

ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />

18 Festpreise aus der Sicht der <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

20 Meldungen rund um den Flughafen<br />

KULTUR<br />

22 Faltermeier und Faltermeyer<br />

23 <strong>Taxi</strong>-Filmpremiere, Musik: Bibiza<br />

KRIMINALITÄT<br />

24 Einbrüche in <strong>Taxi</strong>s<br />

FAHRZEUGE<br />

25 Großraumtaxi Hyundai Staria<br />

ZU GUTER LETZT<br />

26 taxi-times.com, Impressum<br />

TITEL: freepik.com<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

3


NEWS<br />

NEWSTICKER<br />

AKTUELLE TARIFAUFKLEBER<br />

ZUM ABHOLEN BEREIT<br />

Wie die IsarFunk Geschäftsführung mitgeteilt<br />

hat, sind die bereits seit einiger Zeit<br />

aktuellen Tarifaufkleber verfügbar. Die kostenlosen<br />

Aufkleber können während den<br />

Öffnungszeiten abgeholt werden. Das Isar-<br />

Funk Team ist von Montag bis Freitag zwischen<br />

09:00 und 12:00 Uhr sowie von 13:00<br />

bis 15:00 Uhr vor Ort erreichbar. Freitags<br />

ist die Zentrale für den Parteienverkehr<br />

geschlossen.<br />

Zudem gibt es auch ab sofort wieder<br />

neue Quittungsblöcke. Sie können zum<br />

Stückpreis von 2,50 Euro erworben<br />

werden. <br />

sg<br />

AUS DEM MÜNCHNER<br />

POLIZEIBERICHT<br />

Am Sonntag, 19.11.<strong>2023</strong>, gegen 05:30 Uhr,<br />

war eine 23-jährige Münchnerin zu Fuß auf<br />

der Richard-Strauss-Straße unterwegs. Auf<br />

Höhe der Hausnummer 53 wollte sie die<br />

Straße in westlicher Richtung überqueren.<br />

Zeitgleich fuhr ein unbekannter Fahrer in<br />

einem Pkw auf der Richard-Strauss-Straße<br />

in Richtung des Englischen Gartens. Dieser<br />

erfasste die 23-Jährige mit der vorderen<br />

rechten Pkw-Seite, als sie auf die Straße<br />

trat. Der unbekannte Pkw-Fahrer entfernte<br />

sich im Anschluss von der Unfallstelle,<br />

ohne anzuhalten und ohne seinen gesetzlichen<br />

Pflichten nachzukommen.<br />

Eine unbeteiligte Passantin bemerkte den<br />

Unfall und verständigte den Rettungsdienst.<br />

Sie gab an, dass es sich bei dem flüchtigen<br />

Pkw um ein beiges <strong>Taxi</strong> handelte.<br />

Zeugenaufruf:<br />

Personen, die sachdienliche Hinweise zum<br />

Unfallhergang machen können, insbesondere<br />

zum unfallflüchtigen Fahrer<br />

bzw. dessen Pkw, werden gebeten, sich mit<br />

dem Unfallkommando unter der Telefonnummer<br />

(089) 6216-3322 in Verbindung<br />

zu setzen. <br />

jh<br />

Firmengründer Martin Leitner (2. v. r.) erhielt im Rahmen der diesjährigen<br />

WKS-Veranstaltung „Salzburger Erfolgsgeschichten“ eine Urkunde.<br />

50 JAHRE HALE<br />

Das 1977 gegründete Salzburger Familienunternehmen entwickelte sich<br />

von der kleinen Spezialwerkstatt für Kfz-Instrumente zum Marktführer<br />

für Taxameter im deutschsprachigen Raum. „Als Entwicklungspartner<br />

und Zulieferer der Automobilindustrie war es immer unser Ziel, Innovationen<br />

zu schaffen, die die Branche weiterbringen“, erinnert sich Firmengründer<br />

Martin Leitner. Auf dieser Basis leistete HALE einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Modernisierung der <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbranche: Fahrerabrechnung,<br />

Vernetzung von Datenfunk und Peripherie-Geräten oder die<br />

Entwicklung des Spiegeltaxameters. Egal ob Einzelunternehmer oder<br />

Flottenbetreiber – HALE will für jede Betriebsgröße ein passendes System<br />

anbieten. Dafür sorgen derzeit 75 Mitarbeiter und über 200 Kundendienste<br />

in Deutschland, Österreich und der Schweiz. <br />

sg<br />

ADLER ZIEHT UM<br />

Die Funk- und Taxameterwerkstatt Adler ist bislang an der Heidemannstraße<br />

in <strong>München</strong> zu finden. Seit vielen Jahren werden dort alle Volvo-<br />

<strong>Taxi</strong>s umgerüstet und der Service für die <strong>Taxi</strong>unternehmer angeboten.<br />

Weil am bisherigen Standort kein Wachstum mehr möglich ist, hat<br />

Geschäftsführer Ersan Taysi den Schritt gewagt und expandiert in ein<br />

größeres Gebäude. Dafür musste der Unternehmer die Stadt verlassen.<br />

Der neue Geschäftssitz wird in der Nähe von Moosburg sein und ist damit<br />

trotz allem für viele <strong>Taxi</strong>unternehmer gut erreichbar, denn die neue<br />

Werkstatt ist nur ca. 10 Minuten vom Flughafen entfernt.<br />

Wie Taysi im Gespräch mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> mitteilte, bieten die neuen<br />

Geschäftsräume, die in einem ehemaligen Autohaus Platz finden werden,<br />

ausreichend Raum für die Fahrzeugumrüstungen und den Taxameterservice.<br />

Aber Taysi plant noch weiter, er möchte seinen Betrieb als Begegnungsstätte<br />

für das <strong>Taxi</strong>gewerbe, die Gewerbepolitik und alle Belange<br />

rund ums <strong>Taxi</strong> etablieren. Bis die neuen Geschäftsräume eröffnet werden,<br />

wird es aber noch einige Zeit dauern. Für die Kunden ist der Betrieb in<br />

der Heidemannstraße noch bis Ende Januar 2024 erreichbar. sg<br />

FOTOS: IsarFunk, WKS Neumayr<br />

4 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


PORTRAIT<br />

In diese Werkstatt fahren<br />

viele Autos als Privatautos<br />

rein und verlassen sie als fertig<br />

umgerüstete (Elektro)-<br />

<strong>Taxi</strong>s; ER-TAX Inhaber<br />

Andreas Gialamas<br />

(rechts) mit<br />

seinem gut<br />

gelaunten<br />

Team.<br />

UMRÜSTER FÜR<br />

E-TAXIS UND EXOTEN<br />

Eine Funkwerkstatt muss in erster Linie einen Allroundservice anbieten. Bei<br />

ER-TAX in <strong>München</strong> wird neben einem klassischen Taxameterdienst auch die<br />

Umrüstung kompletter Fahrzeuge inklusive Eichung angeboten.<br />

Wenn man Andreas Gialamas trifft, dann merkt man,<br />

dass er viel Zeit, Energie und Geld in seine Funkwerkstatt<br />

gesteckt hat. Für die ER-TAX-Kunden, die<br />

aus ganz Deutschland anreisen, zahlt sich das aus. Gialamas und<br />

sein Team können nicht nur bei fast allen Fragen zu HALE-, Kienzle-<br />

und Semitron-Taxametern weiterhelfen, sie erfüllen auch die<br />

Wünsche nach einer Komplettumrüstung. „Seit einiger Zeit können<br />

wir auch die Umrüstung aller Toyota-<strong>Taxi</strong>-Modelle anbieten. Um die<br />

Freigabe von Toyota zu bekommen, mussten wir unseren Betrieb<br />

nach ISO-9001 zertifizieren“, so der Geschäftsführer von ER-TAX.<br />

Ein Blick auf das Betriebsgelände bestätigt den Erfolg. Neben<br />

zwei Toyota RAV4 stehen auch ein Corolla Cross, ein Toyota bZ4X<br />

sowie ein Lexus ES kurz vor der Fertigstellung. Die Kunden können<br />

die Fahrzeuge demnächst geeicht und mit programmiertem<br />

Tarif übernehmen.<br />

Gerade mit Blick auf die Münchner E-<strong>Taxi</strong>-Förderung kann Gialamas<br />

auch eine große Bandbreite an E-Autos zum E-<strong>Taxi</strong> umrüsten.<br />

Neben dem Tesla Model 3 und dem Model Y gehören der Toyota bZ4X<br />

oder auch der Nissan Leaf zum Umrüst-Portfolio. Mit dem vollelektrischen<br />

Volkswagen ID.4 wird jetzt auch in <strong>München</strong> die Umrüstung<br />

von Hamburgs beliebtestem E-<strong>Taxi</strong> angeboten. In der Hansestadt sind<br />

derzeit bereits über 170 Fahrzeuge dieses Typs als <strong>Taxi</strong> unterwegs.<br />

Das Angebot schließt auch den ID.4-Bruder Skoda Enyaq mit ein. Er<br />

war laut einer Statistik des Kraftfahrtbundesamts im Oktober <strong>2023</strong><br />

das am häufigsten zugelassene E-Auto in Deutschland.<br />

UMRÜSTUNGEN AUCH FÜR EXOTEN<br />

Aber auch Exoten mit Verbrennungsmotoren, wie BMW 3er, 5er,<br />

7er, BMW X-Modelle, die Mercedes S-Klasse, das SUV GLC oder<br />

sogar ein Porsche Macan sind möglich. Letzterer wird mit einem<br />

<strong>Taxi</strong>dachzeichen ausgeliefert, welches mit einem Magnetfuß sicher<br />

auf dem Fahrzeugdach befestigt wird. Ein System, das nach Aussagen<br />

von Gialamas selbst importiert wird und keine Einschränkungen<br />

im Fahrbetrieb mit sich bringt.<br />

Wichtig für viele <strong>Taxi</strong>unternehmer ist die Zeit, die eine Umrüstung<br />

in Anspruch nimmt. Bei ER-TAX muss man dafür in der<br />

Regel nur wenige Wochen einplanen. Auch bei noch nicht als <strong>Taxi</strong><br />

eta blierten Fahrzeugmodellen bietet Gialamas seine Unterstützung<br />

an: „Damit wir die Fahrzeuge zügig und ohne Komplikationen<br />

umrüsten können, ist es wichtig, dass sich die Kunden bei<br />

uns melden, bevor sie ein Fahrzeug bestellen. Nur so können wir<br />

sicherstellen, dass eine Umrüstung problemlos möglich ist.“ sg<br />

Werther - von Kummer - Nöker - Dr. Schwerdt<br />

Rechtsanwälte - Partnerschaftsgesellschaft*<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Tätigkeitsschwerpunkte<br />

M. Werther* S. v. Kummer* N. Nöker*<br />

Dr. B. Schwerdt*<br />

Fachanwältin: Verkehrsrecht<br />

Fachanwalt: Familienrecht Fachanwältin: Arbeitsrecht<br />

Fachanwältin: Strafrecht<br />

Zivilrecht / Unfallschadenregulierung Sozialrecht / Erbrecht Verwaltungsrecht / Fahrerlaubnisrecht Bußgeldsachen<br />

M. Wunderlich-Serban A. Friedmann V. Kessinger<br />

Fachanwältin: Miet- und WEG-Recht Gewährleistungsrecht Bußgeldsachen<br />

Privatinsolvenzen<br />

Reiserecht<br />

Opfer- u. Entschädigungsrecht<br />

Johann-von-Werth-Straße 1, 80639 <strong>München</strong>, Tel.: 089 / 13 99 46-0, Fax: 089 /16 59 51<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

5


E-TAXI-FÖRDERUNG<br />

DER WEG ZUR<br />

NEUEN E-TAXI-<br />

FÖRDERUNG<br />

Die nächste Runde der Münchner E-<strong>Taxi</strong>-Förderung<br />

steht vor der Tür. Da noch nicht alle Details auf der<br />

Website des Referats für Klima und Umweltschutz<br />

nachzulesen sind, haben wir die wichtigsten Fakten<br />

bereits zusammengefasst.<br />

Die bisherige Münchner E-<strong>Taxi</strong>-Förderung<br />

endete in diesem Jahr und<br />

kann durchaus als Erfolg angesehen<br />

werden. Immerhin konnte der Betrieb<br />

von insgesamt 70 Autos unterstützt werden.<br />

Ab dem 1. Januar 2024 wird eine neue<br />

Richtlinie zur Förderung der Anschaffung<br />

eines E-<strong>Taxi</strong>s in Kraft treten. Hinter dem<br />

Antrag, dem der Münchner Stadtrat stattgegeben<br />

hatte, standen die damaligen Regierungsfraktionen<br />

Die Grünen – Rosa Liste<br />

und die SPD – Volt-Fraktion.<br />

Über die wichtigsten Inhalte der Förderrichtlinie<br />

hatte <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> bereits berichtet.<br />

Die Fördersumme beträgt insgesamt vier<br />

Millionen Euro, aufgeteilt auf die Jahre 2024<br />

und 2025. Pro E-<strong>Taxi</strong> mit einer gültigen<br />

Münchner Konzession können bis zu<br />

10.000 Euro abgerufen werden. Somit reicht<br />

die Fördersumme aus, um bis zu 400 Münchner<br />

E-<strong>Taxi</strong>s zu unterstützen. Sollte der<br />

Wagen weniger als 30.000 Euro netto kosten,<br />

dann wird maximal ein Drittel der<br />

Nettoanschaffungskosten ausge schüttet.<br />

Im Vergleich zur ersten Münchner<br />

E-<strong>Taxi</strong>-Förderung gibt es einen großen<br />

Verkehrsmedizinische<br />

Untersuchungen in Schwabing<br />

Dr. Josef Venczel<br />

Dr. Marta Venczel<br />

Betriebsärzte<br />

Adelheidstraße 23<br />

80798 <strong>München</strong><br />

Tel.: 2729460 Fax: 27294614<br />

Handy: 0172/8916575<br />

www.arbeits-med.de<br />

Alle med. Untersuchungen<br />

für den Erwerb und die<br />

Verlängerung des P-Scheins<br />

Unterschied. Anstatt wie bislang den<br />

Besetztkilometer zu fördern, will jetzt<br />

die Stadt direkt nach Inbetriebnahme<br />

des Fahrzeugs die Fördersumme als Einmalbetrag<br />

auszahlen. Der Unternehmer<br />

muss dafür im Gegenzug eine dreijährige<br />

Haltedauer nachweisen. Weiterhin sieht<br />

die Richtlinie Folgendes vor: „Das E-<strong>Taxi</strong><br />

muss innerhalb der Haltefrist mindestens<br />

30.000 km bei der Beförderung von Personen<br />

zurücklegen. Dazu verpflichtet sich<br />

der oder die Antragsteller*in jährlich, die<br />

dafür notwendigen Fahrdaten an die Landeshauptstadt<br />

<strong>München</strong> zu übermitteln.“<br />

WIE BISLANG IN MÜNCHEN GEFÖRDERT WURDE<br />

Vorausgesetzt wird eine Übertragung der<br />

Daten mittels eines ebenfalls vorgeschriebenen<br />

Fiskaltaxameters. Diese Vorgehensweise<br />

bei der Ausschüttung wurde von den<br />

Münchner Stadtratsfraktionen der Grünen<br />

und der SPD sowie unter Beteiligung der<br />

zuständigen Verwaltungen und Referate<br />

gemeinsam mit dem Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

erarbeitet.<br />

Auch wenn der Stadtrat der Beschlussfassung<br />

zur Finanzierung der Förderung<br />

spätestens im Dezember zustimmt und die<br />

Fördermaßnahme offiziell erst am 1. Januar<br />

2024 beginnt, ist es bereits jetzt möglich,<br />

Die erste Münchner E-<strong>Taxi</strong>-Förderung hat in den vergangenen sechs Jahren bis<br />

zu 70 E-<strong>Taxi</strong>s von 43 Münchner <strong>Taxi</strong>betrieben gefördert. Weil jeder gefahrene<br />

Kilometer, der mit einem Fahrgast zurückgelegt wurde (Besetztkilometer), mit<br />

20 Cent subventioniert wurde, war die Voraussetzung für eine Förderung ein<br />

Fiskaltaxameter, dessen Daten die Basis für die Auszahlung lieferten.<br />

Die Logik dahinter war an sich gut nachvollziehbar. Wer mehr Besetztkilometer<br />

vorweisen kann, hat auch mehr Schadstoffemissionen eingespart. Ergo bekommt<br />

er auch mehr Förderung. Das war möglich bis zu dem Zeitpunkt, an dem 40 Prozent<br />

des Netto-Anschaffungspreises erreicht<br />

Venczel_02-2016.qxp_Layout 1 03.02.16 16:15 Seite<br />

wurden.<br />

Das bisherige Förderprogramm war auf 1,6 Millionen Euro ausgelegt, die mittlerweile<br />

nahezu ausgeschöpft sind. 43 Münchner <strong>Taxi</strong>betriebe hatten diese<br />

Förderung für insgesamt 70 E-<strong>Taxi</strong>s beantragt. Das entspricht einem Anteil von<br />

lediglich 2,3 Prozent aller Münchner <strong>Taxi</strong>s.<br />

In der Praxis ist es allerdings nicht so einfach gewesen, an die 40-Prozent-<br />

Obergrenze zu stoßen, denn Corona in Verbindung mit einem dreijährigen<br />

Förderzeitraum machte für viele dieses Ziel unerreichbar. Das hatte auch die<br />

Stadt <strong>München</strong> erkannt und bei der nächsten Verlängerung der Förderung diesen<br />

Zeitraum auf vier Jahre ausgedehnt.<br />

Ein wenig schwierig für die <strong>Taxi</strong>unternehmer war allerdings die quartalsmäßige<br />

Abrechnung, die häufig für Zeitverzug gesorgt hat. Aktuell läuft die Förderung<br />

noch weiter, allerdings sind alle Fördermittel gebunden. Das bedeutet: Alle<br />

zugesagten Förderungen werden noch so lange ausgezahlt, bis entweder die<br />

Kilometerleistung erreicht ist oder die vier Jahre vorbei sind. <br />

sg<br />

6 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


E-TAXI-FÖRDERUNG<br />

sich per E-Mail an emobil.rku@muenchen.de<br />

beim zuständigen Referat für Klima- und<br />

Umweltschutz (RKU) auf einer Warteliste<br />

vormerken zu lassen. Schon jetzt sind<br />

die ersten Anträge vorgemerkt worden.<br />

Für Schnellentschlossene gibt es einen<br />

Sonderbonus, indem den ersten einhundert<br />

Antragstellern zusätzlich ein Bonus<br />

in Höhe von 1.000 Euro gewährt wird. Hat<br />

man es auf die Warteliste geschafft, kann<br />

die Freigabe für einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn<br />

erteilt werden. Der Vorteil ist,<br />

dass noch in diesem Jahr die Fahrzeuge<br />

bestellt und umgerüstet werden können.<br />

Selbstverständlich ist es trotzdem notwendig,<br />

ab dem 1. Januar 2024 einen entsprechenden<br />

Antrag zu stellen.<br />

WIE BEANTRAGT MAN DIE<br />

E-TAXI-FÖRDERUNG?<br />

Hoffentlich wird die<br />

Stadt eine eigene<br />

<strong>Taxi</strong>-Ladeinfrastruktur<br />

aufbauen und<br />

lässt das Gewerbe<br />

nicht im (Schnee)<br />

Regen stehen.<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Förderberechtigt sind ausschließlich<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmen, die ihren Betriebssitz<br />

in <strong>München</strong> haben. Die Antragstellung<br />

erfolgt über das Förderportal der Landeshauptstadt<br />

<strong>München</strong>. Erst nachdem man<br />

sich registriert hat, kann man dort den<br />

Antrag stellen. Die komplette Kommunikation<br />

findet im Anschluss über das Förderportal<br />

statt. Dort kann man auch bei<br />

Fragen über eine Mitteilungsfunktion die<br />

Ansprechpartner kontaktieren. Wichtig<br />

ist, dass der Wagen erst nach der Förderzusage<br />

bestellt wird. Da die neue Förderung<br />

noch nicht offiziell begonnen hat<br />

und bei der „alten“ Förderung alle Mittel<br />

gebunden sind, hat man sich im RKU auf<br />

eine Übergangslösung geinigt. Wie oben<br />

erwähnt kann man sich bis zum Ende des<br />

Jahres mit einer formlosen E-Mail an emobil.rku@muenchen.de<br />

wenden. Sobald der<br />

vorläufige Antrag bestätigt wurde, kann<br />

der Antragsteller mit der Maßnahme beginnen.<br />

Das ersetzt jedoch nicht den formalen<br />

Antra, der bis Ende März nachgereicht werden<br />

muss. Für diesen Antrag müssen u<br />

FAHRE DIE MODERNSTE<br />

TAXI-FLOTTE DER STADT<br />

Werde Fahrer:in der ersten<br />

e-Vitos mit Rollstuhlrampe<br />

§ Hohe Flexibilität/24 h Verfügbarkeit<br />

§ Zentraler Standort mit eigenem<br />

Parkhaus und Werkstatt<br />

§ Ein offenes/kollegiales Betriebsklima<br />

§ Elektroflotte von Mercedes und Jaguar<br />

sowie Hybridfahrzeuge<br />

Interesse geweckt? Jetzt bewerben!<br />

Wir freuen uns, Dich kennenzulernen:<br />

Occamstr. 20, 80802 <strong>München</strong><br />

Tel.: 089 201 69 00<br />

personal@muenchner-taxi-zentrum.de<br />

www.muenchner-taxi-zentrum.de<br />

FOTO: Daimler Ag.


E-TAXI-FÖRDERUNG<br />

BEI TOYOTA MACHT DER VOLLELEKTRISCHE<br />

BZ4X DAS RENNEN<br />

Obwohl nach wie vor die klassischen Hybrid-Modelle von To yota<br />

bei den <strong>Taxi</strong>unternehmern sehr beliebt sind, kann der Toyota-<br />

<strong>Taxi</strong>-Spezialist Atilla Döger vom Münchner Autohaus DIT auch<br />

Anfragen für E-<strong>Taxi</strong>s bedienen. Neben zwei elektrischen Vans<br />

ist auch das elektrische SUV bZ4X als <strong>Taxi</strong> erhältlich.<br />

Besonders der bZ4x ist bereits sehr gut bei den Münchner<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmern angekommen. Zwei Mehrwagenbetriebe<br />

haben die Umrüstung der Fahrzeuge in Auftrag gegeben. Für<br />

den Einsatz des bZ4X sprechen aus Unternehmersicht besonders<br />

die großzügigen Garantiebedingungen. So gibt der<br />

Hersteller bis zu 10 Jahre oder 1.000.000 Kilometer(!) Garantie<br />

auf die Hochvoltbatterie. Zu den Lieferfristen äußert sich<br />

Döger optimistisch: „Wie die meisten Toyota-<strong>Taxi</strong>s können wir<br />

den bZ4X kurzfristig ausliefern.“ Klassisch ab Werk wird der<br />

Wagen bei INTAX umgerüstet, alternativ ist jetzt auch eine<br />

Umrüstung vor Ort bei dem Münchner Umrüstbetrieb ER-TAX<br />

Verkaufsleiter Fleet & Business/e-Mobility Wasserstoff<br />

Werner Gaschler und <strong>Taxi</strong>-Verkaufsberater Atilla Döger vor<br />

dem bZ4X. (vlnr.)<br />

möglich (siehe auch Seite 5). Das bietet einerseits nicht<br />

nur den Ortsvorteil, sondern soll auch relativ kurzfristig<br />

möglich sein. <br />

sg<br />

dann noch konkret folgende Unterlagen<br />

vorgelegt werden (jeweils in Kopie): Kaufvertrag<br />

beziehungsweise Rechnung oder<br />

Leasingvertrag, der Fahrzeugschein mit<br />

einem Nachweis über die Fahrzeugidentifikationsnummer<br />

sowie ein Auszug aus<br />

der Genehmigungsurkunde zur Personenbeförderung.<br />

Das geförderte Fahrzeug muss für die<br />

Dauer von drei Jahren in Betrieb sein. Wird<br />

der Wagen vor Ablauf der Haltefrist nicht<br />

mehr als <strong>Taxi</strong> in <strong>München</strong> genutzt, beispielsweise<br />

weil das Leasing ausläuft oder<br />

weil die Genehmigung zur Personenbeförderung<br />

widerrufen wird, dann muss der<br />

Förderbetrag anteilig zurückerstattet werden.<br />

Einzige Ausnahme: Wenn das E-<strong>Taxi</strong><br />

vor Ablauf der Haltefrist einen wirtschaftlichen<br />

Totalschaden erleidet, wird von einer<br />

Rückerstattung abgesehen.<br />

Übrigens: Anders als in Hamburg und<br />

Berlin werden in <strong>München</strong> keine Wasserstofftaxis<br />

gefördert. Auch <strong>Taxi</strong>s mit Reichweitenverlängerer<br />

oder Plug-in-Hybride<br />

sind kategorisch ausgeschlossen. Auch<br />

wird es in <strong>München</strong> keine weitere „Motivation“<br />

für das <strong>Taxi</strong>gewerbe geben, seinen<br />

Fuhrpark auf E-<strong>Taxi</strong> umzustellen.<br />

Politischen Druck nach dem Vorbild von<br />

Hamburg, so hat man dem <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

versichert, will man in <strong>München</strong> nicht<br />

machen. Die Hansestadt hat nämlich den<br />

Entschluss gefasst, dass ab Januar 2025<br />

keine neuen Verbrenner-<strong>Taxi</strong>s mehr konzessioniert<br />

werden können. Davon will<br />

man in <strong>München</strong> absehen. Einen anderen<br />

wichtigen Aspekt übernimmt man dagegen<br />

von den anderen Millionenstädten, denn<br />

anders als bislang soll neben dem E-<strong>Taxi</strong><br />

auch der Aufbau einer entsprechenden<br />

Ladeinfrastruktur gefördert werden.<br />

LADEINFRASTRUKTUR<br />

Ziel ist es, eine Ladeinfrastruktur im öffentlichen<br />

Raum zu errichten, die exklusiv dem<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe vorbehalten ist. Die Pläne sind<br />

bereits so weit fortgeschritten, dass man<br />

beschlossen hat, im Westend den <strong>Taxi</strong>stand<br />

Ganghoferstraße um den Bereich der Ladesäule<br />

zu erweitern. Zudem will die Stadt<br />

<strong>München</strong> Grundstückeigentümer dafür<br />

gewinnen, auf ihrem privaten Grund eine<br />

exklusive Schnellladesäule zu errichten.<br />

Diese Vorgehensweise fußt exakt auf der<br />

Erkenntnis der Hamburger Genehmigungsbehörde,<br />

die ihrerseits in der Hansestadt auf<br />

Grundstückseigentümer zugeht, um so die<br />

bürokratischen Schwierigkeiten zu umschiffen,<br />

die zwangsläufig entstehen, wenn eine<br />

Ladesäule auf öffentlichem Grund errichtet<br />

werden soll. Dass man in <strong>München</strong>, was die<br />

Ladeinfrastruktur angeht, nicht gerade auf<br />

der Sonnenseite steht, zeigen die jüngsten<br />

Ereignisse bei einem Ausschreibungsverfahren.<br />

Ganze drei Jahre hat es gedauert, bis<br />

in der Stadtverwaltung ein formaler Fehler<br />

in der Ausschreibung für den Aufbau und<br />

Betrieb von 2.700 neuen städtischen Ladesäulen<br />

aufgefallen ist. Wie die „Süddeutsche<br />

Zeitung“ berichtete, hat ein formaler Fehler<br />

dafür gesorgt, dass die Ausschreibung, die<br />

bereits drei Jahre lief, nicht weitergeführt<br />

wird, sondern alles wieder bei null beginnt.<br />

Da die Münchner E-<strong>Taxi</strong>s zu einem nicht<br />

geringen Teil auch auf die AC-Ladesäulen<br />

der SWM angewiesen sind, zeigt dieser<br />

peinliche Fehler, wie dringend man eine<br />

exklusive E-<strong>Taxi</strong>-Ladeinfrastruktur benötigt,<br />

die den Strom zu einem langfristig kalkulierbaren<br />

Preis anbietet.<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, freepik.com<br />

8 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


E-TAXI-FÖRDERUNG<br />

Nach 2018 wird auch am 13. Januar 2024 wieder ein E-<strong>Taxi</strong>tag stattfinden.<br />

DIE RICHTIGEN E-TAXIS<br />

Es gibt aus <strong>Taxi</strong>sicht aber auch Bereiche,<br />

die sich im Laufe der Jahre deutlich verbessert<br />

haben. Nach Inkrafttreten der ersten<br />

E-<strong>Taxi</strong>-Förderung war es extrem schwierig,<br />

ein Fahrzeug zu finden, das neben<br />

einer praktikablen Reichweite auch mit<br />

einer <strong>Taxi</strong>umrüstung zu haben war. Eine<br />

Novelle des Eichrechts hatte vielen Fahrzeugen<br />

einen Riegel vor den <strong>Taxi</strong>einsatz<br />

gesetzt. Heute sieht die Situation wieder<br />

anders aus. Mittlerweile gibt es für jeden<br />

Einsatzzweck und Geldbeutel ein passendes<br />

E-Fahrzeug. Als besonders engagiert<br />

stechen dabei Kia, Hyundai, Volvo und Toyota<br />

hervor. Sie haben mehrere Fahrzeuge<br />

im Angebot. Auch Volkswagen hat mit dem<br />

ID.4 ein Auto, das sehr erfolgreich als <strong>Taxi</strong><br />

eingesetzt wird. Die ID-<strong>Taxi</strong>s sind jedoch<br />

(noch) nicht ab Werk als <strong>Taxi</strong> erhältlich.<br />

Auch bei den <strong>Taxi</strong>unternehmern hat sich<br />

einiges getan. So ist die Reichweite mittlerweile<br />

nicht mehr das Thema Nummer eins.<br />

Viel wichtiger ist mittlerweile die Effizienz,<br />

denn man musste wegen der Energiekrise<br />

auch lernen, dass der Strom nicht nur aus<br />

der Steckdose kommt, sondern auch einen<br />

Preis hat. Und der muss mit einem Diesel-<br />

<strong>Taxi</strong> mithalten können. Waren die Autos zu<br />

Beginn auch häufig sehr stark motorisiert,<br />

gibt es nun auch immer wieder interessante<br />

Einstiegsmodelle. Auch etwaige lange Lieferzeiten,<br />

die sowohl Verbrenner als auch<br />

E-Autos betroffen haben, sprechen nicht<br />

mehr gegen den Einsatz eines E-<strong>Taxi</strong>s. Die<br />

Hersteller haben also das <strong>Taxi</strong>gewerbe auch<br />

als Kunde für vollelektrische Autos erkannt.<br />

Viele neue Modelle sind bereits im Vorlauf<br />

und stehen kurz davor, mit einem <strong>Taxi</strong>paket<br />

erhältlich zu sein. Um einen Überblick<br />

über die verschiedenen Förderungen,<br />

E-<strong>Taxi</strong>-Modelle und Ladeinfrastruktur zu<br />

erhalten, plant der Landesverband Bayern<br />

in Kooperation mit der IHK einen Münchner<br />

E-<strong>Taxi</strong>tag. Dieser findet am 13. Januar<br />

zwischen 10 und 14 Uhr Uhr im Prüfzentrum<br />

des ADAC-Südbayern statt. Genauere<br />

Informationen zur Veranstaltung werden<br />

demnächst unter www.taxi-times.com/taxitermine<br />

nachzulesen sein. <br />

sg<br />

DOPPELT ABSAHNEN<br />

Wie es bei Förderungen üblich ist, muss dem Antrag<br />

immer eine sogenannte De-minimis-Erklärung beigelegt<br />

werden. Diese Erklärung dient dazu, bereits in Anspruch<br />

genommene Förderungen offenzulegen und so etwaige<br />

Doppelförderungen zu vermeiden. Bei der neuen E-<strong>Taxi</strong>-<br />

Förderung gibt es allerdings eine ganz besondere Ausnahme.<br />

Das Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU) weist<br />

ausdrücklich darauf hin, dass die E-<strong>Taxi</strong>-Förderung auch<br />

mit der Inklusionstaxi-Förderung kombiniert werden kann.<br />

Nimmt man beide Förderungen in Anspruch, können bis<br />

zu 21.000 Euro an Fördergelder beansprucht werden. sg<br />

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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

9


INKLUSIONSTAXI<br />

ERFAHRUNGEN MIT DEM<br />

INKLUSIONSTAXI<br />

Seit 2013 versuchen das Land und die Kommunen, Bayern bis <strong>2023</strong> barrierefrei zu<br />

machen, um so Menschen mit Behinderungen die Teilhabe am Alltagsleben zu<br />

erleichtern. In diese Zielsetzung soll auch das <strong>Taxi</strong>gewerbe einbezogen werden.<br />

Deshalb loben seit 2018 sowohl die<br />

Stadt <strong>München</strong> als auch der<br />

Münchner Landkreis eine E-<strong>Taxi</strong>förderung<br />

aus, doch die Reaktion des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

bleibt zurückhaltend. Warum<br />

eigentlich? Im Gespräch mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> hat<br />

Pablo Petras, Prokurist von <strong>Taxi</strong> am Westpark,<br />

seine Sichtweise dargelegt, warum<br />

die Idee des Inklusionstaxis bislang nicht<br />

so funktioniert, wie es sich die Stadt<br />

wünscht.<br />

Für Petras gibt es keine einfache<br />

Begründung, warum der Betrieb von Inklusionstaxis<br />

bislang nicht voll rentabel funktioniert:<br />

„Ein <strong>Taxi</strong> muss Umsatz machen<br />

und obwohl bisher immer versprochen<br />

wurde, dass ein Inklusionstaxi eine hohe<br />

Besetztquote haben wird, kann ich das<br />

nicht bestätigen.“<br />

Mit automatischer Trittstufe, Lift, Nacken- und Rückenstütze ist der Ford Transit Custom von<br />

<strong>Taxi</strong> am Westpark aufwendig umgebaut.<br />

DAS HENNE-EI-PRINZIP<br />

Das Inklusionstaxi hat nämlich mit dem<br />

Henne-Ei-Prinzip zu kämpfen. Da bislang<br />

noch zu wenig Fahrzeuge für alle Rollstuhlfahrten<br />

im Einsatz sind, ist keine reguläre<br />

Vermittlung möglich. Das ist auch den Zentralen<br />

bewusst, die, wie beispielsweise Isar-<br />

Funk, den Betrieb der Inklusionstaxis<br />

dahingehend fördern, dass sie kostenfrei<br />

vermittelt werden. Offen bewerben kann<br />

man diesen Fahrservice deshalb freilich<br />

nicht. Und genau damit haben auch die<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmen zu kämpfen. So ist es<br />

inzwischen üblich, dass die Fahrgäste häufig<br />

vorab die vorhandenen Autos für ihre<br />

Fahrten buchen und somit auch mitverantwortlich<br />

sind, dass Spontanfahrten fast<br />

unmöglich sind.<br />

Ein weiteres Problem der Spontanfahrten<br />

sind die langen Anfahrtswege, welche<br />

in Verbindung mit den Rüstzeiten, die<br />

durch das Laden und Sichern des Rollstuhlfahrers<br />

entstehen, die Fahrt unrentabel<br />

machen. Seit langer Zeit kämpft man in<br />

<strong>München</strong> deshalb auch für einen Rollstuhlzuschlag,<br />

der bislang immer von der Stadt<br />

mit dem Hinweis darauf, dass er im Gegensatz<br />

zum Inklusionsgedanken stehe, abgeschmettert<br />

wurde. Für Petras ist das ein<br />

Unding: „Letztlich soll der <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

also indirekt diesen Mehraufwand mit<br />

der Arbeitskraft seiner Angestellten auffangen.<br />

Aus unternehmerischer Sicht funktioniert<br />

das nicht.“<br />

Auch die Anschaffung und die Umrüstung<br />

sind für den <strong>Taxi</strong>unternehmer mit<br />

einem finanziellen Mehraufwand verbunden.<br />

„Die Münchner Inklusionstaxiförderung<br />

hilft zwar schon, aber dennoch zahlen<br />

wir drauf.“ <strong>Taxi</strong> am Westpark hat sich für<br />

zwei Ford Tourneo Connect mit einem<br />

AMF-Bruns-Umbau entschieden. Anders<br />

als beispielsweise ein Caddy ist der Ford<br />

mit einer Hebebühne anstatt eines Heckausschnitts<br />

ausgestattet. Damit der Innenraum<br />

ausreichend Platz bietet, wurde das<br />

Fahrzeug mit einem Hochdach bestellt.<br />

Im Betrieb bringen die Autos allerdings<br />

einige Fallstricke mit sich. So sind Tiefgaragen<br />

keine Option mehr und auch bei den<br />

sogenannten Discofahrten werden die<br />

Autos wegen ihrer Größe gemieden. Die<br />

Fahrgäste sind nämlich der Meinung, dass<br />

die Autos den Menschen im Rollstuhl vorbehalten<br />

sind oder dass ein Großraum-<br />

Zuschlag auch dann gezahlt werden<br />

müsse, wenn weniger als vier Fahrgäste<br />

mitfahren.<br />

Weiterhin, so betont Petras, ist es sehr<br />

schwer, die richtigen Fahrer für die Autos<br />

zu finden: „Inklusionstaxis kann und will<br />

nicht jeder fahren.“ Im speziellen Fall von<br />

<strong>Taxi</strong> am Westpark sind die Fahrzeuge<br />

zudem überdurchschnittlich oft in der<br />

Werkstatt anzutreffen. Häufig sind die elektrischen<br />

Trittstufen Ursache für den Stillstand.<br />

Sie sind dem Wetter ausgeliefert,<br />

was auch mit ein Grund ist, warum sie zeitweise<br />

nicht mehr automatisch einfahren.<br />

Eigentlich, so scheint es, müsste man in<br />

diesen Fällen einen eigenen „Reparaturersatzwagen“<br />

auf dem Hof stehen haben,<br />

was natürlich finanziell überhaupt keinen<br />

Sinn macht.<br />

ANLIEGEN ANSTATT PFLICHT<br />

Von vielen Herausforderungen, die mit der<br />

Anschaffung eines Inklusionstaxis einhergehen,<br />

wusste Petras bereits, bevor die<br />

Autos angeschafft wurden. Auch wenn bislang<br />

der Aufwand mit den Inklusionstaxis<br />

deren unternehmerischen Nutzen überwiegt,<br />

ist das Inklusionstaxi für Petras eine<br />

Herzensangelegenheit und nicht nur eine<br />

vom novellierten Personenbeförderungsgesetz<br />

(PBefG) vorherbestimmte Pflicht. sg<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> am Westpark<br />

10 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


INKLUSIONSTAXI<br />

WARUM ZÜNDET<br />

DAS INKLUSIONSTAXI<br />

NICHT SO RICHTIG?<br />

Schon vor über drei Jahren wurde in <strong>München</strong> die Inklusionstaxiförderung ins<br />

Leben gerufen. Damit wollte die Politik die Mobilität von Menschen im Rollstuhl<br />

sicherstellen. Die Reaktionen aus dem <strong>Taxi</strong>gewerbe blieben aber eher verhalten.<br />

Für die Inklusion muss man brennen“<br />

und „auch eine gesunde Portion<br />

Begeisterung schadet nicht“. Solche<br />

Sätze hört man, wenn man Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

auf die Förderung anspricht.<br />

Bis zu 10.000 Euro pro Umbau und Fahrzeug<br />

hatte die Stadt ausgelobt, insgesamt<br />

300.000 Euro. Die zunächst auf drei Jahre<br />

Laufzeit ausgelegte Münchner Förderung<br />

wollte mit den Mitteln 30 Umrüstungen fördern.<br />

Eine erste Bilanz im März dieses<br />

Jahres zeigte, dass das Angebot<br />

nur schleppend Beifall<br />

fand.<br />

Das hatte<br />

sicher viele<br />

Gründe, so<br />

wie Corona<br />

oder die allgemeine schlechte wirtschaftliche<br />

Lage. Ein Grund für die Zurückhaltung<br />

dürfte sein, dass alle Inklusionstaxis, die<br />

laut PBefG für <strong>Taxi</strong>flotten ab einer gewissen<br />

Größe vorgeschrieben sind, von der Münchner<br />

Inklusionstaxiförderung ausgenommen<br />

sind. Die Behörde vertritt hier die Rechtsansicht,<br />

dass Fahrzeuge, die gesetzlich vorgeschrieben<br />

sind, nicht gefördert werden<br />

dürfen. Auf die Spitze wurde es dann getrieben,<br />

als das KVR seine ganz spezielle Zählweise<br />

propagierte.<br />

SPEZIELLE ZÄHLWEISE<br />

So soll ab der 19. Konzession ein Inklusionstaxi<br />

Pflicht sein und ab der 20. Konzession<br />

dann zusätzlich ein weiteres. Das stand<br />

für viele <strong>Taxi</strong>unternehmer im Widerspruch<br />

zum Inklusionsgedanken. Da half es auch<br />

nicht, dass man zwar die Inklusionstaxiförderung<br />

mit der E-<strong>Taxi</strong>-Förderung kombinieren<br />

kann, aber die Gewerbevertreter<br />

bislang erfolgslos für einen Zuschlag für<br />

Inklusionstaxi im <strong>Taxi</strong>tarif kämpften.<br />

Auch im Münchner Landkreis gibt<br />

es eine sehr ähnliche Förderung,<br />

allerdings ist dort die Fördersumme<br />

und entsprechend auch das<br />

Ziel geringer ausgefallen. Ende<br />

Oktober <strong>2023</strong> konnten in <strong>München</strong><br />

fünf <strong>Taxi</strong>s gezählt werden, die mittels<br />

der Förderung unterstützt wurden. Bis<br />

Ende dieses Jahres können noch drei weitere<br />

Förderungen bewilligt werden. Ziel des<br />

Landkreises ist es, dass bis zum Ablauf des<br />

Förderprogramms Ende 2025 insgesamt<br />

zehn geförderte <strong>Taxi</strong>s als Inklusionstaxi<br />

im Landkreis unterwegs sind.<br />

In der Landeshauptstadt ist der Fördertopf<br />

noch besser gefüllt. Bis Ende November wurden<br />

in <strong>München</strong> erst 17 Förderungen zugesagt,<br />

wovon 16 bereits umgesetzt sind. Rund<br />

140.000 Euro können alleine noch in diesem<br />

Jahr abgerufen werden. Eine Summe, die für<br />

14 Fahrzeuge ausreichen würde. Wie das<br />

Sozialreferat der Redaktion mitteilte, soll die<br />

Münchner Inklusionstaxiförderung zudem<br />

um weitere drei Jahre bis zum 31. Dezember<br />

2026 verlängert werden. Damit die Beschlussvorlage<br />

auch Realität wird, steht allerdings<br />

noch eine Entscheidung des Stadtrats aus. Sie<br />

soll Ende November getroffen werden.<br />

Bei einem positiven Entscheid werden<br />

dann zusätzlich rund 253.000 Euro für die<br />

Förderung festgesetzt, zu denen noch der<br />

etwaige Rest der ersten Förderung addiert<br />

wird. Nach aktuellem Stand könnten also<br />

ab Januar 2024 genau 392.502 Euro darauf<br />

warten, dass die Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

zugreifen. sg<br />

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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

11


DIALOG<br />

ZUVERSICHT UND PLÄNE<br />

BEIM IHK-TAXI-DIALOG<br />

Das <strong>Taxi</strong> in <strong>München</strong> hat viele gewerbe- und wirtschaftspolitische Themen.<br />

Angesprochen werden sie beim <strong>Taxi</strong>-Dialog, an dem neben Gastgeber IHK auch<br />

Behörden und <strong>Taxi</strong>vertreter teilnehmen.<br />

Das letzte Treffen des IHK-<strong>Taxi</strong>-Dialogs am<br />

11. Oktober war ein wenig „überschattet“<br />

von der damals noch frischen Ankündigung<br />

von Katrin Habenschaden, sich vom Posten<br />

der Zweiten Bürgermeisterin zurückzuziehen.<br />

Frau Habenschaden war immerhin diejenige,<br />

die nicht nur die Neuauflage der Münchner<br />

E-<strong>Taxi</strong>-Förderung vorangetrieben hatte, sie hatte in<br />

diesem Zusammenhang auch die Gespräche zwischen<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe und Politik inklusive Behörden ins Leben gerufen<br />

– eine Initiative, die seitdem unter der Regie der Industrie-<br />

und Handelskammer fortgeführt wird.<br />

Doch der Schatten lag nur kurz über der Veranstaltung,<br />

denn schnell wurde klar, dass es auch ohne<br />

die Zweite Bürgermeisterin weiterhin gemeinsame<br />

Bemühungen um gute Lösungen für die Herausforderungen<br />

der <strong>Taxi</strong>branche gibt.<br />

Das betrifft nicht nur die E-Mobilität des<br />

<strong>Taxi</strong>s, sondern auch viele weitere Themen. So<br />

wurde beispielsweise über die Erfahrungen<br />

mit den sechs Wochen zuvor eingeführten<br />

Festpreisen mit Tarifkorridor diskutiert. Seit<br />

1. September <strong>2023</strong> kann ein Fahrgast eine<br />

<strong>Taxi</strong>fahrt bestellen und hat dabei die Wahl, die<br />

Fahrt am Ende klassisch per Taxameter abzurechnen<br />

oder vorab einen festen Preis angeboten<br />

zu bekommen. Das Zwischenfazit der<br />

Gewerbevertreter fiel positiv aus: „Die Kunden<br />

finden das gut“, beobachtet Florian Bachmann<br />

vom <strong>Taxi</strong> Verband <strong>München</strong>. Christian Hess von<br />

der IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale sieht die Branche damit<br />

„auf dem richtigen Weg in die richtige Richtung“.<br />

AUS DEN ERFAHRUNGEN LERNEN<br />

Die Vertreter des Münchner Kreisverwaltungsreferats (KVR)<br />

bekräftigten ihre Absicht, die Einführung des Festpreises für<br />

bestellte Fahrten zu evaluieren. Evaluieren bedeutet, dass man<br />

alle bisher gemachten Erfahrungen auf den Prüfstand stellt, bewertet<br />

und gegebenenfalls Verbesserungen vornimmt.<br />

Für die deutschlandweite Pilotkommune gilt es, aus den Erfahrungen<br />

zu lernen und gegebenenfalls Änderungen am Regelwerk<br />

vorzunehmen. Daher wurden während des IHK-Dialogs auch die<br />

Kritikpunkte diskutiert, die man als noch nicht zufriedenstellend<br />

bewertet. Bei der Kalkulation des Angebotspreises etwa wird allein<br />

auf die Wegstrecke abgestellt, ohne eine Zeitkomponente zu<br />

berücksichtigen. Dies sollte man noch einmal überdenken – in<br />

Anbetracht dessen, dass gerade <strong>München</strong> mit seinen vielen Baustellen<br />

als „Stauhauptstadt“ Deutschlands gilt. Nach Einschätzung<br />

von Thomas Kroker, Vorstand der <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG, liegt die<br />

Wartezeitkomponente einer klassischen Taxameter-<strong>Taxi</strong>fahrt in<br />

<strong>München</strong> bei durchschnittlich rund 8 Prozent. Das Gewerbe solle<br />

auskömmlich betrieben werden können, wobei der Referenzwert<br />

einer solchen Berechnung der Ertrag nach Taxameter sei.<br />

Diskutiert wurde beim <strong>Taxi</strong>-Dialog auch die Handhabung und<br />

Auslegung der Vorgabe „kürzeste Wegstrecke“ als Grundlage der<br />

Fahrpreisberechnung einer Festfahrt. Der Leiter des KVR-<strong>Taxi</strong>büros<br />

merkte dazu an, dass zwar „kürzestmöglich“ gemeint sei, man<br />

aber mit dem Fahrgast auch Anderweitiges, z. B. „schnellste Wegstrecke“,<br />

vereinbaren kann. Die ersten Erfahrungen der <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong><br />

eG dazu: Nur bei gut drei Prozent der Fahrten würde die<br />

geplante Wegstrecke nicht passen.<br />

Bei der Frage des Tarifkorridors sehen die Teilnehmer am <strong>Taxi</strong>-<br />

Dialog durchaus Korrekturoptionen. Eine Anpassung der Breite<br />

und Lage des Korridors, in dem sich der fest vereinbarte <strong>Taxi</strong>preis<br />

FOTOS: Hale, Semitron<br />

12 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


DIALOG<br />

FOTO: Axel Rühle<br />

bewegen darf (aktuell von minus fünf Prozent bis plus zwanzig<br />

Prozent), ist denkbar.<br />

Doch selbst ein gut funktionierender Festpreis für <strong>Taxi</strong>-Bestelltfahrten<br />

ist nur die halbe Miete beim Streben nach Wettbewerbsgleichheit<br />

mit all jenen Unternehmern, die jenseits der Legalität<br />

taxiähnlichen Verkehr durchführen. Allen Beteiligten ist hinlänglich<br />

bekannt, dass insbesondere international tätige Mobilitätsplattformen<br />

wie Uber und Bolt mit irregulärem bzw. illegalem<br />

Mietwagenverkehr ihr Geschäft in der Stadt <strong>München</strong> betreiben.<br />

Rückkehrpflicht, Steuergesetze und Sozialabgabenpflicht werden<br />

systematisch missachtet. Diese Verkehre gehen zulasten des (regulierten)<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbes und legal agierender Mietwagenunternehmen.<br />

SCHULUNGEN DER STADTVERWALTUNG<br />

Zur Sensibilisierung des Problems bietet die Münchner Stadtverwaltung<br />

Schulungstermine an. Fragen zum Genehmigungsverfahren<br />

und der Gewerbeaufsicht sollen mit den Kolleginnen und<br />

Kollegen der umliegenden Landkreise und Städte näher erläutert<br />

werden. Der Bezirk Oberbayern ist seit Längerem von der Stadt<br />

informiert. Auch dem Bayerischen Verkehrsministerium ist das<br />

Problem bekannt.<br />

Angedacht wurde beim <strong>Taxi</strong>-Dialog auch die Option, dass die<br />

IHK-Organisation über die Bundeskammer DIHK in Berlin gegenüber<br />

der Politik aktiv wird.<br />

Parallel zu diesen Bemühungen muss auch die Einführung und<br />

Vorgabe eines Mindestpreises für Mietwagenfahrten weiter<br />

vo rangetrieben werden. Die Novellierung des PBefG im Jahr 2021<br />

eröffnet die Möglichkeit, regulierend einzugreifen, um einen fairen<br />

Wettbewerb zwischen <strong>Taxi</strong> und Mietwagen zu gewährleisten.<br />

Beide Formen der Personenbeförderung erbringen aus Kundensicht<br />

ein und dieselbe Beförderungsleistung.<br />

Die beiden städtischen Referate KVR und MOR (Mobilitätsreferat)<br />

versicherten, weiter intensiv an der tariflichen Regulierung<br />

des Mietwagenverkehrs zu arbeiten. Man möchte einen Vorschlag<br />

so rechtssicher wie möglich ausgestalten, teilten die anwesenden<br />

Vertreter dieser beiden Referate mit. Zu klären ist, was aus rechtlicher<br />

Sicht möglich ist und wie eine solche Regulierung konkret<br />

ausgestaltet sein könnte. Dabei geht es vor allem um die Definition<br />

der „Gefährdung des öffentlichen Verkehrsinteresses“.<br />

Dieser Begriff taucht im Paragraf 51a des Personenbeförderungsgesetzes<br />

(PBefG) auf und wird als Voraussetzung genannt,<br />

damit eine Kommune überhaupt berechtigt ist, einen Mindesttarif<br />

für Mietwagen einzuführen. Bedauerlicherweise ist die bundesgesetzliche<br />

Vorgabe hier wenig hilfreich formuliert, zudem hat<br />

die Bundespolitik keinerlei Auslegungshinweise gegeben. Trotz<br />

der damit verbundenen rechtlichen Unsicherheit will man von<br />

städtischer Seite bei diesem Vorhaben unterstützen. Auch die<br />

<strong>Taxi</strong>kommission soll bei ihrer Sitzung im Dezember eine klare<br />

Empfehlung aussprechen. <br />

jh<br />

WIE IN EINEM SCHLECHTEN FILM<br />

Ubers Geschäftsmodell ist auf Betrug und Gesetzesbruch<br />

aufgebaut. Da aber genügend Kapital vorhanden ist, kann<br />

man sich trotzdem als Sponsor eines wichtigen Kulturereignisses<br />

präsentieren.<br />

Meist passiert es in Filmen, dass der Schwache über den<br />

Stärkeren und das Gute stets über das Böse siegt. Doch<br />

die Realität sieht anders aus, vor allen Dingen dort, wo der<br />

Glanz und Glimmer der Filmbranche aufeinandertreffen.<br />

Beispielsweise bei den jährlichen Internationalen Filmfestspielen<br />

in Berlin, bekannt als Berlinale.<br />

Als dort letztes Jahr erstmals Uber als einer der Sponsoren<br />

auftrat, war die Empörung in der <strong>Taxi</strong>branche<br />

groß. Verhindern konnte man das Sponsoring im Februar<br />

damals nicht, aber immerhin sahen sich die so gescholtenen<br />

Veranstalter diesmal in der Pflicht, rund drei Monate<br />

vor der nächsten Berlinale die örtlichen <strong>Taxi</strong>vertreter zu<br />

einem Gespräch einzuladen. Doch Mariëtte Rissenbeek,<br />

Geschäftsführerin der Internationalen Filmfestspiele Berlin,<br />

erklärte gleich zu Gesprächsbeginn, dass man bei der<br />

kommenden 7<strong>4.</strong> Berlinale vom 15. bis 25. Februar wieder<br />

mit Uber als Sponsor zusammenarbeiten werde, obwohl<br />

man sich durchaus bewusst sei, dass die Kooperation mit<br />

dem US-Fahrdienst Uber nicht gut ankomme.<br />

Der Berlinale-Chefin sei klar, dass das <strong>Taxi</strong>gewerbe den<br />

Fahrdienst mindestens ebenso gut umsetzen könne wie<br />

der Uber-Generalpartner Thomas Mohnke, und sie hätte<br />

auch nichts dagegen, ausschließlich auf <strong>Taxi</strong>s zu setzen,<br />

doch könne man nicht auf die 600.000 Euro verzichten,<br />

mit denen der US-Konzern die Filmfestspiele unterstütze.<br />

Daher habe man sich zu einem erneuten Sponsoren-Jahresvertrag<br />

entschlossen. Die Hoffnung, die Kulturverantwortlichen<br />

hätten ein Einsehen und würden sich von Uber<br />

als Sponsor trennen, wurde damit enttäuscht.<br />

Da half es dann auch nicht, dass die Berliner <strong>Taxi</strong>vertreter<br />

noch mal intensiv darüber aufklärten, dass Uber für<br />

Lohndumping und Rechtsverstöße stehe. Der Projektleiter<br />

in der Sponsoring-Abteilung der Berlinale entgegnete<br />

da rauf lediglich, man müsse sich an die Unschuldsvermutung<br />

halten und den Zusagen Mohnkes glauben, dass alles<br />

nach Recht und Gesetz ablaufe.<br />

Immerhin wollen die Veranstalter zumindest jetzt so weitgehend<br />

wie möglich mit dem <strong>Taxi</strong>gewerbe zusammenarbeiten<br />

und nach dessen Wünschen und Anliegen fragen.<br />

Sobald im Berliner <strong>Taxi</strong>tarif ein Preiskorridor in Kraft trete,<br />

könne man beispielsweise einen Flughafentransfer in ein<br />

Gesamtangebot für Berlinale-Besucher aufnehmen.<br />

Für viel Geld erkauft sich Uber die Aufmerksamkeit bei Filmemachern<br />

und den Filmschauenden.<br />

jh<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

13


WETTBEWERB<br />

BRÜSSELER<br />

LOBBY-<br />

ARBEIT MIT<br />

FAKE NEWS<br />

Der Politiker Dennis Radtke verriet<br />

einiges über den Lobbyismus von<br />

Uber & Co. Seine Rede<br />

kann man über den<br />

QR-Code bei YouTube<br />

nachhören.<br />

Der Kampf gegen die zerstörerisch und<br />

illegal agierenden Plattformbetreiber<br />

und deren Partner findet auf allen<br />

Ebenen statt. Selbst die Politiker in der<br />

EU werden angefeindet.<br />

Wie massiv und moralisch fragwürdig<br />

der Lobbyismus der<br />

Plattformbetreiber betrieben<br />

wird, machte Dennis Radtke (CDU) deutlich.<br />

Der EU-Parlamentarier war im Oktober<br />

bei der Kölner <strong>Taxi</strong>demo (siehe unten<br />

stehender Kasten) als Sprecher aufgetreten.<br />

Der Fahrtenvermittler Uber sei bei der<br />

Plattformvermittlung nur einer von vielen<br />

Mitwirkenden. Innerhalb der Europäischen<br />

Union (EU) sei die Plattformvermittlung<br />

ein Multi-Milliarden-Euro-Business, für das<br />

28 Millionen Menschen arbeiten würden.<br />

Mindestens fünf Millionen sind nach Einschätzung<br />

der EU als Scheinselbstständige<br />

unterwegs. Für Radtke ist das „eine Riesensauerei,<br />

die einfach aufhören muss“.<br />

Die von der EU geplante eine Regulierung<br />

von Plattformarbeit werde allerdings<br />

von den Plattform-Lobbyisten massiv torpediert.<br />

„Wir haben hier ein Lobbying, das<br />

teuflisch und verdammt klug ist.“ Es seien<br />

ganz gezielt an die Abgeordnetenbüros<br />

und die entsprechenden Institutionen viele<br />

Geschichten geschickt worden. Das habe<br />

dazu geführt, dass auf den Parlamentsfluren<br />

die irrsten Geschichten kursierten.<br />

Als Beispiele solcher Fake-Infos nannte<br />

Radtke die Darstellung, dass alle Nutzer<br />

von Mail-Accounts künftig als Plattform<br />

interpretiert werden oder dass die Regelung<br />

alle Handels- und Versicherungsvertreter<br />

verbieten würde.<br />

FALSCHE ARGUMENTATION<br />

Als besonders widerlich bezeichnete der<br />

Politiker die Argumentation, die geplante<br />

EU-Regulierung würde das Geschäftsmodell<br />

der Plattformanbieter kaputtmachen, dabei<br />

brauche man doch die Jobs aus der Plattformarbeit,<br />

um damit auch die Flüchtlinge<br />

auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen.<br />

„Ich kann nur sagen“, stellte Radtke<br />

klar: „Geschäftsmodelle, die am Ende nur<br />

funktionieren, weil man die Beschäftigten,<br />

die man noch nicht einmal Beschäftigte<br />

nennt, […] um den Zugang zum Mindestlohn<br />

und zur Sozialversicherung bescheißt,<br />

braucht niemand – weder für Flüchtlinge<br />

noch für andere Migranten noch für Biodeutsche.“<br />

Er forderte bei den wirklich schwierigen<br />

Verhandlungen in Brüssel politische<br />

Rückendeckung und keine Regierungschefs,<br />

die bei der EU-Kommission einfordern,<br />

man möge doch „so Wahnsinnige wie<br />

mich zurückpfeifen“.<br />

Radtke erinnerte daran, dass sich die<br />

Bundesregierung bei der Positionierung<br />

zu der Plattformrichtlinie im Europäischen<br />

Rat enthalten hatte, weil sie sich nicht einig<br />

ist und weil die FDP blockiert.<br />

Für Radtke ist klar: „Die dauerhafte Pandemie<br />

für die <strong>Taxi</strong>branche ist nicht Corona,<br />

sondern Uber und das Ausbeutermodell,<br />

das dahintersteht.“ <br />

jh/ar<br />

KÖLNER TAXIDEMO<br />

Das Preisdumping von Uber & Co. mit illegal agierenden Mietwagen<br />

gefährdet die öffentlichen Verkehrsinteressen. Deshalb<br />

müssen jetzt auch Mindesttarife für Mietwagen eingeführt<br />

werden. Mit dieser Forderung sind am 12. Oktober <strong>2023</strong> rund<br />

500 <strong>Taxi</strong>unternehmer- und -fahrer aus Köln und Umgebung<br />

auf die Straßen gegangen. Das Datum wie auch der Ort waren<br />

bewusst gewählt: An diesem Tag tagten die Verkehrsminister<br />

der sechzehn Bundesländer mit dem Bundesverkehrsminister<br />

Volker Wissing. Vor deren Tagungshotel marschierten die<br />

wütenden <strong>Taxi</strong>kollegen auf – zunächst zu Fuß, später dann<br />

auch laut hupend mit einem <strong>Taxi</strong>-Konvoi.<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

14 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


WETTBEWERB<br />

SCHWARZ<br />

UND<br />

ÜBERTEUERT<br />

Münchner <strong>Taxi</strong>s am<br />

Sonntag, 17.9. rund um<br />

die Theresienwiese.<br />

Viel zu viele davon sind<br />

unbesetzt.<br />

Beim Münchner Oktoberfest hat ein<br />

Reporterteam des ZDF Testfahrten<br />

durchgeführt. Dabei wurden sowohl<br />

bei Uber als auch beim <strong>Taxi</strong><br />

schwarze Schafe entlarvt.<br />

Das diesjährige Oktoberfest dauerte 18 Tage und sorgte<br />

aufgrund des perfekten Volksfestwetters für neue Rekordbesucherzahlen:<br />

7,2 Millionen Besucher kamen auf die<br />

Münchner Theresienwiese. Für den Hin- und Heimweg sind seit<br />

jeher unter anderem auch die 3.600 Münchner <strong>Taxi</strong>s zuständig,<br />

doch müssen diese sich den Kuchen seit einigen Jahren mit einer<br />

ganzen Armada von taxigleich agierenden Mietwagen teilen, die<br />

meist für Plattformen wie Uber und Free Now unterwegs sind.<br />

Deren Vorteil gegenüber den <strong>Taxi</strong>s waren die im Vorfeld bekannten<br />

Fahrpreise. Dass solche Festpreise kurz vor der Wiesn nun auch<br />

für <strong>Taxi</strong>s erlaubt worden waren, stieß auf großes mediales Interesse.<br />

So wurde beispielsweise für einen Beitrag der Sendung „Drehscheibe<br />

Deutschland“ ein Reporter des ZDF mit seinem Team an<br />

einem Wiesn-Abend zum Testen ins <strong>Taxi</strong>getümmel geschickt.<br />

Zunächst erfragte der Reporter erst bei einer <strong>Taxi</strong>zentrale den<br />

neuen Festpreis. Dann stieg er allerdings beim nächstbesten <strong>Taxi</strong><br />

an der Wiesn ein und fuhr nach Taxameter zu seinem Wunschziel.<br />

2,40 Euro mehr als der zuvor genannte Festpreis sollte der Reporter<br />

nun bezahlen. Der Fahrer war gut informiert und wies den<br />

Reporter darauf hin, dass er, wenn er zum Festpreis fahren wolle,<br />

ein <strong>Taxi</strong> mit diesem Hinweis telefonisch bestellen müsse.<br />

Obwohl der Fahrer also korrekt gehandelt hatte, erweckt die<br />

Darstellung im Beitrag den gegenteiligen Eindruck. Hier wäre eine<br />

Klarstellung durch den Redakteur wünschenswert gewesen, dass<br />

bei Einsteiger-Fahrten eben keine Festpreise vereinbart werden<br />

dürfen. Zum Glück ließ das ZDF nach jeder Testfahrt nicht nur<br />

den Fahrer, sondern auch Michael Bauer, Anwalt für Personenbeförderungsrecht,<br />

zu Wort kommen, der die jeweilige Rechtslage<br />

dem Zuschauer genauer darlegte<br />

Reporter die Beförderung ans Ziel für das Doppelte vom eigentlichen<br />

Fahrpreis angeboten – 40 Euro ohne Quittung. Auf die Frage,<br />

wo denn das <strong>Taxi</strong>schild sei, die knappe Antwort: „Ich bin Uber.“<br />

Gesetzestreu erwiderte der Reporter: „Uber geht doch nur per<br />

App.“ – „Wir machen das ohne alles – sozusagen an Uber vorbei!“<br />

Grund genug für das Fernsehteam, die Polizei zu rufen. Eine<br />

Anzeige wegen Betrugs und Steuerhinterziehung wurde noch vor<br />

laufender Kamera aufgenommen.<br />

Das ZDF kommt in seinem Beitrag trotz schwarzer Schafe jedoch<br />

zu dem positiven Fazit: „Steigen Sie nur in erkennbare <strong>Taxi</strong>s! Informieren<br />

Sie sich im Vorfeld über eventuelle Festpreise. Dann steht<br />

einer reibungslosen <strong>Taxi</strong>fahrt nichts mehr im Weg!“ nu<br />

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FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

DUMMHEIT ODER DREISTIGKEIT?<br />

Bei der zweiten Testfahrt wollte der <strong>Taxi</strong>fahrer 25 Euro pauschal<br />

für die Beförderung. Hier stellte der Personenbeförderungsrechtsexperte<br />

in dem Beitrag klar: „Das ist die Frage: Dummheit oder<br />

Dreistigkeit? Auf jeden Fall illegal!“ – und riet den Zuschauern<br />

weiter: „In so einem Fall unbedingt Quittung ausstellen lassen mit<br />

Fahrzeugnummer und beschweren!“<br />

Die dritte Testfahrt wurde von einem <strong>Taxi</strong>fahrer vehement abgelehnt:<br />

„Das lohnt sich nicht! Nimm das nächste <strong>Taxi</strong>!“ Laut Michael<br />

Bauer auch ein absolutes No-Go und es bestünde die Beförderungspflicht,<br />

es sei denn, der Fahrgast sei derart volltrunken, dass er<br />

eine Gefahr darstellen würde.<br />

In die <strong>Taxi</strong>schlange schummelte sich auch das ein oder andere<br />

Auto ohne <strong>Taxi</strong>schild. Von einem solchen Autolenker wurde dem<br />

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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

15


WETTBEWERB<br />

EIN OFFENER BRIEF<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

wir Unternehmer wollen uns mit diesem offenen Brief an euch wenden und die Gefahr des aktuellen Einstiegs von<br />

Uber und Bolt ins <strong>Taxi</strong>gewerbe erläutern und uns hiermit auch klar gegen eine Teilnahme bei diesen Plattformen positionieren.<br />

Uber hat mit seinem Markteintritt in <strong>München</strong> vor 8 Jahren dafür gesorgt, dass kontinuierlich Kunden vom<br />

<strong>Taxi</strong> zum Mietwagen abgewandert sind, weil ihnen Fahrten im Mietwagen zu Dumpingpreisen vermittelt wurden. Dies<br />

führte zu erheblichen Umsatzverlusten in unserer <strong>Taxi</strong>branche von jährlich mehr als 10 Prozent. Das Geschäftsmodell<br />

von Uber & Co. basiert auf kriminellen Strukturen, die zu systematischem Sozialversicherungs- und Steuerbetrug<br />

führen. Das Geschäftsmodell kann nachweislich anders nicht funktionieren. Wir allen wissen das schon lange – vor<br />

Kurzem hat es auch ein Bericht der ARD-Fernsehsendung „Kontraste“ aus Berlin anschaulich verdeutlicht. Unternehmen,<br />

die strukturell den Mobilitätsmarkt zerstören und uns als <strong>Taxi</strong>unternehmen die Existenz entziehen, dürfen wir<br />

nicht noch mit Fahrzeugen unserer Branche unterstützen. Vor 7 Jahren sind wir gemeinsam auf die Straße gegangen<br />

und haben ein klares und einzigartiges Zeichen gegen Uber & Co. gesetzt. Mehr als 1.500 <strong>Taxi</strong>s haben sich dieser<br />

Demo angeschlossen und gezeigt: „Mit uns nicht!“<br />

Was wird geschehen, wenn du dich bei Uber anschließt? Durch die Teilnahme von <strong>Taxi</strong>s bei der Plattform Uber<br />

versucht das Unternehmen, sein Image aufzupolieren, den Kunden eine noch größere Verfügbarkeit anzubieten, um<br />

am Ende mehr Fahrgäste vom <strong>Taxi</strong> zum Mietwagen zu lenken (der Kunde sieht in der App das günstigere Angebot des<br />

Mietwagens und bestellt dann diesen bei der nächsten Fahrt). Jedes <strong>Taxi</strong>unternehmen, das sich Uber anschließt und<br />

sogar dafür wirbt, sägt somit am eigenen Ast und beteiligt sich an einem illegal durchgeführten Geschäftsmodell. Der<br />

Schaden wird deutlich höher als jede Prämie, die Uber einmalig bezahlt.<br />

Wir als Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmer sind zusammen stark und müssen auf verlässliche <strong>Taxi</strong>partner/<strong>Taxi</strong>vermittler<br />

bauen. Wir als Unternehmer bekennen uns deutlich gegen eine Teilnahme bei Uber & Co. Wir bestärken dich darin<br />

und fordern dich dazu auf, dies auch zu tun. Dieser offene Brief wurde bereits von 28 der Mehrwagenunternehmen<br />

unterzeichnet, die stellvertretend für ein Fünftel des Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbes stehen. Werde auch du Teil dieser gemeinsamen<br />

Bewegung. Zeigen wir Uber die Rote Karte!<br />

… UND WEITERE<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

16 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


TAXI VERBAND MÜNCHEN E. V. (TVM)<br />

EIN NEUES GESICHT –<br />

AUCH FÜR DIE E-TAXI-<br />

FÖRDERUNG?<br />

Katrin Habenschaden war die Triebfeder hinter der Münchner<br />

E-<strong>Taxi</strong>-Förderung. Nach ihrem Rücktritt hat nun Dominik Krause übernommen.<br />

Wer ist der 33-Jährige?<br />

Für den <strong>Taxi</strong> Verband <strong>München</strong> kam der Rückzug der Zweiten<br />

Bürgermeisterin Katrin Habenschaden ziemlich überraschend<br />

und völlig unerwartet. Insbesondere im Rahmen<br />

der Elektroförderung und des Wandels der <strong>Taxi</strong>flotten auf regenerative<br />

Antriebe war Frau Habenschaden soweit möglich persönlich<br />

in Gesprächen dabei, immer aber waren Mitarbeiter aus dem Büro<br />

der Zweiten Bürgermeisterin anwesend und haben die Themen<br />

vorangetrieben. Auch im Rahmen der Termine zum „Zukunftstaxi<br />

<strong>München</strong>“ bei der IHK war immer jemand aus dem Büro der<br />

Zweiten Bürgermeisterin dabei. Unsere <strong>Taxi</strong>-Themen konnten also<br />

immer auch an prominenter Stelle gesetzt werden.<br />

PHYSIKER UND JÜNGSTER BÜRGERMEISTER<br />

Die Funktionen wie auch das Amt als Zweiter Bürgermeister hat<br />

nun Dominik Krause übernommen. Er gehört ebenfalls der Partei<br />

Bündnis 90/Die Grünen an und ist mit 33 Jahren der jüngste Bürgermeister,<br />

den die Stadt bisher hatte. Krause wurde erstmals 2014 in<br />

den Münchner Stadtrat gewählt und war seit 2022 Fraktionsvorsitzender<br />

der Grünen. Er machte 2009 sein Abitur am Louise-Schroeder-Gymnasium<br />

in Allach-Untermenzing und absolvierte seinen<br />

Zivildienst an der Montessori-Schule in Großhadern. Dort habe er<br />

laut einem Beitrag der „Süddeutschen Zeitung“ („SZ“) mitbekommen,<br />

wie offen sich Neonazis an einem nahen Kriegerdenkmal in<br />

Forstenried zeigten, was ihn dann wiederum politisch aktiv werden<br />

ließ und zu einem Beitrag der Grünen Jugend bewegte. Seinen<br />

Kampf gegen Rechtsextremismus vertrat er dann auch im Stadtrat.<br />

Das zweite Hauptthema für den studierten Physiker ist die<br />

Energiewende. Für seine Masterarbeit hat er ein entsprechendes<br />

Modell für <strong>München</strong> entworfen. „Wir brauchen die Energie wende,<br />

es gibt keine Option, das weiter<br />

laufen zu lassen“, zitiert<br />

ihn die „SZ“.<br />

Im „Münchner Merkur“<br />

sagte Krause in einem Interview,<br />

dass er die Verdienste<br />

seiner Vorgängerin fortsetzen<br />

wolle. „Sie hat unter anderem<br />

mit viel Engagement dafür<br />

gesorgt, dass die Grünen für<br />

die Wirtschaft in der Stadt<br />

noch mehr zum Ansprechpartner<br />

werden und diese Anliegen<br />

bei uns Gehör finden. Das will<br />

ich fortsetzen. Die Unternehmen<br />

und Handwerksbetriebe<br />

sind elementar wichtig für unsere Stadt“, zitiert der „Münchner<br />

Merkur“ den neuen zweiten Mann hinter OB Dieter Reiter.<br />

Für den <strong>Taxi</strong> Verband <strong>München</strong> sind solche Aussagen ein positives<br />

Signal, und wir hoffen natürlich, dass auch mit dem neuen<br />

Bürgermeister ein ähnlich intensiver Austausch über <strong>Taxi</strong>-Themen<br />

wie mit seiner Vorgängerin möglich ist. Die Energiewende bezeichnet<br />

er ja als eines seiner großen Arbeitsthemen. Würden alle <strong>Taxi</strong>s<br />

in <strong>München</strong> emissionsfrei fahren, würde das die Ziele der Stadt<br />

auf dem Weg zur Klimaneutralität sehr stark fördern. Wenn im<br />

Gegenzug dabei die politische Unterstützung zur Umstellung der<br />

<strong>Taxi</strong>flotten und der Lademöglichkeiten weiterhin so intensiv und<br />

erfolgreich betrieben wird, können sich am Ende beide Seiten über<br />

positive Ergebnisse freuen. <br />

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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

17


ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />

Bei Diskussionsrunden zur Novelle des PBefG ist Geschäftsführer Christian Hess (3. von links)<br />

ein gefragter Diskussionspartner zum Thema Festpreisen.<br />

MÜNCHNER FESTPREISE<br />

WERDEN ÜBERALL DISKUTIERT<br />

Seit dem 1. September können Kunden bei bestellten <strong>Taxi</strong>fahrten einen Festpreis<br />

vereinbaren. Zeit für ein erstes Resümee aus Sicht der IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale.<br />

Aufgrund einer Ergänzung in der <strong>Taxi</strong>tarifordnung der<br />

Landeshauptstadt <strong>München</strong> dürfen <strong>Taxi</strong>kunden im Vorfeld<br />

der Fahrt Fest- bzw. Pauschalpreise vereinbaren. An<br />

erster Stelle sei hier zu erwähnen, dass dies nur bei vorheriger<br />

Bestellung bei einer <strong>Taxi</strong>zentrale oder über eine <strong>Taxi</strong>-App möglich<br />

ist. Ausnahmen sind Fahrten zu genau festgelegten Festpreisen<br />

zwischen Messe/Hauptbahnhof und Flughafen. Ein Preisbasar am<br />

<strong>Taxi</strong>stand ist damit ausgeschlossen.<br />

Bei der Ermittlung des Festpreises berechnen die <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

oder deren Apps automatisiert zunächst den kürzesten Fahrpreis.<br />

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Rosenheimer Straße 139, 81671 <strong>München</strong><br />

Telefon / <strong>Taxi</strong>ruf: 089 / 450 540<br />

Telefon / Verwaltung: 089 / 450 54-100<br />

E-Mail: verwaltung@isarfunk.de<br />

www.isarfunk.de,<br />

www.facebook.com/isarfunk450540<br />

Redaktion und presserechtlich verant wortlich:<br />

IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale (if); Christian Hess<br />

Nicht einberechnet wird die verkehrsbedingte Wartezeit. Dies hat<br />

die Stadtverwaltung aus rechtlichen Gründen weggelassen.<br />

Welches Tool zur Ermittlung der Streckenlänge verwendet wird,<br />

steht den <strong>Taxi</strong>zentralen offen. Diese Streckenlänge wird mit dem<br />

in der Tarifordnung festgelegten Kilometerpreis multipliziert und<br />

mit der ebenfalls festgelegten Einschaltgebühr addiert. Der so<br />

ermittelte Preis kann nun von der <strong>Taxi</strong>zentrale oder der entsprechend<br />

programmierten <strong>Taxi</strong>-App innerhalb eines von der Stadt<br />

definierten Korridors verändert werden. Er darf um bis zu 20 Prozent<br />

höher und um bis maximal fünf Prozent niedriger sein.<br />

All diese Infos interessieren auch die Kollegen von <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

aus anderen Großstädten, entsprechend viele Anfragen<br />

bekommen wir bei der IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale. Auch bei Veranstaltungen<br />

berichten wir über unsere ersten Erfahrungen und bekommen<br />

gleichzeitig das Feedback anderer Städte, oft auch deren<br />

Zweifel, ob die Einführung einer solchen Festpreisregelung tatsächlich<br />

sinnvoll ist.<br />

Wir beobachten bei IsarFunk, dass der Anteil der Festpreisbestellungen<br />

Woche für Woche zunimmt. Aktuell sind 15 Prozent<br />

der von IsarFunk vermittelten Aufträge festpreisbasiert.<br />

Die Einführung der Festpreise war für uns als IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

ein wichtiger Schritt. Die Entwicklung zwischen <strong>Taxi</strong>s<br />

und Mietwagen in <strong>München</strong> stellt sich in der Relation ähnlich dar<br />

wie in Berlin. Unsere Stadt ist überschwemmt von Mietwagen,<br />

die entweder hier konzessioniert oder im weitläufigen Umland<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

18 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />

gemeldet sind, dann aber trotzdem in der Stadt unter Missachtung<br />

der Rückkehrpflicht ihre Dienste anbieten. Wir schätzen<br />

deren Anzahl alleine auf rund 1.000 Mietwagen – inklusive mancher<br />

Fahrzeuge, die sogar ohne gültige Konzession Fahrten von<br />

Uber übernehmen.<br />

Bei der Kontrolle dieser schwarzen Schafe können wir mittlerweile<br />

auf eine sehr vorbildlich arbeitende Abteilung innerhalb der<br />

zuständigen Genehmigungsbehörde vertrauen.<br />

Trotzdem ist die hohe Anzahl dieser Mietwagen nach wie vor<br />

ein massiver Angriff auf die Existenz nicht nur der <strong>Taxi</strong>betriebe,<br />

sondern auch auf eine <strong>Taxi</strong>zentrale wie IsarFunk. Wir sind gerade<br />

in der Planung für entsprechende Marketingmaßnahmen, um den<br />

Festpreis bei den Kunden noch präsenter zu machen und um damit<br />

auch diejenigen Fahrgäste zurückzugewinnen, die aufgrund eines<br />

verlässlichen Preises bisher lieber bei den Plattformbetreibern<br />

bestellt haben.<br />

DAS DILEMMA MIT DER PREISFINDUNG<br />

Genau hier zeigt sich nun aber bei IsarFunk das Dilemma des von<br />

der Stadt festgelegten Korridors. Der Preisaufschlag von maximal<br />

20 Prozent müsste eigentlich sehr variabel auf die Tageszeit und<br />

die Stausituation in der Stadt angepasst werden, kompensiert er<br />

doch oftmals lediglich die Mindereinnahmen durch den Wegfall<br />

der Wartezeit. Auf der einen Seite sind wir als <strong>Taxi</strong>zentrale dafür<br />

verantwortlich, dass die zwischen uns und dem Fahrgast vereinbarten<br />

Pauschalpreise für den ausführenden <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

wirtschaftlich bleiben. Demgegenüber steht die Verpflichtung der<br />

<strong>Taxi</strong>zentrale gegenüber dem Kunden, auch weiterhin preisverlässlich<br />

aufzutreten – was bedeutet, dass eine identische Fahrtstrecke<br />

auch zu jeder Tageszeit den gleichen Preis haben sollte. IsarFunk<br />

führt derzeit intern intensive Gespräche, um diesen Interessenkonflikt<br />

lösen zu können.<br />

Die Einführung von Festpreisen inklusive Tarifkorridor ist aus<br />

unserer Sicht auch noch lange nicht ausreichend. Als nächsten<br />

wichtigen Schritt fordern wir die Einführung der Mindestentgelte<br />

für Mietwagen. Wie man so hört, soll dazu bereits ein fertiges<br />

Maßnahmenpaket in der Schublade liegen, allerdings hat die<br />

Rechtsabteilung der Stadt hier noch Bedenken.<br />

Wir als IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale haben für diese Bedenken durchaus<br />

Verständnis. Wie immer bei neuen Gesetzen fehlen zu Beginn<br />

die Erfahrungswerte, wie man solche Maßnahmen umsetzen soll,<br />

damit sie rechtssicher auch möglichen Klagen standhalten. Entscheidend<br />

ist: Tarifbezogene Regelungen für Mietwagen können<br />

von Genehmigungsbehörden dann erlassen werden, wenn sie dem<br />

Schutz der öffentlichen Verkehrsinteressen dienen. So steht es im<br />

Paragraf 51a Abs. 1 des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG).<br />

Beim Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag führte Ende Oktober ein<br />

renommierter Uniprofessor aus, wie man mit dieser Begrifflichkeit<br />

umgehen soll. „Es geht um die Sicherstellung geordneter Verhältnisse<br />

im öffentlichen Verkehr und um das Interesse an einem sicheren,<br />

geordneten und zuverlässigen Verkehrsangebot für die Allgemeinheit“,<br />

interpretiert dies Prof. Knauff von der Universität Jena.<br />

Der § 51a wurde im Zuge der Novelle des Personenbeförderungsgesetzes<br />

(PBefG) im Jahr 2021 neu definiert. Diese und zahlreiche<br />

andere Änderungen stehen im Zusammenhang mit einem<br />

Level-Playing-Field der Verkehrsarten, (nachzulesen in der Bundesdrucksache<br />

19/26175,53). Allerdings führt der Gesetzgeber<br />

diesen Rechtsbegriff nicht umfassend aus. Streng juristisch gesehen<br />

ist das somit ein „unbestimmter Rechtsbegriff“. Bezogen auf<br />

den § 51a PBefG bedeutet das nun: „Öffentliche Verkehrsinteressen<br />

zielen darauf ab, einen insbesondere ruinösen Wettbewerb zu<br />

vermeiden, der die Funktionsfähigkeit des lokalen Verkehrssystems<br />

insgesamt beeinträchtigen könnte.“<br />

MINDESTTARIFE FÜR MIETWAGEN<br />

Professor Knauff verweist an dieser Stelle auf das sogenannte<br />

Barcelona-Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom 8. Juli<br />

<strong>2023</strong> (Az C-50/21). Darin sei dieses Verständnis eines öffentlichen<br />

Verkehrsinteresses mittelbar bestätigt worden. Zum Hintergrund:<br />

Einige Mietwagenunternehmer, die in Spanien eine Lizenz hatten,<br />

hatten für den Großraum Barcelona zusätzliche Genehmigungen<br />

beantragt. Dort allerdings hatte die zuständige Behörde das Kontingent<br />

für Mietwagengenehmigungen auf 1/30 des Kontingents<br />

für die entsprechenden <strong>Taxi</strong>lizenzen beschränkt und den Antragsstellern<br />

daher keine weiteren Konzessionen erteilt. Die Mietwagenunternehmer<br />

haben dagegen mit Unterstützung der Plattformen<br />

geklagt. Das Gericht in Spanien hat diesen Fall dem EuGH<br />

vorgelegt.<br />

Der EuGH hat daraufhin geurteilt, dass rein wirtschaftliche<br />

Gründe nicht ausreichen dürfen, wenn es um die Sicherstellung<br />

der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit von <strong>Taxi</strong>diensten geht.<br />

Seitdem argumentieren vor allem die Interessenvertreter von Plattformen<br />

wie Uber oder Bolt damit, dass man deshalb auch in<br />

Deutschland keine Mindesttarife für Mietwagen einführen dürfe.<br />

Man darf also gespannt sein, was die nächsten Wochen und<br />

Monate so bringen – sowohl im Hinblick auf die weitere Bewertung<br />

der Festpreis-Option als auch auf den Willen der Stadt <strong>München</strong>,<br />

zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen. <br />

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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

19


ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />

NEWSTICKER<br />

Ein <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

beim Aufladen<br />

seiner Fahrerkarte<br />

BEWÄHRT<br />

Die im letzten Jahr eingeführte Digitalisierung<br />

der Kurzfahrten am Terminal 1 führte<br />

zu deutlich weniger Reklamationen<br />

wegen Fahrtenverweigerung. Seit der<br />

Umstellung werden Kurzfahrten nicht<br />

mehr auf Basis des Rückkehrzeitpunktes<br />

definiert, sondern anhand der räumlichen<br />

Entfernung des Fahrtziels des Fahrgastes.<br />

Liegt das Fahrtziel innerhalb des definierten<br />

Kurzstreckengebiets, melden die <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

in der Fahrer-App eine Kurzstrecke<br />

an und senden am Ort des Ausstiegs des<br />

Fahrgastes die Positionsdaten. Anschließend<br />

kann der <strong>Taxi</strong>fahrer ohne Zeitdruck<br />

zum Flughafen zurückkehren und darf sich<br />

dort abermals vorne einreihen.<br />

Viele <strong>Taxi</strong>fahrer berichten, dass sie<br />

Kurzfahrten dank dieser neuen Regelung<br />

nicht mehr als „Strafe“ empfinden, sondern<br />

als Chance für einen Zusatzverdienst. Vielleicht<br />

hat sich das aber noch nicht bis zu<br />

jener Minderheit an Kollegen rumgesprochen,<br />

die Fahrgäste mit kurzen Fahrtstrecken<br />

in den Zentralbereich schicken.<br />

Juristisch gesehen ist auch das eine Fahrtverweigerung<br />

und wird mit Bußgeld<br />

bestraft. <br />

if<br />

Der vorverlegte <strong>Taxi</strong>stand am Audi-Forum<br />

VERLEGT<br />

Der Standplatz am Audi-Forum ist vor Kurzem<br />

auf unbestimmte Zeit um ca. 20 Meter<br />

nach vorne verlegt worden. Grund dafür ist<br />

die Einrichtung einer Haltestelle für den<br />

Schienenersatzverkehr. Der Flughafen hat<br />

für eine ausreichende Beschilderung<br />

gesorgt, sodass die Fluggäste den Standplatz<br />

gut finden können. <br />

if<br />

AUFLADEN AM<br />

AUTOMATEN<br />

Der Automat am <strong>Taxi</strong>-Service-Point (TSP) im Ankunftsbereich des Terminals<br />

2 wird von den Flughafen-<strong>Taxi</strong>fahrern schon sehr rege genutzt. An<br />

ihm kann man die Fahrerkarte aufladen, von der bei jeder Schrankendurchfahrt<br />

die Nutzungsgebühr für die Aufstellung abgebucht wird. Dabei<br />

kann der Betrag sowohl in bar als auch mit EC-Karte bezahlt werden.<br />

Bei Barzahlung ist zu beachten, dass der Automat kein Wechselgeld<br />

herausgibt. „Vereinzelt kommt es vor, dass Kollegen eine Aufladung um<br />

10 Euro am Display ausgewählt haben, dann aber mit einem 50 Euro-<br />

Schein bezahlen. Dann lädt sich die Karte automatisch um 50 Euro auf“,<br />

berichtet ein Mitarbeiter des <strong>Taxi</strong>-Service-Points. Er und seine Kolleginnen<br />

und Kollegen geben gerne Hilfestellung, weshalb der Automat derzeit<br />

noch direkt am <strong>Taxi</strong>-Service-Point aufgestellt ist. Er ist dort während der<br />

Betriebszeiten frei zugänglich. Diese sind von Montag bis Freitag von<br />

7 bis 22 Uhr und am Wochenende von 10 bis 20 Uhr. if<br />

PLANUNGEN FÜR<br />

DEN UMZUG IN DIE<br />

SCHNEEDEPONIE<br />

Der aktuelle Reservespeicher für<br />

die Flughafentaxis am sogenannten<br />

GAT ist (abermals) wieder nur<br />

eine Zwischenlösung. Derzeit laufen<br />

die Vorbereitungen für einen<br />

Umzug zu einem Platz, der aufgrund<br />

seiner früheren Nutzung als<br />

„Schneedeponie“ bezeichnet wird.<br />

Der Platz liegt etwa 500 Meter östlich<br />

des derzeitigen GAT. Wie<br />

schon am jetzigen <strong>Taxi</strong>speicher<br />

soll auch am neuen Standort eine<br />

Auch am neuen Reservespeicher wird<br />

es wieder ein Schachbrett geben.<br />

entsprechende Infrastruktur geboten werden – von Toiletten für Fahrerinnen<br />

und Fahrer über einen Imbiss und Aufenthaltsräume bis hin zu<br />

Tischtennisplatten und einem Outdoor-Schachbrett.<br />

Zu diesem Zweck wird IsarFunk von der Flughafengesellschaft (FMG)<br />

zwölf Container anmieten und in der „Schneedeponie“ aufstellen. Über<br />

deren technische Ausstattung und infrastrukturelle Anbindung ist Isar-<br />

Funk derzeit im regen Austausch mit der FMG. Beide Seiten planen, den<br />

Umzug noch im November über die Bühne zu bringen. <br />

if<br />

FOTOS: IsarFunk, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

20 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />

FLUGHAFEN HEBT<br />

WIEDER AB<br />

Am MUC geht es wieder aufwärts. Die Betreibergesellschaft FMG meldet<br />

steigende Fluggastzahlen. Davon profitiert auch das <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />

Wo viel gestartet und gelandet wird, steigt auch der<br />

Bedarf an <strong>Taxi</strong>s. Daher wird auch das Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

am Aufschwung teilhaben, den die FMG für<br />

das bisher laufende Jahr mitteilte. Der Münchner Flughafen konnte<br />

in den ersten drei <strong>Quartal</strong>en des Jahres ein starkes Wachstum verzeichnen.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr nutzen in diesem Jahr 20 Prozent<br />

mehr Fluggäste den Flughafen.<br />

Im Zeitraum von Januar bis Ende September sind <strong>2023</strong> bereits<br />

über 27,9 Millionen Passagiere gezählt worden. Das entspricht<br />

4,7 Millionen, also rund ein Fünftel mehr Fluggäste als im Vorjahr.<br />

Allein in den Sommermonaten Juli, August und September<br />

verzeichnete man 11,3 Millionen Passagiere. Man habe somit<br />

81 Prozent des Niveaus vor Corona erreicht, teilte die Flughafengesellschaft<br />

FMG in einer Pressemitteilung mit. Insbesondere während<br />

der letzten beiden Septemberwochen zeigte sich auch ein<br />

großer Einfluss des Oktoberfestes auf die Fluggastzahlen. In jeder<br />

Woche nutzten mehr als 910.000 Passagiere den Flughafen <strong>München</strong>.<br />

Der bisherige Jahresrekord wurde am 22. September aufgestellt.<br />

An diesem Tag konnten 136.863 Passagiere gezählt werden.<br />

Diese Zahlen wurden nicht nur durch mehr Starts und Landungen<br />

erreicht, welche im Vergleich zum vergangenen Jahr um sieben<br />

Prozent gestiegen waren, sondern auch, weil die Auslastung der<br />

Flugzeuge stetig angestiegen ist. Betrug in den ersten neun Monaten<br />

des vergangenen Jahres die Besetztquote 77 Prozent, wurde<br />

in diesem Jahr eine Besetztquote von rund 82 Prozent gemessen.<br />

Im Juli, August, September wurde mit 86 Prozent sogar ein neuer<br />

absoluter Höchstwert erzielt.<br />

Rund 204 Ziele werden aktuell von <strong>München</strong> aus direkt angeflogen.<br />

Bleibt die Hoffnung, dass die Fluggastzahlen, die ja einen<br />

direkten Einfluss auf die <strong>Taxi</strong>fahrten haben, kontinuierlich weiter<br />

ansteigen, damit möglichst bald wieder die Zahlen von vor Corona<br />

erreicht werden können. <br />

sg<br />

FOTO: FMG<br />

DAS TAXI ALS WICHTIGER S-BAHN-ERSATZ<br />

Wegen Bauarbeiten konnte von Ende Oktober bis Mitte<br />

November die S-Bahn den Flughafen für rund drei Wochen<br />

nicht mehr ansteuern. Davon profitierte auch das <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />

Vom 23. Oktober bis zum 13. November <strong>2023</strong> war die S-Bahn-<br />

Haltestelle „Flughafen“ sowohl für die S-Bahn als auch für<br />

den Regionalexpress RE 22 von und nach Freising gesperrt.<br />

Für Reisende bedeutete das eine deutlich längere Anreisezeit,<br />

denn auch die Haltestelle „Besucherpark“ eine Station vor<br />

dem Flughafen konnte nur eingeschränkt genutzt werden.<br />

Sie wurde nur von einer S-Bahn-Linie angefahren – und das<br />

teilweise sogar nur im 40-Minuten-Takt. Im Spät- und Nachtverkehr<br />

wurde die Haltestelle ausschließlich mit Ersatzbussen<br />

angefahren. Für die Fluggäste, die aus der Innenstadt zum<br />

Flughafen wollten, war das aber nicht der einzige Engpass,<br />

da in diesem Zeitraum auch noch an mehreren Wochenenden<br />

die S-Bahn-Stammstrecke für fast alle S-Bahn-Linien gesperrt<br />

bzw. nur reduziert verfügbar war.<br />

Der Münchner MVV und die Bahn setzten bei der Beförderung<br />

Busse als Schienenersatzverkehr (SEV) ein. Die<br />

Erfahrungen der ersten Tage hatten aber gezeigt, dass auch<br />

die Ersatzbusse häufig überlastet waren. Darüber berichteten<br />

auch die Medien, was manche Fahrgäste tatsächlich zu einem<br />

Umstieg auf das <strong>Taxi</strong> brachte. Davon profitierten dann sogar<br />

Nachtfahrer, wenn sie lange genug unterwegs waren: „Ich<br />

hatte nachts tatsächlich Flughafenfahrten, die ich sonst nie<br />

gehabt hätte. Fahrgäste sagten auf Nachfrage, es sei ihnen<br />

zu unsicher, ob der SEV auch so frühmorgens schon fahren<br />

würde etc.“, berichtete ein Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmer von<br />

seinen Erfahrungen. In den frühen Morgenstunden habe sich<br />

das Geschäft dadurch schon belebt.<br />

sg<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

21


KULTUR<br />

KÜNSTLER<br />

ENTDECKEN<br />

DAS TAXI<br />

Die Münchner Kultur ist vielfältig: Kino, Konzert, Kabarett, Kleinkunst.<br />

Wir stellen drei Programme und einen Film vor, die alle eines gemeinsam haben:<br />

Es geht dabei ums <strong>Taxi</strong> – wenn auch nicht immer vordergründig.<br />

Faltermeier 1<br />

Wenn eine Kabarettistin ihr Soloprogramm<br />

„<strong>Taxi</strong>. Uhr läuft“ nennt und dann auch noch<br />

in einem T-Shirt mit der Aufschrift „<strong>Taxi</strong>“<br />

auf die Bühne kommt, würde man sich als<br />

Besucher aus der <strong>Taxi</strong>branche am liebsten<br />

anschnallen – erwartet man doch ein Feuerwerk<br />

an <strong>Taxi</strong>-Parodie. Man wartet allerdings<br />

umsonst, auch wenn Teile des Programms<br />

von Eva Karl Faltermeier sich in einem<br />

Salzburger Dieseltaxi abspielen, gesteuert<br />

von einer <strong>Taxi</strong>fahrerin, die mangels Wasser<br />

im Körper mittlerweile notgedrungen auf<br />

E-Zigaretten umgestiegen ist. Wenn sie an<br />

dieser E-Kippe im ersten Teil des Programms<br />

zieht, dann nur, um die Geschichten der in<br />

der Ich-Form erzählenden Kabarettistin mit<br />

einem zischenden Pfeifton zu kommentieren.<br />

Es sind die Geschichten von den Eigenheiten<br />

aus der oberpfälzischen Heimat der Künstlerin,<br />

tief im Wald und mitten im Nebel.<br />

Ein Nebel, der sich im Zuge der Klimakrise<br />

immer mehr lichtet und so die verschrobenen<br />

Wesensarten der Oberpfälzer<br />

sichtbar werden lässt. Dabei nimmt die<br />

Kabarettistin so ziemlich alles aufs Korn,<br />

was ihr in ihrem Leben so in die Quere<br />

kommt: die Ehe, die Kinder, die FDP, die<br />

Klimakatastrophe, die Ängste oder auch in<br />

einer herrlich witzigen Sequenz die Proktologen<br />

– das sind Fachärzte, die sich mit<br />

Erkrankungen des Enddarms beschäftigen.<br />

Nur das <strong>Taxi</strong>wesen wird außen vor<br />

gelassen, sodass man sich als Vertreter der<br />

<strong>Taxi</strong>branche mit zunehmender Spieldauer<br />

fragt, warum das Programm diesen Titel<br />

bekommen hat. Wobei, so richtig Zeit hat<br />

man eigentlich gar nicht, sich diese Frage<br />

zu stellen. Zu rasant, witzig und herrlich<br />

humorvoll peitscht Eva Karl Faltermeier<br />

durch ihre fast dreistündige Vorstellung.<br />

Und gibt ihrem Programm ganz zum<br />

Schluss eine überraschende Wendung, bei<br />

der die <strong>Taxi</strong>fahrerin plötzlich doch wieder<br />

eine sehr tragende Rolle spielt. Was genau<br />

passiert, wird aber nicht verraten, das wäre<br />

dann doch zu sehr gespoilert. Nur eines<br />

darf an dieser Stelle geschrieben werden:<br />

Diese Wendung hat so viel Tempo, dass es<br />

doch gut war, wenn man sich als Zuschauer<br />

in seinem fiktiven <strong>Taxi</strong> angeschnallt hat.<br />

Eva Karl Faltermeier spielt am 8. Februar<br />

2024 (wieder) in <strong>München</strong> (Lustspielhaus),<br />

am 2. März in Gauting, am 13. April in Gröbenzell<br />

und am 30. April in Erding. jh<br />

Faltermeyer 2<br />

Ein anderer Faltermeyer war im November<br />

in der Komödie im Bayerischen Hof zu<br />

hören. Er ist vielen Menschen vermutlich<br />

in erster Linie als Filmkomponist bekannt.<br />

Neben dem Stück „Axel F“, welches den ikonischen<br />

Sound für die erfolgreiche „Beverly<br />

Hills Cop“-Trilogie lieferte, stammt auch der<br />

„Top Gun“-Soundtrack aus seiner Feder.<br />

Faltermeyer ist aber nicht nur Filmkomponist,<br />

sondern er hat auch, gemeinsam<br />

mit René Heinersdorff, der die Texte lieferte,<br />

die Komödie „Brauchen Sie ’ne Quittung?“<br />

musikalisch untermalt. Besetzt ist<br />

das Stück mit Ingolf Lück, der mit der<br />

Musikshow „Formel Eins“ bekannt wurde,<br />

und Anja Kruse, die als Schauspielerin in<br />

Produktionen wie der „Schwarzwaldklinik“<br />

oder „Das Traumschiff“ mitgewirkt hat.<br />

„Brauchen Sie ’ne Quittung?“ spielt in<br />

erster Linie in einem <strong>Taxi</strong>. Dort treffen die<br />

beiden unterschiedlichen Charaktere aufeinander.<br />

Die eine war früher ein echter<br />

Star am Schlagerhimmel, ihre<br />

erfolgreichsten Tage liegen<br />

aber schon lange hinter ihr.<br />

Der andere fährt <strong>Taxi</strong> und hofft<br />

noch auf seinen großen Durchbruch<br />

als Musiker. Beide fahren<br />

fortan gemeinsam durchs<br />

Leben und bewahren sich<br />

trotz Scheidungen, Presseattacken<br />

und anderen Katastrophen<br />

den Spaß am Musizieren.<br />

„Brauchen Sie ’ne Quittung?“<br />

erzählt von Beziehungen, vom<br />

Fall und vom Aufstieg.<br />

Aber es gibt auch noch einen dritten<br />

Hauptdarsteller, der auf der Bühne immer<br />

präsent ist. Ein klassisches London <strong>Taxi</strong><br />

steht dort gelb lackiert im Mittelpunkt.<br />

Extra für die Revue wurde das Fahrzeug vom<br />

Lackierermeister Christian Schächer aus<br />

Steinhöring in der Nähe von Erding gebaut.<br />

Um den Vorgaben des Theaterstücks zu<br />

entsprechen, musste ein London<br />

<strong>Taxi</strong> komplett umgebaut<br />

werden. In über 140 Arbeitsstunden<br />

wurden Motor und<br />

Getriebe entfernt, die komplette<br />

Karosserie vom Chassis<br />

getrennt und das Fahrzeug<br />

in 12 Teile zerschnitten. Das<br />

ist notwendig, damit der Aufund<br />

Abbau des <strong>Taxi</strong>s auf<br />

den unterschiedlichen Bühnen<br />

möglich wird. Obwohl<br />

für ein klassisches Londoner<br />

Black Cab eher untypisch, hat<br />

man sich, vermutlich wegen der besseren<br />

Sichtbarkeit, für die gelbe Farbe der New<br />

Yorker <strong>Taxi</strong>s entschieden. Die<br />

Spielzeit von „Brauchen Sie ’ne<br />

Quittung?“ ist im Bayerischen<br />

Hof mittlerweile vorüber, aber<br />

möglicherweise kommt es ja zu<br />

einer Wiederauflage. sg<br />

Zur<br />

Vorschau<br />

FOTOS: Ingo Pertramer, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

22 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


KULTUR<br />

Neu im Kino: „791 km“<br />

Wegen eines Sturms stehen in Deutschland<br />

alle öffentlichen Verkehrsmittel<br />

still. Für fünf Menschen ist das der Ausgangspunkt<br />

für eine gemeinsame <strong>Taxi</strong>fahrt<br />

von <strong>München</strong> nach Hamburg.<br />

Die Story, dürfte sie auch noch so überspitzt<br />

sein, kennt jeder <strong>Taxi</strong>fahrer. Weil<br />

alle Zugverbindungen ausfallen, gibt die<br />

Bahn <strong>Taxi</strong>gutscheine aus. Genau deshalb<br />

kommt der Münchner <strong>Taxi</strong>fahrer Joseph,<br />

gespielt von Joachim Król, zu einer ungeplanten<br />

Fahrt ins exakt 791 Kilometer entfernte<br />

Hamburg – wodurch sich auch der<br />

Filmtitel erklärt.<br />

Der Film, der zu einem Großteil in einem<br />

Mercedes-<strong>Taxi</strong> spielt, bedient sich zunächst<br />

einiger Stereotypen. So ist das <strong>Taxi</strong> ein in<br />

die Jahre gekommener Mercedes der Baureihe<br />

W210 und der <strong>Taxi</strong>fahrer ist selbstverständlich<br />

(immerhin nur zunächst)<br />

recht grantig.<br />

Schnell wird aber klar, dass jeder in<br />

dem Auto sein Päckchen zu tragen hat.<br />

Die ungleiche Truppe (Iris Berben, Nilam<br />

Farooq, Ben Münchow und Lena Urzendowsky)<br />

lernt sich während der Fahrt<br />

näher kennen und fast jeder Einzelne<br />

macht auf der Fahrt eine Wandlung durch.<br />

Die Fahrgäste werden so zu einer echten<br />

Schicksalsgemeinschaft.<br />

Aus <strong>Taxi</strong>sicht sind gleich mehrere Dinge<br />

bemerkenswert. So ist das Filmauto offenbar<br />

ein echtes <strong>Taxi</strong> gewesen, was man unter<br />

anderem am kurz eingeblendeten<br />

HALE-Taxameter erkennen kann.<br />

Nicht echt dagegen ist der Münchner<br />

Bahnhof, er wurde, vermutlich<br />

aufgrund der riesigen Umbaumaßnahmen,<br />

kurzerhand nach Rosenheim<br />

verlegt – was für Münchner<br />

Taxler ein wenig seltsam wirken<br />

mag. Auch ein Manöver mit der<br />

Handbremse wird auf Kenner des<br />

W210 befremdlich wirken. Beim<br />

Filmauto ist diese nämlich kein Fußpedal,<br />

sondern in der Mittelkonsole<br />

zu finden. Für die Handlung mussten<br />

die Filmemacher also tief in die<br />

Trickkiste greifen.<br />

Król, dem man den <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

durchaus abnimmt, hat kurz nach<br />

Beginn der <strong>Taxi</strong>fahrt eine interessante<br />

Erkenntnis. Im Gespräch<br />

über den Verkehr der Zukunft<br />

schlägt Fahrgast Philipp vor, dass mit<br />

autonom fahrenden Autos alles einfacher<br />

wäre. <strong>Taxi</strong> fahrer Joseph kann daraus nur<br />

die Erkenntnis ziehen, dass er dann wohl<br />

arbeitslos wäre.<br />

Beim genauen Hinschauen wird auch<br />

deutlich, wer den Film unterstützt hat. So<br />

geht beispielsweise die Fahrt vom Münchner<br />

Hauptbahnhof vorbei an der hell<br />

erleuchteten BMW-Welt und dem BMW-<br />

Hochhaus (nein, dass ist nicht der direkte<br />

Weg zur A9), und auch die Free Now-Beklebung<br />

am Fahrzeug ist nicht zu übersehen.<br />

Im Abspann wird allerdings auch IsarFunk<br />

als Münchner <strong>Taxi</strong>service genannt. Die<br />

<strong>Taxi</strong>zentrale hatte der Produktionsfirma<br />

Pantaleon Films (Matthias Schweighöfer)<br />

einige <strong>Taxi</strong>s vermittelt.<br />

Ohne zu viel von der Story verraten zu<br />

wollen: Der 102 Minuten lange Film passt<br />

genau zur vorweihnachtlichen<br />

Stimmung und kann als netter<br />

Zeitvertreib über die Feiertage<br />

empfohlen werden. Ab dem<br />

1<strong>4.</strong> Dezember läuft „791 km“<br />

im Kino. <br />

sg<br />

Zum<br />

Filmtrailer<br />

FOTOS: PANTALEON FilmsProU Producers United Film, Amine Sabeur<br />

Wiener Schmäh mit Hang zum <strong>Taxi</strong><br />

Mitte des Jahres hat der Wiener Musiker<br />

Bibiza sein erstes richtiges Album veröffentlicht<br />

und bringt darauf eine gesunde<br />

Mischung aus Aus tropop, Indie und<br />

einem Hauch Rock. Falco lässt grüßen!<br />

Was Bibiza abgesehen von der Musik<br />

ganz besonders macht, ist seine Nähe<br />

zum <strong>Taxi</strong>.<br />

Wie Eveline Hruza von der Wiener <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

<strong>Taxi</strong> 40100 im Gespräch mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

berichtete, hatte sich der junge Musiker<br />

2022 an die Zentrale gewandt, weil er für<br />

den Dreh eines Musikvideos ein <strong>Taxi</strong><br />

gesucht hatte: „Bibiza ist großartig. Er ist<br />

ein authentischer Musiker und wir sind<br />

sehr stolz, dass wir ihn auf seinem Weg<br />

nach ,ganz oben‘ begleiten dürfen.“ So kam<br />

auch der Kontakt zum Wiener <strong>Taxi</strong>lenker<br />

Peter Knett zustande.<br />

Die Zusammenarbeit ist auf einen nährreichen<br />

Boden gefallen, so ist Knett in seiner<br />

Funktion als <strong>Taxi</strong>lenker mitsamt seinem<br />

W123-<strong>Taxi</strong> in animierten Papptaxis oder<br />

mit Modellautos mittlerweile in mehreren<br />

Musikvideos des Wieners zu sehen (siehe<br />

QR-Codes). Knett ist mittlerweile sogar bei<br />

den Wiener Konzerten vor Ort. Mit <strong>Taxi</strong><br />

40100 verbindet Bibiza aber mittlerweile<br />

noch mehr. <strong>Taxi</strong> 40100 hat dem Musiker<br />

300 Poloshirts zur Verfügung gestellt, die<br />

von Bibiza mit glitzernden Strasssteinen<br />

und seinem Logo verziert werden. Sie sollen<br />

bei den Konzerten in Wien verkauft<br />

werden.<br />

Erst im vergangenen Oktober besuchte<br />

Bibiza mit seiner Band <strong>München</strong>. Sein Konzert<br />

im Strom in der Lindwurmstraße war<br />

restlos ausverkauft. Der Wiener Schmäh,<br />

den Bibiza immer im Gepäck hat, spricht<br />

die Münchner also durchaus an.<br />

Schon im Januar kommt Bibiza wieder<br />

nach <strong>München</strong>. Am 22.1. findet sein Konzert<br />

im Backstage an der Friedenheimer<br />

Brücke statt. Wer sich unsicher ist, ob er<br />

hingehen soll, für den hat Bibiza<br />

einen Rat: „Ich werd’ früh<br />

sterben, also kommt zu meinen<br />

Konzerten!“ Aber vielleicht<br />

trifft man ihn vorher noch im<br />

<strong>Taxi</strong>. <br />

sg<br />

Zum<br />

Video<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

23


KRIMINALITÄT<br />

GEFAHR ERKANNT, ABER<br />

NOCH NICHT GEBANNT<br />

Über die letzten Monate verteilt kam es immer wieder zu Diebstählen aus<br />

Münchner <strong>Taxi</strong>s. Die Polizei konnte einzelne Täter bereits dingfest machen.<br />

Die Diebstahlserie geht aber dennoch weiter.<br />

<strong>Taxi</strong>s sind scheinbar ein lukratives Ziel für Langfinger. Dieser<br />

Eindruck lässt sich jedenfalls nicht abstreiten, wenn<br />

man sich die Zahlen der <strong>Taxi</strong>-Aufbruchsdelikte anschaut.<br />

Laut Aussage der Pressestelle der Münchner Polizei sind bereits<br />

über 100 <strong>Taxi</strong>s allein im letzten halben Jahr aufgebrochen worden.<br />

Natürlich ist es auch schon in der Vergangenheit immer wieder<br />

dazu gekommen, dass ein <strong>Taxi</strong> aufgebrochen wurde, aber die Häufung<br />

der Vorfälle seit Beginn des Jahres ist nicht von der Hand zu<br />

weisen. Weshalb die Münchner Polizei einen Flyer entwickelt hat,<br />

mit dem sie die <strong>Taxi</strong>fahrer informiert und vor der Gefahr warnen<br />

möchte. Gleichzeitig soll der Flyer auch aktiv Aufbrüche verhindern.<br />

Auf der Rückseite ist Folgendes zu lesen: „Hier ist nichts zu holen“<br />

und weiter: „Es befinden sich keine Wertsachen im Fahrzeug.“<br />

„Damit der Flyer zum Erfolg führt, ist es natürlich ganz wichtig,<br />

ihn so zu positionieren, dass die Verbrecher ihn auch sehen.<br />

Häufig ist die Scheibe der Fahrertür eingeschlagen worden, weshalb<br />

der Flyer auch von dort aus zu sehen sein sollte. Einen Teil<br />

der Flyer hat die Polizei selbst unter die <strong>Taxi</strong>fahrer gebracht, der<br />

größte Teil wurde aber über die <strong>Taxi</strong>zentrale verteilt“, weiß <strong>Taxi</strong>-<br />

<strong>München</strong>-eG-Vorstand Thomas Kroker zu berichten.<br />

GELEGENHEIT MACHT DIEBE<br />

Zwar gab es eine Häufung der Taten im Münchner Westen, diese<br />

waren aber nicht ausschließlich auf dieses Gebiet beschränkt. Bei<br />

einer ähnlichen Serie in Hamburg war das ganz anders. Dort wurden<br />

die Fahrzeuge am <strong>Taxi</strong>stand des Hauptbahnhofs ausgeraubt.<br />

Während die <strong>Taxi</strong>fahrer sich mit Kollegen unterhielten, wurden<br />

die Tageseinnahmen einfach aus den unverschlossenen Autos<br />

geraubt. Ähnliche <strong>Taxi</strong>diebstähle, so konnte es ein <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-<br />

Leser berichten, seien auch in Bremen aufgetreten.<br />

Aber es gibt auch Erfolgsmeldungen. In einem Fall vom 6.<br />

März dieses Jahres meldete ein Zeuge beim Polizeinotruf, dass er<br />

einen Aufbruch eines <strong>Taxi</strong>s beobachtet hatte. Die Polizei konnte<br />

die Täter – zwei Kinder im Alter von 12 und 13 Jahren – in einer<br />

Tiefgarage festsetzen.<br />

Eine zweite Erfolgsmeldung der Polizei stammt von Anfang<br />

Oktober, als man einen 17-Jährigen dabei beobachtete, wie er in<br />

einem Neuhausener Innenhof die Tür eines <strong>Taxi</strong>s öffnete und<br />

augenscheinlich etwas zu entwenden versuchte. Ein wachsamer<br />

Zeuge alarmierte daraufhin die Polizei. Die stellte den Tatverdächtigen<br />

und übergab ihn im Anschluss an die polizeiliche Bearbeitung<br />

des Falls an seine Erziehungsberechtigten.<br />

Der <strong>Taxi</strong>aufbruch scheint offenbar gerade auch bei jüngeren<br />

Menschen in Mode zu sein. Obwohl es zwei Erfolgsmeldungen<br />

gibt, brechen die Taten aber nicht ab. Die Polizei setzt weiterhin<br />

auf Prävention und empfiehlt allen <strong>Taxi</strong>fahrern, zur Sicherheit<br />

keine Wertgegenstände im Fahrzeug zu belassen. Der Wert für<br />

die gestohlenen Gegenstände summiert sich auf einen mittleren<br />

fünfstelligen Betrag. Der größere Schaden wurde aber durch das<br />

Aufbrechen der <strong>Taxi</strong>s verursacht. Auch bedingt durch die Ausfallzeiten<br />

während der Werkstattbesuche geht die Polizei derzeit von<br />

einem Schaden in einem höheren fünfstelligen Betrag aus. sg<br />

FOTO: Adobe Stock / Animaflora PicsStock<br />

24 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


FAHRZEUGE<br />

NEUES TAXI-<br />

RAUMSCHIFF<br />

GELANDET!<br />

Mit dem Hyundai Staria hat der<br />

koreanische Fahrzeughersteller einen<br />

9-Sitzer auf den Markt gebracht, der<br />

dank einer INTAX-<strong>Taxi</strong>umrüstung auch<br />

als Großraumtaxi eingesetzt werden kann.<br />

Der Wagen ist ein echter Hingucker. Besonders die Front des<br />

Hyundai Staria ist ein echtes Statement. Damit kann das<br />

Großraumtaxi bei vielen Menschen sofort das erste Interesse<br />

wecken. Die Optik sorgt aber auch häufig für ein Missverständnis.<br />

Gerade weil der Staria so futuristisch daherkommt, erscheint es vielen<br />

einfach nur logisch, dass er ein E-<strong>Taxi</strong> ist. Das ist er aber (leider) nicht.<br />

In Deutschland wird der Wagen ausschließlich mit einer einzigen<br />

Motorisierung angeboten. Der 2,2-Liter-Diesel mit 177 PS ist zudem<br />

immer mit einem 8-Gang-Automatikgetriebe gekoppelt, was sich im<br />

Fahrbetrieb hervorragend macht. Einzige Option beim Antrieb ist der<br />

Allradantrieb, der lediglich rund 1.700 Euro netto Aufpreis kostet.<br />

Besonders gut ist es den Hyundai-Interieur-Designern gelungen,<br />

dem Wagen ein hervorragendes Raumgefühl zu verleihen.<br />

Dazu trägt maßgeblich die relativ niedrige Fensterlinie bei und<br />

insbesondere die beiden Glasdächer, welche Licht ins Fahrzeug<br />

bringen und die Kopffreiheit deutlich erhöhen. Im direkten Vergleich<br />

mit dem Mercedes Vito, der nicht mehr ab Werk mit einem<br />

<strong>Taxi</strong>paket bestellbar ist, fällt auf, dass der Mercedes-Benz Vito<br />

rund 10 Zentimeter niedriger ist als der Staria. Mit 1,99 Metern<br />

Fahrzeughöhe sind für den Hyundai-Van deshalb viele Tiefgaragen<br />

tabu. Die Länge ist mit 5,25 Metern ein guter Kompromiss, der<br />

bei neun Sitzplätzen dennoch einen großen Kofferraum zulässt.<br />

großzügige Panoramadach sprechen dafür. Das hat auch AMF-<br />

Bruns erkannt und arbeitet derzeit an der Entwicklung eines Heckausschnitts.<br />

Bis Ende des Jahres will man so weit sein.<br />

Der Staria in der Variante als 9-Sitzer ist ab knapp 40.500 Euro<br />

netto bestellbar. Die <strong>Taxi</strong>umrüstung kommt wie bei allen Hyundais<br />

von INTAX in Oldenburg. Das Paket umfasst neben der Vorrüstung<br />

und Einbauvorbereitung des Taxameters auch die Vorrüstung von<br />

Funk und Dachzeichen, die <strong>Taxi</strong>-Notalarmanlage, die zentrale Innenlichtschaltung<br />

und zusätzliche Verzurrösen zur Ladungssicherung.<br />

Für das <strong>Taxi</strong>paket wird 1.290 Euro netto veranschlagt. Inklusive einer<br />

Folierung in Hellelfenbein werden 3.190 Euro berechnet. sg<br />

KOMFORT STATT HOLZBANK<br />

Die Sitze sind sehr flexibel auf einem speziellen Schienensystem<br />

verschiebbar. Das macht den Zustieg auf der letzten Sitzbank ziemlich<br />

einfach. Ein wenig schade ist dagegen, dass die Sitze zwar<br />

stufenlos verschoben werden können, aber nicht in jeder Position<br />

arretiert. Auch ist es nicht möglich, alle Sitze komplett nach vorne<br />

zu schieben, um einen möglichst großen Stauraum zu erreichen.<br />

Dennoch überzeugt der Staria mit seinem luxuriösen Innenraum.<br />

Was dem Staria aber bislang fehlt, ist eine Umrüstung zum<br />

Rollstuhltaxi. Der wohnliche Innenraum, die Innenhöhe und das<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Dank des dritten<br />

Sitzes in der ersten<br />

Sitzreihe wird<br />

der Staria zum<br />

9-Sitzer. Wird er<br />

nicht benötigt,<br />

kann er umgeklappt<br />

werden.<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

25


WWW.TAXI-TIMES.COM<br />

kann man auf unserer Berlin-<br />

TAXI-<br />

THEMEN AUS<br />

DEUTSCHLAND<br />

Neben den vielen <strong>Taxi</strong>themen rund um die Landeshauptstadt <strong>München</strong> beschäftigt<br />

sich der <strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-Verlag auch noch mit Themen aus dem Rest der Bundesrepublik<br />

und aus Österreich. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Berichte aus der ganzen internationalen<br />

<strong>Taxi</strong>welt, darunter auch viele Meldungen zum Geschäftsgebaren von Uber<br />

und zu den Reaktionen darauf.<br />

All dies ist nachzulesen in unserer quartalsweise erscheinenden Printausgabe<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> DACH sowie auf unserer Website, auf der wir (werktäglich) die wichtigsten<br />

<strong>Taxi</strong>meldungen veröffentlichen. Nachfolgend eine Auswahl der wichtigsten Themen<br />

der letzten Wochen. Einfach den QR-Code scannen und weiterlesen. Die nächste<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> DACH-Printausgabe erscheint übrigens Mitte Dezember.<br />

Technische Sicherungseinrichtung<br />

(TSE). Was – wann – wie?<br />

Wie müssen Taxameter künftig ausgerüstet<br />

sein, damit sie ab 1. Januar über<br />

die gesetzliche notwendige TSE verfügen?<br />

Alle Beiträge zu diesem<br />

Thema finden Sie unter<br />

diesem QR-Code.<br />

Kostenlose <strong>Taxi</strong>nutzung für<br />

Schwerbehinderte<br />

Das kennt man auch aus <strong>München</strong>.<br />

Beeinträchtigte Menschen dürfen ab einer<br />

gewissen Behinderteneinstufung kostenlos<br />

Bus und Bahn benutzen. Ein <strong>Taxi</strong>-Dachverband<br />

und der Sozialverband Deutschland<br />

arbeiten nun gemeinsam daran, dass dieser<br />

Personenkreis auch kostenlos<br />

<strong>Taxi</strong>s benutzen darf. Ein dickes<br />

Brett …<br />

Hamburger E-<strong>Taxi</strong>-Entwicklung<br />

In Hamburg läuft der Wechsel auf Elektro-<br />

<strong>Taxi</strong>s. Die 500er-Marke wurde geknackt,<br />

die Zahl der (Schnell-)Ladesäulen nimmt<br />

zu, Leihtaxis werden ebenfalls elektrisch<br />

und die Unternehmer berichten größtenteils<br />

positiv. All das haben wir<br />

auf unserer Hamburg-Website<br />

zusammengefasst.<br />

Amsterdam will unlauteren Plattformwettbewerb<br />

bekämpfen<br />

Die Stadtregierung der niederländischen<br />

Stadt hat ein Ungleichgewicht zwischen<br />

<strong>Taxi</strong>s und Uber & Co. ausgemacht und<br />

will dagegen nun Maßnahmen<br />

ergreifen. Warum aber ist die<br />

dortige <strong>Taxi</strong>zentrale davon<br />

gar nicht begeistert?<br />

Deutscher <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag<br />

Mit zahlreichen Vorträgen zu allen derzeit<br />

wichtigen <strong>Taxi</strong>themen hatte der Bundesverband<br />

<strong>Taxi</strong> und Mietwagen (BVTM) Ende<br />

Oktober für zwei Tage nach Ludwigshafen<br />

in Rheinland-Pfalz geladen. Unter den<br />

240 Teilnehmern waren auch Vertreter des<br />

Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbes. Alle Meldungen<br />

zum Deutschen <strong>Taxi</strong>- und<br />

Mietwagentag finden Sie<br />

unter dem nebenstehenden<br />

QR-Code.<br />

Berlins dramatische Entwicklung<br />

In Berlin fuhren einmal 8.400 <strong>Taxi</strong>s, jetzt<br />

sind es noch 5.570. Die Anzahl der Mietwagen<br />

beläuft sich dagegen auf offiziell <strong>4.</strong>600<br />

und inoffiziell auf über 6.000. Jetzt sollen<br />

dort auch Festpreise kommen – während<br />

Stadtplaner am Hauptbahnhof<br />

das <strong>Taxi</strong> verdrängen. All das<br />

Website nachlesen.<br />

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26 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI


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