Taxi Times München - 4. Quartal 2023
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DIALOG<br />
ZUVERSICHT UND PLÄNE<br />
BEIM IHK-TAXI-DIALOG<br />
Das <strong>Taxi</strong> in <strong>München</strong> hat viele gewerbe- und wirtschaftspolitische Themen.<br />
Angesprochen werden sie beim <strong>Taxi</strong>-Dialog, an dem neben Gastgeber IHK auch<br />
Behörden und <strong>Taxi</strong>vertreter teilnehmen.<br />
Das letzte Treffen des IHK-<strong>Taxi</strong>-Dialogs am<br />
11. Oktober war ein wenig „überschattet“<br />
von der damals noch frischen Ankündigung<br />
von Katrin Habenschaden, sich vom Posten<br />
der Zweiten Bürgermeisterin zurückzuziehen.<br />
Frau Habenschaden war immerhin diejenige,<br />
die nicht nur die Neuauflage der Münchner<br />
E-<strong>Taxi</strong>-Förderung vorangetrieben hatte, sie hatte in<br />
diesem Zusammenhang auch die Gespräche zwischen<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe und Politik inklusive Behörden ins Leben gerufen<br />
– eine Initiative, die seitdem unter der Regie der Industrie-<br />
und Handelskammer fortgeführt wird.<br />
Doch der Schatten lag nur kurz über der Veranstaltung,<br />
denn schnell wurde klar, dass es auch ohne<br />
die Zweite Bürgermeisterin weiterhin gemeinsame<br />
Bemühungen um gute Lösungen für die Herausforderungen<br />
der <strong>Taxi</strong>branche gibt.<br />
Das betrifft nicht nur die E-Mobilität des<br />
<strong>Taxi</strong>s, sondern auch viele weitere Themen. So<br />
wurde beispielsweise über die Erfahrungen<br />
mit den sechs Wochen zuvor eingeführten<br />
Festpreisen mit Tarifkorridor diskutiert. Seit<br />
1. September <strong>2023</strong> kann ein Fahrgast eine<br />
<strong>Taxi</strong>fahrt bestellen und hat dabei die Wahl, die<br />
Fahrt am Ende klassisch per Taxameter abzurechnen<br />
oder vorab einen festen Preis angeboten<br />
zu bekommen. Das Zwischenfazit der<br />
Gewerbevertreter fiel positiv aus: „Die Kunden<br />
finden das gut“, beobachtet Florian Bachmann<br />
vom <strong>Taxi</strong> Verband <strong>München</strong>. Christian Hess von<br />
der IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale sieht die Branche damit<br />
„auf dem richtigen Weg in die richtige Richtung“.<br />
AUS DEN ERFAHRUNGEN LERNEN<br />
Die Vertreter des Münchner Kreisverwaltungsreferats (KVR)<br />
bekräftigten ihre Absicht, die Einführung des Festpreises für<br />
bestellte Fahrten zu evaluieren. Evaluieren bedeutet, dass man<br />
alle bisher gemachten Erfahrungen auf den Prüfstand stellt, bewertet<br />
und gegebenenfalls Verbesserungen vornimmt.<br />
Für die deutschlandweite Pilotkommune gilt es, aus den Erfahrungen<br />
zu lernen und gegebenenfalls Änderungen am Regelwerk<br />
vorzunehmen. Daher wurden während des IHK-Dialogs auch die<br />
Kritikpunkte diskutiert, die man als noch nicht zufriedenstellend<br />
bewertet. Bei der Kalkulation des Angebotspreises etwa wird allein<br />
auf die Wegstrecke abgestellt, ohne eine Zeitkomponente zu<br />
berücksichtigen. Dies sollte man noch einmal überdenken – in<br />
Anbetracht dessen, dass gerade <strong>München</strong> mit seinen vielen Baustellen<br />
als „Stauhauptstadt“ Deutschlands gilt. Nach Einschätzung<br />
von Thomas Kroker, Vorstand der <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG, liegt die<br />
Wartezeitkomponente einer klassischen Taxameter-<strong>Taxi</strong>fahrt in<br />
<strong>München</strong> bei durchschnittlich rund 8 Prozent. Das Gewerbe solle<br />
auskömmlich betrieben werden können, wobei der Referenzwert<br />
einer solchen Berechnung der Ertrag nach Taxameter sei.<br />
Diskutiert wurde beim <strong>Taxi</strong>-Dialog auch die Handhabung und<br />
Auslegung der Vorgabe „kürzeste Wegstrecke“ als Grundlage der<br />
Fahrpreisberechnung einer Festfahrt. Der Leiter des KVR-<strong>Taxi</strong>büros<br />
merkte dazu an, dass zwar „kürzestmöglich“ gemeint sei, man<br />
aber mit dem Fahrgast auch Anderweitiges, z. B. „schnellste Wegstrecke“,<br />
vereinbaren kann. Die ersten Erfahrungen der <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong><br />
eG dazu: Nur bei gut drei Prozent der Fahrten würde die<br />
geplante Wegstrecke nicht passen.<br />
Bei der Frage des Tarifkorridors sehen die Teilnehmer am <strong>Taxi</strong>-<br />
Dialog durchaus Korrekturoptionen. Eine Anpassung der Breite<br />
und Lage des Korridors, in dem sich der fest vereinbarte <strong>Taxi</strong>preis<br />
FOTOS: Hale, Semitron<br />
12 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI