Taxi Times München - 4. Quartal 2023
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
KULTUR<br />
Neu im Kino: „791 km“<br />
Wegen eines Sturms stehen in Deutschland<br />
alle öffentlichen Verkehrsmittel<br />
still. Für fünf Menschen ist das der Ausgangspunkt<br />
für eine gemeinsame <strong>Taxi</strong>fahrt<br />
von <strong>München</strong> nach Hamburg.<br />
Die Story, dürfte sie auch noch so überspitzt<br />
sein, kennt jeder <strong>Taxi</strong>fahrer. Weil<br />
alle Zugverbindungen ausfallen, gibt die<br />
Bahn <strong>Taxi</strong>gutscheine aus. Genau deshalb<br />
kommt der Münchner <strong>Taxi</strong>fahrer Joseph,<br />
gespielt von Joachim Król, zu einer ungeplanten<br />
Fahrt ins exakt 791 Kilometer entfernte<br />
Hamburg – wodurch sich auch der<br />
Filmtitel erklärt.<br />
Der Film, der zu einem Großteil in einem<br />
Mercedes-<strong>Taxi</strong> spielt, bedient sich zunächst<br />
einiger Stereotypen. So ist das <strong>Taxi</strong> ein in<br />
die Jahre gekommener Mercedes der Baureihe<br />
W210 und der <strong>Taxi</strong>fahrer ist selbstverständlich<br />
(immerhin nur zunächst)<br />
recht grantig.<br />
Schnell wird aber klar, dass jeder in<br />
dem Auto sein Päckchen zu tragen hat.<br />
Die ungleiche Truppe (Iris Berben, Nilam<br />
Farooq, Ben Münchow und Lena Urzendowsky)<br />
lernt sich während der Fahrt<br />
näher kennen und fast jeder Einzelne<br />
macht auf der Fahrt eine Wandlung durch.<br />
Die Fahrgäste werden so zu einer echten<br />
Schicksalsgemeinschaft.<br />
Aus <strong>Taxi</strong>sicht sind gleich mehrere Dinge<br />
bemerkenswert. So ist das Filmauto offenbar<br />
ein echtes <strong>Taxi</strong> gewesen, was man unter<br />
anderem am kurz eingeblendeten<br />
HALE-Taxameter erkennen kann.<br />
Nicht echt dagegen ist der Münchner<br />
Bahnhof, er wurde, vermutlich<br />
aufgrund der riesigen Umbaumaßnahmen,<br />
kurzerhand nach Rosenheim<br />
verlegt – was für Münchner<br />
Taxler ein wenig seltsam wirken<br />
mag. Auch ein Manöver mit der<br />
Handbremse wird auf Kenner des<br />
W210 befremdlich wirken. Beim<br />
Filmauto ist diese nämlich kein Fußpedal,<br />
sondern in der Mittelkonsole<br />
zu finden. Für die Handlung mussten<br />
die Filmemacher also tief in die<br />
Trickkiste greifen.<br />
Król, dem man den <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
durchaus abnimmt, hat kurz nach<br />
Beginn der <strong>Taxi</strong>fahrt eine interessante<br />
Erkenntnis. Im Gespräch<br />
über den Verkehr der Zukunft<br />
schlägt Fahrgast Philipp vor, dass mit<br />
autonom fahrenden Autos alles einfacher<br />
wäre. <strong>Taxi</strong> fahrer Joseph kann daraus nur<br />
die Erkenntnis ziehen, dass er dann wohl<br />
arbeitslos wäre.<br />
Beim genauen Hinschauen wird auch<br />
deutlich, wer den Film unterstützt hat. So<br />
geht beispielsweise die Fahrt vom Münchner<br />
Hauptbahnhof vorbei an der hell<br />
erleuchteten BMW-Welt und dem BMW-<br />
Hochhaus (nein, dass ist nicht der direkte<br />
Weg zur A9), und auch die Free Now-Beklebung<br />
am Fahrzeug ist nicht zu übersehen.<br />
Im Abspann wird allerdings auch IsarFunk<br />
als Münchner <strong>Taxi</strong>service genannt. Die<br />
<strong>Taxi</strong>zentrale hatte der Produktionsfirma<br />
Pantaleon Films (Matthias Schweighöfer)<br />
einige <strong>Taxi</strong>s vermittelt.<br />
Ohne zu viel von der Story verraten zu<br />
wollen: Der 102 Minuten lange Film passt<br />
genau zur vorweihnachtlichen<br />
Stimmung und kann als netter<br />
Zeitvertreib über die Feiertage<br />
empfohlen werden. Ab dem<br />
1<strong>4.</strong> Dezember läuft „791 km“<br />
im Kino. <br />
sg<br />
Zum<br />
Filmtrailer<br />
FOTOS: PANTALEON FilmsProU Producers United Film, Amine Sabeur<br />
Wiener Schmäh mit Hang zum <strong>Taxi</strong><br />
Mitte des Jahres hat der Wiener Musiker<br />
Bibiza sein erstes richtiges Album veröffentlicht<br />
und bringt darauf eine gesunde<br />
Mischung aus Aus tropop, Indie und<br />
einem Hauch Rock. Falco lässt grüßen!<br />
Was Bibiza abgesehen von der Musik<br />
ganz besonders macht, ist seine Nähe<br />
zum <strong>Taxi</strong>.<br />
Wie Eveline Hruza von der Wiener <strong>Taxi</strong>zentrale<br />
<strong>Taxi</strong> 40100 im Gespräch mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
berichtete, hatte sich der junge Musiker<br />
2022 an die Zentrale gewandt, weil er für<br />
den Dreh eines Musikvideos ein <strong>Taxi</strong><br />
gesucht hatte: „Bibiza ist großartig. Er ist<br />
ein authentischer Musiker und wir sind<br />
sehr stolz, dass wir ihn auf seinem Weg<br />
nach ,ganz oben‘ begleiten dürfen.“ So kam<br />
auch der Kontakt zum Wiener <strong>Taxi</strong>lenker<br />
Peter Knett zustande.<br />
Die Zusammenarbeit ist auf einen nährreichen<br />
Boden gefallen, so ist Knett in seiner<br />
Funktion als <strong>Taxi</strong>lenker mitsamt seinem<br />
W123-<strong>Taxi</strong> in animierten Papptaxis oder<br />
mit Modellautos mittlerweile in mehreren<br />
Musikvideos des Wieners zu sehen (siehe<br />
QR-Codes). Knett ist mittlerweile sogar bei<br />
den Wiener Konzerten vor Ort. Mit <strong>Taxi</strong><br />
40100 verbindet Bibiza aber mittlerweile<br />
noch mehr. <strong>Taxi</strong> 40100 hat dem Musiker<br />
300 Poloshirts zur Verfügung gestellt, die<br />
von Bibiza mit glitzernden Strasssteinen<br />
und seinem Logo verziert werden. Sie sollen<br />
bei den Konzerten in Wien verkauft<br />
werden.<br />
Erst im vergangenen Oktober besuchte<br />
Bibiza mit seiner Band <strong>München</strong>. Sein Konzert<br />
im Strom in der Lindwurmstraße war<br />
restlos ausverkauft. Der Wiener Schmäh,<br />
den Bibiza immer im Gepäck hat, spricht<br />
die Münchner also durchaus an.<br />
Schon im Januar kommt Bibiza wieder<br />
nach <strong>München</strong>. Am 22.1. findet sein Konzert<br />
im Backstage an der Friedenheimer<br />
Brücke statt. Wer sich unsicher ist, ob er<br />
hingehen soll, für den hat Bibiza<br />
einen Rat: „Ich werd’ früh<br />
sterben, also kommt zu meinen<br />
Konzerten!“ Aber vielleicht<br />
trifft man ihn vorher noch im<br />
<strong>Taxi</strong>. <br />
sg<br />
Zum<br />
Video<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />
23