Taxi Times DACH - 4. Quartal 2023
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DIE TAXITHEMEN <strong>2023</strong><br />
KRANKENFAHRTEN<br />
AUF DEM WEG<br />
ZUM ZUKUNFTSMARKT<br />
Eigentlich wollen es alle digital und einfach: Über grundsätzliche Missstände<br />
sowie ganz praktische Einzelheiten tauschte sich in Ludwigshafen eine Runde<br />
renommierter Experten aus.<br />
Krankenfahrten sind ein Teil des<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagengeschäfts,<br />
mit dem zum einen für viele Betriebe<br />
die Existenz steht und fällt, der aber<br />
zugleich vielerorts hart zwischen Auftraggebern<br />
und Auftragnehmern umkämpft ist.<br />
Krankenkassen setzen häufig unrealistische<br />
Kalkulationen an, die beispielsweise<br />
das Warten auf einen Fahrgast oder die<br />
Abholung auf einer Station im Krankenhaus<br />
bzw. die Begleitung in eine medizinische<br />
Einrichtung hinein ignoriert.<br />
Ein Schlüssel, um Krankenfahrten für<br />
<strong>Taxi</strong>betriebe auch in Zukunft als wichtiges<br />
Geschäftsfeld zu halten, ist die Kostensenkung<br />
– und damit verbunden die Digitalisierung<br />
der Abrechnung. So beklagen<br />
Abrechnungsstellen oft eine hohe Quote<br />
an Rückläufern, die Nachfragen nötig<br />
machen und teuren Zeitaufwand verursachen.<br />
Das verhindert in vielen Fällen eine<br />
pünktliche Abrechnung. Die Problematik<br />
der Abrechnung war eines der Themen<br />
beim Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag.<br />
Der Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen<br />
e. V. (BVTM) schickte seine Koryphäe auf<br />
das Podium, die Vorsitzende des Ausschusses<br />
für Kranken- und Sonderfahrten, Gisela<br />
Spitzlei, einst <strong>Taxi</strong>unternehmerin und<br />
heute Leiterin ihres Abrechnungsunternehmens<br />
für Krankenfahrten. BVTM-Vizepräsident<br />
Wolfgang Oertel moderierte das<br />
Gespräch. Er stellte Fragen, die einen praxisnahen<br />
Einstieg in jedes Thema gaben.<br />
TAXIS VIEL PREISGÜNSTIGER<br />
So erwähnte er, dass 80 Prozent der Krankenfahrten<br />
vom <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe<br />
durchgeführt werden – zu 20 Prozent<br />
der Kosten. Das bedeutet, dass die 20 Prozent<br />
Fahrten, die von anderen durchgeführt<br />
werden, 80 Prozent der Kosten verschlingen.<br />
Zunächst stellte Oertel aber die Frage<br />
in den Raum, welche Voraussetzungen vor<br />
einer weitgehenden Digitalisierung stehen.<br />
Gerhard Eichenbaum, Geschäftsbereichsleiter<br />
Datenmanagement beim<br />
Abrechnungszentrum Emmendingen,<br />
sprach von Entbürokratisierung als langwierigem<br />
Prozess, von Vorgaben der Krankenkassen<br />
und davon, dass eine Lösung für<br />
einen Kunden nicht automatisch auch für<br />
andere Kunden passe.<br />
Auch Gisela Spitzlei hält eine vernünftige<br />
Digitalisierung nur für machbar, „wenn<br />
wir den bürokratischen Rahmen dazu entbürokratisieren,<br />
wenn wir einheitliche<br />
Regelungen kriegen, an die sich alle Kassen<br />
halten“. Das Ganze sei in einem Gesetz<br />
geregelt, das für alle in Deutschland gilt.<br />
FOTOS: Axel Rühle<br />
12 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI