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Taxi Times DACH - 4. Quartal 2023

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DIE TAXITHEMEN

DIE TAXITHEMEN 2023 TSE: WIE – WAS – BIS WANN? Ab 1. Januar 2024 müssen Taxameter über eine Technische Sicherheitseinrichtung (TSE) verfügen. Was bedeutet das nun konkret? Wir geben einen Überblick. Die gute Nachricht vorweg: Die Verantwortlichen im Finanzministerium haben mittlerweile gemerkt, dass sechs Monate als Vorbereitungszeit für die TSE-taugliche Umstellung der Taxameter zu kurz war. Deshalb haben sie in der sogenannten „Nichtbeanstandungsregelung“ festgelegt, dass im Falle einer Finanzamtsprüfung bis Ende 2025 keine Hinzuschätzung vorgenommen werden darf, wenn ein Taxibetrieb in diesem Zeitraum seine Umsatzdaten aus dem Taxameter noch nicht mit einer TSE-Lösung ausgestattet hat. Die schlechte Nachricht: Das bedeutet keineswegs, dass man sich jetzt zwei weitere Jahre zurücklehnen darf und sich erst einmal um nichts kümmern muss. Die Aufnahme der Taxameter in die Regelung der Kassensicherungsverordnung wird trotzdem ab 2024 gültige Gesetzeslage, während sich die Nichtbeanstandungsregelung ausschließlich auf den Anwendererlass zur Abgabenordnung bezieht. In der Verordnung heißt es aber, dass die Umrüstung umgehend durchzuführen und die rechtlichen Voraussetzungen unverzüglich, also ohne schuldhaftes Zögern, umzusetzen seien. Nur wenn es also zu Umständen komme, die die Umrüstung verhinderten, könne man sich darauf berufen. Die TSE aber werden auch schon vor Ablauf der zwei Jahre verfügbar sein. Die Verpflichtung zur digitalen Einzelaufzeichnung ist nicht aufgehoben, sondern es wird lediglich eine Beanstandung/ Hinzuschätzung im Prüfungsfall unterbunden. Anderen Stellen, wie beispielsweise einer Genehmigungsbehörde, ist es im Falle des Konzessionsverlängerungsantrags auch schon jetzt gestattet, den Nachweis der digitalen Einzelaufzeichnungen oder zumindest der Bestellung der notwendigen Gerätschaft einzufordern. Darauf hat ein engagierter Mitarbeiter einer solchen Behörde gegenüber Taxi Times hingewiesen. Oder, wie es der Bundesverband Taxi und Mietwagen (BVTM) formuliert: Wer kann – der muss. Was aber muss man denn nun, wenn man kann? Nach und nach kristallisieren sich zwei Lösungsoptionen heraus: zum einen die sogenannte Offline-Lösung, bei der die Daten entweder direkt im Taxameter bzw. im unmittelbaren peripheren Umfeld gesichert werden, oder aber eine Online-Lösung, bei der die Taxameter- Daten auch mit anderen Datenquellen verknüpft und dann als Gesamtsystem über eine sogenannte Cloud-TSE gesichert werden. Die Offline-Lösungen stehen größtenteils jetzt schon zur Verfügung. HALE beispielsweise wirbt bei seinen Produkten mit dem Slogan „TSE Inside“. Sie sichern die Daten also entweder direkt im Taxameter (derzeit möglich beim MCT-07) oder agieren über eine SEI-Box, die per Bluetooth auf die Taxameterdaten zugreift. Letzteres gilt für alle anderen HALE-Taxameter. Bei Semitron versichern die Verantwortlichen, dass man jeden derzeit verfügbaren Taxametertyp auch TSE-tauglich anbieten kann. Mit detaillierten Informationen hält man sich jedoch noch zurück – zumindest gegenüber der Fachpresse. Schon sehr früh startete dagegen Digitax einen Probebetrieb bei seinem Taxameter X-One. Zusammen mit dem Software-Anbieter MPC hatte man Mitte Oktober eine TSE-Lösung für das X-One Plus mit Android-Betriebssystem in Verbindung mit der Fahrer- App TARIS Driver in den Live-Betrieb bei ausgewählten Kunden übernommen. MPC arbeitet zudem mit HALE und Semitron an alternativen Lösungen. „Aktuell konzentrieren wir uns darauf, FOTO: Remmer Witte 8 4. QUARTAL 2023 TAXI

DIE TAXITHEMEN 2023 Bei diesen beiden Taxametern ist die TSE bereits im Gerät integriert. FOTOS: MPC, HALE das An- und Abmeldeverfahren für TSE-Karten über das Elster- Portal zu vereinfachen. Unsere Software TARIS-Tourenzettel wird demnächst eine benutzerfreundliche Option bieten, um diesen Prozess zentral zu verwalten“, gibt Matthias Plote von MPC einen ersten Einblick. SCHNITTSTELLE FÜR DAS FINANZAMT Der spanische Hersteller Taxitronic kündigt an, seine Taxameter ebenfalls TSE-fit zu machen. Die Spanier planen für 2024 eine Produktoffensive auf dem deutschen Markt und sind derzeit in vorbereitenden Gesprächen mit diversen Funkwerkstätten. Entscheidend ist bei all diesen Lösungen, dass die Umsatzdaten nach den strengen gesetzlichen Vorgaben verschlüsselt sind und dass eine sogenannte DSFinV geschaffen wird. Die Abkürzung steht für „Digitale Schnittstelle der Finanzverwaltung für EU-Taxameter und Wegstreckenzähler“. Über diese Schnittstelle müssen die Finanzbeamten im Falle einer Betriebsprüfung jederzeit auf die TSE-Daten zugreifen können. Alle Taxameter-Hersteller haben für ihre (Peripherie-)Geräte eine solche Schnittstelle entwickelt. Kienzle hat sich mittlerweile aus dem Taxametermarkt zurückgezogen. Auch die Lösung, die FMS kürzlich gemeinsam mit Fiskaly präsentierte, verfügt über eine solche Schnittstelle. Letztgenannte haben gemeinsam eine Cloud-TSE entwickelt, bieten also eine Online-Verschlüsselung an. Der österreichische Softwareanbieter greift dabei auf die Erfahrungen aus der Alpenrepublik zurück, wo schon seit einigen Jahren eine Sicherungspflicht unveränderbarer digitaler Einnahmeursprungsaufzeichnungen besteht. Auf Basis dieser Verpflichtung haben einige Anbieter inzwischen auch digitale Online-Lösungen etabliert, mit denen diese Daten direkt in einer Cloud und nicht mehr offline vor Ort, wie z. B. im Taxi, gespeichert werden. Diese Lösung wird im Nachbarland schon von über 500.000 Unternehmen genutzt. Nun soll es in Kooperation von FMS mit dem vom BSI zertifizierten Unternehmen Fiskaly auch für Deutschland eine Lösung geben. Man verfolgt dabei den Ansatz, diese Aufzeichnungen zunächst aus verschiedenen Systemen zusammenzuführen, bevor der Datensatz dann als Ganzes signiert werden muss. Wer also beispielsweise nur einen Teil seiner Einnahmen über den Taxameter laufen lässt, aber mit weiteren Systemen Festpreisfahrten an seine Fahrzeuge übermittelt, kann zunächst Taxameter und Vermittlungssystem zu einem geschlossenen System zertifiziert verbinden und den dort auflaufenden Gesamtdatensatz per integrierter SIM ins Netz senden und dann erst dort in einer Cloud unveränderbar von einer Online-TSE verschlüsseln lassen. Bei solch einer Cloud-Lösung muss der Unternehmer keinerlei TSE in seine Autos einbauen und regelmäßig erneuern – ein nicht unerheblicher Vorteil, da deren Haltbarkeit derzeit in der Regel bei maximal drei Jahren liegt. Zum anderen muss er sich um keinerlei Updates kümmern, da dies automatisch direkt ohne sein Zutun in der Cloud geschieht. Ein weiterer Vorteil ist die Kopplungsoption verteilter Systeme, was vor allem den ländlichen Unternehmen, die nur geringe Teile ihrer Umsätze über den Taxameter abrechnen, die Sorge nimmt. Natürlich stellt sich nun die Frage, welche Voraussetzungen für das Gewerbe bestehen, um eine Cloud-Lösung nutzen zu können. Für unabhängige Unternehmen, wie sie vielfach außerhalb der Metropolen oder auf dem Lande aufgestellt sind, ist relevant, ob ihr Systemanbieter, mit dem sie die Auftragsvermittlung organisieren, eine zertifizierte Koppelung der Systeme anbieten kann und will, die Vorausetzung für eine nachgelagerte Cloud-TSE ist. Für Unternehmen, die an eine große Zentrale angeschlossen sind, wird es dann erheblich einfacher, wenn diese mit einem Cloud- Anbieter wie Fiskaly kooperieren. Hier muss nur noch die Bitte zur Aktivierung der Kassenlösung geäußert werden. Zur Kostenfrage können die Anbieter FMS und Fiskaly derzeit noch keine Angaben machen. Derzeit plane man mit ein paar ausgewählten Unternehmen im ersten Quartal 2024 einen Testlauf, um dann möglichst zeitnah ein Angebotspaket vorstellen zu können. jh/rw Der Sprachasstistent für Ihr Callcenter Taxi Essen, guten Tag! Möchten Sie ein Taxi für sofort bestellen? www.seibtundstraub.de Ja! Entlasten Sie Ihre Zentrale und sparen Sie Kosten mit dem Sprachassistenten optiTAX Voice CTRL Robot TAXI 4. QUARTAL 2023 9

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